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nacHgefragt<br />

X PS/ePS<br />

lieferengpässe und Preissteigerungen<br />

Sand im Getriebe <strong>der</strong> Baukonjunktur<br />

Wie kaum eine an<strong>der</strong>e Branche hat es die<br />

heimische und internationale Bauwirtschaft<br />

bislang vergleichsweise unbeschadet<br />

durch die Corona-Krise geschafft. Mehr<br />

noch: Der Bau ist <strong>der</strong>zeit Konjunkturmotor<br />

Nummer eins und ein wesentlicher Träger<br />

<strong>der</strong> Wirtschaftsleistung. Doch Rohstoff- und<br />

Materialengpässe sowie rasant steigende<br />

Preise drohen den Konjunkturmotor zum<br />

Stottern zu bringen. Aktuell beson<strong>der</strong>s unter<br />

Druck ist <strong>der</strong> Dämmstoffmarkt, wo zum Teil<br />

übertriebene Hamsterkäufe die Situation<br />

weiter zuspitzen.<br />

Weltweit mangelt es zwar nicht an <strong>der</strong> Summe an Schiffscontainern, nur stehen viele von ihnen<br />

<strong>der</strong>zeit einfach am falschen ort.<br />

Bild: CCo/www.pixabay.com<br />

Im vergangenen Jahr ist die Bauwirtschaft<br />

mit einem blauen Auge<br />

durch die Krise gekommen. Bis auf eine<br />

kurze Phase im ersten Lockdown blieben<br />

alle Baustellen das ganze Jahr über<br />

offen und <strong>der</strong> befürchtete Umsatzeinbruch<br />

blieb weitgehend aus. Und auch<br />

in diesem Jahr ist keine Spur von den<br />

teils befürchteten Auftragseinbrüchen<br />

zu bemerken. Ganz im Gegenteil: Die<br />

Auftragsbücher <strong>der</strong> Bauschaffenden sind<br />

bis zum Jahresende gut gefüllt. Die Bauwirtschaft<br />

brummt und mit ihr die Bauund<br />

Zulieferindustrie, sowie zahlreiche<br />

Gewerke im Bauumfeld. Alles bestens<br />

am Bau? Der Schein trügt! Denn Materialengpässe,<br />

Rohstoffmangel und Preise,<br />

die durch die Decke schießen, gefährden<br />

vielerorts einen reibungslosen Bauablauf<br />

o<strong>der</strong> drohen einzelne Projekte komplett<br />

zum Stillstand zu bringen.<br />

Betroffen von den Lieferengpässen sind<br />

nahezu alle Rohstoffe: Holz, Stahl, Metalle,<br />

Kunststoffe, Bitumen etc. Die<br />

Preissteigerungen bewegen sich je nach<br />

Rohstoff bei rund 30 Prozent – wie beispielsweise<br />

bei Eisen und Stahl – bis<br />

hin zu nahezu einer Verdopplung für<br />

Ausgangsrohstoffe wie sie aktuell die<br />

Dämmstoffhersteller mit dem Rohstoff<br />

Styrol beson<strong>der</strong>s hart trifft. Die Gründe<br />

für die aktuelle Entwicklung sind<br />

vielschichtig. Einerseits zieht mit dem<br />

schrittweisen Zurückdrängen des Coronavirus<br />

vor allem in China und Nordamerika<br />

die Konjunktur rasant an und<br />

damit auch <strong>der</strong> Bedarf an Roh- bzw.<br />

Baustoffen. Mitschuld am Engpass bei<br />

Kunststoffen trägt beispielsweise aber<br />

auch das verän<strong>der</strong>te Konsumentenverhalten.<br />

Die Menschen kaufen deutlich<br />

mehr Desinfektionsmittel in Flaschen,<br />

Einwegartikel aus Kunststoffen o<strong>der</strong><br />

auch persönliche Schutzausrüstungen.<br />

Gepaart mit Produktionsausfällen infolge<br />

<strong>der</strong> Corona-Pandemie bzw. heruntergefahrenen<br />

Produktionsvolumen seit fast<br />

einem Jahr entsteht <strong>der</strong>zeit ein Engpass<br />

bei zahlreichen Warengruppen.<br />

Nicht zuletzt mangelt es auch am Transport<br />

von Waren. Rund 60 Prozent des<br />

Welthandels-Warenverkehrs passiert<br />

mithilfe von Schiffscontainern, die <strong>der</strong>zeit<br />

vielerorts Mangelware sind. Weltweit<br />

gibt es zwar ausreichend Container,<br />

nur stehen viele davon am falschen Ort.<br />

Aufgrund des weltweiten Lockdowns –<br />

zuerst in China, dann zeitversetzt in nahezu<br />

allen Regionen <strong>der</strong> Welt blieben<br />

viele leere Container stehen und wurden<br />

nicht zurückgeschickt. Jetzt ist <strong>der</strong> Handel<br />

beispielsweise in China wie<strong>der</strong> voll<br />

im Gange, aber es gibt keine Container<br />

für Transporte. So ist innerhalb eines<br />

Jahres <strong>der</strong> Preis für einen Schiffscontainer<br />

um ein Vielfaches gestiegen, insgesamt<br />

haben die Kosten für Schiffstransporte<br />

um rund 500 Prozent zugelegt.<br />

Das führt vor allem in Län<strong>der</strong>n die stark<br />

von Rohstoffimporten aus aller Welt<br />

abhängig sind, zu gigantischen Rohstoffengpässen.<br />

Verschärft wird die Situation<br />

noch durch Hamsterkäufe von Baumaterialien<br />

im In- und Ausland. So sind<br />

beispielsweise die Dämmstoffhersteller<br />

<strong>der</strong>zeit dazu übergegangen die Lieferung<br />

an ihre Geschäftspartner zu kontingentieren,<br />

denn obwohl die Anlagen bei den<br />

heimischen Herstellern auf Hochtouren<br />

laufen und zusätzliche Schichten eingeführt<br />

wurden, kommen sie mit <strong>der</strong> Produktion<br />

nicht mehr nach.<br />

y<br />

10 | 5 . <strong>2021</strong>

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