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Journal 1-21

Journal – Ausgabe 1-2021

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Projektleitung: Richard Lallathin<br />

Wissenschaftliche Beratung: Dr. Hans-Werner Scheuing<br />

Layout: Christine Pfeiffenberger<br />

Gefördert durch:<br />

Station 1: Maria-Zeitler-Platz<br />

Wer war Maria Zeitler?<br />

Maria Zeitler wurde 1911 in Mosbach geboren. Sie war die jüngste der fünf Töchter<br />

des Postsekretärs Otto Zeitler und seiner Frau Elise, geb. Reeß. Im Alter von etwa<br />

3 Jahren erkrankte sie an Hirnhautentzündung, die Ursache für ihre geistige<br />

Behinderung. 1914 wurde sie in die Anstalt Mosbach aufgenommen.<br />

1939 wurde sie auf den Schwarzacher Hof verlegt. Am 17. September 1940<br />

musste sie in einen Bus steigen. Der Bus brachte sie nach Grafeneck auf der<br />

Schwäbischen Alb. Dort wurde sie in einer Gaskammer ermordet und ihr<br />

Leichnam verbrannt. Ihre Eltern bekamen einen Brief. Darin stand, sie sei an<br />

Typhus gestorben. Das war gelogen. Auch der Todestag und der Todesort waren<br />

falsch angegeben.<br />

1940 – 1945 mussten 263 Bewohnerinnen und Bewohner der damaligen<br />

„Erziehungs- und Pflegeanstalt für Geistesschwache Mosbach/Schwarzacher<br />

Hof“ sterben. Maria Zeitler steht stellvertretend für sie.<br />

Maria Zeitler<br />

Maria Zeitler im Alter von 2 Jahren<br />

Lageplan Maria-Zeitler-Pfad<br />

7<br />

6<br />

3<br />

1. Maria-Zeitler-Platz<br />

2. Haus Neckar<br />

8<br />

5<br />

4<br />

2<br />

B27<br />

Wir gedenken der vielen Opfer der NS-„Euthanasie“<br />

1983 wurde ein Gedenkstein für sie vor der Johanneskirche errichtet. 2010 wurde<br />

daneben eine Tafel mit den Namen aller ermordeten Bewohnerinnen und Bewohner<br />

enthüllt. Am 14. November 2013 wurde für Maria Zeitler vor ihrem Elternhaus<br />

im Gartenweg 5 in Mosbach ein Stolperstein verlegt.<br />

Maria-Zeitler-Pfad<br />

Dieser historische Lehrpfad wurde am 18. November 2020,<br />

im 80. Gedenkjahr der NS-„Euthanasie“, im Beisein der<br />

Professoren Norbert und Rainer Gross (Neffen von Maria<br />

Zeitler), des Landesbischofs Prof. Dr. Jochen Cornelius-<br />

Johanneskirche<br />

Bundschuh, des Landrats Dr. Achim Brötel, von Georg Nelius (Stadt<br />

Hauptverwaltung<br />

Mosbach), der Johannes-Diakonie-Vorstände Martin Adel und Jörg<br />

1<br />

Huber sowie weiterer Gäste eingeweiht. Acht Stationen vermitteln<br />

Ihr Standort<br />

einen Überblick über die verbrecherische NS-„Euthanasie“ und ihre<br />

fideljo<br />

Auswirkungen auf die damalige „Erziehungs- und Pflegeanstalt“ und<br />

ihre Bewohnerinnen und Bewohner. Neben Maria Zeitler werden weitere<br />

Opfer dargestellt. Ihre Würde verpflichtet uns, ihres gewaltsamen<br />

Todes zu gedenken und die Erinnerung an sie wachzuhalten. Inklusive<br />

„Lotsen-Tandems“ bieten Führungen auf dem Maria-Zeitler-Pfad an.<br />

3. Haus im Tal 5.–8. Panoramaweg<br />

4. Haus am Berg<br />

Gedenkstein und Tafel vor der Johanneskirche<br />

Stolperstein für Maria Zeitler im Gartenweg<br />

in Mosbach<br />

Informationstafeln erläutern künftig Besuchern<br />

die Gedenkorte „Maria-Zeitler-Platz“ und<br />

„Maria-Zeitler-Pfad“.<br />

Diese geben einen generellen Überblick über die<br />

NS-„Euthanasie“. Einzelne Tafeln stellen die Lebensgeschichte<br />

von damaligen Bewohnern vor, die Opfer<br />

geworden sind. Diese Tafeln stehen in der Regel vor<br />

Wohnhäusern, die einen Bezug zu dem jeweiligen<br />

Bewohner haben.<br />

Über den Pfad geführt werden Besucherinnen und Besucher<br />

von sogenannten „Lotsen-Tandems“. Diese Tandems<br />

bestehen aus Menschen mit Behinderung, die in<br />

den Mosbacher Werkstätten tätig sind, sowie Mitarbeitenden<br />

oder Ehrenamtlichen. Mehrere Tandems haben<br />

eine Schulung begonnen, damit sie künftig Besuchergruppen<br />

über den historischen Rundweg begleiten<br />

und informieren können.<br />

Der „Maria-Zeitler-Platz“ entsteht. Die Arbeiten, die im Februar 20<strong>21</strong> begannen,<br />

sind Ende April fast abgeschlossen.<br />

17

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