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orange7 Prüm Februar 2021

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OFEN

AUS?

Viele tausend Kaminöfen dürfen laut Gesetz demnächst nicht mehr betrieben werden.

Was tun: neu kaufen, nachrüsten oder einfach messen? Wir haben die Fachleute gefragt.

Der nächste Besuch des Schornsteinfegers

könnte manchen

Hausbesitzer teuer zu stehen

kommen: Zum Schutz der Umwelt

müssen laut Bundes-Imissionsschutzverordnung

alle Kaminöfen aus den

Baujahren von 1985 bis 1994 noch in

diesem Jahr außer Betrieb genommen

werden. Das betrifft bundesweit

mehr als eine Million Öfen. Richard

Bartz ist Schornsteinfegermeister im

Bezirk Bitburg-Prüm III. Er bringt aber

nicht nur schlechte Nachrichten mit:

„Es gibt Alternativen zum Austausch

gegen aktuellere Geräte. Man kann

auch eine Messung durchführen lassen“,

sagt Bartz. Sofern der Ofen die

vorgegebenen Feinstaubwerte einhält,

darf er bleiben. Allerdings sind solche

Messungen sehr aufwendig und entsprechend

kostenintensiv: „Das kann

bis zu 700 Euro kosten und muss ja

nicht zwangsläufig zum erwünschten

Ergebnis führen“, so Bartz. Man könne

in vielen Fällen auch nachträglich

mit einem Feinstofffilter nachrüsten.

Dann darf der Ofen zwar stehen

bleiben, aber auch diese Lösung ist

nicht gerade billig. Die Kosten belaufen

sich auf gut 1.500 Euro – ohne

Einbau. Außerdem verursacht er in

Zukunft regelmäßig Mehrkosten: „Der

Schornsteinfeger muss künftig diesen

Feinstofffilter reinigen, das ist eine

Leistung, die wir jedes Jahr zusätzlich

berechnen“, sagt Bartz.

Es macht also Sinn, gleich auf einen

neuen Ofen zu setzen. Das jedenfalls

empfiehlt Florian Bartz, der in seinem

Geschäft „Feuer plus“ im Regio-Profi-

Center in Bleialf neue Öfen anbietet:

„Für das, was der Feinstaubfilter

inklusive Einbaus kosten würde, kann

man sich besser einen richtig guten

Ofen kaufen. Der brennt deutlich

sauberer und verringert die Kosten,

weil er weniger Brennstoff verbraucht.“

Ab einem Preis von 2.000

„Wenn Post von der Unteren Baubehörde

kommt, müssen die Kaminofenbetreiber aktiv

werden“, sagt Richard Bartz, Schornsteinfegermeister

im Bezirk Bitburg-Prüm III.

Warum neue Kaminöfen sauberer sind und

weniger Brennmaterial verbrauchen, weiß Florian

Bartz von Feuer plus im Regio-Profi-Center

in Bleialf.

Euro aufwärts könne sich der Kunde

einen Verbrenner für Holz aussuchen,

müsse allerdings die Montagekosten

hinzurechnen. Wer auf Pellets

umsteigen möchte, muss allerdings

deutlich tiefer ins Portemonnaie greifen.

„Dann hat man weniger Arbeit,

sofern der Ofen automatisch heizt,

wenn die Temperatur im Raum sinkt“,

so Florian Bartz. Das setzt allerdings

einen Stromanschluss voraus. Noch

mehr Kosten verursacht ein Wasser

geführter Ofen, der das Brauchwasser

gleich mit erwärmt. Allerdings entstehen

noch einmal zusätzliche Kosten

für die Montage des Pufferspeichers

durch den Heizungs-Fachmann. Ein

solcher Aufwand mache nur in ganz

seltenen Fällen Sinn, sagt Florian

Bartz: „Es funktioniert nur, wenn der

Zugang vom Ofen zur Heizung nicht

zu kompliziert ist. Und die Ersparnis

ist sehr gering.“

Wenn Schornsteinfegermeister

Richard Bartz die Kaminöfen seiner

Kunden überprüft, weist er sie nur

darauf hin, ob der Ofen raus muss

oder nicht. Das bedeutet aber nicht,

dass diese gleich handeln müssen.

„Wir sind verpflichtet, die Daten an

die Verbandsgemeinden weiterzugeben.

Erst wenn Post von der unteren

Baubehörde kommt, müssen die Kunden

aktiv werden.“ So lange könnten

die Betreiber warten. Aber wie auch

immer die Kaminofenbetreiber entscheiden,

sie sollten sich bereits auf

die nächste Runde der Überprüfung

vorbereiten: Bis zum Jahr 2024 sollen

alle Öfen bis zum Baujahr 2010

außer Betrieb genommen werden.

Offene Kamine dürfen ohnehin nur

achtmal im Monat für höchstens vier

Stunden brennen. Wenn der Holzofen

die einzige Heizmöglichkeit im

Haus darstellt, darf er auch künftig

für knisternde Gemütlichkeit sorgen –

unabhängig von seinem Alter.

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