at - Wirtschaftsnachrichten

sie arbeiten sind, gut betreut zu wissen. Das
reicht von Kindergartenplätzen bis zur Nachmittagsbetreuung
von Schulkindern.
n Was unterscheidet die Vorstandsarbeit
in einem ATX-Unternehmen grundsätzlich
von dem in einem nichtbörsenotierten
Unternehmen? Sind hier
eher „männliche“ Führungseigenschaften
gefragt oder wieso gibt es hier
so wenig Frauen?
Das alles entscheidende Kriterium ist die
Leistung. Bei einem börsenotierten Unternehmen
gilt das sicherlich noch in verstärktem
Maße, denn der ATX ist gänzlich geschlechtsneutral
in seiner Beweglichkeit.
Der Schlüssel zum Erfolg von Frauen in
Führungspositionen ist, dass sich die Durchdringung
der Unternehmen von unten vollzieht.
Wenn ich mir die Empfängerinnen unserer
VERBUND-Frauenstipendien ansehe,
dann bin ich sicher, dass es nicht mehr lange
dauern wird, bis mehr Frauen in Vorstandspositionen
ihren „Mann“ stehen werden.
n Wären Sie noch einmal 20 und könnten
auf Ihre Erfahrung heute zurückgreifen:
Würden Sie sich wieder für
eine berufliche Spitzenkarriere entscheiden?
Man kann Karriere nur bedingt planen, und
es gibt unzählige Faktoren, die das Leben formen
und lenken. Nicht immer kann man seinen
Weg dirigieren. Last, but not least ist auch
das nötige Quäntchen Glück notwendig, um
reüssieren zu können. Es liegt aber jedenfalls
im persönlichen Einflussbereich, sich dafür
eine solide Grundlage zu schaffen: Bildung
ist eine wesentliche Voraussetzung dafür. Erlerne
einen Beruf, stehe auf eigenen Beinen,
zu deiner eigenen Meinung und fordere deine
Rechte ein. Zu meiner persönlichen Biografie
würde ich sagen: Ja, ich würde es jederzeit
wieder tun, auch wenn sehr viel Anstrengung
damit verbunden war. Ü
KARRIEREPLANUNG
Frauen mit Vorbildfunktion
SERVICE
So unterschiedlich sie sind, Österreichs Topmanagerinnen haben einige Gemeinsamkeiten.
Wirft man einen Blick auf ihre Lebensläufe, zeigt sich, dass die Weichen
für eine Karriere oft frühzeitig gestellt wurden. Das zeigt sich vor allem in den Bereichen
Ausbildung und Auslandserfahrung. Außerdem haben erstaunlich viele von
ihnen einen Ausflug in die Poltik unternommen. Einige Beispiele:
Auslandserfahrung:
Tatjana Oppitz, die schöne Generaldirektorin von IBM Austria, wurde in Indien geboren.
Als Diplomatentochter kam sie schon früh weit in der Welt herum. Schule
und Wirtschaftsuniversität absolvierte sie allerding brav in Wien, dort fing sie auch
bei IBM im Vertrieb an. Schon bald packte sie wieder die Reiselust: Sie arbeitete für
„ihren“ Konzern u.a. in Paris. Zurück in Österreich betreute sie die IBM-Großkunden
in Osteuropa, Russland und den CIS-Staaten.
Auch Petra Jenner, General Manager von Microsoft in Österreich, dürfte einige Bonusmeilen
gesammelt haben: In Deutschland geboren, verfügt sie nach rund 22
Jahren in der IT-Branche über reichlich Auslandserfahrung in Zentral- und Nordeuropa.
Zudem leitete sie ein israelisch-amerikanisches Sicherheitsunternehmen.
Politik:
Ulrike Baumgartner-Gabitzer (Verbund-Vorstand) arbeitete direkt im Anschluss an
ihre Promotion im Bundesministerium für Handel, Gewerbe und Industrie und stieg
von der Rechtsabteilung dort schnell zur Beraterin des Wirtschaftsministers auf.
1995 wurde sie sogar Kabinettchefin des Vizekanzlers und war zwischen 1999 und
2006 Abgeordnete zum Nationalrat.
Auch Infineon-Chefin Monika Kircher-Kohl engagierte sich aktiv in der Politik. Die
promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin – die übrigens nicht nur in Wien, sondern
auch in Mexico-City studiert hat – wurde 1991 Vizebürgermeisterin der Stadt Villach
und verantwortete u.a. das Ressort Finanzen und Wirtschaft, Personal.
Ausbildung:
Alle genannten Spitzenmanagerinnen haben eine überdurchschnittlich gute Ausbildung
genossen, zumeist in Wirtschaftswissenschaften, Wirtschafts-Informatik o.ä.
Viele von ihnen, wie Ulrike Baumgartner-Gabitzer oder Monika Kircher-Kohl, haben
promoviert.
Tatjana Oppitz, General Manager von IBM
Foto: IBM
Petra Jenner, General Manager Microsoft
Foto: Microsoft
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2011 41