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stadtMAGAZIN KÖLN. Ausgabe April-Mai 2021

Kölner Magazin für Zeitgeschehen, Kunst, Kultur und Lebensart.

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editorial<br />

Endlich Früh<br />

Liebe Leser*innen,<br />

das Foto unserer Titelseite zeigt eine anscheinend<br />

heile Welt, in der Bienen summen und<br />

Blumen blühen – Frühling eben, von seiner<br />

schönsten Seite. Die Realität sieht anders aus:<br />

Laut der Deutschen Umwelthilfe stehen bereits<br />

50 Prozent unserer knapp 600 Wildbienenarten<br />

auf der Roten Liste. Ursachen sind der Verlust an<br />

Lebensräumen und der übermäßige Einsatz von<br />

Pestiziden und Düngemitteln.<br />

Laut einer kürzlich veröffentlichen Studie des internationalen<br />

Netzwerkes WECF (Women Engage<br />

for a Common Future) in Zusammenarbeit mit<br />

Buijs Agro-Services haben Forscher in allen 15<br />

untersuchten Naturschutzgebieten in Nordrhein-<br />

Westfalen und Rheinland-Pfalz Pestizidrückstände<br />

im Boden und in der Vegetation gefunden.<br />

Alarmierend ist dabei, dass ein Drittel der vorgefundenen<br />

Pestizide in Deutschland nicht einmal<br />

mehr zugelassen ist. Die untersuchten Standorte<br />

gehören teilweise zu Naturschutzgebieten, in<br />

denen Insektenforscher bereits 2017 einen Rückgang<br />

der Biomasse von Fluginsekten um etwa 76<br />

Prozent feststellten. Damit manifestiert sich die<br />

Annahme, dass die Pestizidrückstände erheblich<br />

zum Insektensterben beitragen. Fauna und Flora<br />

stehen im Dauerstresstest.<br />

Um unsere Insekten-Biodiversität langfristig zu<br />

schützen, ist es wichtiger denn je, dass wir alle<br />

an einem Strang ziehen: Politiker, die Agrarindustrie<br />

und jeder einzelne Bürger.<br />

Was wir selbst tun können? Zum Beispiel beim<br />

Einkauf auf Biolebensmittel achten, unsere<br />

Vorgärten nicht mehr weiter in Schotterwüsten<br />

zu verwandeln, insektenfreundliche Gärten mit<br />

Bienenpflanzen anzulegen, Insektenhotels und<br />

Hummelhäuser aufzustellen u.v.m.<br />

In dieser <strong>Ausgabe</strong> lesen Sie, was eine Imkerin<br />

aus Sürth zur Erhaltung der Artenvielfalt empfiehlt<br />

und wir stellen ein Buch mit den 100<br />

spannendsten Gärtnereien vor, die sich dem Naturschutz<br />

und Sinn für Schönheit in historischen<br />

und modernen Gärten verpflichtet sehen.<br />

Was es sonst noch so gibt in unserer Frühlingsausgabe?<br />

Lassen Sie sich überraschen – vom<br />

Literaturrätsel über den Gastkommentar eines<br />

bekannten Börsenexperten bis hin zu einer Reise<br />

durch die Sammlung des Wallraf-Museums ist die<br />

Bandbreite der Themen im <strong>stadtMAGAZIN</strong> <strong>KÖLN</strong><br />

wieder vielfältig.<br />

Viel Freude beim Lesen und einen wunderschönen<br />

Frühling wünscht Ihnen<br />

Karola Waldek<br />

- Herausgeberin -<br />

4<br />

Unsere heimischen<br />

Spaziergänge in freier Natur gehören sicherlich<br />

zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten<br />

während der Corona-Pandemie. Doch unsere<br />

Wälder sind nicht nur Erholungsraum für uns<br />

Menschen, sondern in erster Linie Lebensraum<br />

für eine große Anzahl von Wildtieren. Eva<br />

Lindenschmidt, Diplom-Biologin bei TIERART,<br />

einer Wildtierstation von VIER PFOTEN, gibt<br />

Tipps, wie wir uns im Wald verhalten sollten,<br />

um unsere heimischen Wildtiere zu schützen.<br />

Wildtiere haben eine natürliche Scheu vor dem Menschen<br />

und meiden den Kontakt, so dass direkte<br />

Begegnungen mit ihnen eher selten vorkommen.<br />

Sie wittern uns schon lange, bevor wir sie wahrnehmen und<br />

ziehen sich unmittelbar in geschützte Bereiche zurück, wo<br />

sie Unterschlupf finden und sich verstecken können. Auch<br />

sind Wildtiere generell Menschen gegenüber nicht aggressiv.<br />

In bestimmten Situationen kann dennoch Vorsicht geboten<br />

sein, etwa bei der Begegnung mit Wildschweinen.<br />

VORSICHT BEI WILDSCHWEINEN MIT<br />

NACHWUCHS<br />

„Wildschweine sind in unseren Wäldern und mittlerweile<br />

auch in Städten und Siedlungen sehr weit verbreitet und sowohl<br />

am Tag als auch in der Nacht aktiv. Mit Hilfe ihres exzellent<br />

ausgeprägten Geruchssinns bemerken sie sich nähernde<br />

Menschen schon aus weiter Entfernung und laufen davon.<br />

Wildschweine sind friedfertige Tiere, jedoch können führende<br />

Bachen – d.h. weibliche Tiere mit Frischlingen – aggressiv<br />

reagieren, wenn sie Gefahr für ihren Nachwuchs fürchten.<br />

Bei Begegnungen mit Wildschweinen ist es ratsam, Ruhe zu<br />

bewahren und sich aus ihrem Umfeld zu entfernen. Bachen<br />

mit Nachwuchs sollte man sich auf keinen Fall nähern oder<br />

sich gar zwischen Mutter und Frischlinge stellen, um keinen<br />

Angriff zu provozieren“, erklärt Eva Lindenschmidt, Diplom-<br />

Biologin bei TIERART, Wildtierstation von VIER PFOTEN.<br />

stadt MAGAZIN <strong>KÖLN</strong>. Nr. 2/ <strong>2021</strong> 32. Jahrgang

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