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Zu fernen Ufern: Unser Exportgeschäft boomt
wieder und erweist sich als Konjunkturmotor.
Doch wer in fremden Gestaden erfolgreich wirtschaften
will, benötigt Kapital, Beratung und
Absicherung. Foto: Jupiterimage
Österreichische Unternehmen haben den
Bogen raus, wenn es um das Exportgeschäft
geht. Der OeNB zufolge zeigt
sich das auch nun wieder, nach weitgehend
überstandener Wirtschaftskrise, in den aktuellen
Zahlen. „Der wichtigste Impuls für die
Dynamik der österreichischen Wirtschaft
geht von der Erholung der Weltwirtschaft,
insbesondere jener Deutschlands, aus. Die
österreichischen Exporte werden im Gesamtjahr
2011 im Vergleich zu 2010 beinahe
unverändert stark wachsen (10,4%)“, fasst
OeNB-Chef Ewald Nowotny zusammen.
Mit einem kleinen Wermutstropfen allerdings:
„In den Jahren 2012 und 2013 wird
die erwartete Verlangsamung der internationalen
Konjunktur zu einer Abschwächung
der Exportdynamik führen“, prognostiziert
er, gibt aber gleichzeitig Entwarnung: „Mit
einer Wachstumsrate von rund sieben Prozent
werden die Exporte immer noch überdurchschnittlich
stark zulegen und eine
Stütze des Wachstums bleiben.“
Lange Wege
So ist es nicht verwunderlich, dass sich immer
mehr Unternehmen an den immer zahlreicher
werdenden Märkten beteiligen wollen.
Insbesondere die Bauindustrie, die sich
in Österreich noch nicht von den Spätfolgen
der Krise erholt hat, wittert Morgenluft,
wenn sie auf Märkte jenseits der heimischen
Landesgrenzen blickt. Doch auch Anbieter
von Umwelttechnologien und zahlreichen
anderen Branchen werden immer mutiger,
wenn es darum geht, auch im Ausland ihre
Produkte und Dienstleistungen anzubieten
oder gleich neue Betätigungsfelder zu erschließen.
So viel Pioniergeist ist lobenswert
– allerdings müssen die einzelnen Schritte
gut überlegt und vor allem finanziert werden.
Das ist nicht so einfach wie im Bereich des
Inlandshandels.
Da ein Exporteur in der Regel nicht die Finanzkraft
hat, seinen Kunden im Ausland
beispielsweise mehrjährige Zahlungsziele
einzuräumen – und das muss er z.B. bei der
Lieferung langlebiger Investitionsgüter –,
führt ihn sein Weg in der Regel zur AWO,
zur OeNB, OeKB oder AWS, die ihnen die
Wege zu KMU-spezialisierten Exportkrediten
bei den verschiedenen Banken ebnen und
sie individuell beraten (siehe Kasten).
WIRTSCHAFT & POLITIK
INFO-POINT
Finanzierungsmöglichkeiten im Export
AWO-Exportfinanzierung („nichtfinanziell“)
Die Außenwirtschafts-Organisation (AWO) der Wirtschaftskammer Österreich
ist u.a. erste Anlaufstelle für österreichische Unternehmen in allen Fragen der Absicherung
und Finanzierung ihrer Auslandsgeschäfte. Es werden Kontakte zu folgenden
österreichischen Exportfinanzierungsinstitutionen hergestellt und konkrete
Lösungsmöglichkeiten erarbeitet:
n Oesterreichische Kontrollbank AG
n Österreichischer Exportfonds GmbH
n Austria Wirtschaftsservice GesmbH (AWS)
FREIE EXPORTFINANZIERUNG
Im Bereich der freien Exportfinanzierung gibt es die unterschiedlichsten Instrumente.
Ein geeigneter Ansprechpartner, um das effektivste Finanzierungsinstrument
zu finden, ist in der freien Exportfinanzierung in der Regel die Hausbank.
Möglichkeiten wären z.B. Kontokorrent- oder Betriebsmittelkredit, Fremdwährungskredit,
Lieferantenkredit, Käuferkredit mit Refinanzierung, Export-Factoring
oder Export-Forfaitierung.
BÜRGES-Förderungsbank
Sie ist eine vom Bund errichtete Sondergesellschaft zur Gewerbeförderung. Nach
festgesetzten Schwerpunkten gewährt die BÜRGES Zinsen und Förderungszuschüsse
für Kapitalmarktkredite und übernimmt Bürgschaften für Unternehmen
der gewerblichen Wirtschaft. Insbesondere KMU werden im Bereich Exportfinanzierung
unterstützt.
GEFÖRDERTE EXPORTFINANZIERUNG
In manchen Fällen werden die Exportgeschäfte auch gefördert. Ansprechpartner:
1. Exportfondskredit
Die Österreichische Exportfonds GmbH gehört zu 70 Prozent der Österreichischen
Kontrollbank (OeKB), zu 15 Prozent der Bundeswirtschaftskammer und zu 15 Prozent
der Republik Österreich)
Zielgruppe: KMU mit Sitz in Österreich
Geförderte Maßnahmen: Rahmenkredit für kontinuierliche Exporttätigkeit
Zielmärkte: Unbeschränkt
Ausmaß der Unterstützung: Finanzierung in Höhe von max. 30 Prozent des um den
Auslandsanteil bereinigten Jahresexportumsatzes, wobei nur der 50 Prozent übersteigende
Auslandsanteil abzuziehen ist.
Laufzeit: Revolvierend
Einreichstelle: Im Wege eines Kreditinstitutes
Informationen: AWO Exportfinanzierung und Auslandsinvestition
http://wko.at/awo/exportfinanzierung, http://www.exportfonds.at
2. OeKB: Kontrollbankrefinanzierungsrahmen von Exporten (KRR)
Zielgruppe: Exportunternehmen, welche die KMU-Kriterien nicht erfüllen
Geförderte Maßnahmen: Rahmenkredit (auf Basis einer Wechselbürgschaft) für
kontinuierliche Exporttätigkeit
Zielmärkte: Unbeschränkt
Ausmaß der Unterstützung: max. zehn Prozent des um den Auslandsanteil bereinigten
Jahresexportumsatzes, wobei nur der 50 Prozent übersteigende Auslandsanteil
abzuziehen sind.
Laufzeit: max. zwei Jahre
Einreichstelle/Informationen: Im Wege eines Kreditinstitutes oder OeKB AG,
http://www.oekb.at
3. OeKB: Exportfinanzierungsverfahren (EFV)
Zielgruppe: Österreichische Exportunternehmen
Geförderte Maßnahmen: Refinanzierung von Exportgeschäften
Voraussetzungen: Vorliegen einer Exportgarantie (bzw. Wechselbürgschaft)
Zielmärkte: Unbeschränkt
Ausmaß der Unterstützung: Vergünstigung der Kreditkonditionen der Kreditinstitute
Laufzeit: Offen
Einreichstelle: Im Wege eines Kreditinstitutes
Informationen: AWO Exportfinanzierung und Auslandsinvestition
http://www.oekb.at
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011 15