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WIRTSCHAFT & POLITIK<br />
WKS-Challenge: Gestalter vor den Vorhang geholt<br />
Kürzlich prämierte die Wirtschaftskammer Salz-<br />
burg die Sieger ihrer „Gestalten st<strong>at</strong>t verwalten“-<br />
Challenge. Die Ergebnisse begei stern<br />
– und bieten nützliche Anregungen<br />
für eine große Verwaltungsreform.<br />
Verwaltungsbeamte müssen üblicherweise umsetzen, was die Politik<br />
an Aufgaben vorgibt. Dabei sind sie es, die in der täglichen<br />
Arbeit mit Bürgern und Betrieben wissen, wo Bürokr<strong>at</strong>ieabbau<br />
notwendig ist, damit sich die Wirtschaft besser entfalten kann. Aus<br />
diesem Grund – und um Vorzeigeverfahren vor den Vorhang zu holen<br />
– h<strong>at</strong>te die WKS die „Gestalten st<strong>at</strong>t verwalten“-Challenge ins<br />
Leben gerufen.<br />
Zur Prämierung der besten Ergebnisse kamen zahlreiche wichtige<br />
Vertreter aus Wirtschaft und Politik. Die Jury h<strong>at</strong>te es aufgrund der<br />
hohen Qualität der Einreichungen nicht leicht, pro K<strong>at</strong>egorie den jeweiligen<br />
Sieger zur küren. In der K<strong>at</strong>egorie „Projekte“ wurden Verfahren<br />
eingereicht, die in den vergangenen drei Jahren verhandelt<br />
und trotz schwieriger Umstände effizient durchgeführt wurden. Dabei<br />
konnte sich die BH Tamsweg mit der Abwicklung der notwendigen<br />
Verfahren für die Ansiedlung der Beschlägefirma MACO in Mauterndorf<br />
durchsetzen. „Bereits 16 Tage nach der Einreichung konnten<br />
wir eine Baubewilligung und die Betriebsanlagenbewilligung erteilen.<br />
Da es in den Verhandlungen keine Einsprüche gab, war es möglich,<br />
unmittelbar danach eine mündliche Genehmigung zu erteilen“,<br />
erzählt Projektleiter Dr. Dieter Motzka. Bei der Firma MACO war<br />
man vom raschen Behördenverfahren begeistert.<br />
Die Sieger mit WKO-Präsident Christoph Leitl und WKS-Präsident<br />
KR Julius Schmalz Foto: WKS/Neumayr<br />
Besonders engagierte MitarbeiterInnen der Verwaltungsbehörden<br />
standen bei der zweiten K<strong>at</strong>egorie im Mittelpunkt. Sie mussten sich<br />
laut Einreichkriterien unter anderem durch eigenverantwortliches<br />
Handeln, besondere Kre<strong>at</strong>ivität und Geschick bei der Abwicklung<br />
von komplexen Verfahren auszeichnen. Dem am besten gerecht<br />
wurde nach Meinung der Jury Mag. Johann Vilsecker. Er h<strong>at</strong> die Finanzierung<br />
der Wohnbauförderung des Landes Salzburg auf neue<br />
Beine gestellt. Der Landeswohnbaufonds sichert als innov<strong>at</strong>ive Finanzierungsform<br />
den Wohnbau im Bundesland Salzburg ab.<br />
Verbesserungen von Verfahrensabläufen wurden in der dritten K<strong>at</strong>egorie<br />
gekürt. Der erste Pl<strong>at</strong>z ging an Dr. Berthold Rauchen-<br />
schwandtner vom Amt für D<strong>at</strong>enverarbeitung des Magistr<strong>at</strong>es Salzburg.<br />
Er h<strong>at</strong> mit effizientem Eins<strong>at</strong>z der modernen Inform<strong>at</strong>ionstechnologie<br />
in unterschiedlichsten Bereichen der Verwaltung der Landeshauptstadt<br />
zu deutlichen Verkürzungen der Verfahrensdauer beigetragen.<br />
In der K<strong>at</strong>egorie „Kre<strong>at</strong>ive Vorschläge für künftige Verbesserungen“<br />
standen Ideen und Vorschläge im Mittelpunkt, die<br />
durch den Abbau von Bürokr<strong>at</strong>ie zu einer Win-win-Situ<strong>at</strong>ion<br />
für alle Beteiligten führen. Sieger wurde die<br />
BH Zell am See, die in besonders komplexen Verfahren,<br />
in denen unterschiedlichste Interessen berücksichtigt<br />
werden müssen, auf Medi<strong>at</strong>ion setzt. Ü<br />
WKS-PRÄSIDENT KR JULIUS SCHMALZ<br />
Politik profitiert von den Erfahrungen<br />
Wenn Sie eine Zwischenbilanz des WKS-<br />
Schwerpunkt themas „Gestalten st<strong>at</strong>t verwalten“<br />
ziehen – sind Sie zufrieden?<br />
Schmalz: Ich bin durchaus zufrieden. Unser Ans<strong>at</strong>z, die<br />
Partnerschaft zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in<br />
der Verwaltung zu suchen und sie proaktiv einzuladen, ihr<br />
Expertenwissen einzubringen, wie man vieles in den bürokr<strong>at</strong>ischen<br />
Abläufen anders und besser machen könnte –<br />
dieser Ans<strong>at</strong>z ist voll aufgegangen. Das h<strong>at</strong> unsere Challenge<br />
mit über 45 Einreichungen bewiesen. Aus den wirklich<br />
tollen Ideen und konkreten Verbesserungsmaßnahmen<br />
h<strong>at</strong> eine Jury die besten vier Vorhaben und Projekte ausgewählt.<br />
So bringt man konkret etwas voran und klagt nicht<br />
nur über die fehlende Verwaltungsreform. Wir wollen auf<br />
diesem Weg viele kleine Reformen in Gang bringen und beweisen<br />
damit, dass Veränderung möglich ist. Auch Präsident<br />
Leitl, der die Preise überreicht h<strong>at</strong>, war von der Qualität<br />
der eingereichten Projekte begeistert.<br />
Was h<strong>at</strong> die WKS bei den Rahmenbedingungen für die<br />
Wirtschaft in Salzburg bewegt?<br />
Schmalz: Beim Reden kommen die Leut‘ zusammen – diesen<br />
Grunds<strong>at</strong>z verfolgen wir bei „Gestalten st<strong>at</strong>t verwalten“<br />
besonders. Konkret konnten wir bereits Verbesserungen<br />
und Vereinfachungen im Bereich der Umweltverfahren mit<br />
der Landesumweltanwaltschaft vereinbaren. Uns geht es<br />
ausdrücklich nicht um die Abschaffung des Umweltschutzes,<br />
sondern um seine Vereinfachung. Und auch mit der Finanzpolizei<br />
konnten wir eine Vorgangsweise festlegen, wie<br />
deren Prüfungen einfacher und weniger störend abgewickelt<br />
werden können. Im Bereich der Feuerbeschau stehen<br />
wir vor einer Lösung, ebenso auch bei KMU-freundlicheren<br />
Vergaben. Außerdem werden sich unsere Experten bei der<br />
wichtigen Vereinfachung im Salzburger Raumordnungsund<br />
Baurecht einbringen.<br />
Die Politik wird also nicht aus der Pflicht gelassen?<br />
Schmalz: Keinesfalls. Gegen Ende dieses Jahresschwerpunkts<br />
werden wir einen K<strong>at</strong>alog der absolut verzichtbaren<br />
bürokr<strong>at</strong>ischen Hindernisse vorlegen. Er wird beinhalten,<br />
worauf die Wirtschaft dankend verzichten kann, und er wird<br />
berücksichtigen, was auch die Verwaltungsmitarbeiter als<br />
überflüssig ansehen. Alle werden von Vereinfachungen profitieren,<br />
die Wirtschaft und die Verwaltung. Und n<strong>at</strong>ürlich<br />
auch die Bürgerinnen und Bürger.<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011 13<br />
Foto: WKS