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at - Wirtschaftsnachrichten

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46<br />

SERVICE<br />

Umweltverträglichkeit, Energie-Effizienz<br />

und Langlebigkeit sind gewöhnlich Ansprüche,<br />

die wir an das Konzept von<br />

Nachhaltigkeit richten. Entsprechend dieser<br />

Denkweise erweist sich ein nachhaltiges<br />

Produkt allerdings nur weniger schädlich für<br />

die Umwelt – und dies oft lediglich so lange,<br />

als es nicht weggeworfen wird. Ein solches<br />

Konzept konzentriert sich hauptsächlich auf<br />

die Größe des ökologischen Fußabdruckes<br />

und ist weder vom ökologischen Aspekte besonders<br />

zielführend noch aus einer ökonomischen<br />

Sichtweise, weil wir dabei aus<br />

Rücksicht zur Umwelt an bestehenden Dingen<br />

und auch Designs festhalten müssen und<br />

immer weniger Spielraum für Neues besteht.<br />

Nachhaltigkeit, wie sie im klassischen Sinn<br />

verstanden wird, basiert daher also auf einer<br />

Vermeidungsstr<strong>at</strong>egie.<br />

Allerdings kann Nachhaltigkeit auch bedeuten,<br />

dass ein Produkt derart wertbeständig<br />

ist, dass es problemlos wieder in einen Zyklus<br />

eingebracht werden kann. Es gibt wahrscheinlich<br />

auch kaum ein System, das derart<br />

verschwenderisch mit Ressourcen umgeht<br />

wie die N<strong>at</strong>ur selbst. Im Gegens<strong>at</strong>z zum verschwenderischen<br />

Menschen gibt es in der<br />

N<strong>at</strong>ur allerdings keinen unnützen Abfall. Alles<br />

wird umgehend wieder innerhalb der<br />

Stoffkreisläufe verwertet. Aus dieser Perspektive<br />

heraus ist diese Form der Verschwendung<br />

auch als eine Grundlage von<br />

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011<br />

Evolution zu betrachten. Abfall kann daher<br />

als wertvoller Nährstoff für die Entwicklung<br />

von etwas Neuem gesehen werden.<br />

Waste = food<br />

Aus dieser Perspektive heraus haben der<br />

deutsche Chemiker und Verfahrenstechniker<br />

Prof. Michael Braungart und der US-Architekt<br />

William McDonough das Cradle-to-<br />

Cradle (C2C) Designkonzept entwickelt.<br />

Mittlerweile zeigen mehrere Hundert Produkte<br />

weltweit, dass es sich lohnt, nach derartigen<br />

Prinzipien zu produzieren. Der Designprozess<br />

bezieht dabei nicht bloß den Aspekt<br />

der Produktion, sondern den gesamten<br />

Zyklus der Stoffe mit ein und beinhaltet auch<br />

Angebote an den Konsumenten, der die Produkte<br />

beispielsweise in regelmäßigen Abständen<br />

gegen neue eintauschen kann.<br />

C2C unterscheidet dabei zwischen Verbrauchsgütern,<br />

Gebrauchsgütern sowie Gütern,<br />

die nicht mehr zu vermarkten sind. Verbrauchsgüter,<br />

wie etwa Reinigungsmittel,<br />

lassen sich aus biologischen Grundstoffen<br />

fertigen, so dass ihre Reste sicher in die Umwelt<br />

rückgeführt werden können. Theoretisch<br />

lassen sich solche Produkte beispielsweise<br />

kompostieren und nach dem Prinzip<br />

„Waste is food“ in den Nahrungskreislauf<br />

rückführen. Gebrauchsgüter wie Autos oder<br />

Computer hingegen enthalten nicht bio -<br />

logische, sondern technische „Nährstoffe“,<br />

Backhausen präsentierte zuletzt auf der<br />

greenEXPO11 im Juni seine neue<br />

Returnity-Kollektion. Fotos: Backhausen<br />

An der Wiege eines<br />

neuen Industriezeitalters<br />

„From Cradle to Cradle“ geht offensiv mit dem Thema „Nachhaltigkeit“ um. Von Thomas Duschlbauer<br />

die nach Ablauf ihrer Betriebszeit wieder<br />

ein komplettes Recycling erfahren. Der<br />

Kunde entscheidet sich in diesem Fall genau<br />

genommen nicht unmittelbar für ein be -<br />

stimmtes Produkt, sondern z.B. für ein Abo<br />

von Mobilitäts- oder Kommunik<strong>at</strong>ionslösungen,<br />

weil er primär an Funktionen und<br />

Programmen und nicht an M<strong>at</strong>erialkombin<strong>at</strong>ionen<br />

mit all ihren Schadstoffen interessiert<br />

ist.<br />

C2C made in Austria<br />

„Returnity“ heißt eine der C2C-Lösungen,<br />

die bereits von österreichischen Unternehmen<br />

angeboten werden. Der Waldviertler<br />

Textilhersteller Backhausen h<strong>at</strong> jüngst in Kooper<strong>at</strong>ion<br />

mit dem jungen und progressiven<br />

Modelabel DutchSpirit ECO-Fashion umweltfreundliche<br />

und zu 100 Prozent recycelbare<br />

Stoffe entwickelt. Aus Returnity-Stoff<br />

wurden mittlerweile Sitzbezüge als Sonderausst<strong>at</strong>tung<br />

für den ersten Vollhybrid der<br />

Welt, den Lexus CT200h, gefertigt. Für die<br />

Stoffe wurde ein Rücknahmesystem konzipiert,<br />

sodass sie nach Gebrauch in einem<br />

technischen Wiederverwertungskreislauf zirkulieren<br />

können und somit Abfall vermeiden<br />

und Ressourcen schonen. Renommierte<br />

Künstler wie Kolo Moser, Peter Kogler und<br />

Gerwald Rockenschaub haben mittlerweile<br />

Designs für Returnity-Stoffe von Backhausen<br />

beigesteuert. Ü

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