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ME2BE HIERGEBLIEBEN 2021 05

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<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />

SCHULE<br />

COMPANIES<br />

AZUBIPORTRAITS<br />

BERUFSORIENTIERUNG IN ALLEN<br />

KLASSENSTUFEN<br />

Stärkenbasiert Potentiale entdecken und Betriebe vor Ort einbinden<br />

TEXT Nadine Schättler | FOTOS Isarnwohld-Schule<br />

Berufsorientierungslehrer Dietrich Meyer-Jessen<br />

Gettorf. Erst die Schulbank drücken –<br />

und dann? Für viele Schüler ist der<br />

Weg in die Arbeitswelt eine Herausforderung.<br />

Damit sie bei der richtigen<br />

Berufswahl nicht allein gelassen werden,<br />

bietet die Isarnwohld-Schule in Gettorf<br />

umfangreiche Unterstützung und ein komplexes<br />

Berufsorientierungskonzept für ihre<br />

Schüler an. Mit Erfolg!<br />

Dietrich Meyer-Jessen ist Lehrer für Deutsch,<br />

Sport sowie Wirtschaft und Politik an der<br />

Isarnwohld-Schule – einem Gymnasium<br />

mit Gemeinschaftsschulteil. Er sorgt nicht<br />

nur für den richtigen Lernstoff bei seinen<br />

Schülern, sondern auch für praktische und<br />

lebensnahe Erfahrungen mit der Arbeitswelt.<br />

Denn Dietrich Meyer-Jessen ist als Koordinator<br />

für den Bereich der Berufsorientierung<br />

an der Isarnwohld-Schule zuständig – eine<br />

wichtige Aufgabe. „Unsere Schüler können<br />

über verschiedene Projekte gezielt Erfahrungen<br />

sammeln und Basis-Fertigkeiten für die<br />

Berufe erproben“, sagt Meyer-Jessen. Auf<br />

diese Weise lernen die Kinder und Jugendlichen<br />

vieles über sich selbst. „Schulen<br />

arbeiten oft defizitorientiert und zeigen<br />

auf, was ein Schüler nicht gut kann“, meint<br />

der Berufsorientierungslehrer. Eine stärkenorientierte<br />

Begleitung sei daher besonders<br />

wichtig, um junge Menschen auf die Berufswahl<br />

vorzubereiten.<br />

Schon ab der fünften Klasse spielt Berufsorientierung<br />

an der Isarnwohld-Schule eine<br />

Rolle. „Wir sprechen mit den Kindern über<br />

die Berufe ihrer Eltern. Da begegnet ihnen<br />

das Thema zum ersten Mal.“ Dabei werden<br />

auch Ideen und Wünsche der Kinder für ihre<br />

eigene Zukunft diskutiert und in den Unterricht<br />

eingebunden. Das gezielte Berufscoaching<br />

startet an der Gemeinschaftsschule ab<br />

der siebten Klasse mit Themen gebundenen<br />

Lerneinheiten und der Teilnahme an dem<br />

Berufsorientierungsprogramm (BOP), das<br />

aus dem Regionalen Übergangsmanagement<br />

im Kreis Rendsburg-Eckernförde entstanden<br />

ist. Unter der Trägerschaft des Ausbildungsverbundes<br />

Eckernförde (aves) werden Werkstatttage<br />

und Potentialanalysen mit Hilfe<br />

von Fachleuten angeboten. „Die Schüler<br />

erarbeiten Aufgaben in Teams und ihr Handeln<br />

wird in Form von ihren eigenen Stärken<br />

gespiegelt“, erklärt Dietrich Meyer-Jessen<br />

das Konzept. Viele Schüler erfahren hier<br />

zum ersten Mal, dass sie etwas richtig gut<br />

gemacht haben. Die Rückmeldungen zeigen<br />

ihre Wirkung, weiß der Berufsorientierungslehrer.<br />

„Die meisten Schüler reagieren sehr<br />

positiv und sind oft von ihrem eigenen<br />

Ergebnis überrascht.“ Im achten Schuljahr<br />

sammeln die Schüler erste praktische Erfahrungen<br />

in unterschiedlichen Berufsfeldern,<br />

wenn sie die Werkstätten der aves in Eckernförde<br />

besuchen. Ein einwöchiges Betriebspraktikum<br />

ergänzt die gezielte Berufsorientierung<br />

in der achten Klassenstufe.<br />

Doch die Isarnwohld-Schule hat für ihre<br />

Schüler noch viel mehr zu bieten, wenn<br />

es um das Thema Arbeitswelt geht. Regelmäßige<br />

Workshops und eine hauseigene<br />

Ausbildungsmesse sorgen für einen guten<br />

Informationsfluss zwischen Wirtschaft<br />

und Schule. Eine individuelle Begleitung<br />

bietet Berufscoach und Pädagoge André<br />

Peusch für alle Gemeinschaftsschüler mit<br />

regelmäßigen Sprechstunden in der Schule<br />

an. Dabei geht es insbesondere bei Schülern<br />

mit größerem Unterstützungsbedarf<br />

darum, Ziele zu finden, Wege aufzuzeigen<br />

und Berufe kennenzulernen. „Dieses Angebot<br />

ist eine echte Bereicherung für unsere<br />

Schule“, sagt Meyer-Jessen. Zudem gibt<br />

es wöchentliche Sprechstunden bei einer<br />

Berufsberaterin von der Arbeitsagentur<br />

sowie Perspektivgespräche mit den Klassenlehrern<br />

zu einem passgenauen Übergang in<br />

die Berufswelt oder in eine weiterführende<br />

Schule.<br />

Außerdem stehen für alle Schüler Bewerbungstrainings,<br />

das Erstellen von Bewerbungsmappen<br />

und Betriebspraktika auf dem<br />

Stundenplan. Die Kieler Wirtschaftsjunioren,<br />

Führungskäfte aus Kieler Unternehmen,<br />

kommen jährlich an die Schule, um den<br />

Jugendlichen in Workshops die vielfältigen<br />

Ausbildungsmöglichkeiten näher zu bringen.<br />

Im Rahmen der Kooperation „Schule<br />

–Wirtschaft“ gibt es eine enge Zusammenarbeit,<br />

Unterstützung und Austausch mit<br />

Unternehmen der Region, wie mit der Förde<br />

Sparkasse Kiel oder mit dem Unternehmen<br />

Punker in Eckernförde.<br />

Das gesamte Paket zur Berufsorientierung<br />

trägt an der Gettorfer Schule reichlich<br />

Früchte. Trotz Corona-Bedingungen konnten<br />

in diesem Schuljahr fast alle der insgesamt<br />

81 Neuntklässler an der Gemeinschaftsklasse<br />

für ein Betriebspraktikum vermittelt<br />

werden. „Das zeigt, dass wir in der Gegend<br />

gut mit den Betrieben vernetzt sind“, sagt<br />

Meyer-Jessen. Zudem kämen mittlerweile<br />

regelmäßig gezielte Anfragen nach Auszubildenden<br />

aus den Unternehmen. Nur das<br />

Coronavirus bremst das Berufsorientierungsprogramm<br />

an der Isarnwohld-Schule etwas<br />

aus. Messen, Workshops und andere Veranstaltungen<br />

müssen ausfallen. Doch es gibt<br />

kreative Ideen, um die Schüler auf ihrem<br />

Weg in die Arbeitswelt weiter zu begleiten.<br />

Die Wirtschaftsjunioren beispielsweise<br />

haben angekündigt, Filme über verschiedene<br />

Berufe zu schicken. „Berufsorientierung<br />

begegnet unseren Schülern überall. In<br />

jeder Klassenstufe und in allen Fächern.“<br />

Neuerdings eben auch digital.<br />

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