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stadtMAGAZIN KÖLN. Ausgabe April-Mai 2021

Kölner Magazin für Zeitgeschehen, Kunst, Kultur und Lebensart.

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tungsdruck soll für den Zeitraum der Betreuung genommen<br />

werden. Die Kinder und Jugendlichen sollen Spaß am Lesen<br />

entwickeln.“ Dafür ist es notwendig, dass eine vertrauensvolle<br />

Basis zwischen Mentoren und Kindern geschaffen wird.<br />

„Wir schaffen den Rahmen dafür, dass mit Zeit, Zuwendung<br />

und emotionaler Nähe der offenkundigen Benachteiligung<br />

von Kindern und Jugendlichen aus oftmals bildungsfernen<br />

Familien entgegen gewirkt wird.“<br />

SELBSTBEWUSSTSEIN STÄRKEN<br />

Die Kinder und Jugendlichen kommen aus allen Schulformen,<br />

von der Grundschule, über die Förderschule bis hin<br />

zum Gymnasium und Berufskolleg. Ab der zweiten Klasse<br />

kristallisiert sich langsam heraus, welche Kinder Leseförderung<br />

benötigen. „Lehrerinnen und Lehrer suchen diese<br />

Kinder und Jugendlichen heraus. Es sind Kinder, die noch<br />

nicht sehr gut lesen, sehr langsam sind oder denen schlicht<br />

der Spaß daran fehlt“, erklärt Susanne Budkova. „Oft sind es<br />

auch Kinder, die sehr ruhig sind und bei denen man denkt,<br />

dass sie es einfach gut gebrauchen können, wenn sich eine<br />

Person exklusiv um sie kümmert.“ Denn bei LESEMENTOR<br />

Köln geht es nicht nur um die Verbesserung der Fähigkeit zu<br />

Lesen, sondern im Kern auch darum, das Selbstbewusstsein<br />

der Kinder zur steigern. Alle paar Jahre wird eine Umfrage<br />

unter den Lehrerinnen und Lehrern wie auch den Lesementorinnen<br />

und -mentoren gemacht. „In der letzten Umfrage<br />

ist ziemlich deutlich geworden, dass eben nicht nur die Lesekompetenz<br />

verbessert wurde, sondern deutlich aufgefallen<br />

ist, dass die Kinder selbstbewusster wurden. Dass sie sich<br />

auch mal trauten, sich im Schulunterricht zu melden und<br />

sich gegenüber anderen Kindern profilieren und positionieren<br />

konnten“, erzählt Susanne Budkova. „Wenn das Kind<br />

weiß, da kommt jemand jede Woche nur für ihn oder sie,<br />

dann macht das etwas mit dem Selbstbewusstsein und das<br />

ist eben etwas ganz Besonders.“<br />

EINFÜHLUNGSVERMÖGEN UND GEDULD<br />

Deswegen ist es auch wichtig, dass sich die Lesementorinnen<br />

und -mentoren für ein ganzes Jahr verpflichten. Viele<br />

der Ehrenamtlichen sind Menschen, die in den (Vor-)Ruhestand<br />

gehen und sich nun ehrenamtlich betätigen möchten.<br />

„Manchmal möchten sie aber gleichzeitig auch viel reisen.<br />

Dann müssen wir diesen Menschen ganz ehrlich sagen, dass<br />

unser Projekt in dem Moment nicht das passende ist, da wir<br />

den Kindern eben diese Kontinuität gewährleisten möchten.“<br />

Generell werden aber Menschen jeden Alters angesprochen,<br />

sich dieser Aufgabe anzunehmen. „Wir suchen auch<br />

bilinguale Lesementoren, weil wir auch die Herkunftssprache<br />

der Kinder anerkennen und fördern wollen“, so Susanne<br />

Budkova. Bevor es losgehen kann, muss erst einmal ein<br />

ein- bis zweitägiges Einstiegsseminar absolviert werden, vor<br />

allem aber sind Einfühlungsvermögen und Geduld gefragt.<br />

Dann entscheidet sich ein Mentor für eine Schule, bestenfalls<br />

in der Nähe des Wohnortes oder des Arbeitsplatzes. „Es gibt<br />

Die Ehrenamtlichen haben Spaß am Lesen und daran, diesen auch den<br />

Kindern und Jugendlichen zu vermitteln<br />

auch Vollberufstätige, deren Arbeitgeber ein Ehrenamt für<br />

wertvoll erachten und deswegen eine längere Mittagspause<br />

gewähren, in der die Lesementorin oder der Lesementor<br />

dann zur Schule gehen und eine Stunde mit dem Kind zusammen<br />

lesen kann.“<br />

Regelmäßig finden auch Austauschtreffen unter den<br />

Lesementorinnen und -mentoren statt. „Wir stellen immer<br />

wieder fest, wie wertvoll das ist. Denn oft stehen die Ehrenamtlichen<br />

vor denselben Schwierigkeiten und ein Austausch<br />

untereinander kann neue Ideen entstehen lassen“, weiß Susanne<br />

Budkova. „Ich erinnere mich an einen Lesementor, der<br />

erzählte, dass das Kind wahnsinnig gut malen könne, aber es<br />

ans Lesen zu bekommen, fiele ihm extrem schwer. Daraufhin<br />

erklärte eine andere Lesementorin, dass sie dasselbe Problem<br />

mit einem Kind gehabt habe und deswegen angefangen<br />

habe, mit diesem Kind Comics zu zeichnen. Seitdem funktioniere<br />

auch das Lesen besser.“<br />

LESEMENTOREN GESUCHT<br />

„Besonders die Lehrerinnen und Lehrer wissen das Projekt zu<br />

schätzen. Die sehen, was die Ehrenamtlichen bewegen können“,<br />

so Susanne Budkova. „Zwischenzeitlich hatten wir etwa<br />

630 aktive Lesementorinnen und -mentoren. Aber natürlich<br />

hatte die Pandemie auch auf unser Projekt Auswirkungen.“<br />

Viele der Lesementoren gehören zur Risikogruppe oder<br />

haben Menschen im nahen Umfeld, die dazugehören. „Wir<br />

stellen gerade fest, dass wir dadurch viele Lesementorinnen<br />

und -mentoren verlieren werden. Und das, obwohl durch das<br />

Homeschooling der Bedarf eigentlich noch größer geworden<br />

ist. Deswegen suchen wir ganz dringend Menschen, die Lust<br />

haben, einem Kind eine Stunde pro Woche zu zeigen, wie viel<br />

Spaß Lesen machen kann.“<br />

Wer selbst Freude am Lesen hat und dies auch anderen<br />

vermitteln möchte, kann sich jederzeit melden:<br />

Susanne Budkova<br />

budkova@awo-koeln.de | 0221.20 40 717<br />

Stefan Lukas<br />

lesementor-bfb@awo-koeln.de | 0221.20 40 751<br />

Foto: ©LESEMENTOR Köl<br />

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