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doktorinwien 03/2021

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CHRONIK SERVICE<br />

„Researcher of the Month“: Max-Paul Winter<br />

Max-Paul Winter, Klinische<br />

Abteilung für Kardiologie, Universitätsklinik<br />

für Innere Medizin<br />

II, wurde im Februar anlässlich<br />

seiner im Journal Basic Research<br />

in Cardiology erschienenen<br />

Arbeit „Interruption of vascular<br />

endothelial growth factor receptor<br />

2 signaling induces a proliferative<br />

pulmonary vasculopathy and<br />

pulmonary hypertension“ als<br />

„Wissenschafter des Monats“<br />

ausgezeichnet.<br />

Die pulmonal-arterielle Hypertonie (PAH)<br />

ist eine schwere chronische Erkrankung, welche<br />

unbehandelt in kurzer Zeit zum Rechtsherzversagen<br />

und Tod des Patienten führt.<br />

Zwar besteht bei einer Großzahl der Patientinnen<br />

und Patienten ein Missverhältnis<br />

zwischen pulmonaler Vasokonstriktion und<br />

Dilatation, so steht aber ein vaskulärer Umbauprozess<br />

mit monoklonal expandierenden<br />

Endothelzellen, welche die Gefäße obliterieren,<br />

im Mittelpunkt der Pathogenese.<br />

Einen Schlüsselfaktor dürfte hier der Vascular<br />

Endothelial Growth Factor (VEGF)<br />

spielen, zu dessen wesentlichen Aufgaben<br />

die Antwort auf Gefäßwandverletzung zählt.<br />

In der vorliegenden Studie wurden die<br />

Auswirkungen eines gestörten<br />

VEGF-Signalwegs in der<br />

Entwicklung von Pulmonaler<br />

Hypertension im Mausmodell<br />

und bei Patientinnen<br />

und Patienten untersucht.<br />

Im vorliegenden Mausmodel<br />

wurde konditionaler Gen-<br />

Knockout des VEGF-Rezeptors<br />

2 induziert und anschließend<br />

mittels chronisch hypoxischer<br />

Exposition die Ausbildung von<br />

pulmonaler Hypertension ausgelöst. Die hier<br />

beobachteten Veränderungen wurden mit<br />

Lungenproben und Blutproben von onkologischen<br />

Patientinnen und Patienten unter<br />

anti-VEGF-Therapie verglichen, um Korrelate<br />

für die im Mausmodell beobachteten Gefäßwandveränderungen<br />

zu untersuchen.<br />

Es zeigte sich, dass die genetische Manipulation<br />

des VEGF-Signalwegs zu einer<br />

schweren pulmonalen Hypertension führt,<br />

welche dieselben Gewebeveränderungen<br />

zeigt wie bei Patientinnen und Patienten mit<br />

Pulmonaler Hypertension. Weiters wurden<br />

bei Patientinnen und Patienten unter anti-<br />

VEGF-Therapie dieselben Umbauvorgänge<br />

beobachtet wie im Mausmodel. Sowohl bei<br />

Patientinnen und Patienten als auch bei den<br />

Tieren konnten signifikant erhöhte Blutkon-<br />

zentrationen von VEGF nach Blockierung des<br />

Signalwegs festgestellt werden. Insgesamt<br />

konnte in der vorliegenden Studie die Bedeutung<br />

des VEGF-Signalwegs bestätigt werden<br />

und so neue Anreize für die Entwicklung spezifischer<br />

Therapien für diese schwerwiegende<br />

Erkrankung geben. <br />

Zur Person:<br />

Max-Paul Winter schloss sein Studium der<br />

Humanmedizin an der Medizinischen Universität<br />

Wien 2011 ab und begann danach sein<br />

PhD-Studium. Ab 2013 war er als Assistenzarzt<br />

an der Universitätsklinik für Innere Medizin II,<br />

Klinische Abteilung für Kardiologie, tätig. Seit<br />

2019 arbeitet er an der Abteilung als Facharzt.<br />

Neben seiner Forschungstätigkeit beteiligt er<br />

sich auch an der Lehre im Rahmen des Humanmedizinstudiums<br />

und betreut Bachelor-,<br />

Master- und Diplomarbeiten.<br />

Zur Auszeichnung:<br />

Um hervorragende Forschungsleistungen der<br />

MedUni Wien bekannt zu machen, startete<br />

das Rektorat der MedUni Wien im Juni 2004<br />

das Programm „MedUni Wien-Researcher<br />

of the Month“. Im Monatsrhythmus kürt eine<br />

unabhängige Expertenkommission Forschende<br />

des Monats für ihre herausragende Forschungstätigkeit.<br />

Corona-Tool zur Abschätzung von<br />

Ansteckungsrisiko in Innenräumen<br />

Fotos: MedUni Wien, gpointstudio/iStock<br />

Wie hoch in etwa die Übertragungswahrscheinlichkeit<br />

von COVID-19 in Innenräumen<br />

ist, lässt sich mit einem eigens von<br />

Fachleuten entwickelten Online-Tool berechnen.<br />

Mit dem unter www.corona-rechner.at<br />

frei zugänglichen Instrument lässt sich das<br />

Ansteckungsrisiko mittels virenbeladener Aerosole<br />

vor allem für Schulklassen, Büro- und<br />

Vortragsräume, aber auch Sporteinrichtungen<br />

anschaulich abschätzen, erklärten die Initiatoren<br />

des Projekts im Gespräch mit der APA.<br />

Der neue Rechner basiert auf Positionspapieren<br />

des Arbeitskreises Innenraumluft im<br />

Klimaschutzministerium, das auch die Erstellung<br />

des „VIR-SIM“-Rechners unterstützt<br />

hat, und weiteren Erkenntnissen etwa von<br />

Kommissionen und Fachleuten aus Deutschland.<br />

Der Umweltmediziner Hans-Peter Hutter<br />

von der Medizinischen Universität Wien<br />

und der Leiter des Mess- und Beratungsservice<br />

Innenraum und des Österreichischen<br />

Instituts für Baubiologie und Bauökologie,<br />

Peter Tappler, und Kolleginnen und Kollegen<br />

haben sich darum bemüht, dieses gesammelte<br />

Wissen in einem übersichtlichen und für<br />

Laien nutzbaren Online-System zugänglich<br />

zu machen.<br />

Um die Gleichung mit den vielen Variablen<br />

Luftwechsel, Raumvolumen, Lüftungsphasen,<br />

Anzahl der Personen im Raum, Arten<br />

der Atemaktivität – sprich: wird gestanden,<br />

gesessen oder eine anstrengende Tätigkeit<br />

ausgeführt –, die Sprachaktivität bis hin zu<br />

lautem Singen oder das Tragen von Masken<br />

übersichtlich einordnen zu können, gibt es<br />

ein Referenzszenario, so Hutter und Tappler.<br />

Das ist eine Maturaklasse, in der 25 Erwachsene<br />

bei 200 Kubikmetern Raumvolumen<br />

und bei Betrieb einer Lüftungsanlage anwesend<br />

sind. 24 Personen sitzen, während eine<br />

Person steht und spricht. Das Risiko in genau<br />

diesem Setting über die Zeit hinweg durch<br />

virenbelastete Aerosolpartikel angesteckt zu<br />

werden, gilt als Referenzpunkt (R=1). Dies<br />

könne laut dem derzeitigen Forschungsstand<br />

als „akzeptables Risiko“ angesehen werden.<br />

Je nachdem, wie der Nutzer die vielen Parameter<br />

einstellt, kommen dann andere Werte zustande.<br />

Für „geringes Risiko“ stehen Werte von<br />

0,5 oder darunter, ab einem „R“ von zwei oder<br />

darüber hat man es mit einen stark erhöhtem<br />

Ansteckungsrisiko zu tun. Das virtuelle Spiel<br />

mit den Einflussfaktoren soll auch zeigen, wie<br />

man die Situation verbessern kann. <br />

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