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Einleitung
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Tag für Tag erledigen wir eine Vielzahl von Rechtsgeschäften, über die wir uns kaum
Gedanken machen. Wir haben Erfahrung darin, sie sind für uns reine Routine, genauso
wie Arbeit, Essen und Schlaf.
Genau besehen, ist aber der Alltag in rechtlicher Hinsicht ( wie auch sonst ) alles
andere als einfach – es scheint nur so, weil wir uns meist nicht mit den rechtlichen
Fussnoten herumschlagen müssen. Nehmen wir ein Beispiel. Sie gehen zum Mittagessen
ins Wirtshaus. Dass Sie dort eine Mahlzeit «kaufen», liegt auf der Hand – dafür
steht der Rechnungsbeleg, den Sie erhalten. Und mehr hatten Sie wahrscheinlich auch
gar nicht beabsichtigt.
Aber haben Sie jemals daran gedacht, dass Sie beim Essen gleichzeitig auch einen
Stuhl und Geschirr mieten oder leihen, dem Personal Aufträge erteilen, ein Essen
zubereiten lassen, bei Kälte auf eine Heizung zählen wollen, Ihren Mantel ( meist ohne
Haftung ) hinterlegen können oder dass Ihnen als Stammgast vielleicht Kredit gewährt
wird – lauter Rechtsgeschäfte aus dem Bereich des Privatrechts ? Sollten Sie in Ihrer
Suppe das sprichwörtliche Haar entdecken oder andere Ingredienzien, die nur bedingt
zum Menü gehören ( Fliegen, Reisszwecken, Plomben usw. ), wird sich das Lebensmittelinspektorat
mit der Gaststätte befassen müssen, und schon befinden wir uns im Reich
des öffentlichen Rechts. Nimmt die Person am Tisch nebenan Reissaus, ohne die
Rechnung zu begleichen, kommt sogar das Strafrecht mit ins Spiel.
Wenn man sich all diese Dinge beim Essen auch noch vergegenwärtigen müsste,
es würde einem den Appetit verderben. Ähnlich unsinnig wäre es, wenn Sie sich jedes
Mal den Kopf zerbrechen müssten, wie wohl Ihr Auto oder der Zug, in dem Sie fahren,
technisch funktionieren. Es reicht völlig, darauf zu vertrauen, dass wir es verstehen
könnten, wenn wir nur wollten. Und Hauptsache, der Zug fährt.
Auf ein solches Funktionieren der Abläufe verlassen wir uns auch bei Rechtsgeschäften,
und das meist mit gutem Grund. Nicht immer geht aber alles glatt : Jemand
bezahlt die Miete nicht. Der Gebrauchtwagen hatte früher bereits einen Unfall, von
dem Ihnen der Verkäufer nichts gesagt hat. Ihre Versicherung zahlt nicht. Ein Verlag
schickt Ihnen unaufgefordert eine fünfzigbändige Enzyklopädie zum einmaligen Sonderpreis
von nur 649.95 Fr. usw. Es ist bestimmt besser, solchen Situationen aus dem
Weg zu gehen und die wesentlichen Punkte zu klären, bevor es zu Problemen kommt –
zum Beispiel in einem Vertrag. Ist dies nicht möglich, sollten Sie zumindest Ihre Rechte
kennen und auch geltend machen, ohne dass Sie die Gerichte oder Anwälte bemühen