34 Buch V - fibreC by Rieder Nr. <strong>23</strong>/2009 Die kreative Herausforderung Beton in seiner alten Form hat in vielen Bereichen ausgedient. Mit fibreC und einer neuen Interpretation von Beton eröffnen sich ungeahnte Dimensionen für Beton – nicht nur an der Fassade. Teil des kulturellen Auftrages von Rieder ist es, Designer, Künstler und Architekten in ihrem kreativen Schaffen zu unterstützen. „Es beflügelt uns, wenn Designer und Künstler gemeinsam mit uns und unserem Material – fibreC – arbeiten. Durch den kreativen Input und die Lösungen, die wir gemeinsam mit Architekten und Künstlern entwickeln, wird auch unser Fassadenprodukt optimiert.“, freut sich Wolfgang Rieder über viele erfolgreiche Kooperationen. Der enge Kontakt zu Künstlern, Architekten und Designern prägt die Rieder Unternehmenskultur. Die schönen, diskursiven Dinge stehen für Tiefgang, Identität und Sinn. So sieht Rieder das Verhältnis von seinem Glasfaserbeton zu den Dingen, die damit geschaffen werden. Die Förderung von jungen Talenten der Architekturszene wie zB den Studenten von Architekturhochschulen wie der TU Wien oder der AA School in London oder die Zusammenarbeit mit etablierten Künstlern wie Kurt Hofstetter, Franz West, Peter Sandbichler oder Kram Weisshaar ist nicht nur Teil der Unternehmensstrategie. Die ständige Weiterentwicklung von fibreC und den vielfältigen Produkten der Rieder Gruppe sowie der Knowhow Transfer zwischen Gestaltern und dem Unternehmen hilft Rieder, fibreC Glasfaserbeton nicht nur als klassische Fassade zu positionieren, sondern vor allem den Design-Charakter des Werkstoffes hervor zu heben. Dieses Engagement spiegelt die Beziehung wider, die Rieder als international tätiges Wirtschafts-unternehmen mit allen Kultur- und Designprojekten eingeht: Künstler bringen ihre Kreativität, Flexibilität und ihr manchmal abstraktes, analytisches Denken in die unternehmenseigene Entwicklungsabteilung ein. Im Gegenzug ermöglicht Rieder den Künstlern, ihren Phantasien freien Lauf zu lassen. Revolutionäre Zugänge verbinden Rieder liegen die Ideen und Wünsche von Künstlern und Architekten am Herzen – das Unternehmen will den gestalterischen Fähigkeiten keine Grenzen setzen, sondern ihre Ideen in die Realität umsetzen. Durch die intensive Entwicklungsarbeit im Bereich von Sonderformen (2D und 3D) und den hohen Stellenwert, den Design- und Kunstprojekte bei Rieder Smart Elements einnehmen, beschäftigt sich eine eigene Abteilung exklusiv mit derartigen Spezialprojekten. fibreC begeistert die Kunstszene rund um den Globus MAK Wien. Wolfgang Rieder und Heidulf Gerngross verbindet die Leidenschaft das Unmögliche möglich zu machen und einer außergewöhnlichen Idee nicht nur eine Chance zu geben, sondern wenn nötig auch eine zweite und manchmal sogar eine dritte. Gemeinsam mit Heidulf Gerngross und Kurt Hofstetter hat Rieder daran gearbeitet der Außenhülle des Nailtowers ein unvergleichliches Erscheinungsbild zu geben. Das Bestreben von Rieder, Künstlern und Architekten wieder das Zepter in die Hand zu geben, um Materialien nach ihren Vorstellungen formen zu können, motivierte zur Beteiligung an diesem Projekt im MAK. fibreC ist im Österreichischen Museum für angewandte Kunst Teil einer außergewöhnlichen Ausstellung. Inspiriert vom Engagement der Initiatoren und der modernen Neugestaltung der Gebäudehülle des Nagelowers wurden einzelne Turmfragmente der Fassade mit fibreC gestaltet. Aus den Glasfaser-betonelementen wurden mittels modernster Wasserstrahltechnik Teile des komplexen Musters ausgeschnitten und werden nun ausgestellt. Kurt Hofstetter hat mit der von ihm entwickelten Elementarwelle ein einzigartiges Muster für die Fassade entworfen und gemeinsam mit dem Team von Rieder an der Umsetzung gearbeitet. Rieder selbst ist schon seit längerem an dem Projekt Nailtower und der erhofften Umsetzung in ein reelles Bauwerk involviert. Es lag daher auf der Hand den potentiellen Gestalter der spektakulären Außenhülle des Nageltowers mit ins Boot zu holen. In enger Zusammenarbeit mit Gerngross und Hofstetter wurde am Konzept gefeilt und schlussendlich ein Teil der Fassade aus fibreC verwirklicht. Museumsquartier Wien Das von Peter Sandbichler im Oktober 2009 im Museumsquartier in Wien präsentierte Stealth-Boot wurde komplett aus fibreC Glasfaserbeton realisiert. Die mit Glasfasern verstärkte Betonplatte revolutioniert den traditionellen Zugang zu Beton. Peter Sandbichlers Intention, das Stealth-Boot in bestehende Strukturen zu integrieren, legte eine Zusammenarbeit mit Rieder nahe. Denn die gesamte Außenanlage des Museumsquartiers wurde 2001 von der Rieder Gruppe mit Großformatplatten (8.300 m2 Topstone) aus Beton gestaltet. Damit die Bodenstruktur als Tarnung des Kunstwerkes dienen konnte, lag die Realisierung des Kunstwerks mit einem Material aus dem Hause Rieder auf der Hand. Gemeinsam mit Peter Sandbichler, der das optische Erscheinungsbild der Außerhülle vorgab, wurde ein speziell entwickelter Konstruktionsplan erstellt. Nach der Abwägung diverser Möglich- keit- e n für die Unterkonstruk- tion entschied man sich für eine Holzunterkonstruktion. Damit übernahm Rieder nicht nur den Part eines Materialsponsors, sondern erarbeitete gemeinsam mit dem Künstler die perfekte Umsetzung. Das Stealth-Boot besteht aus über 100 individuell zugeschnittenen fibreC Glasfaserbetonplatten in der an den Boden angepassten Farbe Sandstein. Das fünf Tonnen schwere Kunstwerk zeigt einerseits matte und andererseits sandgestrahlte Oberflächen. AA School London Rieder integriert regelmäßig Designer und Künstler in unternehmensinterne Workshops. Auf diese Weise profitieren beide Seiten von der engen Beziehung, dem Ideentransfer und dem Know-how Austausch. Im Rahmen des kulturellen Auftrages der Firma Rieder besteht eine langjährige und intensive Kooperation mit einer der renommiertesten Architektur-Hochschulen weltweit – der AA School (Architectural Association School of Architecture) in London. In Form von Wettbewerben wurden mittlerweile schon mehrere experimentelle Design-Projekte mit den Studenten durchgeführt. Zum Beispiel wurde aus einer Reihe von Entwürfen der Studenten der 10 m breite und 5 m hohe CSpace Pavilion auf einem 100 m2 großen Gelände im Zentrum von London aus fibreC Elementen gebaut und später für einen guten Zweck versteigert. Das komplexe Gebilde, bei dem fibreC auch statisch eine tragende Rolle spielte, konnte nur durch eine ganz intensive Zusammenarbeit von Seiten der Rieder Forschungs- und Entwicklungsabteilung mit den Designern entstehen. Neben dem „Woven Concrete“ für die Eco- and Future Build Show in London realisierte Rieder auch heuer wieder ein von den Studenten entworfenes Kunstwerk, das auf Grund seiner Form im Unternehmen liebevoll Erdnuss genannt wird und im Rahmen der London Design Week ausgestellt wurde. Storefront Gallery New York Teil des weltweiten fibreC Künstler- Netzwerkes ist auch die Storefront Gallery in New York. Die einst von Steven Holl und Vito Acconci entworfene Fassade der Galerie wurde mit fibreC realisiert. Die neue Fassade aus fibreC kann je nach Jahreszeit und Ausstellung auf unterschiedliche Art geöffnet werden. Flexibel reagiert die Storefront auf die Bedürfnisse von Außen und Innen, schafft Verbindungen oder Grenzen und vermittelt den Besuchern wechselnde räumliche Bezüge. In regelmäßigen Abständen finden dort Workshops und Vorträge mit Wolfgang Rieder und internationalem Publikum aus den verschiedensten Branchen statt – zur gegenseitigen Inspiration und Weiterbildung. VTOL Vertical Take Off and Landing Wien Auf Einladung der Vienna Design Week haben das Designer-Duo Reed Kram und Clemens Weisshaar in enger Zusammenarbeit mit Rieder eine großformatige Installation entworfen und verwirklicht. Während der Eröffnungsfeier der Designwochen wurde VTOL – Vertical Take Off and Landing am Vorplatz des Palais Liechtenstein der Öffentlichkeit präsentiert. Auf einem rundum verspiegelten Sockel präsentiert, scheint die über 100 m2 große und nur 13 mm dicke Fläche aus glasfaserverstärktem Beton schwerelos über dem Boden zu schweben – fast wie ein fliegender Teppich. Geformt wurde sie mittels einer von den Designern entwickelten dynamischen Software. Bei dem Projekt steht die intelligente Verquickung der vermeintlich statischen Eigenschaften von Beton mit der Dynamik der prozessorientierten Software im Mittelpunkt. Mit den neu entwickelten 3D Elementen setzt Rieder den traditionellen eindimensionalen Systemen ein Ende und leitet eine neue Ära der Gebäudehüllen ein. Neue Wertigkeit für Beton Zahlreiche internationale Architektur- und Designauszeichnungen vom MIPIM AR Future Project Award im französischen Cannes über den Form & Function Award in Australien bis hin zur Nominierung für den Designpreis 2009 der Bundesrepublik Deutschland würdigen die Qualität und Innovationskraft von fibreC. Stararchitekten wie Zaha Hadid schätzen den modernen Zeitgeist, den Wolfgang Rieder mit fibreC repräsentiert und schwören auf den nachhaltigen Werkstoff. Revolution in Beton fibreC ist eine mit Glasfasern verstärkte Betonplatte und kann sowohl für Außen-Fassaden als auch für Gestaltungen im Innenbereich verwendet werden. fibreC bietet einen dünnwandigen Werkstoff mit angenehmer Haptik und natürlicher Ausstrahlung, der dennoch resistent und zugleich flexibel ist. Die Revolutionierung der 2D und 3D Produktion hebt räumliche Grenzen auf und ermöglicht eine noch nie da gewesene Formenvielfalt im Bereich des Werkstoffes Beton
Nr. <strong>23</strong>/2009 Buch V - fibreC by Rieder 35 „complex curved surfaces for urban furniture“ - fibreC in Kooperation mit AA FAB beim London Design Festival 2009 Indie Bar und Snake – Triennale Milano CSpace Pavilion – AA School London, Stealth Bomber – by Peter Sandbichler fibreC Fassade der Storefront Gallery in New York – by Steven Holl und Vito Acconci