orange7 Prüm Februar 2021
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NA DANN,
SCHÖNEN URLAUB
Die Sehnsucht nach Normalität ist groß – das gilt auch für die Urlaubsplanung. Aber: Macht es
überhaupt Sinn zu buchen? Und was passiert, wenn sich die Bedingungen vor Reiseantritt ändern?
Gerade wurden wieder die Rückreisebedingungen
verschärft: Wer aus
einem Risikogebiet kommt, muss den PCR-
Test 48 Stunden vor Rückreise im Urlaubsland
machen. Man muss außerdem am
Urlaubsort seine Einreise anmelden, bevor
man die Rückreise antritt. Und man muss
sich in eine zehntägige Quarantäne begeben.
Diese kann man abkürzen durch einen
negativen PCR-Test am fünften Tag. Damit
hatte Anna Müller (Name geändert) gerechnet,
als sie Anfang Januar nach Madeira geflogen
ist. Aber die reisefreudige Rentnerin
stört das nicht weiter. Im vergangenen Jahr
seien ihr sechs geplante Reisen wegen der
Pandemie abgesagt worden, deshalb habe
„Die meisten Veranstalter bieten günstige Möglichkeiten
für Stornierung oder Umbuchung in der Krise“, sagt
Kerstin Heidinger vom Reisebüro Valerius in Hillesheim.
sie zum Jahresende dringend Tapetenwechsel
gebraucht. Sie fragte ihre „langjährige
Reiseberaterin“ Kerstin Heidinger vom Reisebüro
Valerius in Hillesheim um Rat. „Ich
habe mich mit einem negativen PCR-Test
für vier Wochen auf den Weg gemacht und
muss sagen, dass ich selten so entspannt
gereist bin“, sagt Müller. Sie habe weniger
Stress am Flughafen erlebt und das Flugzeug
sei nur zu dreiviertel besetzt gewesen. Nach
einer Woche wurde Portugal – und damit
auch Madeira – von der deutschen Regierung
zum Risikogebiet eingestuft und im
Land galt ab 18 Uhr eine Ausgangssperre.
Müller: „Das hat mich nicht gestört, ich war
im Hotel bestens aufgehoben.“
Kerstin Heidinger von Eifelreisebüro muss
sich und ihre Mitarbeiterinnen täglich auf
den aktuellen Stand bringen, was neue
Regelungen angeht. Inzwischen wurde
Portugal wegen der britischen Virus-Variante
sogar zum Hochrisikogebiet erklärt Hinzu
kommt, dass Anbieter oder Veranstalter stets
die Bedingungen für Stornierungen oder
Umbuchungen ändern. Bei einer Reisewarnung
seien 99 Prozent der Anbieter
bereit, kostenfrei zu stornieren. Das gelte
zum Beispiel für die Kanaren, die auch
zum Risikogebiet erklärt wurden. Dennoch
könne von einheitlichen Reaktionen keine
Rede sein: „Weil nur zwei der Inseln eine
hohe Inzidenz haben, schert ein Veranstalter
gerade aus und sagt, die Reisewarnung sei
gar nicht gerechtfertigt.“ Jeder betroffene
Kunde müsse dringend informiert werden.
Man könne zwar reisen, müsse aber die
Bedingungen beachten. Heidinger ist überzeugt
davon, dass es trotz allem Sinn macht,
zeitnah den Sommerurlaub zu buchen,
das sollte man aber nicht online tun: „Wer
ohne echten Ansprechpartner bucht, der
könnte in dem Chaos schnell den Überblick
verlieren.“
Auch Sabine Busch, Inhaberin des Gerolsteiner
Reisebüros, hat alle Hände voll zu
tun. Auch sie muss sich immer wieder mit
neuen rechtlichen Bedingungen auseinandersetzen,
auf die jeder Veranstalter mit
anderen Angeboten reagiere. Bei ihren Kunden
erlebt sie einerseits die große Sehnsucht
Sabine Busch, Inhaberin des Gerolsteiner Reisebüros,
erlebt bei ihren Kunden eine Mischung aus Sehnsucht
und Unsicherheit.
nach unbeschwertem Urlaub in der Sonne.
Andererseits kommen sehr selten konkrete
Reiseanfragen an. „Angst und Unsicherheit
herrschen vor, weil sich ständig die Auflagen
ändern. Viele haben Reisewünsche, trauen
sich aber nicht“, sagt Busch. Für den Sommer
würden die Leute schon eher buchen,
aber nur dann, wenn sie möglichst kostenlos
wieder stornieren könnten. „Das gibt den
Leuten die Sicherheit, falls dann doch etwas
sein sollte wegen Corona.“
Sicherheit ist wichtig. Besonders jetzt, Ende
Januar, wo nicht nur Sabine Busch und Kerstin
Heidinger mit weiteren Einschränkungen
beim Flugverkehr rechnen müssen. Und wo
man demnächst womöglich nur noch mit
Impfung willkommen sein wird, das kann
heute auch noch niemand wissen.
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