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ME2BE HIERGEBLIEBEN 2021 05

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AUF’N SCHOKOKEKS MIT DEM BÜRGERMEISTER<br />

<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />

SCHULE<br />

COMPANIES<br />

AZUBIPORTRAITS<br />

Gettorfs Bürgermeister Hans-Ulrich Frank über neue Perspektiven für junge Start-ups auf dem Land<br />

TEXT Sophie Blady | FOTO Christina Kloodt<br />

Herr Frank, Sie haben selbst viele Jahre<br />

in Münster gelebt und kennen den Karneval<br />

mit seinen fröhlichen Festen. Auch<br />

wenn Gettorf nicht als Karnevalshochburg<br />

bekannt ist, bedeutet diese Zeit viel<br />

Verzicht und Disziplin, gerade für junge<br />

Menschen.<br />

Ja, das stimmt. Jugendliche müssen in<br />

diesen Tagen vermehrt auf soziale Medien<br />

zurückgreifen, um Kontakt zu ihren Freunden<br />

zu halten und sich virtuell zu treffen.<br />

Der virtuelle Raum ersetzt reale Begegnungen<br />

zwar nicht, ist aber momentan die<br />

sicherste Option, um die Gemeinschaft zu<br />

schützen. In den Kindergärten gab es kleine<br />

Laternenfeste, aber Umzüge können in diesem<br />

Jahr leider nicht stattfinden.<br />

Sie waren viele Jahre als Geschäftsführer<br />

einer Marketingagentur tätig. Inwiefern<br />

helfen Ihnen diese Erfahrungen für Ihr<br />

Amt als Bürgermeister in Coronazeiten?<br />

Die Erfahrungen, die ich in meinem gesamten<br />

beruflichen Werdegang von der Ausbildung<br />

zum Offizier bis hin zum Geschäftsführer<br />

einer Marketingagentur gesammelt habe,<br />

helfen mir dabei, Strömungen wahrzunehmen<br />

und aufzugreifen – nicht nur in Coronazeiten.<br />

In einem Bürgerprozess habe ich in<br />

Abstimmung mit der Gemeinde Abläufe<br />

entwickelt, die festlegen, wie der Ort sich<br />

verändern soll. Da Gettdorf in den letzten<br />

25 Jahren ein stürmisches Wachstum erlebt<br />

hat, dadurch dass sich die Zahl der Einwohner<br />

von 5000 auf 7000 erhöhte, liegt mir<br />

eine gesunde Entwicklung sehr am Herzen.<br />

Was könnte der Grund für den großen<br />

Zuwachs an Bürgerinnen und Bürgern<br />

sein?<br />

Wer eine attraktive Wohnlage im Grünen<br />

sucht und Wert auf eine gute Anbindung<br />

zur Autobahn oder in die Stadt legt, hat<br />

in Gettorf alle Möglichkeiten. Auch die<br />

medizinische Versorgung und die Einkaufsmöglichkeiten<br />

mit dem Wochenmarkt und<br />

der Fußgängerzone bieten ein reichhaltiges<br />

Angebot für die gehobene Grundversorgung.<br />

Was macht Gettorf für junge Menschen auf<br />

der Suche nach beruflichen Perspektiven?<br />

Wir haben eine ganze Menge handwerkliche<br />

und gewerbliche Arbeitsplätze in Gettorf,<br />

die wir durch Ansiedlungs­ und Vergrößerungsmöglichkeiten<br />

ausbauen wollen.<br />

Beispielsweise durch die Erweiterung des<br />

Gewerbegebiets, da sich viele Arbeitgeber<br />

in der Region mehr Raum für ihre Betriebe<br />

wünschen. Für Selbständige und Start­ups<br />

haben wir im Oktober einen modernen<br />

Co­Workingspace ‚Gettwork‘ eröffnet. Unser<br />

Ziel: unternehmerisch Denkende und Kreative<br />

mit bestehenden Betrieben zu koppeln,<br />

um einen Erfahrungs­ und Ideenaustausch<br />

zu ermöglichen. Gettwork bietet modernste<br />

Technik mit einer ausgezeichneten<br />

WLAN­Verbindung, sodass beispielsweise in<br />

Videokonferenzen externer Sachverstand in<br />

die Ideenentwicklung vor Ort eingebunden<br />

werden kann.<br />

Wie ist die Resonanz?<br />

Da wir den Co­Workingspace erst im Oktober<br />

eröffnet haben, leiden wir etwas unter<br />

Corona. Unsere 26 Arbeitsplätze sind noch<br />

nicht so ausgelastet, wie wir es uns wünschen.<br />

Acht Arbeitsplätze belegt unser<br />

Kooperationspartner Dataport, die restlichen<br />

17 Plätze können jederzeit frei gebucht<br />

werden. Besonders freuen wir uns über die<br />

Resonanz unseres Konferenzraumes, der<br />

über eine sehr gute Infrastruktur verfügt<br />

und für Konferenzen oder Kundentermine<br />

gebucht wird.<br />

Und wie lockt Gettorf seine Jugendlichen<br />

von der Couch?<br />

Schüler und Jugendliche können sich in der<br />

Jugendlounge direkt am Sportpark kreativ<br />

austoben. Wir haben das frühere Hausmeisterhaus<br />

zu einem attraktiven Treffpunkt für<br />

junge Leute mit Billardtisch und Bastelraum<br />

umgebaut. Der Jugendbeirat und eine fest<br />

angestellte Mitarbeiterin organisieren neben<br />

Film­ und Grillabenden auch Themenabende,<br />

die zum Mit­ und Nachdenken anregen sollen.<br />

Aber auch Sportler kommen in Gettorf<br />

voll auf ihre Kosten: Wir freuen uns über ein<br />

wirklich breites Sportangebot mit aktiven<br />

Vereinen im Ort. Besonders beliebt bei unseren<br />

Jugendlichen ist der Fußballverein mit<br />

einer aktiven Schützenabteilung sowie einer<br />

Badminton­Mannschaft und der Handballsparte.<br />

All jene, die sich im Ballsport nicht<br />

wiederfinden, können sich im Turnverein<br />

oder im Fitnessstudio auspowern. Verschiedene<br />

Untersuchungen haben gezeigt, dass<br />

die Jugendlichen in Gettorf besonders viel<br />

Wert auf ein gutes WLAN­Netz und eine gute<br />

Verkehrsverbindung legen.<br />

Nicht schlecht, aber die Konkurrenz lauert<br />

von zwei Seiten. Wie hebt sich Gettorf von<br />

der Landeshauptstadt Kiel und dem Urlaubermagneten<br />

Eckernförde ab?<br />

Gettorf genießt eine begnadete Lage zwischen<br />

Eckernförde und Kiel – genau das<br />

ist unser Vorteil! Der Ort bietet beste Ausgangsmöglichkeiten<br />

für Unternehmungen.<br />

Das Meer liegt direkt ums Eck und lädt<br />

zum Kiten, Segeln, Surfen, SUP’n, Schwimmen<br />

und Spazierengehen ein. Wer Schiffe<br />

bestaunen möchte, geht zum Kanal. Wer<br />

Wandern oder Fahrradfahren möchte, findet<br />

im Umland zahlreiche Routen und Wege.<br />

Wir haben hier eine gesunde Mischung von<br />

großdörflichen bis kleinstädtischen Möglichkeiten<br />

und nahe Kontaktmöglichkeiten zu<br />

städtischen Betrieben.<br />

Was ist typisch Gettorf?<br />

Die Mischung von Neubürgern und Altbürgern,<br />

die aufeinander zugehen und immer<br />

mehr zusammenwachsen, empfinde ich als<br />

sehr typisch für diesen Ort. Ich selbst bin<br />

das beste Beispiel für diese Entwicklung. Ich<br />

habe in den 70er­Jahren mit meiner damals<br />

jungen Familie in Gettorf gelebt. Nach 14<br />

Jahren sind wir nach Westfalen gezogen und<br />

haben uns nach 20 Jahren bewusst dazu<br />

entschieden, wieder in den Norden Deutschlands<br />

zurückzukehren. Und weil wir uns in<br />

Gettorf immer noch heimisch gefühlt haben,<br />

sind wir an diesen Ort zurückgekehrt. Mir ist<br />

aufgefallen, dass Gettorf in der Zwischenzeit<br />

viel offener für Neubürger geworden ist,<br />

sodass es leicht war, wieder Fuß zu fassen.<br />

Bitte beenden Sie den Satz: Für mich ist<br />

Gettorf…<br />

… eine absolut runde Sache, weil dieser<br />

Ort so viele Möglichkeiten für Alt und Jung<br />

bietet.<br />

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