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Friedrich Kittlers Zettelkasten u.a. zu "Mondfarben"

Von A bis W hat Kittler in seiner orangenen Kartei im Format DIN A6 vor allem literarische Zitate zu Phänomenen gesammelt, die nicht in den Dingen selbst liegen, sondern im Auge des Betrachters – von den Farben der Augen zu denen der Wolken und ihren Formen bis zu denen des Mondes. Arbeitstranskription (nicht kollationiert und redigiert): Johannes Kempf, Richard Schumm und Heike Gfrereis

Von A bis W hat Kittler in seiner orangenen Kartei im Format DIN A6 vor allem literarische Zitate zu Phänomenen gesammelt, die nicht in den Dingen selbst liegen, sondern im Auge des Betrachters – von den Farben der Augen zu denen der Wolken und ihren Formen bis zu denen des Mondes.

Arbeitstranskription (nicht kollationiert und redigiert): Johannes Kempf, Richard Schumm und Heike Gfrereis

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Buchstabe B<br />

Karte 10, Vorderseite<br />

Bergfarbe: blau 5<br />

Goethe<br />

Hugo<br />

fachländlichen <strong>zu</strong> Gemüte führt, mich durch buschige<br />

Haine <strong>zu</strong>m Wald, unvermerkt auf eine Höhe <strong>zu</strong>m Anblick<br />

eines (Waldsees) Landsees hinführt, da denn auch<br />

wohl gegenüber erst angebaute Hügel,sodann wald<br />

gekrönte Höhen emporsteigen u die bl Be <strong>zu</strong>m Schluß<br />

eine befriedigendes Gemälde bilden<br />

Han d’Islande 17; I p66: Quelquefois elle (Ethel) lai<br />

ssait fuir sa pensées sur le nuage qu’un vent rapide<br />

en fonçait dans le nord du ciel, puis tout à coup elle<br />

détournait sa tête et voilait ses yeux, comme si el<br />

le eût craint de voir apparaître le gigantesque bri<br />

gand et commencer le combat inégal sur l’une des mon<br />

tagnes loitanes dont le sommet bleuâtre rampait<br />

à l’horizon ainsi qu’une nuée immobile.<br />

- ib. 35; p1o7: Ordener ne connaissait aucun de ces<br />

eux. Une fois seulement, sonr egard, se levant, rencon<br />

tra à l’horizon l’apparence lointaine et bleuâtre<br />

d’une grande roche courbée<br />

Karte 10, Rückseite<br />

Stifter<br />

Ludwig<br />

Hesse, H.<br />

Der beschriebene Tännling; II p651: Nur da, wo das Band<br />

(böhmischer Wälder) am dünnsten ist, sieht man doch<br />

manchmal auch noch etwas anderes. Wenn an einem Morgen<br />

Regen bevorsteht u die Luft so klar ist, daß man<br />

die Dinge in keinem färbenden Dufte, sondern in ihrer<br />

einfachen Natürlichkeit sieht, so erblickt man <strong>zu</strong>wei<br />

len im Südost über der schmalsten Waldlinie die Nordischen<br />

Alpen, so weit u märchenhaft draußen schwebnd<br />

wie mattblaue, starr gewordene Wolken<br />

Zwischen Himmel u Erde; 3 p57sq: Wer konnte so frei<br />

(wie Schieferdecker) über die grüne Ebene hinsehen<br />

u wie Be hinter Ben hervor/wachsen, erst grün/dann<br />

immer blauer, bis wo der Himmel, noch blauer, sich auf<br />

die letzten stüzt!<br />

Steppenwolf p154:Jetzt, vom Eros zauberhaft erschlo<br />

ssen, sprang die Quelle der Bilder tief u reich, u für<br />

Augenblicke stand das Herz mir still vor Entzücken<br />

u vor Trauer darüber, wie reich der Bildersaal meines<br />

Lebens, wie voll hoher ewiger Sterne u Sternbilder die<br />

Seele des armen Steppenwolfes gewesen sei. Es schaute<br />

Kindheit u Mutter zart u verklärt wie ein fernes, unendlich<br />

blau entrücktes Stück Gebirge herüber<br />

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