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stadtMAGAZIN KÖLN. Ausgabe April-Mai 2021

Kölner Magazin für Zeitgeschehen, Kunst, Kultur und Lebensart.

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Exklusiv im <strong>stadtMAGAZIN</strong> <strong>KÖLN</strong>:<br />

Erhalt historischer Werte – Restaurierungen<br />

Restaurierung alter Schätze<br />

von Monika Lüpschen<br />

Wieder den<br />

RICHTIGEN<br />

Alle Fotos: ©Stupp<br />

TAKT finden<br />

Über die Feinheiten der Uhrenrestaurierung<br />

Heinz Stupp ist Obermeister der Uhrmacher-Innung für die<br />

Kammerbezirke Düsseldorf, Köln, Münster, Ostwestfalen-<br />

Lippe und Sachverständiger für das Uhrmacherhandwerk<br />

Wer einen Uhrmacher ärgern will, bringt ihm eine Kuckucksuhr<br />

zum Reparieren. Wenn man Glück hat,<br />

nimmt Heinz Stupp den Auftrag an. Er ist Uhrmachermeister<br />

im Kölner Stadtteil Junkersdorf und einer der<br />

seltenen Spezialisten, der sich mit der besonderen Sparte<br />

„Antike Uhren“ auskennt und beschäftigt. „Gerne und mit<br />

Freude“, wie er bestätigt. Im digitalen Zeitalter schrumpft das<br />

Betätigungsfeld. Um so mehr freuen sich viele Kunden, wenn<br />

sie mit ihren geerbten Familienschätzchen zu ihm kommen<br />

und hoffen, dass er das gute Stück wieder ans Laufen bringt.<br />

Der ideelle Wert ist die Triebfeder, und da gelten dann auch<br />

kostenmäßig andere Maßstäbe. Und zurzeit gibt es noch genügend<br />

Kunden, die antike Uhren besitzen. Antik umfasst<br />

hier den Zeitraum zwischen dem 17.- bis 19. Jahrhundert.<br />

Damals waren die Franzosen und die Briten die bedeutenden<br />

Uhrenbauer. Der französische Adel schmückte damit<br />

seine Schlösser, und die Engländer benötigten präzise Uhren<br />

für die Seefahrt. Die Deutschen begannen, Uhren zu erzeugen,<br />

als mit der beginnenden Industrialisierung Eisenbahnen<br />

und Bahnhöfe gebaut wurden und man gleiche Uhrzeiten<br />

bzw. Fahrpläne brauchte; ohne gleiche Uhrzeiten hätte das<br />

nicht funktioniert. In Berlin geht die Sonne nun mal früher<br />

auf als in Köln. Später gesellten sich dann auch die Schweizer<br />

mit ihren Taschenuhren dazu.<br />

Doch zurück zur Kuckucksuhr. Er habe mal eine zur Reparatur<br />

angenommen, weil sie optisch sehr schön gewesen<br />

sei, sagt Stupp leicht lächelnd. Aber sich dann durch jede<br />

Menge Drähte und Hebel arbeiten zu müssen, eigentlich alles<br />

auszubauen, um zum Werk vorzudringen, das sei schon<br />

ein hartes Stück Arbeit gewesen. Im Schwarzwald seien die<br />

Kuckucksuhren damals eher hobbymäßig als professionell<br />

hergestellt worden, und insofern sei jede anders gewesen. An<br />

jener Uhr habe er gut 2 Jahre gearbeitet – allerdings mit Pausen.<br />

Die mussten einfach sein!<br />

Vor ihm liegt das bereits ausgebaute Werk einer Wanduhr<br />

aus Deutschland um 1900. Das Gehäuse besteht aus<br />

Nussholz und wird außer Haus von einem Restaurator bearbeitet,<br />

ehe die restaurierte Uhr dann wieder eingesetzt<br />

wird.Woher die Uhr stammt, lässt sich nicht mehr feststellen.<br />

Manchmal verweisen Stempel auf der Rückseite, welche<br />

Endgereinigtes Werk vorne und hinten<br />

26<br />

stadt MAGAZIN <strong>KÖLN</strong>. Nr. 2/ <strong>2021</strong> 32. Jahrgang

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