ST_A_R_19
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Städteplanung / Architektur / Religion Buch III - Podrecca <strong>ST</strong>/A/R 21<br />
SPLIT<br />
SPLIT<br />
CORMONS<br />
PIAZZA XXIV MAGGIO, Cormons,<br />
Italien, <strong>19</strong>89-<strong>19</strong>90<br />
Platzgestaltung im historischen Zentrum<br />
Zwischen Udine und Görz gelegen, repräsentiert Cormons als<br />
Hauptstadt des Collio-Gebiets den charakteristischen Typ einer<br />
friaulisch- venezianischen Kleinstadt. Der Hauptplatz mit dem<br />
Rathaus war stets auch Verkehrsknotenpunkt, welcher der Klärung,<br />
Organisation und Neugestaltung bedurfte. Ein wesentliches Element<br />
dabei ist die Entfl echtung von Versammlungs- und Verkehrsfl ächen,<br />
sowie di räumliche Akzentuierung mittels einer Brunnenanlage und<br />
einer Reihe von Beleuchtungsmasten. Der Steinbelag greift die<br />
Silhouetten mehrerer Bauten am Platz auf, die Texturen zeichnen<br />
die Volumina nach. Glasplatten über den beim Aushub gefundenen<br />
römischen Stadtmauerresten weisen auf die frühere Geschichte<br />
des Orts hin. Das Brunnenobjekt dient auch als Sockel für die Figur<br />
eines steinwerfenden Knaben des In Wien ausgebildeten Bildhauers<br />
Anfonso Canciani. Implantate aus Rosso-Verona-Stein transportieren<br />
sanguinische Stimmungen, eine monolithische Pergola bildet einen<br />
Auftakt des monumentalen Campanile.<br />
DU<br />
RATHAUSPLATZ, St. Pölten,<br />
Östereich, <strong>19</strong>94-<strong>19</strong>96<br />
Fotos: Damjan Gale<br />
St. Pölten hat durch die Entscheidung im Jahre <strong>19</strong>87, Landtag<br />
und Regierung des größten Österreichischen Bundeslandes,<br />
Niederösterreich, aus Wien hierher zu verlegen, einen großen<br />
baulichen Entwicklungsschub erlebt. Parallel zu den Neubauten<br />
der Landesregierung am Rande der Altstadt wurde die Kernstadt<br />
revitalisiert. St. Pölten zeigte die typischen Probleme österreichischer<br />
Kleinstädte am Ende des 20. Jahrhunderts: Strukturwandel,<br />
Suburbanisierung, Abwertung des historischen Bestandes im<br />
Kerngebiet und Gebrauch der Stadtplätze vorwiegend als Parkfl ächen.<br />
Typisch ist aber auch die hohe Qualität der Barockarchitektur:<br />
hier lebten und wirkten bedeutende Baumeister wie Jakob<br />
Prandtauer und Joseph Munggenast sowie der Maler Bartolomeo<br />
Altomonte. 1785 wurde St. Pölten Bischofs- und Garnisonsstadt.<br />
Die Rückführung des Hauptplatzes zu einem öffentlich genutzten<br />
Veranstaltungsraum griff die gegebene Gliederung mit der barocken<br />
Pestsäule und den gegenüberliegenden Hauptgebäuden von Rathaus<br />
und Franziskanerkirche auf. Steinerne Teppiche verbinden diese<br />
traditionellen Zentren des bürgerlichen und religiösen Lebens. Der<br />
Platz selbst ist „dreischiffi g“ strukturiert, mit einer freien Mitte<br />
und zwei seitlichen Funktionsbereichen. Hier wurden Stadtmöbel,<br />
Brunnenanlage, Garagenabgänge und Beleuchtungsmasten<br />
positioniert. Die Lichtregie des Platzes akzentuiert nicht nur<br />
verschiedene Stimmungen, sondern gibt dem Freiraum auch eine<br />
quasi-bauliche Gliederung verschiedener Höhenzonen.<br />
<strong>ST</strong>ROSSMAYER PARK, Split, Kroatien<br />
Baubeginn: 2000<br />
Fertigstellung: 2002<br />
Bauherr: Stadt Split<br />
<strong>ST</strong>.PÖLTEN<br />
Der Palast des römischen Kaisers Diokletian ist eines der bekanntesten<br />
Schulbeispiele für Adaption und Transformierung einer historischen Struktur<br />
durch spätere Nutzergenerationen. So wurde aus dem Palast ein Stadtteil,<br />
aus den Räumen Häuser. Entlang der Nordmauer wurde im <strong>19</strong>. Jahrhundert<br />
ein Stadtpark angelegt, der zunehmend verkam und von Randgruppen<br />
okkupiert wurde. Ein steinernes Passpartout rahmt ihn neu. Darin ist<br />
ein großes Kiesfeld angelegt, in dem Grüninseln den erhaltenswerten<br />
Baumbestand säumen. Diese Inseln „restituieren“ die von den Venezianern<br />
gefällten Wälder des damaltinischen Archipels. Die Terrassierung kann auch<br />
als Zuschauertribüne für Festivals genutzt werden, neue Angebote wie die<br />
steinernen Bänke sowie verbesserte und neugestaltete Funktionen wie<br />
Brunnen und Lichtmasten werten den Platz zusätzlich auf.<br />
Fotos: Damir Fabijani<br />
Strossmayer Park<br />
Split, Kroatien, <strong>19</strong>98-2002<br />
Fotos: Margherita Spiluttini