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hinnerk April / Mai 2021

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In der Realität ist Vielfalt dieses:<br />

■ Tarifparteien 26 % (Arbeitnehmer*innen/<br />

Arbeitgeber*innen)<br />

■ Parteien 21 % (inklusive<br />

AfD mit eigenem Sitz für<br />

Mecklenburg-Vorpommern)<br />

■ Religionsgemeinschaften 14 % (römischkatholisch,<br />

evangelisch und immerhin<br />

ein Sitz für die jüdische Gemeinde, aber<br />

keinen für die muslimischen Gemeinden)<br />

Die restlichen 39 Prozent verteilen sich auf<br />

■ Familie,<br />

■ Senior*innen,<br />

■ Migrant*innen,<br />

■ Sport,<br />

■ Bildende Künste und<br />

■ Frauen.<br />

Die meisten Mitglieder der Räte sind über<br />

50 und weiß. Queere Repräsentation<br />

existiert nicht, obwohl LGBTIQ*-Personen<br />

mit zehn Prozent durchaus einen<br />

gewichtigen Teil der „gesellschaftlichen<br />

Vielfalt“ darstellen (sollten) – gleiches<br />

gilt für den hohen Anteil muslimischer<br />

Mitbürger*innen.<br />

FOTO: NRD / HERZIG<br />

Jahre Zuständigen. Um so überraschter<br />

waren der Lesben- und Schwulenverband<br />

Deutschland (LSVD) und sein<br />

Hamburger Landesbüro, als sie über die<br />

Neuerungen in der <strong>2021</strong>er-Version des<br />

NDR-Staatsvertrages informiert wurden.<br />

Die wichtigsten Änderungen laut Entwurf<br />

sind kürzere Amtszeiten und eine auf drei<br />

Amtszeiten beschränkte Wiederwahl der<br />

Rät*innen. Die wichtigsten Änderungen<br />

laut Entwurf: kürzere Amtszeiten und<br />

maximal drei Amtsperioden für die Mitglieder.<br />

Beworben wurden die Änderungen<br />

und eine zusätzliche Verringerung der<br />

Vergütungspauschalen („Aufwandsentschädigung“)<br />

zugunsten einer Erhöhung<br />

der Sitzungsgelder als „Dynamisierung der<br />

Gremien“ im Sinne der Vielfaltssicherung.<br />

Der LSVD reagierte verschnupft und<br />

schrieb am 18. Februar an die vier<br />

Landesfürst*innen:<br />

„Weshalb die für den Norddeutschen<br />

Rundfunk zuständigen Landesregierungen<br />

[...] hinsichtlich der<br />

Vielfaltssicherung die Entscheidung<br />

des Bundesverfassungsgerichts sowie<br />

die seitdem erreichten Standards in<br />

Bezug auf LSBTI* ignorieren, ist uns<br />

völlig unverständlich. [...] Die heutige<br />

gesellschaftliche Vielfalt muss sich in<br />

den Gremien aller öffentlich-rechtlichen<br />

Medien und den entsprechenden<br />

Gremien der Landesmedienanstalten<br />

abbilden. Auch dort müssen die vom<br />

Bundesverfassungsgericht formulierten<br />

Grundsätze zum Tragen kommen.<br />

LSBTI* müssen in diesen Gremien<br />

überall angemessen vertreten sein, das<br />

gilt auch für den NDR. Aufgrund der<br />

bevorstehenden Ratifizierung bitten wir<br />

freundlichst um Stellungnahme bis zum<br />

26. Februar <strong>2021</strong>.“<br />

Eine Antwort binnen gesetzter Frist erhielt<br />

der LSVD aus keiner der Staatskanzleien.<br />

Auch nicht nach Ablauf der Frist.<br />

FOTO: ROMAN HOLST / INSTAGRAM.ROMAN_HOLST<br />

SZENE 5<br />

BÜRGERMEISTER DELEGIERTE AN DIE<br />

KULTURBEHÖRDE ...<br />

Erst als <strong>hinnerk</strong> am 15. März mit folgenden<br />

Fragen an das Büro von Hamburgs<br />

Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher<br />

herantrat, kam Bewegung in die Sache.<br />

Wir fragten:<br />

■ Wie kommt es, dass nach mehreren<br />

positiven Beispielen (ZDF, MDR,<br />

Radio Bremen), die weltoffene Freie<br />

und Hansestadt Hamburg einen<br />

Staatsvertrag unterzeichnet, der rund<br />

zehn Prozent der Bevölkerung eine<br />

Repräsentation verweigert?<br />

■ Warum wird der Dialog mit den<br />

Verbänden dieser relevanten Bevölkerungsgruppe<br />

nicht aktiv gesucht<br />

bzw. der Dialogversuch des LSVD nicht<br />

beantwortet?<br />

■ Stimmt es, dass ein Bundesland die<br />

Verabschiedung des Staatsvertrages<br />

per Vetodrohung in dieser Frage<br />

verhindern wollte?<br />

Noch am selben Tag kam die Antwort<br />

aus dem Büro Tschentschers: Das<br />

Büro verwies auf eine Weiterleitung<br />

des LSVD-Schreibens an die<br />

zuständige Kulturbehörde. Die dortige<br />

Nachfrage führte einen weiteren Tag<br />

später zu folgender Stellungnahme<br />

FOTO: LSVD HAMBURG<br />

NEUE „VIELFALTSSICHERUNG“ RUFT<br />

LSVD AUF DEN PLAN<br />

So sahen es jedenfalls die für ZDF,<br />

MDR, Radio Bremen und einige weitere<br />

Staatsvertragsnovellierungen der letzten<br />

Wolfgang Preussner vom LSVD Hamburg

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