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Journal 1-21

Journal – Ausgabe 1-2021

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Maria Zeitler<br />

2013 wurde in der Mosbacher Innenstadt ein „Stolperstein“ für Maria Zeitler verlegt.<br />

Wer war Maria Zeitler?<br />

Maria Zeitler wurde 1911 in Mosbach geboren.<br />

Sie war die jüngste der fünf Töchter des Postsekretärs<br />

Otto Zeitler und seiner Frau Elise, geb.<br />

Reeß. Im Alter von etwa 3 Jahren erkrankte sie an<br />

Hirnhaut entzündung, die Ursache für ihre geistige<br />

Behinderung. 1914 wurde sie in die Anstalt<br />

Mosbach aufgenommen. 1939 wurde sie auf den<br />

Schwar zacher Hof verlegt. Am 17. September 1940<br />

musste sie in einen Bus steigen. Der Bus brachte<br />

sie nach Grafeneck auf der Schwäbischen Alb. Dort<br />

wurde sie in einer Gaskammer ermordet und ihr<br />

Leichnam verbrannt. Ihre Eltern bekamen einen<br />

Brief. Darin stand, sie sei an Typhus gestorben. Das<br />

war gelogen. Auch der Todestag und der Todesort<br />

waren falsch angegeben.<br />

Zum 70-jährigen Gedenken der damaligen Vorgänge<br />

erarbeitete eine Gruppe historisch interessierter Mitarbeitender<br />

eine Gedenktafel. Auf ihr sind die Namen<br />

der 263 Bewohner der Johannes-Diakonie genannt,<br />

die Opfer der NS-„Euthanasie“ geworden sind. Diese<br />

Namenstafel wurde am 26. September 2010 an der<br />

Außenwand der Johanneskirche neben dem Haupteingang<br />

zur Kirche enthüllt.<br />

2013 wurde darüber hinaus ein „Stolperstein“ des<br />

Künstlers Gunther Demnig für Maria Zeitler verlegt –<br />

der erste und bislang einzige Stolperstein in Mosbach.<br />

Seinen Platz hat er vor dem Haus im Gartenweg mit<br />

der Nummer 5, dem letzten frei gewählten Wohnort<br />

Maria Zeitlers. Zu verdanken war die Verlegung des<br />

Steins auch der Geschichts-AG des örtlichen Nicolaus-<br />

Kistner-Gymnasiums, die zunächst die Lebensgeschichte<br />

Maria Zeitlers recherchierte und schließlich<br />

trotz einiger kommunalpolitischer Hürden den<br />

Gedenk ort für die Mosbacherin Maria Zeitler erreichte.<br />

Zukünftig sollen im Rahmen der Besucherbetreuung die<br />

Besuchergruppen auf dem Maria-Zeitler-Platz willkommen<br />

geheißen werden. Nach einführenden Worten besuchen<br />

die Gäste entweder die Mosbacher Werkstätten,<br />

gehen zum Vortrag über die 140-jährige Geschichte der<br />

Johannes-Diakonie in die Johanneskirche oder begeben<br />

sich auf den „Historischen Rundweg zur NS-„Euthanasie“,<br />

dessen Ausgangs- und Endpunkt der Maria-Zeitler-Platz<br />

sein wird. Ihr Weg führt dann an die verschiedenen<br />

Stellen der Informationstafeln.<br />

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