28.05.2021 Aufrufe

ME2BE HIERGEBLIEBEN 2021 05

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

SCHULE TRIFFT WIRTSCHAFT<br />

Vorwort der Landeskoordinatorin SCHULEWIRTSCHAFT Margrit Gebel<br />

TEXT Sophie Blady | FOTOS Jana Limbers<br />

„Für mich war immer wichtig, Jugendliche zu motivieren,<br />

Neues kennenzulernen, sich für Projekte zu interessierten<br />

und viele Erfahrungen außerhalb der Schule in Praktika<br />

zu sammeln. Das Thema Berufsorientierung hat mich als<br />

Klassenlehrerin immer intensiv begleitet und mir zunehmend<br />

die Notwendigkeit verdeutlicht, Schülern auf dem Weg in den<br />

Beruf vielfältigste Hilfen anzubieten.“<br />

Frau Gebel, SCHULEWIRTSCHAFT steht<br />

seit über 60 Jahren für die erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit von Schulen und Unternehmen.<br />

Wie genau sieht das in der Praxis<br />

aus?<br />

SCHULEWIRTSCHAFT SH ist ein Netzwerk<br />

von Schulen, Unternehmen und anderen<br />

Bildungsträgern. Es fördert die Berufsorientierung<br />

und ökonomische Bildung<br />

Jugendlicher, unterstützt maßgeblich den<br />

Wettbewerb ,Berufswahlsiegel‘ und praxisorientierte<br />

Projekte wie das Junior-Projekt<br />

(junior-programme.de). Bei diesem können<br />

Schüler ihre eigene kleine Firma nach ökonomisch-wirtschaftlichen<br />

Gesichtspunkten<br />

gründen und entsprechend führen. Damit<br />

die Schülerfirmen funktionieren und tatsächliche<br />

Gewinne erzielen, sind Eltern und<br />

Bekannte aufgefordert, Aktien zu kaufen.<br />

Nach einem Jahr wird Bilanz gezogen und<br />

festgestellt, wie gut die Idee der Schüler<br />

tatsächlich angekommen und wie hoch der<br />

erzielte Gewinn ist. Bei diesen Projekten<br />

sind schon die schönsten Ideen entstanden<br />

wie beleuchtete Untersetzer, Portemonnaies<br />

aus alten Kassetten und Sitzgelegenheiten<br />

aus alten Autoreifen – der Kreativität sind<br />

keine Grenzen gesetzt. Es gibt sogar einen<br />

Junior-Marketplace, auf dem die jungen<br />

Gründer ihre Produkte online verkaufen<br />

können. Beim Bundeswettbewerb 2020<br />

gewann Schleswig-Holstein den 2. Platz.<br />

Ebenso wird auch das WIWAG-Projekt gefördert,<br />

bei dem Schüler eine Woche lang die<br />

Chance haben, Wirtschaft hautnah in einem<br />

Unternehmen zu erleben, um betriebswirtschaftliche<br />

Grundlagenkenntnisse anhand<br />

eines interaktiven Planspiels zur Unternehmensführung<br />

zu erwerben. Jeder Schüler<br />

sollte einmal erfahren, wie sich das eigene<br />

Handeln wirtschaftlich, sozial und ökologisch<br />

auswirkt.<br />

Auch ‚beachmanager‘ (das innovative Wirtschaftsplanspiel<br />

mit bundesweitem Wettbewerb)<br />

folgt diesem Prinzip und wird schon<br />

für die Sekundarstufe I angeboten.<br />

Seit dem 01. September 2020 sind Sie Landeskoordinatorin<br />

bei SCHULEWIRTSCHAFT<br />

für Schleswig-Holstein. Was genau sind<br />

Ihre Aufgaben?<br />

Als Koordinatorin von SCHULEWIRTSCHAFT<br />

Schleswig-Holstein sehe ich meine Aufgabe<br />

besonders darin, das Netzwerk zwischen<br />

Verbänden, Ministerien, AfA, IHK, HK und<br />

verschiedenen Bildungsorganisationen<br />

durch Gesprächsrunden und Arbeitskreise<br />

zu stärken und den Austausch zwischen<br />

Vertretern von Schulen und Unternehmen<br />

zu fördern. Ziel ist es, gemeinsam durch<br />

praxisnahe Berufsorientierung und Projekte<br />

zu bewirken, dass Jugendlichen der Übergang<br />

von der Schule ins Berufsleben gelingt.<br />

Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass Initiativen<br />

wie schuleigene Berufsorientierungsmessen<br />

von den Unternehmen als Chance<br />

angenommen werden, direkt mit Schülern,<br />

Eltern und Lehrern in Kontakt zu kommen.<br />

SCHULEWIRTSCHAFT setzt sich dafür ein,<br />

dass in Schulen Berufsorientierung und<br />

auch Entrepreneur Education verbindlich<br />

implementiert werden und bietet Fortbildungsangebote<br />

für Lehrer an.<br />

Viele Veranstaltungen fallen auch in diesem<br />

Jahr coronabedingt aus oder werden<br />

in kleinerem Rahmen stattfinden. Haben<br />

Sie einen Tipp für die Schülerinnen und<br />

Schüler, wie sie sich im Dschungel der<br />

Möglichkeiten orientieren können?<br />

Leider haben Schüler momentan große<br />

Schwierigkeiten, praktische Erfahrungen<br />

zu sammeln und Einblicke in Unternehmen<br />

zu bekommen, da es akut an Praktikumsplätzen<br />

mangelt. SCHULEWIRTSCHAFT hat<br />

aber auch hier schon an die Unternehmen<br />

appelliert, den Mangel zu verringern, denn<br />

diese Schüler sind ihre Azubis von morgen.<br />

In den letzten Monaten konnten kaum<br />

Praktika absolviert werden, wodurch es<br />

aktuell sehr viele Bewerber, jedoch weniger<br />

Angebote als sonst gibt. Aus diesem Grund<br />

sind die Schüler nicht so gut informiert<br />

und werden um ihre praktischen Erfahrungen<br />

gebracht. Umso wichtiger sind daher<br />

digitale Angebote wie die DIGI.BO (digibo.<br />

school): ein schülergerechtes digitales<br />

Berufsorientierungsportal, das in Zusammenarbeit<br />

mit der Friedrich-Junge-Schule<br />

und der Medienagentur <strong>ME2BE</strong> entstanden<br />

ist – aus der Schule für die Schule. Schülern<br />

werden virtuelle Einblicke in Unternehmen<br />

und Berufe geboten sowie viele hilfreiche<br />

Tipps und grundlegende Informationen rund<br />

um die Bewerbung und den Übergang in die<br />

Arbeitswelt. Wichtig ist dabei, dass auch für<br />

digitales Distanzlernen Berufsorientierung<br />

verpflichtend im Aufgabentool erscheinen<br />

sollte.<br />

Wer bereits im Berufsleben angekommen<br />

ist, weiß: Ein Beruf ist viel mehr, als<br />

jeden Tag zur Arbeit zu gehen und Geld zu<br />

verdienen. Wie haben Sie Ihre Berufung<br />

gefunden?<br />

Für mich war immer wichtig, Jugendliche zu<br />

motivieren, Neues kennenzulernen, sich für<br />

Projekte zu interessierten und viele Erfahrungen<br />

außerhalb der Schule in Praktika<br />

zu sammeln. Das Thema Berufsorientierung<br />

hat mich als Klassenlehrerin immer intensiv<br />

begleitet und mir zunehmend die Notwendigkeit<br />

verdeutlicht, Schülern auf dem Weg<br />

in den Beruf vielfältigste Hilfen anzubieten.<br />

Ich bin deshalb froh, dass ich jetzt als<br />

Landeskoordinatorin SCHULEWIRTSCHAFT<br />

meine Erfahrungen im Zusammenwirken von<br />

Schule und Wirtschaft weiterhin aktiv einbringen<br />

kann. Gerade in Zeiten von Corona<br />

ist Berufsorientierung eine herausfordernde<br />

Aufgabe und verlangt kreative Ideen und<br />

neue Wege, um Schüler in die Lage zu versetzen,<br />

selbständig und eigenverantwortlich<br />

Entscheidungen zu treffen und zu handeln.<br />

6 7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!