ME2BE HIERGEBLIEBEN 2021 05
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SCHULE TRIFFT WIRTSCHAFT<br />
Vorwort der Landeskoordinatorin SCHULEWIRTSCHAFT Margrit Gebel<br />
TEXT Sophie Blady | FOTOS Jana Limbers<br />
„Für mich war immer wichtig, Jugendliche zu motivieren,<br />
Neues kennenzulernen, sich für Projekte zu interessierten<br />
und viele Erfahrungen außerhalb der Schule in Praktika<br />
zu sammeln. Das Thema Berufsorientierung hat mich als<br />
Klassenlehrerin immer intensiv begleitet und mir zunehmend<br />
die Notwendigkeit verdeutlicht, Schülern auf dem Weg in den<br />
Beruf vielfältigste Hilfen anzubieten.“<br />
Frau Gebel, SCHULEWIRTSCHAFT steht<br />
seit über 60 Jahren für die erfolgreiche<br />
Zusammenarbeit von Schulen und Unternehmen.<br />
Wie genau sieht das in der Praxis<br />
aus?<br />
SCHULEWIRTSCHAFT SH ist ein Netzwerk<br />
von Schulen, Unternehmen und anderen<br />
Bildungsträgern. Es fördert die Berufsorientierung<br />
und ökonomische Bildung<br />
Jugendlicher, unterstützt maßgeblich den<br />
Wettbewerb ,Berufswahlsiegel‘ und praxisorientierte<br />
Projekte wie das Junior-Projekt<br />
(junior-programme.de). Bei diesem können<br />
Schüler ihre eigene kleine Firma nach ökonomisch-wirtschaftlichen<br />
Gesichtspunkten<br />
gründen und entsprechend führen. Damit<br />
die Schülerfirmen funktionieren und tatsächliche<br />
Gewinne erzielen, sind Eltern und<br />
Bekannte aufgefordert, Aktien zu kaufen.<br />
Nach einem Jahr wird Bilanz gezogen und<br />
festgestellt, wie gut die Idee der Schüler<br />
tatsächlich angekommen und wie hoch der<br />
erzielte Gewinn ist. Bei diesen Projekten<br />
sind schon die schönsten Ideen entstanden<br />
wie beleuchtete Untersetzer, Portemonnaies<br />
aus alten Kassetten und Sitzgelegenheiten<br />
aus alten Autoreifen – der Kreativität sind<br />
keine Grenzen gesetzt. Es gibt sogar einen<br />
Junior-Marketplace, auf dem die jungen<br />
Gründer ihre Produkte online verkaufen<br />
können. Beim Bundeswettbewerb 2020<br />
gewann Schleswig-Holstein den 2. Platz.<br />
Ebenso wird auch das WIWAG-Projekt gefördert,<br />
bei dem Schüler eine Woche lang die<br />
Chance haben, Wirtschaft hautnah in einem<br />
Unternehmen zu erleben, um betriebswirtschaftliche<br />
Grundlagenkenntnisse anhand<br />
eines interaktiven Planspiels zur Unternehmensführung<br />
zu erwerben. Jeder Schüler<br />
sollte einmal erfahren, wie sich das eigene<br />
Handeln wirtschaftlich, sozial und ökologisch<br />
auswirkt.<br />
Auch ‚beachmanager‘ (das innovative Wirtschaftsplanspiel<br />
mit bundesweitem Wettbewerb)<br />
folgt diesem Prinzip und wird schon<br />
für die Sekundarstufe I angeboten.<br />
Seit dem 01. September 2020 sind Sie Landeskoordinatorin<br />
bei SCHULEWIRTSCHAFT<br />
für Schleswig-Holstein. Was genau sind<br />
Ihre Aufgaben?<br />
Als Koordinatorin von SCHULEWIRTSCHAFT<br />
Schleswig-Holstein sehe ich meine Aufgabe<br />
besonders darin, das Netzwerk zwischen<br />
Verbänden, Ministerien, AfA, IHK, HK und<br />
verschiedenen Bildungsorganisationen<br />
durch Gesprächsrunden und Arbeitskreise<br />
zu stärken und den Austausch zwischen<br />
Vertretern von Schulen und Unternehmen<br />
zu fördern. Ziel ist es, gemeinsam durch<br />
praxisnahe Berufsorientierung und Projekte<br />
zu bewirken, dass Jugendlichen der Übergang<br />
von der Schule ins Berufsleben gelingt.<br />
Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass Initiativen<br />
wie schuleigene Berufsorientierungsmessen<br />
von den Unternehmen als Chance<br />
angenommen werden, direkt mit Schülern,<br />
Eltern und Lehrern in Kontakt zu kommen.<br />
SCHULEWIRTSCHAFT setzt sich dafür ein,<br />
dass in Schulen Berufsorientierung und<br />
auch Entrepreneur Education verbindlich<br />
implementiert werden und bietet Fortbildungsangebote<br />
für Lehrer an.<br />
Viele Veranstaltungen fallen auch in diesem<br />
Jahr coronabedingt aus oder werden<br />
in kleinerem Rahmen stattfinden. Haben<br />
Sie einen Tipp für die Schülerinnen und<br />
Schüler, wie sie sich im Dschungel der<br />
Möglichkeiten orientieren können?<br />
Leider haben Schüler momentan große<br />
Schwierigkeiten, praktische Erfahrungen<br />
zu sammeln und Einblicke in Unternehmen<br />
zu bekommen, da es akut an Praktikumsplätzen<br />
mangelt. SCHULEWIRTSCHAFT hat<br />
aber auch hier schon an die Unternehmen<br />
appelliert, den Mangel zu verringern, denn<br />
diese Schüler sind ihre Azubis von morgen.<br />
In den letzten Monaten konnten kaum<br />
Praktika absolviert werden, wodurch es<br />
aktuell sehr viele Bewerber, jedoch weniger<br />
Angebote als sonst gibt. Aus diesem Grund<br />
sind die Schüler nicht so gut informiert<br />
und werden um ihre praktischen Erfahrungen<br />
gebracht. Umso wichtiger sind daher<br />
digitale Angebote wie die DIGI.BO (digibo.<br />
school): ein schülergerechtes digitales<br />
Berufsorientierungsportal, das in Zusammenarbeit<br />
mit der Friedrich-Junge-Schule<br />
und der Medienagentur <strong>ME2BE</strong> entstanden<br />
ist – aus der Schule für die Schule. Schülern<br />
werden virtuelle Einblicke in Unternehmen<br />
und Berufe geboten sowie viele hilfreiche<br />
Tipps und grundlegende Informationen rund<br />
um die Bewerbung und den Übergang in die<br />
Arbeitswelt. Wichtig ist dabei, dass auch für<br />
digitales Distanzlernen Berufsorientierung<br />
verpflichtend im Aufgabentool erscheinen<br />
sollte.<br />
Wer bereits im Berufsleben angekommen<br />
ist, weiß: Ein Beruf ist viel mehr, als<br />
jeden Tag zur Arbeit zu gehen und Geld zu<br />
verdienen. Wie haben Sie Ihre Berufung<br />
gefunden?<br />
Für mich war immer wichtig, Jugendliche zu<br />
motivieren, Neues kennenzulernen, sich für<br />
Projekte zu interessierten und viele Erfahrungen<br />
außerhalb der Schule in Praktika<br />
zu sammeln. Das Thema Berufsorientierung<br />
hat mich als Klassenlehrerin immer intensiv<br />
begleitet und mir zunehmend die Notwendigkeit<br />
verdeutlicht, Schülern auf dem Weg<br />
in den Beruf vielfältigste Hilfen anzubieten.<br />
Ich bin deshalb froh, dass ich jetzt als<br />
Landeskoordinatorin SCHULEWIRTSCHAFT<br />
meine Erfahrungen im Zusammenwirken von<br />
Schule und Wirtschaft weiterhin aktiv einbringen<br />
kann. Gerade in Zeiten von Corona<br />
ist Berufsorientierung eine herausfordernde<br />
Aufgabe und verlangt kreative Ideen und<br />
neue Wege, um Schüler in die Lage zu versetzen,<br />
selbständig und eigenverantwortlich<br />
Entscheidungen zu treffen und zu handeln.<br />
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