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14 KULTUR JOKER KUNST

Kein Platz für Gleichgültigkeit

„Gero Hellmuth: Schrei der Kriegskinder / Malerei gegen das Leid“

in der Katholischen Akademie Freiburg

Gero Hellmuth: „Schrei“ aus dem Zyklus „Schrei der Kriegskinder“,

Acryl auf Leinwand

Foto: Kath. Akademie Freiburg

Malen, um denen eine Stimme

zu geben, die keine haben!

Das ist die Absicht des Künstlers

Gero Hellmuth. Seit einigen

Jahren widmet er sich

dem Thema der Kriegskinder.

Die Flüchtlingsströme 2015

lösten in ihm Erinnerungen an

seine frühe Kindheit aus. Das

Schicksal von Vertreibung und

Flucht hat er am eigenen Leib

erfahren. 1940 in Neustrelitz

in Mecklenburg geboren, erlebte

er als Fünfjähriger die

Angst und Entbehrungen auf

der Flucht nach Westen. Über

Schleswig-Holstein gelangte

er nach Süddeutschland, absolvierte

in Stuttgart sein Abitur

und studierte Malerei in den

1960er Jahren an der Staatlichen

Akademie der Bildenden

Künste Karlsruhe. Auch mit

Freiburg verbinden ihn einige

Studienjahre. Seit 1971 lebt

Gero Hellmuth in Singen am

Bodensee.

Überzeugt von der Möglichkeit,

dass Kunst aufrütteln

kann umkreist er in seinem

Gemälde-Zyklus „Schrei der

Kriegskinder“ das Thema der

Traumatisierung von Kindern

mit Kriegserlebnissen.

Mal mit expressiver Gestik,

leuchtenden Rottönen, die an

Blut und Flammen erinnern,

mal verhaltener in grauweißen

Tönen und angedeuteter Bildsymbolik

variiert der Künstler

das Thema. So anklagend, fast

pathetisch der Titel des Zyklus

zu sein scheint, so differenziert

und variantenreich sind die

einzelnen in der Tradition des

Informell und der gestischen

Malerei stehenden Gemälde.

Wer sich vor Bildüberforderung,

vor gemaltem Grauen

und Schrecken fürchtet, wird

in der Ausstellung eines Besseren

belehrt. Die Werke sind

in weitgehend abstrakter Bildsprache

gehalten, durchzogen

von Zeichen und Symbolen.

Häufig findet man Schrift,

verwischte Buchstaben, nur

einzelne Worte sind zu entziffern.

So findet sich das Wort

Hindernis, leuchtend weiß auf

schwarzem Grund, nur die

ersten vier, fünf Buchstaben

sind zu lesen. Auch Zahlenreihen

sind zu erkennen. Die

Zahl 19 taucht wiederholt auf.

Für den Künstler selbst sind

sie mit einer Erfahrung aus der

Kindheit verbunden.“ Die Zahl

19 verwende ich, wenn das

Bild-Thema die Verletzung der

Würde des Menschen berührt.

Anlass dazu waren Filmdokumente

über die Befreiung des

Konzentrationslagers Auschwitz

durch die Rote Armee am

27. Januar 1945. Eine Kamera

zeigte die ersten Schritte der

Befreiten auf dem Weg in die

Freiheit. Ich sah die in den Arm

eines Häftlings eingebrannte

Nummer. Sie begann mit 1,

dann 9, weitere Zahlen folgten.

Diese 19 wurde für mich ein

Symbol für den seines Gesichts,

seines Namens, seiner

Würde beraubten Menschen.“

Gero Hellmuth engagiert sich

schon seit vielen Jahren in der

Zusammenarbeit mit Künstlern

aus Israel und Polen. Gemeinsam

will man Zeichen

setzen für Aussöhnung und

gegen Krieg und Zerstörung.

Anlässlich der Freiburger Ausstellungist

es zu einem Projekt

mit den Domsingknaben gekommen.

Der Chorleiter Prof.

Boris Böhmann hat eine eigene

Komposition, basierend

auf dem Psalm 130 „Aus der

Tiefe rufe ich, Herr, zu dir“ geschaffen,

die eigentlich bei der

Eröffnung aufgeführt werden

sollte. Corona bedingt kam es

nicht dazu. Auf der Homepage

der Katholischen Akademie

kann ein Video mit dem unterlegten

Gesang der Domsingknaben

abgerufen werden

(www.katholische-akademiefreiburg.de).

In dieser Ausstellung

ist kein Platz für Gleichgültigkeit.

Die Bilder sind ein

Appell, der zum Nachdenken

anregtund zu mehr Menschlichkeit

auffordert. In dieser

Ausstellung ist kein Platz für

Gleichgültigkeit. Die Bilder

sind ein Appell, der zum Nachdenken

anregt und zu mehr

Menschlichkeit auffordert.

„Gero Hellmuth: Schrei der

Kriegskinder / Malerei gegen

das Leid“, Kath. Akademie

Freiburg. Bis 23.12.2020.

Christiane Grathwohl

MUSEEN & AUSSTELLUNGEN

FREIBURG

Archäologisches Museum Colombischlössle

- „freiburg.archäologie - Leben vor der

Stadt“-29.08.21

Augustinermuseum

- „Der Schatz der Mönche - Leben

und Forschen im Kloster St. Blasien“

-11.04.21

Haus der Grafischen Kunst

- „Verwandlung der Welt - Meisterblätter

von Hendrick Goltzius“

-31.01.21

Cabana

- „As Caras de Rita Lobo“-30.01.

E-Werk - Galerie 1+2

- „Regionale21: Emeka Udemba

#Another day in Paradise“ -07.02.

- „Regionale21: Songs from the end of

the world“ -07.02.

Faulerbad

- „Kunst auf der Liegewiese“ -12.06.21

Galerie Albert Baumgarten

- „Anne-Sophie Tschiegg“ -22.12.

Galerie Artkelch

- „Collector‘s Delight“ 16.01.-10.02.21

Galerie Claeys

- „Mensch sein: Skulpturen und

Bildnisse“-06.02.21

JVA Freiburg

- „Strafraum - Absitzen in Freiburg“

-27.03.21

Kunst Koch

- „Gestern - Heute - Morgen / 60 Jahre

Reinhold-Schneider-Preis“-31.03.21

Museum Für Neue Kunst

- „Modern Love (or Love in the Age of

Cold Intimacies)-07.03.21

Museum für Stadtgeschichte

- „freiburg.archäologie - 200 Jahre

Forschen in der Stadt“-21.02.21

Peac Museum

- „Nearby - Wie Bilder zeigen“

-28.03.21

Wohntstift Freiburg

- „Bernhard Malin“-31.01.21

BASEL

Antikenmuseum

- „Die Griechen und ihre Welt - Identität

und Ideal”

(ständig)

- „Oriental Grand Tour. Fotografien

aus der Sammlung Ruth und Peter

Herzog“ -13.12.

Fondation Beyeler

- „Der Löwe hat Hunger / Sammlungspräsentation“-28.03.21

- „Roni Horn: You are the Weather /

Fokus-Ausstellung“-17.01.21

- „Rodin / Arp“13.12.-16.01.21

Haus der elektronischen Künste

- „Shaping the Invisible World: Digitale

Kartografie als Werkzeug des

Wissens“21.01.-14.03.21

- „Regionale21: Expanded Video

Works“-03.01.21

Historisches Museum Basel

- „Grenzfälle - Basel 1933-1945“

.-28.03.21

- „Wildsau und Kopfsalat“ -31.12.21

Kunsthalle Basel

- „Raphael Hefti: Salutary Failures“

-03.01.21

- „Lydia Ourahmane: Barzakh“

15.01.-05.04.21

- „Joachim Bandau: Die Nichtschönen,

Werke / Works 1967-1974“

29.01.-18.04.21

Kunsthaus Baselland

- „Lena Eriksson: Tag und Nacht

freihalten“-31.12.

Kunstmuseum Basel

- „Isa Genzken: Werke von 1973-

1983“-24.01.21

- „Rembrandts Orient: westöstliche

Begegnung in der niederländischen

Kunst des 17. Jahrhunderts“ -14.02.21

- „Rembrandts Radierungen“-24.01.21

- „Continuously Contemporary“

-10.01.21

Museum Tinguely

- „Katja Aufleger. Gone“-14.03.21

- „Impasse Ronsin. Mord, Liebe und

Kunst im Herzen von Paris“ -05.04.21

S AM

- „Tsuyoshi Tane: Archaeology Of The

Future“-28.02.21

Spielzeug Welten Museum

- „Denim - stylisch, praktisch, zeitlos“

-05.04.21

- „Patriotischer Weihnachtsschmuck“

-14.02.21

ANDERE ORTE

Amsterdam (NL)

Foam Fotografiemuseum

- „Alec Sloth: I Know How Furiously

Your Heart is Beating“-06.12.

- „Remsen Wolff: Amsterdam Girls“

-06.12.

- „Laia Abril: A History of Misogyny,

Chapter Two: On Rape“ -10.01.21

The Ravestijn Gallery

- „Ruth van Beek: The Nursery“

-16.01.21

Van Gogh Museum

- „Jean-Luc Mylayne“-14.02.21

Augsburg

Galerie Noah

- „Von Berlin in die Berge“-31.01.21

Baden-Baden

Kunsthalle

- „Valie Export: Fragmente einer

Berührung“-28.02.21

Museum LA8

- „Baden in Schönheit. Die Optimierung

des Körpers im 19. Jahrhundert“

-28.02.21

Museum Frieder Burda

- „Soulages: Malerei 1946-2019“

-28.02.21

BARCELONA (E)

Fundación Mapfre

- „Bill Brandt“ -24.01.21

- „Paul Strand“ -24.01.21

BERLIN

Galerie Brockstedt

- „Tino Geiß: Gemälde und Collagen“

-30.01.21

Galerie Crone

- „Peter Welz“-23.12.

Hamburger Bahnhof

- „Katharina Grosse: It Wasn‘t Us“

-10.01.21

- „Michael Schmidt. Retrospektive“

-17.01.21

Museum für Kommunikation

- „On Air - 100 Jahre Radio“

-29.08.21

Museum in der Kulturbrauerei

- „Nahaufnahme Ostdeutschland“

-11.04.21

Dokumentationszentrum des

Terrors

- „Der kalte Blick. Letzte Bilder jüdischer

Familien aus dem Ghetto von

Tarnów“-11.04.21

Schwules Museum

- „Intimacy: New Queer Art From

Berlin And Beyond“ -25.02.21

BERN (CH)

Alpines Museum der Schweiz

- „Fundbüro für Erinnerungen: N°1

Skifahren“-28.02.21

Kunstmuseum Bern

- „Crazy, Cruel and full of Love“

-14.02.21

- „Daros Latinamerica Collection“

-21.03.21

Zentrum Paul Klee

- „Mapping Klee“-24.01.21

BIETIGHEIM-BISSINGEN

Städtische Galerie

- „Keine Schwellenangst! Die Tür

als Motiv in der Gegenwartskunst“

-21.02.21

Bonn

Bundeskunsthalle

- „Julius von Bismarck: Feuer mit

Feuer“-24.01.21

BREGENZ (A)

Kunsthaus Bregenz

- „KUB Basement: Marcel Bascoulard“

16.01.-14.03.21

- „Jakob Lena Knebl & Ashley Hans

Scheirl: Seasonal Greetings“-14.03.21

Vorarlberg Museum

- „Grafische Provokation“ - Reinhold

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