2021-5-oebm-der-osterreichische-baustoffmarkt-CERESIT + Digitalisierung
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e d I t o r I a l<br />
Engpässe bei Baustoffen<br />
ROBERT GRIESHOFER<br />
geschäftsführer C. Bergmann<br />
Kg und VBÖ-Vizepräsident<br />
Hinweis<br />
Foto: Pflügl<br />
Geschlechtsneutrale Formulierung<br />
zur Vereinfachung <strong>der</strong> lesbarkeit erfolgt im<br />
ÖBM keine geschlechtsneutrale Differenzierung,<br />
son<strong>der</strong>n es wird ausschließlich die<br />
männliche Form verwendet. Die Ausrichtung ist<br />
in jedem Fall geschlechtsunabhängig.<br />
Wer hätte das noch vor einiger Zeit vermutet?<br />
Ich bin mittlerweile schon mehr als nur ein paar Jahre in <strong>der</strong> Branche,<br />
kann mich jedoch an eine ähnliche Situation nicht erinnern. Ich fühle mich<br />
zurückversetzt in meine Kindheit, in <strong>der</strong> solche Zustände vielleicht gerade noch in<br />
unseren kommunistischen Nachbarlän<strong>der</strong>n geherrscht haben.<br />
In fast allen Medien wird <strong>der</strong>zeit darüber berichtet, dass gewisse Baustoffe nicht<br />
o<strong>der</strong> nur in unzureichendem Ausmaß verfügbar sind. Wir beobachten aktuell,<br />
dass Holz kaum noch erhältlich ist und auch bei Eisen und Dämmstoffen ist die<br />
Verfügbarkeit schlecht und die Preisentwicklung kennt nur eine Richtung – nach<br />
oben!<br />
Angebot und Nachfrage bestimmen ja grundsätzlich den Preis. Vor diesem Hintergrund<br />
wird die <strong>der</strong>zeitige Lage prinzipiell nachvollziehbar. Jedoch führt dies aktuell<br />
nicht nur bei Warengruppen mit Engpässen zu etlichen Preiserhöhungen – son<strong>der</strong>n<br />
auch bei Produkten, welche von keiner Verknappung betroffen sind – und es bleibt<br />
da und dort <strong>der</strong> Eindruck haften, dass hier manche die Lage zum „Trittbrettfahren“<br />
nutzen.<br />
Eine hohe Nachfrage ist aktuell vorhanden und eigentlich sollten wir uns nicht beschweren<br />
müssen. Generell ist <strong>der</strong> Bau verhältnismäßig gut durch die Corona-Krise<br />
gekommen und <strong>der</strong> Bedarf hat jetzt auch wie<strong>der</strong> deutlich angezogen. Der Wehrmutstropfen<br />
dabei ist lediglich die Verfügbarkeit von einigen Baustoffen.<br />
Dies tut <strong>der</strong> Stimmung in unserer Branche nicht gut und so wächst bei vielen<br />
Bauherren, Bauträgern und Projektentwicklern Unmut und die Sorge vor Verzögerungen<br />
o<strong>der</strong> Stillstand wegen Materialmangels o<strong>der</strong> hohen Preissteigerungen. Die<br />
Engpässe bei Holz, Dämmstoffen und Eisen sind offensichtlich und knapp werden<br />
aktuell auch Kunststoffrohre und Kunststoffe generell.<br />
Der Mangel an diesen Baustoffen gefährdet Neubauprojekte und Sanierungsarbeiten<br />
gleichermaßen. Fest geplante Übergabetermine sind in Gefahr, Finanzierungspläne<br />
kommen ins Wanken und <strong>der</strong> zeitliche Verzug auf einigen Baustellen<br />
steigt.<br />
Die Engpässe bei zahlreichen Gütern sind wohl auch auf eine stark gestiegene<br />
Nachfrage in China und den USA zurückzuführen. Preissteigerungen bei Waren,<br />
die von einer Verknappung nicht betroffen sind, lassen sich mit dieser Entwicklung<br />
jedoch nicht begründen.<br />
All das ist unangenehm und behin<strong>der</strong>t uns, denn generell würde es ja in unserer<br />
Branche recht gut laufen. So bleibt die Hoffnung, dass diese Probleme bald vorübergehen<br />
und wie<strong>der</strong> so etwas wie eine vernünftige Normalität Einzug hält.<br />
Herzlichst,<br />
Robert Grieshofer<br />
5. <strong>2021</strong> | 3