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ME2BE HIERGEBLIEBEN 2021 05

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<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />

SCHULE<br />

COMPANIES<br />

AZUBIPORTRAITS<br />

Enkel Jannes (18)<br />

macht seine<br />

Schlachterausbildung<br />

im Familienbetrieb<br />

Geschlachtet werden nur ausgewählte Tiere<br />

von Höfen aus der Region<br />

Der 18-Jährige ist bekennender Fleisch-Fan.<br />

Aber wenn er nicht zu Hause ist, rührt er<br />

ein Steak selten an. „Wenn ich nicht weiß,<br />

wo das herkommt und keinen Bezug zu dem<br />

Tier habe, dann esse ich das nicht.“<br />

Hans-Jürgen Neidhardt, der 1957 seine Lehre<br />

in Gettorf begann, verfolgt das steigende<br />

Tierwohl-Interesse heutzutage mit gemischten<br />

Gefühlen. Als er noch Schlachter gelernt<br />

hat, dachten die Menschen eher pragmatisch:<br />

Fleisch muss gegessen werden. Seinen Beruf,<br />

erzählt der Senior, habe er auch gewählt,<br />

um die Bevölkerung mit Lebensmitteln zu<br />

versorgen. Damals galten hinsichtlich der<br />

Ernährung andere Maßstäbe. „Früher war<br />

der Fleischermeister kugelrund und hat das<br />

schiere Fett wie selbstverständlich gegessen“,<br />

meint der 79-Jährige. Hans-Jürgen<br />

Neidhardt absolvierte seinen Meister vor 65<br />

Jahren im bayerischen Landshut. Kugelrund<br />

ist er nicht. Er esse vielseitig, verrät der<br />

Schlachtermeister. Obst, Gemüse, auch Fisch<br />

und etwas Geflügel.<br />

Ein Beruf im Wandel<br />

Vieles, was sich über all die Jahre in seinem<br />

Beruf verändert hat, beschäftigt Hans-Jürgen<br />

Neidhardt beinahe täglich. Denn noch<br />

immer steht er hinten im Betrieb und hilft<br />

mit aus. Beim Wursten an der Spritze beispielsweise.<br />

Dann fühlt er sich in seinem<br />

Element. „Das Verfeinern und Veredeln ist ja<br />

eine Kunst für sich“, sagt er. Früher, so der<br />

Senior, gab es nur Salz und Pfeffer. „Heute<br />

wird alles mit Lust und Liebe und Kräutern<br />

gemacht.“ Die Naturdärme habe er anfänglich<br />

noch selber in einem besonderen Raum<br />

hergestellt, Pansen gebrüht und Därme<br />

geschleimt. Heutzutage würden die einfach<br />

zugekauft.<br />

Weniger ist manchmal mehr<br />

Doch vieles ist in der Landschlachterei Neidhardt<br />

auch gleichgeblieben. Etwa, dass weniger<br />

mitunter mehr sein kann, wie der Meister<br />

betont. Deswegen konzentriert sich das<br />

Unternehmen auf die Schlachtung von zehn<br />

Schweinen und zwei Rindern pro Woche für<br />

das eigene Geschäft, die zu verschiedenen<br />

Fleisch- und Wurstwaren wie beispielsweise<br />

Kurzgebratenem, mariniertem Grillfleisch,<br />

Brüh- und Kochwürsten, Fleischsalat oder<br />

Mettwurst verarbeitet werden. Einen Großteil<br />

des Betriebs macht die Lohnschlachterei<br />

aus, bei der Familie Neidhardt auch Tiere<br />

von Biobetrieben oder Straußenfleisch per<br />

Auftrag schlachtet. Als Vertriebswege nutzt<br />

das Unternehmen in erster Linie den eigenen<br />

Laden in Holtsee und den Partyservice.<br />

Außerdem gibt es regelmäßige Abnehmer<br />

aus der Gastronomie wie beispielsweise<br />

John´s Burger in Kiel.<br />

Sprössling Jannes denkt aber auch über eine<br />

eigene Homepage nach. Allerdings: Genug<br />

zu tun gibt es auch ohne digitale Vernetzung.<br />

Gerade in der Corona-Krise, so Jannes<br />

Neidhardt, habe es einen ganzen Schwung<br />

Neukunden gegeben. Das bestärke ihn in<br />

seinem Tun. „Erstmal möchte ich die Landschlachterei<br />

so weiterführen, wie sie jetzt<br />

ist.“ Tierwohl und Qualität stehen dabei an<br />

erster Stelle. Streicheleinheiten für Kuh und<br />

Schwein inklusive. Wie damals bei Papa auf<br />

dem Arm. Für Jannes ist daher klar: „Wir<br />

wollen nicht groß werden, sondern immer<br />

eine kleine Landschlachterei bleiben.“<br />

Hast du Interesse an einer Ausbildung zum<br />

Schlachter (m/w/d)? Dann bewirb dich bei:<br />

Landschlachterei Neidhardt<br />

Gettorfer Str. 13<br />

24363 Holtsee<br />

T. 04357 403<br />

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