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GZ 02Z033423 M | P.B.B. | Verlagsort 8010 Graz | € 2,50 | Foto: Jupiter Images (Montage)<br />
UNABHÄNGIGES WIRTSCHAFTSMAGAZIN FÜR SALZBURG, TIROL UND VORARLBERG 07-08/2011<br />
Volkssport „Vorzeitiger<br />
Ruhestand“ trifft die<br />
Wirtschaft ins Mark<br />
Pensions-<br />
Paradies<br />
Österreich<br />
FRAUEN-POWER<br />
Management mit Herz und Verstand<br />
CHANCE FÜR EUROPA<br />
OeNB-Vizegouverneur Duch<strong>at</strong>czek<br />
im Interview<br />
DIE GESUNDHEITSVERSICHERUNG<br />
Seit 213 Jahren versichert die Merkur<br />
das Wunder Mensch
Wachstum, Aufschwung, Arbeitsplätze: Wirtschaftsminister<br />
Reinhold Mitterlehner setzt ein neues Mittelstandspaket um.<br />
„Innov<strong>at</strong>ions-Fitnesspaket<br />
schafft neue<br />
Arbeitsplätze”<br />
„Zuschüsse, günstige<br />
Kredite und Haftungen<br />
für innov<strong>at</strong>ive Firmen”<br />
„Erfolge im Ausland<br />
sichern den Wohlstand<br />
in Österreich”<br />
Neue Arbeit<br />
durch Innov<strong>at</strong>ion<br />
2011 wird das Jahr der Erneuerung<br />
Innov<strong>at</strong>ionspotenziale heben<br />
Die Entwicklung von Innov<strong>at</strong>ionen sichert Österreichs Wohlstand<br />
und schafft zukunftsträchtige Arbeitsplätze. Daher setzt<br />
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner jetzt ein Inno va -<br />
tions-Fitnesspaket für kleine und mittlere Unternehmen um.<br />
Neue Innov<strong>at</strong>ions-, Technologie- und Kre<strong>at</strong>ivschecks wer den<br />
die Markteinführung von intern<strong>at</strong>ional wettbewerbs fähigen<br />
Produkten und Dienstleistungen unter stützen. Davon profitieren<br />
vor allem innov<strong>at</strong>ive Jungunternehmer.<br />
Investitionen unterstützen<br />
Das Wirtschaftsministerium unterstützt innov<strong>at</strong>ive Firmen<br />
über die Austria Wirtschaftsservice (aws) mit Zuschüssen,<br />
günstigen Krediten und Haftungen. So werden heuer Investitionen<br />
von bis zu 2,5 Milliarden Euro möglich. Dazu kommt<br />
die Förderaktion für die thermische Sanierung: Wer sein Haus<br />
oder seine Wohnung umfassend saniert und auf eine umweltfreundliche<br />
Heizanlage wechselt, erhält einen Zuschuss von<br />
bis zu 6.500 Euro. Die thermische Sanierung schafft Green<br />
Jobs, spart Heizkosten und nützt dem Klima.<br />
Intern<strong>at</strong>ionalisierung fördern<br />
Exporterfolge schaffen mehr Wachstum und Arbeitsplätze in<br />
Österreich. Daher richtet das Wirtschaftsministerium die<br />
Intern<strong>at</strong>ionalisierungs-Offensive neu aus: Stark wachsen de<br />
Märkte außerhalb der EU sollen noch stärker als bisher mit<br />
neuen Produkten und Dienstleistungen erobert werden. So<br />
können unsere Exportbetriebe Krisen in traditionellen Märkten<br />
besser verkraften und gleichzeitig ihre Chancen in Ländern<br />
wie China und Indien optimal nützen.<br />
Holen sie sich jetzt das neue Fitnesspaket mit allen Förderchancen unter: www.bmwfj.gv.<strong>at</strong>
Journalisten sind ein eitles Völkchen.<br />
Deshalb loben sie eher sich als einen Kollegen.<br />
Mit dieser Tradition breche ich<br />
jetzt einfach. Ende Juni fand ich in „Die-<br />
Presse.com“ ein schlicht geniales Interview,<br />
das Jürgen Streihammer mit dem österreichischen<br />
Pensionsexperten Bernd Marin geführt<br />
h<strong>at</strong>. Schon der Titel provoziert: „Diese<br />
kollektive Dummheit ist verblüffend“. Im<br />
Gespräch sezieren die beiden unser Pensionssystem,<br />
sämtliche Versäumnisse der Politik<br />
und selbst die gesellschaftlich so vehement<br />
verteidigten Ansprüche auf „Gewohnheitsrecht“<br />
mit schärfster Klinge, feinem<br />
Verstand und unmissverständlichen Ansagen.<br />
Bei jeder Antwort auf die klugen Fragen<br />
war ich versucht, aufzuspringen und immer<br />
wieder „Ja! Ganz genau!“ zu rufen, passten<br />
die Aussagen doch ganz genau zu den Fakten,<br />
die ich für die Coverstory der vorliegenden<br />
Ausgabe recherchiert h<strong>at</strong>te.<br />
EDITORIAL<br />
Österreichs<br />
„Pensionsanalphabetismus“<br />
Lassen Sie mich nur ein paar Beispiele nennen:<br />
„Die Leute haben hierzulande das Gefühl,<br />
wenn sie ‚ein Leben lang‘ – also durchschnittlich<br />
31,8 Jahre – eingezahlt haben und<br />
dann Pensionsversprechen für durchschnittlich<br />
25,3 Jahre bekommen, die 50 Prozent<br />
über ihren geleisteten Beiträgen liegen, dann<br />
sei das normal und voll gerechtfertigt. Sie<br />
sind, wie die ‚Empörten‘ in Griechenland,<br />
empört über das Infragestellen von Gewohnheitsrechten,<br />
auch wenn diese unhaltbar sind<br />
und schnurstracks in den Abgrund führen.<br />
Daher ist eine kollektive Dummheit oder ein<br />
‚Pensionsanalphabetismus‘, wie die Schweden<br />
sagen, ein Versäumnis an Bringschuld<br />
von uns allen – Fachleuten, Politikern, Medienmenschen.“<br />
O.k., die Formulierungen<br />
sind ein wenig verklausuliert, es lohnt sich<br />
aber, die Aussagen gegebenenfalls auch ein<br />
zweites Mal zu lesen. Einprägsamer, aber genauso<br />
wahr: „In Wahrheit wurde die sogenannte<br />
Hacklerregelung nach und nach ausgehöhlt,<br />
auf 40 Jahre für Beamte, bei billigem<br />
Nachkauf von Schul- und Studienzeiten<br />
reichen mitunter 26 st<strong>at</strong>t 45 Arbeitsjahre für<br />
die Inanspruchnahme. Es gibt HacklerInnen<br />
in gemächlichen Bürojobs, die für jeden<br />
Euro, den sie beitragen, drei Euro fünfzig<br />
Pensionsleistung erhalten. Das sind – auf<br />
niedrigerem Niveau – Konditionen wie für<br />
Altpolitiker oder N<strong>at</strong>ionalbanker.“<br />
Und so geht es weiter. Jeder bekommt sein<br />
Fett weg.<br />
Wer bis jetzt dachte, wir hätten kein ernstes<br />
Strukturproblem, der wird nach der Lektüre<br />
des Interviews davon überzeugt sein. Die<br />
Folgen werden dram<strong>at</strong>isch sein. Vor zwanzig,<br />
dreißig Jahren, als wir eine echte Chance<br />
gehabt hätten, die Weichen rechtzeitig umzustellen<br />
– und vorausschauende Politiker<br />
wie Hannes Androsch das auch wieder und<br />
wieder forderten –, geschah genau das Gegenteil:<br />
Nicht nur wurden die Konditionen<br />
für Früh- und Invalidenpensionen quasi von<br />
Jahr zu Jahr günstiger, nein, es wurde auch<br />
ein Klima geschaffen, in dem jeder, der mit<br />
55 noch im Arbeitsleben stand, quasi als deppert<br />
galt. Jetzt können wir nur noch Schadensbegrenzung<br />
betreiben – am besten heute<br />
noch. Doch was geschieht in der Politik?<br />
Nichts! Hier eine kleine Korrektur, dort ein<br />
hübsch formuliertes Vorhaben, alles Unbequeme<br />
wird sowieso vertagt, so auf 2013<br />
oder lieber noch später. Androsch, heute Industrieller<br />
und mit 72 Jahren immer noch<br />
voll im (Berufs-) Leben h<strong>at</strong> nie aufgegeben,<br />
den Verantwortlichen ins Gewissen zu rufen.<br />
Für die K<strong>at</strong>z’. Der Schaden scheint noch<br />
nicht so groß zu sein, dass die Politik daraus<br />
klug würde. Sie spart an Forschungs- und<br />
Bildungsinvestitionen, also an der Zukunft<br />
des Landes, st<strong>at</strong>t die Pensionen ins Visier zu<br />
nehmen. Androschs bitteres Resümee:<br />
„Wenn ich jetzt für Frühpensionen die Ernte<br />
verfresse, geht das auf Kosten der nachfolgenden<br />
Gener<strong>at</strong>ionen!“ Und alle nicken –<br />
nur niemand tut etwas,<br />
ärgert sich Ihre<br />
Ute Dorau<br />
(Chefredakteurin)<br />
dorau@euromedien.<strong>at</strong><br />
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WWW.WIRTSCHAFTS-NACHRICHTEN.COM<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011 3
4<br />
INHALT<br />
INHALT<br />
Coverstory<br />
Jetzt aktuell<br />
Energie, Industrie<br />
& Technik<br />
Der umfassende<br />
Branchenüberblick.<br />
Sollten Sie diese<br />
Beilage nicht in Ihrem<br />
Heft finden, wenden Sie<br />
sich bitte an unsere<br />
Telefon-Hotline:<br />
+43(0)316/834020<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011<br />
Exportfinanzierung –<br />
Wenn fremde Märkte locken 14<br />
Exportgeschäfte sind lukr<strong>at</strong>iv. Das wissen<br />
nicht nur die großen Konzerne. Daher sind<br />
österreichische KMU schon seit geraumer<br />
Zeit hoch aktiv, wenn es um die Lieferung<br />
ihrer Waren oder Dienstleistungen ins<br />
Ausland geht. Allerdings wollen diese<br />
Deals auch finanziert sein – und das ist<br />
ungleich schwieriger, als die Finanzierung<br />
von Inlandsgeschäften.<br />
Bitteres Erwachen 20<br />
Kein Österreicher ist so verwachsen mit<br />
dem Um und Auf in der Geschichte der europäischen<br />
Währungsunion wie er: Wolfgang<br />
Duch<strong>at</strong>czek, Vizegouverneur der<br />
OeNB, war maßgeblich bei der Einführung<br />
des Euro in Österreich beteiligt und gilt als<br />
glühender Befürworter der Währungsund<br />
Wirtschaftsunion. Doch er ist weit davon<br />
entfernt, kritiklos zu sein. Politiker im<br />
In- und Ausland haben massive Fehler gemacht<br />
– und müssen die aktuelle Misere<br />
mitverantworten. Sein Fazit: Da müssen<br />
wir durch!<br />
Im Dienste der Gesundheit 23<br />
Der Partner für das „Wunder Mensch“ –<br />
als erfolgreiches steirisches Unternehmen<br />
h<strong>at</strong> die Merkur Versicherung seit<br />
213 Jahren das Wohl ihrer Kundinnen und<br />
Kunden im Fokus.<br />
Stolz auf Holz! 38<br />
Das der Titel einer Imagekampagne der<br />
Holzindustrie in den Neunziger Jahren. In<br />
Zeiten der zunehmenden Verknappung<br />
fossiler Brennstoffe gleicht die Abhängigkeit<br />
der europäischen Union von Öl und<br />
Erdgas dem Damoklesschwert. Unabhängigkeitsbestrebungen<br />
diesbezüglich bringen<br />
wieder verstärkt das Thema Holz ins<br />
Spiel. Die EU ist redlich bemüht, Rahmenbedingungen<br />
zu schaffen, um den Energie-Importdruck<br />
zu verringern und auch<br />
für eine Krise gewappnet zu sein.<br />
„Jederzeit wieder“ 40<br />
Top-Karrieren sind kräfteraubend und fordern<br />
den Managern oft das Letzte ab.<br />
Egal, ob sie männlich oder weiblich sind.<br />
Eine Frau, die das bestätigen kann, ist<br />
Ulrike Baumgartner-Gabitzer. Als Vor-<br />
Volkssport Frühpension 8<br />
Was die Pensionen betrifft, ist Österreich europaoder<br />
weltweit fast immer Vize-Weltmeister: Wir gehen<br />
früher in Pension als (fast) alle anderen, haben<br />
die zweithöchsten Ausgaben für Pensionsleistungen<br />
in Europa und genießen diese Zahlungen länger als<br />
die Rentner in anderen europäischen Ländern. Was<br />
auf den ersten Blick so erfreulich und positiv erscheint,<br />
h<strong>at</strong> dram<strong>at</strong>ische Auswirkungen auf unsere<br />
Volkswirtschaft. Die Politik weiß das seit mehr als<br />
30 Jahren – und reagiert einfach nicht. Dabei ist es<br />
schon fünf nach zwölf.<br />
standsmitglied des Verbunds gehört sie<br />
nicht nur zur Spitzenriege eines österreichischen<br />
Leitbetriebs, sondern sie ist<br />
hierzulande die einzige Frau, die im Vorstand<br />
eines börsenotierten Konzerns sitzt.<br />
Wie ist die Luft dort oben?<br />
Festspiele 2011 – Bühne frei<br />
für die Stars im Westen 62<br />
Alle Jahre wieder – und immer wieder<br />
neu: Die Festspielsaison in Westösterreich<br />
wird nicht nur von uns, sondern auch von<br />
Kulturfans in aller Welt heiß erwartet.<br />
Heuer überbieten sich die Veranstalter in<br />
Salzburg, Bregenz und Erl wieder gegenseitig,<br />
wenn es darum geht, das anspruchsvollste<br />
Programm, das monumentalste<br />
Bühnenbild und die prominentesten<br />
Namen aufzufahren.<br />
IMPRESSUM<br />
Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz<br />
Medieninhaber (Verleger): <strong>Wirtschaftsnachrichten</strong><br />
Zeitschriften Verlagsgesellschaft m.b.H.,<br />
8010 Graz, Stempfergasse 3, Telefon 0316/834020,<br />
Telefax 0316/834020-10, office@euromedien.<strong>at</strong>,<br />
www.wn-online.<strong>at</strong>, www.wirtschafts-nachrichten.com<br />
Herausgeber & GF: Wolfgang Hasenhütl<br />
Co-Herausgeber & Verlags leitung: Josef Lipp<br />
Für Vorarlberg, Tirol, Salzburg: 5020 Salzburg, Innsbrucker<br />
Bundesstraße 40, Telefon 0662/842841-0, Telefax<br />
DW 4, salzburg@euromedien.<strong>at</strong>, tirol@euromedien.<strong>at</strong>,<br />
vorarlberg@euromedien.<strong>at</strong><br />
Erscheinungsort: Graz<br />
Chef redakteurin: Ute Dorau<br />
Chefin vom Dienst: Mag. Michaela Falkenberg<br />
Redaktion: Brigitte Eberharter, Dr. Marie-Theres<br />
Ehrendorff, Frank Homeister, K<strong>at</strong>harina Mittelstaedt,<br />
Florian T. Mrazek, Mag. Sabrina Naseradsky, Maria<br />
Schoiswohl, Mag. Arthur Schwaiger, Peter Stelzhammer<br />
Fotos: Falls nicht anders angegeben:<br />
Symbol Pictures, Archiv<br />
Layout und Produktion: Hermann Knappitsch,<br />
Hans Obersteiner, Lisa R<strong>at</strong>h<br />
Druck: Leykam – Let’s Print<br />
Erscheinungsweise 2011: 10 x jährlich<br />
Anzeigenpreise: lt. aktuellem An zeigentarif. Es gelten<br />
die Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Österreichischen<br />
Zeitungsherausgeberverbandes.<br />
Bezugspreis: € 2,50/Ausgabe; Jahresabonnement Inland<br />
€ 25,–, Ausland auf Anfrage. Das Abonnement ist<br />
jederzeit schriftlich kündbar. Wird es bis zum Bestelltag<br />
nicht gekündigt, verlängert es sich autom<strong>at</strong>isch um<br />
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Allgemeines: Alle Rechte, auch die Übernahme von<br />
Beiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2 Urheberrechts gesetz,<br />
sind vorbehalten.<br />
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Kontonummer 180-038949<br />
Gerichtsstand ist das für Graz örtlich und sachlich zuständige<br />
Gericht.
Erfolgsfaktor Vielfalt<br />
„B2B Diversity“-<br />
Initi<strong>at</strong>orin Ursula<br />
Simacek freute<br />
sich, dass BM Rudolf<br />
Hundstorfer<br />
den Ehrenschutz<br />
für den B2B Diversity<br />
Day übernahm.<br />
Foto: Simacek<br />
Der erste „B2B Diversity Day“ – eine Dialoginiti<strong>at</strong>ive von Simacek Facility Management – setzte wertvolle<br />
Impulse für gelebte Integr<strong>at</strong>ion im österreichischen Unternehmensalltag. Beim hochkarätig besetzten Wirtschaftsforum<br />
in der Aula der Wissenschaften präsentierten 16 Betriebe und Interessenverbände ihre Best<br />
Practice für erfolgreiches Diversity Management und bewiesen, wie die Wertschätzung der Vielfalt die<br />
Unternehmensentwicklung nachhaltig stärkt. Sieben österreichische NGO-Organis<strong>at</strong>ionen nutzten den<br />
„B2B Diversity Day“ als Präsent<strong>at</strong>ionspl<strong>at</strong>tform für ihre Diversitäts-Projekte – ihr Engagement wurde<br />
durch einen Förderbetrag in Gesamthöhe von 30.000,- Euro unterstützt. Einstimmige Conclusio der<br />
Forumsteilnehmer: Diversity ist längst ein Wirtschafsfaktor! Ü<br />
Der Käfer ist zurück<br />
Mit 22,5 Millionen verkauften Exemplaren (Käfer plus New Beetle) gehört er zu den drei<br />
erfolgreichsten Autos aller Zeiten! Eine Ikone mit dem bekanntesten automobilen Design der<br />
Welt.<br />
Jetzt folgt die dritte Gener<strong>at</strong>ion: The Beetle. Er ist frecher, sportlicher und maskuliner als je<br />
zuvor. Fest steht: Wer ein Auto fahren will, das Emotionen zeigt, das Dynamik bietet, das –<br />
im Gegens<strong>at</strong>z zu den meisten anderen Lifestyle-Kompakten – viel Pl<strong>at</strong>z h<strong>at</strong> und die große<br />
Reise meistert, der wird künftig an einen Beetle denken. Ü<br />
Wachstumskurs<br />
Die Salzburger Kommunik<strong>at</strong>ionswirtschaft h<strong>at</strong> die<br />
jüngste Wirtschaftskrise gut bewältigt und befindet<br />
sich seit vergangenem Jahr wieder auf Wachstumskurs.<br />
Diese positive Bilanz zogen der Obmann der<br />
Fachgruppe Werbung und Marktkommunik<strong>at</strong>ion in<br />
der WK Salzburg, Michael Mrazek, und Fachgruppengeschäftsführer<br />
Dr. Gerd Raspotnig. Nach einem<br />
Null-Wachstum im Jahr 2009 stiegen die Umsätze<br />
der Werbewirtschaft im Vorjahr um 8,6 Prozent. Damit<br />
lag Salzburg deutlich über dem bundesweiten<br />
Ums<strong>at</strong>zzuwachs von 7,5 Prozent. In absoluten Zahlen<br />
erzielte die Salzburger Werbewirtschaft 2010 einen<br />
Ums<strong>at</strong>z von etwa 330 Millionen Euro. Mit 1.986<br />
Mitgliedern ist die Werbebranche die sechstgrößte<br />
Fachgruppe in der Wirtschaftskammer Salzburg. Von<br />
2005 bis 2010 ist die Mitgliederzahl um 15,6 Prozent<br />
gestiegen, im Vorjahr verzeichnete die Fachgruppe<br />
einen Mitgliederzuwachs von 4,8 Prozent. Ü<br />
Zinshoch<br />
Neue Kunden bekommen bei der österreichischen<br />
Vermögensanlagebank direktanlage.<strong>at</strong> ab sofort höhere<br />
Sparbuchzinsen. Neukunden, die bis 31. Juli<br />
2011 bei direktanlage.<strong>at</strong> ein Sparbuch eröffnen, erhalten<br />
neun Mon<strong>at</strong>e lang für täglich fällige Einlagen<br />
2,8 Prozent Sparbuchzinsen p.a.* Der Sonderzinss<strong>at</strong>z<br />
gilt für Sparbucheinlagen zwischen 5.000 und<br />
50.000 Euro. Bei einem zusätzlichen Wertpapier-<br />
Depotübertrag im Wert von mindestens 10.000 Euro<br />
erhöhen sich die Sparbuchzinsen für neun Mon<strong>at</strong>e<br />
sogar auf 3,2 Prozent p.a.* Mehr Inform<strong>at</strong>ionen unter<br />
www.direktanlage.<strong>at</strong>.<br />
(* Freibleibendes Angebot für Sparbücher von<br />
5.000 bis 50.000 Euro. Aktion gültig bis 31.07.2011<br />
für neue Priv<strong>at</strong>kunden (keine Kundenbeziehung in<br />
den letzten 24 Mon<strong>at</strong>en). Danach erfolgt eine Verzinsung<br />
mit dem jeweils gültigen Zinss<strong>at</strong>z.) Ü<br />
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6<br />
MENSCHEN & MÄRKTE<br />
Für den guten Zweck<br />
Die MitarbeiterInnen von SALZBURGER –<br />
Ihr Landesversicherer sammelten für das<br />
Projekt Sonneninsel 2000,-- Euro für das<br />
Nachsorgeprojekt der Österreichischen Kinderkrebshilfe.<br />
Bei einem Lokalaugenschein an der Baustelle<br />
des Projektes Sonneninsel mit der Obfrau<br />
Heide Janik übergaben Betriebsr<strong>at</strong>svorsitzender<br />
Mag.Harald Kindermann und Marketingleiterin<br />
Dr. Andrea Eder-Gitschthaler<br />
einen Scheck von 2000,-- Euro für das Nachsorgeprojekt<br />
„Sonneninsel“ der Österreichischen<br />
Kinderkrebsshilfe. Der Grundstock<br />
(€ 800,--) für diese Spende kam von den MitarbeiterInnen<br />
von SALZBURGER – Ihr<br />
Landesversicherer, die Geschäftsleitung<br />
stockte die Summe auf, sodass nunmehr die<br />
Gesamtsumme von 2000,-- Euro überreicht<br />
werden konnte. Ü<br />
DI Herwig Gütler (Projektbetreuer), DI Herbert Wögler (Jury), Dir. Helmuth Kogler, Josef<br />
Horn, Peter Brugger, DI Erwin Treml (Projektbetreuer) (v.l.n.r.) Foto: HKT<br />
HTK Award 2011<br />
Anlässlich der Schlusspräsent<strong>at</strong>ion der Diplom- und Abschlussarbeiten am Holztechnikum<br />
Kuchl wurde das Projekt „Energierundholz“ von Peter Brugger und Josef Horn mit dem<br />
HTK Award 2011 ausgezeichnet. „Energieholz sorgte in den vergangenen Wochen für große<br />
Diskussionen, ich sehe darin ein riesiges Potenzial“, schwärmt Peter Brugger und freut sich<br />
über den ersten Pl<strong>at</strong>z. Auch sein Partner Josef Horn findet Energieholz ein spannendes Thema:<br />
„Der Werkstoff interessiert mich, unsere Partnerfirma überdachte die Umstellung des Verkaufs<br />
von Energieholz.“ Den zweiten Pl<strong>at</strong>z belegten die Schüler Steinberger Andreas, Karl<br />
Stefan, Strumegger Lukas und Jansch Florian mit ihrem aufsehenerregenden Projekt „Planung<br />
und Bau eines Autos aus Holz“ Den dritten Rang erreichten Pramreiter Maximilian und Gruber<br />
Gerald mit ihrem Projekt „Kostenrechnung Sägewerk“. Ü<br />
Unternehmenserfolg<br />
Der Erfolg eines Unternehmens wird in Zukunft immer mehr von der Qualität seiner Führung<br />
abhängen. Die Fähigkeit, Menschen zu führen, mitzureißen, zu motivieren und auch durch<br />
turbulenten Wandel zu führen – kurz Leadership –, wird dabei immer wichtiger werden. Die<br />
University of Salzburg Business School (SMBS) bietet ein Leadership-Competence-Programm<br />
für Führungskräfte an und setzt somit ein Zeichen gegen die verbreitete Auffassung,<br />
dass Führungskompetenz nicht erlernt werden kann. In dem Lehrgang „Leadership Competence“<br />
der SMBS lernen Führungskräfte, wie sie mit diesen Widerständen umgehen und wie<br />
sie Veränderungsprozesse am besten vorbereiten. Der Lehrgang ist ein gemeinsames Management-Programm<br />
mit dem Malik Management Zentrum St. Gallen. Ü<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011<br />
Dr. Andrea Eder-Gitschthaler, Heide Janik und Harald Kindermann bei der Scheckübergabe an<br />
der Baustelle „Sonneninsel“ in Seekirchen (v.l.n.r.) Foto: SALZBURGER<br />
Trendbarometer<br />
Die Trendbarometer-Umfrage bei über 200<br />
Unternehmen zeigt eindeutig: Es geht bergauf<br />
mit Österreichs Industrie. Zwei Drittel<br />
der Befragten geben an, eine bessere Auftragslage<br />
als 2009 zu verzeichnen. Das Ausmaß<br />
der Verbesserung liegt bei durchschnittlich<br />
34 Prozent gegenüber dem Krisenjahr<br />
2009. Doch beklagen die Unternehmen den<br />
zunehmenden Kostendruck durch steigende<br />
Rohstoffpreise und hohe Energiekosten –<br />
eine deutliche Bremse für übertriebenen Optimismus.<br />
Wolfgang Keiner, Geschäftsführer<br />
Festo Österreich: „Die Krise h<strong>at</strong> uns gelehrt,<br />
dass Planbarkeit nur begrenzt möglich ist –<br />
ein Umstand, der trotz guter Auftragslage<br />
verunsichert. Einsparpotenziale aufzudecken<br />
und zu realisieren ist daher das Gebot der<br />
Stunde.“ Ü<br />
Messe<br />
Bereits zum 63. Mal wird die Herbstmesse<br />
in Dornbirn ihre Türen für die Besucher öffnen.<br />
Von 7. bis 11. September 2011 erweist<br />
sich der größte Marktpl<strong>at</strong>z Vorarlbergs als<br />
Drehscheibe der Wirtschaft und gesellschaftlicher<br />
Treffpunkt der Region. Dabei zeigt<br />
sich die Herbstmesse erstmals mit neu zugeschnittenen<br />
Themenbereichen sowie vielseitigem<br />
Rahmenprogramm in den Hallen. Zur<br />
Neuausrichtung dieser Publikumsmesse gehört<br />
auch das neue Konzept zum „Wirtschaftszelt“.<br />
Gemeinsam mit dem Dornbirner<br />
Gastronomen Wolfgang Preuß, Betreiber<br />
des Restaurants „wirtschaft“, h<strong>at</strong> die Messe<br />
Dornbirn ein neues Barkonzept inklusive<br />
Konzertveranstaltung am Abend des jeweiligen<br />
Messetages ausgearbeitet. Ü
M-real Hallein verkauft<br />
Neuanfang mit österreichischer Gruppe<br />
Am letzten Junitag wurde es of-<br />
fiziell: Der österreichische In-<br />
dustrielle Gerald Schweighofer<br />
übernimmt die M-real Hallein<br />
GmbH. Er will den Standort wei-<br />
terentwickeln, neue Mitarbeiter<br />
einstellen, das Lehrlingspro-<br />
gramm wieder aufnehmen und<br />
die Forschungs- und Entwick-<br />
lungsarbeit mit neuem Leben<br />
füllen. Von Ute Dorau<br />
Rundum zufriedene Gesichter waren zu<br />
sehen, als M-real-Geschäftsführer Jörg<br />
Harbring und der neue Eigentümer Gerald<br />
Schweighofer die frohe Botschaft verkündeten:<br />
Die zwei Jahre dauernde Suche<br />
nach einem Investor für die M-real Hallein<br />
GmbH ist zu einem glücklichen Ende gekommen.<br />
Erleichtert zeigt sich auch LH-Stv. Wilfried<br />
Haslauer: „M-real Hallein ist einer der größten<br />
Industriebetriebe im Tennengau und<br />
wichtig für die gesamte Region. Wir wissen,<br />
dass die Zukunft des Unternehmens und der<br />
In der M-real Hallein sind derzeit rund 200 Menschen beschäftigt. Der<br />
neue Eigentümer will investieren und aufstocken. Foto: APA<br />
damit verbundenen Arbeitsplätze viele Menschen<br />
direkt und indirekt betrifft.“ Jetzt erlebe<br />
man einen Neuanfang, denn der neue<br />
Eigentümer kündigt schon an, dass er große<br />
Pläne mit dem Unternehmen h<strong>at</strong>. „Alle Beschäftigten<br />
am Standort (derzeit rund 200,<br />
Anm. d. Red.) werden übernommen, zusätzlich<br />
werden zunächst 15 neue Mitarbeiter<br />
eingestellt“, sagt Schweighofer. „Zudem<br />
wollen wir das Lehrlingsprogramm wieder<br />
aufnehmen und die Forschungs- und Entwicklungsarbeit<br />
verstärken und weiter ausbauen.“<br />
Bis 2013 will er rund 60 Millionen Euro in<br />
den Ausbau bestehender Anlagen und die Erweiterung<br />
der Geschäftsfelder investieren.<br />
„Im Bereich Zellstoff wollen wir ein breitere<br />
Produktpalette schaffen und zusätzlich hochwertigen<br />
Spezialzellstoff für die Herstellung<br />
von Textilfasern und für die Lebensmittelindustrie<br />
produzieren“, kündigt Schweighofer<br />
an. „Bis zu einem erfolgreichen Markteintritt<br />
dieser Produkte muss man allerdings noch<br />
mit weiteren erheblichen Verlusten am<br />
Standort rechnen.“ Er sei allerdings zuversichtlich,<br />
dass es gemeinsam mit der Belegschaftsvertretung<br />
und dem Management<br />
vor Ort möglich<br />
sei, das Unternehmen<br />
wieder in<br />
die Gewinnzone zu<br />
führen.<br />
Salzburgs IV-Chef<br />
Rudolf Zrost begrüßt<br />
die „österrei-<br />
WIRTSCHAFT & POLITIK<br />
Der neue Eigentümer der M-real Hallein<br />
GmbH, die Schweighofer Gruppe, will den<br />
Halleiner Traditionsbetrieb in eine erfolgreiche<br />
Zukunft führen. Jörg Harbring, Geschäftsführer<br />
der M-real Hallein GmbH,<br />
Gerald Schweighofer, Geschäftsführer der<br />
Schweighofer Gruppe, sowie Landeshauptmann-Stellvertreter<br />
Wilfried Haslauer bei<br />
der Bekanntgabe der Übernahme (v.l.n.r.).<br />
Foto: APA<br />
chische Lösung“ und betont, wie wichtig es<br />
sei, dass der Produktionsstandort im Tennengau<br />
von einem heimischen Familienunternehmen<br />
gesichert und weitergeführt wird.<br />
Zrost weiter: „Das Unternehmen von Gerald<br />
Schweighofer, dessen Kernbereich die Holzindustrie<br />
ist, bringt gute Voraussetzungen für<br />
eine erfolgreiche Zukunft am Standort Hallein<br />
mit. Das schafft eine neue Dynamik am<br />
Industriestandort Salzburg.“ Ü<br />
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Easywave<br />
Software ��<br />
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8<br />
COVERSTORY<br />
Volkssport<br />
Frühpension<br />
Wir sind Vize-Weltmeister im Bereich vorzeitige Pensionierung. 58 Jahre jung ist Herr Österreicher heute im Schnitt, wenn er sich zur Ruhe<br />
setzt. Das können wir uns künftig nicht mehr leisten. Foto: Jupiterimage<br />
Der Kollege geht mit 57 in Pension, quasi<br />
im besten Mannesalter. „Der h<strong>at</strong>’s richtig<br />
angestellt“, loben die anderen Mitarbeiter<br />
ihn. Warum auch nicht? Er ist gesund,<br />
bekommt volle Pensionsbezüge und<br />
kann die kommenden Jahrzehnte von Herzen<br />
genießen. Also nehmen sie sich vor, es ganz<br />
genauso zu machen wie er, wenn es mal so<br />
weit ist.<br />
Doch dazu wird es wohl nicht kommen – und<br />
das ist auch gut so. Denn nicht nur Österreich,<br />
die ganze Arbeitswelt sieht sich einem<br />
Phänomen gegenüber, das sich dram<strong>at</strong>isch<br />
auf alle Bereiche des Berufslebens auswirken<br />
wird: Wir leben immer länger und besser.<br />
Das ist großartig. Doch wir arbeiten nicht<br />
länger, zahlen also in Rel<strong>at</strong>ion nicht genug<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011<br />
Was die Pensionen betrifft, ist Österreich europa- oder weltweit fast<br />
immer Vize-Weltmeister: Wir gehen früher in Pension als (fast) alle<br />
anderen, haben die zweithöchsten Ausgaben für Pensionsleistungen<br />
in Europa und genießen diese Zahlungen länger als die Rentner in an-<br />
deren europäischen Ländern. Was auf den ersten Blick so erfreulich<br />
und positiv erscheint, h<strong>at</strong> dram<strong>at</strong>ische Auswirkungen auf unsere<br />
Volkswirtschaft. Die Politik weiß das seit mehr als 30 Jahren – und<br />
reagiert einfach nicht. Dabei ist es schon fünf nach zwölf.<br />
Von Ute Dorau
ein, um für dieses längere Leben auch ausreichend<br />
finanziell durch sta<strong>at</strong>liche Pensionen<br />
versorgt zu sein. „Die weltweite Alterung<br />
ist ein struktureller Trend mit potenziell<br />
dram<strong>at</strong>ischen, gesellschaftlichen und ökonomischen<br />
Auswirkungen, sowohl für die<br />
Sta<strong>at</strong>shaushalte als auch für jeden einzelnen“,<br />
warnt Wolfram Littich, Vorstandsvorsitzender<br />
der Allianz Gruppe in Österreich.<br />
Diese Entwicklung zeichnet sich seit Jahren<br />
immer deutlicher ab. In einigen Ländern auf<br />
diesem Planeten haben die Regierenden die<br />
Zeichen der Zeit erkannt und rechtzeitig gegengesteuert.<br />
In Schweden beispielsweise.<br />
Die Nordländer stellten ihr Pensionssystem<br />
frühzeitig um: Wer dort mit 61 Jahren in Pension<br />
geht, bekommt um 28,5 Prozent weniger<br />
Rente (hierzulande verlieren Frührentner<br />
maximal 6,5 Prozent!). Dafür belohnt der<br />
Sta<strong>at</strong> im hohen Norden fleißige Angestellte:<br />
Wer bis zum 70. Lebensjahr arbeitet, erhält<br />
um 57 Prozent mehr Rente – in Österreich<br />
sind es gerade einmal zwölf Prozent.<br />
„In Österreich gilt es schon<br />
als Misserfolg, nicht in Frühpension<br />
gehen zu können!“<br />
Angelika Kofler, Österreich-<br />
Verantwortliche einer GfK-<br />
Arbeitnehmerstudie in einem<br />
Interview mit „Die Presse“<br />
im Mai.<br />
Rufer in der Wüste<br />
Schon an diesen Zahlen lässt sich ablesen:<br />
Österreich gehört leider zu den Ländern, die<br />
den Trend vollkommen verschlafen haben.<br />
Jetzt haben wir es in einer Allianz-Studie sogar<br />
schwarz auf weiß: In puncto „Nachhaltiges<br />
Pensionssystem“ rangieren wir unter<br />
den 27 von der Allianz untersuchten europäischen<br />
Ländern im hinteren Drittel auf<br />
Rang 18. Soll heißen: Unser Pensionssystem<br />
ist unendlich weit davon entfernt, zukunftsfähig<br />
zu sein.<br />
Kein Wunder, denn hier ist von Seiten der<br />
Politik jahrelang schlicht nichts oder genau<br />
das Falsche getan worden. Dabei gab es<br />
deutliche Warnungen aus berufenem Munde<br />
schon vor mehr als 30 Jahren. Der ehemalige<br />
Vizekanzler und Finanzminister Hannes Androsch<br />
ist so ein Beispiel. Bereits Anfang der<br />
1980er Jahre h<strong>at</strong>te er seine Kollegen in Wien<br />
mehr als nur einmal nachdrücklich gewarnt,<br />
dass dem Lande „Liquiditätsengpässe“ drohen<br />
würden, wenn die Politik nicht rechtzeitig<br />
– nämlich jetzt! – die entsprechenden<br />
Maßnahmen ergreife. Doch seine Forderungen<br />
fanden kein Gehör.<br />
Im Gegenteil: Bis Ende der 1990er Jahre<br />
wurde die Frühpension für Österreicher von<br />
Seiten der Politik immer weiter gefördert<br />
„Jeder Vierte über 40<br />
wünscht sich schon<br />
in die Pension.“<br />
Erich Laminger (ehem. Präsident<br />
des Hauptverbands der<br />
Sozialversicherungsträger) zitiert<br />
aus einer AK-Studie 2011.<br />
und ausgebaut. Selbst vor der letzten N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong>swahl<br />
erfuhr die Hacklerregelung noch<br />
eine Anhübschung, um für die Arbeitnehmer<br />
<strong>at</strong>traktiver zu sein.<br />
Heute rächt sich das bitter. Die Kosten ex-<br />
Wolfram Littich, Vorstandsvorsitzender der<br />
Allianz Gruppe in Österreich: „Wenn die Weichen<br />
rechtzeitig und richtig gestellt werden,<br />
kann der Sta<strong>at</strong> seine gestaltende Rolle bewahren<br />
und die Aufmerksamkeit von den Herausforderungen<br />
auf die Chancen alternder<br />
Gesellschaften verlagern.“ Foto: Allianz<br />
plodieren. Rund 25 Prozent aller Bundesausgaben<br />
fließen schon jetzt in die Pensionen,<br />
Tendenz stark wachsend. Denn nun kommen<br />
die sogenannten Babyboomer ins pensionsfähige<br />
Alter. Das Institut für Höhere Studien<br />
warnt gar, unser Pensionssystem sei eine „tickende<br />
Zeitbombe“, vor allem die Frührentenformen<br />
würden sich als „Zukunftsfresser“<br />
entpuppen. Derzeit zeigt sich das Dilemma,<br />
das durch die anhaltende Fehlpolitik verursacht<br />
wurde, darin, dass wirklich niemand<br />
zufrieden sein kann: Die älteren Arbeitnehmer<br />
fühlen sich ausgegrenzt und geächtet,<br />
die Jungen um ihre Zukunft betrogen.<br />
Alarmierende Entwicklungen<br />
Das belegen auch zahlreiche Umfragen und<br />
Studien, die wirklich alarmierende Ergebnisse<br />
zeigen. „Jeder Vierte Österreicher über<br />
40 wünscht sich schon jetzt in die Pension<br />
und jeder Fünfte würde diese frühzeitige Erfüllung<br />
des ‚Frühpensions-Lebenstraums‘<br />
COVERSTORY<br />
durchaus mit entsprechenden Abschlägen<br />
akzeptieren“, zitiert beispielsweise Erich Laminger,<br />
vielen sicher noch aus seiner Zeit als<br />
Präsident des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger<br />
in Österreich bekannt, eine<br />
Studie der Arbeiterkammer. Heute ist er Geschäftsführer<br />
des „Gre<strong>at</strong> Place to Work“-Instituts<br />
und beobachtet die aktuellen Entwicklungen<br />
mit großer Sorge.<br />
Damit steht er keinesfalls alleine da. Sorge<br />
bereitet vielen Wirtschaftsverantwortlichen<br />
auch die mangelnde Zuversicht der ganz jungen<br />
Arbeitnehmer. So gehen drei Viertel der<br />
vom Meinungsforschungsinstitut meinungsraum.<strong>at</strong><br />
befragten Arbeitnehmer zwischen<br />
14 und 30 Jahren schon heute davon aus,<br />
dass sie nicht mit einer ausreichenden sta<strong>at</strong>lichen<br />
Pension rechnen dürfen. Mehr als die<br />
Der ehemalige Vize-Kanzler Österreichs,<br />
Hannes Androsch, warnte schon vor dreißig<br />
Jahren vor dem heutigen Pensionsdilemma.<br />
Umsonst. Foto: Wikipedia<br />
Hälfte von ihnen sorgt daher zwar priv<strong>at</strong> vor,<br />
doch 15 Prozent können sich das nicht leisten.<br />
So rennen sie mit offenen Augen in eine drohende<br />
Altersarmut – ohne wirklich etwas dagegen<br />
tun zu können – und fühlen sich vom<br />
Sta<strong>at</strong> allein gelassen. „Wenn wir nicht heute<br />
ergänzende Altersvorsorge fördern, dann<br />
steuert Österreich auf ein massives Problem<br />
„Wenn wir nicht heute ergänzende<br />
Altersvorsorge fördern,<br />
dann steuert Österreich auf<br />
ein massives Problem zu.“<br />
Andreas Zakostelsky, Obmann<br />
des Fachverbandes der<br />
Pensionskassen<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011 9
10<br />
COVERSTORY<br />
ERSCHRECKENDES AUS ÖSTERREICH<br />
Wussten Sie schon …<br />
!<br />
… dass er im Schnitt gerade einmal 58 Jahre jung ist, der<br />
Herr Österreicher, wenn er in Pension geht? (Frau Österreicherin<br />
setzt sich mit rund 57 Jahren zur Ruhe.)<br />
!<br />
… dass er dann durchschnittlich eine Alterspension in Höhe<br />
von 1.460 Euro mon<strong>at</strong>lich bezieht? (Frau Österreicherin: 863<br />
Euro.)<br />
!<br />
… dass das im intern<strong>at</strong>ionalen Vergleich – fast – einzigartig<br />
ist? Nur Luxemburg h<strong>at</strong> noch jüngere Rentner (57 Jahre),<br />
als wir sie uns leisten. Zum Vergleich: Das durchschnittliche<br />
Pensionsantrittsalter weltweit liegt bei 63,6 Jahren (Männer)<br />
und 62,4 (Frauen). Am längsten arbeiten die mexikanischen<br />
Männer (bis 72). In Europa sind die Isländer (69,7<br />
Jahre) Spitzenreiter in puncto Lebensarbeitszeit.<br />
!<br />
… dass nur die Franzosen – europaweit gesehen – mehr<br />
Jahre im Ruhestand verbringen als wir Österreicher? Sie<br />
genießen im Schnitt etwa 24 Jahre in Pension, wir 23 Jahre.<br />
Das ist doppelt so lang wie noch 1970.<br />
!<br />
… weltweit weist nur ein Sta<strong>at</strong> (Italien) höhere öffentliche<br />
Ausgaben für Pensionsleistungen auf als Österreich.<br />
!<br />
… dass es vor allem die öffentlich Bediensteten sind, die die<br />
Hacklerregelung in Anspruch nehmen, nämlich 40% am Gesamtanteil?<br />
Der Rest setzt sich zusammen aus Angestellten<br />
(38%), Bauern (30%) und nur 19% der Arbeiter.<br />
!<br />
… dass der Anteil der über 60-Jährigen in Österreich (heute:<br />
23,1%) im Jahr 2050 rund 36% betragen wird? Mehr als ein<br />
Drittel der Gesamtbevölkerung, also.<br />
!<br />
… dass hierzulande die Ausgaben für Pflege von heute 1,3%<br />
des BIP auf 2,5% des BIP 2060 ansteigen werden?<br />
!<br />
… dass Österreich in puncto „Nachhaltigkeit der Pensionssysteme“<br />
europaweit auf Pl<strong>at</strong>z 18, also im unteren Drittel,<br />
liegt (27 Länder im Vergleich)?. Das beste System h<strong>at</strong><br />
Schweden, das schlechteste Griechenland.<br />
!<br />
… dass rund 90 Prozent der Pensionszahlungen vom Sta<strong>at</strong><br />
kommen? Der Rest stammt aus Direktzusagen von Unternehmen,<br />
Pensionskassen, betriebl. Kollektivversicherungen,<br />
Abfertigung neu sowie aus priv<strong>at</strong>er Vorsorge.<br />
!<br />
… dass nahezu jeder zweite Österreicher davon ausgeht,<br />
dass er nicht bis zum regulären Pensionsantrittsalter von<br />
65 (bzw. 60) Jahren arbeiten wird? Hauptgrund: Die meisten<br />
glauben, dass ihre Gesundheit und Psyche dem anstrengenden<br />
Arbeitsalltag nicht mehr gewachsen sein werden.<br />
!<br />
… dass die Pensionskommission davon ausgeht, im Jahr<br />
2060 rund 4,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Pensionen<br />
aufwenden zu müssen? Derzeit sind es 2,9% des BIP.<br />
!<br />
… dass es in Österreich derzeit fünf Spielarten gibt, die es<br />
ermöglichen, vorzeitig in Pension zu gehen? Nämlich die<br />
Hacklerregelung bzw. die Langzeitversichertenpension, die<br />
Schwerarbeiterregelung, die Nachtschichtschwerarbeiterpension,<br />
die Invaliditätspension sowie der Pensionskorridor.<br />
!<br />
… dass in Österreich derzeit 75% der jungen Arbeitnehmer<br />
zwischen 14 und 30 Jahren nicht glauben, dass sie eine ausreichende<br />
sta<strong>at</strong>liche Pension bekommen werden?<br />
Quellen: OECD-Studie 2011, AK-Studie Dez. 2010, Meinungsforschungsinstitut<br />
meinungsraum.<strong>at</strong>, Studie der Allianz-Versicherung (Allianz Demographic Pulse)<br />
2011, St<strong>at</strong>istik Austria, IHS.<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011<br />
zu“, warnt denn auch der Obmann<br />
des Fachverbandes der Pensionskassen,<br />
Andreas Zakostelsky.<br />
Sein R<strong>at</strong>: Eine stärkere Verankerung<br />
von Firmenpensionen<br />
in den Kollektivverträgen bzw.<br />
den Betriebsvereinbarungen. Zudem<br />
plädiert er für mehr steuerliche<br />
Anreize für diejenigen, die<br />
priv<strong>at</strong>e Vorsorge treffen.<br />
Doch auch die älteren Arbeitnehmer<br />
sehen sich allein gelassen.<br />
Hauptursache für die Frühpensionierung<br />
sind hierzulande vor allem<br />
Krankheit und psychische<br />
Schäden: Immer mehr Arbeitnehmer<br />
glauben, dass Sie dem Leistungsdruck<br />
in den Unternehmen<br />
mit zunehmendem Alter nicht<br />
mehr gewachsen sind. Zudem ist<br />
die gesellschaftliche Akzeptanz<br />
in Österreich gegenüber Frühpensionisten<br />
sehr hoch. Genau genommen<br />
gelten sie nahezu als<br />
Ein Sozialminister in Nöten: Um<br />
die Stabilität der Pensionsfinanzierung<br />
zu sichern, muss allerschnellstens<br />
etwas geschehen.<br />
Doch vor allem Gremien wie die<br />
Pensionskommission machen<br />
ihm das Leben schwer.<br />
Foto: APA<br />
„Helden der Arbeit“. Mit skurrilen Folgen: „In Österreich gilt es<br />
schon als Misserfolg, nicht in Frühpension gehen zu müssen“, fasste<br />
kürzlich GfK-Marktforscherin Angelika Kofler in einem Interview<br />
mit der Zeitung „Die Presse“ das Ergebnis einer aktuellen weltweiten<br />
Arbeitnehmerstudie zusammen.<br />
„Volk der Frühinvaliden“<br />
Das h<strong>at</strong> sich inzwischen auch bis in die Politik herumgesprochen.<br />
„Bis zum 50. Lebensjahr liegt bei uns alles im normalen Bereich,<br />
also wie in allen anderen Industrien<strong>at</strong>ionen auch“, beschreibt Sozialminister<br />
Rudolf Hundstorfer das Phänomen. „Doch ab dann geschieht<br />
irgendetwas, da zeigen wir Schwächen.“ Vor allem im Hinblick<br />
auf zu späte Umschulungen beispielsweise, rügt der BM. Zum<br />
anderen kämen 30 Prozent der Invaliditätspensionisten quasi übergangslos<br />
aus dem Erwerbsleben. „Die müssen wir streicheln“, sagt<br />
er gegenüber der Presse. Sorgen bereiten auch ihm vor allem die hohen<br />
Zahlen im Bereich der psychischen Erkrankungen. „Dagegen<br />
müssen wir etwas tun, sonst werden wir ein Volk der Frühinvaliden.“<br />
Als Lösungsans<strong>at</strong>z schlägt Marktforscherin Kofler beispielsweise<br />
vor, den über 55-Jährigen mehr Motiv<strong>at</strong>ion zu bieten, sei es in finanzieller<br />
Hinsicht oder mit „Freude an der Tätigkeit“. Denn: „Viele<br />
sind ja bereit, länger zu arbeiten, bekommen aber signalisiert, dass<br />
der Arbeitsmarkt sie gar nicht will. Darauf müssen Politik und Unternehmen<br />
reagieren.“<br />
In Salzburg h<strong>at</strong> das Landeshauptfrau Gabi Burgstaller auch prompt<br />
getan. Hier wird derzeit die psychosoziale Versorgung auf neue Beine<br />
gestellt. „Psychische Erkrankungen sind der zweithäufigste Grund<br />
für Krankenstand und Frühpension“, erklärt ihre Sozial- und Gesundheitsreferentin<br />
Erika Scharer. „Es ist wichtig, die Angebote der<br />
psychosozialen Versorgung laufend dem Bedarf anzupassen, um den<br />
Menschen Chancen auf den Wiedereinstieg in das Erwerbsleben und<br />
beste Betreuung zu gewährleisten.“<br />
Peinliche Pensionskommission<br />
Doch die Bundespolitik reagiert so kopflos, als sei das Problem ganz<br />
plötzlich vom Himmel gefallen. Um die derzeitige Misere zu beschreiben,<br />
reicht allein ein Blick zur Pensionskommission, die sich<br />
selber ad absurdum geführt h<strong>at</strong>. Das 34-köpfige Gremium, das sich<br />
aus den Sozialpartnern, Parteivertretern und Experten zusammensetzt,<br />
verzettelte sich in den letzten Sitzungen, die anlässlich der doch<br />
recht dram<strong>at</strong>ischen Entwicklungen – viel zu spät – einberufen wurden,<br />
wieder einmal in Haarspaltereien und Revierkämpfe. Das führte<br />
zwar dazu, dass Sozialminister Hundstorfer und selbst der Kommis-
sionsvorsitzende Bernhard Schwarz laut<br />
über eine Reform des Gremiums nachdachten<br />
– doch einer Lösung der Pensionsfinanzierung<br />
ist man damit keinen Schritt näher<br />
gekommen.<br />
Im Gegenteil, selbst die Prüfung der Ist-Situ<strong>at</strong>ion<br />
wurde in die Zukunft verlegt: Ab<br />
2013, so heißt es aus dem Gremium, solle<br />
jedes Jahr kontrolliert werden, ob das „faktische<br />
Antrittsalter in einem Maße ansteigt,<br />
dass das System finanzierbar“ bleibe. Wenn<br />
nicht, dann wolle man „schärfere Vorschläge“<br />
machen. Die wären dann also in<br />
frühestens zwei Jahren zu erwarten. Da die<br />
Kommission nur Empfehlungen an die Regierung<br />
aussprechen darf, bleibt abzuwarten,<br />
ob irgendeiner der Vorschläge überhaupt umgesetzt<br />
wird.<br />
NEUREGELUNGEN<br />
Umgesetztes und Geplantes<br />
Invaliditätspension 2011: Der Zugang<br />
zu dieser Form der vorzeitigen<br />
Pensionierung wurde heuer verschärft.<br />
So ist seit Jänner jeder,<br />
dessen Gesundheit es zulässt, verpflichtet,<br />
sich auf einen anderen Beruf<br />
umschulen zu lassen, wenn er<br />
seinem jetzigen aufgrund gesundheitlicher<br />
Schäden nicht mehr nachgehen<br />
kann. Stichwort „Rehabilit<strong>at</strong>ion<br />
vor Pension.“ Dadurch soll das<br />
durchschnittliche Pensionsantrittsalter<br />
in dieser Pensionsform (derzeit:<br />
53 Jahre) innerhalb von fünf<br />
Jahren um ein Jahr erhöht werden.<br />
Hacklerregelung neu ab 2014: Die<br />
von Sozialminister Hundstorfer angekündigte<br />
Verschärfung soll ab<br />
2014 dazu führen, dass sich die Anzahl<br />
der Antritte halbiert.<br />
Monitoring: Zu der „nachhaltigen<br />
Finanzierung des sta<strong>at</strong>lichen Umlagesystems<br />
zur Erhaltung der Lebensstandardsicherung<br />
im Alter“, zu<br />
der sich die Bundesregierung im<br />
Frühjahr 2011 noch einmal ausdrücklich<br />
bekannte, gehöre ein<br />
„langfristiges Monitoring“. Soll heißen:<br />
Das faktische Pensionsantrittsalter<br />
soll an das Regelpensionsalter<br />
herangeführt werden. Das soll auch<br />
für Beamte gelten, hieß es im Juni<br />
aus dem Sozialministerium. Das<br />
Monitoring soll auch die Entwicklung<br />
der Beamten-Pensionen sowie<br />
der zweiten und dritten Pensionssäulen<br />
umfassen. Erste Ergebnisse<br />
werden allerdings erst für<br />
Anfang/Mitte 2012 erwartet.<br />
Quellen: Bundesregierung, IV, IHS<br />
GASTKOMMENTAR<br />
Auf den Punkt gebracht<br />
WNW b<strong>at</strong> Rudolf Zrost, Präsident der Industriellenvereinigung<br />
Salzburg, um seine Meinung zum<br />
Thema. Damit h<strong>at</strong> er nicht hinterm Berg gehalten.<br />
Seine eindringliche Warnung: Das Pensionsparadies<br />
Österreich geht auf Kosten der Zukunft!<br />
„Hacklerregelung, Invalidenpension und Frühpension:<br />
Der durchschnittliche Österreicher<br />
und die durchschnittliche Österreicherin können<br />
auf eine große Auswahl an Instrumenten<br />
zurückgreifen, wenn er oder sie das Erwerbsleben<br />
vorzeitig beenden und künftig das Einkommen<br />
aus dem leeren österreichischen Pensionstopf<br />
beziehen wollen. Die aktuellen St<strong>at</strong>istiken<br />
zeigen, dass die heimischen Frühpensionierungsinstrumente<br />
auch gerne genutzt werden:<br />
Trotz steigender Lebenserwartung ist das<br />
t<strong>at</strong>sächliche Pensionsantrittsalter konstant<br />
niedrig. Im Jahr 2009 lag es bei durchschnittlich<br />
58,2 Jahren, seit den 70er Jahren ist es sogar<br />
um 3,1 Jahre gesunken. Auch im intern<strong>at</strong>ionalen<br />
Vergleich liegt Österreich beim faktischen<br />
Antrittsalter im Schlussfeld und ca. vier Jahre<br />
COVERSTORY<br />
Rudolf Zrost, Präsident der<br />
Industriellenvereinigung Salzburg<br />
Foto: IV Salzburg<br />
unter dem OECD-Schnitt. Zwischen den Arbeits- und Nichtarbeitsjahren der heimischen<br />
Erwerbstätigen ist ein wachsendes Ungleichgewicht zu beobachten. Während<br />
im Jahr 1970 über ein durchschnittliches Leben verteilt 43 Arbeitsjahren 34<br />
Nichtarbeitsjahre gegenüberstanden, waren es im Jahr 2010 35 Arbeitsjahre, die 48<br />
Nichtarbeitsjahren gegenüberstanden.<br />
Die „normale“ Alterspension ist mittlerweile ein Auslaufmodell geworden: Sie<br />
macht nur noch 20% der Neuzugänge in die Pension aus. Über die Hälfte der Pensionszuerkennungen<br />
erfolgten im Jahr 2010 auf Basis vorzeitiger Alterspensionen<br />
(v.a. Hacklerregelung) und geminderter Erwerbsfähigkeit.<br />
Es liegt auf der Hand, dass wir uns dieses System auf Dauer nicht leisten können.<br />
Die stetig steigende Lebenserwartung bei konstant niedrigem faktischen Pensionsantrittsalter<br />
führt zu stark ansteigenden Pensionsausgaben und damit auch höheren<br />
Bundesmitteln, die der Sta<strong>at</strong> zuschießen muss. Sie werden laut einem Gutachten<br />
der Pensionskommission von derzeit 2,8 Prozent des BIP ohne Gegenmaßnahmen<br />
auf sechs Prozent des BIP im Jahr 2050 steigen.<br />
Der Kostenfalle des derzeitigen Pensionssystems können wir nur entkommen,<br />
wenn das t<strong>at</strong>sächliche an das gesetzliche Pensionsalter herangeführt wird. Jedes<br />
Jahr, das die Menschen später in Pension gehen, bringt uns 1,2 Milliarden Euro<br />
fürs Budget. Solange aber Schlupflöcher existieren, werden die Menschen diese<br />
auch nutzen und in die Frühpension gehen. Diese Schlupflöcher, vor allem aber die<br />
„Hacklerregelung“, müssen wir sofort schließen.<br />
Darüber hinaus müssen Anreize für längeres Arbeiten gesetzt werden. Zu- und Abschläge<br />
für den längeren oder kürzeren Verbleib im Erwerbsleben müssen als<br />
wirksame Anreize gestaltet werden. Das Prinzip Rehabilit<strong>at</strong>ion vor Pension muss<br />
konsequent umgesetzt werden. Knapp ein Viertel der Pensionszuerkennungen im<br />
Jahr 2010 waren Invaliditätspensionen. Es muss sichergestellt werden, dass diese<br />
Pensionsform t<strong>at</strong>sächlich nur jenen offensteht, die t<strong>at</strong>sächlich aufgrund ihrer körperlichen<br />
Verfassung nicht mehr arbeiten können.<br />
Die stark steigende Lebenserwartung der Menschen in Österreich ist Realität und<br />
muss als solche auch beim Pensionsantrittsalter berücksichtigt werden. Großes<br />
Einsparungspotenzial liegt auch in der Harmonisierung der Pensionssysteme von<br />
Bund, Ländern und Gemeinden. Noch immer haben einige Bundesländer dies nicht<br />
realisiert, was erhebliche Mehrkosten verursacht.<br />
Österreich ist nach wie vor ein Pensionsparadies. Fakt ist allerdings, dass es nicht<br />
so bleiben kann. Wir haben eine große Verantwortung gegenüber unseren Kindern<br />
und den kommenden Gener<strong>at</strong>ionen. Sie müssen in Zukunft für die Fehler der Vergangenheit<br />
bezahlen. Deshalb gibt es nur einen Weg: Jetzt Reformen umsetzen<br />
und damit nachhaltig die Zukunft gestalten.<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011 11
12<br />
COVERSTORY<br />
INFO-POINT<br />
Forderungen der Wirtschaft<br />
Lösungsansätze: Um das Pensionssystem auf eine nachhaltig<br />
finanzierbare Basis zu stellen, fordert die Industrie<br />
vor allem:<br />
n Anreize setzen für längeres Arbeiten: Versicherungsm<strong>at</strong>hem<strong>at</strong>isch<br />
berechnete Zu- und Abschläge sollen zu einem<br />
längeren Verbleib im Erwerbsleben veranlassen.<br />
Derzeit sind die Zu- und Abschläge (4,2% pro Jahr) zu gering<br />
bzw. wirken aufgrund von Verlustdeckelungen auch<br />
nur eingeschränkt.<br />
n Möglichst rasches Auslaufen der Frühpensionen, v.a. der<br />
Hacklerregelung, da diese systemwidrig ist (im Jahr 2009<br />
haben 13.300 Angestellte und nur 8.850 Arbeiter die<br />
Hacklerregelung in Anspruch genommen).<br />
n Konsequente Umsetzung des Prinzips Rehabilit<strong>at</strong>ion vor<br />
Pension: Knapp ein Viertel der Pensionszuerkennungen<br />
im Jahr 2010 waren Invaliditätspensionen.<br />
n Sockelmodell st<strong>at</strong>t Parallelrechnung: Erst in einigen<br />
Jahrzehnten werden Pensionen ausschließlich auf Basis<br />
des Pensionskontos berechnet werden. Als „Übergang“<br />
existieren bis dahin höchst komplexe Berechnungsmethoden,<br />
die die Höhe der Pension in einer Parallelrechnung<br />
aus dem alten und dem neuen System ermitteln<br />
und äußerst intransparent sind. Dieses Nebeneinander<br />
sollte möglichst rasch zugunsten der sofortigen Wirksamkeit<br />
des Pensionskontos beseitigt werden.<br />
Das Institut für Höhere Studien in Wien geht in einem ausführlichen<br />
Reformvorschlag (August 2010) noch weiter:<br />
n Das Reformkonzept sieht die sofortige Einführung eines<br />
strikt beitragsorientierten, individuellen Pensionskontos<br />
für alle Versicherten in Österreich vor.<br />
n Bisher erworbene Rechte werden mittels einer Sockelpension<br />
auf dem Konto verbucht.<br />
n Die Leistungsansprüche der Pensionsbezieher ergeben<br />
sich aus einfachen, transparenten, versicherungsm<strong>at</strong>hem<strong>at</strong>ischen<br />
Grundsätzen.<br />
n Das beitragsorientierte Pensionskonto nach dem Umlageverfahren<br />
wird durch eine verpflichtende kapitalgedeckte<br />
Säule ergänzt.<br />
n Das Thema Invalidität wird aus der Pensionsversicherung<br />
herausgelöst und an die Arbeitsmarktverwaltung übertragen.<br />
Politik muss steuern<br />
Von den Regierenden ist derzeit also nicht viel zu erwarten, sie agieren,<br />
als hätten sie noch unendlich viel Zeit zur Lösung der Probleme<br />
– oder als hätten sie keinerlei Einfluss auf die Entwicklungen. Das<br />
zu glauben, wäre allerdings grundfalsch. Denn dass eine umsichtige<br />
und nachhaltige Politik durchaus Abhilfe schaffen kann, beweist im<br />
Bereich der nachhaltigen Pensionssysteme –<br />
wie eingangs erwähnt – Schweden. Die Nordländer<br />
haben einer aktuellen europaweiten Al-<br />
lianz-Studie zufolge das beste Konzept und<br />
das stammt aus der Politik. „Nachhaltige Sozialsysteme<br />
und Wirtschaftswachstum sind<br />
die zwei hauptsächlichen Werkzeuge, um die<br />
Auswirkungen der Alterung auf die sta<strong>at</strong>lichen<br />
Finanzen zu kontrollieren“, erklärt Allianz-Chef<br />
Littich. „Wenn die Weichen rechtzeitig<br />
und richtig gestellt werden, kann der<br />
Sta<strong>at</strong> seine gestaltende Rolle bewahren und<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011<br />
„Der mangelnde Mut der Bundesregierung<br />
zum Handeln<br />
verbrennt Stück für Stück unsere<br />
Zukunftschancen!“<br />
Therese Mitterbauer, Bundesvorsitzende<br />
der Jungen Industrie<br />
die Aufmerksamkeit von den Herausforderungen auf die Chancen<br />
alternder Gesellschaften verlagern.“ So seien nachhaltige Systeme<br />
– und priv<strong>at</strong>e Vorsorge – die Grundvoraussetzungen für einen finanziell<br />
abgesicherten Ruhestand „für jetzige und zukünftige Gener<strong>at</strong>ionen.“<br />
Auch OeNB-Chef Ewald Nowotny, immer die Sta<strong>at</strong>sfinanzen<br />
im Blick, macht sich Sorgen und spricht sich für eine Anhebung<br />
des gesetzlichen Pensionsantrittsalters aus: „In erster Linie ist es<br />
wichtig, das effektive Pensionsalter zu erhöhen“, so der Finanzexperte.<br />
„Aber ich glaube, dass man auch um eine Anhebung des gesetzlichen<br />
nicht herumkommen wird.“<br />
Unternehmen als Sündenböcke<br />
St<strong>at</strong>tdessen gibt es immer wieder gibt es Vorstöße aus Wien, das von<br />
der Politik Versäumte den Unternehmen als zusätzliche Pflicht aufzupfropfen<br />
– in Form von Geldstrafen, wenn sie ältere Arbeitnehmer<br />
in Frühpension schicken beispielsweise, während BM Hundstorfer<br />
von Belohnungen für Betriebe, die ihre Arbeitnehmer länger im Unternehmen<br />
halten, aus Kostengründen nichts hören mag. Schützenhilfe<br />
bekommen die Regierenden dabei von der Arbeiterkammer, die<br />
die Mehrbelastungen auch lieber auf die Arbeitgeber abwälzen wollen.<br />
„Die Unternehmen sollen für Besserverdiener mehr zahlen“, fordert<br />
beispielsweise Helmut Ivansits, Leiter der Sozialversicherungsabteilung<br />
der AK gegenüber der Presse.<br />
Kein Wunder, dass die Wirtschaft solche Ansagen mit einigem Unmut<br />
zur Kenntnis nimmt und sauer reagiert. Am markantesten formulierte<br />
jüngst die Junge Industrie (JI): „Selbst das Seniorenduo Andreas<br />
Khol und Karl Blecha (Anm. d. Red.: die Vorsitzenden von VP- und<br />
SP-Seniorenbund) h<strong>at</strong> längst verstanden, dass wir weitaus mehr tun<br />
müssen, um den ungebrochenen Trend zur Frühpensionierung einzudämmen.<br />
Einzig die Bundesregierung kalmiert weiterhin im Pensionsbereich“,<br />
wettert die JI-Bundesvorsitzende Therese Mitterbauer.<br />
Sie bezeichnet die Mutlosigkeit der Regierung in diesem Bereich als<br />
„unverständlich“. Die bisherigen Maßnahmen seien schlicht unzureichend.<br />
„Von selbst wird nichts passieren!“<br />
Fazit: Alte Zöpfe abschneiden<br />
„Wir leben länger, arbeiten aber nicht länger“, fasst IHS-Forscher<br />
Ulrich Schuh die Ist-Situ<strong>at</strong>ion zusammen. „Die Pensionsreform<br />
2003/4 h<strong>at</strong> ihr Ziel, Menschen länger im Erwerb zu halten, verfehlt.“<br />
Der einzige Ausweg sei die Anhebung des Pensionsalters. Sein Chef,<br />
der renommierte IHS-Geschäftsführer und Wirtschaftsforscher Bernhard<br />
Felderer, h<strong>at</strong> einmal ausgerechnet: Um die Finanzierbarkeit des<br />
Pensionssystems auch in Zukunft gewährleisten zu können, müssten<br />
wir um fünf bis sechs Jahre länger arbeiten. Das ist eine Zahl, die<br />
kaum ein Politiker in den Mund nehmen mag. So verwundert es auch<br />
nicht, dass Bernhard Schwarz, der Vorsitzende der Pensionskommission,<br />
sie als „sehr überzogen“ abtut und sich bislang kein Bundesminister<br />
in der Öffentlichkeit getraut h<strong>at</strong>, diese Zahl zu übernehmen.<br />
Dafür tun das Experten aus der Wirtschaft und Marktentwicklung<br />
umso energischer. Beispielsweise die OECD-Rentenexpertin Monika<br />
Queisser: „An einem längeren Arbeitsleben führt kein Weg vorbei!<br />
Doch zahlreiche Rentensysteme geben immer noch erhebliche Anreize<br />
zu einem vorzeitigen Ruhestand – etwa eine Frührente ohne<br />
nennenswerte Abzüge, wie es sie auch in Österreich mit der Hacklerregelung<br />
gibt.“<br />
Hinzu käme, so die Rentenexpertin weiter,<br />
dass es in vielen Betrieben zu „Altersdiskriminierung“<br />
käme, weil die älteren Mitarbeiter<br />
höhere Löhne und Gehälter beziehen. Das<br />
wirkt sich auch auf die Beschäftigtenzahlen<br />
aus: Gerade einmal 59 Prozent der 55- bis 59-<br />
Jährigen sind noch berufstätig – zum Vergleich:<br />
in Deutschland liegt der Prozents<strong>at</strong>z<br />
bei über 70 Prozent, in der Schweiz gar bei<br />
80 Prozent. „Da stellt sich die Frage, ob Lohnsteigerungen,<br />
die ausschließlich auf dem Alter<br />
der Angestellten basieren, sinnvoll sind.“ Ü
WIRTSCHAFT & POLITIK<br />
WKS-Challenge: Gestalter vor den Vorhang geholt<br />
Kürzlich prämierte die Wirtschaftskammer Salz-<br />
burg die Sieger ihrer „Gestalten st<strong>at</strong>t verwalten“-<br />
Challenge. Die Ergebnisse begei stern<br />
– und bieten nützliche Anregungen<br />
für eine große Verwaltungsreform.<br />
Verwaltungsbeamte müssen üblicherweise umsetzen, was die Politik<br />
an Aufgaben vorgibt. Dabei sind sie es, die in der täglichen<br />
Arbeit mit Bürgern und Betrieben wissen, wo Bürokr<strong>at</strong>ieabbau<br />
notwendig ist, damit sich die Wirtschaft besser entfalten kann. Aus<br />
diesem Grund – und um Vorzeigeverfahren vor den Vorhang zu holen<br />
– h<strong>at</strong>te die WKS die „Gestalten st<strong>at</strong>t verwalten“-Challenge ins<br />
Leben gerufen.<br />
Zur Prämierung der besten Ergebnisse kamen zahlreiche wichtige<br />
Vertreter aus Wirtschaft und Politik. Die Jury h<strong>at</strong>te es aufgrund der<br />
hohen Qualität der Einreichungen nicht leicht, pro K<strong>at</strong>egorie den jeweiligen<br />
Sieger zur küren. In der K<strong>at</strong>egorie „Projekte“ wurden Verfahren<br />
eingereicht, die in den vergangenen drei Jahren verhandelt<br />
und trotz schwieriger Umstände effizient durchgeführt wurden. Dabei<br />
konnte sich die BH Tamsweg mit der Abwicklung der notwendigen<br />
Verfahren für die Ansiedlung der Beschlägefirma MACO in Mauterndorf<br />
durchsetzen. „Bereits 16 Tage nach der Einreichung konnten<br />
wir eine Baubewilligung und die Betriebsanlagenbewilligung erteilen.<br />
Da es in den Verhandlungen keine Einsprüche gab, war es möglich,<br />
unmittelbar danach eine mündliche Genehmigung zu erteilen“,<br />
erzählt Projektleiter Dr. Dieter Motzka. Bei der Firma MACO war<br />
man vom raschen Behördenverfahren begeistert.<br />
Die Sieger mit WKO-Präsident Christoph Leitl und WKS-Präsident<br />
KR Julius Schmalz Foto: WKS/Neumayr<br />
Besonders engagierte MitarbeiterInnen der Verwaltungsbehörden<br />
standen bei der zweiten K<strong>at</strong>egorie im Mittelpunkt. Sie mussten sich<br />
laut Einreichkriterien unter anderem durch eigenverantwortliches<br />
Handeln, besondere Kre<strong>at</strong>ivität und Geschick bei der Abwicklung<br />
von komplexen Verfahren auszeichnen. Dem am besten gerecht<br />
wurde nach Meinung der Jury Mag. Johann Vilsecker. Er h<strong>at</strong> die Finanzierung<br />
der Wohnbauförderung des Landes Salzburg auf neue<br />
Beine gestellt. Der Landeswohnbaufonds sichert als innov<strong>at</strong>ive Finanzierungsform<br />
den Wohnbau im Bundesland Salzburg ab.<br />
Verbesserungen von Verfahrensabläufen wurden in der dritten K<strong>at</strong>egorie<br />
gekürt. Der erste Pl<strong>at</strong>z ging an Dr. Berthold Rauchen-<br />
schwandtner vom Amt für D<strong>at</strong>enverarbeitung des Magistr<strong>at</strong>es Salzburg.<br />
Er h<strong>at</strong> mit effizientem Eins<strong>at</strong>z der modernen Inform<strong>at</strong>ionstechnologie<br />
in unterschiedlichsten Bereichen der Verwaltung der Landeshauptstadt<br />
zu deutlichen Verkürzungen der Verfahrensdauer beigetragen.<br />
In der K<strong>at</strong>egorie „Kre<strong>at</strong>ive Vorschläge für künftige Verbesserungen“<br />
standen Ideen und Vorschläge im Mittelpunkt, die<br />
durch den Abbau von Bürokr<strong>at</strong>ie zu einer Win-win-Situ<strong>at</strong>ion<br />
für alle Beteiligten führen. Sieger wurde die<br />
BH Zell am See, die in besonders komplexen Verfahren,<br />
in denen unterschiedlichste Interessen berücksichtigt<br />
werden müssen, auf Medi<strong>at</strong>ion setzt. Ü<br />
WKS-PRÄSIDENT KR JULIUS SCHMALZ<br />
Politik profitiert von den Erfahrungen<br />
Wenn Sie eine Zwischenbilanz des WKS-<br />
Schwerpunkt themas „Gestalten st<strong>at</strong>t verwalten“<br />
ziehen – sind Sie zufrieden?<br />
Schmalz: Ich bin durchaus zufrieden. Unser Ans<strong>at</strong>z, die<br />
Partnerschaft zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in<br />
der Verwaltung zu suchen und sie proaktiv einzuladen, ihr<br />
Expertenwissen einzubringen, wie man vieles in den bürokr<strong>at</strong>ischen<br />
Abläufen anders und besser machen könnte –<br />
dieser Ans<strong>at</strong>z ist voll aufgegangen. Das h<strong>at</strong> unsere Challenge<br />
mit über 45 Einreichungen bewiesen. Aus den wirklich<br />
tollen Ideen und konkreten Verbesserungsmaßnahmen<br />
h<strong>at</strong> eine Jury die besten vier Vorhaben und Projekte ausgewählt.<br />
So bringt man konkret etwas voran und klagt nicht<br />
nur über die fehlende Verwaltungsreform. Wir wollen auf<br />
diesem Weg viele kleine Reformen in Gang bringen und beweisen<br />
damit, dass Veränderung möglich ist. Auch Präsident<br />
Leitl, der die Preise überreicht h<strong>at</strong>, war von der Qualität<br />
der eingereichten Projekte begeistert.<br />
Was h<strong>at</strong> die WKS bei den Rahmenbedingungen für die<br />
Wirtschaft in Salzburg bewegt?<br />
Schmalz: Beim Reden kommen die Leut‘ zusammen – diesen<br />
Grunds<strong>at</strong>z verfolgen wir bei „Gestalten st<strong>at</strong>t verwalten“<br />
besonders. Konkret konnten wir bereits Verbesserungen<br />
und Vereinfachungen im Bereich der Umweltverfahren mit<br />
der Landesumweltanwaltschaft vereinbaren. Uns geht es<br />
ausdrücklich nicht um die Abschaffung des Umweltschutzes,<br />
sondern um seine Vereinfachung. Und auch mit der Finanzpolizei<br />
konnten wir eine Vorgangsweise festlegen, wie<br />
deren Prüfungen einfacher und weniger störend abgewickelt<br />
werden können. Im Bereich der Feuerbeschau stehen<br />
wir vor einer Lösung, ebenso auch bei KMU-freundlicheren<br />
Vergaben. Außerdem werden sich unsere Experten bei der<br />
wichtigen Vereinfachung im Salzburger Raumordnungsund<br />
Baurecht einbringen.<br />
Die Politik wird also nicht aus der Pflicht gelassen?<br />
Schmalz: Keinesfalls. Gegen Ende dieses Jahresschwerpunkts<br />
werden wir einen K<strong>at</strong>alog der absolut verzichtbaren<br />
bürokr<strong>at</strong>ischen Hindernisse vorlegen. Er wird beinhalten,<br />
worauf die Wirtschaft dankend verzichten kann, und er wird<br />
berücksichtigen, was auch die Verwaltungsmitarbeiter als<br />
überflüssig ansehen. Alle werden von Vereinfachungen profitieren,<br />
die Wirtschaft und die Verwaltung. Und n<strong>at</strong>ürlich<br />
auch die Bürgerinnen und Bürger.<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011 13<br />
Foto: WKS
14<br />
Exportfinanzierung<br />
Wenn fremde<br />
Märkte locken<br />
Exportgeschäfte sind lukr<strong>at</strong>iv. Das wissen nicht nur die großen Konzerne. Daher sind österrei-<br />
chische KMU schon seit geraumer Zeit hoch aktiv, wenn es um die Lieferung ihrer Waren oder<br />
Dienstleistungen ins Ausland geht. Allerdings wollen diese Deals auch finanziert sein – und das ist<br />
ungleich schwieriger als die Finanzierung von Inlandsgeschäften. Von Frank Homeister
Zu fernen Ufern: Unser Exportgeschäft boomt<br />
wieder und erweist sich als Konjunkturmotor.<br />
Doch wer in fremden Gestaden erfolgreich wirtschaften<br />
will, benötigt Kapital, Ber<strong>at</strong>ung und<br />
Absicherung. Foto: Jupiterimage<br />
Österreichische Unternehmen haben den<br />
Bogen raus, wenn es um das Exportgeschäft<br />
geht. Der OeNB zufolge zeigt<br />
sich das auch nun wieder, nach weitgehend<br />
überstandener Wirtschaftskrise, in den aktuellen<br />
Zahlen. „Der wichtigste Impuls für die<br />
Dynamik der österreichischen Wirtschaft<br />
geht von der Erholung der Weltwirtschaft,<br />
insbesondere jener Deutschlands, aus. Die<br />
österreichischen Exporte werden im Gesamtjahr<br />
2011 im Vergleich zu 2010 beinahe<br />
unverändert stark wachsen (10,4%)“, fasst<br />
OeNB-Chef Ewald Nowotny zusammen.<br />
Mit einem kleinen Wermutstropfen allerdings:<br />
„In den Jahren 2012 und 2013 wird<br />
die erwartete Verlangsamung der intern<strong>at</strong>ionalen<br />
Konjunktur zu einer Abschwächung<br />
der Exportdynamik führen“, prognostiziert<br />
er, gibt aber gleichzeitig Entwarnung: „Mit<br />
einer Wachstumsr<strong>at</strong>e von rund sieben Prozent<br />
werden die Exporte immer noch überdurchschnittlich<br />
stark zulegen und eine<br />
Stütze des Wachstums bleiben.“<br />
Lange Wege<br />
So ist es nicht verwunderlich, dass sich immer<br />
mehr Unternehmen an den immer zahlreicher<br />
werdenden Märkten beteiligen wollen.<br />
Insbesondere die Bauindustrie, die sich<br />
in Österreich noch nicht von den Spätfolgen<br />
der Krise erholt h<strong>at</strong>, wittert Morgenluft,<br />
wenn sie auf Märkte jenseits der heimischen<br />
Landesgrenzen blickt. Doch auch Anbieter<br />
von Umwelttechnologien und zahlreichen<br />
anderen Branchen werden immer mutiger,<br />
wenn es darum geht, auch im Ausland ihre<br />
Produkte und Dienstleistungen anzubieten<br />
oder gleich neue Betätigungsfelder zu erschließen.<br />
So viel Pioniergeist ist lobenswert<br />
– allerdings müssen die einzelnen Schritte<br />
gut überlegt und vor allem finanziert werden.<br />
Das ist nicht so einfach wie im Bereich des<br />
Inlandshandels.<br />
Da ein Exporteur in der Regel nicht die Finanzkraft<br />
h<strong>at</strong>, seinen Kunden im Ausland<br />
beispielsweise mehrjährige Zahlungsziele<br />
einzuräumen – und das muss er z.B. bei der<br />
Lieferung langlebiger Investitionsgüter –,<br />
führt ihn sein Weg in der Regel zur AWO,<br />
zur OeNB, OeKB oder AWS, die ihnen die<br />
Wege zu KMU-spezialisierten Exportkrediten<br />
bei den verschiedenen Banken ebnen und<br />
sie individuell ber<strong>at</strong>en (siehe Kasten).<br />
WIRTSCHAFT & POLITIK<br />
INFO-POINT<br />
Finanzierungsmöglichkeiten im Export<br />
AWO-Exportfinanzierung („nichtfinanziell“)<br />
Die Außenwirtschafts-Organis<strong>at</strong>ion (AWO) der Wirtschaftskammer Österreich<br />
ist u.a. erste Anlaufstelle für österreichische Unternehmen in allen Fragen der Absicherung<br />
und Finanzierung ihrer Auslandsgeschäfte. Es werden Kontakte zu folgenden<br />
österreichischen Exportfinanzierungsinstitutionen hergestellt und konkrete<br />
Lösungsmöglichkeiten erarbeitet:<br />
n Oesterreichische Kontrollbank AG<br />
n Österreichischer Exportfonds GmbH<br />
n Austria Wirtschaftsservice GesmbH (AWS)<br />
FREIE EXPORTFINANZIERUNG<br />
Im Bereich der freien Exportfinanzierung gibt es die unterschiedlichsten Instrumente.<br />
Ein geeigneter Ansprechpartner, um das effektivste Finanzierungsinstrument<br />
zu finden, ist in der freien Exportfinanzierung in der Regel die Hausbank.<br />
Möglichkeiten wären z.B. Kontokorrent- oder Betriebsmittelkredit, Fremdwährungskredit,<br />
Lieferantenkredit, Käuferkredit mit Refinanzierung, Export-Factoring<br />
oder Export-Forfaitierung.<br />
BÜRGES-Förderungsbank<br />
Sie ist eine vom Bund errichtete Sondergesellschaft zur Gewerbeförderung. Nach<br />
festgesetzten Schwerpunkten gewährt die BÜRGES Zinsen und Förderungszuschüsse<br />
für Kapitalmarktkredite und übernimmt Bürgschaften für Unternehmen<br />
der gewerblichen Wirtschaft. Insbesondere KMU werden im Bereich Exportfinanzierung<br />
unterstützt.<br />
GEFÖRDERTE EXPORTFINANZIERUNG<br />
In manchen Fällen werden die Exportgeschäfte auch gefördert. Ansprechpartner:<br />
1. Exportfondskredit<br />
Die Österreichische Exportfonds GmbH gehört zu 70 Prozent der Österreichischen<br />
Kontrollbank (OeKB), zu 15 Prozent der Bundeswirtschaftskammer und zu 15 Prozent<br />
der Republik Österreich)<br />
Zielgruppe: KMU mit Sitz in Österreich<br />
Geförderte Maßnahmen: Rahmenkredit für kontinuierliche Exporttätigkeit<br />
Zielmärkte: Unbeschränkt<br />
Ausmaß der Unterstützung: Finanzierung in Höhe von max. 30 Prozent des um den<br />
Auslandsanteil bereinigten Jahresexportums<strong>at</strong>zes, wobei nur der 50 Prozent übersteigende<br />
Auslandsanteil abzuziehen ist.<br />
Laufzeit: Revolvierend<br />
Einreichstelle: Im Wege eines Kreditinstitutes<br />
Inform<strong>at</strong>ionen: AWO Exportfinanzierung und Auslandsinvestition<br />
http://wko.<strong>at</strong>/awo/exportfinanzierung, http://www.exportfonds.<strong>at</strong><br />
2. OeKB: Kontrollbankrefinanzierungsrahmen von Exporten (KRR)<br />
Zielgruppe: Exportunternehmen, welche die KMU-Kriterien nicht erfüllen<br />
Geförderte Maßnahmen: Rahmenkredit (auf Basis einer Wechselbürgschaft) für<br />
kontinuierliche Exporttätigkeit<br />
Zielmärkte: Unbeschränkt<br />
Ausmaß der Unterstützung: max. zehn Prozent des um den Auslandsanteil bereinigten<br />
Jahresexportums<strong>at</strong>zes, wobei nur der 50 Prozent übersteigende Auslandsanteil<br />
abzuziehen sind.<br />
Laufzeit: max. zwei Jahre<br />
Einreichstelle/Inform<strong>at</strong>ionen: Im Wege eines Kreditinstitutes oder OeKB AG,<br />
http://www.oekb.<strong>at</strong><br />
3. OeKB: Exportfinanzierungsverfahren (EFV)<br />
Zielgruppe: Österreichische Exportunternehmen<br />
Geförderte Maßnahmen: Refinanzierung von Exportgeschäften<br />
Voraussetzungen: Vorliegen einer Exportgarantie (bzw. Wechselbürgschaft)<br />
Zielmärkte: Unbeschränkt<br />
Ausmaß der Unterstützung: Vergünstigung der Kreditkonditionen der Kreditinstitute<br />
Laufzeit: Offen<br />
Einreichstelle: Im Wege eines Kreditinstitutes<br />
Inform<strong>at</strong>ionen: AWO Exportfinanzierung und Auslandsinvestition<br />
http://www.oekb.<strong>at</strong><br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011 15
16<br />
WIRTSCHAFT & POLITIK<br />
KMU-Spezialisten<br />
Klar fokussiert auf kleine und mittelständische<br />
Unternehmen h<strong>at</strong> sich hierbei übrigens<br />
neben der Bürges Förderungsbank vor allem<br />
der Exportfonds. Die Kreditrahmenhöhe für<br />
KMU mit weniger als 250 Vollzeitbeschäftigten<br />
liegt hier derzeit bei rund 30 Prozent<br />
des Exportums<strong>at</strong>zes des letzten Geschäftsjahres<br />
bzw. der Exportums<strong>at</strong>zerwartung für<br />
das laufende Geschäftsjahr. Im Bundesländervergleich<br />
nehmen derzeit noch vor allem<br />
Unternehmen aus Oberösterreich diese Finanzierungshilfe<br />
aus dem Exportfonds in<br />
Anspruch (2010 waren es 392 KMU-Betriebe).<br />
Die anderen Regionen sind zurück-<br />
TOP TEN<br />
Österreichs Top-Ten<br />
Partner Export 2010 In Mio. Euro<br />
Deutschland: 34.431<br />
Italien: 8.547<br />
Schweiz: 5.200<br />
USA: 4.959<br />
Frankreich: 4.551<br />
Tschechische Republik: 4.106<br />
Ungarn: 3.332<br />
Vereinigtes Königreich: 3.304<br />
China: 2.817<br />
Polen: 2.738<br />
Quelle: Außenwirtschaft Österreich AWO<br />
Mit 1. Juli 2011 wurde das sogenannte<br />
„kriteriengeleitete Zuwanderungsmodell“<br />
im Ausländerbeschäftigungsgesetz<br />
(AuslBG) und im Niederlassungs- und<br />
Aufenthaltsgesetz (NAG) in der österreichischen<br />
Rechtsordnung verankert. Das Modell<br />
orientiert sich an kanadischen und australischen<br />
Einwanderungsbestimmungen, die<br />
darauf abzielen, junge und beruflich gut qualifizierte<br />
Arbeitskräfte ins Land zu holen. „Es<br />
werden verschiedene Kriterien wie berufliche<br />
Qualifik<strong>at</strong>ion, Sprachkenntnisse,<br />
Alter oder Berufserfahrung<br />
mittels eines<br />
Punktesystems bewertet“,<br />
erläutert der Rechtsexperte<br />
beim AMS Tirol, Dr. Michael<br />
Brenner. Wer die erforderlicheMindestpunktanzahl<br />
erreicht h<strong>at</strong>, darf mit<br />
einer Ausstellung der „Rot-<br />
Weiß-Rot-Karte“ – sofern bereits ein Arbeitspl<strong>at</strong>zangebot<br />
in Österreich vorliegt –<br />
oder mit einem „Jobseeker-Visum“ – wenn<br />
es noch keinen Arbeitspl<strong>at</strong>z in Österreich<br />
gibt – rechnen.<br />
Um eine „Rot-Weiß-Rot-Karte“ können sich<br />
vier Zielgruppen bewerben: besonders hoch<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011<br />
haltender, der Westen liegt im guten Mittelfeld<br />
(Tirol: 219 Betriebe, Salzburg 196 und<br />
Vorarlberg 164).<br />
Kurz: Kleine und mittelständische Betriebe,<br />
die ihre Exportgeschäfte finanzieren, absichern<br />
oder fördern wollen, sollten sich in allererster<br />
Linie zunächst an die Wirtschaftskammer<br />
wenden. Dort finden sie Ber<strong>at</strong>ung<br />
– ob nun über AWO oder Exportfonds – und<br />
ZINSSÄTZE<br />
Neue Zinssätze per 1. Mai 2011<br />
Mit 1. Mai 2011 wurden die Fixzinssätze<br />
bei Einzelgeschäften für Zusagen<br />
aus dem Exportfinanzierungsverfahren<br />
(EFV) – Rahmen I je nach<br />
Zahlungsziel folgendermaßen geändert:<br />
K<strong>at</strong>egorie I unter 2 Jahre<br />
Erhöhung um 5 Basispunkte auf<br />
2,95% p.a.<br />
K<strong>at</strong>egorie II 2 bis unter 5 Jahre<br />
Unverändert bei 3,70% p.a.<br />
K<strong>at</strong>egorie III 5 bis unter 8 Jahre<br />
Reduktion um 5 Basispunkte auf<br />
4,20% p.a.<br />
K<strong>at</strong>egorie IV 8 bis unter 12 Jahre<br />
Unverändert bei 4,65% p.a.<br />
K<strong>at</strong>egorie V 12 Jahre und darüber<br />
Reduktion um 5 Basispunkte auf<br />
4,90% p.a. Quelle: OeKB<br />
qualifizierte MigrantInnen (das sind etwa<br />
Führungskräfte, IT-Spezialisten oder Mediziner<br />
usw.), qualifizierte Zuwanderer mit<br />
Mangelberufen (darunter fallen z.B. Pfleger,<br />
Fräser, Schweißer, Mech<strong>at</strong>roniker usw.), wobei<br />
die Berufe je nach Bedarf mittels<br />
Verordnung flexibel festgelegt<br />
werden. Fachkräfte in<br />
Mangelberufen werden jedoch<br />
erst ab 1. Mai 2012 zugelassen.SchließlichSchlüsselkräfte,<br />
die<br />
auf dem heimischen<br />
Arbeitsmarkt<br />
nicht gefunden werden<br />
können. In diesem Fall<br />
muss jedoch ein Ers<strong>at</strong>zkraftverfahren<br />
durchlaufen werden.<br />
StudienabsolventInnen können ebenfalls<br />
eine „Rot-Weiß-Rot-Karte“ erhalten. Von<br />
den letzten zwei Zielgruppen ist ein gesetzliches<br />
Mindesteinkommen nachzuweisen.<br />
Drittsta<strong>at</strong>sangehörige, die ein Diplomstudium<br />
zumindest ab dem zweiten Studienabschnitt<br />
oder ein Masterstudium an einer<br />
vor allem Kontakte zu den richtigen Ansprechpartnern<br />
in den Bankinstituten. Das<br />
klingt ein wenig mühsam, doch gerade im<br />
Hinblick auf die immer <strong>at</strong>traktiver werdenden<br />
Märkte im Ausland lohnt sich die Mühe<br />
allemal. Ü<br />
TIPPS<br />
Besonderheiten<br />
bei der Exportfinanzierung<br />
Die Abwicklung von Exportaufträgen<br />
erfordert im Regelfall einen deutlich<br />
höheren Finanzierungsbedarf als<br />
vergleichbare Inlandsaufträge. Folgende<br />
Finanzierungsphasen müssen<br />
berücksichtigt werden:<br />
n Einkauf<br />
n Produktion<br />
n Lagerung<br />
n Transport<br />
n Zahlungsziele<br />
n Zahlungsverzögerungen<br />
Dabei darf nicht außer Acht gelassen<br />
werden, dass ein <strong>at</strong>traktives Finanzierungsangebot<br />
für den Kunden<br />
oft ein wichtiges Verkaufsargument<br />
ist. Finanzielle Mittel können aufgebracht<br />
werden im Wege der Selbstfinanzierung,<br />
freien Finanzierung<br />
oder der geförderten Exportfinanzierung.<br />
Gute Karten mit der „Rot-Weiß-Rot-Karte“<br />
österreichischen Uni oder Fachhochschule<br />
erfolgreich absolviert haben, dürfen sich<br />
nach Auslaufen ihrer Aufenthaltsbewilligung<br />
weitere sechs Mon<strong>at</strong>e zur<br />
Fotos: BM.I<br />
Arbeitsuche in Österreich<br />
aufhalten. Sie erhalten<br />
eine RWR-Karte<br />
ohne Arbeitsmarktprüfung,<br />
wenn sie innerhalb<br />
dieses Zeitraums<br />
ein ihrem<br />
Ausbildungsniveau<br />
entsprechendes Beschäftigungsangebot<br />
auf Basis eines Arbeitsvertrages<br />
nachweisen können. Eine Kriterienprüfung<br />
nach einem Punktesystem ist nicht vorge -<br />
sehen.<br />
„In besonderer Weise müssen wir darauf<br />
hinweisen“, betont Dr. Michael Brenner,<br />
„dass der Arbeitgeber verpflichtet ist, den<br />
Beginn und das Ende aller Beschäftigungsverhältnisse<br />
von Ausländern zu melden, die<br />
dem Geltungsbereich des AuslBG unterliegen<br />
und nicht im Besitz eines Aufenthaltstitels<br />
– Daueraufenthalt EG – sind.“ Diese<br />
Meldung muss innerhalb von drei Tagen<br />
beim AMS erfolgen. Ü
Der Schweizer Ökonom und Autor Rudolf Strahm betont vor den Zuhörern<br />
im WIFI-Trainerforum Innsbruck, dass auch und besonders<br />
die duale Berufsausbildung zum Reichtum und Wohlstand eines Landes<br />
beiträgt: „Nur mit hochqualifizierten Fachkräften werden wir uns<br />
mit Präzision, Qualität und Innov<strong>at</strong>ionen gegen Billiglohnländer behaupten<br />
können.“ Foto: Wifi Tirol<br />
Kein Abschluss<br />
ohne Anschluss<br />
Es sind nicht die Banken oder die Schokolade, die die Schweiz zu<br />
dem machen, was sie ist: eines der wohlhabendsten Länder<br />
Europas. Im Rahmen des WIFI-Trainerforums in Innsbruck erklärte<br />
der Schweizer Ökonom und Autor Rudolf Strahm vor den zahlreichen<br />
Zuhörern den Zusammenhang zwischen Wohlstand und dualer<br />
Berufsausbildung: „Unseren Wohlstand haben wir unserer Industrie<br />
und der dualen Berufsausbildung zu verdanken“, sagt Strahm.<br />
In seinem aktuellen Buch „Warum wir so reich sind“ tritt er den Beweis<br />
an, dass Länder mit dualer Berufsausbildung ein größeres Wirtschaftswachstum<br />
und geringere Arbeitslosenzahlen – insbesondere<br />
bei Jugendlichen – erzielen als andere Länder. T<strong>at</strong>sächlich lag die<br />
Arbeitslosigkeit in den Ländern mit Lehrausbildung selbst zu Zeiten<br />
der Finanzmarktkrise bei durchschnittlich acht Prozent. Ganz anders<br />
die Situ<strong>at</strong>ion etwa in Spanien oder Frankreich: Dort kletterte die<br />
Jugendarbeitslosigkeit auf hierzulande unvorstellbare 44 bzw. 25<br />
Prozent.<br />
Die Ausbildung in Betrieb und Berufsschule ist für den ehemaligen<br />
Schweizer N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong> aber auch der entscheidende Faktor für die<br />
Zukunft, „denn nur mit hochqualifizierten Fachkräften werden wir<br />
uns mit Präzision, Qualität und Innov<strong>at</strong>ionen gegen Billiglohnländer<br />
behaupten können“. Ü<br />
Die Wirtschaft<br />
bewegen.<br />
Die Wirtschaftskammer Tirol ist der Zukunft Tirols<br />
und seinen Regionen verpflichtet. Sie informiert<br />
auf höchstem Niveau, fördert Netzwerke und<br />
fordert von der Politik sinnvolle, wachstums-<br />
stärkende Maßnahmen. Die Wirtschaftskammer<br />
Tirol leistet damit einen wertvollen Beitrag zum<br />
Wohlstand und zum Fortschritt unseres Landes.<br />
wko.<strong>at</strong>/tirol
18<br />
GELD & FINANZEN<br />
Marktstudie:<br />
Großer Optimismus<br />
bei Salzburgs Unternehmen<br />
Salzburger Unternehmen blicken mit großem Optimismus in die<br />
Zukunft. Das bestätigt eine aktuelle IMAS-Umfrage im Auftrag der<br />
Erste Bank und Sparkassen.<br />
Generaldirektorin Mag. Regina Ovesny-Straka und M<strong>at</strong>thäus Haas,<br />
Bereichsleiter Vertriebsdirektion Kommerz, Salzburger Sparkasse<br />
Bank AG Foto: Sparkasse<br />
Das Stimmungsbarometer der Salzburger<br />
Betriebe steht auf Sonnenschein, belegt<br />
die aktuelle Marktstudie. „Es ist erstaunlich<br />
und gleichzeitig erfreulich, dass<br />
österreichische Unternehmer so positiv in<br />
die Zukunft schauen“, freut sich Regina<br />
Ovesny-Straka, Generaldirektorin der Salzburger<br />
Sparkasse, über die Umfrageergebnisse.<br />
Es wird immer wieder das Wort „Kreditklemme“<br />
ins Spiel gebracht oder auch<br />
über wirtschaftliche Schwierigkeiten von<br />
Klein- und Mittelbetrieben gesprochen.<br />
„Viele Unternehmer zeichnen von sich selbst<br />
ein ganz anderes Bild.“<br />
So sehen 45 Prozent der Befragten ihren Betrieb<br />
in den nächsten drei bis fünf Jahren:<br />
deutlich gewachsen, gestärkt und vergrößert.<br />
Exakt die Hälfte erwartet zumindest eine<br />
gleich bleibende Entwicklung, nur sechs<br />
Prozent glauben an Reduktionen bzw. Verkleinerungen.<br />
Sieht man sich die Faktoren<br />
für den prognostizierten Erfolg in der Zukunft<br />
an, so wird von 72 Prozent eine deutliche<br />
Ums<strong>at</strong>zsteigerung angenommen, 57<br />
Prozent glauben, dass ihr Kundenstock sich<br />
vergrößert, und immerhin fünf von zehn Unternehmern<br />
erwarten steigende Gewinne.<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011<br />
Pessimismus macht<br />
sich hingegen bei<br />
den Personalkosten<br />
breit. 82 Prozent der<br />
Unternehmer glauben<br />
an kräftige Ko -<br />
stensteigerungen in<br />
diesem Bereich.<br />
Bei mehr als zwei<br />
von fünf Betrieben<br />
h<strong>at</strong> sich die Mitarbeiterzahl<br />
2010 erhöht –<br />
in der Regel um zwei<br />
und mehr Personen.<br />
Ein Drittel erwartet<br />
sich für 2011 eine<br />
ähnliche Entwicklung.<br />
Kreditbedarf<br />
weiter mäßig<br />
Für die erfolgreiche<br />
Entwicklung ihres<br />
Betriebes wollen<br />
rund fünf von zehn Unternehmern ihre Eigenkapitalbasis<br />
in den nächsten Jahren deutlich<br />
stärken. „Das ist eine sehr gute Nachricht,<br />
denn im europäischen Vergleich sind<br />
österreichische Unternehmen Schlusslicht,<br />
was die Eigenkapitalausst<strong>at</strong>tung angeht“, erklärt<br />
Ovesny-Straka. Eine höhere Eigenkapitalbasis<br />
würde auch deutlich zur Krisenresistenz<br />
österreichischer KMU beitragen.<br />
Konkret planen 73 Prozent der Salzburger<br />
Unternehmen die Modernisierung ihres Betriebes.<br />
Zusätzlich zu den laufenden Investitionen<br />
(z. B. bestehende Betriebsmittelkredite)<br />
kündigte ein Drittel der Unternehmer<br />
hierfür einen Finanzierungsbedarf an, der in<br />
Form eines Bankkredits gedeckt werden<br />
muss. Abseits eines Bankkredits, würden<br />
sich vier von zehn Unternehmen über eine<br />
Eigenkapitalerhöhung frisches Kapital holen,<br />
an zweiter Stelle steht Factoring (sieben<br />
Prozent).<br />
Salzburger Sparkasse –<br />
Financier der regionalen Wirtschaft<br />
Besonders erfreulich ist in Salzburg die überdurchschnittlich<br />
hohe Kundenzufriedenheit<br />
der KMU mit ihrer Hauptbank.<br />
Die unabdingbare Sicherheit der Anlagen<br />
etwa stellt zwei Drittel der KMU uneingeschränkt<br />
zufrieden. Die rasche, unbürokr<strong>at</strong>ische<br />
Abwicklung von Kundenwünschen<br />
würdigen drei von fünf Firmen vorbehaltlos,<br />
die Flexibilität der Bank und ihre Kulanz jeweils<br />
die Hälfte. Das sind Werte weit über<br />
dem österreichischen Durchschnitt.<br />
Größten Anklang finden die persönlichen<br />
Ber<strong>at</strong>ungsgespräche im Geldinstitut, gefolgt<br />
von der Ber<strong>at</strong>ung im eigenen Betrieb. Als<br />
<strong>at</strong>traktiver Inform<strong>at</strong>ionskanal wird von fast<br />
der Hälfte der Salzburger KMUs das Internet<br />
genutzt.<br />
Erste Bank und Sparkassen haben 2010 insgesamt<br />
7,8 Milliarden Euro an Neu-Krediten<br />
in Österreich vergeben. Die Sparkassengruppe<br />
möchte deutliche Akzente setzen und<br />
die Investitionen in die heimische Wirtschaft<br />
weiter stark ankurbeln. „Für uns war es nie<br />
ein Thema, die Kreditvergabe einzuschränken.<br />
Wir haben auch die Rahmenbedingungen<br />
für die Kreditvergabe an Unternehmen<br />
nicht verändert, sondern aktiv neue Finanzierungsmöglichkeiten<br />
wie das Mezzaninkapital<br />
aufgezeigt. Erfreulicherweise sind<br />
wir daher im vergangenen Jahr in diesem<br />
Geschäftssegment über dem Markt gewachsen“,<br />
unterstreicht M<strong>at</strong>thäus Haas, Bereichsleiter<br />
der Vertriebsdirektion Kommerz in der<br />
Salzburger Sparkasse, die positive Stimmung<br />
im Firmenkundengeschäft. Ü<br />
INFO-POINT<br />
Auf einen Blick<br />
Im Rahmen einer Studie befragte die<br />
Salzburger Sparkasse Salzburgs<br />
Unternehmer. Die wichtigsten Ergebnisse:<br />
n Erklärtes Ziel der Unternehmensführung<br />
ist es für knapp drei Viertel<br />
(72 %), den eigenen Betrieb zu<br />
modernisieren, Kooper<strong>at</strong>ionen mit<br />
anderen Firmen einzugehen (55<br />
%) und das Eigenkapital aufzustocken<br />
(37 %).<br />
n Extrem positiv sehen sich die Manager,<br />
was ihre Zukunft betrifft:<br />
72 % rechnen mit einer Ums<strong>at</strong>zsteigerung,<br />
mehr als die Hälfte<br />
(57 %) glauben, dass die Zahl ihrer<br />
Kunden steigen wird, und immerhin<br />
35 % erwarten eine verbesserte<br />
Eigenkapital-Ausst<strong>at</strong>tung.<br />
n Zu schaffen machen den meisten<br />
die Personalkosten, bei denen<br />
82% der Befragten mit einem<br />
starken Anstieg in den nächsten<br />
Jahren rechnen.<br />
n Abseits von Krediten können sich<br />
vier von zehn eine Eigenkapitalerhöhung<br />
vorstellen, 7 % wollen den<br />
zusätzlichen Kapitalbedarf mittels<br />
Factoring abdecken.
Für den Fall der Fälle:<br />
Vorsorgevollmacht,<br />
wenn der Chef ausfällt<br />
Was passiert mit einem Unter-<br />
nehmen, wenn dem Unterneh-<br />
mer etwas zustößt? Die wenigs-<br />
ten Klein- und mittelständi-<br />
schen Betriebe sind für diesen<br />
Ernstfall gerüstet. Immerhin<br />
ereignen sich mehr als 800.000<br />
Unfälle pro Jahr in Österreich,<br />
8.500 davon haben schwerwie-<br />
gende Verletzungen mit Dauer-<br />
schäden zur Folge.<br />
Von Marie-Theres Ehrendorff<br />
Wer führt das Unternehmen bei anhaltender<br />
Krankheit oder schwerem Unfall<br />
eines Unternehmers weiter, wer<br />
übernimmt die Kontovollmacht, wer kann<br />
rechtsverbindlich Rückgabeprotokolle oder<br />
neue Leasingverträge unterschreiben? Und<br />
wer ist für Kündigungen oder Neueinstellungen<br />
zuständig, wenn der Boss nicht eins<strong>at</strong>zfähig<br />
ist?<br />
Eine Vorsorgevollmacht macht es möglich,<br />
im Krankheitsfall oder im Fall, einzelne Aufgaben<br />
nicht mehr selbst regeln zu können,<br />
eine Vertrauensperson zu bestimmen, die in<br />
allen vermögensrechtlichen Belangen, bei<br />
Bankgeschäften und im Umgang mit Ämtern<br />
und Behörden sowie in medizinischen Fragen<br />
der Versorgung, Pflege und Behandlung<br />
den nicht mehr Geschäftsfähigen vertritt.<br />
„Das Besondere an der Vorsorgevollmacht<br />
ist, dass sie erst dann wirkt, wenn eine Person<br />
ihre Geschäftsfähigkeit verloren h<strong>at</strong>“, so<br />
der Wiener Notar Markus Kaspar.<br />
Beim Verfassen einer Vorsorgevollmacht<br />
sind trotz Vertragsfreiheit bestimmte Formvorschriften<br />
einzuhalten. Eine juristisch einwandfrei<br />
formulierte Vollmacht gibt dem Bevollmächtigten<br />
ohne bürokr<strong>at</strong>ische Hürden<br />
und ohne Gerichtsbeschluss die Möglichkeit,<br />
die gleichen Rechte wie der vom Vormundschaftsgericht<br />
bestellte rechtliche Betreuer<br />
auszuüben. „Schwere Unfälle oder Erkrankungen<br />
h<strong>at</strong>ten früher Entmündigung und Bestellung<br />
eines Sachwalters zur Folge, mit allen<br />
neg<strong>at</strong>iven Konsequenzen für Unternehmer<br />
und Priv<strong>at</strong>personen. Das muss heute<br />
nicht mehr sein“, erklärt Markus Kaspar.<br />
„Mit einer Vorsorgevollmacht wird im Vorhinein<br />
geregelt, wer rechtliche Entscheidungen<br />
für eine Person treffen darf, die selbst<br />
dazu nicht mehr in der Lage ist. Das ermöglicht,<br />
dass bei Verlust der eigenen Handlungs-<br />
und Geschäftsfähigkeit eine Vertrauensperson<br />
die Geschäfte übernimmt. Die<br />
Vorsorgevollmacht verhindert im Normalfall,<br />
dass vom Gericht ein Sachwalter für die<br />
geschäftsunfähige Person bestellt wird.“<br />
Eine Vollmacht kann übrigens jederzeit widerrufen<br />
werden. Allerdings: Die Erklärung<br />
wie auch der Widerruf einer Vorsorgevollmacht<br />
setzen die Geschäftsfähigkeit des<br />
Vollmachtgebers voraus.<br />
Bei der schriftlich erstellten Vorsorgevollmacht<br />
ist die notarielle Beurkundung für<br />
Grundstücksgeschäfte sowie Darlehensaufnahmen<br />
zwingend. Für Bankgeschäfte sollten<br />
die Kontonummern angeführt werden.<br />
Schriftliche Vorsorgevollmachen sollen wie<br />
alle anderen Vertretungsbefugnisse an einem<br />
leicht zugänglichen Ort aufbewahrt bzw. an<br />
eine Vertrauensperson übergeben werden,<br />
die sie im Bedarfsfall an den Bevollmächtigten<br />
aushändigt. „Seit 2007 können im<br />
Österreichischen Zentralen Vertretungsverzeichnis<br />
(ÖZVV) Vorsorgevollmachten registriert<br />
werden“, weist Markus Kaspar auf<br />
diese neue Möglichkeit hin. „In diesem elektronischen<br />
Register, das von der Österreichischen<br />
Notari<strong>at</strong>skammer geführt wird, ist<br />
zum Beispiel festgehalten, wann eine Vorsorgevollmacht<br />
wirksam wird. Auch Sachwalterverfügungen,<br />
die Vertretungsbefugnis<br />
nächster Angehöriger sowie Widersprüche<br />
gegen Vertretungsbefugnisse oder Vorsorgevollmachten<br />
sind hier gespeichert. Die Registrierung<br />
im ÖZVV sorgt dafür, dass das<br />
Gericht innerhalb von Sekunden feststellen<br />
kann, ob eine Vorsorgevollmacht besteht und<br />
ob zum Beispiel überhaupt ein Sachwalter<br />
bestellt werden muss. Der Eintritt der Geschäftsunfähigkeit<br />
kann von jedem in Österreich<br />
tätigen Arzt bestätigt werden.“ Ü<br />
„Eine Vorsorgevollmacht sichert die reibungslose<br />
Weiterführung eines Unternehmens<br />
im Fall der Fälle“, weiß Dr. Markus<br />
Kaspar, Sprecher der Notari<strong>at</strong>skammer, aus<br />
seinem juristischen Alltag. Foto: ÖNK<br />
Weiterführende Links:<br />
www.notar.<strong>at</strong><br />
www.help.gv.<strong>at</strong><br />
www.gruendungswissen.<strong>at</strong><br />
CHECKLISTE<br />
Eine Vorsorgevollmacht h<strong>at</strong> insbesondere<br />
folgende Punkte zu enthalten:<br />
n Vollmachtgeber und Bevollmächtigte(r)<br />
n Wirksamwerden der Vollmacht<br />
n Aufwandsers<strong>at</strong>z, Entgelt und<br />
Rechnungslegung<br />
n Untervollmacht erlaubt oder nicht<br />
n Hinweis auf eventuelle P<strong>at</strong>ientenverfügung<br />
n Sachwalterverfügung<br />
Umfang der Vorsorgevollmacht:<br />
n Vertretung vor Behörden,<br />
n Aufenthalts- und Wohnungsangelegenheiten,<br />
n Gesundheitsangelegenheiten,<br />
n Vermögensangelegenheiten samt<br />
Bankangelegenheiten,<br />
n abgabenrechtliche Angelegenheiten<br />
usw.<br />
n Besondere Anordnungen (was<br />
darf der Bevollmächtigte nicht)<br />
Foto: ÖNK
20<br />
GELD & FINANZEN<br />
Bitteres<br />
Erwachen<br />
n Sie haben ja die Einführung der neuen<br />
Währung in Österreich maßgeblich<br />
mitgestaltet. Trotz Spitznamen wie<br />
„Teuro“ h<strong>at</strong> dieser Schritt ja den Weg<br />
für eine echte Erfolgsstory geebnet.<br />
Doch heute sprechen zahlreiche Kritiker<br />
davon, dass das Modell gescheitert<br />
sei. Macht die Währungsunion noch<br />
Sinn?<br />
N<strong>at</strong>ürlich macht sie das! Auch wenn man<br />
einräumen muss, dass die Institution „EU“<br />
selber oft recht umständlich und schwerfällig<br />
wirkt. R<strong>at</strong> und Kommission treffen auch Entscheidungen,<br />
die mit der Wirtschaft der Länder<br />
nichts zu tun haben – und manchmal beschädigen<br />
sie damit den Europa-Gedanken.<br />
Auch bei der Integr<strong>at</strong>ion neuer Mitgliedssta<strong>at</strong>en<br />
ist nicht immer alles optimal vonst<strong>at</strong>tengegangen.<br />
Daher resultieren ja viele unserer<br />
heutigen Probleme. Doch die Währungsunion<br />
war, ist und bleibt immens wichtig<br />
für unsere Wirtschaft. Von Anfang an war<br />
sie vollkommen auf Stabilität ausgelegt. Und<br />
die Wirtschaft in den einzelnen Ländern h<strong>at</strong><br />
die Neuerungen ja auch hervorragend angenommen.<br />
Das zeigt mir meine Lebenserfahrung<br />
immer wieder: Die Wirtschaft reagiert<br />
viel schneller und flexibler auf neue, positive<br />
Entwicklungen, die politischen Institutionen<br />
hinken da sehr oft noch lange hinterdrein.<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011<br />
n Die derzeitige Situ<strong>at</strong>ion – nicht nur im<br />
Hinblick auf Griechenland, sondern<br />
auch auf andere währungsschwache<br />
Sta<strong>at</strong>en wie Portugal und Irland –<br />
sieht aber alles andere als stabil aus.<br />
Können wir es uns auf Dauer leisten,<br />
ein währungsschwaches Land nach<br />
dem anderen zu stützen und unendlich<br />
Geldmittel hineinzupumpen?<br />
Zunächst einmal möchte ich mit einem –<br />
auch von den Medien immer wieder verbreiteten<br />
Missverständnis – aufräumen: Die Kredite,<br />
die Österreich und auch andere Sta<strong>at</strong>en<br />
an Griechenland vergeben, sind doch keine<br />
Geschenke oder milden Gaben. Sie sind an<br />
strenge Bedingungen geknüpft, die die Griechen<br />
erfüllen müssen. Die Umsetzung von<br />
Reformen geht nicht von heute auf morgen.<br />
Es wäre illusorisch zu glauben, in einem Jahr<br />
könnte wieder alles beim Alten sein. Die<br />
Wettbewerbsfähigkeit – beispielsweise zwischen<br />
Deutschland und Griechenland, um<br />
zwei extrem unterschiedliche Beispiele zu<br />
nennen – läuft schon seit Jahren immer weiter<br />
auseinander. Und nun heißt es, die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der einzelnen Länder aneinander<br />
anzugleichen oder zumindest ein<br />
weiteres Auseinanderklaffen der Schere aufzuhalten,<br />
ohne eine Abwertung vornehmen<br />
zu müssen. Dabei müssen wir Solidarität<br />
OeNB-Vizegouverneur Dr.<br />
Wolfgang Duch<strong>at</strong>czek:<br />
„Zahlreiche Politiker haben<br />
über Jahre hinweg<br />
einfach nicht verstanden,<br />
was es bedeutet, eine einheitliche<br />
Währung zu haben<br />
– und jetzt haben wir<br />
den Sal<strong>at</strong> …“<br />
Foto: Parlamentsdirektion/<br />
HBF/Roman Icha<br />
Kein Österreicher ist so verwachsen mit dem Um und Auf in der Geschichte der europäischen Währungs-<br />
union wie er: Wolfgang Duch<strong>at</strong>czek, Vizegouverneur der OeNB, war maßgeblich bei der Einführung des<br />
Euro in Österreich beteiligt und gilt als glühender Befürworter der Währungs- und Wirtschaftsunion.<br />
Doch er ist weit davon entfernt, kritiklos zu sein. Politiker im In- und Ausland haben massive Fehler ge-<br />
macht – und müssen die aktuelle Misere mitverantworten. Sein Fazit: Da müssen wir durch!<br />
Von Ute Dorau<br />
und vor allem Geduld zeigen. Die dringend<br />
notwendigen Reformen – auch in politischer<br />
Hinsicht – die in Griechenland, Irland und<br />
Portugal anstehen, brauchen Jahre, bis sie<br />
eingeführt und umgesetzt sind – und dann<br />
auch Wirkung zeigen.<br />
n Das klingt nach einer Sisyphus-Arbeit.<br />
Bei der derzeitigen Stimmung in<br />
Österreich und auch zahlreichen anderen<br />
Ländern lässt sich das politisch<br />
und wirtschaftlich nur schlecht verkaufen.<br />
Glauben Sie t<strong>at</strong>sächlich, dass<br />
Europa das schafft?<br />
Ja. Es h<strong>at</strong> doch keine Altern<strong>at</strong>ive. Außerdem<br />
darf hier keinesfalls kurzfristig gedacht werden.<br />
In einer Währungsunion entstehen Probleme,<br />
wenn die Wettbewerbsfähigkeit der<br />
einzelnen Länder auseinanderläuft – was ja<br />
t<strong>at</strong>sächlich in Europa der Fall ist. Selbst die<br />
R<strong>at</strong>ingagenturen haben doch vor der Krise<br />
nicht zwischen den einzelnen Euroländern<br />
differenziert. Und jetzt fallen sie ins andere<br />
Extrem: Was vorher ein „undershooting“ war<br />
ist jetzt ein „overshooting“. Aber es existieren<br />
doch schon Programme, die darauf ausgelegt<br />
sind, die Wettbewerbsfähigkeit eines<br />
Landes zurückzugewinnen, damit sie sich<br />
nach einem gewissen Zeitraum wieder am<br />
Markt refinanzieren können. Allerdings geht
das nicht – wie schon gesagt – in einem Jahr, sondern das ein langfristiger<br />
Prozess. Die derzeitige Aufregung und die ununterbrochenen<br />
Schreckensmeldungen sind allerdings eher ungünstig für eine Beruhigung<br />
der Märkte. Nun heißt es schlicht, die anstehenden Korrekturen<br />
umzusetzen, damit die Integr<strong>at</strong>ion in Europa erhalten bleibt.<br />
Schauen Sie: Das ist nicht die erste Krise in der Währungsunion –<br />
und wir werden auch diese bewältigen wie schon zuvor. Beispiele,<br />
wie die intern<strong>at</strong>ionale Finanzhilfe für Polen in den 80er Jahren zeigen<br />
doch, dass wir auf dem richtigen Weg sind.<br />
n Da h<strong>at</strong> das System t<strong>at</strong>sächlich schnell gegriffen. Wie konnte<br />
es also dazu kommen, dass die Situ<strong>at</strong>ion jetzt so dram<strong>at</strong>isch<br />
aussieht? Ist die Finanzkrise schuld?<br />
Sehen Sie sich die unterschiedlichen Wirtschafts- und Politiksysteme<br />
innerhalb Europas doch an: Wir sind kein Kontinent, in dem alle Länder<br />
den gleichen Standard und die gleiche Flexibilität in der Umsetzung<br />
von Reformen haben. Gar nicht zu reden von nur annähernd gleichen<br />
Wettbewerbssitu<strong>at</strong>ionen. Über kurz oder lang hätte Griechenland<br />
sicher auch dann vor den aktuellen Problemen gestanden, wenn es die<br />
Wirtschaftskrise nicht gegeben hätte. Die h<strong>at</strong> den Prozess nur beschleunigt.<br />
Es müssen, wie auch in Portugal und Irland, schon lange<br />
fällige politische Maßnahmen ergriffen werden, um die Wirtschaft<br />
dort wieder auf gesunde Füße zu stellen – und dabei kann die EU unschätzbare<br />
Hilfe leisten. Nicht nur durch Finanzen, sondern auch durch<br />
andere Maßnahmen und R<strong>at</strong>. Außerdem muss man sagen: Zahlreiche<br />
Politiker haben einfach nicht verstanden, was es bedeutet, eine einheitliche<br />
Währung zu haben – und jetzt haben wir den Sal<strong>at</strong> ... Für<br />
viele war es ein bitteres Erwachen. Da müssen wir jetzt durch.<br />
n Sie stimmen aber nicht überein mit den Forderungen einiger<br />
EU-Kritiker, „schwache“ N<strong>at</strong>ionen erst gar nicht aufzunehmen<br />
oder sich sogar von ihnen zu trennen?<br />
Das ist ganz sicher kein Weg zur Lösung der Probleme. Nicht eine<br />
Abschottung von Euro-Ländern mit Problemen, sondern ein Aufrechterhalten,<br />
eher sogar noch ein Mehr an Integr<strong>at</strong>ion ist gefragt!<br />
GELD & FINANZEN<br />
Wir müssen den betroffenen Ländern über intern<strong>at</strong>ionale Finanzmittel,<br />
nicht nur im Euro-Raum, sondern in der gesamten EU, helfen,<br />
ihre Schwierigkeiten zu überwinden. Werfen Sie doch einen Blick<br />
auf die vergangenen Jahre, dann wird deutlich: Intern<strong>at</strong>ionale Finanzhilfen,<br />
die beispielsweise über den Intern<strong>at</strong>ionalen Währungsfonds<br />
koordiniert wurden, wurden bis heute auf Euro und Cent zurückgezahlt.<br />
Folglich ist es der richtige Weg, die betroffenen Länder<br />
mit Überbrückungskrediten zu unterstützen. Was wir jetzt brauchen,<br />
ist eine ruhige Hand.<br />
n Haben Sie nicht die Befürchtung, dass die EU-Feindlichkeit<br />
zunimmt?<br />
Keineswegs. Insbesondere der Euro findet in Europa doch mehrheitlich<br />
große Zustimmung – und in den Ländern, in denen es ihn noch<br />
nicht gibt, besteht immens hohes Interesse, ihn so bald wie möglich<br />
einzuführen. Außerdem haben die N<strong>at</strong>ionen so viele gemeinsame Interessen<br />
in wirtschaftlicher Hinsicht, dass ein Beitritt immer erstrebenswert<br />
bleibt. In der jüngsten Geschichte Europas h<strong>at</strong> es immer<br />
wieder riesige Integr<strong>at</strong>ionsschübe gegeben, und derzeit geht es hier<br />
ja nicht ausschließlich um den Euro. Ein weiteres wichtiges Thema<br />
ist ja beispielsweise auch die Reisefreiheit – also das Schengen-Abkommen.<br />
Es bleibt ein Auf und Ab: Auf Probleme, vor denen wir ja<br />
jetzt stehen, folgt dann wieder ein deutlicher Integr<strong>at</strong>ionsschub.<br />
n Sie sind jetzt schon so lange im Geschäft und kennen die Finanzmärkte<br />
in Europa genau: Schaffen wir die Integr<strong>at</strong>ion<br />
oder nicht?<br />
(Lacht) Mein Bauchgefühl sagt mir, dass wir es schaffen! Schon allein<br />
aus dem historischen Kontext heraus ... Auch Beispiele außerhalb<br />
Europas belegen das, denken Sie an L<strong>at</strong>einamerika, Russland oder<br />
die Asienkrise. Sie alle sind bewältigt worden, wenn auch oft erst innerhalb<br />
eines Jahrzehnts. Die Programme funktionieren. Leichter<br />
zwar mit einer einzelnen Währung als in einem Währungsverbund,<br />
aber sie greifen. Ü<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011 21
22<br />
GELD & FINANZEN<br />
Studie Erste Bank:<br />
Österreichs Unternehmen in Zahlen<br />
Die Erste Bank h<strong>at</strong> es nun schwarz auf weiß: Optimismus und Selbst-<br />
sicherheit dominieren die Einschätzung der Unternehmer im Lande,<br />
wenn sie ihre aktuelle und künftigen Situ<strong>at</strong>ion einschätzen sollen.<br />
Eine detaillierte Umfrage, die IMAS im Auftrag der Erste Bank durch-<br />
führte, zeigt einige überraschende – und erfreuliche Ergebnisse.<br />
Welche Zukunft sehen Österreichs Unternehmer<br />
für ihren Betrieb und die<br />
künftige Marktentwicklung?“, so lautete<br />
die Hauptfragestellung der Studie, für<br />
die 900 Interviews geführt wurden – vorrangig<br />
mit den Geschäftsführern oder kaufmännischen<br />
Direktoren bzw. Finanzchefs in den<br />
Unternehmen.<br />
Die Ergebnisse zeigen, wie erleichtert und<br />
zuversichtlich die Manager nach überstandener<br />
Finanzkrise ihre Situ<strong>at</strong>ion beschreiben<br />
(siehe Kasten). Vor allem in Niederösterreich<br />
herrscht gute Stimmung, hier sehen rund 60<br />
Prozent der befragten Unternehmen eine<br />
durchwegs rosige Zukunft für sich voraus.<br />
Eigenkapital stärken<br />
Drei Viertel der Unternehmen in Österreich<br />
glauben fest an eine „deutliche Ums<strong>at</strong>zsteigerung“<br />
in naher Zukunft. Vier von zehn Unternehmern<br />
wollen ihre Eigenkapitalbasis in<br />
den kommenden Jahren deutlich stärken.<br />
Peter Bosek, Priv<strong>at</strong>- und Firmenkundenvorstand<br />
der Erste Bank, begrüßt diese Entwicklung:<br />
„Ich glaube, dass das einer der Schlüsselfaktoren<br />
für unternehmerischen Erfolg ist.<br />
Eigenkapitalerhöhung<br />
93 %<br />
46 %<br />
Factoring/Forfaitierung<br />
70 %<br />
11 %<br />
Mezzanine-Finanzierung<br />
35 %<br />
4 %<br />
Neuemsission an der Börse, IPO<br />
63 %<br />
1 %<br />
Ausgabe neuer Aktien oder Anleihen<br />
78 %<br />
2 %<br />
Die Möglichkeit ist mir bekannt<br />
Diese Möglichkeit ziehe ich für mein Unternehmen in Betracht<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011<br />
Im europäischen Vergleich sind KMU hierzulande<br />
mit etwa 26 Prozent Eigenkapital rel<strong>at</strong>iv<br />
schlecht ausgest<strong>at</strong>tet. Zum Vergleich:<br />
In Deutschland sind es schon 30 Prozent, in<br />
den Niederlanden 40 Prozent und in Polen<br />
sogar 50 Prozent.“<br />
Factoring im Aufwind<br />
Den Marktforschern zufolge hält sich die<br />
Nachfrage nach Krediten derzeit noch in<br />
Grenzen, aber „man merkt, dass die Nachfrage<br />
wieder stärker wird“, sagt Bosek. „Laut<br />
Umfrage sehen etwa 30 Prozent der Unternehmen<br />
in den nächsten ein, zwei Jahren zusätzlichen<br />
Kreditbedarf – zu mehr als Drei<br />
Viertel für die Modernisierung ihres Betriebs.<br />
Auch Factoring, das wir seit Kurzem<br />
anbieten, und Mezzaninkapital sind für Unternehmer<br />
interessante Altern<strong>at</strong>iven zum<br />
Kredit.“ Denn sie werden – im Gegens<strong>at</strong>z<br />
zum Kredit – kreditwirtschaftlich dem Eigenkapital<br />
zugerechnet.<br />
So verbessern sich R<strong>at</strong>ings bzw. Kreditlinien<br />
werden geschont. Weiters h<strong>at</strong> es den Vorteil,<br />
dass man Forderungsmanagement und Bonitätseinforderungen<br />
ausgliedern kann. Bo-<br />
Kapitalbeschaffungsmöglichkeiten abseits des Bankkredits<br />
Peter Bosek, Priv<strong>at</strong>- und Firmenkunden -<br />
vorstand der Erste Bank: „Wenn die Investitionsvorhaben<br />
auch alle wirklich umgesetzt<br />
werden, wäre das sehr gut für die öster -<br />
reichische Wirtschaft.“ Foto: Erste Bank<br />
sek abschließend: „Wenn die Investitionsvorhaben<br />
auch alle wirklich umgesetzt werden,<br />
wäre das sehr gut für die österreichische<br />
Wirtschaft.“ Ü<br />
INFO-POINT<br />
Zahlen und Fakten<br />
Österreichs Unternehmer blicken<br />
mit großem Optimismus in die Zukunft.<br />
Das bestätigt eine aktuelle<br />
IMAS Umfrage im Auftrag der Erste<br />
Bank. Der Studie zufolge glaubt die<br />
Hälfte der heimischen Unternehmer,<br />
dass ihr Betrieb in den nächsten drei<br />
bis fünf Jahren deutlich gestärkt und<br />
gewachsen sein wird. Erklärtes Ziel<br />
der Unternehmensführer ist es, den<br />
eigenen Betrieb zu modernisieren<br />
(62 %), Kooper<strong>at</strong>ionen mit anderen<br />
Firmen einzugehen (60 %) und das<br />
Eigenkapital aufzustocken (39 %).<br />
Extrem positiv sehen sich die Manager,<br />
was ihre Zukunft betrifft: Fast<br />
drei Viertel rechnen mit einer Ums<strong>at</strong>zsteigerung,<br />
zwei Drittel glauben<br />
dass die Zahl ihrer Kunden steigen<br />
wird, und fast die Hälfte sieht eine<br />
verbesserte Eigenkapitalsitu<strong>at</strong>ion.<br />
Zu schaffen machen den meisten die<br />
Personalkosten, die 80 Prozent als<br />
stark steigend sehen in den nächsten<br />
Jahren. Zusätzlichen Kreditbedarf<br />
ortet mehr als jeder dritte Unternehmer,<br />
wobei 40 Prozent davon<br />
dabei an eine Investitionssumme von<br />
über einer halben Million Euro denken.<br />
Die Präsent<strong>at</strong>ion zur Studie mit<br />
den Detailergebnissen: www.erstebank.<strong>at</strong>/presse
Seit mehr als zwei Jahrzehnten konzentriert<br />
sich die Merkur Versicherung mit<br />
ihrer Kernkompetenz auf das Wohl ihrer<br />
Kundinnen und Kunden und ist damit DIE<br />
Gesundheitsversicherung Österreichs. Generaldirektor<br />
Alois Sundl im Interview über das<br />
erfolgreiche steirische Unternehmen, das bereits<br />
213 Jahre lang mit Know-how und Innov<strong>at</strong>ionskraft<br />
überzeugt.<br />
n Herr Generaldirektor, schon vor der<br />
Jahrtausendwende stellte die Merkur<br />
das „Wunder Mensch“ in den Mittelpunkt<br />
ihrer Kampagne. In Zeiten,<br />
in denen sich auch in der Werbewirtschaft<br />
die Themen ständig erneuern,<br />
eine bemerkenswerte Stetigkeit.<br />
GD Alois Sundl: Seit Beginn der 2000er-<br />
Jahre sind die Merkur und das „Wunder<br />
Mensch“ untrennbar miteinander verbunden,<br />
und wir werden diesen erfolgreichen Weg<br />
weiter beschreiten. Wir haben unsere Werbelinie<br />
vor einigen Mon<strong>at</strong>en überarbeitet und<br />
freuen uns über die positiven Reaktionen. Im<br />
aktuellen Fernsehspot geht es um das größte<br />
aller Wunder, die Geburt, begleitend dazu<br />
wurden auch die Radiospots sowie die Sujets<br />
in den Printmedien aufgefrischt.<br />
n Wenn Sie persönlich an das „Wunder<br />
Mensch“ denken – was fällt Ihnen als<br />
Erstes ein?<br />
GD Alois Sundl: Das „Wunder Mensch“ ist<br />
ein sehr sensibler Organismus, welcher<br />
höchste Aufmerksamkeit, Rücksichtnahme<br />
und Vorsorge benötigt. Daher wird das Thema<br />
Gesundheit immer wichtiger. Also suchen die<br />
Menschen verlässliche Partner, die sie mit entsprechenden<br />
Angeboten unterstützen. Die<br />
Merkur stellt seit 213 Jahren das Wohl des<br />
Einzelnen in den Mittelpunkt. Dank unserer<br />
Kompetenz, unseres langjährigen Knowhows<br />
und unserer Innov<strong>at</strong>ionskraft können<br />
wir optimal auf die individuellen Bedürfnisse<br />
unserer Kunden eingehen.<br />
n Sie sagen oft, dass eine Versicherung<br />
nicht erst dann da zu sein h<strong>at</strong>, wenn<br />
es gilt, Kranken zu helfen, sondern<br />
dass sie schon lange zuvor Leistungen<br />
erbringen muss. Wie ist das zu ver -<br />
stehen?<br />
GD Alois Sundl: N<strong>at</strong>ürlich ist es die vornehmliche<br />
Aufgabe eines Versicherungsunternehmens,<br />
im Krankheitsfall für den Kunden<br />
da zu sein. Aber zumindest genauso wichtig<br />
ist es, schon vorher alles zu tun, damit die<br />
Menschen gesund bleiben! Dafür gibt es<br />
die einzigartigen Vorsorgeprogramme unserer<br />
Merkur Priv<strong>at</strong>klasse. Das Angebot reicht<br />
von Traditioneller Chinesischer Medizin im<br />
ego4you Fernost über Stressmanagement im<br />
ego4you Balance bis hin zum individuellen<br />
Training im ego4you Dynamik.<br />
n Gesundheitsvorsorge sollte ja so früh<br />
wie möglich beginnen. Ab welchem<br />
Alter kann man die Leistungen der<br />
Merkur in Anspruch nehmen?<br />
GD Alois Sundl: Unser Bestreben ist, die<br />
Menschen ihr ganzes Leben lang zu begleiten.<br />
Daher haben wir im Rahmen unserer Priv<strong>at</strong>klasse<br />
Aktiv mit ego4you Kids und ego4you<br />
Teens auch eigene Kinder- und Jugendprogramme<br />
entwickelt. Vor allem aber legen wir<br />
Wert auf die Leistbarkeit unserer Produkte.<br />
Damit befinden wir uns auf dem richtigen<br />
Weg – im Jahr 2010 konnten wir in der Gesundheitsvorsorge<br />
erstmals die Schallmauer<br />
von 400.000 Risken durchbrechen.<br />
n Die Merkur ist nicht nur eine ausgezeichnete<br />
Versicherung, sie wird auch<br />
regelmäßig ausgezeichnet. In ihrer<br />
Kernkompetenz als Gesundheitsver -<br />
sicherung, aber auch quer durch alle<br />
anderen Sparten. Welchen Stellenwert<br />
haben solche Awards für ein Unter -<br />
nehmen mit einer Bilanzsumme von<br />
1,7 Milliarden Euro?<br />
GD Alois Sundl: Wir sehen sie als klaren<br />
Auftrag, unsere Linie beizubehalten, und als<br />
Bestätigung unserer Philosophie. Im Rahmen<br />
des österreichweiten Assekuranz Awards belegen<br />
wir den 1. Pl<strong>at</strong>z in der K<strong>at</strong>egorie Krankenversicherung,<br />
einer Umfrage der Makler-<br />
GELD & FINANZEN<br />
Im Dienste der Gesundheit<br />
Der Partner für das „Wunder Mensch“ – als erfolgreiches steirisches Unternehmen h<strong>at</strong> die Merkur<br />
Versicherung seit 213 Jahren das Wohl ihrer Kundinnen und Kunden im Fokus.<br />
Foto: Merkur Versicherung<br />
Merkur-Vorstand neu: Ing. Andreas Stettner,<br />
GD Alois Sundl, Mag. Gerald Kogler (v.l.n.r.)<br />
zeitschrift „risControl“ zufolge sind wir hervorragender<br />
Zweiter bei der österreichweiten<br />
Wahl zum „Servicefreundlichsten Versicherer<br />
2010“. Außerdem wurde der Merkur durch<br />
die Verleihung des Recommender Award<br />
2010 auch ein hohes Maß an Kundenorientierung<br />
bescheinigt. Mit dieser Auszeichnung<br />
wurden Institute prämiert, die von ihren eigenen<br />
Kunden am häufigsten weiterempfohlen<br />
worden sind. Und was mich besonders freut:<br />
Eine durch den Verein für Konsumentenschutz<br />
durchgeführte Umfrage unter Versicherungsmaklern<br />
ergab, dass die Merkur im<br />
Bereich der Schadensabwicklung in der<br />
Sparte Krankenversicherung eindeutig als<br />
Sieger hervorgeht.<br />
n Nicht nur in Österreich ist die Merkur<br />
eine fixe Größe, sie h<strong>at</strong> sich auch in<br />
Südosteuropa etabliert. Haben sich<br />
Ihre Erwartungen in diesen Ländern<br />
erfüllt?<br />
GD Alois Sundl: Wir sind in Slowenien,<br />
Kro<strong>at</strong>ien, Bosnien und Herzegowina, Serbien<br />
und Montenegro hervorragend unterwegs. In<br />
Slowenien als größter nicht-inländischer Lebensversicherer<br />
des Landes, in Bosnien und<br />
Herzegowina als Nummer eins im Bereich der<br />
Lebensversicherung, in Montenegro mit einer<br />
Verdoppelung des Gesamtprämien 2010 im<br />
Vergleich zum Jahr davor. Zahlen und Fakten,<br />
die beweisen, dass unsere Qualitäten auch außerhalb<br />
Österreichs geschätzt und anerkannt<br />
werden.<br />
n Die Merkur wird sich in ihrer<br />
Vorstandsetage neu aufstellen.<br />
Wer ist neu an Bord?<br />
GD Alois Sundl: Ing. Andreas Stettner wird<br />
per September 2011 neuer Vertriebsvorstand<br />
der Merkur Versicherung AG und löst Mag.<br />
Wolfgang Krug in dessen Funktion ab. Herr<br />
Stettner h<strong>at</strong> jahrzehntelange Erfahrung in den<br />
unterschiedlichsten Bereichen des Versicherungsgeschäftes.<br />
Er ist seit 1995 in leitender<br />
Funktion tätig, zuletzt als Landesdirektor der<br />
Allianz in der Steiermark mit rund 300 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern.<br />
n Worauf wollen Sie im zweiten Halbjahr<br />
2011 das Hauptaugenmerk legen?<br />
GD Alois Sundl: Die Gesundheitsvorsorge<br />
ist und bleibt unsere Kernkompetenz. Hier<br />
werden wir unsere Rolle als Innov<strong>at</strong>ionsführer<br />
auf dem österreichischen Markt wahrnehmen<br />
und weiter ausbauen. Intern<strong>at</strong>ional legen wir<br />
Wert auf solides Wachstum und Konstanz. Ü<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011 23
24<br />
GELD & FINANZEN<br />
Kerngebiete<br />
Kleine und mittlere Unternehmen sind die Kern-<br />
zielgruppe der österreichischen Volksbanken.<br />
Die Abteilung Mittelständische Unternehmen der<br />
Volksbank AG – Investkredit unterstützt sie in der<br />
Marktbearbeitung durch konsortiale Finanzie -<br />
rungen und in der Akquisition.<br />
n In der Konsortialfinanzierung erfüllt die Volksbank AG –<br />
Investkredit eine wesentliche Aufgabe der Spitzeninstitutsfunktion.<br />
Was darf man sich darunter vorstellen?<br />
Die Abteilung Mittelständische Unternehmen ist auf die Bedürfnisse<br />
von kleinen und mittleren Unternehmen ausgerichtet und h<strong>at</strong> das<br />
Ziel, gemeinsam mit den regionalen Volksbanken den Markt der<br />
KMU zu bearbeiten. Die Aktivitäten richten sich an kleine und mittlere<br />
Unternehmen mit einem Ums<strong>at</strong>z bis maximal 70 Millionen Euro<br />
und umfassen einerseits gemeinsame Finanzierungsprojekte und andererseits<br />
gemeinsame Neukundengewinnungsmaßnahmen.<br />
n Wie spielt sich das in der Praxis ab? Was machen die<br />
Volksbanken, was Sie?<br />
Die regionalen Volksbanken sind erster Ansprechpartner der Unternehmen.<br />
Sie sind der Partner für das Daily Business vom Zahlungsverkehr,<br />
über Veranlagungen, Finanzierungen mit Volumina zwischen<br />
einer Million Euro und zehn Millionen Euro – je nach Größe der<br />
Volksbank – bis hin zur Ber<strong>at</strong>ung und Betreuung in allen finanziellen<br />
Bereichen. Bei größeren oder komplexeren Themen, die für KMU<br />
von Relevanz sind, arbeiten wir mit den Volksbanken zusammen.<br />
Wir sind quasi die Verbundstelle zwischen den Volksbanken und der<br />
ÖVAG bei kundenbezogenen Themen.<br />
n Welche Gründe gibt es aus Sicht der Volksbanken für die<br />
Zusammenarbeit mit Ihnen?<br />
Im Finanzierungsbereich spielen Risikoüberlegungen der Volksbanken<br />
eine Rolle. Das ist bei größeren Volumina von Relevanz. Durch<br />
die Konsortialfinanzierung wird das Risiko geteilt, was auch oft aufgrund<br />
der gesetzlichen Auflagen erforderlich ist. Selbstverständlich<br />
können wir auch mit unserem Know-how punkten. Wir verfügen<br />
über jahrzehntelange Erfahrung in der Unternehmensfinanzierung,<br />
bei Förderungen und haben eine hohe Branchenkenntnis. Diese<br />
macht es uns möglich, österreichweite Benchmarks in der Beurteilung<br />
von Finanzierungsthemen heranzuziehen. Darüber hinaus gibt<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011<br />
Prok. Mag. Gerfried Brunner ist Leiter der Abteilung Mittelständische<br />
Unternehmen in der Volksbank AG – Investkredit Foto: Volksbank<br />
es Spezialthemen, die die Volksbanken über bzw. durch uns anbieten<br />
können. Das sind zum einen strukturierte Export- und Handelsfinanzierungen,<br />
aber auch Projektfinanzierungen und Ber<strong>at</strong>ungen bei Unternehmenskäufen<br />
und -verkäufen, Nachfolgeregelungen und Kapitalmarktaktivitäten<br />
wie beispielsweise die Begebung von Anleihen.<br />
Bei diesen Themen greifen wir wiederum auf die vorhandene Expertise<br />
im Haus zurück.<br />
n Das sind viele unterschiedliche Themen. Wie lautet die<br />
Klammer darüber?<br />
Zusammengefasst kann man sagen, wir begleiten gemeinsam mit<br />
den Volksbanken deren Kunden in Wachstumsphasen.<br />
n Sie haben vorher auch das Thema Neukundengewinnung<br />
angesprochen?<br />
Konkret bedeutet das die Unterstützung der Volksbanken bei der Akquisition<br />
von mittelständischen Unternehmen. Wir bauen da ganz<br />
auf das Regionalitätsprinzip. Gemeinsam definieren wir Zielkunden<br />
und stimmen mit den Volksbanken ab, wer und wie wir diese ansprechen<br />
wollen. Unser Zugang ist hier sehr „hands on“ – nicht lange reden,<br />
sondern tun!<br />
n Das Konsortialgeschäft mit den Volksbanken war auch in der<br />
Krise ein stabiles. Es ist also eine bewährte Kooper<strong>at</strong>ion?<br />
Das erfahrene Team der Konsortialabteilung besteht aus 17 Mitarbeitern,<br />
die mit dem Geschäftsmodell der Volksbanken bestens vertraut<br />
sind. Wir stehen für partnerschaftliche Kooper<strong>at</strong>ion sowie nachhaltige<br />
Kundenbeziehungen in voller Übereinstimmung mit dem genossenschaftlichen<br />
Förderauftrag. Die gemeinsame Lösungsfindung<br />
im Sinne des Kunden unter Ausschöpfung der Vorteile der Dezentralität<br />
der Volksbanken mit dem erklärten Ziel der Mehrwertschöpfung<br />
für alle Beteiligten steht dabei im Vordergrund. Derzeit betreuen<br />
wir ein Finanzierungsvolumen von rund 1,2 Millarden Euro aufgeteilt<br />
auf rd. 500 Kundengruppen. Ü
Neuer Prokurist<br />
Mit 25. Mai 2011 h<strong>at</strong> Rudolf<br />
Amer für die REA Card<br />
Bargeldlose Zahlungssysteme<br />
GmbH Prokura erhalten. Dem<br />
engagierten Vertriebsleiter von<br />
REA Card Österreich ist es gelungen,<br />
das österreichische Vertriebsnetz<br />
auszubauen und die<br />
besten Mitarbeiter noch stärker<br />
an das Unternehmen zu binden,<br />
um die Qualität in den Bereichen<br />
Vertrieb und Service zu sichern.<br />
Mit seinem engagierten<br />
Team möchte Rudolf Amer die<br />
Zahlungssysteme von REA<br />
Card weiterhin erfolgreich auf<br />
dem österreichischen Markt<br />
vertreten. Ü<br />
Gestärkt<br />
TÜV Austria konnte gestärkt aus der Wirtschaftskrise<br />
herausgehen. Die TÜV AUS-<br />
TRIA Gruppe erwirtschaftete im vergangenen<br />
Jahr in ihren 25 Unternehmen insgesamt<br />
110 Millionen EUR Ums<strong>at</strong>z. In Summe wurden<br />
von mehr als 1.000 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern über 360.000 jährliche Messungen,<br />
Prüfungen und Überwachungen vorgenommen.<br />
Bei der Präsent<strong>at</strong>ion des Jahresberichtes<br />
2010 am Dienstag erklärte Vorstandsvorsitzender<br />
Dipl.-Ing. Dr. Hugo Eberhardt:<br />
„Wie der Rückblick auf das Vorjahr zeigt,<br />
konnten wir gestärkt aus der Krise hervorgehen.<br />
Die ersten Mon<strong>at</strong>e des laufenden Jahres<br />
erweisen sich durch die gute Konjunktur,<br />
von der viele unserer Kunden profitieren, als<br />
sehr positiv. Gerade jetzt setzen viele von ihnen<br />
noch stärker auf Sicherheit und Qualität.“<br />
Daher möchte TÜV AUSTRIA die Intern<strong>at</strong>ionalisierung<br />
weiter forcieren – in den<br />
19 Ländern, in denen die Gruppe heute tätig<br />
ist, und darüber hinaus. Ü<br />
Travel-Management to go<br />
MENSCHEN & MÄRKTE<br />
Unterwegs immer gut informiert sein – diesen Service bietet FCm Travel Solutions seinen<br />
Geschäftsreisekunden nun mit dem FCm Mobile Assistant, einer Geschäftsreise-App(lik<strong>at</strong>ion),<br />
die FCm-Kunden für iPhone und BlackBerry sowie als mobile Website zur Verfügung<br />
steht. Speziell auf die Bedürfnisse von Geschäftsreisenden zugeschnitten, bündelt die App<br />
alle reiserelevanten Inform<strong>at</strong>ionen, egal über welche Kanäle die Buchung in das System gekommen<br />
ist. Sie stehen dem Reisenden so weltweit rund um die Uhr zur Verfügung. Zusätzlich<br />
ist ein Travel-Risk-Management-Tool integriert, das es dem Travel Manager ermöglicht, Reisende<br />
zu lokalisieren und mit ihnen zu kommunizieren. Ü<br />
BESUCHEN SIE UNS AUCH IM INTERNET<br />
WWW.WIRTSCHAFTS-NACHRICHTEN.COM<br />
Fit for Business<br />
Die KMU-Weiterbildungsoffensive<br />
Weiterbildung mit Erholungsfaktor – Lernen Sie<br />
fernab Ihres Arbeitsalltages, um besser als die<br />
Konkurrenz zu sein. Infos und Anmeldung unter<br />
www.volksbank.<strong>at</strong>/fitforbusiness Volksbank. Mit V wie Flügel.
26<br />
GELD & FINANZEN<br />
Umfassende Leistungen für Immobilienprojekte<br />
Full-Service bei Finanzierung,<br />
Neubau, Zubau, Umbau, Bewer-<br />
tung, Verwertung, Projektmana-<br />
gement und Verwaltung von Im-<br />
mobilien- und Infrastrukturpro-<br />
jekten: Die Erste Group Immo-<br />
rent ist erste Wahl in Sachen Ge-<br />
samtkompetenz rund um die Im-<br />
mobilie im In- und Ausland.<br />
Bau- und Finanzierungsprojekte sind in<br />
der Regel sehr komplex und bringen<br />
eine Vielzahl an schwerwiegenden Entscheidungen<br />
mit sich. Die Erste Group Immorent<br />
unterstützt ihre Auftraggeber durch<br />
ihr bewährtes Konzept „Alles aus einer<br />
Hand“. Gemäß diesem Leitspruch bietet der<br />
Spezialist für Immobilien- und Infrastrukturprojekte<br />
seinen Kunden hochwertige n<strong>at</strong>ionale<br />
und intern<strong>at</strong>ionale Finanzierungsmöglichkeiten<br />
von Immobilienleasing und<br />
Mobilienleasing über Immobilienkredite bis<br />
hin zu strukturierten Finanzierungslösungen.<br />
Dabei kommen keine Standardmodelle zum<br />
Eins<strong>at</strong>z, vielmehr werden für jedes Projekt<br />
individuelle Finanzierungsvarianten ausgearbeitet.<br />
Eine weitere Kernkompetenz der Erste<br />
Group Immorent liegt im Bereich Infrastrukturfinanzierungen.<br />
Dieser Fachbereich vereint<br />
sämtliche Fachkenntnisse im Bereich Infrastruktur,<br />
um eine bestmögliche Ber<strong>at</strong>ung,<br />
individuell zugeschnittene Finanzierungslösungen<br />
sowie ergänzende Dienstleistungen<br />
für die Realisierung zu gewährleisten. Für<br />
derartige Projekte verfügt die Erste Group<br />
Immorent über ein Team intern<strong>at</strong>ionaler Public-Priv<strong>at</strong>e-Partnership-Experten<br />
in all ihren<br />
Kernmärkten.<br />
Neben Finanzierungsfragen ist die Erste<br />
Group Immorent ein perfekter Ansprechpartner<br />
bei der Erschließung, Errichtung, Adaption<br />
und Verwertung von Immobilien. Die<br />
verschiedenen Baudienstleistungen der Erste<br />
Group Immorent lassen sich genau auf die<br />
Wünsche der Kunden abstimmen und bieten<br />
Unterstützung in unterschiedlichem Ausmaß.<br />
Von der begleitenden Kontrolle und<br />
Projektsteuerung über Generalplanung und<br />
Haustechnik bis hin zur Totalübernehmerleistung<br />
übernimmt die Erste Group Immorent<br />
je nach Bedarf des Auftraggebers die<br />
schlüsselfertige Realisierung von Immobi-<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011<br />
Koruni Dvur (Immobilienkredit, CZ)<br />
Galvaniho Business Center<br />
(Immobilienleasing, SK)<br />
faBricks (Immobilieninvestment, AT)<br />
Bina Istra (Infrastrukturfinanzierung, HR)<br />
Kultur- und Geschäftszentrum Weiz (Projektentwicklung,<br />
AT) Fotos: Erste Group Immorent<br />
lienprojekten im Gesamtpaket oder entlastet<br />
den Bauherren durch Übernahme ausgewählter<br />
Aufgaben. Durch das umfassende<br />
Know-how des Immobilienprofis kann jedes<br />
Bauvorhaben aus ganzheitlicher Sicht konzipiert<br />
und kompetent umgesetzt werden.<br />
Zusätzlich bietet die Erste Group Immorent<br />
im Bereich Immobilien-Investmentprodukte<br />
Immobilienfonds mit breiter Streuung und<br />
klarer Portfoliostruktur an. Für Priv<strong>at</strong>anleger<br />
wurde mit dem Modell der Vorsorgewohnung<br />
außerdem eine optimale Form des Vermögensaufbaus<br />
entwickelt. Die vielfältigen<br />
Leistungen aus eigenem Haus sichern die<br />
Qualität und Rentabilität der Projekte und<br />
der Erste Group Immorent dadurch eine Alleinstellung<br />
am Markt. Ü<br />
AUF EINEN BLICK<br />
Das Portfolio<br />
der Erste Group Immorent<br />
n Immobilienkredit: Ermöglicht<br />
maßgeschneiderte Lösungen für<br />
die Finanzierung von Immobilien.<br />
n Immobilienleasing: Steht für die<br />
Verbindung der Vorteile von Miete<br />
und Eigentum ohne Belastung der<br />
Kreditlinie des Kunden oder<br />
langfristige Kapitalbindung.<br />
n Immobilieninvestment: Bedeutet<br />
eine Beteiligung an aller Art von<br />
Immobilien.<br />
n Infrastrukturfinanzierung: Mit<br />
der Ber<strong>at</strong>ung von Regierungen,<br />
lokalen Behörden und sta<strong>at</strong>lichen<br />
Einrichtungen sowie dem priv<strong>at</strong>en<br />
Sektor engagiert sich die Erste<br />
Group Immorent für das nachhaltige<br />
Wachstum und die Moder -<br />
nisierung von Gemeinden.<br />
n Projektentwicklung & Baudienst -<br />
leistungen: Die Entwicklung und<br />
Realisierung von anspruchsvollen<br />
Immobilienprojekten in Zentral-,<br />
Ost- und Südosteuropa ist eine<br />
weitere zentrale Leistung.<br />
KONTAKT<br />
Erste Group Immorent AG<br />
Windmühlgasse 22-24<br />
1060 Wien<br />
Tel.: +43 (0)5 0100 – 27000<br />
www.erstegroupimmorent.com
GELD & FINANZEN<br />
„Wir machen es uns nicht unbedingt leichter,<br />
aber unseren Kunden einfacher“<br />
Die Wirtschaftsd<strong>at</strong>en zeigen einen klaren Aufwärtstrend. Gleichzeitig stehen die Banken durch ver-<br />
schärfte regul<strong>at</strong>orische Rahmenbedingungen vor der Herausforderung, den Kreditfluss aufrecht zu hal-<br />
ten. Die BAWAG P.S.K. antwortet auf diese Herausforderungen mit einer Mittelstandsoffensive. Christoph<br />
Raninger, BAWAG P.S.K.-Vorstand für Corpor<strong>at</strong>e & Financial Marktes, erklärt im Interview, wie seine<br />
Bank als Generalunternehmer der Finanzbranche Bankgeschäfte „schlüsselfertig“ macht.<br />
n Wie sieht die aktuelle Situ<strong>at</strong>ion hier in<br />
Österreich aus?<br />
Die Nachfrage nach Betriebsmittelkrediten<br />
steigt, aber das Neukreditgeschäft mit Unternehmen<br />
h<strong>at</strong> sich am österreichischen<br />
Markt in den ersten vier Mon<strong>at</strong>en 2011 gegenüber<br />
der Vergleichsperiode des Vorjahres<br />
um sechs Prozent verringert. Die BAWAG<br />
P.S.K. ist dabei die erfreuliche Ausnahme:<br />
Wir konnten entgegen dem Trend um acht<br />
Prozent zulegen. Das ist ein klares Bekenntnis<br />
zur österreichischen Wirtschaft.<br />
n Basel III und andere regul<strong>at</strong>ive Maßnahmen<br />
könnten die Kreditvergabe<br />
erschweren und verteuern. Wie reagiert<br />
die BAWAG P.S.K. darauf?<br />
Selbstverständlich haben wir entsprechende<br />
Vorkehrungen getroffen. Wir vergeben auch<br />
nicht „blindlings“ Kredite, sondern setzen<br />
auf umfassende Betreuung durch unsere<br />
Business Solution Partner. So haben wir Einblick<br />
in die laufende wirtschaftliche Entwicklung<br />
eines Unternehmens und können<br />
gegebenenfalls ber<strong>at</strong>end eingreifen. Das ist<br />
ein Service, den unsere Kommerzkunden<br />
sehr schätzen!<br />
n Die Leitzinserhöhung der EZB wird<br />
wohl nicht mehr lange auf sich warten<br />
lassen. Wann werden die Finanzierungen<br />
teurer?<br />
Im Rahmen unserer Mittelstandsoffensive –<br />
gar nicht. Denn wir vergeben Finanzierungen<br />
zu Fixzinskonditionen. Somit können<br />
sich unsere neuen Kunden vor dem Hintergrund<br />
steigender Leitzinsen gegen steigende<br />
Finanzierungskosten absichern. Außerdem<br />
achten wir darauf, dass unsere Kunden nicht<br />
unnötig Zeit verlieren: Wir sichern eine Kreditentscheidung<br />
innerhalb von nur zehn Tagen<br />
zu, die Auszahlung erfolgt dann sogar<br />
nach nur fünf weiteren Tagen. Das ist in diesem<br />
Segment rekordverdächtig!<br />
n Sie bieten ja zahlreiche Leistungen an.<br />
Wie nehmen die mittelständischen<br />
Kunden diese Bandbreite an?<br />
Foto: Nikolaus Formanek<br />
Uns war klar: Je mehr Leistungen wir bieten<br />
– z.B. Zahlungsverkehrslösungen, Cash<br />
Management, Zins- und Währungsmanagement<br />
sowie Leasing, Versicherungen, Vorsorge<br />
und Veranlagungen –, desto einfacher<br />
müssen wir die Umsetzung für unsere Kunden<br />
machen. Dafür haben wir das Ber<strong>at</strong>ungskonzept<br />
der Business Solution Partner entwickelt.<br />
Sie sind „one face to the customer“.<br />
Sie bündeln und konzentrieren Anforderungen<br />
und entwickeln mit den Produktexperten<br />
eine umfassende Lösung. Wir übergeben unseren<br />
Kunden eine „schlüsselfertige“ Finanzlösung<br />
mit Mehrwert.<br />
n Worauf legen Sie in der Betreuung, die<br />
über die Betriebsmittelfinanzierung<br />
hinausgeht, den Schwerpunkt?<br />
Um als Unternehmen wettbewerbsfähig zu<br />
sein, muss man die laufenden Zahlungsströme<br />
im Auge behalten. Mit einem neuen<br />
speziellen Cash-Management-Tool, das wir<br />
demnächst vorstellen werden, unterstützen<br />
wir unsere Kunden, den täglichen Zahlungsverkehr,<br />
die Bearbeitung ihrer Kontoauszüge,<br />
die zu erwartenden Zahlungsströme<br />
der nächsten 24 Mon<strong>at</strong>e sowie einen zeitlich<br />
unabhängigen und vollständigen Überblick<br />
über ihren Finanzst<strong>at</strong>us unter Kontrolle zu<br />
haben. Und zwar unabhängig davon, ob die<br />
Konten bei der BAWAG P.S.K. oder einem<br />
anderen Institut geführt werden. Ü<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011 27
28<br />
GELD & FINANZEN<br />
AWD Österreich:<br />
Kundenorientierung ist Trumpf<br />
Eric Samuiloff, der neue Vorsit-<br />
zende der Geschäftsleitung von<br />
AWD Österreich, spricht im Inter-<br />
view über seine aktuellen Pläne<br />
und konkrete Maßnahmen im<br />
Unternehmen.<br />
n Vielen ist noch die Werbekampagne<br />
zu „AWD neu“ in Erinnerung – was<br />
ist eigentlich neu an „AWD neu“?<br />
Wir haben unser Geschäftsmodell in den unterschiedlichsten<br />
Teilbereichen weiter entwickelt<br />
und den aktuellen Rahmenbedingungen<br />
angepasst. All diese Maßnahmen haben<br />
zum Ziel, dass wir die Bedürfnisse unserer<br />
Kunden noch besser erfüllen können. Beispielsweise<br />
haben wir mit der „AWD Basisinvestmentstr<strong>at</strong>egie“<br />
aus Kern- und S<strong>at</strong>elliten-Investments<br />
ein einzigartiges und zukunftsweisendes<br />
Veranlagungskonzept entwickelt.<br />
Ziel dieser Veranlagungsstr<strong>at</strong>egie ist<br />
es, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen<br />
Ertrag und Risiko durch den Eins<strong>at</strong>z von Total-Return-Produkten<br />
zu erreichen. Diese<br />
Kerninvestments bilden die Basis des Portfolios<br />
und sollen für eine stabile Grundrendite<br />
und ausreichende Sicherheit sorgen. Zusätzlich<br />
bieten sogenannte „S<strong>at</strong>ellites“ mehr<br />
Ertragschancen durch Fokussierung auf interessante<br />
Märkte und Branchen.<br />
n Ein Teilgebiet der Neuausrichtung<br />
betrifft auch Ausbildung und Qualität<br />
in der Ber<strong>at</strong>ung. Wie sehen die<br />
Maßnahmen konkret aus?<br />
Die Neu-Organis<strong>at</strong>ion der Aus- und Weiterbildung<br />
ist ein ganz zentraler und wichtiger<br />
Punkt. Dazu haben wir die „AWD Akademie“<br />
in Wien gegründet. Durch diese Zentralisierung<br />
der Ausbildung gewährleisten<br />
wir einen einheitlichen Ausbildungsstandard<br />
für alle unsere Ber<strong>at</strong>erinnen und Ber<strong>at</strong>er. Zudem<br />
arbeiten wir auch intensiv mit externen<br />
Dienstleistern zusammen. So haben wir eine<br />
Kooper<strong>at</strong>ion mit dem WIFI Wien geschlossen,<br />
die mit Anfang 2010 startete. Ziel dieser<br />
Kooper<strong>at</strong>ion ist es, im Rahmen der neuen<br />
AWD-Akademie das große Know-how des<br />
WIFI Wien zu nutzen.<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011<br />
n Wie stehen Ihre<br />
Kunden zu all<br />
diesen Maßnahmen?<br />
Wir haben die Zufriedenheit<br />
unserer<br />
Kunden im Rahmen<br />
einer extern durchgeführtenKundenbefragung<br />
überprüfen<br />
lassen – die Ergebnisse<br />
zeigten, dass<br />
unsere Kunden bezüglichBer<strong>at</strong>ungsqualität<br />
und Service-<br />
Leistungen äußerst<br />
zufrieden sind. Wir<br />
sind sehr stolz auf die<br />
Treue unserer<br />
Stammkunden.<br />
n AWD steht für<br />
„individuelle,<br />
ganzheitliche<br />
Finanzber<strong>at</strong>ung“.<br />
Wie sieht die im<br />
Detail aus?<br />
Ausgangspunkt aller<br />
unserer Ber<strong>at</strong>ungen<br />
ist die Erstellung einer<br />
sogenannten „Mehr-Netto-Str<strong>at</strong>egie“, die<br />
den finanziellen St<strong>at</strong>us quo abbildet und allen<br />
AWD-Kunden zur Verfügung gestellt<br />
ZUR PERSON<br />
Eric Samuiloff<br />
Eric Samuiloff (47) ist seit 1. Jänner<br />
2009 Mitglied der Geschäftsleitung<br />
von AWD Österreich und seit März<br />
2011 Vorsitzender der Geschäftsführung.<br />
Er ist ein profunder Kenner<br />
des österreichischen Finanz-Marktes.<br />
In seiner mehr als zwanzigjährigen<br />
Berufslaufbahn konnte Eric<br />
Samuiloff weitreichende Erfahrungen<br />
im Banken-Sektor sammeln.<br />
Bevor er in die Geschäftsführung<br />
von AWD Österreich einzog, war er<br />
in leitenden Positionen in Kapitalanlage-Gesellschaften<br />
und als zuständiger<br />
Vorstand für sechs Länder im<br />
Bereich des Vertriebspartnergeschäftes<br />
tätig. Eric Samuiloff ist verheir<strong>at</strong>et<br />
und V<strong>at</strong>er von zwei Söhnen.<br />
Foto: AWD<br />
wird. Auf dieser Basis erfolgt anschließend<br />
die Erarbeitung eines individuellen finanziellen<br />
Maßnahmenplans.<br />
Dabei werden alle wesentlichen Aspekte des<br />
Geldlebens unserer Kunden erfasst: Von der<br />
Einkommensabsicherung über Wohnraumfinanzierung<br />
bis hin zur priv<strong>at</strong>en Vorsorge,<br />
Vermögensaufbau und Kapitalanlagen sind<br />
unsere Ber<strong>at</strong>erinnen und Ber<strong>at</strong>er die richtigen<br />
Ansprechpartner.<br />
n AWD h<strong>at</strong> auch eine eigene Stiftung<br />
für Kinder, die sich in Notsitu<strong>at</strong>ionen<br />
befinden. Was ist die Motiv<strong>at</strong>ion<br />
dahinter?<br />
Die AWD Stiftung Kinderhilfe wurde vor 20<br />
Jahren gegründet und h<strong>at</strong> seitdem viele Projekte<br />
für Kinder in Not unterstützt. Gründungsgedanke<br />
der AWD-Stiftung Kinderhilfe<br />
war es, den schwächsten Mitgliedern<br />
unserer Gesellschaft – nämlich Kindern – zu<br />
helfen. Zahlreiche AWD-Finanzber<strong>at</strong>erInnen<br />
sind maßgeblich am Erfolg der Stiftung beteiligt,<br />
da sie regelmäßig einen Teil ihres Einkommens<br />
spenden und so die Stiftungsarbeit<br />
erheblich stützen. Ü
Helmut Bernkopf, Bank-Austria-Vorstand<br />
Corpor<strong>at</strong>e & Investment Banking, Erwin Roßmann,<br />
Geschäftsführer von SOS-Kinderdorf<br />
Wien, Hans-Jörgen Manstein, Aufsichtsr<strong>at</strong>svorsitzender<br />
Manstein Verlag (v.l.n.r.)<br />
Foto: Bank Austria<br />
Jubiläum<br />
Bereits zum 26. Mal fand im April das<br />
CASH Handelsforum st<strong>at</strong>t. Die traditionsreiche<br />
Veranstaltung für Handel und Markenartikel<br />
wird bereits seit 1987 von der<br />
Bank Austria unterstützt und ist mit 25 Kooper<strong>at</strong>ionsjahren<br />
das längste Sponsoring von<br />
Österreichs führender Firmenkundenbank.<br />
„Das CASH Handelsforum ist zu einer echten<br />
Institution geworden. Umso mehr freut<br />
es mich, dass wir es als Partner bereits seit<br />
einem Vierteljahrhundert unterstützen und<br />
damit zu dieser Erfolgsgeschichte beitragen<br />
konnten“, so Helmut Bernkopf, Bank-Austria-Vorstand<br />
für Corpor<strong>at</strong>e & Investment<br />
Banking, „es steht für hohe Qualität und ist<br />
eine der wichtigsten Pl<strong>at</strong>tformen für den Erfahrungsaustausch<br />
im Handel und in der<br />
Markenartikelindustrie.“ Ü<br />
Spareffekt<br />
Reisedienstleistungen müssen genau an die<br />
Besonderheiten eines Unternehmens angepasst<br />
werden – nur ein maßgeschneiderter<br />
Ans<strong>at</strong>z ermöglicht eine signifikante Senkung<br />
der Reiseausgaben und ein besseres Verständnis<br />
für die konkreten Bedürfnisse der<br />
Reisenden. Das ist das Ergebnis der neuen<br />
Studie „Business Traveler Services: Finding<br />
the Right Fit“ des CWT Travel Management<br />
Institute, dem Marktforschungsbereich von<br />
Carlson Wagonlit Travel (CWT). „Travel<br />
Manager sehen sich einer Vielzahl von Möglichkeiten<br />
gegenüber, wenn sie ihre Reiseprogramme<br />
umsetzen, und die beste Lösung<br />
für ihr Unternehmen muss nicht die offensichtlichste<br />
sein“, sagt Christophe Renard,<br />
Vice President Corpor<strong>at</strong>e Marketing and<br />
Business Intelligence bei CWT. Ü<br />
Eröffnung<br />
In diesem Jahr feiert das Haus an der Linzer<br />
Wankmüllerhofstraße 37 seinen 20. Geburtstag<br />
– und erstrahlt zur Neueröffnung im<br />
komplett neuen Look. Innerhalb weniger<br />
Mon<strong>at</strong>e wurde das ehemalige Novotel zu ei-<br />
GELD & FINANZEN<br />
nem all seasons Hotel umgebaut. all seasons<br />
ist der jüngste und nichtstandardisierte<br />
Spross der Accor Markenfamilie. „Ich habe<br />
das Konzept in die Hände bekommen und<br />
wusste gleich, ein all seasons wird hier zünden.<br />
Es ist genau auf die Bedürfnisse der<br />
Linz-Besucher und somit meiner Gäste zugeschnitten.<br />
Mit dem All-inclusive-Angebot<br />
ergreifen wir die Chance, die Economy-Hotellücke<br />
in Linz zu schließen“, schwärmt Johann<br />
Kaiser, der seit zehn Jahren Hoteldirektor<br />
in diesem Haus ist. Ü<br />
Neuer Präsident<br />
abta-Präsidentin Christine Hafner tr<strong>at</strong> auf der<br />
Jahrestagung 26./27. Mai 2011 in Laa/ Thaya<br />
zurück und übergab die Verbandsführung an<br />
AirPlus-Geschäftsführer Hanno Kirsch. Inhaltlich<br />
will Kirsch den von Hafner eingeschlagenen<br />
Kurs der abta in Richtung zentrale<br />
Kommunik<strong>at</strong>ionspl<strong>at</strong>tform für die gesamte<br />
Geschäftsreiseindustrie in Österreich<br />
weiterverfolgen. „Auf diesem Weg sind wir<br />
in den vergangenen zwölf Mon<strong>at</strong>en ein gutes<br />
Stück vorangekommen, jetzt wollen wir<br />
mit aktuellen Themen und innov<strong>at</strong>iven Veranstaltungsform<strong>at</strong>en<br />
noch weitere Zielgruppen<br />
ansprechen“, so Kirsch. Ü<br />
Hausbau, Nachwuchs, Jobwechsel<br />
– so vieles im Leben<br />
ändert sich. Da ist es wichtig,<br />
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30<br />
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Bio in der Bredouille<br />
Die Panik um den Krankheitserreger EHEC h<strong>at</strong> die boomende Bio-Branche in Verruf gebracht. Viele Kon-<br />
sumenten fragen sich, ob sie den Versprechungen der über 100 Gütesiegel für Lebensmittel trauen kön-<br />
nen. Wirklich glaubwürdig sind nur wenige. Von Markus Kirchsteiger<br />
Die Bio-Landwirtschaft verspricht den n<strong>at</strong>ürlichen Kreislauf<br />
zwischen Boden, Pflanzen und Tieren zu beachten<br />
und damit eine nachhaltigere Bodenbewirtschaftung.<br />
Viele Gütesiegel täuschen den Konsumenten jedoch mit<br />
idyllischen Bildern. Wirklich glaubwürdig sind nur Produkte<br />
mit der Kennzeichnung „Bio“ oder „Biologisch“.<br />
Foto: Jupiterimages<br />
Sie war ein einprägsames Feindbild: die<br />
spanische Gurke. Viel anschaulicher als<br />
der t<strong>at</strong>sächliche Krankheitserreger<br />
EHEC (Enterohämorrhagische Escherichia<br />
coli), ein nur unter dem Mikroskop sichtbares<br />
Darmbakterium. Nach den ersten Erkrankungen<br />
h<strong>at</strong>ten die Medien mit der spanischen<br />
Bio-Gurke rasch den perfekten Schuldigen<br />
gefunden. Die Angst vor der Pandemie ging<br />
um – wieder einmal nach der Lungenkrankheit<br />
SARS und der Schweinegrippe. Erneut<br />
konnte es jeden treffen, insbesondere jedoch<br />
ernährungsbewusste Konsumenten, hieß es.<br />
Heftige Ums<strong>at</strong>zeinbrüche verzeichnete der<br />
Handel aber nicht nur bei Import-Gemüse,<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011<br />
sondern auch bei inländischen Gurken, Tom<strong>at</strong>en<br />
und Melanzani, die gerade zum Höhepunkt<br />
der EHEC-Krise in den Handel kamen.<br />
Und das, obwohl hierzulande kein einziger<br />
Fall nachgewiesen werden konnte.<br />
Bio am Pranger<br />
Besonders getroffen h<strong>at</strong> es Bio-Gemüse. In<br />
einer medial orchestrierten Rückholaktion<br />
wurden sämtliche Bio-Gurken aus Spanien<br />
von den zuständigen Behörden aus den heimischen<br />
Bioläden entfernt. Gegner der biologischen<br />
Landwirtschaft fühlten sich bestätigt<br />
in ihrer Meinung, es bestehe ohnehin nur<br />
ein Unterschied zwischen bio und konven-<br />
tionell: die Differenz beim Preis. Medien<br />
stellten Bio-Produkte, die von weit her importiert<br />
werden mussten, an den Pranger:<br />
Wie gesund kann ein Lebensmittel sein, das<br />
Tausende Kilometer über den Kontinent oder<br />
die Ozeane transportiert worden ist? Warum<br />
konnte im Mai noch kein Bio-Gemüse aus<br />
heimischer Produktion im Handel sein? Und<br />
betreibt die boomende Bio-Branche nicht<br />
ohnehin nur Etikettenschwindel?<br />
Unbestrittenes Faktum ist: Nirgendwo spielt<br />
die biologische Landwirtschaft eine so bedeutende<br />
Rolle wie hierzulande. Österreich<br />
ist das Bio-Land Nummer eins in Europa.<br />
Rund 21.000 Bio-Bauern bewirtschaften
knapp ein Fünftel der landwirtschaftlichen<br />
Nutzfläche des Landes. Der EU-Durchschnitt<br />
liegt bei vier Prozent. Doch weil die<br />
Konsumenten jederzeit alles konsumieren<br />
wollen, müssen Bio-Händler auch Importware<br />
anbieten. Heimische Bio-Lebensmittel<br />
gibt es großteils nur für wenige Mon<strong>at</strong>e zu<br />
kaufen, wie ein Blick in den Bio-Saison-Kalender<br />
zeigt.<br />
Bio-Boom im Supermarkt<br />
Ein hoffnungsvoller Wachstumsmarkt ist die<br />
Bio-Branche dennoch. Die Unternehmensber<strong>at</strong>ung<br />
Roland Berger h<strong>at</strong> in einer Studie<br />
herausgefunden, dass der Markt für Bio-Lebensmittel,<br />
Functional Food und Nahrungsergänzungsmittel<br />
in den vergangenen Jahren<br />
um über 20 Prozent jährlich gewachsen ist.<br />
Die AMA h<strong>at</strong> errechnet, dass die Österreicher<br />
im Vorjahr um 19 Prozent mehr für Bio-<br />
Lebensmittel ausgegeben haben. Auch der<br />
Verband Bio Austria h<strong>at</strong> für 2010 ein Ums<strong>at</strong>zplus<br />
von 14 Prozent auf rund 1,1 Milliarden<br />
Euro verzeichnet.<br />
Der Bio-Boom ist selbst in den Supermärkten<br />
angekommen. Billa meldete einen<br />
Marktanteil von bis zu 30 Prozent vor allem<br />
bei Gemüse, Obst und Brot. Spar erzielte im<br />
Bio-Segment 13 Prozent mehr Ums<strong>at</strong>z.<br />
Mehr als zwei Drittel der Bio-Produkte werden<br />
im Lebensmitteleinzelhandel verkauft.<br />
Der Bio-Fachhandel (13 Prozent) sowie Direktvertrieb<br />
und Export (je knapp sieben Prozent)<br />
spielen eine Nebenrolle.<br />
Beim Bio-Obstbau ist die grüne Mark mit<br />
806 Hektar bei einer österreichweiten Gesamtanbaufläche<br />
von 1700 Hektar Spitzenreiter.<br />
Bei Äpfeln beträgt die Bio-Anbaufläche<br />
470 Hektar (770 österreichweit). Bei Bio-<br />
Birnen sind es immerhin noch 41 Hektar (143<br />
österreichweit). Gut aufgestellt ist die Steiermark<br />
auch im Bio-Gemüsesektor, vor allem<br />
bei Paradeisern, Paprika, dem Grazer Krauthäuptel,<br />
Chiliraritäten, Zucchini und Topf-<br />
kräutern. Außerdem wurden im Vorjahr mehr<br />
als 42 Millionen Bio-Eier produziert (österreichweit<br />
waren es rund 130 Millionen).<br />
Ein Dschungel an Gütesiegeln<br />
Doch was die Verpackung verspricht, hält sie<br />
nicht immer. Viele Konsumenten lassen sich<br />
von idyllischen Almlandschaften oder unverbindlichen<br />
Aufdrucken wie „aus kontrolliertem<br />
Anbau“ oder „Qualität aus Österreich“<br />
täuschen. Ein wahrer Dschungel an<br />
Gütesiegeln, Zertifik<strong>at</strong>en und Produktbezeichnungen<br />
macht die Auswahl schwierig<br />
und die Konsumenten misstrauisch. Mehr als<br />
100 Lebensmittel-Zeichen gibt es bereit.<br />
Zahlreiche davon unterliegen nur mangelhaften<br />
Bestimmungen oder halten nicht, was<br />
sie versprechen.<br />
Strenge Regeln<br />
nur bei wenigen Gütesiegeln<br />
Grundsätzlich trauen können Konsumenten<br />
nur dem Aufdruck „Bio“ oder „biologisch“.<br />
Produkte mit dieser Kennzeichnung müssen<br />
nach den Vorgaben der EU-Bio-Verordnungen<br />
hergestellt worden sein. Das heißt, sie<br />
müssen ohne chemisch-synthetische Hilfsmittel<br />
und Gentechnik auskommen. Außerdem<br />
gelten hohe Tierschutzstandards und das<br />
Gebot der schonenden Bodenbearbeitung.<br />
Teils noch strengere Richtlinien gelten beim<br />
AMA-Bio-Zeichen, beim Siegel Bio Austria<br />
und den Bio-Linien der Handelsketten.<br />
Einen Boom verzeichnete im Bio-Bereich<br />
vor allem das Billig- und Hochpreissegment.<br />
Fleisch aus biologischer Produktion h<strong>at</strong> hingegen<br />
noch mit Problemen zu kämpfen. Bio-<br />
Geflügel musste teilweise sogar als konventionell<br />
verkauft werden, da viele Konsumenten<br />
vor den höheren Preisen zurückschreckten.<br />
So konnten laut Bio-Ernte Steiermark<br />
voriges Jahr zwar 270.000 Masthühner abgesetzt<br />
werden. Schon wesentlich geringer<br />
war mit 28.000 der Anteil an abgesetzten<br />
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gebunden, hilft Factoring. Als flexibles Instrument zur Ums<strong>at</strong>z- und<br />
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Mastputen. Immerhin knapp 1.500 Bio-<br />
Lämmer konnten unter anderem in Kooper<strong>at</strong>ion<br />
mit Spar verkauft werden. In Kärnten<br />
ist der Abs<strong>at</strong>z von Bio-Lämmern auf rund<br />
1.000 zurückgegangen. Bei Bio-Schweinen,<br />
deren Abs<strong>at</strong>z generell schwierig ist, verzeichnete<br />
Bio-Ernte Steiermark einen positiven<br />
Trend. Kärnten vermarktete den Großteil<br />
seiner Bio-Schweine ebenfalls in der<br />
Steiermark. Auch bei Kühen, Ochsen und<br />
Bio-Kälbern geht es in Kärnten und der Steiermark<br />
aufwärts.<br />
Die Entscheidung fällt der Konsument<br />
Schlussendlich ist es das rasante Wachstum,<br />
das bio in die Bredouille bringt. Am Bio-<br />
Boom dürfte sich in den nächsten Jahr nicht<br />
viel ändern, vor allem aufgrund regelmäßiger<br />
Lebensmittelskandale im konventionellen<br />
Segment. Hannes Gutmann, Inhaber und<br />
Gründer von Sonnentor, sieht ein gewaltiges<br />
Wachstumspotenzial bei Bio-Produkten:<br />
„Der derzeitige Marktanteil kann sich in den<br />
nächsten 20 bis 30 Jahren auf 30 Prozent<br />
steigern.“ Doch die nachgefragten Mengen<br />
können vor allem außerhalb der Saison nicht<br />
in Österreich produziert werden. So findet<br />
nicht nur das spanische Gemüse seinen Weg<br />
nach Österreich. Das Handelsunternehmen<br />
Symbio exportiert tonnenweise tiefgekühlte<br />
Erd- und Himbeeren aus Polen in den Westen,<br />
auch nach Österreich.<br />
Am Ende bleibt die Entscheidung beim mündigen<br />
Konsumenten. Der Handel liefert, was<br />
nachgefragt wird, und wenn die Konsumenten<br />
im Winter Bio-Erdbeeren und Bio-Tom<strong>at</strong>en<br />
kaufen, müssen diese aus dem (fernen)<br />
Ausland importiert werden. Verstärkt<br />
setzt sich angesichts der Horrorszenarien einer<br />
drohenden Klimak<strong>at</strong>astrophe daher ein<br />
anderer Trend durch: der zu regionalen Lebensmitteln.<br />
Denn die heimische Bio-Tom<strong>at</strong>e<br />
in der Saison schlägt die im Winter importierte<br />
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Kre<strong>at</strong>iv-<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011<br />
32<br />
Kre<strong>at</strong>ivschaffende werden aufgrund ihrer<br />
kleinbetrieblichen Struktur mit zwei<br />
Drittel Ein-Personen-Unternehmen und<br />
durchschnittlich 3,5 Beschäftigten wirtschaftlich<br />
oft unterschätzt“, ist Gertraud Leimüller,<br />
Vorsitzende der „cre<strong>at</strong>iv wirtschaft<br />
austria“, überzeugt. Die Zahlen geben ihr<br />
recht: Zuletzt waren in rund 36.100 Kre<strong>at</strong>ivunternehmen<br />
mehr als 127.000 Beschäftigte<br />
tätig, was vier Prozent aller in Österreich Erwerbstätigen<br />
entspricht, belegt die Studie des<br />
„Vierten Österreichischen Kre<strong>at</strong>ivwirt-<br />
auf<br />
hol<br />
Bereits jedes zehnte österreichische Unternehmen ist im Bereich der<br />
Kre<strong>at</strong>ivwirtschaft tätig, d.h. es lässt sich den Branchen Architektur,<br />
Design, Musik, Buch, Radio und TV, Software und Games, Werbung,<br />
Verlage, Video und Film zuordnen. Innerhalb der vergangenen fünf<br />
Jahre ist die Zahl der „Cre<strong>at</strong>ive Industries“ um zehn Prozent gestie-<br />
gen gleichermaßen haben sich die Umsätze um 25 Prozent auf rund<br />
18,5 Milliarden Euro erhöht. Von Marie-Theres Ehrendorff<br />
schaftsberichts“. Dazu kommt, dass die<br />
Kre<strong>at</strong>iven mit 2,6 Prozent einen höheren Anteil<br />
an den gesamtwirtschaftlichen heimischen<br />
Ums<strong>at</strong>zerlösen verzeichnen als beispielsweise<br />
der Tourismus mit lediglich zwei<br />
Prozent.<br />
Die Autoren der von der „cre<strong>at</strong>ive wirtschaft<br />
austria“, der WKO sowie dem Wirtschaftsministerium<br />
in Auftrag gegebenen Studie<br />
kommen zu dem Ergebnis, dass „die Kre<strong>at</strong>ivwirtschaft<br />
betriebswirtschaftlich besser<br />
aufgestellt ist als die Gesamtwirtschaft“.
t<br />
Überspur<br />
Foto: oneye<br />
Diese Erhebung <strong>at</strong>testiert den Unternehmen<br />
obendrein eine erstaunlich hohe Exportquote<br />
von 26 Prozent, während der Durchschnitt<br />
der gewerblichen Dienstleister bei zwölf<br />
Prozent liegt. Wenn auch der Beschäftigungsstand<br />
von vier Prozent gegenüber dem<br />
Tourismus von 12,4 Prozent sehr gering anmutet,<br />
ist im europäischen Vergleich Österreich<br />
Spitzenreiter, was das Beschäftigungswachstum<br />
von 6,2 Prozent im Kre<strong>at</strong>ivbereich<br />
anlangt.<br />
Das Charakteristikum, das allen kre<strong>at</strong>iven<br />
Branchen eigen ist, findet man in den Vorleistungen<br />
für andere Geschäftszweige. So<br />
werden für Bekleidungsindustrie,<br />
EDV, für Banken<br />
und Versicherungen, aber<br />
auch für Hotels und Gaststätten<br />
neue Produkte entworfen,<br />
neue Inform<strong>at</strong>ionstechnologien<br />
nutzbar gemacht<br />
und Kommunik<strong>at</strong>ion<br />
gestaltet. Ebenso für Automobilbau,<br />
Pharmaindustrie<br />
und Maschinenbau. 61 Prozent<br />
ihres Ums<strong>at</strong>zes lukrieren<br />
die Kre<strong>at</strong>iven daher auch<br />
aus dem Unternehmenssektor, 23 Prozent<br />
aus dem öffentlichen Sektor und 14 Prozent<br />
aus dem Priv<strong>at</strong>bereich. 21 Prozent des Ums<strong>at</strong>zes<br />
werden im Rahmen von Partnerschaften<br />
erzielt, denn Kooper<strong>at</strong>ionen mit Geschäftspartnern<br />
sind Teil von „Kre<strong>at</strong>ivnetzwerken“,<br />
die gerade in diesem Geschäftsfeld<br />
besonders ausgeprägt sind. Daher ist es nicht<br />
verwunderlich, dass die Studie angibt, dass<br />
Weiterempfehlung als wichtigste Form der<br />
Akquisition genannt wird.<br />
Als besonders stark in ihrer Region verankert<br />
gelten die Kre<strong>at</strong>iven, wenngleich sie in hohem<br />
Maße in großen, urbanen und wohlhabenden<br />
Regionen und Hauptstädten zu finden<br />
sind. Die höchste Konzentr<strong>at</strong>ion von<br />
Kultur- und Kre<strong>at</strong>ivwirtschaft findet sich derzeit<br />
vor allem in Berlin und Barcelona sowie<br />
in Paris, London, Mailand und Amsterdam.<br />
Graz ist „City of Design“<br />
In Österreich gelten die Landeshauptstädte<br />
traditionell als Hochburgen der heimischen<br />
Kre<strong>at</strong>iven. Graz konnte bereits intern<strong>at</strong>ional<br />
in Sachen Design punkten. So darf sich<br />
Österreichs zweitgrößte Stadt mit dem Titel<br />
„City of Design“ schmücken, einer<br />
UNESCO-Auszeichnung, die weltweit nur<br />
zehn Städten zuteil wurde. Die Murmetropole<br />
ist nun im weltweiten Netzwerk mit<br />
Berlin, Kobe, Buenos Aires, Shanghai, Seoul<br />
im „Cre<strong>at</strong>ive Cities Network“ vernetzt.<br />
Wien setzt Maßstäbe<br />
Die unumstrittene Kre<strong>at</strong>iv-Hauptstadt Österreichs<br />
ist und bleibt allerdings Wien, was<br />
eine brandaktuelle Studie der KMU-Forschung<br />
Austria und des Zentrums für Europäische<br />
Wirtschaftsforschung belegt. „Mit<br />
einem Gesamtums<strong>at</strong>z von knapp elf Milliarden<br />
Euro pro Jahr und 57.400 Beschäftigten<br />
sind die Cre<strong>at</strong>ive Industries heute ein bedeutender<br />
Wirtschaftszweig der Wiener Wirtschaft“,<br />
stellt die Wiener Wirtschaftskammer-Präsidentin,<br />
Brigitte Jank, fest. „Auf<br />
diesen Stärken gilt es weiter aufzubauen,<br />
denn die Wachstumspotenziale sind bei Weitem<br />
noch nicht ausgeschöpft.“ 44 Prozent aller<br />
Erwerbstätigen in der Kre<strong>at</strong>ivwirtschaft<br />
haben ihren Arbeitspl<strong>at</strong>z in der Bundeshauptstadt,<br />
und 39 Prozent der heimischen<br />
Kre<strong>at</strong>ivunternehmen sind in Wien ansässig,<br />
was rund 14.000 Betrieben entspricht. Als<br />
D<strong>at</strong>engrundlage für diese aktuelle Studie<br />
SERVICE<br />
dienen Zahlen aus den Jahren 2008 und<br />
2009. Für die Gründungstätigkeit zog die<br />
Wirtschaftskammer Wien auch Zahlenm<strong>at</strong>erial<br />
aus dem Vorjahr heran. „In hoch entwickelten<br />
Wissensgesellschaften ist die Kre<strong>at</strong>ivität<br />
ein unabdingbarer Wettbewerbsfaktor“,<br />
macht Jank bewusst, „daher werden<br />
Cre<strong>at</strong>ive Industries auch von anderen Großstädten<br />
seit Jahren intensiv betrieben.“ Mit<br />
Erfolg wie sich zeigt: So h<strong>at</strong> sich Berlin zur<br />
Kre<strong>at</strong>ivmetropole schlechthin gemausert und<br />
erwirtschaftet in diesem Zweig heute doppelt<br />
so viel wie die Wiener Branchen-Kollegen.<br />
Mailand ist diesem Beispiel in den vergangenen<br />
20 Jahren gefolgt, ebenso Barcelona,<br />
das durch gezielte Programme und Investitionen<br />
im Bereich Design heute als Messl<strong>at</strong>te<br />
für alle europäischen Städte gilt.<br />
„Die aktuelle betriebswirtschaftliche Analyse<br />
der KMU-Forschung verdeutlicht, dass<br />
gerade Wiener Kre<strong>at</strong>ivbetriebe mit einer<br />
Ums<strong>at</strong>zrentabilität von 5,5 Prozent deutlich<br />
über dem Durchschnitt der Gesamtwirtschaft<br />
von 2,8 Prozent liegen“, so die Wiener Kammerpräsidentin.<br />
„Software und Games“ sowie „Werbung“<br />
sind die beiden ums<strong>at</strong>zstärksten Branchen<br />
der Wiener Kre<strong>at</strong>ivwirtschaft. Im Bereich<br />
„Software und Games“ arbeiten mehr als<br />
3.000 Unternehmen und mehr als 16.000 Erwerbstätige.<br />
Diese erzielen einen jährlichen<br />
Ums<strong>at</strong>z von 2,8 Milliarden Euro. „Wiens<br />
Spieleentwickler sind auch intern<strong>at</strong>ional gefragt“,<br />
lobt Jank. Im Sektor „Werbung“ sind<br />
rund 2.700 Unternehmen registriert, die<br />
ebenfalls einen Ums<strong>at</strong>z von 2,8 Milliarden<br />
Euro pro Jahr generieren. In dieser Branche<br />
sind mehr als 9.000 Personen beschäftigt.<br />
Drei Viertel der Werktätigen sind männlich,<br />
der Anteil der Frauen beträgt nur 25 Prozent<br />
und liegt unter jenem der Gesamtwirtschaft<br />
mit 38 Prozent. Die meisten Unternehmerinnen<br />
findet man in den Branchen „Werbung“<br />
mit 33 Prozent und „Musik, Buch und künstlerische<br />
Tätigkeiten“ mit 29 Prozent. Der<br />
durchschnittliche Kre<strong>at</strong>ive ist zwischen 40<br />
und 49 Jahre alt, und jeder Zweite verfügt<br />
über einen Hochschulabschluss. Rund 70<br />
Prozent der in Wien erbrachten kre<strong>at</strong>ivwirtschaftlichen<br />
Leistungen werden laut Studie<br />
für Unternehmen, der Rest für öffentliche<br />
Einrichtungen erbracht. Nur 26 Prozent der<br />
Kre<strong>at</strong>ivbetriebe zählten auch Priv<strong>at</strong>haushalte<br />
zu ihren Kunden. 28 Prozent des Ums<strong>at</strong>zes<br />
werden in Wien durch Export<br />
lukriert, die höchste Quote<br />
erreicht hierbei die Softwareund<br />
Gamesbranche.<br />
„Generell ist die Kre<strong>at</strong>ivwirtschaft<br />
sehr personalintensiv,<br />
jedoch rentabel“, resümiert<br />
Brigitte Jank und betont,<br />
dass „neben den etablierten<br />
Branchen wie der Werbung<br />
auch junge Wirtschaftszweige<br />
höchst erfolgreich<br />
sind“. Ü<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011 33
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100 Jahre IBM<br />
Ein Bilderbogen<br />
an<br />
Innov<strong>at</strong>ion<br />
1911: IBM wird am 16. Juni 1911 unter dem<br />
Namen Computing Tabul<strong>at</strong>ing and Recording<br />
Company (C-T-R) Incorpor<strong>at</strong>ed in New<br />
York gegründet. Das Unternehmen, das<br />
1.300 Mitarbeiter beschäftigt, spezialisiert<br />
sich auf Lochkarten, kommerzielle Waagen<br />
und Uhren. 1924 wird das Unternehmen in<br />
Intern<strong>at</strong>ional Business Machines (IBM) umbenannt.<br />
Heute ist IBM in 170 Ländern tätig<br />
und dient als Vorbild eines global integrierten<br />
Unternehmens.<br />
1956: IBM begründet mit dem RAMAC<br />
(Random Access Method of Accounting and<br />
Control), der das weltweit erste Magnetfestpl<strong>at</strong>tenlaufwerk<br />
enthält, die D<strong>at</strong>enspeicherbranche.<br />
Die Laufwerke, die so groß wie<br />
zwei nebeneinander aufgestellte Kühlschränke<br />
sind, fassen eine Kapazität von<br />
zehn Megabit und wiegen zehn Tonnen. Zum<br />
Vergleich: Ein durchschnittlicher Laptop von<br />
heute würde ca. 250.000 Tonnen wiegen,<br />
wenn er mit dieser Technologie ausgest<strong>at</strong>tet<br />
wäre.<br />
1961: Die Schreibmaschine IBM Selectric<br />
gilt mit ihrem Design als Sens<strong>at</strong>ion. Mit ihrem<br />
silberfarbenen Schreibkopf in Form eines<br />
Golfballs revolutioniert sie die Schreibgeschwindigkeit<br />
und beherrscht 25 Jahre<br />
lang den Markt der Büroschreibmaschinen.<br />
1964: W<strong>at</strong>son Jr. trifft die wichtigste Entscheidung<br />
seiner beruflichen Laufbahn, als er<br />
auf die Produktfamilie System/360 setzt, die<br />
das Zeitalter der Computerkomp<strong>at</strong>ibilität einläutet.<br />
Dieser auf Halbleiterchips basierende<br />
Computer bleibt 20 Jahre lang marktbeherrschend.<br />
Das System/360, das in zwei Jahren<br />
mit fünf Milliarden US-Dollar (heute wären<br />
dies mehr als 30 Milliarden US-Dollar) entwickelt<br />
wurde, ist bis heute das größte priv<strong>at</strong><br />
finanzierte kommerzielle Projekt aller Zeiten.<br />
1973: Supermärkte beginnen mit dem Einscannen<br />
von UPC-Barcodes, die in den<br />
1960er Jahren in IBM Forschungslabors erfunden<br />
wurden.<br />
Heute sind die schwarz-weiß gestreiften Barcodes<br />
allgegenwärtig – sie werden verwendet,<br />
um die unterschiedlichsten Dinge zu<br />
verfolgen, von Kleidung über Mietwagen bis<br />
zu Milchkühen.<br />
Sie sorgen für besseren Kundenservice, eine<br />
präzise Bestandskontrolle und eine Fülle von<br />
Marketingd<strong>at</strong>en.<br />
1997: IBM startet mit „e-business“ eine neue<br />
Initi<strong>at</strong>ive, die das Internet in ein Business-<br />
Tool ummünzt und einen Wendepunkt im Internetzeitalter<br />
darstellt. Im selben Jahr<br />
schlägt der IBM Supercomputer Deep Blue<br />
den Schachweltmeister in sechs Partien.<br />
2008: IBM startet die Initi<strong>at</strong>ive für einen<br />
smarteren Planeten. Das Ziel besteht darin,<br />
die Art und Weise zu verbessern, wie die<br />
Welt funktioniert.<br />
IBM gründet außerdem das Corpor<strong>at</strong>e<br />
Service Corps, das Hunderte von zukünftigen<br />
Führungskräften in Wachstumsmärkte<br />
schickt, um mit der dortigen Regierung, örtlichen<br />
Unternehmen und Nichtregierungsorganis<strong>at</strong>ionen<br />
zusammenzuarbeiten und dabei<br />
Führungsqualitäten und Know-how aufzubauen.<br />
Im gleichen Jahr nimmt der IBM Supercomputer<br />
Road Runner die Petaflop-Hürde und<br />
wird zum damals schnellsten Supercomputer<br />
der Welt.<br />
2010: Der Supercomputer W<strong>at</strong>son, benannt<br />
nach dem IBM Gründer, nutzt hoch entwickelte<br />
Frage-Antwort-Technologie, um n<strong>at</strong>ürliche<br />
Sprache zu verstehen und Nuancen von<br />
Wörtern, Ironie und Rätsel zu erkennen. W<strong>at</strong>son<br />
ist äußerst vielversprechend in den Bereichen<br />
Frage-und-Antwort-Programmierung,<br />
Suchabfragen und künstliche Intelligenz. Ü<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011 35
Die Ergebnisse der Online-Bildungs-Umfrage bringen es an den Tag. Der Initi<strong>at</strong>or des „Volksbegehrens Bildungsiniti<strong>at</strong>ive“ Dr. Hannes Androsch<br />
präsentiert gemeinsam mit dem euroSEARCH Studienleiter Reinhard Henke die Meinung der Bevölkerung in Sachen Bildung: eine<br />
ernüchternde Bilanz. Foto: Volksbegehren Bildungsiniti<strong>at</strong>ive<br />
„Die Sirtaki-Klänge<br />
werden schon lauter“<br />
Online-Umfrage bringt es ans Licht:<br />
43 Prozent sorgen sich um die Zukunft unserer Kinder.<br />
„Der Worte sind genug gewechselt, lasst uns nun endlich T<strong>at</strong>en sehen“, fordert Hannes Androsch die<br />
Bundesregierung in Sachen Bildungspolitik auf, schleunigst die Anker zu lichten und die Segel in Richtung<br />
Zukunft zu setzen. „Wir sitzen alle im selben Boot und leben von der Ernte, die wir vor 25 Jahren ausgesät<br />
haben. Daher ist es jetzt höchste Zeit, der ,Vollkasko-Mentalität‘ ade zu sagen, sonst werden wir es nicht<br />
unserem Vorbild Schweden gleichtun, sondern eher den maroden Griechen. Die Sirtaki-Klänge werden<br />
schon lauter.“ Von Marie-Theres Ehrendorff<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011<br />
36
Als „stilles Drama“ bezeichnet Reinhold<br />
Henke, euroSEARCH Managing Partner,<br />
das Ergebnis einer im Juni durchgeführten<br />
Online-Bildungsumfrage, die er gemeinsam<br />
mit dem „Volksbegehren Bildungsiniti<strong>at</strong>ive“<br />
durchgeführt h<strong>at</strong>. Beachtliche 43,4<br />
Prozent der rund 2.400 Teilnehmer gaben an,<br />
sich zu sorgen, wenn sie an die Bildungsqualität<br />
und die Zukunft ihrer Kinder denken.<br />
„Das ist wahrlich kein Ruhmesbl<strong>at</strong>t für die<br />
gesamte österreichische Bildungspolitik“,<br />
bemerkt Hannes Androsch, der Initi<strong>at</strong>or des<br />
„Bildungsvolksbegehrens“.<br />
Wenig berauschend ist auch das Zeugnis, das<br />
die Online-Umfrage-Teilnehmer dem österreichischen<br />
Bildungssystem ausstellen: Mit<br />
den besten Noten werden zwar Beschäftigungschancen<br />
und Lehrergehälter bedacht,<br />
die schlechtesten Zensuren werden hingegen<br />
für Bildungsausgaben sowie Leistung und<br />
Motiv<strong>at</strong>ion von Eltern und Lehrern verteilt.<br />
Insgesamt beurteilen nur 27 Prozent das<br />
österreichische Bildungssystem mit „Sehr<br />
gut“ und „Gut“, 41 Prozent dagegen mit<br />
„Genügend“ und „Nicht Genügend“.<br />
Ein flächendeckendes Angebot von Ganztagsschulen<br />
– und nicht bloß ganztägige Betreuung<br />
– erachten 51,3 Prozent der Befrag-<br />
AUF EINEN BLICK<br />
Volksbegehren Bildungsiniti<strong>at</strong>ive<br />
Die Initi<strong>at</strong>oren fordern „ein faires, effizientes<br />
und weltoffenes Bildungssystem,<br />
das so früh wie möglich alle<br />
Begabungen eines Kindes fördert<br />
und seine Schwächen ausgleicht,<br />
autonome Schulen ohne Parteieneinfluss,<br />
eine leistungsdifferenzierte,<br />
hochwertige gemeinsame<br />
Schule bis zum Ende der Schulpflicht<br />
und ein Angebot von ganztägigen<br />
Bildungseinrichtungen. Eine<br />
Aufwertung des Lehrerinnen- und<br />
Lehrer-Berufs und die stetige Erhöhung<br />
der sta<strong>at</strong>lichen Finanzierung<br />
für Unis auf zwei Prozent des BIP bis<br />
2020.“ Quelle: APA<br />
ten als „absolut wichtig“, weitere 23,9 Prozent<br />
als „schon wichtig“, „was eine sehr<br />
deutliche Sprache spricht“, wie Studienleiter<br />
Henke findet. „In anderen Ländern ist diese<br />
Möglichkeit schon längst die Regel und<br />
sollte nun auch bei uns umgesetzt werden“,<br />
sieht sich Androsch durch die enorme Zustimmung<br />
der Umfrageteilnehmer bestätigt.<br />
Auch in Bezug auf die gemeinsame Schule<br />
der Zehn- bis 14-Jährigen zeichnet sich eine<br />
mehrheitliche Befürwortung ab, denn mit 53<br />
Prozent wünschen sich mehr als die Hälfte<br />
aller Befragten hier eine rasche Umsetzung.<br />
Beim Sitzenbleiben scheiden sich die Geister,<br />
wenngleich sich 40 Prozent für die Abschaffung<br />
des Wiederholens eines ganzen<br />
Schuljahres aussprechen. 34 Prozent sehen<br />
darin aber Vor- und Nachteile, und lediglich<br />
17 Prozent sind gegen das Aufsteigen in die<br />
nächste Klasse mit jeder Art von „Nicht genügend“.<br />
Und 53,6 Prozent sind für die Wiederholung<br />
einzelner Module st<strong>at</strong>t des herkömmlichen<br />
Sitzenbleibens.<br />
Offensichtlich wurde in dieser euro SE-<br />
ARCH‑Umfrage auch, „dass in Österreich<br />
ein äußerst starker Wunsch nach einem ,fairen<br />
Bildungssystem‘ existiert“, betont Reinhold<br />
Henke, „76,5 Prozent gaben es als<br />
wichtigstes Ziel überhaupt an.“ „Hier wird<br />
deutlich, dass nur ein Viertel der Österrei-<br />
SO GEHT ES WEITER<br />
Die Unterstützungserklärungen sind<br />
mit 11. Juli im Innenministerium abgegeben<br />
worden und die Eintragungswoche<br />
für das „Volksbegehren<br />
Bildungsiniti<strong>at</strong>ive“ wird vom Ministerium<br />
zwischen Ende September<br />
2011 und Ende Jänner 2012 st<strong>at</strong>tfinden.<br />
Wer bereits eine Unterstützungserklärung<br />
am Gemeindeamt<br />
oder Magistr<strong>at</strong>ischen Bezirksamt<br />
geleistet h<strong>at</strong>, braucht im Herbst<br />
nicht mehr zur Unterschrift. Unterstützungserklärungen<br />
zählen autom<strong>at</strong>isch<br />
zum Gesamtergebnis des<br />
„Volksbegehrens Bildungsiniti<strong>at</strong>ive“.<br />
SERVICE<br />
cherinnen und Österreicher der Meinung ist,<br />
dass unser heutiges Schulsystem t<strong>at</strong>sächlich<br />
sozial gerecht wäre, was bezeichnend und<br />
traurig ist“, erklärt Androsch. Weiters verlangen<br />
78,1 Prozent der Befragten, Schülerinnen<br />
und Schüler frühestmöglich in ihren<br />
Talenten zu fördern und sie bei ihren Schwächen<br />
zu unterstützen, was einen außerordentlich<br />
hohen Wert darstellt. Für diese Zwecke<br />
halten rund 68 Prozent ein flächendeckendes<br />
Angebot von Kindergärten und Ganztagseinrichtungen<br />
für notwendig.<br />
Beinahe ebenso deutlich ist der Wunsch der<br />
Befragten mit bemerkenswerten 63,1 Prozent<br />
nach fairen Chancen am Arbeitsmarkt.<br />
Sie zeigten sich äußerst skeptisch, denn fast<br />
40 Prozent meinen, dass die Chancen mit einer<br />
abgeschlossenen Lehre heute schlechter<br />
sind als früher. Dasselbe gilt auch für die<br />
M<strong>at</strong>ura, wobei hier sogar knapp 42 Prozent<br />
die Auffassung vertreten, dass M<strong>at</strong>uranten<br />
derzeit schlechtere Berufschancen haben als<br />
in der Vergangenheit.<br />
Mit 56 Prozent erzielt das lebenslange Lernen<br />
einen durchaus erfreulichen Umfragewert,<br />
der allerdings voraussetzt, dass man<br />
den Jugendlichen während ihrer Schulzeit<br />
nicht jegliche Lust am Lernen verdirbt.<br />
„Betroffen macht die Aussage“, so Studienleiter<br />
Reinhold Henke, „dass drei Viertel der<br />
Bevölkerung der Meinung sind, politischer<br />
Postenschacher seitens der Landes- und<br />
Stadtschulräte würde ein modernes und autonomes<br />
Schulsystem hemmen.“<br />
„Es geht nicht an, dass ein paar Dutzend<br />
Leute ihre Privilegien verteidigen und damit<br />
die Zukunft des Landes in Geiselhaft halten“,<br />
äußert Hannes Androsch empört seinen<br />
Unmut. „Hätten wir nicht schon das Volksbegehren<br />
angefangen, nach der Lektüre dieser<br />
Umfrageergebnisse hätte ich auf jeden<br />
Fall eines eingeleitet“, ist sich Androsch gewiss.<br />
Als „humanistisches Anliegen“ meint der<br />
Initi<strong>at</strong>or des „Volksbegehrens Bildungsinitit<strong>at</strong>ive“<br />
ein zeitgemäßes, modernes Bildungssystem<br />
mit Chancengleichheit für alle<br />
Bürger zu schaffen. Dass dafür ein n<strong>at</strong>ionaler<br />
Schulterschluss notwendig ist, ist völlig klar.<br />
„Wir brauchen eine Bildungsrepublik, wie<br />
sie andere vergleichbare Länder längst schon<br />
haben.“ Und von der Bundesregierung<br />
wünscht sich Androsch, dass diese die<br />
Punkte seines Bildungsvolksbegehrens zu<br />
ihrem Programm macht und dieses dann<br />
auch t<strong>at</strong>sächlich umsetzt. Ü<br />
INFORMATIONEN<br />
Hotline: 0800 204 400<br />
www.nichtsitzenbleiben.<strong>at</strong><br />
Die kompletten Ergebnisse der Umfrage<br />
sind unter<br />
www.nichtsitzenbleiben.<strong>at</strong><br />
zu finden.<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011 37
38<br />
SERVICE<br />
Das war der Titel einer Image-<br />
kampagne der Holzindustrie in<br />
den Neunzigerjahren. In Zeiten<br />
der zunehmenden Verknappung<br />
fossiler Brennstoffe gleicht die<br />
Abhängigkeit der europäischen<br />
Union von Öl und Erdgas dem<br />
Damoklesschwert. Unabhängig-<br />
keitsbestrebungendiesbezüg- lich bringen wieder verstärkt das<br />
Thema Holz ins Spiel. Die EU ist<br />
redlich bemüht, Rahmenbedin-<br />
gungen zu schaffen, um den<br />
Energie-Importdruck zu verrin-<br />
gern und auch für eine Krise ge-<br />
wappnet zu sein.<br />
Die Energiepreise innerhalb der EU sind<br />
allein im letzten Jahr um 15 Prozent gestiegen.<br />
Mehr als die Hälfte der in der<br />
EU benötigten Energie kommt aus Dritteländern,<br />
mit steigender Tendenz. Im Energiemix<br />
der EU steht Gas auf der Liste der wichtigsten<br />
Brennstoffe gleich hinter Öl. Durch Bürgerkrieg,<br />
politische Instabilität, Atomk<strong>at</strong>astrophen<br />
und Erdbeben ist das Bedürfnis der<br />
Menschen nach erneuerbaren und ungefährlichen<br />
Formen der Energiegewinnung so<br />
groß wie noch nie. Die Schweiz, Deutsch-<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011<br />
land, Italien und auch Japan haben durch die<br />
K<strong>at</strong>astrophe einen Umdenkprozess eingeläutet<br />
und den politischen Druck des Themas<br />
erkannt oder sich ihm beugen müssen.<br />
Solarenergie, Wasserkraft, Windkraft und<br />
Biomasse sind die Schlagwörter der Energiewende<br />
und treten angesichts der K<strong>at</strong>astrophen<br />
die legitime Nachfolge der fossilen<br />
Ressourcen an. Österreich nimmt im europäischen<br />
Feld eine Spitzenposition ein, und<br />
die österreichische Holzindustrie freut sich<br />
über den umweltfreundlichen Jobmotor –<br />
Biomasse. Holz ist in Österreich mit einem<br />
jährlichen Zuwachs von 31 Millionen m 3 ,<br />
ausreichend vorhanden und vor allem in<br />
Österreich ein großer Wachstumsmarkt. Pro<br />
Sekunde wächst ein Kubikmeter nach und<br />
nur zwei Drittel des Zuwachses werden genutzt<br />
während ein Drittel verrottet. Der<br />
Großteil des österreichischen Waldes ist mit<br />
81 Prozent in Priv<strong>at</strong>besitz und wird kleinflächig<br />
bewirtschaftet.<br />
Anteil der Erneuerbaren am gesamten Energieverbrauch in %<br />
in den EU27 im Jahr 2006 und Ziel bis 2020 Quelle: EUROSTAT<br />
Stolz<br />
auf Holz!<br />
Jeder vierte Biomasseheizkessel in<br />
Europa kommt aus Oberösterreich<br />
Bereits 1,35 Millionen Tonnen Biomasse<br />
werden pro Jahr in Oberösterreich verarbeitet<br />
und dadurch 1,2 Millionen Tonnen CO 2<br />
eingespart. Die Biomasse ist damit gleichauf<br />
mit der Wasserkraft mit einem Anteil von 14<br />
Prozent und somit in der Gesamtenergieerzeugung<br />
die Nummer eins der erneuerbaren<br />
Energieträger in Oberösterreich.<br />
„Die WärmekonsumentInnen, die auf umweltfreundliche<br />
Holzheizungssysteme umgestellt<br />
haben, werden mit einem Preisvorteil<br />
gegenüber fossilen Brennstoffen belohnt.<br />
Arbeitsplätze in der Land- und Forstwirtschaft,<br />
aber auch im Bioenergie-Sektor sind<br />
Motor für Oberösterreich als Wirtschaftsland“,<br />
betont Agrar-Landesr<strong>at</strong> Max Hiegelsberger,<br />
die Bedeutung der Wertschöpfung im<br />
eigenen Land.<br />
„Die Landwirtschaft braucht heute die Bioenergie<br />
als Einkommensquelle“, sagt Hiegelsberger<br />
weiter und sieht Oberösterreich<br />
auf einem guten Weg. „Die steigende Zahl an<br />
Bioenergieanlagen im Wärmebereich, aber<br />
auch zur Stromerzeugung spricht für sich.<br />
Regionale Lebensmittel haben bereits einen<br />
hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft,<br />
auch die regionale Energie ist auf dem besten<br />
Weg in eine Energiezukunft, die von fossilen<br />
Brennstoffen möglichst unabhängig ist.“<br />
2.500 Arbeitsplätze und 540 Millionen<br />
Euro Ums<strong>at</strong>z im Bereich Biomasse in<br />
Oberösterreich<br />
„Der boomende Heimmarkt h<strong>at</strong> Oberösterreichs<br />
Unternehmen zum weltweiten Technologieführer<br />
bei Biomasseheizkesseln gemacht<br />
– mittlerweile stammen 27 Prozent<br />
der in ganz Europa verkauften Heizkessel<br />
aus Oberösterreich.“ Umwelt-Landesr<strong>at</strong><br />
Rudi Anschober betont die Vorreiterrolle<br />
Oberösterreichs bei der Verwendung von<br />
Biomasse. „Diese Entwicklung zeigt, dass<br />
Foto: proHolz
Oberösterreichischer Umwelt-Landesr<strong>at</strong> Rudi Anschober<br />
Foto: Rudi Anschober<br />
die Rolle des Vorreiters Technologieführerschaft<br />
bringt, die wiederum zu Tausenden<br />
Jobs führt. Diese Offensive bei der Energiewende<br />
müssen wir gerade jetzt verstärken,<br />
denn durch die weltweit startende Energiewende<br />
besitzt Oberösterreich enorme Wirtschafts-<br />
und Arbeitsmarktchancen“,<br />
fordert Anschober.<br />
Steirische Innov<strong>at</strong>ionen aus Holz<br />
„Holz ist nicht nur ein traditioneller<br />
Rohstoff in der Steiermark, sondern<br />
seit vielen Jahren auch ein<br />
wesentlicher Wertschöpfungsfaktor<br />
und Arbeitgeber für die steirische<br />
Wirtschaft. Mehr als 50.000<br />
Menschen arbeiten in den rund<br />
5.600 Betrieben der Forst- und<br />
Holzwirtschaft. Die heimischen<br />
Unternehmen bilden dabei die gesamte<br />
Wertschöpfungskette von<br />
der Holzernte über die Weiterverarbeitung<br />
bis hin zu den Endprodukten<br />
wie Böden, Fenstern, Möbeln,<br />
Häusern oder Papier ab“, erklärt<br />
der steirische Landesr<strong>at</strong> für<br />
Wirtschaft, Europa und Kultur,<br />
Christian Buchmann.<br />
„Die Mitgliedsbetriebe des steirischen<br />
Holzclusters sorgen dafür,<br />
dass die Steiermark ein Hightech-<br />
Land in der Holzwirtschaft ist.<br />
Durch Forschung und Entwicklung<br />
wird der Bau- und Werkstoff Holz<br />
laufend weiterentwickelt, und es<br />
entstehen innov<strong>at</strong>ive Produkte und<br />
Verfahren. Die effiziente und nachhaltige<br />
Nutzung n<strong>at</strong>ürlicher Ressourcen<br />
wird in Zukunft weltweit<br />
an Bedeutung gewinnen, das h<strong>at</strong><br />
nicht zuletzt die Atomk<strong>at</strong>astrophe<br />
in Japan deutlich gemacht. Dabei werden<br />
nachwachsende Rohstoffe wie Holz eine<br />
wichtige Rolle spielen. Für steirische Unternehmen<br />
mit ihrem hervorragenden technischen<br />
Know-how ergeben sich dadurch große<br />
Chancen auf intern<strong>at</strong>ionalen Märkten. So<br />
Steirischer Wirtschafts-Landesr<strong>at</strong> Dr. Christian Buchmann<br />
Foto: Land Steiermark<br />
Die Ressource Holz ist in Österreich ausreichend vorhanden.<br />
SERVICE<br />
sind etwa die Länder in Südosteuropa wichtige<br />
Zukunftsmärkte in der Holzbranche und<br />
stehen im Fokus. Der Export ist für den Wirtschaftsstandort<br />
Steiermark ein wesentlicher<br />
Erfolgsfaktor für die Zukunft“ ist Landesr<strong>at</strong><br />
Christian Buchmann überzeugt.<br />
Foto: proHolz<br />
Holzcluster Steiermark will<br />
Innov<strong>at</strong>ionen greifbar machen<br />
„Das Jahr 2010 war ein ereignisreiches<br />
für die steirische Forst- und<br />
Holzwirtschaft, denn auch die<br />
Holzbranche h<strong>at</strong> die Wirtschaftskrise<br />
deutlich gespürt. Aber nach<br />
Mon<strong>at</strong>en des Bangens ist die<br />
schwierige Zeit nun einigermaßen<br />
überwunden, die Auftragsbücher<br />
füllen sich und Holzprodukte liegen<br />
mehr denn je im Trend“ freut<br />
sich der Aufsichtsr<strong>at</strong>svorsitzende<br />
der Holzcluster Steiermark GmbH,<br />
Heinz Gach.<br />
„Aufgabe der Holzcluster Steiermark<br />
GmbH war und ist es, vor allem<br />
jetzt, da die wirtschaftliche<br />
Talsohle durchschritten ist, einen<br />
t<strong>at</strong>kräftigen Beitrag zum Innov<strong>at</strong>ions-,<br />
Technologie- und Wissenstransfer<br />
zu leisten und in diesem<br />
Rahmen innov<strong>at</strong>ionsorientierte<br />
Prozesse für unsere Partnerbetriebe<br />
zu ermöglichen. Dabei gilt es vor<br />
allem, den unternehmerischen Eifer<br />
der jungen Gener<strong>at</strong>ion zu fördern.<br />
Ziel der Holzcluster Steiermark<br />
GmbH ist es, für Zukunftsträger<br />
ein qualit<strong>at</strong>iv hochwertiges,<br />
innov<strong>at</strong>ionsförderndes Umfeld zu<br />
schaffen – es liegt an jedem von<br />
uns, das Seine dazu beizutragen“,<br />
ist Heinz Gach überzeugt. Ü<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011 39
n Wenn man die Lebensläufe der Spitzenmanagerinnen<br />
in Österreich ansieht,<br />
gibt es einige Parallelen: Viele<br />
von ihnen haben schon sehr früh Auslandserfahrungen<br />
gesammelt, erstaunlich<br />
viele haben zunächst eine politische<br />
Karriere gestartet, und viele<br />
sagen, dass sie zu Beginn ihrer Karriere<br />
auch einen starken Mentor gehabt<br />
haben. Sehen Sie sich da auch beschrieben?<br />
Ja, ich kann mich hier durchaus wiederfinden.<br />
Auch wenn ich schon seit rund 20 Jahren<br />
in der E-Wirtschaft tätig bin, war die Politik<br />
sicherlich ein sehr prägender beruflicher<br />
Lebensabschnitt. In dieser Zeit habe ich sehr<br />
viel gelernt, und ich glaube, es war auch die<br />
Politik, die mich in meinem weiteren Weg<br />
bestärkt h<strong>at</strong>. Mit Sicherheit haben auch<br />
starke Mentoren meine berufliche Laufbahn<br />
geprägt. Sie haben mir geholfen, dass ich<br />
mich ständig weiterentwickeln und mit meinen<br />
Aufgaben wachsen konnte.<br />
n Was halten Sie von den offiziellen<br />
Mentoring-Programmen in zahlreichen<br />
Unternehmen? Lassen sich solche<br />
Beziehungen von außen regeln<br />
oder müssen sie sich n<strong>at</strong>ürlich ergeben?<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011<br />
40<br />
Es gibt viele unterschiedliche Möglichkeiten,<br />
Frauen auf dem Berufsweg zu unterstützen<br />
und zu fördern. Wie diese Programme<br />
und Maßnahmen heißen, ist letztlich egal.<br />
Im Berufsleben werden wir alle an Leistung<br />
und Erfolg gemessen. Auf dieser grundsätzlich<br />
geschlechtsneutralen Anforderung müssen<br />
wir aufbauen und Frauen verstärkt ihre<br />
Möglichkeiten aufzeigen. Beispiel Technik:<br />
Es spricht alles für mehr Frauen in dieser<br />
Männerdomäne. Wir ermutigen daher junge<br />
Frauen, sich um eine Lehrstelle in unserem<br />
Unternehmen zu bewerben, oder fördern<br />
Studierende mit dem VERBUND-Frauenstipendium.<br />
n Sind Ihnen – zumindest zu Beginn Ihrer<br />
Karriere – nie die auch in den<br />
1990ern noch weit verbreiteten klassischen<br />
Männer-Rituale in den Chefetagen<br />
in die Quere gekommen (z.B. recht<br />
rauer Umgangston, gemeinsames Umdie-Häuser-Ziehen<br />
mit Endst<strong>at</strong>ion<br />
Nachtbar u.ä.)? Wie haben Sie reagiert?<br />
Wenn eine Frau in eine Männerdomäne eindringt,<br />
und ich sage bewusst eindringt, dann<br />
ist das durchaus mit einer Extra-Portion<br />
Kraftaufwand verbunden. Dessen muss man<br />
sich im Vorhinein bewusst sein. Als ich in<br />
„Ohne langen Atem und den<br />
Willen, zu gewinnen, geht‘s<br />
nicht“: Ulrike Baumgartner-Gabitzer,Vorstandsmitglied<br />
im Verbund.<br />
Foto: Wikipedia<br />
„Jederzeit wieder“<br />
Top-Karrieren sind kräfteraubend und fordern den Managern oft das Letzte ab. Egal, ob sie männlich<br />
oder weiblich sind. Eine Frau, die das bestätigen kann, ist Ulrike Baumgartner-Gabitzer. Als Vorstands-<br />
mitglied des Verbunds gehört sie nicht nur zur Spitzenriege eines österreichischen Leitbetriebs, sondern<br />
sie ist hierzulande die einzige Frau, die im Vorstand eines börsenotierten Konzerns sitzt. Wie ist die Luft<br />
dort oben? Von Ute Dorau<br />
den 90er-Jahren in die E-Wirtschaft gekommen<br />
bin, musste ich mich erst einmal durchboxen.<br />
Die Messl<strong>at</strong>te wurde mir von meinen<br />
männlichen Kollegen sehr hoch gelegt. Aber<br />
mein Ehrgeiz war groß, und ich konnte durch<br />
Leistung und nicht aufgrund meines Geschlechts<br />
überzeugen. Eines muss ich aber<br />
festhalten: Ohne langen Atem und den Willen,<br />
zu gewinnen, geht's nicht.<br />
n Ein erfundener Fall: Eine Top-Position<br />
im Unternehmen ist frei. Zwei Kandid<strong>at</strong>en<br />
kommen infrage, ein Mann und<br />
eine Frau. Kämpfen sie unterschiedlich<br />
um diese Stelle? Wenn ja: Wer<br />
kämpft wie?<br />
Die Frage ist für mich eher, mit welcher Ausgangssitu<strong>at</strong>ion<br />
haben die Bewerberin und der<br />
Bewerber zu kämpfen. Wenn die Frau auf eigenen<br />
Beinen steht, einen Beruf erlernt h<strong>at</strong><br />
und hoch qualifiziert ist, so bleibt für sie<br />
noch immer die Frage der Familie, der sich<br />
im Allgemeinen leider eher die Frauen verpflichtet<br />
fühlen. Wir müssen daher die Gesellschaft<br />
dahingehend sensibilisieren, dass<br />
auch Männer die Familienbetreuung wahrnehmen<br />
wollen. Ganz entscheidend für die<br />
Waffengleichheit – um beim Bild des Kampfes<br />
zu bleiben – ist, dass Familien Möglichkeiten<br />
haben, ihre Kinder in der Zeit, in der
sie arbeiten sind, gut betreut zu wissen. Das<br />
reicht von Kindergartenplätzen bis zur Nachmittagsbetreuung<br />
von Schulkindern.<br />
n Was unterscheidet die Vorstandsarbeit<br />
in einem ATX-Unternehmen grundsätzlich<br />
von dem in einem nichtbörsenotierten<br />
Unternehmen? Sind hier<br />
eher „männliche“ Führungseigenschaften<br />
gefragt oder wieso gibt es hier<br />
so wenig Frauen?<br />
Das alles entscheidende Kriterium ist die<br />
Leistung. Bei einem börsenotierten Unternehmen<br />
gilt das sicherlich noch in verstärktem<br />
Maße, denn der ATX ist gänzlich geschlechtsneutral<br />
in seiner Beweglichkeit.<br />
Der Schlüssel zum Erfolg von Frauen in<br />
Führungspositionen ist, dass sich die Durchdringung<br />
der Unternehmen von unten vollzieht.<br />
Wenn ich mir die Empfängerinnen unserer<br />
VERBUND-Frauenstipendien ansehe,<br />
dann bin ich sicher, dass es nicht mehr lange<br />
dauern wird, bis mehr Frauen in Vorstandspositionen<br />
ihren „Mann“ stehen werden.<br />
n Wären Sie noch einmal 20 und könnten<br />
auf Ihre Erfahrung heute zurückgreifen:<br />
Würden Sie sich wieder für<br />
eine berufliche Spitzenkarriere entscheiden?<br />
Man kann Karriere nur bedingt planen, und<br />
es gibt unzählige Faktoren, die das Leben formen<br />
und lenken. Nicht immer kann man seinen<br />
Weg dirigieren. Last, but not least ist auch<br />
das nötige Quäntchen Glück notwendig, um<br />
reüssieren zu können. Es liegt aber jedenfalls<br />
im persönlichen Einflussbereich, sich dafür<br />
eine solide Grundlage zu schaffen: Bildung<br />
ist eine wesentliche Voraussetzung dafür. Erlerne<br />
einen Beruf, stehe auf eigenen Beinen,<br />
zu deiner eigenen Meinung und fordere deine<br />
Rechte ein. Zu meiner persönlichen Biografie<br />
würde ich sagen: Ja, ich würde es jederzeit<br />
wieder tun, auch wenn sehr viel Anstrengung<br />
damit verbunden war. Ü<br />
KARRIEREPLANUNG<br />
Frauen mit Vorbildfunktion<br />
SERVICE<br />
So unterschiedlich sie sind, Österreichs Topmanagerinnen haben einige Gemeinsamkeiten.<br />
Wirft man einen Blick auf ihre Lebensläufe, zeigt sich, dass die Weichen<br />
für eine Karriere oft frühzeitig gestellt wurden. Das zeigt sich vor allem in den Bereichen<br />
Ausbildung und Auslandserfahrung. Außerdem haben erstaunlich viele von<br />
ihnen einen Ausflug in die Poltik unternommen. Einige Beispiele:<br />
Auslandserfahrung:<br />
T<strong>at</strong>jana Oppitz, die schöne Generaldirektorin von IBM Austria, wurde in Indien geboren.<br />
Als Diplom<strong>at</strong>entochter kam sie schon früh weit in der Welt herum. Schule<br />
und Wirtschaftsuniversität absolvierte sie allerding brav in Wien, dort fing sie auch<br />
bei IBM im Vertrieb an. Schon bald packte sie wieder die Reiselust: Sie arbeitete für<br />
„ihren“ Konzern u.a. in Paris. Zurück in Österreich betreute sie die IBM-Großkunden<br />
in Osteuropa, Russland und den CIS-Sta<strong>at</strong>en.<br />
Auch Petra Jenner, General Manager von Microsoft in Österreich, dürfte einige Bonusmeilen<br />
gesammelt haben: In Deutschland geboren, verfügt sie nach rund 22<br />
Jahren in der IT-Branche über reichlich Auslandserfahrung in Zentral- und Nordeuropa.<br />
Zudem leitete sie ein israelisch-amerikanisches Sicherheitsunternehmen.<br />
Politik:<br />
Ulrike Baumgartner-Gabitzer (Verbund-Vorstand) arbeitete direkt im Anschluss an<br />
ihre Promotion im Bundesministerium für Handel, Gewerbe und Industrie und stieg<br />
von der Rechtsabteilung dort schnell zur Ber<strong>at</strong>erin des Wirtschaftsministers auf.<br />
1995 wurde sie sogar Kabinettchefin des Vizekanzlers und war zwischen 1999 und<br />
2006 Abgeordnete zum N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong>.<br />
Auch Infineon-Chefin Monika Kircher-Kohl engagierte sich aktiv in der Politik. Die<br />
promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin – die übrigens nicht nur in Wien, sondern<br />
auch in Mexico-City studiert h<strong>at</strong> – wurde 1991 Vizebürgermeisterin der Stadt Villach<br />
und verantwortete u.a. das Ressort Finanzen und Wirtschaft, Personal.<br />
Ausbildung:<br />
Alle genannten Spitzenmanagerinnen haben eine überdurchschnittlich gute Ausbildung<br />
genossen, zumeist in Wirtschaftswissenschaften, Wirtschafts-Inform<strong>at</strong>ik o.ä.<br />
Viele von ihnen, wie Ulrike Baumgartner-Gabitzer oder Monika Kircher-Kohl, haben<br />
promoviert.<br />
T<strong>at</strong>jana Oppitz, General Manager von IBM<br />
Foto: IBM<br />
Petra Jenner, General Manager Microsoft<br />
Foto: Microsoft<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011 41
Rauchende Schlote, riesige Fabrikshallen,<br />
globale Konzerne – wenn der oder die<br />
DurchschnittsösterreicherIn an das<br />
Thema Wirtschaft denkt, assoziiert er oder<br />
sie die typischen Klischees. Wirtschaft, das<br />
sind Industrieruinen aus dem 20. Jahrhundert.<br />
Vergessen werden allzu rasch der Bäcker<br />
ums Eck oder der Tischler im Ort. Diese<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011<br />
42<br />
Ein<br />
österreichisches<br />
Spezifikum<br />
Industrie und Gewerbe sind wichtige Stützen für Österreichs Wirtschaft. In vielen anderen Ländern wer-<br />
den diese beiden Sparten nach einem einfachen Prinzip abgegrenzt: Großunternehmen zählen vor allem<br />
als Industrie, KMU werden vorwiegend als Gewerbe bezeichnet. Hierzulande hält sich dagegen eine weit-<br />
aus kompliziertere Einteilung.<br />
Berufe gehören zu einem Wirtschaftszweig<br />
mit langer Tradition, dessen Leistungen wir<br />
jeden Tag in Anspruch nehmen: Gewerbe<br />
und Handwerk.<br />
Die Gewerbe- und Handwerksbetriebe<br />
zeichnen sich durch ihre kleinform<strong>at</strong>ige<br />
Struktur aus. Die überwiegende Mehrheit der<br />
österreichischen Unternehmen der gewerb-<br />
lichen Wirtschaft sind Klein- und Mittelunternehmen.<br />
Mehr als zwei Drittel der Beschäftigten<br />
in der Sparte Gewerbe und Handwerk<br />
sind in Firmen mit weniger als 250<br />
Mitarbeitern beschäftigt. Auch bei der Lehrlingsausbildung<br />
sind sie nicht mehr wegzudenken.<br />
Insgesamt werden im Gewerbe und<br />
Handwerk knapp 50.000 Lehrlinge ausge-
Intuitiv scheint der Unterschied zwischen Industrie<br />
und Gewerbe klar. Industriebetriebe produzieren<br />
größere Stückzahlen mit erheblichem Anlagen-, Kapital-<br />
und Personalaufwand.<br />
bildet. Somit ist fast jeder zehnte Mitarbeiter<br />
dieses Wirtschaftszweiges ein Lehrling. Der<br />
größte Vorteil dieser großteils Klein- und<br />
Mittelbetriebe: Sie können ihre Leistungen<br />
rasch und unkompliziert an die Kunden vor<br />
Ort anpassen. Daher spielen sie eine wichtige<br />
Rolle bei der Nahversorgung. Zudem<br />
sind sie Arbeitgeber für über 572.000 Menschen.<br />
Industrie als Innov<strong>at</strong>ions-<br />
und Wachstumsmotor<br />
Auf der anderen Seite stehen Österreichs Industriebetriebe,<br />
die ebenfalls eine wichtige<br />
Stütze für die heimische Wirtschaft darstellen.<br />
Die Industrie produziert direkt und indirekt<br />
mehr als 59 Prozent der österreichischen<br />
Wertschöpfung und exportiert jährlich<br />
Waren im Wert von rund 10.000 Euro<br />
pro Einwohner, heißt es bei der Industriellenvereinigung.<br />
Laut WK zählt die Sparte Industrie<br />
rund 410.000 unselbstständig Beschäftigte,<br />
wovon fast zwei Drittel in Unternehmen<br />
mit mehr als 250 Mitarbeitern beschäftigt<br />
sind. Die Industrie ist also durch<br />
REGLEMENTIERTE UND FREIE GEWERBE<br />
größere Betriebe gekennzeichnet.<br />
16.000<br />
Lehrlinge bildet die<br />
Industrie aus. Zudem<br />
ist sie der Innov<strong>at</strong>ions-<br />
und Wachstumsmotor<br />
unseres Landes.<br />
Intuitiv mag die Unterscheidungzwischen<br />
diesen beiden<br />
Sparten leicht fallen.<br />
Die Grenzen zwischen<br />
Industrie auf<br />
der einen Seite sowie<br />
Gewerbe und Handwerk<br />
andererseits<br />
sind in Österreich allerdings<br />
keineswegs<br />
so leicht zu ziehen.<br />
Denn während man<br />
sich in anderen Ländern<br />
an der Beschäftigtenzahl<br />
orientiert,<br />
werden hierzulande<br />
ganz kompliziertere<br />
Kriterien herangezogen.<br />
So zählen auch<br />
rund 192 Unternehmen<br />
mit mehr als 250<br />
Mitarbeitern zur<br />
Eine wichtige Unterscheidung trifft die Gewerbeordnung<br />
zwischen reglementiertem Gewerbe und freiem Gewerbe.<br />
Reglementierte Gewerbe wie etwa Tischler, Metalltechnik<br />
und Ingenieurbüros erfordern einen Befähigungsnachweis.<br />
Bei der Gruppe der reglementierten Gewerbe gibt es Teilgewerbe,<br />
für die ein vereinfachter Befähigungsnachweis vorgeschrieben<br />
ist. Dazu zählen zum Beispiel die Gewerbe Änderungsschneiderei,<br />
Instandsetzen von Schuhen und Fahrradtechnik.<br />
Daneben gibt es verbundene Gewerbe, bei denen<br />
die Erbringung von Leistungen des jeweils anderen Gewerbes<br />
ohne zusätzlichen Befähigungsnachweis zulässig<br />
ist. Verbundene Gewerbe sind jene, die einen besonders engen<br />
fachlichen Zusammenhang aufweisen und die ausdrücklich<br />
in der Gewerbeordnung als solche bezeichnet<br />
werden. Dazu zählt zum Beispiel die Metalltechnik für Metall-<br />
und Maschinenbau, Schmiede, Fahrzeugbau, Landund<br />
Baumaschinen. Die Zugangsvoraussetzungen zum betreffenden<br />
Gewerbe legt der Bundesminister für Wirtschaft<br />
und Arbeit im Einvernehmen mit dem Bundesminister für<br />
Soziales durch Verordnung fest.<br />
Für freie Gewerbe ist dagegen kein Befähigungsnachweis<br />
erforderlich. Künstlerische Tätigkeiten und Unterricht wie<br />
Nachhilfe oder Erwachsenenbildung sind aus der Gewerbeordnung<br />
ausgenommen. Auch Coaching beim Sport steht<br />
jedem frei. In der Gewerbeordnung wird auch festgelegt,<br />
wann ein Gewerbe „industriemäßig“ ausgeübt wird und somit<br />
kein Gewerbe- oder Handwerksbetrieb ist. Für Industriebetriebe<br />
muss kein Befähigungsnachweis erbracht<br />
werden.<br />
Gewerbe- und Handwerksbetriebe<br />
zeichnen sich<br />
durch ihre klein- und mittelbetriebliche<br />
Struktur aus.<br />
Gesetzlich regelt in Österreich<br />
die Gewerbeordnung<br />
die Zugehörigkeit zur jeweiligen<br />
Sparte.<br />
Fotos: Jupiterimages.<br />
Sparte Gewerbe und Handwerk. Am einfachsten<br />
ist die Zuordnung des jeweiligen<br />
Betriebes zur entsprechenden Sparte in der<br />
WK, also entweder<br />
Industrie oder Gewerbe<br />
und Handwerk.<br />
Daneben gibt<br />
es noch die Sparten<br />
Handel, Banken und<br />
Versicherungen,<br />
Transport und Verkehr,<br />
Tourismus und<br />
Freizeitwirtschaft sowie<br />
Inform<strong>at</strong>ion und<br />
Consulting.<br />
Historisch gewachseneUnterscheidung<br />
Die Unterscheidung<br />
zwischen Industrie<br />
sowie Gewerbe und<br />
Handwerk hierzulande<br />
ist historisch<br />
gewachsen und gesetzlich<br />
in der Gewerbeordnungfestgelegt.<br />
Gewerbe und<br />
Handwerk werden<br />
seit dem Ende des<br />
Zweiten Weltkrieg<br />
als selbstständige<br />
wirtschaftliche Erwerbstätigkeitengesehen.<br />
Im Unterschied<br />
zu Industrie-<br />
betrieben zeichnen sie sich durch ihre individuellen<br />
Leistungen aus, die vor allem als<br />
Ergebnis der Persönlichkeit des Unternehmers,<br />
seiner umfassenden beruflichen Ausbildung<br />
und des üblichen Eins<strong>at</strong>zes seiner<br />
personellen Kräfte und Mittel sind. Die Industrie<br />
zielt dagegen eher auf die Befriedigung<br />
uniformer Bedürfnisse durch eher instrumental<br />
geprägtes Wirtschaften ab.<br />
Die Gewerbeordnung liefert eine engere Definition:<br />
Demnach ist unter gewerbsmäßig<br />
jede selbstständige (auf eigene Rechnung<br />
und Gefahr), regelmäßige und auf wirtschaftlichen<br />
Vorteil (Gewinnerzielungsabsicht)<br />
gerichtete Tätigkeit zu verstehen. Die<br />
Voraussetzungen zur Erlangung einer Gewerbeberechtigung<br />
sind genau geregelt. So<br />
kann sie nur für Tätigkeiten erlangt werden,<br />
die der Gewerbeordnung unterliegen, nicht<br />
gesetzlich verboten oder sittenwidrig sind.<br />
Hinzu kommt die Unterscheidung zwischen<br />
freien und reglementierten Gewerben, zu denen<br />
der Zugang gesetzlich geregelt ist (siehe<br />
Kasten).<br />
Betriebswirtschaftlich betrachtet, unterscheiden<br />
sich Gewerbe- und Handwerksbetriebe<br />
von Industriebetrieben durch niedrigeren<br />
Eins<strong>at</strong>z von Anlage- und Betriebskapital sowie<br />
Fertigung kleiner Stückzahlen und das<br />
Anbieten individueller Kundenlösungen. Die<br />
klein- und mittelbetriebliche Struktur bietet<br />
den Unternehmen zahlreiche Vorteile. Sie<br />
sind flexibler als Großbetriebe, benötigen<br />
wenig Grundkapital und können auch in<br />
strukturschwachen und ländlichen Gebieten<br />
als Nahversorger erfolgreich tätig sein. Ü<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011 43
44<br />
SERVICE<br />
Wolkenbruch<br />
Cloud Computing ist der neueste Meg<strong>at</strong>rend auf dem IT-Sektor. Die Auslagerung von Firmend<strong>at</strong>en und<br />
Software zu externen Dienstleistern spart Unternehmen Geld und Personal. Doch bei Problemen sind<br />
die D<strong>at</strong>en tagelang nicht abrufbar oder schlimmstenfalls sogar unwiederbringlich verloren.<br />
Bei der Hightech-Messe CeBIT, dem<br />
weltgrößte Treffen der IT-Branche, Anfang<br />
März in Hannover war Cloud Computing<br />
das Leitthema. Was für priv<strong>at</strong>e Nutzer<br />
bereits Alltag ist, soll nun auch für Unternehmen<br />
zum Standard werden: Alles verlagert<br />
sich in die virtuelle Wolke.<br />
Cloud Computing ist Outsourcing par excellence.<br />
St<strong>at</strong>t selbst ein aufwendiges und wartungsintensives<br />
Netzwerk im eigenen Unternehmen<br />
aufzubauen, mieten Firmen je nach<br />
Bedarf Rechenkapazität, Software und Speicherpl<strong>at</strong>z<br />
bei einem Cloud-Computing-Anbieter.<br />
Auf die D<strong>at</strong>en und Dienstleistungen<br />
kann von jedem Standort und diversen Endgeräten<br />
wie Computer, Laptop oder Handy<br />
jederzeit übers Internet zugegriffen werden.<br />
Die Server mit den unternehmenseigenen<br />
D<strong>at</strong>eien stehen nicht mehr physisch in der<br />
eigenen Firma, sondern werden bei einem<br />
der zahlreichen Dienstleistungsunternehmen<br />
virtuell gemietet und über das Internet abgerufen.<br />
Alle D<strong>at</strong>en, die Software und sämtliche<br />
Rechenvorgänge befinden sich auf den<br />
bestens vernetzten, riesigen Rechenzentren<br />
(„Serverparks“) des jeweiligen Anbieters.<br />
Hunderte Anbieter, wenige Marktführer<br />
Davon gibt es mittlerweile schon Hunderte<br />
allein im deutschsprachigen Raum. Das<br />
große Geschäft dürften auf lange Sicht gesehen<br />
aber die bekannten globalen Giganten<br />
wie der Suchmaschinenbetreiber Google,<br />
das Software-Unternehmen Microsoft und<br />
der Internethändler Amazon machen. Denn<br />
das Potenzial für Cloud Computing ist riesig.<br />
Laut einer Studie des Marktforschers Gartner<br />
planen fast drei Viertel der befragten,<br />
stark IT-abhängigen US-Unternehmen, in<br />
den kommenden zwei Jahren ihre Server in<br />
eine virtuelle Wolke auszulagern. Für den<br />
Großraum Europa, Mittelost und Afrika<br />
prognostiziert das Marktforschungsunternehmen<br />
IDC einen Anstieg der Ausgaben für<br />
Cloud Computing von 3,4 Milliarden Euro<br />
im Jahr 2009 auf 18,8 Milliarden Euro im<br />
Jahr 2014. Das Wachstum in Westeuropa<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011<br />
Im Vorjahr wurden gleich viele virtuelle Server installiert,<br />
wie physisch an Unternehmen ausgeliefert wurden.<br />
Allein im deutschsprachigen Raum werben Hunderte<br />
Anbieter für die Auslagerung von D<strong>at</strong>en und<br />
Software in die virtuelle Wolke.<br />
Foto: Jupiterimages<br />
werde in diesem Zeitraum durchschnittlich<br />
38 Prozent jährlich betragen. Bereits im Vorjahr<br />
wurden gleich viele virtuelle Server installiert,<br />
wie physisch an Unternehmen ausgeliefert<br />
wurden.<br />
Großes Potenzial, aber viel Skepsis<br />
Für die österreichische IT-Wirtschaft, die<br />
heuer mit einem Ums<strong>at</strong>z von mehr als sechs<br />
Von Markus Kirchsteiger<br />
Milliarden Euro rechnet, zählt die Virtualisierung<br />
zu den Gewinnern der Wirtschaftskrise.<br />
Vor allem Klein- und Mittelbetriebe<br />
konnten in den vergangenen Jahren von den<br />
Vorteilen des Cloud Computing überzeugt<br />
werden. Mehr als 70 Prozent der von IDC<br />
befragten heimischen Unternehmen sind mit<br />
dem Begriff Cloud Computing „ziemlich“<br />
bis „sehr vertraut“. Dennoch zeigte sich die
Mehrheit noch skeptisch gegenüber der Verlagerung<br />
in die D<strong>at</strong>enwolke.<br />
Das Potenzial hierzulande ist laut IT-Experten<br />
jedoch ebenfalls sehr groß. Der heimische<br />
Markt soll sich bis 2014 von heute rund<br />
67 Millionen Euro auf fast 227 Millionen<br />
Euro beinahe verdreifachen. Auch für den<br />
größten heimischen IT-Anbieter, Raiffeisen<br />
Inform<strong>at</strong>ik, ist die D<strong>at</strong>enwolke das große Zukunftsthema,<br />
betont Raiffeisen-Inform<strong>at</strong>ik-<br />
Chef Wilfried Pruschak.<br />
Einsparungen und Effizienzgewinne<br />
Die Vorteile liegen vor allem in einem nicht<br />
unbeträchtlichen Einsparungspotenzial.<br />
Durch die Auslagerung zentraler IT-Bereiche<br />
fallen je nach Größe des Unternehmens dementsprechend<br />
hohe Personal-, Wartungs- und<br />
Energiekosten weg. Spezialisierte IT-Dienstleister<br />
arbeiten effizienter und professioneller.<br />
Die durch Spezialisierung und Effizienz<br />
gewonnenen Einsparungen können an die<br />
Kunden weitergegeben werden. Unternehmen,<br />
die ihre IT auslagern, sparen sich unterm<br />
Strich also Kosten.<br />
Die größten Hemmschwellen sind die Sicherheitsbedenken,<br />
gefolgt von der erwarteten<br />
schwierigen Integr<strong>at</strong>ion in bestehende<br />
Technologien. Viele sprechen sogar von einem<br />
überzogenen Boom. „So etwas kennen<br />
wir nur aus der Dotcom-Ära“, erinnert Rainer<br />
Kaltenbrunner von IDC an die Internetblase<br />
aus dem Jahr 2000. Urs Fischer, Vor-<br />
standsvorsitzender des IT-Service-Providers<br />
ACP, weist darauf hin, dass „da momentan<br />
eine gigantische Marketingmaschinerie im<br />
Gange ist“. Rainer Knyrim von Preslmayr<br />
Rechtsanwälte rät zu Vorsicht bei der Nutzung<br />
und empfiehlt: „Die AGB durchschauen,<br />
nachfragen, wo die D<strong>at</strong>en wirklich<br />
liegen, und klären, ob sich der Anbieter möglicherweise<br />
auf Sub-Dienstleister verlässt.“<br />
48 Stunden ausgesperrt<br />
Wie ernst die Bedenken zu nehmen sind, berichtete<br />
kürzlich Bernhard Bahners, Gründer<br />
des Start-ups Radio.de, in der deutschen Wochenzeitung<br />
„Die Zeit“. 48 Stunden lang war<br />
die Firma ohne D<strong>at</strong>en und Büro-Software.<br />
Die Mitarbeiter konnten auf kein einziges internes<br />
Dokument zugreifen. E-Mails von<br />
Kunden blieben unbeantwortet. Dabei war<br />
an den beiden Unternehmensstandorten in<br />
Innsbruck und Hamburg technisch alles in<br />
Ordnung. Doch weil ein Rechnungsbetrag<br />
von wenigen Hundert Euro nicht abgebucht<br />
werden konnte, h<strong>at</strong>te Google der deutschen<br />
Firma den Zugang zu ihrer Büro-Software<br />
und den zugehörigen Unterlagen ohne Vorwarnung<br />
gesperrt. Die zuständige Niederlassung<br />
des Suchmaschinenbetreibers in Irland<br />
war telefonisch nicht erreichbar, die verzweifelten<br />
Hilferufe Bahners über das Kontaktformular<br />
auf der Homepage blieben zunächst<br />
ungehört. Erst nach mehr als zwei Tagen<br />
wurde der Zugang wieder freigeschaltet.<br />
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Spionage und D<strong>at</strong>enverlust<br />
Große Bedenken haben Unternehmer vor allem<br />
wegen der D<strong>at</strong>ensicherheit. In Zeiten,<br />
wo D<strong>at</strong>enspionage eine immer größere Rolle<br />
spielt, ist es riskant, wichtige D<strong>at</strong>en einem<br />
externen Dienstleister anzuvertrauen. Ungeklärt<br />
sind außerdem zahlreiche juristische<br />
Fragen im Bereich der D<strong>at</strong>enschutz- und Urheberrechtsgesetzgebung.<br />
Problem<strong>at</strong>isch ist<br />
auch die Situ<strong>at</strong>ion bei D<strong>at</strong>enverlusten. Regelmäßige<br />
Sicherungen von D<strong>at</strong>en sollte für<br />
gute Cloud-Computing-Anbieter zur Selbstverständlichkeit<br />
gehören, doch im Fall einer<br />
Panne trifft der Verlust wichtiger D<strong>at</strong>en vor<br />
allem die Unternehmen. Beim Konkurs eines<br />
Anbieters können Firmend<strong>at</strong>en ebenfalls<br />
verloren gehen.<br />
Das Risiko, dass die D<strong>at</strong>en in der Wolke sich<br />
über Nacht im Nichts aufgelöst haben, besteht<br />
also durchaus. Daher wird Cloud Computing<br />
in den nächsten Jahren zwar eine größere<br />
Bedeutung erlangen. Sensible D<strong>at</strong>en<br />
werden aber weiterhin im eigenen Unternehmen<br />
gesichert. Denkbar ist auch eine Mischlösung,<br />
wobei ein Teil der IT ausgelagert<br />
wird und ein anderer am Unternehmensstandort<br />
verbleibt. Schließlich werden auch<br />
die Kunden eine Rolle spielen. Denn das Unbehagen,<br />
dass Firmen persönliche D<strong>at</strong>en ihrer<br />
Kunden vermehrt in der virtuellen Wolke<br />
speichern, wächst beständig. Ü<br />
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Umweltverträglichkeit, Energie-Effizienz<br />
und Langlebigkeit sind gewöhnlich Ansprüche,<br />
die wir an das Konzept von<br />
Nachhaltigkeit richten. Entsprechend dieser<br />
Denkweise erweist sich ein nachhaltiges<br />
Produkt allerdings nur weniger schädlich für<br />
die Umwelt – und dies oft lediglich so lange,<br />
als es nicht weggeworfen wird. Ein solches<br />
Konzept konzentriert sich hauptsächlich auf<br />
die Größe des ökologischen Fußabdruckes<br />
und ist weder vom ökologischen Aspekte besonders<br />
zielführend noch aus einer ökonomischen<br />
Sichtweise, weil wir dabei aus<br />
Rücksicht zur Umwelt an bestehenden Dingen<br />
und auch Designs festhalten müssen und<br />
immer weniger Spielraum für Neues besteht.<br />
Nachhaltigkeit, wie sie im klassischen Sinn<br />
verstanden wird, basiert daher also auf einer<br />
Vermeidungsstr<strong>at</strong>egie.<br />
Allerdings kann Nachhaltigkeit auch bedeuten,<br />
dass ein Produkt derart wertbeständig<br />
ist, dass es problemlos wieder in einen Zyklus<br />
eingebracht werden kann. Es gibt wahrscheinlich<br />
auch kaum ein System, das derart<br />
verschwenderisch mit Ressourcen umgeht<br />
wie die N<strong>at</strong>ur selbst. Im Gegens<strong>at</strong>z zum verschwenderischen<br />
Menschen gibt es in der<br />
N<strong>at</strong>ur allerdings keinen unnützen Abfall. Alles<br />
wird umgehend wieder innerhalb der<br />
Stoffkreisläufe verwertet. Aus dieser Perspektive<br />
heraus ist diese Form der Verschwendung<br />
auch als eine Grundlage von<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011<br />
Evolution zu betrachten. Abfall kann daher<br />
als wertvoller Nährstoff für die Entwicklung<br />
von etwas Neuem gesehen werden.<br />
Waste = food<br />
Aus dieser Perspektive heraus haben der<br />
deutsche Chemiker und Verfahrenstechniker<br />
Prof. Michael Braungart und der US-Architekt<br />
William McDonough das Cradle-to-<br />
Cradle (C2C) Designkonzept entwickelt.<br />
Mittlerweile zeigen mehrere Hundert Produkte<br />
weltweit, dass es sich lohnt, nach derartigen<br />
Prinzipien zu produzieren. Der Designprozess<br />
bezieht dabei nicht bloß den Aspekt<br />
der Produktion, sondern den gesamten<br />
Zyklus der Stoffe mit ein und beinhaltet auch<br />
Angebote an den Konsumenten, der die Produkte<br />
beispielsweise in regelmäßigen Abständen<br />
gegen neue eintauschen kann.<br />
C2C unterscheidet dabei zwischen Verbrauchsgütern,<br />
Gebrauchsgütern sowie Gütern,<br />
die nicht mehr zu vermarkten sind. Verbrauchsgüter,<br />
wie etwa Reinigungsmittel,<br />
lassen sich aus biologischen Grundstoffen<br />
fertigen, so dass ihre Reste sicher in die Umwelt<br />
rückgeführt werden können. Theoretisch<br />
lassen sich solche Produkte beispielsweise<br />
kompostieren und nach dem Prinzip<br />
„Waste is food“ in den Nahrungskreislauf<br />
rückführen. Gebrauchsgüter wie Autos oder<br />
Computer hingegen enthalten nicht bio -<br />
logische, sondern technische „Nährstoffe“,<br />
Backhausen präsentierte zuletzt auf der<br />
greenEXPO11 im Juni seine neue<br />
Returnity-Kollektion. Fotos: Backhausen<br />
An der Wiege eines<br />
neuen Industriezeitalters<br />
„From Cradle to Cradle“ geht offensiv mit dem Thema „Nachhaltigkeit“ um. Von Thomas Duschlbauer<br />
die nach Ablauf ihrer Betriebszeit wieder<br />
ein komplettes Recycling erfahren. Der<br />
Kunde entscheidet sich in diesem Fall genau<br />
genommen nicht unmittelbar für ein be -<br />
stimmtes Produkt, sondern z.B. für ein Abo<br />
von Mobilitäts- oder Kommunik<strong>at</strong>ionslösungen,<br />
weil er primär an Funktionen und<br />
Programmen und nicht an M<strong>at</strong>erialkombin<strong>at</strong>ionen<br />
mit all ihren Schadstoffen interessiert<br />
ist.<br />
C2C made in Austria<br />
„Returnity“ heißt eine der C2C-Lösungen,<br />
die bereits von österreichischen Unternehmen<br />
angeboten werden. Der Waldviertler<br />
Textilhersteller Backhausen h<strong>at</strong> jüngst in Kooper<strong>at</strong>ion<br />
mit dem jungen und progressiven<br />
Modelabel DutchSpirit ECO-Fashion umweltfreundliche<br />
und zu 100 Prozent recycelbare<br />
Stoffe entwickelt. Aus Returnity-Stoff<br />
wurden mittlerweile Sitzbezüge als Sonderausst<strong>at</strong>tung<br />
für den ersten Vollhybrid der<br />
Welt, den Lexus CT200h, gefertigt. Für die<br />
Stoffe wurde ein Rücknahmesystem konzipiert,<br />
sodass sie nach Gebrauch in einem<br />
technischen Wiederverwertungskreislauf zirkulieren<br />
können und somit Abfall vermeiden<br />
und Ressourcen schonen. Renommierte<br />
Künstler wie Kolo Moser, Peter Kogler und<br />
Gerwald Rockenschaub haben mittlerweile<br />
Designs für Returnity-Stoffe von Backhausen<br />
beigesteuert. Ü
Werbung<br />
RUTRONIK-Österreich-Geschäftsführer Oskar Hofmann, Herbert Kommer, Senior Account Management Infineon, Dieter Soukup, Regional Sales<br />
Manager Europe Osram, und Markus Rick, Account Management Distribution Infineon, luden ihre Kunden zum Erzbergabenteuer.<br />
Ein Erz und eine Seele<br />
Am Erzberg fand ein Kundenevent von RUTRONIK, Infineon und Osram st<strong>at</strong>t. Partnerschaftliches Mit -<br />
einander stand diesmal auch einmal priv<strong>at</strong> am Programm.<br />
RUTRONIK lässt Sie nicht im Regen stehen“,<br />
meinte RUTRONIK Österreich<br />
Geschäftsführer, Ing. Oskar Hofmann,<br />
scherzhaft in Anbetracht des Regens, der<br />
beim Kundenevent am Erzberg vom Himmel<br />
fiel. Der „eiserne Riese“, wie der Erzberg<br />
noch genannt wird, stand im Mittelpunkt einer<br />
von RUTRONIK, Infineon und Osram<br />
organisierten Kundenfahrt. Für Oskar Hofmann<br />
ein Event, bei dem es nicht nur um ein<br />
Dankeschön an die Kunden ging, sondern<br />
auch darum, die Partnerschaft im priv<strong>at</strong>en<br />
Rahmen zu vertiefen: „Wir sind stark in der<br />
Kundenbetreuung und wickeln gemeinsam<br />
mit den Kunden in partnerschaftlicher Zusammenarbeit<br />
unsere Projekte ab.“<br />
Partnerschaftliche Problemlösung<br />
Partnerschaftlich ging es mit dem „Mannschafts-Zug“<br />
ins Innere des Erzberges, wo<br />
man einiges über die Geschichte des Erzabbaus<br />
in Eisenerz erfuhr.<br />
Bei den zahlreichen Gesprächen<br />
rund um den<br />
Event ging es hingegen um die Zukunft. Der<br />
weltweit agierende Elektronik-Komponentenhändler<br />
RUTRONIK legte in den letzten<br />
Jahren ein respektables Wachstum hin und<br />
stieg zu einem der Top-Häuser in Europa auf.<br />
Neben den Sparten Telekommunik<strong>at</strong>ion, Industrie,<br />
Automobilzulieferer und Medizintechnik<br />
bedient RUTRONIK mit der eigenen<br />
Tochterfirma „RUSOL“ seit einiger Zeit mit<br />
wachsendem Erfolg den Altern<strong>at</strong>ivenergiemarkt.<br />
Der starke Außendienst, der von Wels und<br />
Wien aus agiert, ist den Kunden bei ihren Problemen<br />
vor Ort behilflich. „Wir sind ein klassischer<br />
Problemlöser“, meint Hofmann, und<br />
zwar indem man die neuesten technischen<br />
Möglichkeiten aufzeigt, über die RUTRONIK<br />
verfügt. „Gewinnbringende Entwicklungsunterstützung“,<br />
nennt das Oskar Hofmann. Er<br />
setzt auf kontinuierliches Wachstum und Winwin-Situ<strong>at</strong>ionen.<br />
„Lucky Punches sind nichts<br />
für uns. Wir wollen stetig und seriös wachsen.“<br />
Aus diesem Grund steht erneut Wachstum<br />
ins Haus und damit verbundene Aufstockung<br />
des Personals. „Wir suchen derzeit Außendienstmitarbeiter<br />
mit gutem elektronischen<br />
Komponentenwissen.“<br />
Gut aufgehoben<br />
Auf dem neuesten Stand der Elektronik bei<br />
der Förderung von Eisenerz brachte man sich<br />
am „eisernen Riesen“, auch wenn man kurz<br />
das Gefühl h<strong>at</strong>te, diesen „Stand“ unter den<br />
Füssen zu verlieren. Eine angekündigte<br />
Sprengung entpuppte sich als purer Nervenkitzel,<br />
denn die Besucher wurden auf eine<br />
Rüttelpl<strong>at</strong>te gestellt und ordentlich durchgeschüttelt.<br />
Die Gruppe h<strong>at</strong>te das Gefühl, sie<br />
wären mitten in ein Sprenggebiet ger<strong>at</strong>en.<br />
Der anfänglichen Panik wich schnell ein befreiendes<br />
Lachen. Ganz nach dem Motto, das<br />
RUTRONIK-Österreich-Chef Oskar Hofmann<br />
ausgab: „Bei RU-<br />
TRONIK ist man halt gut<br />
aufgehoben.“ Ü<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011 47
48<br />
Neue Wege<br />
in den Osten<br />
Bahn und Lkw arbeiten eng zusammen:<br />
Unter dem Leits<strong>at</strong>z der Intermodalität<br />
schafft Augustin derzeit völlig neue<br />
Verkehrswege quer durch Europa.<br />
Fotos: Augustin Quehenberger Group<br />
Griechenland im Chaos. Spanien und Portugal<br />
zumindest angezählt. Während die<br />
Europäische Union von einer Krise in<br />
die andere schlittert, stürmen die hohen Herren<br />
in Brüssel bereits im Laufschritt der<br />
nächsten Erweiterung entgegen: Geht es<br />
nach dem Plan der Europäischen Kommission,<br />
so wird Kro<strong>at</strong>ien eher früher als später<br />
zum 28. Mitgliedssta<strong>at</strong>.<br />
Während die Ideale der EU am Balkan zumindest<br />
auf politischer Ebene nur äußerst<br />
schleppend Fuß fassen, so baut ein Vorzeigeunternehmen<br />
aus Österreich zeitgleich<br />
fleißig sein eigenes Netzwerk aus. Schon<br />
länger verteilt Quehenberger Logistics mit<br />
Sitz in Straßwalchen bei Salzburg über die<br />
slowenische Niederlassung in Log<strong>at</strong>ec bei<br />
Ljubljana tagtäglich Stückgut-Lieferungen<br />
aus Österreich nach Kro<strong>at</strong>ien, Serbien, Bosnien<br />
und Mazedonien. Anfang Juni eröffnete<br />
der Anbieter von Netzwerk- und Kontraktlogistik<br />
in der serbischen Hauptstadt Belgrad<br />
ein neues Speditionsterminal.<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011<br />
Schlägt man diese Tage die Politikseiten der Tageszeitungen auf,<br />
so scheint gewiss: Der europäische Gedanke h<strong>at</strong> schon bessere Zeiten<br />
erlebt. Die Beinahe-Pleite der Griechen und zumindest dunkle<br />
Wolken über den Finanzen zahlreicher weiterer Sta<strong>at</strong>en drücken<br />
allerorts auf die Stimmung. Wie gut, dass in der Praxis längst die Pri-<br />
v<strong>at</strong>wirtschaft den Rhythmus der europäischen Einigung vorgibt. Eine<br />
Vorreiterrolle übernimmt dabei ein Salzburger Logistikunternehmen.<br />
Weitere Expansion am Balkan<br />
Im ersten Schritt 1.000 Quadr<strong>at</strong>meter groß,<br />
kann es kurzfristig auf das Vierfache erweitert<br />
werden. „Der Standort liegt äußerst verkehrsgünstig<br />
im Nordosten des Landes am<br />
Kreuzungspunkt der Autobahn E75 und der<br />
Ringstraße um Belgrad nach Nis und verfügt<br />
damit über eine hervorragende Position für<br />
logistische Unternehmungen nach Mazedonien,<br />
Albanien und den Kososo“, so Hermann<br />
Költringer, Geschäftsführer Quehenberger<br />
für Business Development. „Ein<br />
Schwerpunkt liegt dabei auf Logistikdienstleistungen<br />
mit Warehousing und Kommissionierung.“<br />
In der bestehenden Niederlassung in Novi<br />
Sad, der Hauptstadt der Provinz Vojvodina,<br />
stockt Quehenberger seine Mitarbeiterzahl<br />
auf, um die Nachfrage im näheren und weiteren<br />
Umfeld der Region abdecken zu können.<br />
An beiden serbischen Standorten bieten<br />
die Osteuropa-Spezialisten Transportmanagement<br />
im Im- und Export, Verzollung sowie
VERSORGUNGSSICHERHEIT<br />
UND LAGERHALTUNG<br />
ERDÖL-LAGERGESELLSCHAFT M.B.H.<br />
ERDÖL-TANKLAGERBETRIEB GMBH<br />
AUF<br />
HÖCHSTEM<br />
NIVEAU<br />
Gemeinsam sichern ELG und<br />
deren Tochtergesellschaft ETLB,<br />
als oper<strong>at</strong>iv tätige Lagergesellschaft,<br />
die Versorgung des Inlandmarktes<br />
mit Mineralölprodukten<br />
im Falle von Versorgungsengpässen.<br />
klaus.messerklinger@elg.<strong>at</strong><br />
www.elg.<strong>at</strong>
50<br />
TRANSPORT & LOGISTIK<br />
Stückgut-Importe aus westeuropäischen<br />
Ländern wie Österreich, Deutschland und<br />
Italien an.<br />
Mit seinem Serbien-Engagement baut Quehenberger<br />
das hauseigene Balkan-Netzwerk<br />
weiter aus – und trägt damit dem nachhaltig<br />
positiven Trend in der Region Rechnung:<br />
Laut Prognosen soll die serbische Wirtschaft<br />
bis 2012 um durchschnittlich 3,2 Prozent pro<br />
Jahr wachsen. Vor allem für Baum<strong>at</strong>erialien<br />
und Infrastruktur besteht großer wirtschaftlicher<br />
Nachholbedarf, vor allem das niedrige<br />
Lohnniveau belebt die Industrieproduktion<br />
des Landes.<br />
Geschäfte mit Mütterchen Russland<br />
Doch nicht nur am Balkan, auch im fernen<br />
Russland ist die Quehenberger Logistics als<br />
eine der Speerspitzen der heimischen Logistikbranche<br />
stets bei entscheidenden Entwicklungen<br />
an vorderster Reihe mit dabei: Bereits<br />
jetzt verfügt das Unternehmen über neun<br />
Standorte zwischen St. Petersburg und Novosibirsk.<br />
Aktuell setzt man große Hoffnungen auf den<br />
dortigen Automarkt. „Der russische Markt<br />
wird stark wachsen und Moskau will die<br />
Wirtschaft vor Ort fördern“, erklärt Hermann<br />
Költringer einen aktuellen Erlass der russischen<br />
Regierung. Diesem zufolge müssen<br />
Christian Fürstaller, CEO der Augustin<br />
Quehenberger Group: „Intermodalität<br />
kombiniert die Vorteile der jeweiligen<br />
Verkehrsträger.“<br />
Autohersteller, die in Russland produzieren,<br />
nach sechs Jahren mehr als die Hälfte ihrer<br />
Komponenten aus russischer Produktion beziehen<br />
– und erhalten im Gegenzug dazu<br />
sehr günstige Zollsätze. „Für uns eine erstklassige<br />
Chance, unser Geschäft auszubauen“,<br />
so Költringer. Schließlich zählt beispielsweise<br />
die innerrussische Beschaffungslogistik<br />
für das Ford-Werk bei St. Petersburg<br />
als einer der Schwerpunkte. Um den Bedürfnissen<br />
der Automobilbranche noch besser<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011<br />
Expansion am Balkan: Mit zwei neuen Standorten in Belgrad nimmt Quehenberger<br />
die Europäisierung des Balkans auf wirtschaftlicher Ebene vorweg.<br />
gerecht zu werden, erweitert Quehenberger<br />
Logistics seinen Fuhrpark nun um zehn Meg<strong>at</strong>railer.<br />
„Diese sind ideal für sperrige, aber nicht<br />
allzu schwere Frachten – bei Autos sind dies<br />
beispielsweise Sitze oder Elemente der Innenraumverkleidung“,<br />
erklärt Költringer.<br />
Hermann Költringer, Geschäftsführer<br />
Quehenberger Business Development, sieht<br />
den Balkan und Russland als die größten<br />
Zukunftsmärkte.<br />
Wege durch den Zoll-Dschungel<br />
Ein zweiter Schwerpunkt des Salzburger Unternehmens<br />
in Russland sind Distributionslösungen<br />
für westliche Konsumgüterhersteller<br />
sowie Handelsketten im Fashion- und<br />
Lifestyle-Bereich. Der große Vorteil gegenüber<br />
der Konkurrenz: Quehenberger bringt<br />
entsprechendes Know-how und Kontakte<br />
mit, um die komplizierten russischen Zollverfahren<br />
zu meistern. Bereits jetzt gibt es<br />
wöchentliche Sammelgutverkehre aus<br />
Deutschland, Österreich und Polen in die<br />
russischen Destin<strong>at</strong>ionen, zudem bietet man<br />
verstärkt intermodalen Verkehr zwischen<br />
Deutschland und Moskau an. Költringer:<br />
„Besonders für Konsumgüterhersteller ist<br />
dieses Vorgehen ideal, weil es preisstabiler<br />
ist als Lkw-Transportpreise.“<br />
Neue Verkehrsachsen<br />
durch Europa<br />
Auch bei dem Schwesterunternehmen<br />
aus der Augustin<br />
Quehenberger Group, Augustin<br />
Network, wird Intermodalität<br />
derzeit groß geschrieben:<br />
Von Hamburg über Sopron bis<br />
nach Istanbul oder Thessaloniki<br />
erfolgt der Transport hierbei<br />
per Bahn, der Weitertransport<br />
wird mit dem Lkw abgewickelt.<br />
Seit Jahresbeginn ist<br />
man für das Transportmanagement<br />
mehrerer Großverlader<br />
im deutschsprachigen Raum<br />
verantwortlich und h<strong>at</strong> dafür<br />
mit verschiedenen priv<strong>at</strong>en<br />
Bahnbetreibern maßgeschneiderte<br />
intermodale Lösungen<br />
entwickelt. Mittels Bahn und Lkw transportiert<br />
das Salzburger Unternehmen Kosmetikprodukte,<br />
Waschmittel sowie Reifen nach<br />
Rumänien, Griechenland und in die Türkei<br />
– und retour.<br />
„Durch die zunehmende Überlastung der<br />
Verkehrswege auch in Osteuropa gewinnt Intermodalität<br />
auf langen Strecken immer stärker<br />
an Bedeutung“, so CEO Christian Fürstaller.<br />
„Wir kombinieren schon jetzt die jeweiligen<br />
Vorteile der Verkehrsträger zu einer<br />
optimalen Lösung für unsere Kunden.“ Dabei<br />
treffen ökonomische Interessen auf ökologische:<br />
Wird durch optimale Frachtraum -<br />
ausnützung doch auch der CO 2-Ausstoß minimiert.<br />
Ü
Auszeichnung<br />
Im Rahmen der „e_procure&supply 2011“,<br />
der Fachmesse für Einkauf und Lieferantenmanagement<br />
in Nürnberg, wurde<br />
POOL4TOOL ein weiteres Mal mit dem<br />
„BestPractice-Award“ ausgezeichnet. „Innov<strong>at</strong>ive<br />
Praxislösungen in Einkauf und Supply<br />
Management“ waren dieses Jahr das Maß aller<br />
Dinge, welches gemeinsam mit der SMA<br />
Solar Technology AG erreicht wurde.<br />
„Nachhaltigkeit ist bei SMA ein Teil des Geschäftserfolgs“,<br />
wie Thomas Dieringer erklärt:<br />
„SMA h<strong>at</strong> die POOL4TOOL-Module<br />
SRM, eSourcing, Lieferantenbeurteilung, Infosystem,<br />
Purchase-Order-Management,<br />
Lieferabruf, Kanban, Forecast und eProcurement<br />
eingeführt. Dies beweist die Notwendigkeit<br />
einer toolgestützten Lieferantenentwicklung,<br />
um nachhaltige Lieferantenbeziehungen<br />
aufzubauen.“ Ü<br />
Moder<strong>at</strong>or Dorian Steidl, Franz Viehhauser,<br />
Karin Viehhauser, Extrem-Strong-Man Franz<br />
Müllner Foto: Tannenhof<br />
Jubiläum<br />
Am Wochenende lud die Familie Viehhauser<br />
zur großen Jubiläumsfeier: 40 Jahre Tannenhof<br />
– das war ein Grund zum Feiern! Zahlreiche<br />
Freunde, Nachbarn, Verwandte, Partner,<br />
Stammgäste und Promis waren mit dabei<br />
und feierten bei traumhaftem Sommerwetter<br />
bis in die frühen Morgenstunden. Moder<strong>at</strong>or<br />
Dorian Steidl, gerade auf Familienurlaub<br />
im Tannenhof, genoss ebenfalls das<br />
fantastische Jubiläumsmenü. „Wir freuen<br />
uns schon auf die nächsten 40 Jahre“, so Karin<br />
und Franz Viehhauser, die mit vier Kindern<br />
garantiert keine Nachwuchsprobleme<br />
haben. www.hotel-tannenhof.<strong>at</strong> Ü<br />
Gutes Ergebnis<br />
Die gesamte hogast-Gruppe h<strong>at</strong> mit 785,3<br />
Millionen Euro das Vorjahresergebnis von<br />
709,6 Millionen Euro um 10,7 Prozent übertroffen.<br />
hogast selbst kehrt mit 8,9 Prozent<br />
Ums<strong>at</strong>zplus auf 657,6 Millionen Euro<br />
(2009/10: 604,1 Millionen Euro) zu den gewohnten<br />
Wachstumsr<strong>at</strong>en vor Ausbruch der<br />
Wirtschaftskrise zurück. Das Tochterunternehmen<br />
in Deutschland verzeichnet ein<br />
Wachstum von 20,3 Prozent und steigerte<br />
den Ums<strong>at</strong>z auf 62,4 Millionen Euro. „Viele<br />
Mitgliedsbetriebe wollen bei solch großen<br />
und wichtigen Projekten nicht mehr auf die<br />
Kompetenz unserer Ber<strong>at</strong>er verzichten. Neben<br />
den günstigeren Preisen etwa durch den<br />
Kontingenteinkauf sind Zeitersparnis und Sicherheit<br />
die wesentlichen Faktoren“, erklärt<br />
Barbara Schenk, Vorstandsvorsitzende der<br />
hogast-Gruppe. Ü<br />
Beste Airline<br />
Freut sich über das gut<br />
Ergebnis: Barbara<br />
Schenk, Vorstandsvorsitzende<br />
der hogast-<br />
Gruppe<br />
Foto: hogast<br />
Swiss Intern<strong>at</strong>ional Air Lines steht dank ihrer<br />
hervorragenden Dienstleistungen an der<br />
Spitze der Skytrax 2011 World Airline Rangliste<br />
für Fluggesellschaften in Westeuropa.<br />
Das ist das Ergebnis einer von Skytrax, einem<br />
renommierten britischen Ber<strong>at</strong>ungsunternehmen,<br />
durchgeführten Befragung von<br />
mehreren Millionen Fluggästen. „Wir freuen<br />
uns sehr über diese Auszeichnung, die uns<br />
einmal mehr zeigt, dass unsere Produkt- und<br />
Servicestr<strong>at</strong>egie sehr gut bei den Kunden ankommt.<br />
Wir investieren kontinuierlich, um<br />
unseren Fluggästen eine möglichst angenehme<br />
und reibungslose Reise mit konsequent<br />
hochwertigem Service am Boden und<br />
in der Luft zu bieten“, sagt Frank Maier,<br />
Head of Product & Services. Ü<br />
Wertvollste<br />
Immobilienmarke<br />
Die seit 2009 in Deutschland verliehenen<br />
Immobilienmarken-Awards der Premise<br />
Group wurden letzte Woche erstmals auch<br />
in Österreich vergeben. Im Rahmen einer feierlichen<br />
Preisverleihung im Haas Haus ist<br />
Harald Steiner Premise Group, Gerhard<br />
Schenk HSGZ, Sabine Harrer HSGZ, Claudia<br />
Stradner Kurier (v.l.n.r.) Foto: HSG Zander<br />
MENSCHEN & MÄRKTE<br />
HSG Zander Österreich als wertvollste<br />
Marke im Facility Management 2010 präsentiert<br />
worden. Trotzdem HSG Zander<br />
beim Kriterium der Markenbekanntheit mit<br />
70 Prozent nur an 4. Stelle lag, ergab der Gesamtscore<br />
durch die Bewertungen in den<br />
Kriterien Wissen, Qualität und Identität einen<br />
mit klarem Abstand errungenen Sieg in<br />
der K<strong>at</strong>egorie Facility Management. Ü<br />
Mobiles<br />
Bankgeschäft<br />
Eine Integral-Umfrage belegt: Mobile Bankgeschäfte<br />
werden immer mehr von den Kunden<br />
erwartet. „Es geht nichts über den persönlichen<br />
Kontakt mit den Menschen“, stellt<br />
Vorstandsdirektor Mag. Harald Wanke klar.<br />
„Dennoch müssen wir eine Multi-Channel-<br />
Bank sein und den Zugang zu Ber<strong>at</strong>ung und<br />
Service über alle Kanäle ermöglichen.“ Damit<br />
sieht das Management der Schwaz AG<br />
seine klare str<strong>at</strong>egische Ausrichtung in Richtung<br />
Zukunft: Zusätzlich zum klassischen<br />
Filialgeschäft werden auch verstärkt neue<br />
Kommunik<strong>at</strong>ionswege eingeschlagen. „Das<br />
ist eine absolut notwendige Ergänzung. Auch<br />
Banken müssen begreifen, dass Social Media<br />
und mobile Kommunik<strong>at</strong>ion langsam als<br />
selbstverständlich erachtet werden.“ Ü<br />
Schifffahrt<br />
Foto: Sparkasse Schwaz<br />
Die Vorarlberg Lines eröffneten die Saison<br />
2011 mit dem Tag der Schifffahrt, der bei<br />
perfektem Frühlingswetter fast zehntausend<br />
Menschen in den Bregenzer Hafen lockte.<br />
Das Programm mit Rundfahrten des MS<br />
Austria, Besichtigung der kompletten Flotte<br />
inklusive MS Sonnenkönigin, dem Glücksrad<br />
für Kinder sowie Musikprogramm der<br />
Vorarlberger Musikschulen führte zu einem<br />
vollen Erfolg, was die Vorarlberg Lines dazu<br />
veranlasst, diesen auch nächstes Jahr wieder<br />
durchzuführen. Ü<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011 51
52<br />
SERVICE<br />
Salzburger gewinnt<br />
Constantinus Award<br />
Die Consulting Branche blickte gespannt nach Velden: Zum neunten Mal wurden die Constantinus Awards<br />
verliehen. Und wieder war ein Salzburger Unternehmen Sieger – die Unternehmensber<strong>at</strong>ung Prof.<br />
Gutwirth sicherte sich den ersten Pl<strong>at</strong>z in der K<strong>at</strong>egorie „Inform<strong>at</strong>ionstechnologie“.<br />
Drei weitere Unternehmen wurden zum Award<br />
nominiert und stellten Salzburger Ber<strong>at</strong>ungs -<br />
qualität unter Beweis.<br />
Bei der diesjährigen Verleihung des Constantinus Awards, des großen<br />
Preises des Fachverbandes Unternehmensber<strong>at</strong>ung und IT<br />
der WKO, waren Wachstum und Aufschwung die wegweisenden<br />
Themen. „Die ausgezeichneten Projekte zeigen, dass maßgeschneiderte<br />
Ber<strong>at</strong>ungsleistungen den Betriebserfolg österreichischer Unternehmen<br />
in den vergangenen Jahren maßgeblich mitgestaltet haben.<br />
Unternehmens- und IT-Ber<strong>at</strong>er haben sich als wichtiger Antrieb für<br />
Innov<strong>at</strong>ionskraft und Wachstum herauskristallisiert“, so Fachgruppenobmann<br />
der UBIT Salzburg, Mag. Herbert Ehart, CMC.<br />
Was macht Unternehmen<br />
erfolgreich?<br />
Wir unterstützen<br />
Ihren Erfolg!<br />
Fachgruppe UBIT Salzburg<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011<br />
Konzentrieren Sie sich ganz aufs<br />
Wesentliche? In der Fachgruppe<br />
UBIT finden Sie genau jene<br />
Expertinnen und Experten, die Ihren<br />
Erfolg unterstützen. Mehr über die<br />
Leistungen der Unternehmensber<strong>at</strong>er,<br />
Inform<strong>at</strong>ionstechnologen und<br />
Buchhalter in Stadt und Land Salzburg<br />
erfahren Sie auf www.ubitsalzburg.<strong>at</strong><br />
oder unter 0662/8888–638.<br />
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Fachgruppenobmann Mag. Herbert Ehart freut sich mit<br />
Prof. Mag. Uwe Gutwirth und seinem Kunden Mag. Thomas Schöpf<br />
(Pädagogische Hochschule Tirol) über den 1. Pl<strong>at</strong>z beim<br />
Constantinus Award. Foto: Helge Bauer<br />
Der Constantinus-Preisträger 2011 aus Salzburg<br />
Unter den Besten der Besten findet sich auch wieder ein Salzburger<br />
Unternehmen: Der erste Pl<strong>at</strong>z in der K<strong>at</strong>egorie Inform<strong>at</strong>ionstechnologie<br />
ging an die Unternehmensber<strong>at</strong>ung Prof. Gutwirth mit dem<br />
Projekt „Die betriebswirtschaftlichen Onlinespiele ‚Fish-Market‘<br />
und ‚Der Kaufmann von Venedig‘“ im Auftrag der Pädagogischen<br />
Hochschule Tirol. Beide Online-Spiele sind didaktisch wertvolle<br />
Lernspiele für den Rechnungswesen-Unterricht. Die Schüler sollen<br />
durch sie lernen, wirtschaftlich zu denken und Zusammenhänge zu<br />
erkennen – sie sind eine Kombin<strong>at</strong>ion aus Unternehmensplanung,<br />
Str<strong>at</strong>egie, Rechnungswesen und Ökologie.<br />
Drei weitere Projekte aus Salzburg schafften es unter die Nominierten<br />
beim Constantinus Award und gehören somit zu den 39 besten Ber<strong>at</strong>ungsprojekten<br />
österreichweit: das Projekt „Algo StreetPano und<br />
Air Pano für Obertauern“ sowie das Projekt „Produkteinführung<br />
‚Photo Austria‘“ der Algo GmbH und „Mugle – Das einfache Computersystem“<br />
der Computer Business Solutions.<br />
Einen weiteren Salzburger Erfolg erzielten die HTL-Schüler Florian<br />
Pfeffer, Michael Schmidt, Lukas Kirchner. Sie wurden für ihr Projekt<br />
„Wind and Solar Power Measurement“ mit dem Junior Constantinus<br />
ausgezeichnet. Weiter Inform<strong>at</strong>ionen unter www.constantinus.net.Ü
SERVICE<br />
Mech<strong>at</strong>ronische Kompetenzen sind gefragt<br />
In Gesamtösterreich wie auch in Tirol kann<br />
ein Anstieg der Beschäftigtenzahlen in mech<strong>at</strong>ronisch<br />
orientierten Unternehmungen<br />
beobachtet werden. Die Anzahl der Mech<strong>at</strong>ronik-Lehrbetriebe<br />
h<strong>at</strong> sich in den Jahren<br />
2009 und 2010 gegenüber 2008 in<br />
Tirol verdoppelt, die Anzahl der<br />
Mech<strong>at</strong>ronik Lehrlinge h<strong>at</strong><br />
sich im selben Vergleichszeitraum<br />
vervielfacht. Die Mech<strong>at</strong>ronik<br />
Studiengänge am<br />
MCI Innsbruck und an der<br />
UMIT in Hall entwickeln sich<br />
zufriedenstellend, wie auch die<br />
Lehrgänge an den Höheren Technischen<br />
Lehranstalten im Lande.<br />
Die Modularisierung des Lehrberufes<br />
Mech<strong>at</strong>ronik wird Bewegung in die Diskussion<br />
um das „Berufsbild Mech<strong>at</strong>ronik“ bringen,<br />
da ab 2012 der Lehrberuf Mech<strong>at</strong>ronik<br />
differenzierter definiert wird. Lehrlinge und<br />
Lehrbetriebe haben sich zukünftig für<br />
Hauptmodule wie Autom<strong>at</strong>isierungstechnik,<br />
Elektromaschinentechnik, Fertigungstechnik,<br />
EDV Systemtechnik, Altern<strong>at</strong>ive Antriebstechnik<br />
oder Medizintechnik in Ergänzung<br />
mit Spezialmodulen wie z.B. SPS<br />
Technik oder Robotik zu entscheiden.<br />
Der modulare Aufbau kommt den Forderungen<br />
nach Kompetenzorientierung entgegen.<br />
Kompetenzorientiertes Denken und Handeln<br />
kann wesentlich dazu beitragen, dass die<br />
Durchlässigkeit zwischen beruflicher und<br />
schulischer Bildung erhöht wird, dass bessere<br />
Personalentwicklungsplanungen und<br />
Ausbildungsprogramme sowie Unterneh-<br />
menskompetenzprofile entwickelt werden.<br />
Aus mech<strong>at</strong>ronischer Perspektive wurden für<br />
den Wirtschaftsstandort Tirol u.a. die Bereiche<br />
Landwirtschaft, Holzverarbeitung,<br />
erneuerbare Energien, Umwelttechnik, Elektromobilität<br />
und Medizintechnik als für die<br />
Zukunft wichtig erachtet. Es gilt, die<br />
vorhandenen Potenziale zu erkennen und die<br />
Kompetenzen der Unternehmen durch kontinuierliche<br />
Aus- und Weiterbildung<br />
der Mitarbeiter zu stärken um die<br />
Einzeldisziplinen fächerübergreifend<br />
innov<strong>at</strong>iv zu ver -<br />
netzen.<br />
Im Festo Lehrgang Mecha -<br />
tronics BASIC vom 23.9.2011<br />
bis 4.2.2012 im TECHNIKUM<br />
Kufstein wird grundlegendes<br />
mech<strong>at</strong>ronisches Wissen praxisorientiert<br />
vermittelt. Dieser Lehrgang ist für technisch<br />
orientierte Ein- und Verkäufer,<br />
Projektleiter oder Produktmanager sowie<br />
auch Konstrukteure oder Metallfachkräfte<br />
als Grundlagen- oder Ergänzungsausbildung<br />
in vielen Branchen empfehlenswert. N<strong>at</strong>ürlich<br />
ist der Lehrgang Mech<strong>at</strong>ronics BASIC<br />
auch als Baustein für eine Karriere als<br />
Mech<strong>at</strong>roniker im „zweiten Bildungsweg“<br />
bestens geeignet. Ü<br />
Mag. Heinrich Lechner,<br />
TECHNIKUM Kufstein GmbH<br />
Technische Aus- und Weiterbildung Lehrgang Mech<strong>at</strong>ronics BASIC<br />
„Flexible mech<strong>at</strong>ronische Lernfabrik“<br />
In modernen, klim<strong>at</strong>isierten Labors wird mech<strong>at</strong>ronisches<br />
Wissen wie Pneum<strong>at</strong>ik, Hydraulik,<br />
Elektrotechnik und Elektronik, Mess- und Regeltechnik<br />
und speicherprogrammierbare Steuerungstechnik<br />
(SPS) praxisorientiert vermittelt.<br />
In der einzigartigen „Lernfabrik“ können komplexe<br />
Fertigungsprozesse, Robotik, Handlings- und Logistiksysteme<br />
programmiert und gesteuert werden.<br />
TECHNIKUM Kufstein GmbH<br />
Untere Sparchen 50 • A-6330 Kufstein • Tel. +43 (0) 5372 20699<br />
office@technikum-kufstein.<strong>at</strong> • www.technikum-kufstein.<strong>at</strong><br />
Foto: TECHNIKUM Kufstein<br />
Zertifizierte mech<strong>at</strong>ronische Ausbildung<br />
Das Berufsbild umfasst die Bereiche Elektrik,<br />
Mechanik und Inform<strong>at</strong>ik. Vernetztes Denken<br />
und technisches Verständnis sind Voraussetzung<br />
für Ihre Karriere als Mech<strong>at</strong>ronikerIn.<br />
Termin: 23.09.2011 bis 04.02.2012<br />
Dauer: 32 Tage – Freitag/Samstag<br />
Ort: TECHNIKUM Kufstein, www.technikum-kufstein.<strong>at</strong><br />
Nähere Infos unter didactic@festo.<strong>at</strong> www.festo-didactic.<strong>at</strong><br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011 53
SERVICE<br />
Vollwartung und Lastaufnahmemittel-Prüfservice<br />
Demag Cranes & Components bietet<br />
als Erster das Leistungspaket<br />
„Vollwartung“ an und beweist<br />
damit wieder seine Rolle als Marktführer.<br />
Ganz nach dem Motto „Do<br />
wh<strong>at</strong> you can do best – outsource the<br />
rest!“ kann sich der Anlagenbetreiber<br />
somit voll auf seine Kernkompetenz<br />
konzentrieren, das Serviceteam von<br />
Demag übernimmt eigenständig die<br />
Service- und Wartungsarbeiten. Es ist<br />
dabei auch egal, ob es Demag-Produkte<br />
oder Fremdanlagen sind: Krananlagen,<br />
Lastaufnahmemittel und andere<br />
Geräte wie Tore, Hubtische, Leitern<br />
oder Regalbediengeräte werden<br />
regelmäßig und zuverlässig gewartet.<br />
Zusätzlich werden autom<strong>at</strong>isch aufgrund<br />
der regelmäßigen präventiven<br />
Wartungen auch alle gesetzlichen Bestimmungen<br />
erfüllt, womit auch die<br />
Sicherheit erhöht wird.<br />
Die Qualität der Leistungen ist dabei<br />
garantiert, denn Demag ist nach ISO<br />
9001:2000 zertifiziert. Der Prüfservicewagen<br />
von Demag kommt in Ihre<br />
Nähe! Lassen Sie Hebezeuge, Lastaufnahme-<br />
und Anschlagmittel von<br />
Austropa Interconvention wurde als erster<br />
österreichischer Kongressanbieter von Umweltminister<br />
Niki Berlakovich mit dem<br />
neuen Umweltzeichen „Green Meetings“<br />
ausgezeichnet. Damit übernimmt die Tochtergesellschaft<br />
der Verkehrsbüro Group die<br />
Vorreiterrolle bei Umweltschutz und Nachhaltigkeit<br />
innerhalb der Kongress- und<br />
Eventbranche. „Als erster lizenzierter An-<br />
Umwelt-Pionier<br />
bieter in Österreich wollen wir uns am Zukunftsmarkt<br />
Green Meetings stark positionieren.<br />
Wir haben in Wien bereits die erste<br />
grüne Konferenz durchgeführt. Das Kundeninteresse<br />
an nachhaltigen und ökologisch<br />
verantwortungsvollen Kongressen nimmt<br />
Mit dem mobilen Prüfservice von<br />
Demag Cranes & Components<br />
kommt ein Höchstmaß an Prüf -<br />
technologie und Know-how zum<br />
Eins<strong>at</strong>z.Foto: Demag Cranes & Components<br />
unserem qualifizierten Servicetechniker<br />
im mobilen Prüfbus kontrollieren<br />
und sparen Sie Kosten und Zeit. Eine<br />
regelmäßige Prüfung ist laut AMVO<br />
§8 vorgeschrieben. Mit dem mobilen<br />
Prüfservice kommt ein Höchstmaß an<br />
Prüftechnologie und Know-how bei<br />
Ihnen zum Eins<strong>at</strong>z: der Servicewagen,<br />
randvoll ausgest<strong>at</strong>tet mit modernsten<br />
Hightech-Geräten. Dazu das<br />
Fachwissen sachkundiger, erfahrener<br />
Prüftechniker mit zertifizierter Spezialausbildung.<br />
Da können Sie sicher<br />
sein, dass alle gesetzlichen Bestimmungen<br />
eingehalten und nur offiziell<br />
zugelassene Prüfverfahren angewendet<br />
werden. Demag Cranes & Components<br />
mit Sitz in Salzburg, erzielte<br />
mit 110 Mitarbeitern im Geschäftsjahr<br />
2009/2010 ein Geschäftsvolumen<br />
von ca. 20 Millionen Euro. Ü<br />
zu“, erklärt Maria Danklmaier, Leiterin von<br />
Austropa Interconvention. Kongresse sind<br />
ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Österreich,<br />
dabei werden große Mengen an Ressourcen<br />
beansprucht. Ein Kongressgast verbraucht<br />
pro Tag 151 Liter Wasser und neun<br />
Kilo Müll. „Mit dem neuen Umweltzeichen<br />
setzen wir einen klaren Schritt für den Umweltschutz“,<br />
so Danklmaier weiter. Ü
Erfolgreich<br />
als Unternehmerin<br />
Immer mehr Frauen wählen die berufliche Selbst-<br />
ständigkeit als Lebensmodell. Sie haben innov<strong>at</strong>ive<br />
Ideen, verfügen über ausgezeichnete Kenntnisse<br />
und Stärken. Studien belegen: Frauen sind zwar<br />
weniger risikofreudig, dafür aber besser vorberei-<br />
tet als Männer. Auf dem Weg zum eigenen Unter-<br />
nehmen können sich Frauen Unterstützung im Rah-<br />
men des EU-Projektes „Unternehmerinnen schaf-<br />
fen mehr Wert“ holen.<br />
Am Anfang sind viele Frauen von den zahlreichen Aufgaben, die<br />
auf sie zukommen, überfordert. Der Businessplan muss erstellt,<br />
ein Finanzkonzept ausgearbeitet, ein Bankgespräch geführt werden.<br />
Fragen zu Vereinbarkeit von Beruf und Priv<strong>at</strong>leben drängen sich<br />
auf“, weiß Andrea Kirchtag von der Frauenservicestelle Frau & Arbeit<br />
in Salzburg, die seit vielen Jahren Frauen in die Selbstständigkeit<br />
begleitet. In Kooper<strong>at</strong>ion mit Frau und Beruf plus e. V., München<br />
sowie ChiB aus Tittling/Passau führt Frau & Arbeit Salzburg das Interreg<br />
IVa-Projekt „Unternehmerinnen schaffen mehr Wert“ durch.<br />
Wissen schafft Mehrwert<br />
Aus einer Reihe von kostenlosen Workshops, Seminaren und Vorträgen<br />
können Frauen wählen: „Meine Kompetenzen als Unternehmerin“,<br />
um Kenntnisse und Stärken abzubilden, „Selbstbewusst als<br />
Unternehmerin“ soll Entwicklungsfelder, Zielklarheit und Kundenorientierung<br />
festigen. Vorträge zu Themen wie „Wie gewinne ich<br />
neue Kund/innen“ geben eine fundierte Übersicht. Erfolgsteams fördern<br />
Motiv<strong>at</strong>ion und Kooper<strong>at</strong>ion. Die Kommunik<strong>at</strong>ions- und Inform<strong>at</strong>ionspl<strong>at</strong>tform<br />
www.die-unternehmerinnen.info zum Abrufen von<br />
Fachinform<strong>at</strong>ionen und Austausch mit anderen Frauen lädt zum virtuellen<br />
Vernetzen ein. Der Marktpl<strong>at</strong>z bietet Raum für die kostenlose<br />
Bewerbung der eigenen Produkte und Dienstleistungen.<br />
Die Angebote zielen darauf ab, das Selbstvertrauen von Frauen zu<br />
stärken, unternehmerisches Wissen zu vermitteln, um als Unternehmerin<br />
langfristig erfolgreich zu sein. Ü<br />
TERMINE<br />
Die Termine zu den Seminaren, Workshops und Vorträgen<br />
finden Sie auf www.die-unternehmerinnen.info<br />
Termine Erstber<strong>at</strong>ungen für Gründerinnen und Jungunternehmerinnen<br />
in Kleingruppen:<br />
Mittwoch, 10.8.201, 09.00-13.00 Uhr<br />
Dienstag, 13.9.2011, 09.00-13.00 Uhr<br />
Dienstag, 4.10.2011, 13.00-17.00 Uhr<br />
Donnerstag, 3.11.2011, 13.00-17.00 Uhr<br />
SERVICE<br />
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INTERREG INTERREG RREG – – gemeinsam gemeinsam g<br />
grenzenlo grenzenlos nzenlos gestalten ggestaltenn<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011 55
56<br />
AUTO & MOTOR<br />
Die schönsten Geburtstagsgeschenke macht man sich am besten selbst: Rechtzeitig zum 60-jährigen Fir-<br />
menjubiläum bringt Se<strong>at</strong> seinen Van-Dauerbrenner Alhambra auf den neuesten Stand der Dinge. In der<br />
Allrad- und Dieselhochburg Österreich gibt es trotz sommerlicher Temper<strong>at</strong>uren nur ein logisches Test-<br />
modell: den neuen Alhambra 4WD mit 140 Diesel-PS.<br />
Auch wenn Duelle heutzutage nicht mehr<br />
Rücken an Rücken stehend im Morgengrauen<br />
ausgetragen werden, ist der Begriff<br />
„Sekundant“ auch heute ein Begriff.<br />
Selbiges war und ist der Se<strong>at</strong> Alhambra seit<br />
mittlerweile fast unvorstellbaren 14 Jahren<br />
Bauzeit für den fast baugleichen VW Sharan.<br />
Nachdem dieser kürzlich modernisiert<br />
wurde, ist nun auch der spanische Ableger<br />
dran. Rein optisch unterscheidet sich der<br />
Se<strong>at</strong> vor allem beim Kühlergrill und den<br />
Heckleuchten sowie bei Details im Innenraum<br />
vom Bruder aus Wolfsburg.<br />
Gebirgs-Mehrwert ohne Nachteile<br />
Die vor allem für Vielfahrer im Westen<br />
Österreichs interessante Allrad-Version ist<br />
derzeit ausschließlich mit dem 140 PS starken<br />
TDI-Motor zu haben. Eine optimale<br />
Kombin<strong>at</strong>ion, die sich Se<strong>at</strong> mit einem Zuschlag<br />
von 2.300 Euro im Vergleich zum<br />
frontangetriebenen Modell vergüten lässt –<br />
der Startpreis liegt damit bei 35.200 Euro in<br />
der Reference-Ausst<strong>at</strong>tung. Im Normalbetrieb<br />
wird die Kraft auch beim 4WD an die<br />
Vorderachse geleitet, bei drohendem Traktionsverlust<br />
werden bis zu 50 Prozent mittels<br />
Haldex-Kupplung an die Hinterachse weitergereicht.<br />
Unterm Strich ist der Allrad-Alhambra<br />
120 Kilogramm schwerer, der Mehrverbrauch<br />
von einem halben Liter und die<br />
um eine halbe Sekunde langsamere Beschleunigung<br />
fallen in dieser Fahrzeugklasse<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011<br />
nicht wirklich ins Gewicht. Entscheidend<br />
kann jedoch sein, dass es trotz des Allradantriebs<br />
zu keinen Pl<strong>at</strong>zeinbußen kommt: Das<br />
überzeugende Raumangebot mit bis zu 2.430<br />
Litern Kofferraumvolumen bzw. sieben Personen<br />
bleibt vollständig verhalten. Im harten<br />
Alltag bewähren sich auch die zahlreichen<br />
Ablagefächer. Optional ist der Alhambra mit<br />
hinteren Schiebetüren – gegen Aufpreis wie<br />
auch die Heckklappe elektrisch öffnend und<br />
schließend – sowie fünf Sitzen ausgest<strong>at</strong>tet,<br />
optional gibt es zwei weitere Sitze für die<br />
dritte Reihe. Diese lassen sich wie auch die<br />
Sitze in der zweiten Reihe mit einem einfachen<br />
Handgriff umlegen, dadurch entsteht<br />
eine völlig ebene Ladefläche. N<strong>at</strong>ürlich ist<br />
auch das Allradmodell – wie alle Alhambra<br />
– voll vorsteuerabzugsfähig.<br />
SEAT ALHAMBRA 4WD<br />
Sesam, öffne dich: Wahlweise 2.430 Liter<br />
oder sieben Personen lassen sich im<br />
Alhambra vorsteuerabzugsberechtigt<br />
transportieren. Fotos: Se<strong>at</strong><br />
Business-Partner fürs<br />
Grobe: Dem Alhambra wird<br />
so schnell kein Geschäftstermin<br />
zu steil.<br />
Cleverer Kraft-Kraxler<br />
Ausst<strong>at</strong>tung: Geklotzt st<strong>at</strong>t gekleckert<br />
Für die Tiefgarage nicht unproblem<strong>at</strong>isch:<br />
Der Neue ist 22 cm länger und neun Zentimeter<br />
breiter, aber immerhin einen Zentimeter<br />
niedriger – wie gut, dass das Park-Piepserl<br />
vorne und hinten im <strong>at</strong>traktiven Österreich-Paket<br />
um 800 Euro inkludiert ist, zusätzlich<br />
gibt es noch die Klimaautom<strong>at</strong>ik,<br />
das Technik-Paket mit Fernlichtassistent, die<br />
elektronische Feststellbremse mit Auto-Hold<br />
und die durchaus praktische 230V-Steckdose<br />
im Fonds. Grundsätzlich ist zu sagen, dass<br />
die Serienausst<strong>at</strong>tung keine großen Wünsche<br />
offenlässt: Sieben Airbags sind ebenso an<br />
Bord wie das elektronische Stabilitätsprogramm<br />
ESP oder ISOFIX-Kindersitzhalterungen.<br />
Ü<br />
Motor: Vierzylinder-Dieselmotor mit Common-Rail-Einspritzung, 1.968 ccm Fahrleistungen:<br />
103 kW (140 PS), 320 Nm bei 1.750 U/min, Spitze: 191 km/h, 0-100<br />
km/h: 11,4 sec. Verbrauch: (Stadt/Land/gesamt): 7,4/5,2/6,0 l /100 km, 158 g/km,<br />
Schadstoffklasse Euro 5 Gewichte: Leergewicht 1.891 kg, zulässiges Gesamtgewicht:<br />
2.530 kg, maximale Anhängerlast: 2.200 kg Maße (L x B x H): 4.854 x 1.904 x<br />
1.753 mm, Kofferraumvolumen: bis 2.430 Liter Grundpreis Testfahrzeug: €<br />
35.200,- Serienausst<strong>at</strong>tung u. a.: ABS, Airbags für Fahrer und Beifahrer, Knieairbag<br />
für Fahrer, Außenspiegel elektr. verstell-, beheiz- und anklappbar, Bordcomputer<br />
und Tempom<strong>at</strong>, Dachreling und Zierleisten Alu, ESP, elektr. Fensterheber,<br />
Klima, Multifunktionslenkrad, SEAT Sound System 2.0, Start-Stopp-System Zus<strong>at</strong>zausst<strong>at</strong>tung<br />
u. a.: Österreich Paket € 800,-, Felgen Alu 17’’ € 450,-, Gepäckraum-<br />
Paket € 280,-, Winterpaket € 390,-, Bluetooth-Freisprecheinrichtung € 420,-
Manager als Täter<br />
Wer hätte das gedacht? Veruntreuung<br />
oder Diebstahl – die beiden häufigsten<br />
kriminellen Delikte in Unternehmen<br />
– werden in der Regel von einem männlichen<br />
leitenden Angestellten bzw. einer Führungskraft<br />
im Alter zwischen 36 und 55 Jahren aus<br />
dem Finanzbereich oder dem Vertrieb begangen.<br />
In der Regel ist er bereits seit fünf Jahren<br />
im Betrieb beschäftigt, häufig sogar bereits<br />
seit zehn Jahren.<br />
Zu diesem Ergebnis kamen nun die Marktforscher<br />
der KPMG Steuerber<strong>at</strong>ungsgesellschaft.<br />
Untersucht wurden zahlreiche Fälle<br />
in fast 70 Ländern. Das Ergebnis lässt aufhorchen.<br />
„Unter einem Betrüger stellt man<br />
sich landläufig einen habgierigen und hinterlistigen<br />
Menschen vor, der keine Möglichkeit<br />
ungenutzt lässt, sich zu bereichern“, be-<br />
schreibt KPMG-Geschäftsführer Gert Weidinger.<br />
„Unsere Studie zeigt jedoch, dass der<br />
typische Täter in einer führenden Funktion<br />
arbeitet, oft schon mehr als zehn Jahre im<br />
Unternehmen ist und hohes Vertrauen genießt.“<br />
Das gelte auch für die Untersuchungsergebnisse<br />
aus Österreich. Denn Personen,<br />
die länger im Unternehmen seien und<br />
in verantwortlicher Position sitzen, können<br />
auch bei uns viel einfacher die oft schwachen<br />
Kontrollmechanismen in den Unternehmen<br />
umgehen. „Sie kennen die Prozesse und wissen,<br />
worauf sie achtgeben müssen“, sagt<br />
Weidinger.<br />
Veruntreuung, Diebstahl, Korruption<br />
Vor allem Veruntreuung von Vermögenswerten<br />
und Beschaffungskriminalität (43 Prozent)<br />
stehen ganz oben auf der Delikte-Liste.<br />
Auch gefälschte oder „geschönte“ Zahlen im<br />
Finanzreporting oder falsche Rechnungen,<br />
um sich persönlich zu bereichern, gehören<br />
zu den typischen Straft<strong>at</strong>en. Die Liste geht<br />
noch weiter. KPMG-Geschäftsführer Michael<br />
Nayer: „Die Annahme von Bestechungsgeldern<br />
für die Unterzeichnung von<br />
überhöhten Projektkosten ist ebenfalls eine<br />
beliebte Praktik, genauso wie geheime Absprachen<br />
zwischen Lieferanten, die zu überhöhten<br />
Preisen führen.“<br />
Die Marktforscher gingen in ihrer Studie<br />
auch der Frage nach, wie es zu den Betrügereien<br />
kommen konnte und warum bewährte<br />
Manager plötzlich zu Kriminellen werden.<br />
„Die wenigsten Mitarbeiter kommen ja mit<br />
dem Vors<strong>at</strong>z in ein Unternehmen, einen Betrug<br />
zu begehen oder sich auf Kosten des Betriebs<br />
zu bereichern“, so Weidinger. „Oft<br />
führen aber Veränderungen der persönlichen<br />
Lebensumstände oder zu hoch gesteckte Arbeitsziele<br />
bzw. Leistungsdruck dazu, einen<br />
Betrug zu begehen.“ Auch Budgetkürzungen<br />
im Betrieb, vor allem aber lückenhafte Kontrollmechanismen<br />
tragen ihr Scherflein dazu<br />
bei, wenn aus einem braven Angestellten<br />
plötzlich ein Gauner wird. Nach dem Motto<br />
„Gelegenheit macht Diebe“.<br />
Komplizen von außen<br />
Häufig gelingt es den Betrügern zudem, Mittäter<br />
zu gewinnen: In Österreich war bei der<br />
Hälfte der aufgedeckten Fälle ein Kunde,<br />
Lieferant oder Ber<strong>at</strong>er am Betrug beteiligt.<br />
SERVICE<br />
Was bewegt langjährige, bewährte Manager – zumeist aus der mittleren Führungsebene – ihr Unterneh-<br />
men zu betrügen? Denn sie machen den größten Anteil an Tätern im Bereich Wirtschaftskriminalität aus.<br />
Es gibt sogar ein Täterprofil. Von Frank Homeister<br />
Täter im Nadelstreif: Die meisten Wirtschaftsdelikte<br />
in den Unternehmen gehen<br />
auf das Konto von Finanz- und Vertriebsmanagern.<br />
Foto: Jupiter<br />
KPMG-Geschäftsführer Michael Nayer:<br />
„Die Annahme von Bestechungsgeldern<br />
für die Unterzeichnung von überhöhten<br />
Projektkosten ist ebenfalls eine beliebte<br />
Praktik, genauso wie geheime Absprachen<br />
zwischen Lieferanten, die zu überhöhten<br />
Preisen führen.“ Foto: KPMG<br />
Das macht es für die Geschäftsleitung oft<br />
noch schwerer, die Fälle aufzudecken. Das<br />
gelingt zumeist erst dann, wenn anonyme<br />
Hinweise aus dem Unternehmen oder von<br />
Geschäftspartnern die Aufmerksamkeit der<br />
Verantwortlichen auf den entsprechenden<br />
Manager richten.<br />
Daher r<strong>at</strong>en die Verfasser der Studie eindringlich<br />
zur Einrichtung einer Hotline oder<br />
eines E-Mail-Postfachs zur Einreichung anonymer<br />
Hinweise – auch wenn diese Praxis<br />
in Österreich noch nicht weit verbreitet ist.<br />
„Hier steht man der Kultur des sogenannten<br />
Whistleblowing noch sehr skeptisch gegenüber“,<br />
weiß auch Weidinger. „Viele halten<br />
so etwas für eine Einrichtung zum Mobbing.<br />
Doch in der Praxis zeigt sich, dass das<br />
‚Vernaderungsrisiko‘ im Unternehmen bei<br />
gleichzeitiger Einführung von ethischen<br />
Richtlinien und Standards minimal ist.“<br />
Ein weiterer wichtiger Schritt sei beispielsweise<br />
auch die Durchführung unangekündigter<br />
Stichprobenprüfungen, schlägt Michael<br />
Nayer vor. „Das h<strong>at</strong> sich als wirksames<br />
Mittel erwiesen, um kriminellen Handlungen<br />
im Unternehmen entgegenzusteuern – und<br />
das mit rel<strong>at</strong>iv geringen Kosten.“ Ü<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011 57
58<br />
SERVICE<br />
„IT-Soforthilfe-Paket“<br />
für KMU<br />
Vom Ausfall der Bankom<strong>at</strong>kassa über Softwareprobleme bis zum Betriebsstillstand<br />
– bei IT-Problemen ist eine rasche Fehlerbehebung für kleinere und mittelständische<br />
Unternehmen oft schwierig, und Ausfälle können hohe Kosten verursachen. Dabei<br />
liegt die Ursache oft nur an Kleinigkeiten. Produktunabhängige IT-Sachverständige<br />
reduzieren die Kosten von Fehlerbehebungen in der Regel um den Faktor 2 bis 5.<br />
Wer kennt das nicht: Besonders dann,<br />
wenn dringende Aufgaben zu erledigen<br />
sind, macht die Technik Schwierigkeiten.<br />
„Das Zusammenwirken von PC,<br />
Software, Drucker, Kopierer, VOIP-Telefon,<br />
Bankom<strong>at</strong>kassa und anderen IT-gestützten<br />
Komponenten ist heute so verzahnt, dass<br />
Fehlerquellen im Alleingang schwer zu identifizieren<br />
sind“, berichtet Wolfgang Prentner,<br />
sta<strong>at</strong>lich befugter IT-Ziviltechniker, aus der<br />
Praxis. Das h<strong>at</strong> nur zu oft f<strong>at</strong>ale Folgen, Aufträge<br />
ger<strong>at</strong>en in Verzug oder können gar<br />
nicht erledigt werden. Dann ist wirklich Not<br />
am Mann. „Häufig ger<strong>at</strong>en die Unternehmen<br />
dann auch noch in ‚Beweisnot‘, wenn es um<br />
die Fehlerzuweisung zwischen Hersteller,<br />
Provider und Dienstleister geht“, erklärt der<br />
auf IKT-Fälle spezialisierte Rechtsanwalt Johannes<br />
Juranek von der Kanzlei CMS in<br />
Wien.<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011<br />
550 mal Betriebsstillstand<br />
Ein erhebliches Kostenrisiko durch IT-Probleme<br />
beziffert die aktuelle Symantec-Studie<br />
„SMB Disaster Preparedness“. Demnach<br />
h<strong>at</strong>ten 1.300 befragte KMU aus 23 Ländern<br />
innerhalb von zwölf Mon<strong>at</strong>en durchschnittlich<br />
drei System-Ausfälle, 42 Prozent davon<br />
mit einem Betriebsstillstand von acht Stunden<br />
oder mehr. Im Schnitt entstand dadurch<br />
ein Schaden von fast 9.000 Euro pro Firma<br />
und Tag.<br />
Vor diesem Hintergrund bietet das Ziviltechnikunternehmen<br />
ZT-Prentner-IT aus Wien<br />
seit Kurzem ein für KMU maßgeschneidertes<br />
„Soforthilfepaket bei IT-Problemen“, je<br />
nach Anforderung auch erweitert um eine<br />
externe Rechtsber<strong>at</strong>ung. Sta<strong>at</strong>lich befugte<br />
IT-Experten führen im Rahmen des Service-<br />
Pakets eine Störungsanalyse vor Ort durch,<br />
zeigen den kostengünstigsten und schnells-<br />
Wo liegt der Fehler?<br />
Fehler in IT-Systemen<br />
können auch<br />
KMU riesige Summen<br />
kosten. Bei Störungen<br />
zeigen sich die Verantwortlichen<br />
bei der<br />
Schuldfindung oft r<strong>at</strong>los<br />
zwischen Hersteller,<br />
Provider und<br />
Dienstleister.<br />
Foto: zt-prentner<br />
ten Weg zur Fehlerbehebung und sichern bei<br />
Bedarf auch gerichtstaugliche Beweise für<br />
Schadeners<strong>at</strong>zforderungen.<br />
Kleine Dinge – große Wirkung<br />
„Produktunabhängige IT-Sachverständige<br />
reduzieren die Kosten von Fehlerbehebungen<br />
in der Regel um den Faktor 2 bis 5“, berichtet<br />
Prentner aus Erfahrung. Er weiß:<br />
Kleine Dinge haben oft eine große Wirkung.<br />
So konnte sein Team etwa in einer Arztpraxis<br />
allein durch das Austauschen einer schadhaften<br />
Maus die wochenlang dadurch verursachten<br />
Systemblockaden beseitigen. Ein<br />
EDV-Ber<strong>at</strong>er h<strong>at</strong>te im Vorfeld dazu ger<strong>at</strong>en,<br />
eine komplette neue IT-Anlage für sage und<br />
schreibe 8.000 Euro anzuschaffen. Ähnliches<br />
erlebte eine Apothekerin, der aufgrund von<br />
Störungen an der Bankom<strong>at</strong>kassa von ihrem<br />
Internet-Provider die Anschaffung eines
Handling<br />
Technology<br />
Säulendreh- und<br />
Wandschwenkkrane<br />
Kranbaukasten KBK<br />
Ergonomische<br />
Lastenhandhabung<br />
Kettenzüge<br />
Manulift<br />
Lastaufnahmemittel<br />
Funkfernsteuerung<br />
HYMO-Hubtische<br />
Krane<br />
Lauf- und Deckenkrane<br />
Ein- und Zweiträgerkrane<br />
Stapelkrane<br />
Kranbahnen<br />
Autom<strong>at</strong>ische<br />
Krananlagen<br />
Hubwerk<br />
Seilzug<br />
Windwerk<br />
Windwerksk<strong>at</strong>zen<br />
Portal- und Hafenkrane<br />
Containerkrane<br />
Kranmodernisierung<br />
(Fremd- und Eigenkrane)<br />
Stromglätters um 2.000 Euro nahegelegt<br />
wurde. Das Gerät brachte aber keine Abhilfe,<br />
weil die Ursache ein versteckter Software-<br />
Fehler – verursacht durch ein Upd<strong>at</strong>e – war.<br />
Saubere Vertragsgestaltung<br />
„Der exakte Nachweis der Fehlerquelle bei<br />
IT-Problemen ist auch für Schadeners<strong>at</strong>zforderungen<br />
entscheidend“, betont Rechtsexperte<br />
Juranek. Rechtliche Probleme resultieren<br />
oft daraus, dass Voraussetzungen für den<br />
Systembetrieb nicht vertraglich festgelegt<br />
wurden – wie zum Beispiel, wenn neue Soft-<br />
Markus Pöllmann<br />
Serviceleitung Salzburg<br />
Standort: Salzburg<br />
Telefon: 0662/88 906-146<br />
Fax: 0662/88 906-6146<br />
Mobil: 0676/88 90 26-05<br />
markus.poellmann@demagcranes.<strong>at</strong><br />
ware für das Unternehmen überraschend zu<br />
geänderten Hardwareanforderungen führt<br />
oder Schnittstellen nicht ordnungsgemäß<br />
funktionieren. „Derartige Themen lassen<br />
sich durch eine saubere Vertragsgestaltung<br />
adressieren“, erklärt Juranek. So könne das<br />
Zusammenwirken zwischen IT-Ziviltechniker<br />
und Rechtsber<strong>at</strong>er für Unternehmen<br />
schon zu Beginn neuer Geschäftsbeziehungen<br />
zu Providern oder IT-Dienstleistern vorteilhaft<br />
sein und im Fall der Fälle auch klare<br />
Fronten in Richtung Schadeners<strong>at</strong>zforderungen<br />
schaffen. Ü<br />
Demag Service Salzburg/Kärnten West/Osttirol:<br />
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9<br />
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Villach<br />
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Eine aktuelle Studie besagt: 1.300 KMU aus 23<br />
Ländern verzeichneten innerhalb von zwölf<br />
Mon<strong>at</strong>en durchschnittlich drei System-Ausfälle,<br />
550 davon führten zu stundenlangen Betriebsstillständen.<br />
So entstanden im Schnitt ein<br />
Schaden von fast 9.000 Euro pro Firma und Tag.<br />
Foto: zt-prentner<br />
„Produktunabhängige IT-Sachverständige<br />
reduzieren die Kosten von Fehlerbehebungen<br />
in der Regel um den Faktor 2 bis 5“, berichtet<br />
Wolfgang Prentner, sta<strong>at</strong>lich befugter<br />
IT-Ziviltechniker, aus der Praxis.<br />
Foto: zt-prentner<br />
Geht nicht, gibt’s nicht!<br />
Ein Motto dem auch wir uns verpflichtet<br />
fühlen. Seit über 60 Jahren steht der<br />
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Österreichs Golf-Ladies:<br />
Schwung und Charme<br />
Ein paar ewig Gestrige wird es wohl immer<br />
geben: Im US-amerikanischen Augusta<br />
(Georgia) veranstaltet der Augusta<br />
N<strong>at</strong>ional Golf Club seit 1934 das US Masters.<br />
Der skurrile Club ist dafür bekannt, dass<br />
er braune Flecken auf dem Pl<strong>at</strong>z grün übermalen<br />
lässt, auch schon mal die Blüte der<br />
Pflanzen mit Heizung beschleunigt – und bis<br />
heute keine Frauen als Mitglieder aufnimmt.<br />
Auch die Briten h<strong>at</strong>ten es lange Zeit nicht<br />
mit dem „Fair play“ gegenüber Golferinnen:<br />
Noch 1975 untersagte die PGA ihnen die<br />
Turnierteilnahme. Bei uns ging es so diskriminierend<br />
eigentlich von Anfang an nicht zu<br />
– allerdings betrachteten auch hierzulande<br />
viele Golfer Frauen auf dem Golfpl<strong>at</strong>z eher<br />
als schmückendes Beiwerk oder belächelten<br />
ihre Ambitionen. Doch das ist Schnee von<br />
gestern. Spätestens seit die schwedische Profigolferin<br />
Annika Sörenstamm im Jahr 2003<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011<br />
Golf begeistert Frauen und Männer gleichermaßen. Trotzdem h<strong>at</strong> es<br />
lang gedauert, bis auch die weiblichen Spielerinnen mit „Fair play“<br />
rechnen durften. Doch inzwischen geht es (fast) überall partner-<br />
schaftlich und gleichberechtigt zu. Außerdem sorgen in Österreich<br />
einige Clubmanagerinnen für frischen Wind über dem Green.<br />
als erste Frau seit knapp 50 Jahren bei einem<br />
Herren-PGA TOUR-Turnier antr<strong>at</strong>, ist es<br />
vorbei mit alten Vorurteilen.<br />
Das bestätigen auch österreichische Golferinnen<br />
wie Bettina von Brauchitsch (GC<br />
Goldegg Salzburg), Verena Kuhlank (GC<br />
Gastein) oder C<strong>at</strong>arina Hofmann (GC Gut<br />
Altentann). Sie alle teilen nicht nur die Liebe<br />
Von Ute Dorau<br />
zum Golfsport, sondern auch den Beruf – sie<br />
sind die Clubmanagerinnen einiger der<br />
schönsten Courts in Österreich. Eine Vorreiterrolle<br />
h<strong>at</strong> hierbei sicher Theresia Kirchner<br />
geleistet. Sie war in Österreich die erste Frau,<br />
die in das bis dahin noch fest in Männerhand<br />
gehaltene Management eines Golfclubs vordrang:<br />
Seit nunmehr 16 Jahren ist sie Club-
Verena Kuhlank (GC Gastein) in Aktion.<br />
Sie hängte ihren Job in einer<br />
Bank an den Nagel und ist seither<br />
mit Begeisterung Clubmanagerin.<br />
Foto: GC Gastein<br />
managerin des GC Radstadt Tauerngolf.<br />
Sie lacht, wenn sie sagt, dass der Anfang<br />
vielleicht nicht ganz unkompliziert war – allerdings<br />
„h<strong>at</strong> es mir von Anfang an unglaublichen<br />
Spaß gemacht“. Zuerst spielte sie vor<br />
allem deshalb, weil ihr damaliger Ehemann<br />
passionierter Golfer war „und ich nicht mit<br />
den drei Kindern einfach nur zuhause sitzen<br />
wollte“, sagt Theresia Kirchner. Kurzerhand<br />
meldete sie sich und den Rest der Familie im<br />
Club an. Das blieb auch nicht ohne Einfluss<br />
auf den Nachwuchs: Ihr Sohn spielte später<br />
zehn Jahre lang in der österreichischen N<strong>at</strong>ionalmannschaft,<br />
ihre jüngste Tochter (inzwischen<br />
Handicap 5) war schon mehrfach<br />
Clubmeisterin. Die Managerin ist mit Recht<br />
stolz auf „ihren“ Club und auch auf die Leistung,<br />
die sie als Pionierin für andere Frauen<br />
im Golfsport geleistet h<strong>at</strong>.<br />
Wie beispielsweise für Verena Kuhlank. Sie<br />
übernahm die Leitung des GC Gastein 2006.<br />
Ihr Wechsel von einer sicheren Karrierepo -<br />
sition in einer Bank zur Golfclubmanagerin<br />
sorgte in der Region zunächst für einiges<br />
Aufsehen. Sie wollte etwas Neues machen –<br />
und da sie fasziniert von ihrem Balkon aus<br />
zwei Saisonen lang die Golfer beobachtet<br />
h<strong>at</strong>te, h<strong>at</strong>te sie selber mit dem Spiel begonnen.<br />
Mit so viel Begeisterung, dass sie das<br />
Leben auf dem Golfpl<strong>at</strong>z zu ihrem Beruf machen<br />
wollte. Ein Schritt, den Sie immer wieder<br />
machen würde, sagt sie. „Einen Golfpl<strong>at</strong>z<br />
zu leiten, das ist unheimlich vielseitig<br />
und täglich gibt es neue Herausforderungen.“<br />
Sie ist verantwortlich für das Marketing,<br />
die Kommunik<strong>at</strong>ion, Organis<strong>at</strong>ion und<br />
den Tagesbetrieb und selbstverständlich für<br />
die gesamte Betriebswirtschaft des Clubs.<br />
„Besonders mag ich den Kontakt und die<br />
Kommunik<strong>at</strong>ion mit meinen Gästen und<br />
Mitgliedern“, beschreibt sie. „Und n<strong>at</strong>ürlich<br />
den Blick über unsere s<strong>at</strong>ten Fairways und<br />
Grüns.“<br />
Auch Bettina von Brauchitsch, die Chefin<br />
des GC Goldegg, h<strong>at</strong>te zunächst nur ein wenig<br />
mit dem Sport selber geliebäugelt, bevor<br />
sie einen Beruf daraus machte. „Wie wahrscheinlich<br />
fast alle Menschen dachte auch<br />
ich, dass Golf etwas ist, das man im Alter<br />
spielt“, lächelt sie rückblickend. „Kein Sport,<br />
weil keine Action.“ Doch da ihr V<strong>at</strong>er Mitbegründer<br />
des GC Goldegg war, h<strong>at</strong> sie 2004<br />
eine Wette eingelöst und eine Trainerstunde<br />
genommen. „Als die ersten Bälle flogen, war<br />
ich infiziert.“ Zudem<br />
musste die bis<br />
dahin passionierte<br />
Reiterin eine Bandscheiben-Oper<strong>at</strong>ion<br />
über sich ergehen<br />
lassen. „So habe ich<br />
von einem Tag auf<br />
den anderen meine<br />
Pferde auf die<br />
Wiese gestellt und<br />
die Golfschläger ins<br />
Auto gepackt“, erinnert<br />
sich Bettina<br />
von Brauchitsch.<br />
Als man ihr vor<br />
zwei Jahren die Leitung<br />
des GC antrug,<br />
sagte sie sofort zu.<br />
Bereut h<strong>at</strong> sie diese<br />
Entscheidung noch<br />
nicht eine Sekunde<br />
lang. „Ich mache<br />
diese Arbeit mit<br />
Herzblut“, sagt die<br />
Clubmanagerin.<br />
„Ich habe viele<br />
Ideen, die es gilt,<br />
Stück für Stück umzusetzen,<br />
und das ist<br />
spannende Arbeit.“<br />
Dabei sollen Mitglieder<br />
und Besucher<br />
so wenig wie<br />
KULTUR & LIFESTYLE<br />
möglich von dem komplexen Räderwerk<br />
mitbekommen, das notwendig ist, um den<br />
Betrieb am Laufen zu halten. „Mein großes<br />
Bestreben liegt darin, dass alles rund läuft<br />
vom Pflegezustand des Pl<strong>at</strong>zes über die Betreuung<br />
der Golfspieler bis hin zum reibungslosen<br />
Tagesablauf.“ Ü<br />
Diplom-Zertifik<strong>at</strong>slehrgang<br />
Logistikmanagement<br />
3 Semester<br />
Kombin<strong>at</strong>ion aus Präsenzphasen und semivirtuellen<br />
Lernphasen<br />
Inhalte: Logistikgrundlagen und aktuelle Fragestellungen der<br />
Logistik - Betriebswirtschaft und Social Skills<br />
Zielgruppe: Personen mit einschlägiger Berufserfahrung im<br />
Logistikbereich<br />
Kooper<strong>at</strong>ionspartner: Priv<strong>at</strong>universität Schloss Seeburg<br />
Start: 4. November 2011<br />
Kostenloser Inform<strong>at</strong>ionsabend:<br />
20. September 2011, 18 Uhr, VA-Nr. 92100011<br />
Inform<strong>at</strong>ion und Anmeldung:<br />
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WIFI. Wissen Ist Für Immer.<br />
Sie ist die Wegbereiterin: Seit mehr als 16<br />
Jahren arbeitet Theresia Kirchner (GC Radstadt<br />
Tauerngolf) als Clubmanagerin.<br />
Foto: priv<strong>at</strong><br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011 61
Festspiele 2011<br />
Bühne frei für<br />
die Stars im Westen<br />
Alle Jahre wieder – und immer wieder neu: Die Festspielsaison in<br />
Westösterreich wird nicht nur von uns, sondern auch von Kulturfans<br />
in aller Welt heiß erwartet. Heuer überbieten sich die Veranstalter<br />
in Salzburg, Bregenz und Erl wieder gegenseitig, wenn es darum geht,<br />
das anspruchsvollste Programm, das monumentalste Bühnenbild und<br />
die prominentesten Namen aufzufahren.<br />
Von Ute Dorau<br />
Salzburgs Festspiele ziehen Publikum aus der ganzen Welt in die Mozartstadt. Aufwendige Inszenierungen<br />
und hochklassige Künstler (hier: Bruno Ganz als „Prometheus“) gehören hier<br />
zum täglich‘ Brot. Foto: Salzburger Festspiele
Ein Gemälde, auf dem der ermordete Revolutionär<br />
Mar<strong>at</strong> im Augenblick des Todes dargestellt<br />
wird, ist das heurige Motiv des Bühnenbilds<br />
der Seebühne in Bregenz. St<strong>at</strong>t in<br />
der Badewanne sitzt Mar<strong>at</strong> im See.<br />
Foto: Bregenzer Festspiele<br />
Schon der Aufbau des Bühnenbildes auf<br />
der Bregenzer Seebühne lockt alljährlich<br />
Touristen und Einheimische in Scharen<br />
an den See. Riesige Kräne, winzig aussehende<br />
Bauarbeiter vor monumentaler Kulisse,<br />
halsbrecherische Konstruktionen:<br />
Die Seebühne ist ein Paradies für (Hobby-)<br />
Fotografen.<br />
Die Aufführungen selber sind nicht minder<br />
spektakulär, die Veranstalter wählen nicht<br />
umsonst vor allem die Themen, die sich als<br />
Augenschmaus in Szene setzen lassen. War<br />
es in den vergangenen beiden Jahren Verdis<br />
„Aida“, ist es heuer und 2012 das Revolutionsdrama<br />
„Andrea Chenier“ (manchmal<br />
auch: André Chenier) des italienischen Komponisten<br />
Umberto Giordano. „Es ist, als sei<br />
dieses Werk nur für diesen Ort komponiert<br />
worden“, schwärmt denn auch Intendant David<br />
Pountney im Vorfeld.<br />
Auch das Programm für 2013 und 2014 steht<br />
bereits fest: Dann nämlich dürfen sich Mozart-Fans<br />
auf eine „Zauberflöte“ der XXL-<br />
Sonderklasse freuen. Die ansässige Wirtschaft<br />
wird’s freuen. „Die Bregenzer Festspiele<br />
lukrieren Wertschöpfungseffekte von<br />
rund 100 Millionen Euro, wovon fast die<br />
Hälfte auf den Großraum Bregenz entfällt,<br />
das Land Vorarlberg h<strong>at</strong> einen Anteil von<br />
rund 25 Millionen“, rechnet Franz Salzmann,<br />
kaufmännischer Direktor der Bregenzer<br />
Festspiele, vor.<br />
Salzburg-Highlight:<br />
„Die Frau ohne Sch<strong>at</strong>ten“<br />
Wie lohnend die Festspiele für Stadt und Region<br />
sein können, braucht man den Salzbur-<br />
Auch 2011 werden sich wieder Tausende von<br />
dem schönen Schein auf der Bühne verzaubern<br />
lassen. Foto: Tiroler Festspiele Erl<br />
gern nicht zu erzählen. Selbst in den entferntesten<br />
Winkeln der Welt kennt man die Stadt<br />
– wegen Mozart und wegen der glanzvollen<br />
und zumeist top-besetzten Festspiele. Rund<br />
225 Millionen Euro Umwegrentabilität haben<br />
die Verantwortlichen ausgerechnet, auch<br />
wenn diese Zahlen noch aus Zeiten vor der<br />
Finanzkrise stammen. Doch Musik und Kultur<br />
werden immer Menschen aller N<strong>at</strong>ionen<br />
anziehen und sind daher rel<strong>at</strong>iv krisenresistent.<br />
Für die 37 Spieltage erwarten die Salzburger<br />
Festspiele in diesem Jahr rund 222.000 Besucher.<br />
Neben der überarbeiteten Inszenierung<br />
des „Jedermann“ – heuer in der nahezu<br />
gleichen Besetzung wie im Vorjahr (Martin<br />
Reinke, Ben Becker, Peter Jordan, Nicholas<br />
Ofczarek, Elisabeth R<strong>at</strong>h, Robin Sondermann,<br />
Britta Bayer, Robert Reinagl, Birgit<br />
Minichmayr, Felix Vörtler, Thomas Limpinsel,<br />
Sascha Oskar Weis und David Supper)<br />
– ist sicherlich die Strauss-Oper „Die Frau<br />
ohne Sch<strong>at</strong>ten“ das Highlight der Saison.<br />
Auch die drei Mozart-Opern „Le Nozze de<br />
Figaro“, „Don Giovanni“ und „Così fan<br />
tutte“ werden sich als Publikumsmagneten<br />
erweisen.<br />
Besonders stolz ist man in Salzburg, dass das<br />
vor zehn Jahren ins Leben gerufene „Young<br />
Director’s Projekt“ heuer sein glanzvolles<br />
Jubiläum feiern kann. St<strong>at</strong>t – wie bislang –<br />
vier werden heuer fünf Inszenierungen gegeben,<br />
die miteinander um den ersten Pl<strong>at</strong>z<br />
gegeneinander antreten. Das „YPD“, wie es<br />
abgekürzt genannt wird, darf weitaus mehr<br />
experimentieren als die traditionellen Festspielensembles<br />
und will die diesjährigen Besucher<br />
auch an ungewohnte, ungewöhnliche<br />
Orte locken.<br />
Erl bleibt Wagner treu<br />
Im Tiroler Erl regiert mit ungebrochener<br />
Energie und Einfallsreichtum noch immer<br />
Musik-Multitalent Gustav Kuhn das Festspielprogramm.<br />
Er bietet seiner eingeschworenen<br />
– aber stetig wachsenden – Fange-<br />
Gustav Kuhn, künstlerischer Leiter der Tiroler<br />
Festspiele Erl, mag kein offizielles Motto<br />
für die Veranstaltung ausgeben: „Ich habe<br />
eine starke Gedenkjahr- und Motto-Allergie.<br />
Bei uns soll jede Note schöner klingen als<br />
die vorhergehende und jede Bewegung auf<br />
der Bühne schlüssiger sein als die vorhergehende.“<br />
Foto: Tiroler Festspiele Erl<br />
meinde 2011 wieder ein vielschichtiges und<br />
buntes Programm aus Opern, Symphonieund<br />
Kammerkonzerten, Liederabenden und<br />
einer M<strong>at</strong>inée der Osttiroler Musicbanda<br />
Franui.<br />
Kuhn mag sich bei der Ankündigung auf<br />
kein Motto, keine Linie festlegen: „Ich habe<br />
eine starke Gedenkjahr- und Motto-Allergie“,<br />
gibt er augenzwinkernd zum Besten.<br />
„Bei uns soll jede Note schöner klingen als<br />
die vorhergehende und jede Bewegung auf<br />
der Bühne schlüssiger sein als die vorhergehende.“<br />
Treu bleibt er aber unbedingt seiner<br />
Liebe zu Wagner. So will er mit der Neuproduktion<br />
„Tannhäuser“ und den Wiederaufnahmen<br />
der „Meistersinger von Nürnberg“<br />
und von „Parsifal“ einen „Querschnitt durch<br />
den Wagner-Kosmos“ zeigen. Tausendsassa<br />
Kuhn lässt es sich dabei nicht nehmen,<br />
gleichzeitig als Dirigent, Regisseur – und sogar<br />
Lichtchef – seine Vorstellungen von<br />
Schönheit und Musik in Szene zu setzen. Ü<br />
TERMINE:<br />
Salzburger Festspiele:<br />
27.7. bis 30.8.2011<br />
Bregenzer Festspiele:<br />
21.7. bis 22.8. 2011<br />
Tiroler Festspiele Erl:<br />
7.7. bis 31.7. 2011<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011 63
64<br />
KULTUR & LIFESTYLE<br />
Global Family<br />
Golf und Gala für den guten Zweck<br />
Feiern macht Freude. Das dach-<br />
ten sich auch die zahlreichen<br />
Gäste – darunter viel Prominenz<br />
aus Sport und TV –, die am Global<br />
Family Golf Charity Turnier in<br />
Goldegg teilnahmen. Denn sie<br />
ließen im Anschluss Sieger und<br />
Teilnehmer auf der glanzvollen<br />
Gala in bester Laune hochleben.<br />
Für einen guten Zweck: Die Er-<br />
löse fließen Familien – und hier<br />
insbesondere den Kindern – zu,<br />
die sonst kaum je eine Chance ha-<br />
ben, einmal einen schönen Ur-<br />
laub zu verbringen.<br />
Das Pfingstwochenende im Alpina Wellness-<br />
und Sporthotel im Alpendorf und<br />
auf dem Golfpl<strong>at</strong>z Goldegg stand ganz<br />
im Zeichen der Charity. Clubmanagerin<br />
Bettina von Brauchitsch und Hoteliersehepaar<br />
Sabine und Erwin Schwarz waren –<br />
nach dem Zipfelmützenturnier mit Otto<br />
Waalkes vor vier Jahren – auch heuer wieder<br />
Gast geber und Organis<strong>at</strong>oren einer Wohltätigkeits-Veranstaltung<br />
zugunsten der touristischen<br />
Hilfsorganis<strong>at</strong>ion Global Family<br />
Charity Resort.<br />
Der Verein, der von über 100 Hoteliers aus<br />
ganz Österreich getragen wird, organisiert<br />
Urlaube für Familien, für die Reisen und Erholen<br />
sonst eher Fremdwörter sind (siehe<br />
Kasten). Sie können gemeinsame Tage in<br />
den wunderschönen Hotels verbringen und<br />
viele der Einrichtungen nutzen. So mancher<br />
Gastgeber, das zeigten die vergangenen Mon<strong>at</strong>e,<br />
ist so begeistert von der Idee und h<strong>at</strong><br />
so gute Erfahrungen mit seinen Besuchern<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011<br />
(v.l.) Zauberer Hans Liedl, Schauspiel-Freundinnen Alexa Sommer und Nicole Boettcher,<br />
Moder<strong>at</strong>orin und Model Davorka Tovilo, Global-Family-Gründer Karl Auer, Gastgeberin<br />
Sabine Schwarz, Fußballlegende Toni Polster mit Dancing Stars K<strong>at</strong>hrin Menzinger und<br />
Vadim Garbuzov. Foto: Elfriede Steinberger<br />
gemacht, dass er sogar zur Hauptsaison Kontingente<br />
zur Verfügung stellte.<br />
Um weitere Mittel zu erhalten, die Idee noch<br />
mehr Menschen vorzustellen und um die bisherigen<br />
Erfolge gebührend zu feiern, luden<br />
die Verantwortlichen zu einem spannenden<br />
Golfturnier in Goldegg und anschließend zur<br />
großen Gala im Alpina Alpendorf. Das Golfturnier<br />
gewann Toni Höllwart, bei den Damen<br />
ging Marianne Klausner als Siegerin<br />
hervor.<br />
Für die Unterhaltung und Verköstigung der<br />
Gäste war anschließend bestens gesorgt. Höhepunkt<br />
des Galaabends waren die Gesangseinlagen<br />
von Toni Polster mit Band und die<br />
Tanzeinlagen von Alfons Haiders Dancing-<br />
Star Tanzpartner Vadim und seiner Partnerin<br />
K<strong>at</strong>hrin. Auch diesmal konnte wieder Geld<br />
für den guten Zweck mit Hilfe prominenter<br />
Beteiligung gesammelt werden. Ü<br />
Mitreißend: K<strong>at</strong>hrin Menzinger<br />
und Badim Garbuzov gaben so viel<br />
Gas, dass es auch die Gäste kaum<br />
noch auf den Stühlen hielt.<br />
Foto: Elfried Steinberger
KOMMENTAR<br />
Geht’s Ihnen auch so wie mir?<br />
Fernweh führt zu Heimweh<br />
Kommentar von Dieter Chmelar*<br />
Was ist Urlaub? Okay, okay – die<br />
alljährlich gesetzlich verankerte<br />
arbeitsfreie Zeit. Aber jetzt einmal<br />
rein von den Sprachwurzeln her: Urlaub?<br />
Klingt fast wie der pflanzliche Zeitgenosse<br />
zum mineralischen Ur-Gestein<br />
oder auch zum (affenartigen) Ur-Menschen.<br />
Grade so, als wär’s einst, vor Jahrmillionen,<br />
im Ur-Herbst in den Ur-Wäldern<br />
von den Ur-Bäumen herabgesegelt,<br />
das Ur-Laub.<br />
Stimmt n<strong>at</strong>ürlich nicht –<br />
mit Verlaub gesagt<br />
Urlaub kommt von „Erlaubnis“. Genauer:<br />
Von der offiziellen, mittelalterlichen (meist<br />
fürstlichen) Genehmigung für Ritter, sich<br />
für eine kurze Weile von der Burg entfernen<br />
zu dürfen, um daheim nach dem<br />
Rechten zu sehen. Eine kurze Weile wohl<br />
deshalb, damit es nicht zu einer Langeweile<br />
ausuferte.<br />
Womit wir mitten drin wären im Thema:<br />
Mein seit Kindertagen immer wiederkehrender<br />
Traum vom unbegrenzten mehrmon<strong>at</strong>igen<br />
Urlaub führt regelmäßig (und<br />
verlässlich nach zwei Wochen) zu grenzenlosem<br />
Überdruss vom Überfluss am<br />
Nixtun – egal, wo ich war, und egal, wie<br />
schön es dort war. Denn zuhause kommt<br />
jenes Wasser aus der Leitung, das anderswo<br />
um teures Geld (halb so klar) in<br />
Flaschen verkauft wird. Und: Zuhause<br />
warten Schwarzbrot, ungesalzene Butter,<br />
Schnittlauch, Rindsuppe mit Milzschnitten,<br />
Grammelknödeln mit Sauerkraut und<br />
hauchdünne Marillenpal<strong>at</strong>schinken – um<br />
nur MEIN liebstes Menü herunterzubeten.<br />
Wahrscheinlich geht’s mir wie dem auf so<br />
wundersame Weise Wien-verwurzelten<br />
Weltbürger Otto Schenk, der ja von sich<br />
glaubhaft berichtet: „Ab Pressbaum hab<br />
ich schon Heimweh.“<br />
Was die Westösterreicher so kernig „Dahoam<br />
is dahoam“ nennen, darauf machen<br />
sich die Engländer den einprägsamen<br />
Reim: „East or west – home is best“. Und<br />
die alten Perser meinten gar, leicht bedrohlich:<br />
„Das Beste, was man von Reisen<br />
nach Hause bringt, ist die heile Haut.“<br />
Diese Gefahren sind heutzutage eher auf<br />
zwei – durchaus hautnahe – Spätfolgen<br />
beschränkt: Braungebrannt und abgebrannt.<br />
Denn es geht uns (überwiegend) prächtig.<br />
Zweimal Urlaub pro Jahr ist bei einer<br />
Mehrheit der Bevölkerung gar nix B’sonderes<br />
mehr. Ein kabarettistischer Dialog<br />
illustriert das aufs Köstlichste: „Ich komm<br />
grad von einer Weltreise“, erzählt ein<br />
Freund dem anderen. – „Und wie war’s?“,<br />
fragt dieser. Darauf der Globetrotter (mit<br />
einem „r“ am Ende, nicht mit einem „l“!)<br />
mit verächtlicher Miene: „Geh! Durt fahr i<br />
nimmer hin ...“<br />
Und vom alten Grafen Bobby kennen wir<br />
Mit der Non-Profit-Initi<strong>at</strong>ive „Global Family“ h<strong>at</strong> Karl Auer in zwei Jahren fast 400 Familien –<br />
mehr als 1000 Personen – ihren allerersten Urlaub ermöglicht.<br />
die Begebenheit<br />
aus seinem Urlaub<br />
am Meer. Der Hotelportierinformiert<br />
ihn über die<br />
Essenszeiten:<br />
„Frühstück von 8<br />
bis 11 Uhr, Mittagessen<br />
von 11 bis 15<br />
Uhr, Kaffee von 15<br />
bis 18 Uhr, Abendessen<br />
von 18 Uhr<br />
bis Mitternacht.”<br />
Darauf Bobby: „Zu<br />
blöd! Ich wär’ so<br />
gern auch einmal<br />
zum Strand gegangen!”<br />
*Chmelar (53) ist<br />
Moder<strong>at</strong>or, Entertainer,<br />
Autor und KU-<br />
RIER-Kolumnist<br />
Dabei gibt es mehr Mitmenschen, als man<br />
wahrhaben möchte, die noch NIE auf Urlaub<br />
waren. Aus sozialer Schieflage heraus<br />
bleibt der Pl<strong>at</strong>z an der Sonne nur<br />
eine brennende, aber unerfüllbare Sehnsucht.<br />
Nicht einmal „Balkonien“ oder die<br />
„Solaren“ (also das Sonnenstudio) gehen<br />
sich aus. Seit zwei Jahren nimmt ein<br />
wohltuend entschlossener Salzburger namens<br />
Karl Auer dieses gesellschaftliche<br />
Übel beherzt in Angriff. Mit der Non-Profit-Initi<strong>at</strong>ive<br />
„Global Family“ h<strong>at</strong> er seitdem<br />
fast 400 Familien – mehr als 1000 Personen<br />
– ihren allerersten Urlaub ermöglicht.<br />
Aber beileibe nicht bloß in irgendwelchen<br />
heruntergekommenen Bruchbuden. Sein<br />
kluger „Trick“: Er schnorrt den schönsten<br />
und teuersten Hotels unseres Landes jene<br />
freien Pl<strong>at</strong>zerln ab, die (meist in der Nebensaison)<br />
leer mitlaufen. Die Betreiber<br />
müssen also sowieso ihr Personal beschäftigen<br />
und die Infrastruktur aufrechterhalten<br />
– warum nicht mit dem einen<br />
oder anderen „PAX“ (wie die Touristiker<br />
den Gast abkürzen). Pax heißt aber auch<br />
„Frieden“ auf L<strong>at</strong>einisch. Im Fall von „Global<br />
Family“, für die sich von Gerold Rudle<br />
bis W<strong>at</strong>erloo, von Ulla Weigerstorfer bis<br />
Tini Kainr<strong>at</strong>h, von Elisabeth Engstler bis<br />
Reinhard Nowak längst zahllose Prominente<br />
einsetzen, heißt es sogar „sozialer<br />
Frieden“, denn, so Auer: „Es muss das Ziel<br />
einer Gesellschaft sein, dass Unterprivilegierte<br />
nicht nur ÜBERleben, sondern dass<br />
sie auch etwa ERleben.“<br />
Darüber lohnt es sich nachzudenken, find’<br />
ich. Am besten gleich beim nächsten Urlaub.<br />
Denn: Ob Fernweh oder Heimweh –<br />
es gibt weiß Gott schlimmere Schicksale. Ü<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011 65
66<br />
MENSCHEN & MÄRKTE<br />
Lions Club für den<br />
Kinderschutz<br />
Mit Unterstützung der <strong>Wirtschaftsnachrichten</strong><br />
West fand im Juni ein Golfturnier des Lions<br />
Club Millenium Damen Salzburg am<br />
Golfclub Goldegg zugunsten des Kinderschutzzentrums<br />
Salzburg st<strong>at</strong>t.<br />
Zahlreiche Teilnehmer aus der Wirtschaft –<br />
wie beispielsweise Franz Schellhorn, Christian<br />
Ehrensberger und Mag. Michael Schafflinger<br />
(siehe Foto) – haben einen namhaften<br />
Betrag – immerhin 5.000 Euro – für das Pongau<br />
Zentrum in Bischofshofen erspielt. Dr.<br />
Verena Schrems, Vorsitzende des Vorstands,<br />
h<strong>at</strong> sich besonders für die Unterstützung bei<br />
allen Beteiligten bedankt.<br />
Erfolgreiches<br />
Geschäftsjahr<br />
Die Generali Salzburg kann<br />
auf ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr<br />
2010 zurückblicken,<br />
das insbesondere von<br />
einem starken Wachstum in<br />
der Lebensversicherung und<br />
in der priv<strong>at</strong>en Krankenversicherung<br />
geprägt war. Auch<br />
für 2011 zeichnet sich nach<br />
dem ersten Quartal ein deutlicher Aufwärtstrend ab.<br />
Zu dieser erfreulichen Geschäftsentwicklung, zu Produkt-Innov<strong>at</strong>ionen<br />
im Bereich der Kfz-Versicherung<br />
und der Gesundheitsvorsorge sowie zum weiteren Ausbau<br />
des Salzburger Vertriebsteams um 20 Mitarbeiter<br />
informierten Generaldirektor Dr. Luciano Cirinà und<br />
Regionaldirektor Mag. Erwin Mollnhuber bei einem<br />
Pressegespräch im Löwenhaus des Zoos Salzburg. Der<br />
außergewöhnliche Ort wurde gewählt, weil die Generali<br />
als langjähriger Partner des Zoos Salzburg kürzlich<br />
die P<strong>at</strong>ronanz für das vor einem Jahr eröffnete Löwenhaus<br />
übernommen h<strong>at</strong>. Ü<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011<br />
Generaldirektor Dr.<br />
Luciano Cirinà<br />
(vorne) und Regionaldirektor<br />
Mag. Erwin<br />
Mollnhuber im Löwenhaus.<br />
Foto: Generali<br />
Organis<strong>at</strong>ionsänderung<br />
Mit 16. Mai 2011 ist Mag. Martin Khom zum Team von Peugeot<br />
Austria gestoßen und wird zeitversetzt Mag. Christof Blank als<br />
Direktor Verkauf nachfolgen. Seine berufliche Karriere führte ihn<br />
zur österreichischen Importorganis<strong>at</strong>ion der Fi<strong>at</strong> Group, wo er<br />
mehrere Jahre verschiedene Funktionen für die Marken Alfa Romeo<br />
bzw. Lancia bis hin zum Brand Country Manager wahrnahm.<br />
Zuerst h<strong>at</strong> Martin Khom ein individuelles Programm für seine Integr<strong>at</strong>ion<br />
im Konzern durchlaufen und ist seit der 3. Juniwoche<br />
laufend im Haus präsent. Christof Blank, der innerhalb der kommenden<br />
Sommermon<strong>at</strong>e seine berufliche Karriere innerhalb des<br />
Konzerns fortsetzen wird, nimmt bis zu seinem Wechsel weiterhin<br />
alleinverantwortlich die Funktion als Direktor Verkauf bei Peugeot<br />
Austria wahr. Ü<br />
Fuhrpark -<br />
optimierung<br />
Der Standort Lengau der PALFIN-<br />
GER Gruppe ist seit dem Jahr 2009<br />
erklärter Klimabündnis-Betrieb.<br />
Vor rund zwei Jahren wurden auch<br />
bereits zehn erdgasbetriebene Stapler<br />
angeschafft und eine eigene<br />
Erdgas-Tankstelle am Firmengelände<br />
errichtet. 2010 war die Optimierung<br />
des Fuhrparks ein wesentliches<br />
Vorhaben der Betriebsplanung,<br />
dabei lag das Augenmerk<br />
insbesondere auf den neun Schichtbussen.<br />
„Unser Ziel ist, einen möglichst<br />
effizienten Fuhrpark zu managen.<br />
Wir haben uns also die Auslastung,<br />
Betriebs- und Gesamtkosten<br />
und Umweltverträglichkeit angesehen.<br />
N<strong>at</strong>ürlich darf die Mobilität<br />
nicht darunter leiden“, erläutert<br />
Dietmar Schachner, Leiter der<br />
Betriebsplanung in Lengau. Ü<br />
Neu im Team von<br />
Peugeot Austria:<br />
Mag. Martin Khom<br />
Foto: Peugeot Austria<br />
Das Kinderschutzzentrum Salzburg wurde<br />
1987 gegründet. Der gemeinnützige, unabhängige<br />
Verein ist eine priv<strong>at</strong>e Initi<strong>at</strong>ive und<br />
eine Einrichtung der freien Jugendwohlfahrt.<br />
„Basis unserer Arbeit sind die UN-Konvention<br />
über die Rechte des Kindes und das Jugendwohlfahrtsgesetz“,<br />
erläutert Vorstandsvorsitzende<br />
Schrems. „Kernpunkt ist das in<br />
der UN-Konvention verankerte Recht des<br />
Kindes, vor allen Formen von Gewalt geschützt<br />
zu werden.“ Ü<br />
(v.l.) Franz Schellhorn (ÖSV Vizepräsident),<br />
Mag. Waltraud Wöhrer (Präsidentin Lions<br />
Club Millenium), Christian Ehrensberger<br />
(Ehrensberger Ges.mbH.), Mag. Michael<br />
Schafflinger (GF Bad Vigaun).<br />
Foto: priv<strong>at</strong><br />
Erwerb<br />
Nachdem die Kartellbehörde dem Kauf der<br />
österreichischen American Express Reisebüro<br />
GmbH durch die Verkehrsbüro Group<br />
von der American Express Intern<strong>at</strong>ional Inc.<br />
zugestimmt h<strong>at</strong>, erfolgte am 15. Juni 2011<br />
das Closing. Mit dem Erwerb ist die Verkehrsbüro<br />
Group künftig mit zwei Geschäftsreise-Marken<br />
„Verkehrsbüro Business<br />
Travel“ und „American Express Business<br />
Travel“ aktiv. Zudem ist die Verkehrsbüro<br />
Group durch eine Zus<strong>at</strong>zvereinbarung<br />
Franchisepartner von American Express und<br />
h<strong>at</strong> Zugriff auf das intern<strong>at</strong>ionale Netzwerk<br />
„American Express Global Travel Partner“.<br />
Mag. Harald Nograsek, Generaldirektor der<br />
Verkehrsbüro Group: „Mit diesem Expansionsschritt<br />
baut die Verkehrsbüro Group ihre<br />
Sparte Geschäftsreisen besonders im intern<strong>at</strong>ionalen<br />
Geschäft aus. Intern<strong>at</strong>ionale Konzerne<br />
mit Niederlassungen in Österreich sowie<br />
Geschäftsreisekunden mit CEE-Geschäft<br />
können damit noch umfassender betreut<br />
werden.“ Ü<br />
Österreicher top<br />
Das größte Börsenspiel aller Zeiten – der<br />
XTB Trading Cup 2011 – ist am 27. Mai mit<br />
einem spektakulären Showdown zu Ende gegangen.<br />
Bis zuletzt wurde intensiv um die<br />
ersten Plätze gekämpft. Schlussendlich<br />
konnten sich die Gewinner des Wettbewerbs<br />
mit durchaus beeindruckenden Performances<br />
von ihren zahlreichen Mitbewerbern<br />
aus insgesamt zwölf Ländern absetzen. Über<br />
2.500 Österreicher haben am Trading Cup<br />
2011 teilgenommen, und einer von ihnen<br />
zählt auch zu den glücklichen Gewinnern.<br />
Er erhielt für seine ausgezeichnete Performance<br />
in der K<strong>at</strong>egorie Optionen ein brandneues<br />
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Ehrwald 98.6 Mhz<br />
Salzburg / Oberösterreich:<br />
Salzburg, Innviertel 106,2 Mhz<br />
St. Johann, Pongau 107,5 Mhz<br />
Zell am See, Pinzgau 107,1 Mhz<br />
Saalfelden 104,3 Mhz<br />
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