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antriebstechnik 6/2021

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19174<br />

06 JUNI <strong>2021</strong><br />

Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />

WÄLZLAGER<br />

Mit vier Leistungsklassen<br />

zur optimalen Lagerauslegung<br />

<strong>antriebstechnik</strong>.de


Vollständig<br />

überarbeitet!<br />

Die Berechnung und Gestaltung von<br />

Wälzlagern erreicht eine neue Ära<br />

Wälzlagerpraxis<br />

Das Standardwerk für Konstrukteure<br />

und Studenten in der 5. Auflage.<br />

Wälzlagerpraxis jetzt bestellen unter shop.engineering-news.net


EDITORIAL<br />

Entwickelt für höchste<br />

Ansprüche in der<br />

Servotechnik<br />

ZAE SERVO-DRIVE<br />

NACHHALTIG AUFWÄRTS<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

die Stimmung im Maschinen- und Anlagenbau sowie in der<br />

Wirtschaft allgemein bessert sich offensichtlich. Der VDMA<br />

meldet volle Auftragsbücher im März – ein Anstieg um 29<br />

Prozent im Vergleich zum Vorjahr, die Nachfrage steigt aus<br />

Aus- und Inland. Auch der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg auf<br />

96,8 Punkte und damit auf den höchsten Wert seit Juni 2019.<br />

Was diese Zahlen nun tatsächlich bedeuten, ist aber nicht<br />

ganz klar. Denn sie beziehen sich auf die Pandemie-Zeit und<br />

sind damit eher mit Vorsicht zu genießen. Ökonomen hatten<br />

in einer Umfrage sogar einen höheren Wert für den<br />

Ifo-Geschäftsklimaindex erwartet.<br />

Auch während des Corona-Jahres 2020 stieg aber die Summe<br />

der weltweit in nachhaltige Energieversorgung investierten<br />

Gelder. Erstmals wurden mehr als 500 Milliarden Dollar für<br />

diesen Zweck ausgegeben. Das zeigen aktuelle Zahlen aus<br />

dem Energiewende-Bericht des Weltwirtschaftsforums (WEF).<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Das klingt danach, als ob für Herstellung, Transport und<br />

Installation neuer Windräder, Solaranlagen, Gezeitenkraftwerken<br />

etc. in naher Zukunft der Bedarf an antriebstechnischen<br />

Lösungen steigen wird. Wir stellen Ihnen in dieser<br />

Ausgabe wieder einige Innovationen unter anderem aus den<br />

Bereichen der Wälzlager, Motoren und Getriebe vor.<br />

Viel Freude beim Blick in eine nachhaltige Zukunft sowie<br />

dieser Ausgabe der <strong>antriebstechnik</strong> wünsche ich Ihnen.<br />

kurzfristig lieferbar<br />

Ihr Miles Meier<br />

m.meier@vfmz.de


EDITORIAL<br />

03 Nachhaltig aufwärts<br />

SOFTSTARTER<br />

24<br />

06 Menschen, Märkte, Unternehmen<br />

08 Mobiles Lernen in der Smart Factory<br />

MECHANISCHE ANTRIEBSTECHNIK<br />

WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

10 TITEL Einteilen, vergleichen und auswählen<br />

14 Referenz-Lagerlebensdauer als Grundlage zur<br />

Getriebeoptimierung<br />

KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

18 Standardlösungen aus einer Hand<br />

ELEKTRISCHE ANTRIEBSTECHNIK<br />

ELEKTROMOTOREN<br />

22 Mit ölfreien Trommelmotoren sauber produzieren<br />

28<br />

KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

24 Schwingungen per Software analysieren<br />

34<br />

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TITELBILD<br />

Findling, Karlsruhe<br />

4 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SPECIAL: AUTOMATION UND ROBOTICS<br />

28 Erweiterte Einsatzmöglichkeiten kollaborierender<br />

Roboter<br />

32 Machine-Learning für „Jedermann“<br />

34 Smarte Sensoren entscheidend für<br />

Industrie-4.0-Anwendungen<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

36 Funktionsoptimierte AM-Gestaltung eines E-Rotors<br />

SERVICE<br />

26 Impressum<br />

MEIN TIPP<br />

Die Entwicklung von<br />

Industrial Analytics-<br />

Lösungen benötigt nicht<br />

zwingend spezifisches<br />

Know-how eines Data<br />

Scientists. Ab Seite 32<br />

erfahren Sie, wie ein<br />

automatisiertes<br />

Machine-Learning-Tool<br />

für den Maschinen- und<br />

Anlagenbau die Datenanalyse<br />

selbstständig<br />

ausführt. So sind<br />

Anomalien schon nach<br />

kurzer Zeit detektierbar.<br />

DIE KUPPLUNG.<br />

FÜR DIE WELT DER<br />

PRÄZISION<br />

Vanessa Weingärtner,<br />

Redakteurin,<br />

v.weingaertner@vfmz.de<br />

BK<br />

METALLBALG-<br />

KUPPLUNGEN<br />

0,05 - 10.000 Nm<br />

Höchste Präzision für<br />

Positioniergenauigkeit<br />

Spielfrei & torsionssteif<br />

RW-KUPPLUNGEN.DE


SOFTSTARTER<br />

NKE ERNEUERT GESCHÄFTSFÜHRUNG UND<br />

VERTRIEBSLEITUNG<br />

Wälzlagerhersteller NKE<br />

Austria GmbH hat eine<br />

neue Geschäftsführung:<br />

Matthias Ortner ist seit<br />

Oktober 2020 stellvertretender<br />

Geschäftsführer in<br />

Steyr. Nach dem Austritt<br />

von Geschäftsführer<br />

Thomas Witzler im<br />

vergangenen Jahr hatte<br />

Carlos Oehling, CEO der<br />

spanischen Mutterfirma<br />

Fersa Bearings, die<br />

Geschäftsführung in Steyr übernommen. Mit Matthias Ortner hat Oehling<br />

nun einen Stellvertreter vor Ort. Auch in der Vertriebsleitung gibt es eine<br />

Veränderung: Stefan Weidmann ist nun für den weltweiten Vertrieb der<br />

Wälzlager verantwortlich. Zu seinen Plänen und den Herausforderungen in<br />

der Geschäftsführung des Wälzlagerherstellers sagt Ortner: „Trotz der<br />

herrschenden Unsicherheit am Markt möchte ich das Unternehmen so<br />

ausrichten, dass wir für die Zukunft bestens aufgestellt sind und nachhaltig<br />

wachsen können. Ich möchte NKE zu einem Vorreiter in der Wälzlagerbranche<br />

formen, welcher sich auch gesellschaftspolitischen Themen wie<br />

Klimawandel oder Nachhaltigkeit annimmt.“<br />

www.nke.at<br />

VERNETZEN SIE SICH MIT<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

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REKORDAUSGABEN FÜR FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG 2019<br />

Der Maschinen- und Anlagenbau in Deutschland hat im Jahr<br />

2019 insgesamt 8,2 Milliarden Euro für Forschung und<br />

Entwicklung ausgegeben. Laut den aktuellen Zahlen des<br />

VDMA war dies ein Plus von 5,8 Prozent im Vergleich zum<br />

Vorjahr und zugleich ein neuer Höchststand. Dieses Ergebnis<br />

sei umso beachtlicher, als 2019 der Umsatz im Maschinenbau<br />

um knapp 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückging.<br />

Auch die Zahl der Beschäftigten im Bereich Forschung und<br />

Entwicklung erreichte im Maschinenbau in diesem Jahr mit<br />

knapp 53 000 (Vollzeitäquivalente) einen neuen Rekord. Dies<br />

entspricht einem Zuwachs von gut 5 Prozent. Trotz aller<br />

Herausforderungen durch die Corona-Pandemie deutet sich<br />

für die Jahre 2020 und <strong>2021</strong> an, dass der Stellenwert von<br />

Forschung und Entwicklung hoch bleibt, schreibt der VDMA<br />

in seiner Mitteilung. Laut aktueller ifo Konjunktur-Umfrage<br />

erreichten die Ausgaben des Maschinenbaus für Forschung<br />

und Entwicklung im vergangenen Jahr 4,1 Prozent des<br />

Umsatzes. In der Summe betrug dies damit lediglich 0,1<br />

Prozentpunkte weniger als der Durchschnitt der Jahre 2016<br />

bis 2019. Zugleich sanken die Umsätze im Maschinen- und<br />

Anlagenbau 2020 aufgrund der Corona-Folgen um<br />

11 Prozent. In einer VDMA-Umfrage im ersten Quartal <strong>2021</strong><br />

ging gut die Hälfte der Unternehmen im Maschinen- und<br />

Anlagenbau davon aus, dass sich ihre Investitionen in<br />

Forschung und Entwicklung in diesem Jahr auf ähnlichem<br />

Niveau wie 2020 bewegen werden. 31 Prozent der Unternehmen<br />

rechneten sogar mit deutlich höheren Investitionen als<br />

im letzten Jahr und nur 12 Prozent gingen von deutlich<br />

geringeren Investitionen aus.<br />

www.vdma.org<br />

Mobile Steuerung<br />

mit dem HMI<br />

Safety-Panel<br />

SP200<br />

Das Handbediengerät mit verschiedenen<br />

Sicherheitsfunktionen<br />

wurde entwickelt zur Visualisierung<br />

von Prozessen und zur<br />

Steuerung von Maschinen.<br />

Es können Standard Tablets mit<br />

Displays zwischen 10,5“ und 11“<br />

(Android, iOS oder Windows) verbaut<br />

werden.<br />

• kabellos oder kabelgebunden<br />

• Sicherheitsfunktion nach EN 13849-1 zertifiziert<br />

• Wechselrahmen für kundenspezifische Tablets<br />

• NotHalt, Zustimmtaster und Drehgeber sind<br />

optional integrierbar<br />

• alle Tabletfunktionen uneingeschränkt nutzbar<br />

• lange Laufzeit durch zusätzliche Powerbank<br />

Alle Informationen unter:<br />

https://www.acd-gruppe.de/<strong>antriebstechnik</strong><br />

ACD Antriebstechnik GmbH<br />

Engelberg 2 | 88480 Achstetten<br />

Telefon +49 7392 708-500<br />

info@acd-<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

6 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SOFTSTARTER<br />

WEIDMÜLLER<br />

ZUFRIEDEN MIT<br />

GESCHÄFTSJAHR 2020<br />

Die Weidmüller Gruppe hat<br />

das Geschäftsjahr 2020 mit<br />

einem erzielten Umsatz in<br />

Höhe von 792 Mio. EUR<br />

abgeschlossen. Das sind 4,5 %<br />

weniger als im Vorjahr.<br />

„Angesichts des Konjunktureinbruchs<br />

durch die Corona-<br />

Pandemie und den Lockdown<br />

sind wir trotz der schwierigen<br />

Rahmenbedingungen mit dem<br />

Ergebnis durchaus zufrieden“,<br />

erläuterte Technologievorstand<br />

und Vorstandssprecher<br />

Volker Bibelhausen auf der<br />

Jahrespressekonferenz. Der<br />

Ausbau von Digitalisierungsprozessen<br />

sei während der<br />

Corona-Krise in der Industrie<br />

deutlich gestiegen. Gleiches<br />

gelte auch für die Angebote<br />

für den Schaltschrankbau, für<br />

den Weidmüller durch die<br />

ganzheitliche Betrachtung des<br />

Erstellungsprozesses durchgängig<br />

aufeinander abgestimmte<br />

Lösungen bietet.<br />

Weidmüller verzeichnete<br />

insbesondere im Bereich<br />

Automatisierungsprodukte ein<br />

Wachstum im zweistelligen<br />

Bereich. „Wir sehen das auch<br />

an den zahlreichen Anfragen<br />

für unsere Industrial-IoT-Komponenten<br />

und unser Machine-<br />

Learning-Tool AutoML.“,<br />

bestätigte Bibelhausen. Mit<br />

51 Mio. EUR investierte<br />

Weidmüller 2020 zudem mehr<br />

als 6,5 % seines Umsatzes in<br />

Forschung und Entwicklung.<br />

Gleichzeitig stößt Weidmüller<br />

die größte Einzelinvestition in<br />

der Unternehmensgeschichte<br />

an. Unweit von Eisenach<br />

entsteht ein neues Logistikzentrum.<br />

Die Bauarbeiten laufen<br />

seit Herbst 2020, die Fertigstellung<br />

ist im Jahr 2022<br />

geplant.<br />

www.weidmueller.de<br />

LENZE VERKAUFT GESCHÄFTSBEREICH „MOBILE DRIVES“<br />

Im Zuge der strategischen Fokussierung verkauft der Automatisierungsexperte<br />

Lenze SE den Geschäftsbereich Mobile Drives seines<br />

Schweizer Tochterunternehmens Lenze Schmidhauser. Der Geschäftsbereich<br />

Mobile Drives entwickelt und vertreibt Komponenten für die<br />

Elektrifizierung von Nebenaggregaten in Nutzfahrzeugen. Käufer ist<br />

Bucher Hydraulics, einer weltweit agierender Hersteller für Hydrauliklösungen<br />

bei mobilen Arbeitsanwendungen. Der Vollzug der Transaktion<br />

erfolgt nach erfolgreicher Separierung des Geschäftsbereichs<br />

Mobile Drives von der Lenze-Gruppe. Bis dahin wird das Geschäft von<br />

Schmidhauser unverändert fortgeführt. Lenze will damit seiner<br />

Strategie folgen, sich auf Kernaktivitäten im Bereich der Fabrikautomation zu fokussieren.<br />

www.lenze.com<br />

www.bucherhydraulics.com


SOFTSTARTER<br />

DIGITALISIERUNG & AUSBILDUNG<br />

MOBILES LERNEN IN DER<br />

SMART FACTORY<br />

Im Maschinenbauunternehmen<br />

Mayr Antriebstechnik<br />

wird seit dem Ausbildungsstart<br />

im September 2020 für das<br />

erste Lehrjahr die mobile<br />

Lernplattform MLS (Mobile<br />

Learning in Smart Factories)<br />

der Nachwuchsstiftung<br />

Maschinenbau eingesetzt.<br />

Auszubildende der technischen<br />

Berufe Industriemechaniker/in,<br />

Mechatroniker/in und<br />

Fachkräfte für die Lagerlogistik<br />

erhalten dafür ein Tablet, über<br />

das sie erste grundlegende<br />

Informationen über den<br />

Betrieb beziehen und<br />

Aufgaben gestellt bekommen.


SOFTSTARTER<br />

Als Ausbilder für Industriemechaniker/in beim Mauerstettener<br />

Familienunternehmen Mayr ist Daniel Keppeler<br />

mit dem Medienverhalten junger Heranwachsender<br />

vertraut: „Die sogenannte ‚Generation Z‘, zu<br />

der auch unsere Auszubildenden gehören, wächst ganz selbstverständlich<br />

mit den verschiedensten digitalen Medien auf“.<br />

Deshalb sei auch bei Mayr die fortschreitende Digitalisierung,<br />

insbesondere in den technischen Berufen, Bestandteil der beruflichen<br />

Bildung, erklärt Keppeler. Das Unternehmen arbeitet<br />

dafür mit der mobilen Lernplattform MLS (Mobile Learning in<br />

Smart Factories) der Nachwuchsstiftung Maschinenbau und<br />

hat zum Ausbildungsstart im September 2020 die Auszubildenden<br />

für Industriemechaniker/in, Mechatroniker/in und Fachkraft<br />

für Lagerlogistik mit mobilen Endgeräten ausgestattet.<br />

Die Auszubildenden im ersten Lehrjahr erhalten damit ihre<br />

Aufgaben digital über ein Tablet oder den PC-Arbeitsplatz in<br />

der Firma. Angelegt werden die Aufgaben von den jeweiligen<br />

Ausbildern, die gleichzeitig mehrere Möglichkeiten vorgeben,<br />

wie und wo sich der Azubi im Vorfeld selbst informieren muss.<br />

Denn die Auszubildenden sollen sich die ersten grundlegenden<br />

Informationen selbst beschaffen, um bereits einen Einblick<br />

für die betrieblichen Fertigungsverfahren oder Abläufe<br />

zu bekommen.<br />

„Um den Dialog zwischen den Auszubildenden und ihren<br />

Ausbildern aber nicht gänzlich der Digitalisierung zu opfern,<br />

können die angelegten Aufgaben durch den Ausbilder nach<br />

einzelnen Arbeitsschritten gesperrt werden“, erläutert Keppeler.<br />

„So können gezielt Informationen abgefragt oder diverse<br />

praktische Schritte erklärt und vorgemacht werden, bevor die<br />

Auszubildenden dann selbstständig starten bzw. weiterarbeiten.“<br />

Das System bietet ein breites Spektrum an Möglichkeiten.<br />

So können z. B. auch Prüfungsvorbereitungen, Sicherheitsunterweisungen<br />

und Schulungen digital durchgeführt und dokumentiert<br />

werden.<br />

KEINE PROBLEME IM UMGANG MIT<br />

LERNPLATTFORM<br />

Gerade in Zeiten von Corona lassen sich durch den Einsatz der<br />

digitalen Plattform Kontakte, etwa in einem Schulungsraum,<br />

auf ein Minimum reduzieren oder ganz vermeiden. „Unsere<br />

Auszubildenden haben keinerlei Berührungsängste bzw. Probleme<br />

mit dieser Lernplattform umzugehen“, ergänzt Keppeler.<br />

„Und auch wir Ausbilder profitieren: Das Erstellen der einzelnen<br />

Aufgaben ist zwar aufwendig, allerdings können bestehende<br />

Aufgaben auch wiederverwendet werden, was eine<br />

enorme Arbeitserleichterung darstellt.“<br />

Für den Ausbildungsstart am 1. September 2022 hat Mayr<br />

Antriebstechnik noch einmal zwei Ausbildungsstellen ausgeschrieben.<br />

Interessierte können sich noch bis zum 1. September<br />

<strong>2021</strong> für den Ausbildungsstart am 1. September 2022 für<br />

eine Ausbildung zum Industriemechaniker/in oder zur Fachkraft<br />

für Lagerlogistik bewerben.<br />

Fotos: Mayr Antriebstechnik<br />

www.mayr.com<br />

mls.mobil-lernen.com<br />

Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal in<br />

Porta Westfalica, unserer Heimat.


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

TITEL<br />

10 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


TITEL<br />

WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

WÄLZLAGERTECHNIK<br />

EINTEILEN, VERGLEICHEN<br />

UND AUSWÄHLEN<br />

Für die optimale Auslegung von<br />

Wälzlagern sollte der technische und<br />

wirtschaftliche Nutzen übereinstimmen.<br />

Entscheidungshilfe für Konstrukteure<br />

bietet die ABEG-Methode von Findling<br />

Wälzlager. Anhand eigener<br />

Qualitätsstandards hat das Unternehmen<br />

sein Lager-Sortiment in vier<br />

Leistungsklassen eingeteilt.<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/06 11


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

TITEL<br />

Mit ABEG (Advanced Bearing Expert Group) hat Findling<br />

Wälzlager eine transparente und berechenbare<br />

Entscheidungsgrundlage zur Vermeidung von Überund<br />

Unterdimensionierung von Wälzlagern geschaffen.<br />

Anwender sollen genau das Lager finden, das die Anforderungen<br />

der Anwendung am effizientesten erfüllt. So ermöglicht<br />

die Einteilung in Leistungsklassen Einsparpotenziale von 25 bis<br />

30 % zu realisieren. „Die Beratung unserer Kunden nach der<br />

ABEG-Methode ist unser Alleinstellungsmerkmal und eröffnet<br />

den Kunden Zugang zu einem einzigartigen Angebot von Wälzlagertechnik<br />

aus aller Welt“, so Klaus Findling, Geschäftsführer von<br />

Findling Wälzlager.<br />

EINTEILUNG IN LEISTUNGSKLASSEN NACH<br />

VERSCHIEDENEN KRITERIEN<br />

Die Besonderheit bei der von den Karlsruhern angewendeten<br />

ABEG-Methode ist die Verfügbarkeit des Produktsortiments in<br />

bis zu vier Leistungsklassen: Premium, Supra, Eco und EasyRoll.<br />

So wird das vielfältige und bezüglich der Leistungsfähigkeit extrem<br />

unterschiedliche Angebot der Wälzlagertechnik abgebildet.<br />

Statt sich mit der Frage der schwer ermittelbaren tatsächlichen<br />

Lebensdauer eines Produktes zu beschäftigen, nutzt man die<br />

Vorklassifizierung nach der ABEG-Methode. Dadurch kann der<br />

Anwender die komplexe Auswahl aus zahlreichen Wälzlagern erheblich<br />

einschränken.<br />

Dabei werden sowohl designtechnische Tragzahlunterschiede<br />

berücksichtigt als auch die Rohmaterialien und Komponenten<br />

wie der Wälzlagerstahl und Fette. Nicht zuletzt spielen die Fertigungsverfahren<br />

eine Rolle. Damit kommt der Konstrukteur deutlich<br />

schneller zu einer technisch wie wirtschaftlich optimalen Lagerauswahl<br />

und vermeidet Über- und Unterdimensionierung.<br />

Die Liste der Kriterien, die Wälzlager in den unterschiedlichen<br />

Leistungsklassen einzuhalten haben, ist lang. Relevant sind unter<br />

anderem Werkstoff, Tragzahlen, Toleranzen, Wärmebehandlung,<br />

Schmierstoffe und Geräuschprüfung. Nicht zuletzt spielt die<br />

Qualitätssicherung eine Rolle – und zwar sowohl die Maßnahmen<br />

des Lieferanten als auch die eigene Prüfung in den Labors<br />

des Unternehmens. „Unser Qualitätsmanagement ist streng“, betont<br />

Findling. „Wir verlassen uns nicht auf die Angaben der Lieferanten,<br />

sondern prüfen die Wälzlager selbst.“<br />

PRÄZISE PRÜFUNG DER KUGEL-GÜTEKLASSE<br />

Unter anderem gibt es bei den Wälzkörpern in jeder Leistungsklasse<br />

klare Vorgaben, die der Hersteller erfüllen muss. Dabei<br />

DIE IDEE<br />

01<br />

02<br />

„Bei der Wahl des richtigen Wälzlagers<br />

hilft in jeder Branche die<br />

Kategorisierung des Angebots nach<br />

der ABEG-Methode. Wir teilen die<br />

Produkte in vier verschiedene<br />

Leistungsklassen ein, für die wir<br />

festgelegte Kriterien definiert<br />

haben. Unsere Methode eröffnet<br />

den Kunden neben signifikanten<br />

Kosteneinsparungen übrigens auch<br />

Flexibilität: Wenn ein Lager einmal<br />

nicht lieferbar sein sollte oder zu<br />

teuer ist, lässt sich schnell und<br />

gezielt eine geeignete Alternative<br />

finden.“<br />

Klaus Findling, Geschäftsführer,<br />

Findling Wälzlager GmbH<br />

12 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


spielt z. B. die Güteklasse der Kugeln nach DIN 5401 eine Rolle.<br />

Auf der einen Seite legt diese Norm fest, wie groß die Durchmesserschwankung<br />

einer Sorte von Wälzkörpern sein darf. So werden<br />

größere Schwankungen vermieden, die sich negativ auf die Lastverteilung<br />

im Wälzlager ausüben würden. Auf der anderen Seite<br />

legt die Güteklasse zusätzlich einen Grenzwert für die Rauigkeit<br />

der Wälzkörperoberfläche fest. Eine Güteklasse von G10 beschränkt<br />

unter anderem die maximale Durchmesserschwankung<br />

V Dws<br />

einer Kugel auf 0,25 µm. Die Durchmesserschwankung V DwL<br />

einer gesamten Sorte, von der nur eine zur Fertigung eines Wälzlagers<br />

eingesetzt werden darf, liegt hier bei 0,5 µm. Die zulässige<br />

Oberflächenrauheit Ra der Kugel beträgt in diesem Fall max.<br />

0,02 µm (entspricht ca. Rz = 0,14 µm).<br />

Die Zuordnung der Hersteller zu Leistungsklassen berücksichtigt<br />

aber auch fertigungsunabhängige Parameter wie die Prozesssicherheit.<br />

Ein Beispiel hierfür wäre die Abweichung der<br />

Fettfüllmenge von der vorgegebenen mittleren Füllmenge, die<br />

im Standardfall 30 % des freien Innenvolumens des Wälzlagers<br />

beträgt. Je genauer der Prozess des Herstellers, desto höher auch<br />

die Wiederholgenauigkeit dieser Ergebnisse.<br />

LAGER SCHNEIDEN BEI RAUTIEFE POSITIV AB<br />

Bei den Versuchsreihen, die Findling Wälzlager regelmäßig<br />

durchführt, ergeben sich durchaus auch einmal positive Überraschungen<br />

– z. B. bezüglich der Oberflächenrauheit. Untersucht<br />

wurden die Rauheiten sowohl von Wälzkörpern als auch von<br />

Laufbahnen. Erwartungsgemäß sinken die Messwerte der Wälzkörper<br />

bei besserer Leistungsklasse. Die Rautiefe der Laufbahnen<br />

zeigt in diesem Fall jedoch in der Leistungsklasse Supra bessere<br />

Werte als nötig und sogar besser als bei Premium. Dies kann<br />

mehrere Gründe haben: Zum einen den sowieso schon sehr<br />

niedrigen Rauheitsbereich der Wälzlagertechnik, in Kombination<br />

mit der statistischen Normalverteilung verschiedener Wälzlager.<br />

Zum anderen untersuchte Findling in diesem Fall einen Supra-<br />

Hersteller, der einen höheren internen Werksstandard definiert<br />

hat. Derartige Maßnahmen dienen in der Regel zur Generierung<br />

von Wettbewerbsvorteilen, um sich gegen die vorwiegend deutschen<br />

und japanischen Marken-Hersteller behaupten zu können.<br />

Die Rautiefe ist ein wichtiges Kriterium, weil sie die Verschleißfestigkeit<br />

beschreibt. „Glatte Kontaktflächen führen neben einer<br />

harten und verschleißfesten Oberfläche dazu, dass das Wälzlager<br />

trotz der im Betrieb vorherrschenden hochdynamischen Belastungssituation<br />

eine lange Lebensdauer erreichen kann“, erläutert<br />

Findling. „Die auftretende Oberflächenreibung wird direkt von<br />

den Rauheiten der Wälzkörper und natürlich auch der Laufbahnen<br />

beeinflusst.“ Unabhängig von den unterschiedlichen Leistungsklassen<br />

bewegt sich die Wälzlagertechnologie im Vergleich<br />

zum allgemeinen Maschinenbau in einem Feld von geringen<br />

Rautiefen – je nach Bauteil und Type werden Werte im Bereich<br />

von Rz < 1 erreicht. Ein Punkt, der generell zu beachten ist, ist der<br />

sogenannte Einlaufverschleiß. Die dargelegten Messungen basieren<br />

auf neuwertigen Wälzlagern. Wenn ein Wälzlager jedoch für<br />

einige Zeit in Betrieb genommen wurde, entwickelt sich ein gewollter<br />

und sogenannter Einlaufverschleiß. Er trägt die mikroskopischen<br />

Spitzen der Oberflächenrauheit ab, wodurch die Rautiefe<br />

im Betrieb noch weiter absinkt.<br />

„Die Beispiele belegen, wie komplex die ABEG-Kriterien sind“,<br />

so der Unternehmenschef Findling abschließend. „Anders gesagt:<br />

Wir nehmen unseren Kunden mit der Einteilung in Leistungsklassen<br />

durchaus eine Menge Arbeit ab.“ Nicht umsonst<br />

versteht sich Findling Wälzlager nicht nur als Lieferant, sondern<br />

in zunehmenden Maß auch als Dienstleistungsunternehmen.<br />

Fotos: Findling Wälzlager GmbH<br />

www.findling.com<br />

03<br />

01 Die Besonderheit der<br />

ABEG-Methode ist die Einteilung der<br />

Wälzlager in eine der vier Leistungsklassen<br />

Premium, Supra, Eco und<br />

EasyRoll<br />

02 Je höher die Leistungsklasse, desto<br />

niedriger die Rauheit der Wälzlager;<br />

insbesondere Messwerte der Leistungsklasse<br />

Supra fallen besser aus als nötig<br />

03 Das Qualitätsmanagement<br />

ermittelt unabhängig der Herstellerangaben<br />

eigene Messwerte für jedes<br />

Wälzlager; z. B. die Prüfung der<br />

Profil- und Rauheitsbeschaffenheit<br />

mittels einer taktilen Messmaschine<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/06 13


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

LEBENSDAUERBERECHNUNG VON WÄLZLAGERN<br />

REFERENZ-LAGERLEBENSDAUER ALS<br />

GRUNDLAGE ZUR GETRIEBEOPTIMIERUNG<br />

Die Berechnung der Referenz-Lagerlebensdauer nach ISO/TS16281<br />

berücksichtigt die Belastung der Wälzlager unter realen Betriebsbedingungen.<br />

Neben der hohen Genauigkeit dieses Berechnungsverfahrens bildet es die<br />

Grundlage für konstruktive Getriebeoptimierungen wie dem individuellen<br />

Einstellen der Lagervorspannung.<br />

Der Zeitraum bzw. die Betriebsdauer, in dem ein Wälzlager<br />

die geforderte Funktion erfüllt, bevor es zu ersten<br />

Anzeichen von Materialermüdung an den Wälzlagerkomponenten<br />

kommt, wird als Lebensdauer<br />

bezeichnet. Das einfachste Verfahren zu ihrer Bestimmung ist<br />

die nominelle Lebensdauerberechung nach ISO281. Sie beschreibt<br />

die mit 90 % Zuverlässigkeit erreichbare, rechnerische<br />

Lebensdauer für Wälzlager, wenn diese nach Stand der<br />

Technik gefertigt wurden und unter üblichen Betriebsbedingungen<br />

laufen. In die Berechnung gehen die dynamische<br />

Tragzahl C, die äquivalente dynamische Lagerbelastung P so-<br />

Christian Rüttling ist Marktmanager; Mark Zeller ist Produktmanager<br />

bei der SEW-Eurodrive GmbH & Co KG in Bruchsal<br />

wie der Lebensdauerexponent p ein (s. Formel rechts). Sollen<br />

bei der Berechnung der Lagerlebensdauer noch weitere Einflüsse<br />

wie Werkstoffqualität, Lagerschmierung und Sauberkeit<br />

berücksichtigt werden, können die Ergebnisse mit der erweiterten<br />

Lebensdauer präzisiert werden. Beiden Berechnungen<br />

ist jedoch gemeinsam, dass Einflüsse wie die Lastverteilung<br />

innerhalb des Lagers sowie Lagerspiel und<br />

-verkippung nicht in das Rechenmodell einfließen.<br />

BERECHNUNG DER LAGERLEBENSDAUER<br />

NACH ISO/TS16281<br />

Im Unterschied zu den händisch lösbaren Ansätzen dieser<br />

„Katalogmethoden“ beschreibt die ISO/TS16281 ein Verfahren,<br />

mit dem sich die Lastverteilung sowohl innerhalb eines<br />

Lagers als auch entlang eines Wälzkörpers bestimmen lässt.<br />

Mit der sich so ergebenden nominellen Referenz-Lager-<br />

14 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

01<br />

02<br />

lebensdauer L 10rh<br />

können Aspekte wie Lagerspiel<br />

oder Verkippung von Innen- zu Außenring berücksichtigt<br />

werden.<br />

Zwar werden bei diesem Verfahren nach wie vor<br />

Tragzahlen und Lasten ins Verhältnis gesetzt, die Bestimmung<br />

der Last am Einzelkontakt ist allerdings<br />

das Ergebnis einer numerischen Lösungssuche, bei<br />

der Lagerverkippung und -einsenkung, Wellendurchbiegung,<br />

Gehäuseverformung und äußere Belastung<br />

in Einklang gebracht werden. Die Berechnung<br />

und die hierfür benötigte Datengrundlage sind<br />

wesentlich komplexer als bei bisherigen Methoden.<br />

Durch die Berücksichtigung der realen Betriebsbedingungen<br />

sind die Rechenergebnisse jedoch sehr<br />

viel detaillierter.<br />

ZUSAMMENHANG ZWISCHEN LAGER-<br />

SPIEL UND LEBENSDAUER<br />

Das Vorspannen angestellter Kegelrollenlager – also<br />

das Reduzieren des Lagerspiels – erhöht die Steifigkeit<br />

des Gesamtsystems und ermöglicht ein genau-<br />

01 Qualitative Darstellung der Lastverteilung innerhalb<br />

des Wälzkörpers<br />

02 Bei leichter Vorspannung im Betrieb (geringes negatives<br />

Betriebsspiel) können Lager ihre maximale Lebensdauer erreichen;<br />

die Lebensdauerkurve ist allerdings für jedes Lager und jede<br />

Drehrichtung unterschiedlich<br />

L 10h<br />

[h] – nominelle Lebensdauer<br />

C [N] – Dynamische Tragzahl<br />

P [N] – Äquivalente dynamische Lagerbelastung<br />

p – Lebensdauerexponent (für Kugellager p=3,<br />

für Rollenlager p=10/3)<br />

n [min -1 ] – Betriebsdrehzahl<br />

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www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/06 15


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

es Führen der Wellen. Sowohl die Wärmeentstehung im Lager<br />

als auch dessen rechnerische Lebensdauer hängen maßgeblich<br />

vom Spiel in der Lagerung ab, das sich unter Betriebsbedingungen<br />

einstellt. Bedingt durch Faktoren wie<br />

thermische Längenänderung oder elastische Verformung<br />

unterscheidet sich das während der Montage eingestellte<br />

Spiel vom Betriebsspiel während der Anwendung. Der Zusammenhang<br />

zwischen Montage- und Betriebsspiel kann<br />

umso präziser beschrieben werden, je genauer man die einzelnen<br />

Einflussfaktoren kennt.<br />

Mit der Gesamtsystembetrachtung, die eine Berechnung<br />

der nominellen Referenz-Lebensdauer L 10rh<br />

mit sich bringt,<br />

kann das Lagerspiel bei der Berechnung der Lagerlebensdauer<br />

berücksichtigt werden. Das bildet die Grundlage für ein<br />

individuelles bzw. anwendungsspezifisches Einstellen der<br />

Lagervorspannung, was letztendlich die Optimierung der Lagerlebensdauer<br />

ermöglicht. Die maximale Lebensdauer wird<br />

bei leichter Vorspannung im Betrieb erreicht (geringes negatives<br />

Betriebsspiel). Die Lebensdauerkurve ist für jedes Lager<br />

und jede Drehrichtung unterschiedlich. In Bezug auf die Lagerlebensdauer<br />

ergibt sich der optimale Montagespielwert als<br />

höchster Punkt der limitierenden Lebensdauerkurven aller<br />

Lager einer Welle.<br />

BERECHNUNGSVERFAHREN AM BEISPIEL<br />

EINES KEGELSTIRNRADGETRIEBES<br />

Für einen Blick in die Praxis kann ein Kegelstirnradgetriebe<br />

herangezogen werden. Die radialen und axialen Kräfte, welche<br />

durch die Kegelradverzahnung hervorgerufenen werden,<br />

nehmen üblicherweise die Kegelrollenlager an der Tellerradwelle<br />

auf. Durch eine zu hohe Vorspannung der Wälzlager<br />

kommt es zu unnötig hohen Lastverlusten sowie dadurch bedingten<br />

Wärmequellen, die sich negativ auf die Lebensdauer<br />

auswirken. Mit der Berechnung der Lagerlebensdauer nach<br />

ISO/TS16281 kann nun lastabhängig der Montagespielwert<br />

und damit das Betriebsspiel optimal in Bezug auf die Lagerlebensdauer<br />

eingestellt werden. Die so berechnete Lagervorspannung<br />

wird bei SEW-Eurodrive an den jeweiligen Montageauftrag<br />

übergeben, sodass für jeden Antrieb das optimale<br />

Montagespiel eingestellt wird. Im späteren Anwendungsfall<br />

verringern sich durch das dann passende Betriebsspiel die lokalen<br />

Temperatur-„Hotspots“, wodurch eine homogenere<br />

Temperaturverteilung innerhalb des Getriebes erreicht wird.<br />

Neben einer längeren Lagerlebensdauer sinkt die Ölbadtemperatur,<br />

während sich die Ölstandzeit erhöht. Mit der Reduzierung<br />

der Lagervorspannung sowie der Berechnung nach<br />

ISO/TS16281 erhöht sich die rechnerische Lagerlebensdauer<br />

im Schnitt auf das 2,5-fache. Daraus ergibt sich ein verlängertes<br />

Wartungsintervall für den Antrieb, was in einer höheren<br />

produktiven Standzeit resultiert.<br />

HOHES ANWENDUNGSPOTENZIAL BEI<br />

INDUSTRIEGETRIEBEN<br />

Die Industriegetriebe der Generation X.e von SEW-Eurodrive<br />

sowie deren entsprechende Berechnungslandschaft ermöglichen<br />

das lastabhängige Berechnen und Einstellen des optimalen<br />

Montage spielwerts. Neben der damit erreichbaren<br />

Steigerung der Lager lebensdauer wurden auch thermische<br />

und akustische Aspekte des Getriebes überarbeitet. Das<br />

neue Lüfter- und Lüfterhaubenkonzept sowie ein reduzier-<br />

ter Ölstand erlauben die individuelle Anpassung der Getriebe<br />

an den jeweiligen Einsatzfall. Weitere bauteilseitige Optimierungen<br />

umfassen ein verbessertes Kegelritzelgehäuse,<br />

berührungslose Dichtungssysteme und eine neue Verzahnungstopologie.<br />

Die intelligente Kombination der umgesetzten<br />

Einzelmaßnahmen und die Berechnung durch vernetzte<br />

Softwaretools ermöglicht es Anwendern, ein exakt passendes<br />

Getriebe zu projektieren. Das Ergebnis ist größtmögliche Effizienz<br />

sowie mehr Sicherheit und Langlebigkeit, auch bei<br />

schwierigen Einsatzbedingungen.<br />

Fotos: SEW-Eurodrive GmbH & Co KG<br />

www.sew-eurodrive.de<br />

DIE IDEE<br />

„Mit der Berechnung der Lagerlebensdauer<br />

nach ISO/TS16281<br />

ist eine Gesamtsystembetrachtung<br />

möglich, die Grundlage für ein<br />

individuelles Einstellen der Lagervorspannung<br />

ist. Der Mehrwert für<br />

unsere Kunden – eine deutliche<br />

Erhöhung der rechnerischen Lager ­<br />

lebensdauer sowie der thermischen<br />

Grenzleistung.“<br />

Christian Rüttling, Marktmanager,<br />

SEW-Eurodrive GmbH & Co KG<br />

Mark Zeller, Produktmanager,<br />

SEW-Eurodrive GmbH & Co KG<br />

16 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

RETROFIT VON DREHVERBINDUNGEN<br />

Zum Service-Portfolio von Rodriguez zählt das Retrofit älterer Komponenten.<br />

Vor allem groß dimensionierte Drehverbindungen müssen oftmals generalüberholt<br />

oder ersetzt werden. Im Auftrag eines großen Verkehrsbetriebes überholten<br />

die Experten vpm Rodriguez rund 550 Kugeldrehverbindungen, die als Verbindung<br />

zwischen Achse und Wagenkasten von U-Bahn-Waggons zum Einsatz kommen.<br />

Trotz des Alters von 15 Jahren sind die Komponenten noch in einem guten Zustand<br />

und werden auch lediglich in einem Bereich von ± 20° belastet. Deshalb macht ein<br />

Retrofit Sinn: Dabei übernimmt Rodriguez in einem ersten Schritt die äußerliche<br />

Begutachtung, die Aufnahme von Schäden und die Demontage. Anschließend<br />

werden die Ringe geprüft und vermessen. Daran schließt sich die Reinigung und Neulackierung der Kugeldrehverbindungen<br />

an. Die bereits genutzten Bereiche der Komponenten werden markiert, sodass die überarbeiteten Drehverbindungen versetzt<br />

zur bisherigen Einsatzposition eingebaut werden können.<br />

Bild: stock.adobe.com/kathy_80<br />

www.rodriguez.de<br />

POSITIONIEREN IM<br />

ΜM-BEREICH<br />

Mit der Telica-Plattform hat die<br />

Schweizer Etel S.A. mit Linearführungen<br />

von NSK ein Doppel-<br />

Portal-Bewegungssystem für die<br />

Halbleiterfertigung entwickelt.<br />

Das System kombiniert hohen<br />

Durchsatz und Genauigkeit.<br />

Die mechanische Architektur der<br />

Telica-Plattform besteht aus<br />

einem Doppelportalsystem, das<br />

Bewegungen in drei Freiheitsgraden<br />

für eine Gesamtzahl von<br />

acht gesteuerten Achsen<br />

ermöglicht. Das System erreicht<br />

Verfahrgeschwindigkeiten von<br />

120 m/min in der x- und y-Achse<br />

sowie 60 m/min in der z-Achse.<br />

Die maximale Beschleunigung<br />

beträgt 4 g (x-Achse), 6 g<br />

(y-Achse) und 7,5 g (z-Achse), die<br />

x-y-Wiederholgenauigkeit nach<br />

einer Bewegung der z-Achse<br />

liegt bei ± 0,25 µm oder besser.<br />

Damit sind Durchsatzgeschwindigkeiten<br />

von bis zu 10.000<br />

Einheiten pro Stunde und eine<br />

Positioniergenauigkeit von unter<br />

1 µm möglich. Etel setzt hier<br />

NH-Linearführungen ein, die<br />

über eine hohe Präzision und<br />

Wiederholgenauigkeit bei<br />

niedrigen und hohen Geschwindigkeiten<br />

verfügen.<br />

www.nsk.com


KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

ANTRIEBSKOMPONENTEN<br />

STANDARDLÖSUNGEN AUS<br />

EINER HAND<br />

Mit großer Zielstrebigkeit treibt<br />

Ringspann seine Produktoffensive<br />

auf dem Gebiet der<br />

Wellenkupplungen voran. Sie ist<br />

zentraler Bestandteil der<br />

international angelegten<br />

One-Stop-Shop-Strategie des<br />

Unternehmens und befeuert auch<br />

das Wachstum der Auswahl an<br />

kurzfristig lieferbaren<br />

Standardkupplungen, die über den<br />

Webshop bestellt werden können.<br />

Konstrukteure und Beschaffer<br />

finden hier inzwischen ein<br />

beachtliches Sortiment von starren,<br />

drehstarren und drehelastischen<br />

Wellenkupplungen.<br />

Digitalisierung und Internationalisierung stellen für Ringspann<br />

wichtige Impulsgeber dar, um sich auch global<br />

nicht nur als Hersteller der industriellen Freilauftechnik,<br />

sondern als Komplettlöser für Antriebskomponenten<br />

mit einem hochwertigen und variantenreichen Sortiment zu positionieren.<br />

Vor diesem Hintergrund misst das Unternehmen aus<br />

Bad Homburg dem konsequenten Ausbau seiner Internet-Plattform<br />

große Bedeutung zu. Wann immer es daher neue Antriebselemente<br />

in sein Portfolio aufnimmt, halten diese auch Einzug in<br />

das wachsende Angebot des Ringspann-Webshops.<br />

Aktuell besonders dynamisch entwickelt sich hierbei die Auswahl<br />

starrer, drehstarrer und drehelastischer Wellenkupplungen.<br />

Es wurde in den letzten Wochen und Monaten durch zahlreiche<br />

weitere Baureihen erweitert, die nun auch direkt im Webshop<br />

verfügbar sind. Vorrangig handelt es sich bei den Online-Neuheiten<br />

um weitere Klauenkupplungen, Zahnkupplungen, Bolzenkupplungen<br />

und Flanschkupplungen – allesamt also solche Wel-<br />

Mirco von Stein, freier Fachjournalist, Darmstadt<br />

lenkupplungen, die als Standardlösungen ein großes Spektrum<br />

antriebstechnischer Anwendungen im Anlagen- und Maschinenbau<br />

abdecken.<br />

WELLENKUPPLUNGEN FÜR SCHWER-<br />

INDUSTRIE ODER WERKZEUGMASCHINEN<br />

Die neu im Ringspann-Webshop erscheinenden Tru-Line<br />

Flanschkupplungen der Baureihe RFK…TBO zählen zur Gruppe<br />

der starren Wellenkupplungen und eignen sich zur Herstellung<br />

spielfreier Konus-Spannverbindungen. Sie haben ein kompaktes<br />

Design und punkten mit kurzen axialen Ausrückwegen, weshalb<br />

sie sich z.B. für den Einsatz in Antriebsaggregaten oder Bandantrieben<br />

mit beengten Platzverhältnissen empfehlen. Überaus<br />

kompakt bauen auch die drei neu verfügbaren Zahnkupplungen<br />

der Baureihen RDZ…DTO, RDZ…DFO und RDZ…EEO. Hierbei<br />

handelt es sich um drehstarre Wellenkupplungen. Je nach Bauform<br />

können sie Drehmomente bis zu 391 500 Nm ohne nennenswerten<br />

Drehwinkelversatz übertragen und sowohl axialen,<br />

radialen als auch winkeligen Wellenversatz ausgleichen. Die Baureihen<br />

RDZ…DTO und RDZ…DFO sind primär für Anwendungen<br />

18 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

in der Schwerindustrie und Montantechnik sowie in Pumpen, Förderbändern<br />

und Ventilatoren ausgelegt. Die als Stahl-Polyamid-Kombination konstruierten<br />

Wellenkupplungen RDZ…EEO zeichnen sich durch geringes Gewicht<br />

aus und sind für fluidtechnische Applikationen (Hydraulik, Pumpen)<br />

bei Temperaturen von -25° C bis 100° C geeignet.<br />

Die größte Angebotsausweitung hat Ringspann in der Kategorie der drehelastischen<br />

Wellenkupplungen für die schwingungsdämpfende Drehmoment-<br />

Übertragung vorgenommen. Hier wuchs die online verfügbare Auswahl um<br />

die vier Klauenkupplungs-Baureihen REK…DCO, REK…DGO, REK…DHO<br />

und REK…DGZ sowie um die Bolzenkupplungs-Serie REB...DCO. Die Klauenkupplungen<br />

benötigen keine Schmierung und können bei Bedarf mit einer<br />

Konformitätserklärung nach ATEX 2014/34/EU ausgeliefert werden. Sie haben<br />

je nach Bauart gerundete Klauen (DCO), gekapselte Elastomer-Elemente<br />

(DGO), gekapselte Elastomer-Elemente und zweiteilige Naben (DHO)<br />

oder gekapselte Elastomer-Elemente und Zwischenstücke (DGZ). Typische<br />

Anwendungen für diese Wellenkupplungen sind die Antriebssysteme von<br />

Pumpen, Ventilatoren, Kranfahrwerken, Werkzeugmaschinen und Förderbändern.<br />

Bezüglich der übertragbaren Nenndrehmomente decken sie – je<br />

nach Ausführung – eine Spanne von 34 bis 169 000 Nm ab. Ausgelegt für Wellen-Anwendungen<br />

mit weitaus größeren Drehmomenten bis zu 1 299 500 Nm<br />

sind die Bolzenkupplungen REB…DCO im Ringspann-Sortiment.<br />

SMART SOLUTION AUS WELLEN- UND<br />

ÜBERLASTKUPPLUNGEN<br />

Insbesondere dank gezielter Erweiterungen in allen Produktgruppen kann<br />

das Unternehmen seinen Kunden inzwischen auch eine Vielzahl innovativer<br />

Smart Solutions anbieten, mit denen sich der Zeit- und Kostenaufwand sowohl<br />

im Engineering als auch in der Montage erheblich reduzieren lässt. Ein<br />

anschauliches Beispiel dafür ist die Kombination von drehelastischen Wellenkupplungen<br />

mit hochtemperaturbeständigen Überlastkupplungen. Martin<br />

Schneweis, verantwortlicher Produktmanager für die Ringspann-Wellenkupplungen,<br />

präzisiert: „Im konkreten Fall kombinierten wir Bolzenkupplungen<br />

der Größe REB 0198 DCO mit unseren Rutschnaben vom Typ RSHD<br />

250E spezial. So entstand eine innovative Paketlösung für den Antriebsstrang<br />

einer Siebtrommel in einer neuen Anlage zur Schüttgut-Verarbeitung.“ Während<br />

die Bolzenkupplung den Versatz zwischen den Wellen des Strangs ausgleicht<br />

sowie betriebsbedingte Stöße und Schwingungen dämpft, dient die<br />

Rimostat-Rutschnabe als Überlastschutz beim Blockieren der Siebtrommel<br />

GROSSE AUSWAHL FÜR STARRE, DREHSTARRE UND<br />

DREHELASTISCHE VERBINDUNGEN<br />

Mit seinem aktuellen Gesamtprogramm von 22 Wellenkupplungs-Baureihen,<br />

die nahezu alle derzeit im Maschinen- und Anlagenbau relevanten Typen repräsentieren,<br />

eröffnet Ringspann den Konstrukteuren, Produktentwicklern<br />

und Ingenieuren große Freiräume für die Realisierung starrer, drehstarrer<br />

oder drehelastischer Verbindungen zwischen Wellen, Getrieben, Motoren<br />

und Maschinen. Der Webshop des Unternehmens deckt durch die jüngsten<br />

Erweiterungen inzwischen einen Großteil dieses Portfolios ab. Zusätzlich<br />

stehen hier Kataloge, Datenblätter, Betriebsanleitungen und die 3D CAD-Daten<br />

zum freien Download zur Verfügung.<br />

Fotos: Ringspann GmbH<br />

www.ringspann.de<br />

Die Auswahl an Wellenkupplungen bietet<br />

Konstrukteuren viel Freiraum für die Realisierung<br />

starrer, drehstarrer oder drehelastischer Verbindungen<br />

zwischen Wellen, Getrieben und Motoren<br />

DIE IDEE<br />

„Hinsichtlich des Zusammenspiels<br />

der technischen Parameter ihrer<br />

beiden Komponenten sind unsere<br />

Smart Solutions exakt auf die<br />

Anwendung im Antriebssystem<br />

abgestimmt.“<br />

Martin Schneweis, Produktmanager,<br />

Ringspann GmbH<br />

Perfekt verbunden<br />

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KLEINSTER CANOPEN-DREHGEBER AUF DEM<br />

MARKT<br />

Baumer erweitert sein<br />

Produktportfolio der Reihe<br />

MAGRES EAM mit dem<br />

EAM 300, dem kleinsten<br />

absoluten Multiturn-Drehgeber<br />

mit CANopen-<br />

Schnittstelle auf dem<br />

Markt. Der EAM 300<br />

verschafft mehr Platz bei<br />

der Maschinenkonstruktion<br />

oder lässt sich einfach in gegebene Strukturen nachrüsten.<br />

Sein Durchmesser beträgt nur 30 mm, die Länge beschränkt<br />

sich auf 59 (Vollwelle, radial) beziehungsweise 53,3 mm<br />

(Hohlwelle, radial). Der Drehgeber bietet eine Absolutgenauigkeit<br />

von bis zu ±0,15°. Die magnetische Abtastung liefert auch<br />

in rauer Umgebung zuverlässig Signale. Zahlreiche Varianten<br />

garantieren mehr Freiheit im Design. Verfügbar sind alle<br />

Kombinationen von Voll- oder Hohlwellengeber mit Stecker<br />

oder Kabelanschluss sowie axialem oder radialem Abgang.<br />

www.baumer.com<br />

SPEZIALSCHMIERSTOFF FÜR<br />

PLANETENGETRIEBE<br />

Einen verbesserten<br />

Verschleißschutz in<br />

einem gleichzeitig<br />

erweiterten Temperaturbereich<br />

bietet Getriebehersteller<br />

Neugart mit<br />

einem neuen, gezielt für<br />

Planetengetriebe<br />

entwickelten Spezialschmierstoff.<br />

Das neue Schmierfett „Klübersynth GE 14-112“ ist<br />

das Ergebnis einer Entwicklungspartnerschaft mit dem<br />

Schmierstoffspezialisten Klüber. Als Spezialfett für hochbelastete<br />

Kleingetriebe zeichnet es sich durch spezifische Additive<br />

aus, die genau auf die Anforderungen von Planetengetrieben<br />

abgestimmt wurden. „Herausgekommen ist eine passgenaue<br />

Lösung mit zahlreichen Vorteilen für die Kunden von Neugart“,<br />

erklärt Jürgen W. Gehrig, Vertriebsbezirksleiter bei Klüber<br />

Lubrication. „Die neue Lösung geht noch stärker auf kundenspezifische<br />

Anforderungen ein, da sie einen noch weiteren<br />

Anwendungsbereich ermöglicht“.<br />

www.neugart.com<br />

PASSGENAUE KLEMMRINGE FÜR DEN<br />

MASCHINENBAU<br />

Anwender erhalten bei KBK Antriebstechnik genau auf ihre<br />

Anforderungen abgestimmte Klemmringe. Auch individuelle<br />

Modifikationen sind möglich. Die Klemmringe sind mit Passfedernuten<br />

erhältlich, werden mit individuellen Bohrungen<br />

versehen oder in verschiedenen Verhältnissen von Außen- zu<br />

Innendurchmesser geliefert. KBK fertigt sowohl ein- als auch<br />

zweiteilige Klemmringe aus brüniertem Stahl und Edelstahl<br />

sowie aus hochfestem Aluminium. Die Klemmringe lassen sich<br />

nicht nur zur axialen Sicherung von Bauteilen auf Vollwellen,<br />

sondern auch für die Drehmomentübertragung auf Hohlwellen<br />

einsetzen.<br />

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MARKTPLATZ<br />

OPTIMAL ZUGESCHNITTEN STATT OVERENGINEERED<br />

Verschiedene Applikationen bedeuten mitunter auch unterschiedliche Anforderungen an die<br />

Präzision. Dies zeigt sich u.a. in den Branchen Automation und Verpackung. Neben Antrieben für<br />

Positionieraufgaben mit hoher Dynamik werden gleichzeitig solche benötigt, die sich für Formatverstellungen<br />

oder als Zuführantriebe eignen. Und genau diese müssen zu dem insgesamt hohen<br />

Qualitätsanspruch der Maschinen hinsichtlich Laufruhe, Spielstabilität und Lebensdauer passen.<br />

„Exakt diese Anforderungen erfüllt unsere Economy-Variante“, erläutert Rainer Wegener, Bereichsleiter<br />

Management Center Sales bei Stöber. Mit dem Ziel den jeweiligen Kundenanforderungen<br />

optimal gerecht zu werden, hat der Antriebsspezialist seine PE-Getriebe weiterentwickelt und<br />

als zweite Generation auf den Markt gebracht. Sie sind auch weiterhin mit einer Schrägverzahnung<br />

ausgestattet. Im Vergleich zu üblichen geradverzahnten Getrieben sorgt die Schrägverzahnung für niedrige Laufgeräusche und eine<br />

hohe Gleichförmigkeit. Der Anwender profitiert grundsätzlich von einer sehr wirtschaftlichen und gleichzeitig leistungsstarken<br />

Lösung. „Bei der zweiten Generation konnten wir das Beschleunigungsmoment um 45 und das Nennmoment sogar um 50 Prozent<br />

steigern. Das bedeutet eine deutliche Verbesserung in der Performance. Die zweistufige Variante baut zudem kürzer. Damit sind die<br />

Getriebe leichter und insgesamt kompakter“, ergänzt Michael Oberländer, Abteilungsleiter der Stöber Getriebeentwicklung.<br />

www.stoeber.de<br />

LOW-NOISE-GETRIEBE<br />

FÜR HOHE LASTEN<br />

SEW-EURODRIVE—Driving the world<br />

Mit der Serie GP56-N hat<br />

Nanotec nun auch geräuscharme<br />

Planetengetriebe für<br />

bürstenlose DC-Motoren und<br />

Schrittmotoren mit Flanschgröße<br />

56 und 60 mm im<br />

Programm. Die Schrägverzahnung<br />

der ersten Getriebestufe<br />

ermöglicht einen gleichmäßigen<br />

und fließenden Eingriff<br />

bei hoher Laufruhe. Da die<br />

Planetenräder und das<br />

Hohlrad aus einem hochwertigen,<br />

verschleißarmen<br />

Kunststoff bestehen, sind die<br />

neuen Getriebe um bis zu<br />

10 dB leiser als herkömmliche<br />

geradeverzahnte Metallgetriebe.<br />

Die Getriebe sind in<br />

ein- und zweistufiger<br />

Ausführung in neun verschiedenen<br />

Untersetzungen<br />

zwischen 3:1 und 35:1<br />

erhältlich und bieten ein<br />

Abtriebsdrehmoment von 1,5<br />

bis 11,8 Nm. Aufgrund ihres<br />

kompakten Designs und<br />

hohen Wirkungsgrads eignen<br />

sich die Low-Noise-Getriebe<br />

von Nanotec ideal für<br />

Anwendungen in medizinischen<br />

Geräten und in der<br />

Gebäudeautomation.<br />

www.nanotec.de<br />

Geordert, gebaut, gepackt, to go!<br />

Industriegetriebe in 5 Arbeitstagen auf dem Weg zu Ihnen.<br />

Good News für alle, die es eilig haben: Industriegetriebe von SEW-EURODRIVE kommen jetzt noch schneller zu Ihnen.<br />

Das Industriegetriebe-to-go-Programm macht’s möglich. Alle unsere ATO 5-Produkte* verlassen nach 5 Arbeitstagen ab<br />

Bestellung das Großgetriebewerk in Bruchsal. Schneller geht’s kaum noch. Außer im Notfall: hier befindet sich das<br />

ATO 5-Industriegetriebe bereits nach nur einem Arbeitstag auf dem Weg zu Ihnen.<br />

Mehr zu Industriegetriebe to go: www.sew-eurodrive.de/ato5<br />

* Dieses Angebot gilt für die meisten unserer Standard-Industriegetriebe.


ELEKTROMOTOREN<br />

SYNCHRONANTRIEBE<br />

MIT ÖLFREIEN TROMMELMOTOREN<br />

SAUBER PRODUZIEREN<br />

Ein Anbieter von Verarbeitungsmaschinen und Dienstleistungen für die Geflügel-, Fleischund<br />

Fischindustrie Marel sieht eine immer größere Nachfrage nach hygienischeren<br />

Designs. Mit neuen ölfreien Synchron-Trommelmotoren hat das Unternehmen eine<br />

saubere und leistungsstarke Alternative zu den bisherigen Asynchronmotoren gefunden.<br />

Als Projektmanager bei Marel beschäftigt sich Andri Sveinsson<br />

täglich mit den Antrieben, die Lebensmittel<br />

durch die Maschinen seines Unternehmens transportieren.<br />

Er koordiniert die Konstruktionsteams von Marel,<br />

sammelt Informationen und sorgt für einen regen Informationsaustausch<br />

aller Beteiligten. Dazu gehört auch die Verantwortung<br />

für das strategische und operative Projektmanagement in verschiedenen<br />

Entwicklungsprojekten. Tag für Tag arbeitet er an<br />

Verbesserungen für alle Hauptbranchen des Unternehmens: die<br />

Geflügel-, Fleisch- und Fischverarbeitung.<br />

Eine Kontamination von Lebensmitteln ist nicht akzeptabel.<br />

Hygienische Designs sind deshalb überaus wichtig. Sveinssons<br />

interner Motorenkatalog reduziert dafür die Komponentenanzahl<br />

auf das absolute Minimum. Komponenten, die nicht existieren,<br />

benötigen keine HACCP-Analytik, können keine Kontaminationen<br />

verursachen und müssen auch nicht gereinigt werden.<br />

Mit ihrer einzigartigen Konstruktion erfüllen Trommelmotoren<br />

diesen Bedarf perfekt, da sie den externen Motor, Welle und Getriebe<br />

sowie die Motorbefestigung in die ohnehin erforderlichen<br />

Umlenkrollen auf der Antriebsseite der Förderbänder integrieren.<br />

Es ist leicht zu erkennen, dass dies die hygienischere Lösung<br />

gegenüber einem seitlich am Förderer montierten Getriebemotor<br />

ist. Darüber hinaus reduzieren Trommelmotoren auch die<br />

Gerhard Froebus ist Geschäftsführer bei der<br />

Momentum Technologies GmbH in Hückelhoven-Baal<br />

einzelnen Komponenten einer Maschine, was die Konstruktion<br />

erleichtert. Zudem sind die neuen Antriebe im Verarbeitungsbetrieb<br />

nun besonders kühl.<br />

ÖLFREI UND TROTZDEM KÜHL IM BETRIEB<br />

Die neuen Synchron-Trommelmotoren von Momentum Technologies<br />

erreichen bei voller Leistung in einer Umgebungstemperatur<br />

von 20 °C lediglich eine Oberflächentemperatur von rund 45 °C,<br />

während andere Synchron-Trommelmotoren wesentlich heißer<br />

werden können. Zugleich werden die Motoren ölfrei betrieben.<br />

Das ist bei anderen Trommelmotoren nicht automatisch der Fall,<br />

insbesondere, wenn von ihnen ein kühler Betrieb gefordert wird.<br />

Dies liegt daran, dass Öl auch zur Kühlung des Motors verwendet<br />

wird. Aber Öl ist – selbst in einem hermetisch abgedichteten Trommelmotor<br />

– ein kritischer Kontrollpunkt in HACCP-Konzepten, der<br />

bei hygienischsten Konstruktionen idealerweise vermieden werden<br />

sollte. Aber wie kann die Betriebstemperatur gesenkt werden,<br />

während gleichzeitig das Öl zur Kühlung fehlt?<br />

Hierfür ist das Konstruktionsprinzip von Synchronmotoren<br />

verantwortlich, da im Vergleich zu dem von Asynchronmotoren<br />

wesentlich energieeffizienter ist. Darüber hinaus spielt aber auch<br />

das spezifische Design der Momentum-Motoren eine große Rolle,<br />

wie herstellerunabhängige thermische Tests gezeigt haben. In<br />

der Summe erlaubt die Verarbeitungsmaschine dadurch hohe<br />

Produktivität und gleichzeitig eine Reduzierung des Energieverbrauchs<br />

bei der Lebensmittelverarbeitung – und das ohne Öl.<br />

22 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


ELEKTROMOTOREN<br />

Die Synchron-Trommelmotoren leisten auch ölfrei einen<br />

effizienten Betrieb ohne übermäßige Hitze zu produzieren<br />

WENIGERE VARIANTEN REDUZIEREN BETRIEBSAUFWAND<br />

Momentum-Mitgründer Gerhard Froebus´ Ziel ist es, qualitativ hochwertige Trommelmotoren<br />

mit der bestmöglichen Haltbarkeit wirtschaftlich zur Verfügung zu stellen.<br />

Mit ihrer genormten und massiven 30 mm Achse sind sie z. B. stabiler als Modelle<br />

mit 17 mm oder 22 mm Achsen. Anwender profitieren dadurch von niedrigeren<br />

Wartungskosten, als auch von einer nachhaltigen Auslegung. Ein Nebeneffekt der<br />

standardisierten, stärkeren Achse ist eine weniger komplexe Produktpalette, da für<br />

alle Konfigurationen die gleiche Achse verwendet werden kann.<br />

Für Anwender wie Marel bedeutet diese Standardisierung identische Montagebedingungen,<br />

unabhängig davon, welche spezifische Motorkonfiguration verwendet<br />

wird. Zugleich bedeutet das wesentlich breitere Leistungsspektrum der Synchron-<br />

Trommelmotoren gegenüber Asynchron-Trommelmotoren, dass Marel weniger Trommelmotorvarianten<br />

in seinen Konstruktionen benötigt. Sveinsson beabsichtigt durch<br />

den Wechsel zu synchronen Trommelmotoren die Trommelmotorvarianten deutlich<br />

zu konsolidieren. So wird das von ihm verwaltete Portfolio in Zukunft nur noch 1/3 so<br />

groß sein. Eine solch Variantenreduzierung vereinfacht den Design-In- und Dokumentationsaufwand<br />

erheblich. Sie verringert auch die Lager- und Ersatzbeschaffungskosten.<br />

Die vereinfachte Wartung reduziert zudem sowohl den Arbeitsaufwand beim<br />

Service als auch den Schulungsbedarf.<br />

139ER KLASSE MIT HOHEM DREHMOMENT<br />

Die neuesten Modelle von Momentum Technologies finden sich in der neuen ölfreien<br />

Synchron-Trommelmotorreihe, z. B. die 180 Nm-Hochleistungsvariante, die einen<br />

neuen Benchmark in punkto kompaktes Drehmoment aufstellt. Alternative Trommelmotoren<br />

der 139er Klasse gleichen Durchmessers erreichen bisweilen nur ca. die Hälfte<br />

des Drehmoments. Um ein vergleichbares Drehmoment mit konventionellen Konstruktionen<br />

nutzen zu können, bräuchte man 165 oder gar 215 mm Asynchron-Trommelmotoren.<br />

Gleichzeitig ist der neue MTD139 als Low-Power Motor der IE4-Klasse<br />

deutlich energiesparender und kühler laufend, was ihn in IP66/69K-Edelstahlausführung<br />

auch für die Lebensmittelindustrie geeignet macht.<br />

Fotos: Autorenbild: Marel, Aufmacher + 01: Momentum Technologies GmbH<br />

www.momentum-tec.de<br />

DIE IDEE<br />

„Momentum-Trommelmotoren sind<br />

leistungsstark, kühl, trocken und<br />

robust. Darüber hinaus ist der<br />

Service von Momentum Technologies<br />

wirklich hervorragend und auf<br />

den Punkt.“<br />

Andri Sveinsson, Projektmanager<br />

Innovation, Marel<br />

Hochleistungs Elektrozylinder<br />

Intelligente Antriebstechnik<br />

mit RACOmatic ®<br />

Ermöglicht Bewegungsprofile<br />

weg- und kraftgesteuert im<br />

Maschinen- und Anlagenbau<br />

SPANNVORRICHTUNGEN<br />

STELLEINRICHTUNGEN<br />

HUBEINRICHTUNGEN<br />

SCHWENKEINRICHTUNGEN<br />

RACO-ELEKTRO-MASCHINEN GmbH<br />

raco.de


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

ANTRIEBSSIMULATION<br />

SCHWINGUNGEN PER SOFTWARE<br />

ANALYSIEREN<br />

D. Marano, Senior Transmission Engineer, GearLAB;<br />

L. Pascale, Senior Transmission Engineer, GearLAB;<br />

J. Langhart, Senior Engineer – Global sales, KISSsoft AG;<br />

S. Ebrahimi, Software Developer, KISSsoft AG;<br />

T. Giese, Technical Director, FunctionBay GmbH<br />

Elektrische Antriebe haben charakteristische<br />

Geräusche, die aus den elektromagnetischen<br />

Kräften, dem Antriebsstrang und anderen<br />

Quellen entstehen. Die Geräusche sind dabei<br />

nichts Anderes als Schwingungen im<br />

Antriebssystem. Um diese schon früh<br />

vorherzubestimmen und wenn möglich zu<br />

vermeiden, gibt es leistungsfähige<br />

Variantenrechnungen und Simulationssoftware.<br />

Der im Folgenden analysierte E-Antrieb ist ein zweistufiges<br />

Getriebe mit einem Gang, welches die Vorderachse<br />

eines Elektrofahrzeugs antreibt, wie im Bild oben dargestellt.<br />

Die Auslegung und Lebensdauerberechnung des<br />

Antriebstranges wird in KISSsys durchgeführt.<br />

Die Leistung wird von einem Permanentmagnet-Synchronmotor<br />

über eine Keilwellenverbindung auf die Antriebswelle übertragen.<br />

Die elektrische Maschine hat 2p=6 Pole und s=36 Statornuten.<br />

Die Abtriebsstufe beinhaltet auch das Differentialgehäuse.<br />

Der Differential-Triebsatz wird in der vorliegenden Arbeit nicht<br />

berücksichtigt.<br />

In Bild 01 sind die Tragbilder und Eingriffsstrecken der Zahnräder<br />

für zwei Auslegungen angegeben, und zwar für Zahnräder<br />

mit niedriger Überdeckung (LCR) und Zahnräder mit hoher<br />

Überdeckung (HCR), welche eine Profilüberdeckung ε_α von<br />

über 2 erreichen. Für beide Auslegungen ist die Eingriffsordnung<br />

der ersten Stufe 23,00 und die Eingriffsordnung der zweiten Stufe<br />

9,98. Die Ordnung 1 bezieht sich auf die Welle der elektrischen<br />

Maschine.<br />

GERÄUSCH- UND SCHWINGUNGSSIMULATION<br />

DES E-ANTRIEBES<br />

Die Simulationen werden durchgeführt, um die Optimierung des<br />

HCR-Getriebes gegenüber des LCR-Getriebes in Bezug auf die<br />

Drehwegabweichung (PPTE), den Zahneingriff und die Lagerkräfte<br />

zu bewerten. Die aus der HCR-Getriebesimulation resultierende<br />

äquivalente Abstrahlleistung (ERP) des Gehäuses wird<br />

analysiert. Die Modifikationen der Zahnrad-Mikrogeometrie<br />

wurden mit Hilfe von KISSsys entworfen: Schrägungswinkelmodifikation<br />

und Balligkeiten wurden angewendet, um den Breitenlastfaktor<br />

K_Hβ zu reduzieren, während die Kopfrücknahme und<br />

die Profilballigkeit angewendet wurden, um den Kontaktstoß zu<br />

eliminieren und die Drehwegabweichung zu optimieren. Die folgenden<br />

Ergebnisse werden für ein Eingangsdrehmoment von<br />

60 Nm (fast 50 % des Nenndrehmoments) bei 1000 U/min erzielt.<br />

ANALYSE DER ERZWUNGENEN SCHWINGUNG<br />

Die Forced-Response-Analyse wurde mit RecurDyn, einer Mehrkörperdynamik-Software<br />

(MBD), durchgeführt, wobei sich die<br />

Getriebedaten dafür aus dem KISSsys-Modell importieren lassen.<br />

Es wurden vier Simulationen nach dem folgenden Schema<br />

durchgeführt:<br />

n LCR- und HCR-Getriebe, starres Gehäuse<br />

n LCR- und HCR-Getriebe, flexibles Gehäuse<br />

Um die Auswirkung einer höheren Überdeckung auf den dynamischen<br />

Übertragungsfehler und die Zahneingriffskraft besser zu<br />

24 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

DIE IDEE<br />

01 Auswirkung der Modifikationen auf das in mit der Software berechnete Tragbild und<br />

den statischen PPTE<br />

verstehen – welche wiederum die transienten Lagerkräfte bestimmen<br />

– wird die erste Simulation mit starrem Gehäuse durchgeführt.<br />

Die Hauptanregungsordnungen sind wie folgt:<br />

n Ordnungen 23 und 46: jeweils erste und zweite Harmonische<br />

der Zahneingriffsfrequenz für die erste Zahnradstufe.<br />

n Ordnungen 10, 20 und 30: jeweils erste, zweite und dritte Harmonische<br />

der Zahneingriffsfrequenz für die zweite Zahnradstufe.<br />

Außerdem wird das Oberschwingungsspektrum des Signals analysiert.<br />

Die Ergebnisse bestätigen eine deutliche Reduzierung der<br />

Amplituden der Eingriffsordnungen sowohl für die erste als auch<br />

für die zweite Stufe des Getriebes zwischen den HCR- und LCR-<br />

Getriebeausführungen.<br />

Im weiteren Verlauf wurden die Zahneingriffskräfte (FM) aufgetragen<br />

und deren Oberwellen analysiert. Für den ersten Fall<br />

sind die dominierenden Ordnungen diejenigen, welche mit den<br />

Zahneingriffsfrequenzen der ersten Untersetzungsstufe zusammenhängen;<br />

für das LCR-Getriebe ist neben der Ordnung 10 und<br />

ihren Oberwellen vor allem die Ordnung 23 auffällig.<br />

Zusätzlich wurden die Lagerkräfte verglichen und das Frequenzspektrum<br />

grafisch dargestellt. Da die Lager die dynamische Belastung<br />

auf das Gehäuse übertragen, führt eine Verringerung des<br />

Oberwellenanteils der Lagerkräfte zu einer Verringerung der Gehäuseanregung,<br />

was letztlich zu einer Reduzierung des Gesamtgeräuschpegels<br />

führt.<br />

Bei allen Lagern hat sich die Amplitude verringert, auch wurden<br />

die meisten Oberschwingungen durch den Ersatz des LCR-Zahnradsatzes<br />

durch den HCR-Zahnradsatz reduziert. Bei den Lagern<br />

auf der Eingangswelle beziehen sich die Hauptordnungen auf die<br />

Eingriffsfrequenz der ersten Stufe des Getriebes und deren Oberschwingungen.<br />

Für die Lager auf der Zwischenwelle sind die<br />

Zahneingriffsfrequenzen der ersten und zweiten Stufe vorhanden.<br />

Bei den Lagern auf der Abtriebswelle beziehen sich die Hauptordnungen<br />

auf die Zahneingriffsfrequenz der zweiten Stufe und deren<br />

Oberschwingungen.<br />

„Mit unserer Methode und<br />

der der verwendeten<br />

Software Kisssys ist es uns<br />

gelungen, den E-Antrieb zu<br />

simulieren. So konnten zwei<br />

verschiedene Konfigurationen<br />

hinsichtlich der<br />

Geräuschentwicklung<br />

miteinander verglichen<br />

werden. Auch konnte das<br />

Ausmaß der Schwingungen<br />

am Gehäuse mit Konturdiagrammen<br />

dargestellt<br />

werden.“<br />

Davide Marano, Senior<br />

Transmission Engineer,<br />

GearLab, Modena<br />

AKUSTISCHE ABSTRAHLLEISTUNG (ERP)<br />

Die akustische äquivalente Abstrahlleistung (ERP) ist definiert<br />

als:<br />

e_ERP=f_RLF∙1/2∙C∙ρ∙∑(A_i∙v_i^2 ) (1)<br />

wobei f_RLF der Strahlungsverlustfaktor, C die Schallgeschwindigkeit,<br />

ρ die Dichte des Gehäuses, das die Schwingung (d. h. das<br />

Geräusch) auf die Luft überträgt, A_i die Fläche auf der i-ten flexiblen<br />

Platte und v_i die Flächennormalgeschwindigkeit auf der i-<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/06 25


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

02 Vergleich zwischen dem<br />

LCR-Getriebe und dem<br />

HCR-Getriebe in Bezug auf das<br />

Geräuschverhalten: die helleren<br />

Bereiche zeigen eine höhere<br />

Schallleistungsabstrahlung<br />

ten flexiblen Platte darstellt. Weitere Details sind im Handbuch<br />

von Functionbay (2020) zu finden.<br />

Im Bild 02 auf dieser Seite wird der Vergleich zwischen dem<br />

LCR-Getriebe und dem HCR-Getriebe in Bezug auf die äquivalente<br />

Abstrahlleistung (ERP) dargestellt: die helleren Bereiche sind<br />

repräsentativ für eine höhere Schallabstrahlleistung, was die<br />

Wirksamkeit von Hochverzahnungen zur Verbesserung des NVH-<br />

Verhaltens bestätigt. Die grafische Darstellung ist sehr hilfreich,<br />

um zu verstehen, welchen Beitrag die einzelnen Gehäusestellen<br />

zur Geräuschemission leisten, und um spätere Konstruktionsänderungen<br />

(lokale Versteifung des Gehäuses, z. B. durch Rippen)<br />

vorzunehmen.<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

In der vorliegenden Arbeit wurde eine Methodik zur Analyse des<br />

NVH-Verhaltens einer E-Achse von einem Fahrzeug aufgezeigt.<br />

Das EV-Getriebe wurde mit KISSsys entworfen und die Verzahnungen<br />

mittels geeigneter Flankenmodifikationen optimiert. Die<br />

E-Achse wurde als vollflexibles Mehrkörpersystem in RecurDyn<br />

modelliert und die erzwungene Schwingung bei konstanter<br />

Drehzahl des Elektromotors berechnet.<br />

Das NVH-Verhalten von Getrieben mit hohem Überdeckungsverhältnis<br />

(HCR) erhielt eine dementsprechende Bewertung in<br />

Bezug auf das Standard-ISO-53-Getriebeprofil A. Die Drehwegabweichung<br />

(PPTE), der Zahneingriff und die transienten Lagerkräfte<br />

wurden für beide Konfigurationen verglichen, was die Verbesserung<br />

des NVH-Verhaltens vom E-Antrieb durch die HCR-<br />

Verzahnung im Vergleich zur LCR-Verzahnung aufzeigt.<br />

Schließlich fand ein Vergleich von den äquivalenten Abstrahlleistungen<br />

(ERP) des Gehäuses statt, die sich aus den Simulationen<br />

des ISO-53-Profils A und der HCR-Verzahnungen ergeben,<br />

wo eine deutliche Reduzierung der Oberflächennormalgeschwindigkeiten<br />

ersichtlich wurde. Die kritischen Bereiche für<br />

die Optimierung des Gehäuses ließen sich mit Hilfe von Grafiken<br />

aufzeigen.<br />

Fotos: Kisssoft AG<br />

www.kisssoft.com<br />

IMPRESSUM<br />

erscheint <strong>2021</strong> im 60. Jahrgang,<br />

ISSN 0722-8546 / ISSN E-Paper: 2747-7991<br />

REDAKTION<br />

Redakteure: Miles Meier (mm), Tel.: 06131/992-208,<br />

E-Mail: m.meier@vfmz.de<br />

(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />

Ivo Greuloch (Vol.) (ig), Tel.: 06131/992-353,<br />

E-Mail: i.greuloch@vfmz.de<br />

Vanessa Weingärtner (Vol.) (wv), Tel.: 06131/992-352,<br />

E-Mail: v.weingaertner@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Melanie Lerch, Tel.: 06131/992-261,<br />

Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />

Ulla Winter, Tel.: 06131/992-347,<br />

E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

GESTALTUNG<br />

Anette Fröder, Sonja Daniel, Conny Grothe<br />

SALES<br />

Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />

E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />

E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />

Anzeigendisposition: Heike Rauschkolb,<br />

Tel.: 06131/992-241, E-Mail: h.rauschkolb@vfmz.de<br />

Anzeigenpreisliste Nr. 57: gültig ab 1. Oktober 2020<br />

LESERSERVICE<br />

vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />

Große Hub 10, 65344 Eltville,<br />

Tel.: 06123/9238-266<br />

Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige<br />

Änderungen Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />

(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />

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weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />

Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />

VERLAG<br />

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Postfach 100465, 55135 Mainz<br />

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E-Mail: s.granzin@vfmz.de<br />

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Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge und<br />

Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit der<br />

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Grafiken etc.) und seiner Veröffentlichung in dieser<br />

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zeitlich und inhaltlich unbeschränkte Nutzungsrecht<br />

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zur Veröffentlichung in Printmedien aller Art sowie<br />

entsprechender Vervielfältigung und Verbreitung, das<br />

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das Recht zur Nutzung für eigene Werbezwecke, das<br />

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und Bearbeitung in elektronischen Systemen,<br />

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Internet- und Online-Dienstleistungen, CD-ROM, CD und<br />

DVD und der Datenbanknutzung und das Recht, die vorgenannten<br />

Nutzungsrechte auf Dritte zu übertragen, d. h.<br />

Nachdruckrechte einzuräumen. Eine Haftung für die Richtigkeit<br />

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an anderer Stelle zur Veröffentlichung eingereicht oder<br />

bereits veröffentlicht wurden.<br />

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zur Feststellung der Verbreitung von<br />

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26 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

APP-GESTÜTZT ZU SMARTEN MASCHINENKONZEPTEN<br />

Für sein mit „cynapse“-Funktion ausgestattetes Getriebe bietet Wittenstein<br />

ab sofort Services über die Automatisierungsplattform ctrlX von Bosch<br />

Rexroth an. Nutzer können diese direkt in ihre Systeme einbinden.<br />

Die smarten Getriebe mit cynapse verfügen über ein integriertes Sensormodul,<br />

das die Voraussetzungen für Industrie-4.0-Konnektivität schafft.<br />

Für eine kombinierte Analyse von Maschinen- und Sensordaten lassen sich<br />

ergänzend Software-Services nutzen, die in Form von Apps einfach herunter<br />

geladen werden können. Dazu Hans Michael Krause, Leiter des Produktmanagements<br />

ctrlX World bei Bosch Rexroth: „Mit der Automatisierungsplattform<br />

ctrlX Automation wird die Offenheit von cynapse genutzt und die<br />

einfache Integration übergreifender Applikationen unterstützt. So können<br />

Anwender Smart Services von Wittenstein einfach in ihre Systemlösung einbinden. Dies ermöglicht die schnelle und einfache<br />

Umsetzung von Condition Monitoring, Process Monitoring und Überwachung des Antriebsstrangs.“<br />

www.boschrexroth.com<br />

NON-SEAL PUMPEN<br />

MIT E-MONITOR<br />

FREILÄUFE<br />

Rücklaufsperren • Überholkupplungen • Vorschubfreiläufe<br />

1 230 000 Nm<br />

Die Nikkiso Spaltrohrmotorpumpen<br />

von Lewa werden<br />

häufig für Transfer- und<br />

Zirkulationsaufgaben leicht<br />

entflammbarer, explosiver<br />

oder toxischer Fluide in der<br />

chemischen sowie petrochemischen<br />

Industrie<br />

eingesetzt. Um ihre Betriebssicherheit<br />

und Zuverlässigkeit<br />

bei diesen anspruchsvollen<br />

Aufgaben weiter zu verbessern,<br />

werden alle Modelle der<br />

Marke Non-Seal mit einem<br />

E-Monitor ausgestattet, der<br />

den Verschleißzustand der<br />

Gleitlager während des<br />

Pumpenbetriebs erfasst und<br />

damit eine vorausschauende<br />

Instandhaltung ermöglicht.<br />

So weist eine grüne LED auf<br />

einen guten Zustand hin,<br />

während ein gelbes Licht<br />

signalisiert, dass die Pumpe<br />

beim nächsten Anlagenstillstand<br />

überprüft werden<br />

sollte. Bei einer rot aufleuchtenden<br />

LED muss die Pumpe<br />

sofort außer Betrieb genommen<br />

werden. Auf diese Weise<br />

lässt sich der Lagerverschleiß<br />

frühzeitig erkennen und die<br />

notwendige Wartung besser<br />

einplanen.<br />

www.lewa.de<br />

www.ringspann.de


SPECIAL: AUTOMATION UND ROBOTICS<br />

COBOTS MIT GROSSEM AKTIONSRADIUS<br />

ERWEITERTE EINSATZMÖGLICHKEITEN<br />

VON KOLLABORIERENDEN ROBOTERN<br />

Kleine kollaborierende Roboter (Cobots) sind<br />

immer dann gefragt, wenn bei der<br />

Automatisierung von Maschinen und Anlagen<br />

eine dauerhafte Zusammenarbeit von Menschen<br />

und Roboter erforderlich ist. Das Fraunhofer IEM<br />

in Paderborn hat mit Unterstützung von<br />

RK Rose+Krieger eine Cobot-Lösung mit großer<br />

Reichweite in drei Dimensionen entwickelt und<br />

damit die Einsatzmöglichkeiten von<br />

kollaborierenden Robotern erweitert.<br />

Bernd Klöpper ist Marketingleiter bei der RK Rose+Krieger GmbH in Minden<br />

Kollaborierende Roboter heben schwere Gegenstände<br />

oder übernehmen monotone, einseitig belastende Aufgaben,<br />

wie das wiederholgenaue Anreichen von Teilen.<br />

Damit entlasten sie den Produktionsmitarbeiter und<br />

schonen seine Gesundheit. Auch für bahngesteuerte Tätigkeiten,<br />

die ein Mensch entweder nicht so präzise, dauerhaft oder<br />

schnell und sicher ausführen kann wie eine Maschine, bieten<br />

sie sich an. Dazu zählt z. B. das Eindrehen filigraner Schrauben<br />

oder das Realisieren von Niet- oder Klebeverbindungen. Zudem<br />

leisten die kleinen Roboter wertvolle Dienste in Zeiten des<br />

Fachkräftemangels; fehlt es doch in vielen Bereichen an qualifizierten<br />

Mitarbeitern. Gut ausgebildete und erfahrene Schweißer,<br />

die präzise Schweißverbindungen herstellen können, sind<br />

nur noch schwer zu finden. Eine exakte Schweißnaht ist für einen<br />

Cobot – einmal angelernt – kein Problem.<br />

OPTIMALE VORAUSSETZUNGEN SCHAFFEN<br />

Damit ein kollaborierender Roboter erfolgreich arbeiten kann,<br />

sollten vor der Anschaffung einige grundlegende Fragen be-<br />

28 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SPECIAL: AUTOMATION UND ROBOTICS<br />

antwortet werden. Dazu zählt neben der eigentlichen Aufgabenstellung<br />

auch die Frage nach dem Aktionsradius und – daraus resultierend<br />

– nach der erforderlichen Anzahl der Antriebsachsen.<br />

Dabei lässt sich der Bewegungsspielraum des Cobots auf einfachstem<br />

Weg mithilfe von Linearachsen und elektrischen Hubsäulen<br />

erreichen. Wie komplex dabei Installation und steuerungstechnische<br />

An- bzw. Einbindung in das Produktionsumfeld sein werden,<br />

gibt die Aufgabe des Roboters vor. Zudem muss neben der Sicherheit<br />

des Cobots an sich auch die Sicherheit sämtlicher Achsen im<br />

Sinne der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG gewährleistet sein;<br />

schließlich haftet der Betreiber persönlich.<br />

Zu den komplexeren Anwendungen von kollaborierenden Robotern,<br />

die hohe Anforderungen an zuverlässige Wiederholgenauigkeit<br />

und dauerhafte Präzision stellen, zählen u. a. anspruchsvolle<br />

Schweißarbeiten. Eine solche Cobot-Lösung mit großer Reichweite<br />

in drei Dimensionen entwickelte das Fraunhofer IEM in Paderborn<br />

mit Unterstützung der RK Rose+Krieger GmbH aus Minden. Bei der<br />

Konzeption eines robotergestützten Handling- und Bearbeitungssystems<br />

zum Schweißen zylindrischer Stahltanks übernahm das<br />

Team des Fraunhofer IEM Konzeption und Realisierung der Roboterapplikation<br />

inklusive der Steuerungs- und Benutzerschnittstellen-Programmierung,<br />

der Integration fortschrittlicher Regelungsansätze<br />

und des elektrischen Aufbaus. RK Rose+Krieger entwickelte<br />

die Lösung zur kugelförmigen Erweiterung des Arbeitsbereichs des<br />

Schweiß-Cobots – das Raumportal – auf Basis seines Profil- und<br />

Lineartechnik-Baukastens.<br />

SYNCHRONISIERTE BEWEGUNGSACHSEN<br />

Das Grundgerüst des Raumportals besteht aus Blocan-Aluminiumprofilen<br />

unterschiedlicher Baugrößen. Es kann auf zwei parallel angeordneten,<br />

zahnriemengetriebenen Linearachsen vom Typ RK<br />

DuoLine Z 80 Protect über eine Strecke von 1500 mm in der Horizontalen<br />

verfahren werden. Zwei weitere, ebenfalls parallel verlaufende<br />

RK DuoLine Z 80 Protect bilden die Z-Achse des Raumportals.<br />

Sie bewegen eine Rollenführungs-Linearachse vom Typ RK<br />

MonoLine Z 120 vertikal über 1500 mm. An dieser Linearachse ist<br />

der Cobot mit der Bearbeitungseinheit montiert. Das Raumportal<br />

erweitert den Arbeitsbereich des kollaborierenden Roboters<br />

(Durchmesser max. 2 650 mm) um den ansonsten nicht erreichbaren<br />

zylinderförmigen Bereich über- und unterhalb seiner Basis. Da-<br />

01 Durch das Raumportal des robotergestützten<br />

Handling- und Bearbeitungssystems können alle fünf<br />

Achsen und der Roboter zusammen synchronisiert<br />

verfahren werden


SPECIAL: AUTOMATION UND ROBOTICS<br />

Cobot sowie einem Setago-Pick2Light-System, erhält man einen<br />

sicheren, kollaborativen, ergonomischen und fehlerfreien Montagearbeitsplatz.<br />

Die ursprünglich aus der Intralogistik und Kommissionierung<br />

stammende Pick2Light-Anwendung wird immer häufiger in produzierenden<br />

Unternehmen zur Unterstützung der Mitarbeitenden<br />

eingesetzt. Sie gibt dem Mitarbeiter in der Produktion über<br />

ein grünes Licht vor, welches Teil er aus welchem Bereitstellungskasten<br />

nehmen und montieren muss und führt ihn so durch den<br />

Montageprozess. Bei Fehlgriffen leuchtet das Licht rot. Jeder Arbeitsschritt<br />

wird vorgegeben und nach Durchführung bestätigt.<br />

Dies erfolgt entweder über einen Sensor, der die Entnahme des<br />

richtigen Teils überwacht oder durch Bestätigung mittels Taste<br />

oder Fußschalter. Auf diese Weise können vor allem bei hoher<br />

Variantenvielfalt Produktionsfehler in der Bauteilmontage vermieden<br />

werden.<br />

02 Eine vom Fraunhofer IEM entwickelte Industriesteuerung<br />

synchronisiert die sechs Bewegungsachsen des Roboters mit den drei<br />

Achsen des Raumportals<br />

mit kann er innerhalb der gesamten Portalstruktur ohne jegliche<br />

Einschränkung agieren. Die Baugröße von Portal und Achsen<br />

lässt sich individuell an die Größe des Cobots und die Anforderungen<br />

der jeweiligen Anwendung anpassen.<br />

Für das synchrone Verfahren aller Achsen führten die Spezialisten<br />

des Fraunhofer IEM die sechs Achsen des Industrieroboters<br />

mit den drei Achsen des Raumportals in einer Industriesteuerung<br />

zusammen. Für eine reibungslose Kommunikation<br />

zwischen Cobot und Raumportal sorgen dabei intelligente Sensoren<br />

und Algorithmen. Das Ergebnis sind synchronisierte Bewegungen<br />

von Portal und Roboter sowie die einfache Anpassung<br />

des Systems an sich ändernde Anwendungsszenarien ohne aufwendige<br />

Umbau- und Rüstarbeiten. Zudem werden Abweichungen<br />

der Bauteile von der ursprünglichen CAD-Konstruktion etwa<br />

aufgrund von Materialschwankungen oder Schweißverzug während<br />

des Prozesses sensorbasiert kompensiert. Zusätzliche positive<br />

Nebeneffekte ergeben sich aus der Steifigkeit des Raumportals,<br />

die eine hohe Präzision beim Einsatz des Werkzeugs garantiert,<br />

und den im Vergleich zu herkömmlichen Industrierobotern deutlich<br />

geringeren Kosten.<br />

VIELZÄHLIGE ARBEITSERLEICHTERUNGEN<br />

MÖGLICH<br />

Bei einfacheren Cobot-Lösungen steht häufig die Arbeitsplatzergonomie<br />

im Vordergrund. Auch in diesen Fällen lässt sich der<br />

Aktionsradius der kleinen Roboter mit Lineartechnik aus dem<br />

Produktportfolio von RK Rose+Krieger erweitern. So können sie<br />

mithilfe von Hubsäulen wie dem Powerlift Z elektrisch in der Höhe<br />

verstellt werden (Y-Achse). Linearachsen aus der RK MonoLineoder<br />

RK DuoLine-Baureihe verfahren sie zusätzlich auf der X- und<br />

Z-Achse und erweitern so ihre Reichweite im Raum, z. B. um mehrere<br />

Arbeits- oder Ablageplätze miteinander zu verknüpfen.<br />

Denkbar ist auch, den Cobot zusätzlich auf eine Drehvorrichtung<br />

zu montieren und ihn so um die Y-Achse rotieren und damit an<br />

verschiedenen Orten arbeiten zu lassen. In Verbindung mit höhenverstellbaren<br />

Arbeitsplätzen, wie dem RK Easywork, und Pickto-light-Systemen<br />

eröffnet dies ganz neue Montagekonzepte.<br />

Der RK Easywork-Montagarbeitsplatz ist vor allem attraktiv für<br />

Klein- und Mittelserien, deren Nutzung nicht dauerhaft festgesetzt<br />

ist. Ausgerüstet mit Multilift II-Hubsäulen für die elektrische<br />

Höhenverstellung ist der robuste Arbeitstisch mithilfe seines<br />

Baukastensystems auch nach Jahren erweiterbar und in seiner<br />

Funktionalität veränderbar. Kombiniert man ihn in der Bauteilmontage<br />

mit einem per Linearachse und Hubsäule mobilisierten<br />

FAZIT<br />

Ob einfache Handlingunterstützung oder komplexe Bauteilbearbeitungen<br />

– kollaborierende Roboter übernehmen zuverlässig<br />

schwere oder monotone Arbeiten, die einen Menschen auf Dauer<br />

zu stark belasten. Sie arbeiten präzise und wiederholgenau ohne<br />

zu ermüden und tragen damit zu einer Fehlervermeidung bei.<br />

Die intelligente Verknüpfung mit Lineartechnik erweitert ihren<br />

Aktionsradius um ein Vielfaches.<br />

Fotos: Aufmacher+02 Fraunhofer IEM; sonst. Rose+Krieger<br />

www.rk-rose-krieger.com<br />

DIE IDEE<br />

„Dank moderner Steuerungs- und<br />

Sicherheitstechniken können Menschen<br />

und Roboter interaktiv zusammenarbeiten.<br />

Vielfach wird die einfache Inbetriebnahme<br />

beworben und gleichzeitig<br />

suggeriert: ‚Einfach mal kaufen und<br />

dann probieren, was man damit alles<br />

machen kann.‘ Doch das Probieren<br />

kostet Zeit und Geld. Vor der Anschaffung<br />

eines Cobots sollte mindestens ein<br />

Konzept und eine Vorstellung davon<br />

vorliegen, was mit einem Cobot erreicht<br />

werden soll. Erst dann wird eine<br />

‚einfache‘ Investition auch ein Erfolg.“<br />

Hartmut Hoffmann, Geschäftsführer,<br />

RK Rose+Krieger GmbH<br />

30 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

SERVOMOTOR, ELEKTRONIK- UND STEUERGERÄT ALL INCLUSIVE<br />

Neu im Angebot von Siei-Areg ist KFM 24 Safety, eine Antriebsserie für Maschinenschutztüren,<br />

die als Niederspannungsvariante mit integriertem Profinet-Feldbus<br />

die Sicherheitsfunktionen PLd und SIL2 beinhaltet.<br />

KFM 24 Safety ergänzt die Baureihen KFM05a und KFM Safety des Herstellers.<br />

Spezialisiert ist Siei-Areg, eine Tochter der Gefran SPA, auf integrierte Positionierund<br />

Türantriebe sowie Servomotoren. Mit der neuen Baureihe KFM 24 Safetybietet<br />

das Unternehmen ab sofort einen Maschinenschutztürantrieb an, der aus einem<br />

Servomotor sowie einem Elektronik- und Steuergerät mit verschiedenen Anschlussoptionen<br />

besteht. Das Kompaktmodell lässt sich platzsparend integrieren.<br />

Aufgrund des hohen Drehmoments kann unter Umständen auf ein gesondertes<br />

Getriebe verzichtet werden. Die Versorgungsspannung des KFM 24 Safety liegt<br />

zwischen 24 und 48 VDC, der Wirkungsgrad wird mit mehr als 90 % beziffert. Der Antrieb entwickelt zudem nur wenig<br />

Wärme, sodass Leistungsverluste reduziert werden können.<br />

www.sieiareg.de<br />

MOTION-CONTROLLER<br />

FÜR ANSPRUCHSVOLLE<br />

AUFGABEN<br />

Mit SVTE-A stellt Servotecnica<br />

Servoregler für die Steuerung<br />

von bürstenlosen Servo-,<br />

Schritt- und bürstenbehafteten<br />

DC-Motoren vor, die im 4-Quadranten-Betrieb<br />

mit Bremsenergierückspeisung<br />

arbeiten.<br />

Die Regler wurden für den<br />

Niederspannungs- oder<br />

Batteriebetrieb, wie etwa in<br />

fahrerlosen Transportsystemen<br />

oder portablen Applikationen<br />

entwickelt. Sie eignen sich für<br />

die Hutschienen- und Schaltschrankmontage<br />

und bieten<br />

integrierte PLC-Funktionen<br />

über analoge Eingänge sowie<br />

digitale Ein- und Ausgänge. Alle<br />

Modelle sind mit CanOpen<br />

DS301-Schnittstelle und je<br />

nach Geräteprofil mit DS402<br />

erhältlich. Darüber hinaus<br />

können sie mit EtherCAT- und<br />

Profinet-Optionen geliefert<br />

werden. SVTE-A unterstützt<br />

Inkrementalgeber, digitale<br />

Hallsensoren und Sinus-Cosinus-Geber.<br />

Der Betriebstemperaturbereich<br />

der Servoregler<br />

liegt zwischen -40°C und +70°C.<br />

Die Einspeisung variiert<br />

zwischen 35 A Nennstrom und<br />

100 A Spitzenstrom in einem<br />

Spannungsbereich von 9 VDC<br />

bis 60 VDC.<br />

www.servotecnica.de<br />

Wir können mehr<br />

als perfekte<br />

Stoßdämpfer.<br />

5-Sterne-Service inklusive!<br />

Jedes unserer über 3.800 Produkte für die industrielle Dämpfungstechnik<br />

entspricht höchsten Anforderungen an Zuverlässigkeit, Präzision und Funktionalität.<br />

Das gilt gleichermaßen für unseren Service.<br />

Das Ergebnis: Gemeinsame Erfolge.<br />

Alles. Immer. Top.<br />

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T+49 (0)2173-9226-10<br />

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XXX SPECIAL: AUTOMATION UND ROBOTICS<br />

KÜNSTLICHE INTELLIGENZ<br />

MACHINE-LEARNING FÜR „JEDERMANN“<br />

Ein automatisiertes Machine-Learning-Tool für den Maschinenund<br />

Anlagenbau führt die Datenanalyse selbstständig aus.<br />

Maschinenexperten haben damit die Möglichkeit, auch ohne<br />

spezialisierte Data-Science-Fachkenntnisse effektive<br />

Automatisierungslösungen zu finden.<br />

Dr.-Ing. Rolf Sohrmann ist BDM Industrial<br />

Analytics & IoT bei Weidmüller Interface<br />

GmbH & Co. KG in Detmold<br />

DIE IDEE<br />

Seit einigen Jahren schon werden die Fantasien der Ingenieure und Anlagenbauer<br />

beflügelt durch die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz (KI). Die Erhebung<br />

und Veredelung von Daten ermöglichen eine gesteigerte Effizienz und Produktivität.<br />

Möglich gemacht werden sollen diese mittels Machine Learning Algorithmen.<br />

Was zunächst sehr deep-tech klingt, bietet konkrete Vorteile für die Smart Industry.<br />

Maschinen und Anlagen bzw. Produktionsprozesse erzeugen kontinuierlich Daten. Unternehmen<br />

können aus diesen Daten einen Mehrwert generieren. Ein Mehrwert erschließt<br />

sich vor allem im Bereich der Datenanalyse, so z. B. bei Predictive Maintenance. Vereinfacht<br />

ausgedrückt, meldet die Maschine selbständig, wann voraussichtlich ein Ersatzteil benötigt<br />

wird. So können Maschinenbauer zukünftig neue datengetriebene Services anbieten. Produzierende<br />

Unternehmen erhöhen ihre Produktqualität und reduzieren Kosten.<br />

Methoden der künstlichen Intelligenz (KI) und insbesondere des Machine Learnings (ML)<br />

sind Werkzeuge, die zur Analyse der Maschinendaten eingesetzt werden. Diese erlauben es,<br />

bisher unerschlossene Daten zu verknüpfen und unbekannte Zusammenhänge zu identifizieren.<br />

Aber was steckt genau hinter Data Science? Was versteht man eigentlich unter „Automated<br />

Machine Learning“?<br />

AUTOMATISIERTES MASCHINELLES LERNEN<br />

Das Konzept von Weidmüller ist der einfache Einsatz von KI mittels einer Automated Machine<br />

Learning Software für den Maschinen- und Anlagenbau. Dazu hat Weidmüller die<br />

Anwendung von ML für industrielle Applikationen soweit standardisiert und vereinfacht,<br />

dass Domänenexperten ohne Expertenwissen im Bereich Data Science eigenständig ML-<br />

Lösungen erzeugen können. Das Software-Tool führt den Anwender durch den Prozess<br />

der Modellentwicklung, weshalb Weidmüller hier auch von „Guided Analytics“ spricht.<br />

„Die Entwicklung von Industrial<br />

Analytics-Lösungen erfordert in der<br />

Regel das spezifische Know-how<br />

eines Data Scientists. Mit unserem<br />

Automated Machine Learning-Tool<br />

können Sie KI- und ML-basierte<br />

Modelle ohne externe Beratung<br />

eigenständig erstellen.“<br />

Dr.-Ing. Rolf Sohrmann,<br />

BDM Industrial Analytics & IoT,<br />

Weidmüller Interface GmbH & Co. KG<br />

32 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SPECIAL: AUTOMATION UND ROBOTICS XXX<br />

Maschinen- und Prozessexperten können einfach, ohne die Hilfe<br />

von Data Scientisten, ML-Modelle erstellen, modifizieren und zur<br />

Ausführung bringen, um Ausfallzeiten und Fehler zu reduzieren,<br />

Wartungsarbeiten zu optimieren und die Produktqualität zu erhöhen.<br />

Die Software hilft bei der Übersetzung und Archivierung des<br />

komplexen Applikationswissens in eine verlässliche Machine Learning-Anwendung.<br />

Dabei fokussiert sich der Experte auf sein Wissen<br />

zum Maschinen- und Prozessverhalten und verknüpft dieses mit<br />

den im Hintergrund ablaufenden ML-Schritten.<br />

Automated Machine Learning kann in vielen Bereichen seine<br />

Anwendung finden, von der Erkennung von Anomalien, deren<br />

Klassifizierung bis zur Vorhersage. Um jedoch Anomalien zu erkennen<br />

und daraus Vorhersagen zu treffen, z. B. für das Predictive<br />

Maintenance, müssen die Daten erfasst und in Beziehung zueinander<br />

gesetzt werden.<br />

ZWEI FUNKTIONEN: ANALYSE UND<br />

AUSFÜHRUNG<br />

Für den Anwender stellt die Software im Wesentlichen zwei Module<br />

zur Verfügung. Mit dem Modell Builder kann der Domänenexperte<br />

ML-Lösungen zur Anomalieerkennung, Klassifikation und<br />

Fehlervorhersage erzeugen. Entscheidend hierbei ist das Wissen<br />

der Applikationsexperten, denn sie haben die Erfahrung, wie das<br />

reguläre oder das anormale Verhalten ihrer Maschinen und Anlagen<br />

aussieht. Die Experten erkennen direkt in der übersichtlichen<br />

Darstellung der Daten Abweichungen vom „normalen“ Verhalten,<br />

können diese detektieren und klassifizieren und so für die Modellbildung<br />

definieren.<br />

Der mit dem Applikationswissen angereicherte Datensatz ist<br />

die Eingangsgröße für das anschließende automatische Generieren<br />

der ML-Modelle. Dabei entstehen ML-Lösungen, die mit den<br />

von Data Scientists manuell erstellten Lösungen durchaus vergleichbar<br />

sind. Dem Anwender werden mehrere Modelle vorgeschlagen,<br />

die auf unterschiedlichen Algorithmen und Werteparametern<br />

beruhen. Am Ende des Modellbildungsprozesses wählt<br />

der Nutzer das für seine Applikation am besten geeignete Modell<br />

nach bestimmten Kriterien wie Modellgüte, Ausführungszeit oder<br />

seinen bevorzugten Parametern aus. Im zweiten Modul der AutoML<br />

Software erfolgt schließlich die Ausführung der Modelle an<br />

der Maschine – on premise oder Cloud-basiert – in der sogenannten<br />

Laufzeitumgebung.<br />

KEIN SPEZIFISCHES DATA-SCIENCE-WISSEN<br />

NOTWENDIG<br />

Die Möglichkeiten des Machine Learnings werden mit dem immer<br />

breiter werdenden Spektrum größer. Das macht es nicht unbedingt<br />

einfacher, ohne spezifische Data Science Kenntnisse die bestmögliche<br />

Erstellung und Implementierung sowie die operative Anwendung<br />

von ML zu erreichen. Mit anderen Worten: die Erstellung von<br />

ML Modellen ist in der Regel zeitaufwändig und kostenintensiv in<br />

der Umsetzung.<br />

Die Analyse der Daten für ML Modelle werden daher in der Regel<br />

von einem Data Scientist eines externen Partners oder aus dem<br />

eigenen Unternehmen durchgeführt. Das AutoML Tool von Weidmüller<br />

übernimmt diese Aufgabe selbst. Es muss „lediglich“ gefüttert<br />

werden mit dem Applikationsknowhow des Experten. Die<br />

Symbiose aus Fachexpertise zur Maschine und Data Science<br />

Fachwissen – was das Tool mitbringt – liefert ohne umfangreiche<br />

Schulung Ergebnisse. Bereits in einer Stunde lässt sich ein Modell<br />

aufsetzen, welches automatisiert Anomalien erkennt. Gleichzeitig<br />

fließen kontinuierlich die jeweils aktuellsten Entwicklungen<br />

aus dem Machine Learning Umfeld in das Tool.<br />

Dennoch ist zu beachten: Die Arbeit mit zeitreihenbasierten Daten<br />

und gängigen ML-Algorithmen allein implementieren noch<br />

nicht die ideale Automatisierungslösung. Der Schlüssel zum Erfolg<br />

liegt im gezielten Zuschnitt der ML-Automatisierung durch die<br />

sukzessive Verkleinerung des Suchraumes. Genauer: Je breiter der<br />

Anwendungsbereich sein soll, desto allgemeiner müssen die ML-<br />

Pipelines ausgestaltet sein.<br />

Es ist offensichtlich, dass die Überwachung eines Kühlsystems<br />

basierend auf Steuerungsdaten eine andere Herangehensweise benötigt<br />

als die Überwachung eines Lagers mit Hilfe von Schwingungsdaten.<br />

Werden also z. B. spezifische ML-Lösungen für die in<br />

der Intralogistik üblichen Regalbediengeräte aufgebaut, so können<br />

hier – bei entsprechender Datenlage – sehr gute Ergebnisse erzielt<br />

werden. Auch für Cluster wie Motoren/Pumpen/Kompressoren/<br />

Gebläse sind die Vorteile von spezifischen ML-Lösungen offenkundig.<br />

U. a. sind Motoren häufig überdimensioniert. Hier lassen<br />

sich mit ML-Lösungen oftmals Optimierungsansätze realisieren.<br />

Fotos: Weidmüller Interface GmbH & Co. KG<br />

www.weidmueller.de


SPECIAL: AUTOMATION UND ROBOTICS<br />

INTELLIGENTE DATENVERARBEITUNG<br />

SMARTE SENSOREN ENTSCHEIDEND<br />

FÜR INDUSTRIE-4.0-ANWENDUNGEN<br />

Neue smarte Inertialsensoren schaffen ideale Voraussetzungen für automatisierte<br />

Anwendungen wie selbstlernende Maschinen oder ferngesteuerte Frachtschiffe.<br />

Ihr Vorteil gegenüber analogen und digitalen Messinstrumenten ist die<br />

Vorverarbeitung und Komprimierung immenser Datenmengen.<br />

In den vergangenen Jahren hat eine rasante technische Entwicklung stattgefunden<br />

und im Maschinenbau und in der Automatisierungstechnik zahlreiche<br />

neue Anwendungen möglich gemacht. Roboter arbeiten inzwischen als „Cobots“<br />

ohne Schutzkäfig Seite an Seite mit Menschen. Hochempfindliche Sensoren<br />

erfassen dabei jede Bewegung im Arbeitsbereich des Roboters und verhindern<br />

so eine Kollision des Cobots mit seinen Kollegen aus Fleisch und Blut. Dank<br />

künstlicher Intelligenz sind die kompakten Roboter zudem immer leichter zu programmieren<br />

und trainieren sich sogar selbstständig neue Bewegungsabläufe an.<br />

Sensoren bilden darüber hinaus die Basis einer neuen Maschinen-Generation,<br />

die sich quasi selbst überwacht und dem Bedienpersonal meldet, wenn einzelne<br />

Komponenten ausgetauscht werden sollten. Predictive Maintenance (vorausschauende<br />

Wartung) wird diese intelligente Technologie genannt, die u. a.<br />

im Schienenverkehr Verwendung findet. Hier messen Inertialsensoren für die<br />

Trägheitsbestimmung in der „kontinuierlichen Zustandsüberwachung“ sowohl<br />

die vertikale Beschleunigung an den Radsatzlagern der Züge als auch die Beschleunigung<br />

im Inneren der Wagenkästen. Sie überwachen auf diese Weise vor<br />

allem die Längshöhe des Oberbaus, der sich aus Schienen, Schwellen und<br />

Schotter zusammensetzt. Liegen hier Fehler in der Gleisgeometrie vor, müssen<br />

sofort Instandhaltungsmaßnahmen ergriffen werden. Mittels selbstlernender<br />

Algorithmen erfolgt zudem die Prognose zur weiteren Entwicklung der Gleislageabweichungen.<br />

Mit ihrer Hilfe lässt sich der Zeitpunkt bestimmen, ab dem ein<br />

definierter Schwellwert erreicht wird und Instandhaltungsbedarf besteht.<br />

DIE IDEE<br />

„Da wir unsere Sensoren nach dem<br />

Baukasten-Prinzip fertigen, können<br />

wir sie exakt an die Anforderungen<br />

der jeweiligen Anwendung anpassen<br />

und bei Bedarf auch mit zusätzlicher<br />

Intelligenz ausrüsten. In der Beratung<br />

wird außerdem geklärt, wie der<br />

Sensor konfiguriert wird und welche<br />

Aufgabe er übernehmen soll. Das ist<br />

insbesondere bei den neuen smarten<br />

Sensoren von entscheidender<br />

Bedeutung: Hier legen die Ingenieure<br />

gemeinsam mit dem Anwender fest,<br />

welche Daten vom Sensor verarbeitet<br />

und bewertet werden sollen, um<br />

daraus Informationen zu generieren.“<br />

Dipl.-Ing. Markus Nowack, ASC GmbH<br />

Renate Bay ist Geschäftsführerin<br />

bei der ASC GmbH in Pfaffenhofen


SPECIAL: AUTOMATION UND ROBOTICS<br />

EINSATZ IN DER AUTOMATISIERTEN<br />

SCHIFFFAHRT<br />

Ein weiteres Beispiel für die enorme Bedeutung von Sensoren in<br />

der Fertigungs- und Automatisierungstechnik ist der Digitale<br />

Zwilling. Dieser Begriff bezeichnet ein Konzept, bei dem Produkte<br />

sowie Maschinen und ihre Komponenten anhand digitaler<br />

Werkzeuge im Cyberspace modelliert werden. So können Konstrukteure<br />

komplette Anlagen und Systeme in einer virtuellen 3D-<br />

Umgebung erstellen, simulieren und testen. Maschinen- und Anlagenbauer<br />

sparen so die Erstellung teurer Prototypen und verkürzen<br />

ihre Planungszeiten. Sensoren kommt bei der Erschaffung<br />

Digitaler Zwillinge eine Schlüsselrolle zu: Sie erfassen eine Vielzahl<br />

relevanter Daten in der realen Welt, aus denen dann die virtuelle<br />

Maschine modelliert und auch funktional simuliert wird.<br />

In der Schifffahrtstechnik werden ebenfalls Sensoren in großer<br />

Zahl eingesetzt. Menschliche Fehler sind in mehr als 75 Prozent<br />

der Fälle die Ursache für Kollisionen im Schiffverkehr. Die Ingenieure<br />

arbeiten daher unter anderem an der Entwicklung höchstautomatisiert<br />

fahrender Schiffe (Smart Shipping), die sicherer<br />

sein werden als bemannte Wasserfahrzeuge. Um die Schiffe präzise<br />

aus der Ferne steuern zu können, muss ihre Position über<br />

Sensoren kontinuierlich und hochgenau erfasst werden. Da gerade<br />

größere Schiffe sehr träge sind, müssen Korrekturmaßnahmen<br />

frühzeitig durchgeführt werden. Nur so lassen sich Kollisionen<br />

wirksam verhindern.<br />

SMARTE SENSOREN MIT INTEGRIERTER<br />

RECHENTECHNIK<br />

Alle genannten Anwendungen haben eines gemeinsam: Sie sind<br />

nur mit smarter Sensorik realisierbar. Sie unterscheiden sich von<br />

analogen oder digitalen Sensoren vor allem durch ihre Fähigkeit,<br />

Daten eigenständig zu verarbeiten. Sensoren erzeugen ungeheure<br />

Datenmengen, deren Auswertung für intelligente Applikationen<br />

wie Machine Learning oder Smart Shipping nötig ist. Da für<br />

die Verarbeitung der Daten meist die Übertragungskapazität zwischen<br />

Sensorik und Datenerfassung bzw. -auswertung den Flaschenhals<br />

darstellt, kann diese ohne eine vorherige Aufbereitung<br />

auf dem Sensor kaum gehandhabt werden.<br />

Der Sensorik-Spezialist ASC hat deshalb speziell für sogenannte<br />

Industrie 4.0-Applikationen eine Reihe smarter Sensoren entwickelt.<br />

Sie übernehmen nicht nur das Pre-Processing der Messdaten<br />

wie A/D-Wandlung und Filterung, sondern können die<br />

vorverarbeiteten Daten dank der integrierten Rechentechnik<br />

auch aus- und bewerten. Eine aufwändige externe Datenerfassung<br />

und Verarbeitung entfällt damit. Eine weitere Besonderheit<br />

der smarten Sensoren ist die Art der Signalausgabe: Während<br />

Digitale Sensoren mit<br />

integrierter Datenerfassung<br />

eröffnen für viele<br />

Anwendungen ein neues<br />

Effizienzpotenzial<br />

herkömmliche Sensoren eine große Menge an Rohdaten an Peripheriegeräte<br />

senden, übermitteln smarte Sensoren oftmals nur<br />

noch eine Statusinformation. Im Falle von Predictive Maintenance-Applikationen<br />

wäre das z. B. die Meldung, dass eine Maschinen-Komponente<br />

bald getauscht werden sollte.<br />

AUSGABE VON STATUSINFORMATIONEN OHNE<br />

EXTERNE VERARBEITUNG<br />

Smarte Sensoren können ihre Signale zudem drahtlos übertragen,<br />

sodass eine aufwändige und zeitintensive Verkabelung nicht<br />

nötig ist. Gerade bei komplexeren Prüfstandsanwendungen mit<br />

einer Vielzahl von Freiheitsgraden und parallelen Messungen<br />

wird dadurch eine deutliche Reduzierung der notwendigen Peripherie<br />

erzielt. Die Sensoren lassen sich darüber hinaus leicht in<br />

Netzwerke oder Clouds integrieren. „Anwender können auf diese<br />

Weise ihren Engineering-, Zeit- und Kostenaufwand stark reduzieren“,<br />

berichtet Dipl.-Ing. Markus Nowack von ASC.<br />

Viele Industrie 4.0-Anwendungen sind signifikant von der Qualität<br />

der Sensorik abhängig, da sie maßgeblich zur Genauigkeit<br />

der Prognose und somit zur Wirtschaftlichkeit und Betriebsqualität<br />

beiträgt. Inertialsensoren von ASC erfassen physikalische<br />

Größen für die Trägheitsbestimmung (Beschleunigung und Winkelgeschwindigkeit)<br />

hochgenau und analog – sie unterscheiden<br />

sich auf den ersten Blick lediglich in der Signalausgabe.<br />

Im Gegensatz zu analogen oder digitalen Ausführungen bieten<br />

die neuen smarten Inertialsensoren nicht nur eine reine Datenerfassung.<br />

Dank integrierter Rechentechnik wird die komplette<br />

Signalverarbeitung und Zustandsbewertung der jeweiligen Applikation<br />

im Sensor durchgeführt. Mit smarten Sensoren will<br />

sich ASC deshalb vom reinen Komponenten-Hersteller zum Lösungsanbieter<br />

mit individueller Beratung entwickeln.<br />

Fotos: Aufmacher: Aun Photographer/shutterstock.com, ASC GmbH<br />

www.asc-sensors.de


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

FUNKTIONSOPTIMIERTE<br />

AM-GESTALTUNG EINES E-ROTORS<br />

Die Additive Fertigung bietet ein hohes Maß an Gestaltungsfreiheit und ermöglicht die<br />

wirtschaftliche Nutzung von konventionell schwer zu verarbeitenden Materialien.<br />

Diese Merkmale ermöglichen neuartige Lösungsansätze bei Funktionsbauteilen in fast allen<br />

Anwendungsbereichen. Dieses Potential kann auch im Elektromaschinenbau genutzt werden.<br />

Am Bespiel des Rotors einer permanentmagneterregten Synchronmaschine (PMSM) lassen<br />

sich die Herausforderungen und Möglichkeiten exemplarisch beschreiben.<br />

EINLEITUNG<br />

Die Anforderungen an Bauteile und Produkte werden immer umfangreicher.<br />

Die zunehmende Komplexität der einzelnen Bauteile<br />

und die steigende Funktionsdichte erfordern auch bei den Fertigungsverfahren<br />

kontinuierliche Weiterentwicklungen. Die Herstellung<br />

eines Bauteils erfolgt bei den gängigen Additiven Fertigungsverfahren<br />

(AM; engl. Additiv Manufacturing) durch die<br />

schichtweise Hinzugabe von Material, jedoch ohne ein spezielles<br />

formgebendes Werkzeug. Damit hebt sich diese Verfahrensgruppe<br />

von konventionellen Fertigungsverfahren wie Fräsen, Drehen<br />

und Gießen ab. Das für die Fertigung notwendige 3D-CAD-Bauteilmodell<br />

wird softwaregestützt in endlich viele zweidimensionale<br />

Schichten unterteilt. Im Fertigungsprozess werden die<br />

Schichten nacheinander erzeugt und ergeben zusammen das<br />

dreidimensionale Bauteil [GRS10, Geb13, Zäh06]. Dieser Prozessablauf<br />

ermöglicht die Herstellung komplexer dreidimensionaler<br />

Geometrien und stellt einen wesentlichen Vorteil dar<br />

[GRS10, Geb11]. Je höher die geometrische Komplexität des Bauteils<br />

ist, desto schwerer wiegen die Vorteile der additiven gegenüber<br />

der konventionellen Fertigung [GRS10], wobei auch hier<br />

konstruktive Fertigungsgrenzen zu beachten sind [ZA13, Ada15,<br />

AZ14, KG05, Bon00].<br />

In diesem Beitrag werden Potentiale und Herausforderungen<br />

im Bereich des Elektromaschinenbaus am Beispiel des Rotors einer<br />

permanentmagneterregten Synchronmaschine (PMSM) aufgezeigt.<br />

Dazu werden das Vorgehen und die Ergebnisse der Material-<br />

und Parameterentwicklung betrachtet, die als Grundlage der<br />

01 Schematisches Vorgehen bei der Rotorgestaltung<br />

Additiven Fertigung im Laserstrahl-Schmelz-Verfahren notwendig<br />

sind. Zudem werden konstruktive Aspekte und Potentiale betrachtet,<br />

die sich bei der Rotorgestaltung ergeben. Für die Anwendung<br />

von AM im Bereich des Elektromaschinenbaus wurden in<br />

[GGA+15, LAS+16, LRB+13, TKB+19, UML+18, UP18, UPT18,<br />

HUP19, WE19, UKP+20] bereits erste Untersuchungen durchgeführt.<br />

Diese Forschungsprojekte zeigten bereits das hohe Potential<br />

von AM im Elektromaschinenbau auf. Gleichwohl befinden sich<br />

die Technologien in diesem Anwendungsbereich weiterhin in einem<br />

relativ frühen Stadium der Erforschung. Wichtige Eigenschaften,<br />

wie die elektrische Leitfähigkeit und die relative magnetische<br />

Permeabilität des additiv verarbeiteten Materials oder der<br />

Einfluss einer für die AM optimierten Gestalt auf die magnetische<br />

Flussführung sind bis dato nicht ausführlich untersucht worden.<br />

Für die Anwendung im Elektromaschinenbau ergeben sich<br />

durch AM völlig neue Möglichkeiten zur Gestaltung elektrischer<br />

Maschinen. Die Beschränkung auf den zweidimensionalen Blechschnitt,<br />

auf Basis dessen konventionell gefertigte elektrischen Maschinen<br />

meist dimensioniert werden, entfällt. Dadurch lässt sich<br />

nahezu jede beliebige dreidimensionale Struktur realisieren, um<br />

beispielsweise den magnetischen Fluss dreidimensional zu führen<br />

oder den Leichtbaugrad zu erhöhen. Dies kann durch die Substitution<br />

von Teilbereichen eines Bauteils mit hoher Materialkonzentration<br />

durch zelluläre Strukturen oder Hohlräume erreicht werden<br />

[LAS+16]. Die Herstellung solcher Strukturen ist mit konventionellen<br />

Methoden nur schwer oder gar nicht zu verwirklichen, sodass<br />

erst die additiven Verfahren eine wirtschaftliche Umsetzung derartiger<br />

Konzepte möglich machen [GRS10, ESK+11].<br />

Der Fokus dieses Beitrags liegt auf der additiven Herstellung eines<br />

Rotors einer permanentmagneterregten Synchronmaschine<br />

(PMSM) mit dem Laser-Strahlschmelzen (engl. Laser Beam Melting,<br />

LBM). LBM ist ein im AM-Bereich relativ verbreitetes pulverbett-basiertes<br />

Verfahren, bei dem der metallische Ausgangswerkstoff<br />

in Pulverform vorliegt [Buc10, MWG10].<br />

Bei der Entwicklung von Bauteilen, die additiv gefertigt werden<br />

sollen, ergeben sich besondere Herausforderungen. Insbesondere<br />

bei neuen Anwendungsfeldern ist der interdisziplinäre Austausch<br />

und ein iteratives Vorgehen von besonderer Bedeutung.<br />

In Bild 01 ist dies in drei wesentlichen Phasen gegliedert, wobei<br />

die einzelnen Phasen nicht als eigenständiger Block zu sehen<br />

sind, sondern stets im Austausch stehen und einander beeinflussen.<br />

Zwar ist diese Situation nicht nur im Bereich der AM zu finden,<br />

durch die prozessspezifischen Besonderheiten ist jedoch ein<br />

entsprechend angepasstes, methodisch Vorgehen erforderlich.<br />

Zunächst müssen geeignete Materialien identifiziert und hinsichtlich<br />

ihrer Eignung bewertet werden. Da der LBM-Prozess die<br />

Materialeigenschaften in hohem Maße beeinflusst und steuerbar<br />

36 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

macht, sind material- und anlagenspezifische Fertigungsparameter<br />

zu entwickeln. Diese beeinflussen neben der Dichte auch die<br />

Mikrostruktur, die mechanischen und magnetischen Eigenschaften<br />

sowie weitere Bauteileigenschaften, wie Oberflächenqualität,<br />

Eigenspannungen oder Verzug [Reh10, KFV+04, OCD15]. Eine<br />

nachträgliche Wärmebehandlung (WB), die eine gezielte Veränderung<br />

der Mikrostruktur und der mechanischen Eigenschaften<br />

sowie den Abbau von Eigenspannungen ermöglicht, wird daher<br />

ebenfalls betrachtet [BNM13, TLR+12, VTK+12]. Daher sind Anforderungen,<br />

die sich aus der Funktion und der damit verbundenen<br />

konstruktiven Umsetzung ergeben, bereits bei der Parameterentwicklung<br />

zu berücksichtigen.<br />

Bei der Gestaltung werden die Anforderungen der elektromagnetischen<br />

und der mechanischen Funktion berücksichtigt. Da in<br />

diesem Zusammenhang der Fertigungsprozess die Gestaltungsmöglichkeiten<br />

auch in der AM einschränkt, sind die Grenzen in<br />

Form von Konstruktionsrichtlinien festzuhalten. Diese dienen als<br />

Grundlage und erlauben frühzeitige Abschätzungen zur Fertigbarkeit<br />

des Rotors. Der AM-Prozess ist dabei als ein Abschnitt in<br />

der Herstellung von Bauteilen zu sehen. Notwendige Folgeprozesse<br />

und die damit verbundenen Anforderungen an den Rotor<br />

sind bereits bei der Gestaltung zu berücksichtigen.<br />

Nach der Materialentwicklung und der Identifikation der Fertigungsgrenzen<br />

in Form von Konstruktionsrichtlinien erfolgt die<br />

Betrachtung der elektromagnetischen und mechanischen Rotorfunktion<br />

(Bild 01). Die Führung des magnetischen Flusses im<br />

weichmagnetischen Aktivteil des Rotors ist für die Grundfunktion,<br />

die Wandlung von elektrischer in mechanischer Energie, entscheidend.<br />

Hinzu kommt die vorteilhafte Beeinflussung der<br />

Kraft- und Drehmomentleitung unter Berücksichtigung dynamischer<br />

Einflüsse. Diese beiden Kernfunktionen, die Führung des<br />

magnetischen Flusses zur Energiewandlung und die Führung der<br />

mechanischen Kräfte, können nur umgesetzt werden, wenn ein<br />

Werkstoff vorhanden ist, der die jeweiligen Anforderungen der<br />

beiden Hauptfunktionen erfüllt und prozesssicher im LBM-Prozess<br />

verarbeitet werden kann.<br />

Um die vorhandenen Potentiale zu nutzen, muss ein interdisziplinärer<br />

Entwicklungsprozess durchlaufen werden. Einige dafür<br />

wesentliche Abschnitte werden im Folgenden exemplarisch betrachtet.<br />

MATERIALENTWICKLUNG<br />

Bei der Werkstoffauswahl zur Realisierung weichmagnetischer<br />

Komponenten für Elektromotoren wurden die in der Industrie relevanten<br />

Werkstoffkonzepte betrachtet und etwaige Potentiale<br />

durch AM analysiert. Industriell gefertigte Elektromaschinen<br />

können in zwei Bereiche unterteilt werden: Im Hochleistungsbereich<br />

werden Elektrobleche aus Eisen-Kobalt-Legierungen mit<br />

einem Kobaltanteil von ≈ 50 % verwendet. Im Massenmarkt überwiegen<br />

Elektrobleche aus Eisen-Silizium-Legierungen, mit einem<br />

Siliziumanteil von 1,0 Gew.-% bis 3,0 Gew.-% [KBC+16]. Zur<br />

Reduktion der Wirbelstromverluste, die durch magnetische<br />

Wechselfelder entstehen, werden die Elektrobleche „gestapelt“.<br />

Da die Blechstrukturen mittels LBM aktuell nicht gefertigt werden<br />

können, liegt der Fokus auf dem Einfluss der Wirbelströme<br />

und den damit verbundenen Verlusten.<br />

Zum Vergleich der erreichbaren magnetischen und mechanischen<br />

Eigenschaften von geblechten und mittels LBM hergestellten<br />

Elektromaschinen wurden die Eisenlegierungen FeSi2.9 und<br />

FeCo50 ausgewählt. Als weiterer Werkstoff wird die Legierung<br />

FeSi6.5 betrachtet, welche erfahrungsgemäß die höchste Permeabilität<br />

im Zweistoffsystem Eisen-Silizium aufweist, aber aufgrund<br />

zunehmender Versprödung nicht mittels Walzverfahren<br />

hergestellt werden kann. Diese soll das Potential von weichmagnetischen<br />

Werkstoffen, die mittels LBM verarbeitet werden, aufzeigen<br />

[BSJ+08, LF92].<br />

02 Prüfkörper zu Ermittlung der relativen Dichte der Legierungen<br />

FeCo50 (a), FeSi2.9 (b), FeSi6.5 (c)<br />

03 EBSD-Messungen an wärmebehandelten Würfelproben<br />

04 Vergleich der Neukurven von FeSi2.9 und FeSi6.5 im<br />

Ausgangszustand (AB) sowie im wärmebehandelten Zustand (WB),<br />

interpoliert für 0 Hz<br />

Für jede der drei oben genannten Legierungen wurden zunächst<br />

Parameterstudien durchgeführt. Hierzu wurden Würfel mit den<br />

Abmessungen 10×10×10 mm³ mit einer Parameterschar gefertigt,<br />

bei der Laserenergie, Lasergeschwindigkeit und Spurbreitenabstand<br />

variiert wurden. Die Würfel wurden in Baurichtung geschliffen<br />

und mit einem Digitalmikroskop (Keyence VHX5000)<br />

hinsichtlich ihrer Porosität untersucht. Bild 02 zeigt exemplarische<br />

Schliffbilder ausgewählter Parametersätze. Es wurden für alle<br />

Legierungen relative Dichten von über 99,9 % erreicht.<br />

Zur Bestimmung der relevanten mechanischen Kennwerte<br />

(Streckgrenze, Bruchdehnung, E-Modul, Zugfestigkeit) wurden<br />

Zugproben sowie zur Messung der elektromagnetischen Eigen-<br />

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FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

05 Vergleich der relativen Permeabilität von FeSi2.9 und FeSi6.5<br />

im Ausganszustand (AB) sowie im wärmebehandelten Zustand<br />

(WB), interpoliert für 0 Hz<br />

06 Vergleich der Hysteresekurven von FeSi2.9 (WB) und FeSi6.5<br />

(WB) aufgenommen bei 10 Hz<br />

Tabelle 1: Parameter Wärmebehandlung<br />

Probe Temp. Haltedauer<br />

Abkühlung<br />

Korngröße<br />

Härte<br />

FeCo50 Ausgangszustand 5,6 µm 250 HV10<br />

FeCo50 1200 °C 240 min Luft 11,9 µm 202 HV10<br />

FeSi2.9 Ausgangszustand 7,8 µm 207 HV10<br />

FeSi2.9 1100°C 600 min Luft 15,9 µm 171 HV10<br />

FeSi6.5 Ausgangszustand 12,3 µm 373 HV10<br />

FeSi6.5 1200 °C 120 min Luft 67,5 µm 350 HV10<br />

schaften (Permeabilität, Hystereseverluste, Koerzitivfeldstärke)<br />

Ringkerne hergestellt.<br />

Weiterhin wurden Würfel mit einer Kantenlänge von 15 mm<br />

zur Überprüfung einer einstufigen Wärmebehandlung und deren<br />

Auswirkungen auf die mechanischen und elektromagnetischen<br />

Eigenschaften gefertigt. Die gewählten Temperaturen und Haltezeiten<br />

für die Wärmebehandlungen wurden spezifisch für die jeweiligen<br />

Legierungen angepasst. Ziel der Wärmebehandlung ist<br />

eine Reduktion der inneren Spannungen sowie die Einstellung<br />

eines für die weichmagnetischen Eigenschaften vielversprechen-<br />

den homogenen Gefüges mit einer mittleren Korngröße von<br />

100 – 150 µm [CTF06]. Bild 03 zeigt einen Vergleich der Aufnahmen<br />

(Rasterelektronenmikroskop Ultra Plus mit EDAX Elektronenrückstreubeugung-Detektoren<br />

(engl. EBSD) der Fa. Zeiss) der<br />

Mikrostruktur im Ausgangszustand (nach dem LBM-Prozess) sowie<br />

im wärmebehandelten Zustand mit den gemäß Tabelle 01<br />

zusammengefassten Parametern der Wärmebehandlung und resultierenden<br />

Eigenschaften.<br />

Die EBSD-Aufnahmen (Bild 03) der Ausgangszustände zeigen<br />

die für die AM typische Kornstruktur, wobei bei FeCo50 und<br />

FeSi6.5 mit einer Scan-Rotation von 67° pro Schicht, bei FeSi2.9<br />

ohne Scan-Rotation gearbeitet wurde.<br />

Anhand der EBSD-Aufnahmen sowie den Messergebnissen aus<br />

Tabelle 01 zeigt sich, dass bei FeCo50 und Fesi6.5 eine Rekristallisation<br />

mit anschließendem Kornwachstum vorliegt. Bei FeSi6.5<br />

wurde eine durchschnittliche Korngröße von 67,5 µm erreicht, die<br />

maximale Korngröße liegt bei 695,4 µm. Die große Abweichung<br />

zwischen der durchschnittlichen und der maximalen Korngröße<br />

ist auf eine Ansammlung von Eigenspannungen und damit einhergehend<br />

lokal unterschiedlichen Rekristallisationsenergien zurückzuführen.<br />

Bei einer Zielkorngröße von 100 – 150 µm wurde<br />

diese Wärmebehandlung für den weiteren Verlauf ausgewählt. Bei<br />

FeSi2.9 liegt lediglich eine Reduktion der Spannungen vor, zu sehen<br />

an dem Abfall der Härte von 207 HV10 auf 171 HV10.<br />

Für die Zugversuche wurden 35×25×15 mm³-Blöcke in stehender<br />

Position additiv gefertigt, aus denen anschließend Zugproben<br />

erodiert wurden. Tabelle 02 stellt die Ergebnisse für die<br />

nicht-wärmebehandelten Zustände, sowie für die wärmebehandelten<br />

Zustände von FeSi2.9 und FeSi6.5 dar.<br />

Die Werte von FeSi2.9 und FeCo50 entsprechen den Erwartungen.<br />

Das leichte Abfallen der Bruchdehnung bei wärmebehandeltem<br />

FeSi2.9 ist bei der Gleichmaßdehnung nicht zu beobachten.<br />

Auffällig ist, dass bei einem Vergleich der für FeSi6.5 gemessenen<br />

Werte die Härtewerte nicht mit der Zugfestigkeit korrelieren.<br />

Dies lässt auf eine spröde Mikrostruktur schließen, welche<br />

über die durchgeführte Wärmebehandlung deutlich optimiert<br />

werden konnte, allerdings weiterhin im elastischen Bereich<br />

bricht. Die hohe Standardabweichung bei der Zugfestigkeit lässt<br />

auf verbleibende Fehlstellen im Material schließen.<br />

Fehlstellen im Material haben auch Einfluss auf die weichmagnetischen<br />

Eigenschaften. Dennoch konnte eine klare Verbesserung<br />

der Eigenschaften von FeSi2.9 zu FeSi6.5 beobachtet werden,<br />

sowie zwischen dem jeweiligen Ausgangszustand und dem<br />

wärmebehandelten Zustand. Bild 04 zeigt einen Vergleich der<br />

Neukurven, Bild 05 einen Vergleich der relativen Permeabilität<br />

für FeSi2.9 und FeSi6.5 im Ausgangszustand (AB) und wärmbehandelten<br />

Zustand (WB). Die elektrisch leitfähige Kobaltlegierung<br />

zeigt bereits bei geringen Frequenzen hohe Wirbelstromverluste,<br />

was die Anwendbarkeit in massiven Komponenten in Anwendungen<br />

bei anliegenden Wechselfeldern einschränkt.<br />

Bild 06 zeigt eine Gegenüberstellung der Hysteresekurven der<br />

wärmebehandelten Zustände von FeSi2.9 und FeSi6.5, die bei einer<br />

Frequenz von 10 Hz aufgenommen wurden.<br />

Geprüft wurden Ringkerne mit 200 Primär- sowie Sekundärwicklungen.<br />

Die Ringkerne sind massiv mit einem mittleren<br />

Durchmesser von 50 mm und einem quadratischen Querschnitt<br />

von 25 mm² aufgebaut und weisen keine Isolierung zwischen den<br />

einzelnen Schichten auf. Bei einer Prüffrequenz von 10Hz treten<br />

Hystereseverluste auf. Zudem erzeugen die über Lorenzkräfte<br />

entstehenden elektrischen Wirbelströme, zusätzlich Wirbelstromverluste.<br />

Ein Vergleich der Siliziumlegierungen zeigt den positiven Einfluss<br />

des steigenden Siliziumgehalts. Die maximale relative Permeabilität<br />

steigt von µr, max<br />

=2776 für FeSi2.9 (HT) um 254 % auf<br />

µr, max<br />

=7056 für FeSi6.5 (HT) während die Verluste bei 10 Hz um<br />

53 % sinken. Aufgrund des höheren spezifischen elektrischen Widerstandes<br />

bei steigendem Siliziumgehalt wird die Ausbildung<br />

von Wirbelströmen reduziert. Dies führt zu einer weiteren Ver-<br />

38 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

besserung der weichmagnetischen Eigenschaften bei höheren<br />

Prüffrequenzen. Bei 300 Hz wurden so die Verluste bereits um<br />

61 % reduziert. Die Koerzitivfeldstärke wurde bei einer Prüffrequenz<br />

von 10 Hz ebenfalls um 29 % gesenkt. Lediglich die zu erwartende<br />

Verminderung der Sättigungsflussdichte bei steigendem<br />

Siliziumgehalt stellt keine Verbesserung der weichmagnetischen<br />

Eigenschaften dar. Die Charakterisierung der Werkstoffe<br />

hat die Potentiale von FeSi6.5 bestätigt.<br />

KONSTRUKTIONSRICHTLINIEN<br />

Die Gestaltungsmöglichkeiten bei additiv gefertigten Bauteilen<br />

können genutzt werden, um die mechanischen und elektromagnetischen<br />

Anforderungen durch neuartige Gestaltungsansätze zu erfüllen.<br />

Werden bei der Gestaltung der unterschiedli chen Bereiche<br />

allein die mechanischen und elektromagnetischen Funktionen betrachtet,<br />

kann dies zu geometrischen Ausprägungen führen, die<br />

trotz der großen Gestaltungsfreiheit in AM die Grenzen des LBM-<br />

Verfahrens überschreiten. Dies kann hohe geometrische Abweichungen<br />

und ungeeignete Oberflächeneigenschaften hervorrufen<br />

oder sogar zu Schäden am Bauteil bzw. der Fertigungsanlage führen.<br />

Für die frühzeitige Beurteilung der Fertigungsgrenzen ist daher<br />

die Einhaltung von Konstruktionsrichtlinien erforderlich.<br />

Da insbesondere die thermisch getriebenen Effekte stark vom<br />

Material und den Prozessparametern in der Fertigungsmaschine<br />

abhängen, sind diese als Einflussgrößen bei den Untersuchungen<br />

zu Fertigungsgrenzen zu berücksichtigen. Dafür werden relevante<br />

Geometriemerkmale an Prüfkörpern untersucht und in Form<br />

von Konstruktionsrichtlinien festgehalten. Das grundsätzliche<br />

Vorgehen orientiert sich an [Ada15]. Zu diesem Zweck werden relevante<br />

Geometriemerkmale identifiziert und anhand von Prüfkörpern<br />

untersucht. Die Ergebnisse der Auswertung werden anschließend<br />

in Form von Konstruktionsrichtlinien festgehalten.<br />

Exemplarisch lässt sich dies an der minimalen Wandstärke zeigen.<br />

Hier limitiert der Laserdurchmesser die fertigungstechnisch<br />

umsetzbare Wandstärke. Um mechanisch belastbar zu sein, müssen<br />

neben den Konturbahnen auch sog. Hatch-Linien vorhanden<br />

sein (Bild 07, siehe links oben), die von den Konturlinien umgeben<br />

sind und durch die höhere Laserleistung für mehr Stabilität<br />

sorgen. Die vorläufigen Ergebnisse sind in Bild 07 dargestellt. Die<br />

Kombination der Materialien und der Fertigungsparameter führen<br />

in dieser Versuchsreihe zu einer relativ konstanten Maßabweichung<br />

bei den Wandelementen mit einer Orientierung von<br />

90° zur Bauplattform. Bei einem Winkel von 45° erhöhen sich die<br />

Maßabweichungen signifikant, hervorgerufen durch den Treppenstufeneffekt<br />

und Pulveranhaftungen an den nach unten weisenden<br />

Oberflächen. Bei den Proben mit dem Orientierungswinkel<br />

von 0° wird dies durch verbleibende Fragmente des Supportmaterials<br />

an der unteren Prüfkörperfläche verstärkt.<br />

Grundlegende Anforderungen der Nachbearbeitung sind bei<br />

den Konstruktionsrichtlinien zur fertigungsgerechten Gestaltung<br />

ebenfalls zu berücksichtigen. Zu betrachten sind zwangsläufig<br />

auftretende Bearbeitungsschritte, wie die Entfernung von Supportstrukturen,<br />

aber auch weiterführende Bearbeitungsschritte<br />

im Dreh- bzw. Fräsprozess.<br />

Grundsätzlich sollte die Gestalt eines technischen Produkts<br />

durch die Funktion bestimmt werden. Dabei können die daraus<br />

resultierenden Randbedingungen, äußere Einflüsse und weitere<br />

Produktanforderungen, die jeweiligen Abschnitte vorgeben. Diese<br />

sind zunächst zu ermitteln. Bei der Rotorgestaltung ergeben<br />

sich die Anforderungen aus der mechanischen und elektromagnetischen<br />

Funktion.<br />

Entsprechend der schematischen Darstellung aus Bild 08 können<br />

drei unterschiedliche Abschnitte identifiziert werden. Abschnitt<br />

1 entspricht dem Rotor-Aktivteil, in dem der magnetische<br />

Fluss geführt wird und der dementsprechend aus möglichst<br />

weichmagnetischem Material bestehen sollte. In diesem Abschnitt<br />

wirkt das vom Stator erzeugte Magnetfeld auf das Magnet-<br />

07 Aufbau einer additiv gefertigten Bauteilschicht mit<br />

Konturbahn und Hatch-Linien (links oben); Prüfkörper für<br />

Wanddickenprüfung (links unten) und erste Ergebnisse zu<br />

Maßabweichungen (rechts)<br />

08 Schematische Darstellung des Rotors mit den unterschiedlichen<br />

Abschnitten<br />

09 a): max. von-Mises-Spannung und b): Hauptflussdichte in<br />

Abhängigkeit von der Streustegbreite, bezogen auf die Referenzmaschine<br />

(entspricht der rel. Streustegbreite 1 mm)<br />

feld der Permanentmagnete. Die Überlagerung der beiden Magnetfelder<br />

im Luftspalt der PMSM führt zu Maxwell‘schen Grenzflächenkräften,<br />

welche an der Stator- bzw. Rotoroberfläche angreifen<br />

und somit das Drehmoment der elektrischen Maschine<br />

erzeugen. Da die Führung des magnetischen Flusses im Aktivteil<br />

von großer Bedeutung ist, hat dieser Abschnitt einen großen Einfluss<br />

auf die Gestalt des Rotors. Der Rotorjochbereich, also der<br />

Teil des Aktivteils zwischen den Permanentmagneten (Bild 08,<br />

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FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

10 a): Modell des Referenzrotors mit ungeschrägtem Aktivteil<br />

und axial geraden Magneten (Vollwelle ausgeblendet) b): Modell<br />

des Demonstrators mit um den Winkel γy schräg tordiertem<br />

Aktivteil und axial geraden Magnete<br />

11 Resultierendes Rastmoment eines ungeschrägten Referenzmodells<br />

(gestrichelte Linie) und eines um eine Nutteilung τ n<br />

geschrägten Demonstrators (schwarze Linie)<br />

rechts) und der Drehachse, wird im Wesentlichen durch Torsion<br />

und Fliehkraft belastet. Hinzu kommen Biegebelastungen, die<br />

durch Unwuchten und die Gewichtskraft des Rotors auftreten.<br />

Die Polschuhe, also die Bereiche zwischen den Magneten und<br />

dem Luftspalt, und im Speziellen die Polschuhanbindungen<br />

(PSA, auch: Polschuh-Joch-Verbindungen, Bild 08), werden<br />

hauptsächlich durch die Fliehkraft und die am Polschuh angreifende<br />

Umfangskraft F belastet.<br />

Die seitlich zum Aktivteil angeordneten Abschnitte sind im<br />

Wesentlichen mechanisch belastet. Zwischen den Lagern wirkt<br />

durch die Gewichtskraft und einer möglichen fertigungsbedingten<br />

Unwucht ein Biegemoment auf die Rotorstruktur. Das im Aktivteil<br />

erzeugte Torsionsmoment wird über die A-Seite des Rotors<br />

(Abschnitt 2.1 und 3.1) geleitet und für den anzutreibenden Prozess<br />

bereitgestellt. Ein wesentlicher Unterschied zwischen den<br />

Abschnitten ist, dass die Abschnitte 2.1 und 2.2 hinsichtlich der<br />

Innen- und Außenkontur innerhalb der Bauraumgrenzen unter<br />

Berücksichtigung der mechanischen Beanspruchung angepasst<br />

werden können. Für die Abschnitte 3.1 und 3.2 gilt dies nur für<br />

die Innenkontur, da die Außenkontur durch Funktionsflächen<br />

zur Aufnahme von Lagern oder Welle-Nabe-Verbindungen vordefiniert<br />

sind.<br />

ROTORAKTIVTEIL<br />

Die dreidimensionale Gestaltungsfreiheit der weichmagnetischen<br />

Bereiche innerhalb der elektrischen Maschine eröffnet<br />

neue Möglichkeiten zur Funktionsintegration, zur Steigerung der<br />

Leistungsdichte und zur Erhöhung des Wirkungsgrads [LAS+16,<br />

LRB+13, UPT18]. Massives Material kann an den Stellen, an denen<br />

es nicht aus elektromagnetischer, mechanischer oder thermischer<br />

Sicht notwendig ist, durch Leichtbau-Gitterstrukturen<br />

oder Hohlräume ersetzt werden. Hinsichtlich der Gestaltung von<br />

Rotoren mit vergrabenen Permanentmagneten ergeben sich die<br />

folgenden Herausforderungen (siehe Bild 08):<br />

n Gestaltung des Jochbereichs:<br />

Bestmögliche Drehmomentübertragung, ohne die magnetische<br />

Flussführung und die mechanische Festigkeit negativ zu<br />

beeinflussen<br />

n Gestaltung der Polschuhe:<br />

Beeinflussung der Flussdichteverteilung im Luftspalt<br />

n Gestaltung der PSA:<br />

Verringerung der Rotorstreuung durch Verkleinerung der<br />

tragenden Querschnittsfläche, ohne die mechanische Festigkeit<br />

negativ zu beeinflussen.<br />

Die Drehmomentübertragung erfolgt dabei von der Rotoroberfläche<br />

über die Polschuhe, die Streustege und gegebenenfalls auch<br />

über die Magnete auf das Rotorjoch. Weiterhin nehmen die<br />

Streustege den Großteil der Fliehkräfte der Polschuhe und der<br />

Magnete auf und müssen dementsprechend dimensioniert werden.<br />

Dies führt zu einem Zielkonflikt mit der Forderung nach<br />

möglichst geringem Rotorstreufluss. Bild 09 a) zeigt die maximale<br />

mechanische Spannung im Streusteg in Abhängigkeit von der<br />

Streustegbreite. Auch unter Berücksichtigung der Spannungserhöhung<br />

aufgrund von Kerbwirkung und schwellender Zugbelastung<br />

sowie der Überdrehzahl wird deutlich, dass eine Verringerung<br />

der Streustegbreite bzw. der kraftübertragenden Querschnittsfläche<br />

um bis zu 50 % möglich ist. So kann der Rotorstreufluss<br />

um ca. 35 % gesenkt und das drehmomentbildende<br />

Hauptfeld um ca. 5 % erhöht werden (Bild 09 b).<br />

Die Funktionsintegration mittels AM kann anhand der Schrägungswirkung<br />

aufgezeigt werden, welche konventionell entweder<br />

statorseitig oder durch eine Rotorstaffelung umgesetzt wird,<br />

um Rast- und Pendelmomente zu reduzieren. Die AM-Gestaltungsfreiheit<br />

erlaubt nun, eine kontinuierliche Schrägung durch<br />

Torsion der Polschuhe zu implementieren und gleichzeitig die<br />

Magnettaschen axial gerade zu belassen [UKP+20]. Bild 10 b)<br />

zeigt diesen Ansatz, der zu einem deutlich reduziertem Rastmoment<br />

im Vergleich zur ungeschrägten Referenzmaschine führt<br />

(Bild 11).<br />

Im vorliegenden Fall wird die Funktion der Drehomomentübertragung<br />

nicht durch eine separate, kreisrunde Vollwelle erfüllt,<br />

sondern durch eine integrierte additiv gefertigte Rotorwelle<br />

(angedeutet in Bild 08). Aus magnetischer Sicht wird im Rotorjoch<br />

lediglich Vollmaterial benötigt, um den Magnetfluss der Permanentmagnete<br />

zu führen, ohne signifikante lokale Flussdichteerhöhungen<br />

hervorzurufen. Ein Ansatz stellt diesbezüglich die in<br />

Bild 10 b) gezeigte Rautenform dar, welche zu einer Materialersparnis<br />

des weichmagnetischen Materials von ca. 34 % im Vergleich<br />

zur Vollwelle führte. Dank der additiven Fertigung entfällt<br />

die Notwendigkeit einer klassischen kreisrunden Welle, da die<br />

Drehmomentübertragung hin zur Abtriebsseite auch direkt über<br />

das Rotorjoch erfolgen kann (angedeutet in Bild 08).<br />

Die Tatsache, dass bei der Fertigung mittels LBM massive, aus<br />

einem einzigen Werkstoff bestehende Bauteile produziert werden,<br />

führt im Fall von Rotoraktivteilen insbesondere auf der Rotoroberfläche<br />

zu erhöhten Wirbelströmen und damit auch zu zusätzlichen<br />

Verlusten im Betrieb. Zur Vermeidung dieser Wirbelstromeffekte<br />

kann die Oberfläche gleich während der additiven<br />

Fertigung vorteilhaft strukturiert bzw. geschlitzt werden. Ein Vergleich<br />

der messtechnisch ermittelten Oberflächenverlustdichte<br />

in Abhängigkeit vom Schlitzmuster ist in Bild 12 gezeigt, wobei<br />

eine Querschlitzung einer Schlitzung in Umfangsrichtung und eine<br />

Längsschlitzung einer Schlitzung in axialer Richtung der Maschine<br />

entspricht.<br />

Die Verlustdichte wurde aus der gemessenen Temperaturerhöhung<br />

auf der Oberfläche additiv gefertigter Prüfkörper ermittelt,<br />

welche mithilfe eines eigens dimensionierten Linearprüfstands<br />

einer Wechselmagnetisierung ausgesetzt wurden. Demnach<br />

konnte gezeigt werden, dass 2,3 Schlitze pro Zentimeter axialer<br />

40 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

12 Vergleich der Oberflächenverlustdichte in Abhängigkeit von der Schlitzart: a) Verlustdichte p(f1) bei B p<br />

=0,1; T=konst.<br />

und b) Verlauf der Verlustdichte bei Erhöhung der Schlitzanzahl (hier:in Stufen)<br />

1,6<br />

Verlustdichte in kW/kg<br />

rel. Verlustdichte in 1<br />

1,4<br />

1,2<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

ungeschlitzt<br />

Interpolation<br />

quer geschlitzt<br />

Interpolation<br />

längs geschlitzt<br />

Interpolation<br />

diagonal geschlitzt<br />

Interpolation<br />

längs-quer geschlitzt<br />

Interpolation<br />

Frequenz<br />

in Hz<br />

0<br />

0 1 2 3<br />

Stufe der Schlitzung<br />

Maschinenlänge (entspricht Stufe 3 in Bild 12 b) in Umfangsrichtung<br />

mit jeweils 2 mm Tiefe die im Rotoraktivteil entstehenden<br />

Wirbelstromverluste bereits um bis zu 64 % reduzieren (vgl. auch<br />

[UP18] bzw. [HUP19]). Im Gegensatz dazu führt eine Schlitzung<br />

in axialer Richtung sogar zu einer Erhöhung der Verlustleistungsdichte.<br />

DREHMOMENTFÜHRUNG<br />

Tabelle 2: Ergebnisse der Zugversuche mit<br />

FeCo50, FeSi2.9 und FeSi6.5<br />

Material /<br />

Zustand<br />

Härte<br />

(SD) [HV10]<br />

Zugfestikeit<br />

(SD) [MPa]<br />

Bruchdehnung<br />

(SD) [%]<br />

FeCo50 / AB 250 (5,36) 677,99 (22,16) 4,33 (2,41)<br />

FeSi2.9 / AB 207 (4,19) 401,77 (1,91) 50,42 (3,71)<br />

FeSi2.9 / WB 179 (2,72) 380,87 (5,20) 43,77 (4,43)<br />

FeSi6.5 / AB 373 (22,92) 158,53 (9,32) < 1<br />

FeSi6.5 / WB 361 (31,90) 556,57 (93,12) < 1<br />

(WB = Wärmebehandelt, AB = As-Built)<br />

Die Optimierung der mechanischen Rotorbeanspruchung erfolgt<br />

iterativ im stetigen Austausch mit dem Optimierungsprozess der<br />

elektromagnetischen Funktion. In diesem Zusammenhang sind<br />

nicht nur Beanspruchungsgrenzen zu betrachten, sondern auch<br />

die Fertigungsgrenzen des LBM-Verfahrens.<br />

Abschnitt 1 (Bild 08) ist im Rotorjochbereich bereits durch die<br />

elektromagnetische Funktion weitestgehend vorgegeben. Zwar<br />

sind hier auch mechanische Anforderungen von Bedeutung,<br />

doch die grundsätzliche Struktur ist aus mechanischer Sicht umsetzbar,<br />

sodass diese als mechanisch tragende Struktur übernommen<br />

werden kann.<br />

Da nun die wesentlichen Funktionsbereiche identifiziert sind<br />

und der vorhandene Bauraum feststeht, müssen diese Bereiche<br />

im Detail ausgestaltet und verbunden werden. Die Gestaltungsmöglichkeiten<br />

der AM ermöglichen einen stärkeren Fokus auf die<br />

Funktionsumsetzung. Dies ermöglicht und erfordert neue Lösungsansätze<br />

sowie ein systematisches Auseinandersetzen mit<br />

den bestehenden Lösungskonzepten. Durch die einteilige Fertigung<br />

mittels AM können form- und kraftschlüssige Verbindungsbereiche,<br />

die teilweise zu Spannungserhöhungen führen, beispielweise<br />

zwischen Rotorwelle und Blechpaket, umgangen werden.<br />

Die Umsetzung von einer stoffschlüssigen Verbindung erlaubt<br />

eine mechanisch optimierte Kraftübertragung bei<br />

reduziertem Materialeinsatz. Die Einbindung des elektromagnetisch<br />

notwendigen Materials an einer beanspruchungsgünstigen<br />

Stelle ermöglicht die ideale Funktionsumsetzung unter Ausnutzung<br />

des maximalen Leichtbaupotentials.<br />

Bei der Betrachtung der torsionsbelasteten Bereiche ist eine<br />

geometrische Form anzustreben, die für die Belastungsform geeignet<br />

ist. In diesem Zusammenhang bieten sich geschlossene<br />

Hohlstrukturen an, da diese die Torsionsbelastung besser aufnehmen<br />

und leiten als offene Profile. Die Konzentration des Materials<br />

auf außenliegende Bereiche führt zu einer effizienteren<br />

Materialauslastung und ermöglicht eine hohe Belastbarkeit bei<br />

reduziertem Bauteilgewicht. Kreisförmige, geschlossene Hohlprofile<br />

bieten sich als einfachste Form zunächst an. Diese reagieren<br />

anders als Rechteckquerschnitte auf die Torsionsbelastung<br />

ohne eine Verwölbung [Kle13]. Diese Grundform entspricht den<br />

Anforderungen der Funktionsflächen in Abschnitt 3.1 für das Lager<br />

und den vorgesehenen Zylinderpressverband. Die angestrebten<br />

Hohlstrukturen mit dem vorhandenen Leichtbaupotential<br />

können durch den schichtweisen AM-Aufbauprozess im Innenbereich<br />

deutlich freier gestaltet und auf die Anforderungen angepasst<br />

werden.<br />

Bei der Umsetzung in den Abschnitten 1, 2.1 und 3.1 kann das<br />

Drehmoment über Rohrabschnitte mit unterschiedlichen Abmessungen<br />

geleitet werden (Bild 13). Dabei sind die Außendurchmesser<br />

der einzelnen Bereiche durch angrenzende Funktionsbauteile<br />

weitestgehend vorgegeben. Der Übergang im Abschnitt<br />

2.1 wird im Außendurchmesser lediglich durch die Montagezugänglichkeit<br />

der Magneten begrenzt. Hier wird der<br />

Außendurchmesser zunächst als linear zwischen den jeweilig angrenzenden<br />

Abschnitten angenommen. Da das Statorfeld das<br />

Drehmoment gleichmäßig über die gesamte Aktivteillänge einleitet,<br />

steigt dieses in axialer Richtung linear an und erreicht am<br />

Übergang zwischen Abschnitt 1 und 2.1 den maximalen Wert. In<br />

den Abschnitten 2.1 bis 3.1 bleibt das Drehmoment konstant, sofern<br />

die Lagerreibung vernachlässigt wird.<br />

Bei den statischen Untersuchungen an FeSi6.5 wurde eine Zugfestigkeit<br />

von ca. 550 MPa erreicht. Eine vorläufige Abschätzung<br />

der zu erwartenden Torsionswechselfestigkeit τ t,zul<br />

mittels Umrechnungsansätzen<br />

[IRH03], ergeben sich beim angenommenen<br />

Überlastdrehmoment des Motors von T=14,25 Nm und einer zulässigen<br />

Torsionsspannung von τ t,zul<br />

=140 MPa theoretisch maximal<br />

erforderliche Wandstärken von lediglich 0,11 mm am Wellenende.<br />

In der folgenden Gleichung [NWH05] wird der Grenzfall τ t,max<br />

=<br />

τ t,zul<br />

angenommen:<br />

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FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

13 Schematische Darstellung des Drehmomentverlaufs (oben)<br />

und die daraus resultierende erforderliche Wandstärke bei<br />

kreisförmiger Hohlstruktur (unten)<br />

14 Darstellung der Rotorabschnitte 2.1 und 3.1 (siehe Bild 08):<br />

FEM bei T=14,25 Nm (links) und mit Bearbeitungszugaben im<br />

LBM-Prozess (rechts)<br />

Streng genommen gelten diese Formeln für das Widerstandsmoment<br />

W t<br />

nicht für dünnwandige Rohre, die in diesem Fall vorliegen.<br />

Für eine erste Abschätzung reicht dieser Ansatz jedoch aus<br />

und ermöglicht eine einfache Darstellung der Einflussgrößen. Eine<br />

Überprüfung der Formeln unter der Annahme eines dünnwandigen<br />

Rohrs liefert ähnliche Ergebnisse, wobei tendenziell<br />

noch kleinere Wanddicken möglich sind. Zudem basiert die beschriebene<br />

Gestaltung des Rotors zunächst auf Abschätzungen,<br />

die Annahmen zu Werkstoffen und Belastungen enthalten und<br />

festigkeitsmindernde Einflüsse durch Kerbbereiche und Oberflächeneinflüsse<br />

nicht berücksichtigen. Trotzdem zeigt die Betrachtung<br />

das Potential bei der Gestaltung einer Rotorwelle auf.<br />

Bei der Gestaltung der torsionsbelasteten Abschnitte (Abschnitte<br />

1, 2.1 und 3.1) ist zunächst die Orientierung des Rotors im Bauraum<br />

der AM-Maschine festzulegen, da diese als wichtiges Kriterium<br />

für die Konstruktionsrichtlinien herangezogen wird. Da Unwuchten<br />

und radiale Maßabweichungen einzugrenzen sind, bietet<br />

sich die stehende Fertigung des Rotors an. Dabei zeigt die<br />

Rotationsachse des Rotors in Baurichtung. So werden die radialen<br />

Abmessungen in der xy-Ebene gefertigt und können prozessbedingt<br />

genauer umgesetzt werden. Wird in dieser Orientierung der<br />

Ansatz mit den Rohrsegmenten exemplarisch weiterverfolgt, so<br />

zeigen sich Beispiele für die Herausforderungen und Lösungsmöglichkeiten<br />

bei der Umsetzung mittels AM. Die theoretischen<br />

Wandstärken aus Bild 13 basieren allein auf den Abschätzungen<br />

zu der Torsionsbelastung. Die betrachteten Bereiche unterliegen<br />

jedoch weiteren Anforderungen, die zu einer deutlichen Zunahme<br />

der Wandstärke führen. Im Abschnitt 3.1 wirkt beispielsweise<br />

der Spannsatz zusätzlich auf die äußere Mantelfläche ein. Die radial<br />

wirkende Kraft führt zu einer Beanspruchung, die in einer<br />

dünnwandigen Struktur zu einer hohen Materialbeanspruchung<br />

führt. Durch eine lokale Erhöhung der Wanddicke in diesem Bereich<br />

kann eine Spannungserhöhung mit minimalem Materialeinsatz<br />

entgegengewirkt werden. Ein ähnliches Vorgehen wird in<br />

Kerbbereichen, beispielweise an der Sicherungsringnut oder bei<br />

Duchmesserübergängen, angewendet, indem durch eine gezielte<br />

Zugabe von Material und einer spannungsgünstigen Gestaltung<br />

lokale Spannungserhöhungen vermieden werden. Die erforderlichen<br />

geometrischen Anpassungen müssen im Fertigungsprozess<br />

umgesetzt werden können. Relevante Grenzen, die dabei berücksichtigt<br />

werden müssen, werden in Form von Konstruktionsrichtlinien<br />

festgehalten (Bild 07 links).<br />

In Bild 14 ist ein Entwurf der Abschnitte 2.1 und 3.1 abgebildet.<br />

Dieser Bereich ist im Wesentlichen auf Torsion belastet. Eine<br />

FEM Simulation liefert bei einer Torsionsbelastung von 14,25 Nm<br />

eine maximale Spannung von 35,17 MPa. Dieser Wert liegt deutlich<br />

unter dem theoretisch zulässigen Grenzwert. Um einen<br />

schädlichen Wärmestau im Fertigungsprozess zu vermeiden,<br />

bleibt der Bauteilquerschnitt weitestgehend konstant oder<br />

nimmt mit der Bauhöhe (in z-Richtung) ab. So kann die durch<br />

den Laser eingebrachte thermische Energie über das Bauteil in<br />

die Bauplattform abfließen. Hohe Eigenspannungen, Verzug und<br />

Pulveranhaftungen werden dadurch vermieden.<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

Die bisherigen Untersuchungen liefern vielversprechende Ergebnisse<br />

und zeigen das Potential der Additiven Fertigung im Elektromaschinenbau<br />

auf. Materialien, die bisher nicht oder nur in einem<br />

beschränkten Umfang verarbeitet werden konnten, werden durch<br />

das LBM-Verfahren vearbeitbar. Trotz verbleibender Fehlstellen<br />

im Material konnte bereits eine maximale relative Permeabilität<br />

von µ r,max<br />

= 7055 erreicht werden. Die Verluste konnten bei additiv<br />

gefertigtem FeSi2.9 bei 10 Hz um 53 % reduziert werden.<br />

Neben der Möglichkeit, neue Materialien zu verwenden, bietet<br />

AM neue Optimierungspotentiale hinsichtlich der Bauteilfunktionalität.<br />

In elektromagnetischen Funktionsbereichen kann die<br />

Flussführung durch eine gezielte Gestaltung beeinflusst und die<br />

Leistungsdichte der Maschine erhöht werden. Auch eine Verringerung<br />

des Rastmoments durch neuartige 3D-Gestaltung des Aktivteils<br />

ist möglich. Die Reduzierung des Materialeinsatzes auf<br />

funktional erforderliche Bereiche bietet ein hohes Leichtbaupotential.<br />

Durch die vorgesehene Komplettfertigung des Rotoraktivteils<br />

und der Welle kann das Material auch mechanisch ideal ausgenutzt<br />

werden. Die elektromagnetisch wirksamen Rotorabschnitte<br />

können ohne spannungserhöhende Verbindungsstellen<br />

als mechanisch tragende Bereiche genutzt werden. Rein mechanisch<br />

belastete Rotorabschnitte können optimal an die wirkenden<br />

Belastungen angepasst werden. Das Potential der Additiven<br />

Fertigung zur Funktionsintegration, zur Erhöhung der Leistungsdichte<br />

und zum Leichtbau im Elektromaschinenbau wurde somit<br />

erfolgreich aufgezeigt.<br />

Dieser Lösungsansatz wird weiter untersucht und durch zusätzliche<br />

experimentelle Versuche an Prüfkörpern und an der finalen<br />

Rotorgestalt validiert.<br />

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FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

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2013, Düsseldorf.<br />

DIE AUTOREN<br />

Prof. Dr.-Ing. Detmar Zimmer, Leitung am<br />

Lehrstuhl für Konstruktions- und<br />

Antriebstechnik, Universität Paderborn<br />

Sebastian Magerkohl, M.Sc., Wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter am Lehrstuhl für<br />

Konstruktions- und Antriebstechnik,<br />

Universität Paderborn<br />

Prof. Dr.-Ing. Mirko Schaper, Leitung am<br />

Lehrstuhl für Werkstoffkunde an der<br />

Fakultät für Maschinenbau, Universität<br />

Paderborn<br />

Lennart Tasche, M.Sc., Wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter am Lehrstuhl für Werkstoffkunde<br />

an der Fakultät für Maschinenbau,<br />

Universität Paderborn<br />

Prof. Dr.-Ing. Bernd Ponick, Leitung am<br />

Institut für Antriebssysteme und<br />

Leistungselektronik an der Fakultät für<br />

Elektrotechnik und Informatik, Leibniz<br />

Universität Hannover<br />

Stefan Urbanek, M.Sc., Wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter am Institut für Antriebssysteme<br />

und Leistungselektronik an der<br />

Fakultät für Elektrotechnik und Informatik,<br />

Leibniz Universität Hannover<br />

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