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Friedrich Kittlers Zettelkasten u.a. zu "Mondfarben"

Von A bis W hat Kittler in seiner orangenen Kartei im Format DIN A6 vor allem literarische Zitate zu Phänomenen gesammelt, die nicht in den Dingen selbst liegen, sondern im Auge des Betrachters – von den Farben der Augen zu denen der Wolken und ihren Formen bis zu denen des Mondes. Arbeitstranskription (nicht kollationiert und redigiert): Johannes Kempf, Richard Schumm und Heike Gfrereis

Von A bis W hat Kittler in seiner orangenen Kartei im Format DIN A6 vor allem literarische Zitate zu Phänomenen gesammelt, die nicht in den Dingen selbst liegen, sondern im Auge des Betrachters – von den Farben der Augen zu denen der Wolken und ihren Formen bis zu denen des Mondes.

Arbeitstranskription (nicht kollationiert und redigiert): Johannes Kempf, Richard Schumm und Heike Gfrereis

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Karte 73, Vorderseite<br />

Sonnenfarbe: rot<br />

Goethe, J.W.v. Werther 18.8. p57. letzter r. Strahl<br />

Proust, M.<br />

JF III, I p804: soleil rouge et rond<br />

comme la lune (abends)<br />

Lichtensein, A. Der Ausflug: die rote Häusersonne<br />

Brentano, C. Radlauf; III p29: Er sah d.S. untergehen<br />

ganz rot in den Rhein.<br />

- Fanferlieschen; IIII p982 (abends)<br />

Goethe, J.W.v. Urgötz V; 1o p227: Sonne komm, Sonne<br />

komm! Wenn dein erster gebrochner<br />

Strahl roht dämmert u sich mit dem<br />

fürchterlichen Schein der Flamme ver<br />

einigt, dann wollen wir sie hinaus füh<br />

ren, mit blutrothen Gesichtern wollen<br />

wir dastehen, u unsre Spise sollen, sol<br />

len aus 1ooo Wunden ihr Blut zapfen<br />

(Metzler: gegen Adlige).<br />

Karte 73, Rückseite<br />

Stadler, E.<br />

Baudelaire, CH.<br />

Hofmannsthal<br />

Semiramis; II p214: und draussen wo die fin<br />

stern Wachen kreisen/lehnt bleich der Henker<br />

an den Marmorbüsten.,//Rot tanzt die S<br />

auf dem nackten Eisen.<br />

Femmes damnées; p138: ce rouge soleil que<br />

l’on nomme amour!<br />

Reitergeschichte; II p31: Die Kuh aber...<br />

sog mit geblähten Nüstern den rötlichen Son<br />

nendunst des Abends in sich<br />

- ibid.33: Als der Wachtmeister mit dem schönen<br />

Beutepferd <strong>zu</strong>rücktritt, warf die in schwe<br />

rem Dunst untergehende Sonne eine ungeheure<br />

Röte über die Hutweide.<br />

Novalis<br />

Oferdingen I 9; I p2o7: Die Sonne stand feuerrot<br />

vor Zorn am Himmel, die gewaltige Flamme<br />

(Scheiterhaufen des Herzens) sog an ihrem<br />

geraubten Lichte, u so heftig sie es auch an<br />

sich <strong>zu</strong> halten schien, so ward sie doch immer<br />

bleicher u fleickiger... Endlich war nichts von<br />

der S mehr übrig, als eine schwarze ausgebrannte<br />

Schlacke, die herunter ins Meer fiel<br />

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