orange7 Prüm Februar 2021
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Das Corona-Virus sorgt
dafür, dass wir verzichten
– vornehmlich auf das, was uns
am meisten Freude macht. Die
Restaurants sind geschlossen. Bis
auf Weiteres bleiben auch in Kinos,
Konzerthäusern, Theatern und
Kunstgalerien die Rollläden unten.
Kultur hat Pause, auch im ganz
Kleinen: Im Chor singen – geht
nicht. Bandproben? Dürfen nicht
stattfinden. Außer wenn alle Musiker
zu einem Haushalt gehören.
Fußballspiele? Abgesagt! Genauso
wie kegeln, tanzen, Vereinsmeierei
jeder Art, Training im Fitness-Studio
oder der Einkaufsbummel. Was
bleibt uns noch, wenn der Besuch
im Supermarkt zum Highlight des
Tages wird? Kein Wunder, dass sich
mancher fühlt wie im Gefängnis
– bestraft für die Sterblichkeit.
Männer entdecken inzwischen aus
reiner Verzweiflung die Werkstatt
im eigenen Keller wieder und
basteln jetzt, was das Zeug hält.
Manche Frau wird ihre über Jahre
vernachlässigten Stricknadeln wieder
ausgraben und für Nachschub
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SCHLUSS MIT LUSTIG
Schon seit November ist wieder Schluss mit lustig. Nichts los in Deutschland, fast alle Kontakte
runtergefahren. Und offensichtlich wird das noch so bleiben müssen. Da stellen sich täglich Fragen:
Was fangen wir an mit der vielen Zeit, die jetzt übrig ist?
bei den Socken sorgen. Im Zweifel
geht es zusammen raus in die
„schöne Natur“ – auch bei weniger
schönem Wetter. Immerhin dürfen
wir wandern, aber auch nur im
kleinen Kreis derjenigen, die sowieso
zum Haushalt gehören.
Was hingegen immer geht, ist
spielen. Neuerdings, das zeigen
mehrere Studien, soll das altbekannte
klassische Brettspiel wieder
„in“ sein. Im gesamten Corona-Jahr
ist demnach deren Umsatz um acht
Prozent gestiegen. Dabei hat der
Gesellschaftsspiele sind in der Corona-
Zeit wieder sehr gefragt.
© Mickis Fotowelt - stock.adobe.com
Absatz von Kinderspielen kaum zugelegt.
Bei Puzzles waren vor allem
die Motive für Erwachsene gefragt.
Auch bei den Brettspielen war der
Run auf Klassiker für Erwachsene
wie Monopoly oder Siedler von
Catan am größten. Logikspiele wie
Escape-Games gingen ebenfalls
häufig über die Ladentheke, bei
denen Gruppen gemeinsam eine
Lösung finden müssen.
Ob auch in der Region wieder
mehr gespielt wird? „Ja das nehme
ich stark an“, sagt Leslie Raabe.
Die Inhaberin der Buchhandlung
Raabe in Gerolstein hat festgestellt,
dass der Umsatz bei Gesellschaftsspielen
in die Höhe ging. Jedenfalls
in den Wochen, in denen sie ihr
Geschäft offenhalten durfte. Klassische
Spiele seien derart gefragt
gewesen, dass es Schwierigkeiten
gab, Nachschub bei Monopoly
und Scrabble zu beschaffen. Auch
Strategie-Spiele wie Escape-Room
seien gefragt: „Diese Spiele kann
man nur einmal spielen. Es kann
sein, dass man zum Erreichen des
Zieles ein Blättchen nass machen
muss, damit man eine Telefonnummer
lesen kann, die man anrufen
sollte.“ Auch Kriminalfälle kann
man auf diese Weise lösen. Immerhin
bieten solche Spiele eine oder
anderthalb Stunden Spannung.
Begehrt sei auch das Spiel des
Jahres „Pictures“, wo auf kreative
Weise Bilder gelegt werden, die
von der gegnerischen Gruppe zu
erraten sind. „Wir haben auch
deutlich mehr Bücher verkauft.
Sie hatte Schwierigkeiten, Nachschub für
Brettspiele zu organisieren: Leslie Raabe,
Inhaberin der Buchhandlung Raabe in
Gerolstein.
Dazu gehören Krimis, Jugendbücher,
Beschäftigungsbücher und
natürlich alles, was auf den Bestsellerlisten
steht“, sagt Raabe. Damit
niemandem langweilig wird, gibt
sie auch während des Lockdowns
bestellte Waren gerne kontaktlos an
ihre Kunden heraus.
Katharina Müller (31) aus Oberbettingen
hatte alle Zeit der Welt. Im
Juni des vergangenen Jahres sprach
die Post der Briefträgerin ein Berufsverbot
aus, weil sie schwanger
ist. „Das hatte zwei Gründe: