Medizin - Berliner Ärzteblatt
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Politik<br />
Weitere Beschlüsse waren:<br />
Facharztweiterbildung „Innere<br />
<strong>Medizin</strong>“<br />
Die fünfjährige Facharztweiterbildung<br />
„Innere <strong>Medizin</strong>“ soll in<br />
das Gebiet „Innere <strong>Medizin</strong> und<br />
Allgemeinmedizin“ der (Muster-)<br />
Weiterbildungsordnung aufgenommen<br />
werden. Die Europäische<br />
Kommission hatte Deutschland<br />
Gesundheitsreform führt<br />
zur Mehrklassenmedizin<br />
Das deutsche Gesundheitssystem<br />
wird in einigen Jahren vorherrschend<br />
Züge eines staatlichen<br />
Gesundheitsdienstes<br />
haben, warnte der Deutsche<br />
Ärztetag. Die Einzelelemente<br />
der jüngsten Gesundheitsreform<br />
„stellen ein legislatives Virenprogramm<br />
zur Zerstörung<br />
des freiheitlichen Betriebssystems<br />
unseres Gesundheitswesens<br />
dar.“ Über Wahltarife<br />
und selektive Verträge entstünden<br />
unterschiedliche Sektoren<br />
der Patientenversorgung<br />
und eine Mehrklassenmedizin.<br />
Der vermeintliche Fortschritt,<br />
den dieses „Wettbewerbsmodell“<br />
bringen soll, werde nicht<br />
eintreten: Die im Patienteninteresse<br />
gebotene Versorgungssicherheit<br />
und Gleichmäßigkeit<br />
der Versorgung in<br />
räumlicher Nähe und entsprechender<br />
Qualität könne nicht<br />
mehr gewährleistet werden.<br />
Es gebe aber durchaus Möglichkeiten,<br />
das bisherige System<br />
der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
zukunftsfähig zu<br />
machen. Dazu müsse die GKV<br />
auf ihre originären Aufgaben<br />
zurückgeführt werden. Die<br />
Ärzte seien nicht länger bereit,<br />
die Unterfinanzierung in<br />
der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
durch unbezahlte Arbeit<br />
zu kompensieren.<br />
aufgefordert, nachzuweisen, dass<br />
in allen 16 Bundesländern eine EUkompatible<br />
Form für die Notifizierung<br />
der Facharztbezeichnung<br />
„Innere <strong>Medizin</strong>“ vorliegt; dies<br />
war bislang nicht der Fall. Durch<br />
den Beschluss des Ärztetages wird<br />
es den deutschen Ärzten einfacher<br />
gemacht, in den EU-Staaten beruflich<br />
tätig zu werden.<br />
Keine Überwachung von<br />
Ärzten<br />
Der von der Bundesregierung<br />
vorgelegte Gesetzentwurf zur<br />
Verschärfung staatlicher Überwachungsmaßnahmen<br />
von Ärzten<br />
wurde von den Delegierten des<br />
Ärztetages abgelehnt. Der Ärztetag<br />
fordert, die geplante Speicherung<br />
und Erhebung von Telefon-<br />
und Computerdaten nicht nur<br />
bei Abgeordneten, Priestern und<br />
Strafverteidigern, sondern auch<br />
bei Ärzten zu verbieten.<br />
Gesundheitskarte<br />
Der Ärztetag lehnte die Einführung<br />
der elektronischen Gesundheitskarte<br />
in der bisher vorgestellten<br />
Form ab. Die Delegierten<br />
warnten davor, dass das Patient-<br />
Arzt-Verhältnis durch die Speicherung<br />
sensibler Patientendaten<br />
auf zentralen Rechnern schwer<br />
beschädigt werde. Zudem würde<br />
die Handhabung der Praxisabläufe<br />
durch die elektronische<br />
Gesundheitskarte erheblich behindert.<br />
Schließlich würden die<br />
Kosten dieser milliardenschweren<br />
Entwicklung auf Patienten und<br />
Ärzte abgewälzt.<br />
Aufwertung der Prävention<br />
Es wird eine deutliche Aufwertung<br />
der Prävention im deutschen<br />
Gesundheitswesen und der<br />
Gesellschaft gefordert. Die Weiterentwicklung<br />
der Prävention<br />
könne dabei nicht ohne die Ärzte<br />
erfolgen.<br />
Hoppe wiedergewählt<br />
Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe<br />
wurde in seinem Amt als Präsident<br />
der Bundesärztekammer bestätigt.<br />
Für vier weitere Jahre wird er<br />
damit der deutschen Ärzteschaft<br />
vorstehen. Er erhielt 202 von 241<br />
Foto: Bundesärztekammer<br />
Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident<br />
der Bundesärztekammer und<br />
des Deutschen Ärztetages<br />
gültigen Stimmen der 250 Delegierten.<br />
Zum neuen Vizepräsidenten<br />
wurde Dr. Frank Ulrich<br />
Montgomery, Hamburg, gewählt.<br />
Er erhielt 121 von 2 7 gültigen<br />
Stimmen.<br />
Rede der Bundesgesundheitsministerin<br />
Ulla Schmidt hat den Ärzten<br />
eine höhere Honorierung in<br />
Aussicht gestellt. Zum 1. Januar<br />
2009 werde es ein Konzept mit<br />
festen Preisen für feste Leistungen<br />
geben. Zudem sollten bei<br />
der Bezahlung regionale Besonderheiten,<br />
Anstrengungen zur<br />
Krankheitsvorbeugung sowie<br />
die Qualität der Leistungen berücksichtigt<br />
werden. „Wir wissen,<br />
dass ein solches Honorarsystem<br />
mehr Geld kostet als heute“,<br />
sagte Schmidt vor den 250 Delegierten.<br />
Der 111. Deutsche Ärztetag<br />
findet statt von Dienstag, dem<br />
20. Mai 2008, bis Freitag, den<br />
2 . Mai 2008. Dann in Ulm.<br />
Dr. Alexandra Weber<br />
14 06/2007/120/158 (Rotes Blatt) <strong>Berliner</strong> <strong>Ärzteblatt</strong>