orange7 Prüm Februar 2021
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
OFEN
AUS?
Viele tausend Kaminöfen dürfen laut Gesetz demnächst nicht mehr betrieben werden.
Was tun: neu kaufen, nachrüsten oder einfach messen? Wir haben die Fachleute gefragt.
Der nächste Besuch des Schornsteinfegers
könnte manchen
Hausbesitzer teuer zu stehen
kommen: Zum Schutz der Umwelt
müssen laut Bundes-Imissionsschutzverordnung
alle Kaminöfen aus den
Baujahren von 1985 bis 1994 noch in
diesem Jahr außer Betrieb genommen
werden. Das betrifft bundesweit
mehr als eine Million Öfen. Richard
Bartz ist Schornsteinfegermeister im
Bezirk Bitburg-Prüm III. Er bringt aber
nicht nur schlechte Nachrichten mit:
„Es gibt Alternativen zum Austausch
gegen aktuellere Geräte. Man kann
auch eine Messung durchführen lassen“,
sagt Bartz. Sofern der Ofen die
vorgegebenen Feinstaubwerte einhält,
darf er bleiben. Allerdings sind solche
Messungen sehr aufwendig und entsprechend
kostenintensiv: „Das kann
bis zu 700 Euro kosten und muss ja
nicht zwangsläufig zum erwünschten
Ergebnis führen“, so Bartz. Man könne
in vielen Fällen auch nachträglich
mit einem Feinstofffilter nachrüsten.
Dann darf der Ofen zwar stehen
bleiben, aber auch diese Lösung ist
nicht gerade billig. Die Kosten belaufen
sich auf gut 1.500 Euro – ohne
Einbau. Außerdem verursacht er in
Zukunft regelmäßig Mehrkosten: „Der
Schornsteinfeger muss künftig diesen
Feinstofffilter reinigen, das ist eine
Leistung, die wir jedes Jahr zusätzlich
berechnen“, sagt Bartz.
Es macht also Sinn, gleich auf einen
neuen Ofen zu setzen. Das jedenfalls
empfiehlt Florian Bartz, der in seinem
Geschäft „Feuer plus“ im Regio-Profi-
Center in Bleialf neue Öfen anbietet:
„Für das, was der Feinstaubfilter
inklusive Einbaus kosten würde, kann
man sich besser einen richtig guten
Ofen kaufen. Der brennt deutlich
sauberer und verringert die Kosten,
weil er weniger Brennstoff verbraucht.“
Ab einem Preis von 2.000
„Wenn Post von der Unteren Baubehörde
kommt, müssen die Kaminofenbetreiber aktiv
werden“, sagt Richard Bartz, Schornsteinfegermeister
im Bezirk Bitburg-Prüm III.
Warum neue Kaminöfen sauberer sind und
weniger Brennmaterial verbrauchen, weiß Florian
Bartz von Feuer plus im Regio-Profi-Center
in Bleialf.
Euro aufwärts könne sich der Kunde
einen Verbrenner für Holz aussuchen,
müsse allerdings die Montagekosten
hinzurechnen. Wer auf Pellets
umsteigen möchte, muss allerdings
deutlich tiefer ins Portemonnaie greifen.
„Dann hat man weniger Arbeit,
sofern der Ofen automatisch heizt,
wenn die Temperatur im Raum sinkt“,
so Florian Bartz. Das setzt allerdings
einen Stromanschluss voraus. Noch
mehr Kosten verursacht ein Wasser
geführter Ofen, der das Brauchwasser
gleich mit erwärmt. Allerdings entstehen
noch einmal zusätzliche Kosten
für die Montage des Pufferspeichers
durch den Heizungs-Fachmann. Ein
solcher Aufwand mache nur in ganz
seltenen Fällen Sinn, sagt Florian
Bartz: „Es funktioniert nur, wenn der
Zugang vom Ofen zur Heizung nicht
zu kompliziert ist. Und die Ersparnis
ist sehr gering.“
Wenn Schornsteinfegermeister
Richard Bartz die Kaminöfen seiner
Kunden überprüft, weist er sie nur
darauf hin, ob der Ofen raus muss
oder nicht. Das bedeutet aber nicht,
dass diese gleich handeln müssen.
„Wir sind verpflichtet, die Daten an
die Verbandsgemeinden weiterzugeben.
Erst wenn Post von der unteren
Baubehörde kommt, müssen die Kunden
aktiv werden.“ So lange könnten
die Betreiber warten. Aber wie auch
immer die Kaminofenbetreiber entscheiden,
sie sollten sich bereits auf
die nächste Runde der Überprüfung
vorbereiten: Bis zum Jahr 2024 sollen
alle Öfen bis zum Baujahr 2010
außer Betrieb genommen werden.
Offene Kamine dürfen ohnehin nur
achtmal im Monat für höchstens vier
Stunden brennen. Wenn der Holzofen
die einzige Heizmöglichkeit im
Haus darstellt, darf er auch künftig
für knisternde Gemütlichkeit sorgen –
unabhängig von seinem Alter.
21