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rik Juni / Juli 2021

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05.<strong>2021</strong> І JUNI • JULI І HEFT 414<br />

KÖLN<br />

VIP<br />

MARCELLA<br />

ROCKEFELLER<br />

im exklusiven Gespräch<br />

GESELLSCHAFT<br />

POLEN:<br />

Eine Community<br />

in Angst<br />

STYLE<br />

Unsere DESIGN-<br />

Highlights für <strong>2021</strong><br />

05<br />

4 193289 501903<br />

1,90€<br />

INTERVIEWS: JENDRIK, OWEN PALLETT, MARINA, BRIX SCHAUMBURG


NIVEA<br />

IST FÜR ALLE DA<br />

UNSERE INITIATIVE<br />

#FÜRMEHRMITEINANDER<br />

nivea.de/miteinander


STADT 3<br />

Inhalt<br />

CORONA UND DIE FOLGEN<br />

Die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld,<br />

der Bundesverband Trans*, der<br />

Verein Intersexuelle Menschen und<br />

der Lesben- und Schwulenverband<br />

Deutschland veröffentlichten ihre<br />

Studie zu den Auswirkungen der Corona<br />

Pandemie auf die Community. Ziel der<br />

Veröffentlichung ist es, die Betroffenen<br />

stärker in den Fokus der kommenden<br />

Bundestagswahl zu rücken.<br />

Kostenlos<br />

epaper.männer.media<br />

Alle Magazine online!<br />

Liebe Leser/innen,<br />

MARCELLA STARTET DURCH<br />

Seit über zehn Jahren ist Marcella<br />

Rockefeller in der Kölner Szene und auch<br />

in den Medien eine feste Größe. Was sie<br />

so besonders macht, ist, dass sie eine<br />

Sängerin ist. Wir sprachen mit La Rockefeller<br />

über ihr erstes Album, Céline Dion,<br />

Rosenstolz und Drag.<br />

MÖBEL SPEZIAL<br />

In unserem Spezial beschäftigen wir<br />

uns dieses Mal stark mit kleinen Objekten,<br />

die dem Wohnraum persönliche<br />

Akzente verleihen. Natürlich keine<br />

Staubfänger, sondern künstlerisch<br />

schön gestaltete Objekte. Außerdem<br />

werfen wir einen Blick in besonders<br />

kleine Apartments und deren kreativen<br />

Raumaufteilung.<br />

der Sommer kann kommen! Der letzte Lockdown<br />

ist vorbei, die Impfkampagne nimmt<br />

Fahrt auf und Reisen werden wieder möglich.<br />

Auch die Community blickt nach vorne auf<br />

einen neuen Sommertraum. Es heißt, die<br />

Gewohnheit macht den Genuss schal und die<br />

Entbehrung unerträglich. Manches, was uns<br />

selbstverständlich erschien können wir neu<br />

entdecken und genießen. Vielen Locations<br />

brauchen nun unsere Unterstützung, indem<br />

wir sie fleißig besuchen. Wahrscheinlich<br />

werden sich manche Türen nicht mehr öffnen,<br />

dafür versucht vielleicht eine jüngere, queerere<br />

Generation ihr Glück, die bislang an den Platzhirschen<br />

nicht vorbeigekommen ist. Auch die<br />

heißen wir herzlich willkommen und freuen<br />

uns auf die Bereicherung. Möglicherweise erübrigen<br />

sich auch Kämpfe der Vergangenheit<br />

und man stellt fest, dass wir alle in einem Boot<br />

sitzen und uns mehr verbindet, als trennt.<br />

Euer <strong>rik</strong>-Team!<br />

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IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

Christian Fischer (cf) & Michael Rädel (rä)<br />

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Michael Rädel (rä) (V.i.S.d.P.)<br />

Stellv. Chefredakteur:<br />

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Leander Milbrecht (LM), Patrick Heidmann,<br />

Victoria Forkel (vf), Christian K.L. Fischer (fis),<br />

Dirk Baumgartl (dax), Felix Just (fj),<br />

Dagmar Leischow, Steffen Rüth<br />

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Art-Direktion: Janis Cimbulis<br />

Grafik: Susan Kühner<br />

Cover: Cover: Marcella Rockefeller, Foto:<br />

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4 SZENE<br />

Regenbogenfamilie<br />

werden<br />

Nicht jedes Kind hat das Glück, in einer<br />

Familie mit liebevollen Erwachsenen<br />

aufzuwachsen. Es gibt Kinder, die bereits früh Erfahrungen<br />

mit Vernachlässigung und mangelnder<br />

Fürsorge gemacht haben. Für diese Kinder sucht<br />

Context e.V. in Köln und Umgebung ein liebevolles<br />

Zuhause in Erziehungsstellen.<br />

„Colours of Change“ erhalten<br />

funkelndes Dankeschön<br />

Auf Missstände aufmerksam machen, dafür auf die Straße zu gehen<br />

und für Solidarität zu werben, ist unter den aktuellen Begebenheiten<br />

seit über einem Jahr alles andere als leicht. Dem Kölner Kollektiv<br />

„Colours of Change“ ist dies dennoch eindrucksvoll gelungen. Es<br />

besteht aus Gianni Jovanovic, Ibrahim Willeke und Anbid Zaman. Sie<br />

haben im Rahmen des letztjährigen CSD-Wochenendes auch unter<br />

dem Eindruck der Black Lives Matter Bewegung nicht nur das Kollektiv<br />

„Colours of Change“ ins Leben gerufen, sondern innerhalb von nur<br />

zwei Wochen eine Kundgebung auf dem Rudolfplatz mit dem Ziel<br />

organisiert, auf die Mehrfachdiskriminierung von queeren People of<br />

Colour (PoC) hinzuweisen und die LGBTIQ*-Community zur Solidarität<br />

aufzurufen. Aus diesem Grund zeichnen die Aidshilfe Köln und der<br />

Checkpoint das Kollektiv mit dem funkelnden Dankeschön aus.<br />

Erziehungsstelleneltern sind Menschen, die<br />

Kindern ein neues Zuhause geben, wenn diese<br />

nicht in ihren Herkunftsfamilien aufwachsen<br />

können. Die Kinder können durch das Erfahren<br />

von Sicherheit und Geborgenheit und den Aufbau<br />

stabiler Beziehungen „Familie“ neu erleben und<br />

Versäumtes nachholen. Eine Erziehungsstelle<br />

kann eine Familie, Lebensgemeinschaft oder auch<br />

Einzelperson sein, unabhängig von Familienstand,<br />

Herkunft oder sexueller Orientierung. Entscheidend<br />

ist die persönliche Eignung. „Wir freuen uns<br />

über Interessierte aus der LGBTIQ*-Community.<br />

Unsere Kinder und Erziehungsstellen sind so bunt<br />

wie das Leben selbst. Die eigene Vielfaltserfahrung<br />

kann oft helfen, Kindern mit ungewöhnlicher<br />

Biografie verständnisvoll zu begegnen.“, sagt<br />

Britta Schlüter von Context e.V. Wer mehr über die<br />

Arbeit von Context e.V. erfahren möchte oder mit<br />

dem Gedanken spielt ein Kind aufzunehmen, findet<br />

auf www.context-ev.de weitere Informationen<br />

zum Verein oder kann über Tel. 0221 96881296<br />

mit Britta Schlüter und dem Team in Köln in<br />

Kontakt treten.<br />

CSD im August<br />

Aufgrund von Terminüberscheidungen seitens der Stadt Köln ist es notwendig,<br />

das Straßenfest und die Demonstration auf den 27. bis 29. August statt<br />

wie bislang geplant im September zu schieben. Nach intensiven Gesprächen<br />

mit der Stadt Köln und um nicht mit dem WorldPride und den EuroGames<br />

<strong>2021</strong> in Kopenhagen zu kollidieren, finden das Straßenfest und die Demonstration<br />

in diesem Jahr erstmalig nicht als Abschluss, sondern in der Mitte<br />

des zweiwöchigen Festivals statt. Außerdem wurde eine Kooperation mit<br />

dem zeitgleich stattfindenden CSD Münster vereinbart. Die in Münster am<br />

Samstag und in Köln am Sonntag stattfindende Demonstrationen werden<br />

zusammen eine noch größere Strahlkraft für die LGBTIQ Community in NRW<br />

haben. Nach so einer langen Zeit, bringt der CSD wieder Farbe in die Stadt<br />

und sendet unter dem Motto „FÜR MENSCHENRECHTE – Viele. Gemeinsam.<br />

Stark!“ wieder ein Zeichen in die Welt.


SZENE<br />

5<br />

PRINCESS CHARMING<br />

Die Kölner Rechtsanwältin Irina Schlauch ist die Frau, die in der neuen lesbischen<br />

Dating-Show „Princess Charming“ auf die Suche nach ihrer großen<br />

Liebe geht. Ab dem 25. Mai <strong>2021</strong> darf man sich auf neun Folgen bei TVN online<br />

freuen. Es geht um die große Liebe und ehrliche Gefühle – allein unter Frauen.<br />

Wie gehen die Ladys untereinander auf<br />

Tuchfühlung? Wie daten Frauen, die auf<br />

Frauen stehen? Bei Sonnenschein und in<br />

lauen Sommernächten gibt’s heiße Dates<br />

und Partys am Pool in einer luxuriösen<br />

Villa. „Princess Charming“ verspricht viele<br />

Magic Moments, aber bei aller Romantik<br />

wird auch Spannung bei der Suche nach<br />

der großen Liebe unter Frauen sicher nicht<br />

ausbleiben.<br />

In aufregenden Einzel- und Gruppendates<br />

hat Princess Irina in jeder Episode die<br />

Chance, ihre potenziellen Damen kennenzulernen<br />

und ihnen näher zu kommen.<br />

Am Ende einer jeden Folge steht eine<br />

Entscheidung an und im Finale zittern<br />

schließlich zwei Single-Ladys darum, wer<br />

von ihnen die bessere Hälfte von Irina<br />

werden wird. Bei einer Frau achtet Irina vor<br />

allem auf den Charakter, sie mag Selbstbewusstsein<br />

und Humor. Ihr Coming Out<br />

sie mit 23 Jahren, alles lief harmonisch<br />

und unkompliziert ab: „Ich bin sehr tolerant<br />

erzogen worden, insofern war das für<br />

meine Familie kein Thema.“ Zu ihren Eltern<br />

und ihrer Zwillingsschwester hat Irina auch<br />

ansonsten ein super Verhältnis. Toleranz<br />

und Vertrauen sind ihr in der Liebe<br />

besonders wichtig. Ihre erste Beziehung<br />

hatte Irina mit 17 Jahren mit einem Mann,<br />

die folgenden ausschließlich mit Frauen.<br />

Die Powerfrau mag jeden Sport, bei dem<br />

sie ein Brett unter den Füßen hat, wie<br />

Snowboarden, Wakeboarden oder Surfen.<br />

<strong>rik</strong> sprach mit der Kandidatin.<br />

Warum denkst Du, dass es wichtig<br />

ist, dass es jetzt „Princess Charming“<br />

gibt?<br />

Irina: Mir ist bewusst, dass wir lesbische<br />

Frauen auch kleiner Teil einer großen und<br />

bunten Community sind. Aus diesem<br />

Grund freue ich mich umso mehr, dass<br />

wir nun die Möglichkeit haben, uns zeigen<br />

können. Für mich ist es selbstverständlich,<br />

eine Frau zu sein, die auf andere Frauen<br />

steht, aber für viele ist Homosexualität<br />

noch keine Normalität.<br />

Wie gehst du an das Kennenlernen<br />

heran?<br />

Irina: Die größte Herausforderung wird<br />

sein, allen Frauen in so kurzer Zeit zu<br />

begegnen und auch den Frauen die<br />

Chance zu geben, mich kennenzulernen.<br />

Dass ich jemanden finde, die zu mir passt,<br />

ist die eine Sache, aber die Frauen müssen<br />

auch herausfinden können, ob ich zu<br />

ihnen passe. Das geht nur, indem man viel<br />

Zeit miteinander verbringt. Ich bin Single<br />

und 30, es wird Zeit, dass die Traumfrau<br />

kommt!


6 SZENE<br />

STUDIE<br />

EIN JAHR CORONA:<br />

Wie geht es uns?<br />

300 queere Organisationen und<br />

Expert*innen wurden befragt, 41 Seiten<br />

bedruckt: Der Corona-Bericht zum Stand<br />

der Dinge in der queeren Szene ist fertig und<br />

kommt zu besorgniserregenden Ergebnissen.<br />

Bestehende Probleme verschärfen sich<br />

dramatisch.<br />

Die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld<br />

(BMH), der Bundesverband Trans* (BVT), der<br />

Verein Intersexuelle Menschen (IM e.V.) und<br />

der Lesben- und Schwulenverband Deutschland<br />

(LSVD) veröffentlichten diese Woche ihre<br />

Broschüre „Auswirkungen der Coronapandemie<br />

auf lesbische, schwule, bisexuelle, trans*,<br />

intergeschlechtliche, queere und asexuelle<br />

Personen in Deutschland“. Ziel der Veröffentlichung<br />

ist es, LGBTIQ*-Rechte stärker in den<br />

Fokus der kommenden Bundestagswahl zu<br />

rücken. Hier ein paar Ausschnitte:<br />

FINANZIELLE ÄNGSTE<br />

Finanzielle Probleme von Beratungsstellen<br />

und kulturellen Orten verstärkten sich unter<br />

anderem durch die notwendig gewordene<br />

technische Aufrüstung. Initiativen befürchten<br />

zudem, dass ihre Arbeit in der Pandemie<br />

vom Staat für unnötig erklärt und unter<br />

kommenden Haushaltskürzungen besonders<br />

leiden wird:<br />

„ Angestellte verzichten zu Jahresbeginn<br />

in manchen Fällen sogar auf einen Teil<br />

ihres Gehalts, damit keine Kolleg*innen<br />

entlassen werden müssen.“<br />

Tammo Wende von RosaLinde Leipzig<br />

VERANSTALTUNGEN UND HILFSANGE-<br />

BOTE WERDEN SELTENER<br />

Fast 40 Prozent der im Heft befragten<br />

Initiativen gaben an, dass sie den Großteil<br />

ihrer Veranstaltungen absagen mussten. Der<br />

Rest wurde ins Digitale verlagert. Obwohl<br />

viele queere Menschen unter dem Verlust<br />

von Präsenzveranstaltungen leiden, freuen<br />

sich viele ältere, chronisch kranke und<br />

behinderte Menschen über Online-Formate,<br />

die ihre Teilnahme erstmals ermöglichen.<br />

KATASTROPHALER ZUGANG ZUR<br />

GESUNDHEITSVERSORGUNG<br />

Queere Menschen leiden besonders<br />

oft unter mentalen Krankheiten. Die<br />

Dauerpräsenz von Diskriminierungserfahrungen<br />

verbindet sich nun mit den<br />

Auswirkungen der Corona-Krise: Isolation,<br />

Existenzangst, Sorge um sich und andere.<br />

Der Bedarf an diskriminierungssensiblen<br />

Psychotherapeut*innen ist dementsprechend<br />

weiter gestiegen.<br />

„In einer Erhebung des Deutschen<br />

Instituts für Wirtschaftsforschung<br />

aus dem Jahr 2017<br />

berichteten lesbische, schwule<br />

und bisexuelle Menschen doppelt<br />

so häufig wie heterosexuelle<br />

Menschen, dass bei ihnen schon<br />

einmal eine depressive Erkrankung<br />

diagnostiziert wurde.“<br />

Noah Rieser von TransInterQueer e.V.<br />

und das Universitätsklinikum Hamburg<br />

Eppendorf berichten unabhängig<br />

voneinander, dass das ständige Gängeln<br />

durch medizinisches Personal bei inter- und<br />

trans*geschlechtlichen Personen zur


SZENE 7<br />

Vermeidung von Corona-Tests führt. Dazu<br />

kommt, dass sich die Bearbeitungsdauer<br />

von Anträgen auf Namensänderung etc. bei<br />

trans* Personen verlängert und Operationen<br />

abgesagt werden. Tragisch, da auch ohne<br />

Pandemie eine rechtliche und medizinische<br />

Transition Jahre dauern kann.<br />

SOZIALE ISOLATION<br />

Queere Geflüchtete sind in der Pandemie<br />

unterschiedlichsten Gefahren ausgesetzt:<br />

Einer Corona-Infektion durch überfüllte<br />

Sammelunterkünfte, schlechtere<br />

Chancen auf Asyl durch den Wegfall von<br />

rechtlicher Beratung und Isolation wegen<br />

der Streichung von Community-Treffen.<br />

Wegen der schlechten Internetverbindung<br />

in ihren Unterkünften können sie nicht<br />

auf digitale Angebote zurückgreifen.<br />

Angesichts dieser schwierigen Umstände<br />

gelangen Lilith Raza vom Queer Refugees<br />

Deutschland und Ibrahim Willeke von<br />

der Landeskoordination der Anti-Gewalt-<br />

Arbeit für Lesben, Schwule & Trans* in<br />

NRW zu folgender Einschätzung:<br />

„Seit Beginn der Pandemie haben wir<br />

[die beiden] einen deutlichen Anstieg<br />

von Suizidalität, Gewalterfahrungen,<br />

Depressionen und Angst unter geflüchteten<br />

LSBTIQA+ beobachtet.“<br />

Viele queere Menschen arbeiten selbstständig, um Diskriminierung zu entgehen. In der Pandemie sind sie besonders oft<br />

von Hartz 4 betroffen, da sie als Soloselbstständige nicht arbeitslosenversichert sind und die Corona-Maßnahmen des<br />

Bundes für sie größtenteils unwirksam waren. So auch DJ Seet, der im hinnerk 8/20 von seinen Erfahrungen berichtete.<br />

Carolina Brauckmann vom Verband Lesben<br />

und Alter weist neben den Schwierigkeiten<br />

der Pandemie auf die Krisenerfahrenheit von<br />

älteren queeren Menschen hin: Sie besäßen<br />

durch lesbische, schwule, bisexuelle und<br />

trans* Kämpfe in der letzten Jahrhunderthälfte<br />

erprobte Bewältigungsstrategien.<br />

VERORDNETE FAMILIENIDYLLE<br />

Im Zuge des Infektionsschutzes<br />

wird laut Rebekka Blum, Francis Seeck<br />

und Ilka Quindeau die Familie wieder<br />

traditioneller: Der Kontakt zu Herkunftsfamilien<br />

und monogamen Partner*innen<br />

wird weniger streng eingeschränkt, als bei<br />

Freund*innen und mehreren Partner*innen.<br />

Fatal für queere Menschen, da viele<br />

LGBTIQ*-Personen sich mit einer selbst<br />

gewählten Familie enger verbunden fühlen.<br />

Polyamore Menschen werden durch solche<br />

Regelungen gezwungen, sich zwischen<br />

Partner*innen zu entscheiden. *vf<br />

DHL hisst<br />

Regenbogen<br />

Bunt, groß und außergewöhnlich<br />

ist der Auftrag, der bei der<br />

Wuppertaler Firma Fahnen<br />

Herold hereingeflattert ist: 750<br />

Regenbogenfahnen sind in den Produktionshallen<br />

angefertigt worden. Auftraggeber<br />

war der Logistikkonzern Deutsche Post<br />

DHL, der damit ein starkes Zeichen rund um<br />

die Themen Diversität und Akzeptanz setzt.<br />

Die Regenbogenfahnen wurden am<br />

17. Mai, dem „Internationalen Tag gegen<br />

Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie“ an<br />

zahlreichen Betriebsstätten der Deutschen<br />

Post in der gesamten Bundesrepublik<br />

gehisst. „Wir setzen ein starkes Zeichen<br />

für Diversität. Mir ist kein Unternehmen in<br />

Deutschland bekannt, das je eine Diversity-<br />

Aktion in solch einer Größenordnung<br />

umgesetzt hat“, sagt Initiator Peter<br />

Steinhoff von der Deutschen Post.<br />

Das unternehmensinterne Netzwerk RainbowNet<br />

wurde 2008 für LGBTI-Beschäftigte<br />

gegründet. Es soll dazu beitragen, dass<br />

alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

ungeachtet ihrer sexuellen Orientierung und<br />

geschlechtlichen Identität unbelastet ihrer<br />

Arbeit nachgehen können, um einen Raum<br />

für Erfahrungsaustausch zu ermöglichen.<br />

Das Netzwerk, das nicht nur in Europa,<br />

sondern auch in Asien, Südame<strong>rik</strong>a und den<br />

USA Mitglieder hat, unterstützt Beschäftigte<br />

und Führungskräfte in beratender<br />

Funktion. Der Konzern vereint Menschen<br />

aus einer Vielzahl von Kulturkreisen und<br />

kulturellen Hintergründen. Dies spiegelt sich<br />

auch im Motto des Diversity-Managements<br />

wider: „Alle verschieden - gemeinsam<br />

erfolgreich“. Der Konzern bekennt sich<br />

darüber hinaus ausdrücklich zu Chancengleichheit,<br />

was im Verhaltenskodex sowie<br />

in der konzerneigenen Erklärung zu Vielfalt<br />

und Inklusion hervorgehoben wird. Deutsche<br />

Post DHL Group feiert seit mehreren<br />

Jahren im Monat Mai eine gesamte Diversity<br />

Week.<br />

www.dpdhl.com


8 SZENE<br />

JUBILÄUM<br />

CAZZO<br />

WIRD 25<br />

Vadim Romanov:<br />

„Mein tiefster Respekt<br />

für CAZZOs enormen<br />

Beitrag zur Pornoindustrie<br />

und mein Wunsch, eine<br />

unerschöpfliche Quelle<br />

sexueller Energie<br />

und Fantasie zu<br />

bleiben.“<br />

Amanda Cox:<br />

„Wow, 25 Jahre!<br />

Eine Legende, die<br />

verdammt weit und oft<br />

GEKOMMEN ist.“<br />

Ein Vierteljahrhundert voller Testosteron.<br />

Seit 1996 steht das in Berlin<br />

an den Start gegangene Pornolabel<br />

für schwulen Spaß und auch schwule<br />

Emanzipation. Seit 2016 leitet Felix Kamp das<br />

Studio, <strong>2021</strong> wird das Jubiläum begangen.<br />

1995, als Jörg Andreas per Zufall Jürgen Brüning<br />

begegnete, ging alles los. Der erste Film war 1996<br />

„Berlin Techno Dreams“ und wurde aufgrund der<br />

kernigen Darsteller, der rasanten Schnitte und<br />

des Technobooms sogleich ein großer kommerzieller<br />

und medialer Erfolg. Es folgten weltweit<br />

vertriebene DVDs und seit einiger Zeit natürlich<br />

auch digitale Angebote mit Stars wie Thom Barron<br />

und Fred Faurtin. <strong>2021</strong> ist CAZZO – italienisch<br />

für „Schwanz“ – international ein angesehener<br />

Name in der Pornobranche, auch weil man<br />

sich weiterhin nicht festlegen lässt: Skinheads,<br />

„Normalos“, Punks, ungewöhnliche Drehorte oder<br />

extremere Fetisch-Sexpraktiken – alles und fast<br />

jeder ist dabei, 2009 zum Beispiel Tim Kruger.<br />

Gut zu wissen: Das erste Cover unseres Magazins<br />

für Berlin, sergej (heute blu), zierten 1997 zwei<br />

knutschende CAZZO-Kerls. *rä<br />

NACHGEFRAGT<br />

Henning von Berg über seine Zeit<br />

bei CAZZO<br />

Der weltweit bekannte Fotograf<br />

verriet uns, was ihn mit dem Label<br />

verbindet.<br />

„CAZZO-Film? Ein inspirierendes<br />

und aufregend-erregendes Medium<br />

mit echtem Berliner Lokalkolorit,<br />

welches das Image (Berlin = sexy)<br />

ganz entscheidend mitgeprägt<br />

hat. Sogar weltweit! Pur, rau und<br />

authentisch; dabei stets unterlegt<br />

mit hartem Techno-Sound“, so der<br />

Fotograf, der fast ins Schwärmen<br />

gerät. „Spannende Pornoerzählungen<br />

visualisierten das außergewöhnliche<br />

Flair der Nachwendezeit in<br />

der frisch wiedervereinigten Stadt.<br />

Ein kerliger Look, der prompt Heerscharen<br />

von erwartungsfreudigen<br />

Gay-Touristen in die Metropole<br />

lockte.“ Die von vielen bemängelte<br />

Prüderie der heutigen Zeit war noch<br />

weit weg. „CAZZO gehörte damals<br />

zur schwulen Szene Berlins wie<br />

heute die Schwaben zum Prenzlauer<br />

Berg. Dabei war den meisten Fans<br />

sicherlich noch nicht mal die italienische<br />

Bedeutung des Firmennamens<br />

geläufig.“ Und wie ging es eigentlich<br />

los? „1996 hatte ich den beiden<br />

Geschäftsführern eine geräumige<br />

Altbauwohnung nahe Mehringdamm<br />

als allererste Büroadresse vermittelt.<br />

Bald stand ich Zweimeter-Mann<br />

sogar selbst vor der Kameralinse<br />

als gestrenger Partisanen-Offizier.<br />

Später als Häftlingskomparse und<br />

als Aktfotograf. Nur logisch, dass<br />

ich 1997 den Beruf wechselte und<br />

tatsächlich Fotograf wurde. Eine<br />

verrückte Zeit mit tollen Erlebnissen,<br />

die ich nicht missen möchte.“<br />

Wer hätte das gedacht? Künstler<br />

durch Porno. Wobei: Irgendwie waren<br />

die ersten CAZZO-Filme mehr als<br />

nur Pornografie, da war jede Menge<br />

Zeitgeist und Kunst mit im Spiel. Ein<br />

Stück queere Geschichte! *rä<br />

FOTO: J. SCHOMMER


Schmuck zur Verteidigung<br />

SZENE 9<br />

Kaum eine Woche, in der wir nicht über Gewalt gegen<br />

Queers berichten. Obwohl in den Firmen und in den<br />

Medien weitaus mehr Toleranz und Akzeptanz als vor zwanzig<br />

Jahren gelebt wird, steigen die queerfeindlichen Übergriffe auf<br />

den Straßen an. Da gibt es einem ein Gefühl von Sicherheit,<br />

wenn man weiß, dass man sich verteidigen könnte, wenn es<br />

denn sein muss. Hier setzt das von Frauen geführte Start-up<br />

„Not Just A Jewel“ an. Es sei „eine umfassende Lösung für<br />

persönliche Sicherheit und umfasst ein smartes Schmuckarmband<br />

zur gewaltfreien Selbstverteidigung mit angeschlossener<br />

Schutz- und Community-App“.<br />

Entwickelt wurde das Schmuckarmband zur gewaltfreien<br />

Selbstverteidigung für Frauen, aber auch Dragqueens und Queers<br />

können davon profitieren. Verrate uns doch mal, wie es genau<br />

funktioniert.<br />

Wir haben unser Armband im ersten Schritt für alle Menschen<br />

entwickelt, die Design und Schmuck lieben und mit uns<br />

gemeinsam ein Zeichen gegen Gewalt setzen wollen! Polizei und<br />

Selbstverteidigungsexpert*innen empfehlen das Tragen eines<br />

lauten Alarms als besonders wirksame Methode, potenzielle<br />

Angreifer*innen abzuschrecken, den Überraschungsmoment<br />

zu nutzen und andere auf sich aufmerksam zu machen, um<br />

Hilfe zu organisieren. Hier gehen wir einen Schritt weiter. Über<br />

unsere App kann man Freunde und Familie dazu einladen, zum<br />

persönlichen Schutzengel zu werden. Diese können dann im<br />

Notfall schnell Hilfe organisieren oder die Polizei rufen. Und so<br />

funktioniert das Ganze: Für unser erstes Produkt integrieren<br />

wir einen 120 dB lauten Alarm in ein stylish designtes und<br />

IoT-fähiges Schmuckarmband und verbinden es mit unserer<br />

Schutz- und Community-App.<br />

Mit einem Zwei-Wege-Auslösemechanismus kann man ganz<br />

intuitiv entweder den lauten oder einen stillen Alarm mit nur<br />

einem Finger auslösen. Im Fall einer Alarmaktivierung geht<br />

dann eine SMS mit den GPS-Daten an die vorab über die App<br />

ausgewählten Notfallkontakte und andere App-Nutzer*innen<br />

im Umfeld für die erste Hilfe. Der Link in der SMS führt zu einer<br />

gesicherten Website, wo dann der Live-Standort verfolgt werden<br />

kann und die Kontakte entweder schnell selbst vor Ort sind oder<br />

die Polizei zu Hilfe rufen können.<br />

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Uns ist es besonders wichtig, das Sicherheitsgefühl der<br />

Träger*innen zu stärken, indem sie unser Armband ganz<br />

selbstverständlich in ihren Alltag und auch ihren Lifestyle<br />

integrieren können. Zu wissen, dass man sich im Fall der Fälle<br />

selbst helfen kann und Hilfe rufen kann, selbst wenn das Handy<br />

aus oder unerreichbar ist, beruhigt ungemein. Eltern können ihre<br />

Teenager beruhigter ausgehen lassen. Freund*innen wissen, dass<br />

sie informiert werden, wenn eine Situation außer Kontrolle gerät,<br />

ohne dass ein dauerhaftes Tracking nötig wird. Um im Notfall<br />

helfen zu können, braucht der Schutzengel die App nicht selbst<br />

runterzuladen – ein Handy mit SMS-Funktion reicht aus. *rä<br />

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10 KULTUR<br />

INTERVIEW<br />

FOTO: SVEN SERKIS<br />

BRIX SCHAUMBURG,<br />

Schauspieler und trans*<br />

Sichtbarkeit muss sein, sonst<br />

vergisst einen die heterosexuelle<br />

Mehrheit. Diskriminierung<br />

kann nur durch Wissen abgebaut<br />

werden. Und ja, auch Serien können<br />

helfen, progressive queere Gedanken<br />

und Beispiele „anderer“<br />

Lebensformen in die deutschen<br />

Haushalte zu bringen. Es ist wichtig,<br />

Anderssein zu thematisieren, nur<br />

so können Menschen im Selbstfindungsprozess<br />

entdecken, dass sie<br />

nicht alleine sind.<br />

Brix Schaumburg aus der Serie „SUNNY<br />

– Wer bist du wirklich?“ über sein Leben<br />

als Transmann, die Geburt seines Kindes.<br />

Seit Ende 2020 hat er auch einen Podcast<br />

am Start: https://audionow.de/podcast/<br />

herzfarben. *rä<br />

Sunny ist „revolutionär“, „eine<br />

Eventserie, die es so in Deutschland<br />

noch nie gab“ – was ist denn das<br />

Besondere, Einzigartige an eurer<br />

Produktion?<br />

Die Storyline und auch die Bilder sind sehr<br />

auf den Punkt, ehrlich und viel aussagend.<br />

Ich bin gespannt, wie die Zuschauer damit<br />

umgehen werden. Es ist definitiv revolutionär<br />

und neu.<br />

Wen spielst du und was macht deine<br />

Rolle aus?<br />

Ich verkörpere „Nik“, einen tollen, lieben<br />

und sehr aufmerksamen Charakter. Er ist<br />

ein lieber Kerl und für seine Mitmenschen<br />

da. Natürlich lässt auch er sich von der<br />

Clique in gewisse Situationen reinziehen,<br />

aber er weiß auch immer, wie er für sich<br />

wieder zurückfindet.<br />

Was unterscheidet dich von deiner<br />

Rolle?


Nik ist mir zu ruhig und lässt sich immer noch zu viel<br />

gefallen, vor allem, wie in seinem Beisein über seine Freunde<br />

geredet wird. Des Weiteren ist diese Trans-Thematik nicht in<br />

diesem Ausmaß Teil meines Lebens.<br />

Was habt ihr gemeinsam?<br />

Einen flotten Sinn für Stil und ein aufmerksames Auge für<br />

die Dinge, die um einen geschehen.<br />

Design /// BODY /// TRAVEL ///<br />

Wie sehr ähneln sich Niks und deine Biografie?<br />

Nicht wirklich sehr stark, aber viele Kostüme würde ich<br />

privat tragen, oder sind manche sogar vielleicht von mir?<br />

Tja ...<br />

Was ist dein Geheimnis?<br />

Ich weiß, wie es ist, als Frau durch die Welt zu laufen, wie<br />

man Frauen erobern kann und wie sie wirklich denken.<br />

Männer, wollt ihr einen Lehrgang buchen?<br />

Wie wichtig ist es dir, dass das Thema Transgender<br />

eine Plattform bekommt durch Nik in „SUNNY“?<br />

Sehr wichtig, da ich mich als Botschafter sehe. Für mich<br />

persönlich spielt das ganze Thema kaum noch eine Rolle,<br />

denn ich bin sehr glücklich mit meinem Leben. Aber es gibt<br />

genug Menschen, die eben nicht auf dem Regenbogen<br />

fliegen. Es muss sich noch einiges in unserer Gesellschaft<br />

tun, damit sich einfach alle akzeptiert fühlen und auch<br />

akzeptiert werden. Dies beinhaltet in meinen Augen aber<br />

viele Themen wie z. B. Bodyshaming, Sexualität, Herkunft,<br />

Menschsein … Da ist noch so viel Luft nach oben!<br />

Vielleicht dadurch auch eine größere „Normalität“<br />

in der öffentlichen Wahrnehmung?<br />

Akzeptanz und Respekt, das ist mir ein<br />

großes Anliegen – miteinander<br />

für eine bessere Welt. Jeder<br />

kann immer nur sein<br />

eigenes Handeln<br />

maximieren und damit<br />

andere inspirieren.<br />

Du sagtest mal, das<br />

sei eine Herzensangelegenheit<br />

für<br />

dich – was erhoffst<br />

du dir durch diese<br />

Rolle?<br />

Ich erhoffe mir durch meine Rolle<br />

mehr Akzeptanz und Miteinander. Ich<br />

möchte denjenigen Mut machen, die dies brauchen, und<br />

laut werden für diejenigen, die dies nicht alleine können.<br />

Zusammen sind wir stärker.<br />

Du bist in der Zeit, als ihr für SUNNY in der<br />

Quarantäne gewesen seid und gedreht habt, Vater<br />

geworden. Wie hat sich das für dich angefühlt?<br />

WOW, einfach nur WOW. Wir haben Leben geschaffen, und<br />

was für eine kleine süße Maus. Ich bin so unfassbar stolz auf<br />

meine Frau und sehr dankbar, dass ich nun den Titel „PAPA“<br />

tragen darf.<br />

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Wie ist es jetzt als Vater?<br />

Es ist wundervoll und sehr, sehr schön! Jetzt gerade grooven<br />

wir uns ein und arbeiten und lernen uns kennen.<br />

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www.instagram.com/treesoul


12 KULTUR<br />

NACHGEFRAGT<br />

JULIAN<br />

F.M.<br />

STOECKEL:<br />

„No hate!“<br />

FOTO: M. RÄDEL<br />

Lagerkoller? Zusammensein<br />

mit Plauderei bei Kaffee<br />

und Kuchen an der frischen Luft,<br />

das geht. Oder auch auf Social<br />

Media schauen und lauschen, zum<br />

Beispiel <strong>Juli</strong>an F.M. Stoeckel. Für<br />

uns nahm sich der Queer Zeit für<br />

einen Chat.<br />

Unlängst warst du im BKA Theater<br />

zu sehen. Woran sitzt du gerade?<br />

Ich bin gerade aus Köln gekommen. Dort<br />

habe ich die letzten 14 Tage für RTL.DE<br />

einen Livestream moderiert. Natürlich<br />

geht mein Engagement am BKA Theater<br />

ebenfalls weiter und wir starten eine<br />

zweite Staffel meiner Late-Night-Show<br />

„Bitte bleiben Sie doch auf dem roten<br />

Teppich“. Ich freue mich sehr darauf …<br />

Alltagsrassismus ist seit letztem<br />

Jahr stärker in den Fokus der<br />

Öffentlichkeit gerückt. Wie verhältst<br />

du dich, wenn du Rassismus<br />

etwa auf Social Media bemerkst?<br />

Rassismus, Homo- oder Transphobie und<br />

Antisemitismus haben auf meinen Social-<br />

Media-Kanälen absolut keinen Platz – ich<br />

verweise auch Menschen von meinen<br />

Portalen, und wenn es sein muss, dann<br />

werden User auch entfernt oder geblockt.<br />

No hate!<br />

Du selbst wurdest oft als oberflächlich<br />

bezeichnet und aufgrund deiner<br />

Sexualität Zielscheibe von homophober<br />

Häme im Netz. Verletzt dich<br />

das?<br />

Wirklich? Siehst du, so was weiß ich gar<br />

nicht – ich bin so oberflächlich und desinteressiert,<br />

dass mir solche Dinge gar nicht<br />

auffallen. Es ist mir auch vollkommen<br />

Wurscht, was Leute über mich sagen,<br />

denken oder schreiben. Ich kenne auch<br />

gehässige Kollegen, die sich am liebsten<br />

über mich erheben. Aber: Es interessiert<br />

mich nicht! Null, nada, niente …<br />

Inwiefern trifft dich die Corona-<br />

Pandemie, hast du Angst?<br />

Die Corona-Pandemie ist eine Situation<br />

mit der wir uns alle beschäftigen müssen,<br />

und gewinnen kann man diese Situation<br />

nur, wenn man sich in der für uns alle<br />

schwierigen Situation auch über andere,<br />

neue Wege und Lösungen Gedanken<br />

macht. Wie es ist, kann es ja nicht bleiben.<br />

Wir müssen mit der Zeit gehen, sonst<br />

gehen wir mit der Zeit …<br />

Wie trifft die Pandemie den<br />

Geschäftsmann <strong>Juli</strong>an F.M.<br />

Stoeckel?<br />

Das kann man weder in Worten noch in<br />

Zahlen bemessen. Meine gesamten Events<br />

(Public Viewing zum Dschungelcamp,<br />

meine CSD-Tour und meine „<strong>Juli</strong>an F.M.<br />

Stoeckel & Friends – die Show“) können<br />

nicht stattfinden. Natürlich laufen meine<br />

Fernseh- und TV Produktionen weiter,<br />

aber am meisten bin ich froh über mein<br />

Engagement im BKA Theater … Das rettet<br />

mich auch vor der totalen Langeweile …<br />

*Interview: Michael Rädel


Immer aktuell informiert<br />

Newsletter<br />

der Kölner Philharmonie<br />

Foto: Oleg Laptev<br />

koelner-philharmonie.de/newsletter<br />

0221 280 280


14 KULTUR<br />

STREAMING<br />

FOTOS: ARD DEGETO / ANDREA HANSEN<br />

ARD mit schwuler Serie<br />

Der Wonnemonat wirft seinen Schatten<br />

voraus, nein, er lässt seinen queeren<br />

Schein strahlen: Ab Mai soll die Serie „All<br />

You Need“ über den Alltag vierer schwuler<br />

Männer in der ARD-Mediathek zu sehen<br />

sein – in einem für die junge Zielgruppe<br />

maßgeschneiderten Shortform-Format,<br />

fünf Folgen à 20 Minuten. Die Serie gibt es<br />

ab 7. Mai in der ARD-Mediathek zu sehen.<br />

Sie wird am 16. Mai auch auf ONE ausgestrahlt.<br />

*rä<br />

„Noch immer werden im deutschen Fernsehen<br />

Charaktere aus der LGBTIQ*-Community<br />

hauptsächlich als Nebenfiguren erzählt.<br />

Ich freue mich, dies mit All You Need<br />

ändern zu können. Und das ist hoffentlich<br />

nur der Anfang“, so Regisseur Benjamin<br />

Gutsche. „Wir fangen endlich an, auf den<br />

Bildschirmen abzubilden, wie unsere<br />

Gesellschaft wirklich aussieht. So rückt<br />

Diversität ganz selbstverständlich in die<br />

Mitte unserer Arbeit“, ergänzt Nataly Kudiabor,<br />

Produzentin UFA Fiction **. Worum<br />

geht es in der Serie, die unter anderem im<br />

SchwuZ und in der Sauna Boiler gedreht<br />

wurde? Um Themen, die jeden betreffen<br />

können, natürlich in geballter Serienfassung<br />

und aus der queeren Perspektive (obwohl<br />

die Hauptdarsteller alle heterosexuell sind<br />

...): „Die langjährige Beziehung, die plötzlich<br />

vor der Zerreißprobe steht. Der finanzielle<br />

Schuldenberg, der unaufhörlich wächst. Der<br />

One-Night-Stand, der nicht lockerlässt. Der<br />

Lebenstraum, der wie eine Seifenblase zu<br />

platzen droht. Die große Liebe, die unerwidert<br />

bleibt. Die Dramedy-Serie behandelt<br />

universelle Themen, mit denen sich jeder<br />

identifizieren kann“, wird schriftlich vorab<br />

verraten. Die Serien-Charaktere sind: Langzeitstudent<br />

und Nachtschwärmer Vince<br />

(29), der geheimnisvolle Robbie (27, kleines<br />

Bild rechts), der zum Spießer mutierende<br />

Webdesigner Levo (34) und der erst spät<br />

geoutete Familienvater Tom (43). Schwuler<br />

Serienspaß mit Drama, Leidenschaft und<br />

einem diversen Cast, wir sind gespannt!<br />

VIER FRAGEN<br />

Frédéric Brossier, der den Robbie spielt,<br />

hatte Zeit für einen kurzen Chat mit uns.<br />

Es wurde im Vorfeld kritisiert, dass<br />

keiner der Hauptcharaktere im realen<br />

Leben wirklich schwul lebt, wie<br />

stehst du dazu?<br />

Ich kann die Irritation nachvollziehen<br />

und gleichzeitig habe ich nicht in diesen<br />

Kategorien gedacht, als man mir die Rolle<br />

angeboten hat. In einer Liebesbeziehung,<br />

die gezeigt wird, interessiert mich die sexuelle<br />

Ausrichtung der Schauspieler*innen<br />

nicht. Ich persönlich hätte es sogar schwierig<br />

gefunden, wenn mich die Produktion<br />

bei den Casting-Aufnahmen nach meiner<br />

sexuellen Orientierung gefragt hätte. Der<br />

Anstoß von Kampagnen wie #ActOut, die<br />

dieses Jahr veröffentlicht wurde, verändert<br />

sicherlich bei zukünftigen Produktionen die<br />

Besetzungsprozesse von queeren Rollen.<br />

Berührungsängste gab es nicht?<br />

Da ich vor der Kamera generell noch nie<br />

jemandem so nahe gekommen bin, war<br />

ich sehr gespannt, wie die Situation dann<br />

sein würde. Ich habe aber schnell Vertrauen<br />

in meine Kollegen und das Team gefasst,<br />

sodass ich mich gut aufgehoben gefühlt<br />

habe.<br />

Warum ist diese Serie wichtig?<br />

Einfach, weil es immer noch einen großen<br />

Teil unserer Gesellschaft gibt, der im<br />

Fernsehen nicht stattfindet. Es ist längst<br />

überfällig, dass es auch hierzulande eine<br />

Serie mit queeren Hauptrollen gibt. Dabei<br />

sollte das doch <strong>2021</strong> eine Selbstverständlichkeit<br />

sein. Als ich meinen Freunden aus<br />

der Heimat erzählt habe, dass ich Robbie<br />

spiele, waren sie erst einmal ein wenig<br />

erstaunt. Das hat mich aber auch noch mal<br />

mehr darin bestätigt, diese Rolle spielen<br />

zu wollen! Ich habe auch das Gefühl, dass<br />

immer mehr Bewusstsein für die Vielfalt<br />

unserer Gesellschaft entsteht und dass<br />

vor allem in der jüngeren Generation viel<br />

mehr Offenheit dafür herrscht. Deshalb<br />

ist es schön, daran anknüpfen zu können<br />

und dies mit einer Serie wie „All you need“<br />

weiter zu fördern.<br />

Was erhoffst du dir von der Serie?<br />

Ich erhoffe mir, dass die Leute bei der Serie<br />

in vielerlei Hinsicht mitfühlen und erleben,<br />

dass Liebe nichts mit der Sexualität zu tun<br />

hat. Liebe ist frei und es ist egal, ob ich als<br />

Mann einen Mann liebe, als Frau eine Frau<br />

oder als Mann eine Frau – oder eben divers.<br />

Das Schöne an dieser Produktion für uns als<br />

Schauspieler war, dass auch wir uns in die<br />

Figuren verliebt haben.<br />

www.ardmediathek.de<br />

** Die UFA Fiction produziert damit erstmalig Content im<br />

Auftrag der ARD Degeto exklusiv für die ARD-Mediathek


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KÖLN<br />

Bars<br />

SZENE<br />

1. Altstadt-Pub,<br />

Unter Käster 5-7<br />

2. Barcelon,<br />

Vor St. Martin 10<br />

3. Baustelle 4U,<br />

Vor St. Martin 12<br />

• Cafe Familich,<br />

Im Stavenhof 5-7<br />

8. Casino Eck,<br />

Kasinostr. 1a<br />

9. Coco Schmitz,<br />

Aachener Str. 28<br />

10. Era Bar,<br />

Friesenwall 26<br />

11. Ex-Corner,<br />

Schaafenstr. 57-59<br />

12. Exile on Mainstreet,<br />

Schaafenstr.<br />

61a<br />

13. Gentle-Bears,<br />

Mühlenbach 53,<br />

gentlebearscologne.de<br />

17. Hühnerfranz,<br />

Hühnergasse 5-7<br />

18. Iron, Schaafenstr. 45<br />

20. Mariechen,<br />

Am Rinkenpfuhl 51<br />

21. Marsil, Marsilstein 27<br />

22. Die Mumu,<br />

Schaafenstr. 51<br />

23. My Lord,<br />

Mühlenbach 57<br />

24. Phönix Sauna,<br />

Richard-Wagner-<br />

Str. 12<br />

26. Ruhrpott,<br />

Balduinstraße 20/<br />

Ecke Schaafenstraße<br />

27. Schampanja,<br />

Mauritiuswall 43<br />

31. Zum Pitter,<br />

Alter Markt 58-60<br />

Cafés/Bistros<br />

33. Café Rico,<br />

Mittelstr. 31<br />

34. inSide Cafe,<br />

Am Rinkenpfuhl 46,<br />

www.inside-cafe.com<br />

35. Zentral Garderobe,<br />

Schaafenstr. 49<br />

36. Regenbogen-Café,<br />

Beethovenstr. 1<br />

• Saint Louis,<br />

Deutzer Freiheit 89<br />

37. Diner‘s,<br />

Neumarkt 16<br />

Party-Locations<br />

44. Rich Club<br />

Cologne,<br />

Brabanter Str. 15 am<br />

Rudolphplatz<br />

45. Sartory Säle,<br />

Friesenstr. 44<br />

• Wartesaal im<br />

Zollhafen,<br />

Im Zollhafen 2<br />

Cruising-Bars<br />

49. Pullerman,<br />

Mathiasstr. 22<br />

50. Deck 5,<br />

Mathiasstr. 5<br />

51. Station 2b,<br />

Pipinstr. 2<br />

Saunen<br />

52. Sauna Babylon<br />

Cologne,<br />

Friesenstr. 23-25<br />

53. Sauna Vulcano,<br />

Marienplatz 3-5<br />

Einkaufen<br />

58. Brunos,<br />

Kettengasse 20<br />

59. COLOGNE DOME<br />

House of Fetish,<br />

Händelstraße 27<br />

60. Gay Sex Messe,<br />

Mathiasstr. 13<br />

61. MGW.Cologne,<br />

Händelstr. 53<br />

62. Sex- & Gay Center,<br />

Mathiasstr. 23<br />

BUSINESS<br />

Apotheken<br />

63. Birken-Apotheke,<br />

Hohenstaufenring 59,<br />

Tel. 2402242<br />

• Flora-Apotheke,<br />

Neusser Str. 192,<br />

Tel. 0221 733535<br />

• Paradies Apotheke,<br />

Severinstr. 162a,<br />

Tel. 329215,<br />

www.paradies-apo.de<br />

64. Westgate-<br />

Apotheke,<br />

Habsburgerring 2,<br />

Tel. 2402243<br />

Ärzte<br />

65. Dr. med.<br />

Jochem Hay,<br />

Allgemeinmedizin,<br />

Hohenstaufenring<br />

55,Tel. 2717870<br />

• Dr. Jochen May,<br />

Zahnarzt, Sülzburgstr.<br />

21-23, Tel. 9411222,<br />

www.praxis-may.com<br />

69. mereaPraxis,<br />

Michael Henderson<br />

& Partner,<br />

Hohenzollernring 48,<br />

Tel. 443872,<br />

www.merea.de<br />

• Praxis am<br />

Eberplatz,<br />

Dres. med. Kümmerle,<br />

Theisen, Wyen, Voigt,<br />

Ebertplatz 1,<br />

Tel. 7604648,<br />

www.praxis-ebertplatz.de<br />

70. Dr. Stefan-<br />

Scholten, HIV-<br />

Schwerpunktpraxis,<br />

Richard-Wagner-<br />

Str. 9-11, Tel.<br />

35505450<br />

• Zahnarzt Tobias<br />

Fuchte,<br />

Kirchstraße 1-3,<br />

Tel. 0221 – 392 580,<br />

www.zahnarztfuchte.de<br />

Beauty<br />

• Mister Attractive,<br />

Hansaring 19,<br />

0221 95816471,<br />

www.mrattractive.net<br />

71. Duftkunsthandlung,<br />

Brabanter Str. 27,<br />

0221 - 97 76 59 85,<br />

duftkunsthandlung.de<br />

Handwerker<br />

• Dirk Eßer,<br />

Malermeister,<br />

Niehler Str. 93,<br />

50733 Köln,<br />

Tel. 0173 3792233,<br />

www.maler-esser.de<br />

• Felix Forsbeck,<br />

Tischlermeister,<br />

Bachstraße 27,<br />

50354 Hürth,<br />

Tel. 0176/40301844,<br />

www.felix-forsbeck.de<br />

Optiker<br />

• Hesse &<br />

Holländer,<br />

Venloer Str. 363,<br />

Tel. 0221-50608780,<br />

hesseundhollaender.de<br />

Rechtsanwälte<br />

• Ralf Bergmann,<br />

Braugasse 12,<br />

Tel. 02234-405769,<br />

bergmann-anwalt.de<br />

KULTUR<br />

Bühne<br />

• Atelier Theater,<br />

Roonstr. 78,<br />

Tel. 0221 24 24 85,<br />

www.ateliertheater.de<br />

• Horizont Theater,<br />

Thürmchenswall 25.<br />

• Opernhaus,<br />

Rheinparkweg 1,<br />

Tel. 0221 22128400<br />

72. Philharmonie,<br />

Bischofsgartenstr. 1<br />

73. Scala,<br />

Hohenzollernring 48<br />

• Schauspielhaus:<br />

Depot 1, Depot 2,<br />

Grotte,<br />

Schanzenstraße 6-20<br />

107. Theater am Dom,<br />

Glockengasse 11,<br />

Opern Passagen<br />

Museen<br />

108. Museum für<br />

Ange-wandte<br />

Kunst Köln, An<br />

der Rechtschule, Tel.<br />

22123860,<br />

www.makk.de<br />

109. Museum Ludwig,<br />

Bischofsgartenstr. 1,<br />

Tel. 22122370<br />

• Rosa Archiv,<br />

Salierring 4,<br />

Tel. 78 98 60 19,<br />

Mo-Fr nach Vereinbarung,<br />

rosa-archiv.de<br />

RAT & TAT<br />

Gesundheit<br />

110. Aids- und STD-<br />

Beratung,<br />

Gesundheitsamt,<br />

Neumarkt 15-21,<br />

Tel. 22124602<br />

111. Lebenshaus-<br />

Stiftung,<br />

Beethovenstr. 1,<br />

Tel. 202030,<br />

www.lebenshausstiftung.de<br />

112. Aidshilfe Köln,<br />

Beethovenstr. 1<br />

113. Looks e.V.,<br />

Beratung und<br />

Unterstützung<br />

für Jungs, die<br />

anschaffen,<br />

Pipinstr. 7,<br />

Tel. 2405650,<br />

www.looks-ev.de<br />

114. Checkpoint der<br />

Aidshilfe Köln, HIV<br />

Schnelltest sowie<br />

Syphilis, Tripper,<br />

Chlamydien und<br />

Hep-C. Wir sind für<br />

euch da: Montag<br />

bis Donnerstag von<br />

19 Uhr bis 22 Uhr,<br />

Pipinstr. 7,<br />

Tel. 0221 99 57 12-17,<br />

www.schnell-test.de<br />

Info<br />

115. Anyway,<br />

Jugendzentrum,<br />

Kamekestr. 14,<br />

Tel. 5777760,<br />

anyway-koeln.de<br />

116. Rubicon, Beratungszentrum<br />

für Lesben &<br />

Schwule (Sozialwerk<br />

e.V.), Rubensstr. 8-10,<br />

Tel. 27669990,<br />

www.rubicon-koeln.de<br />

117. Schwules<br />

Netzwerk NRW,<br />

Lindenstr. 20, Tel.<br />

2572847,<br />

www.schwul-nrw.de<br />

Christophstraße Gereonstraße<br />

Marzellenstraße<br />

HbF<br />

U<br />

Breslauer Platz/<br />

Hauptbahnhof<br />

Venloer Straße<br />

Kamekestraße<br />

115<br />

U<br />

Appellhofplatz/<br />

Zeughaus<br />

Komödienstraße<br />

U<br />

Dom/<br />

Hauptbahnhof<br />

Kölner Dom<br />

U<br />

Lütticher Straße<br />

Roonstraße<br />

Aachener Straße<br />

24<br />

Richard-Wagner-Straße<br />

64<br />

10<br />

55<br />

59<br />

61<br />

Lindenstraße<br />

44<br />

71<br />

Brabantner Straße<br />

70<br />

117<br />

Mozartstraße<br />

U<br />

Moltkestraße<br />

Friesenplatz<br />

Beethovenstraße<br />

64<br />

66<br />

Hohenstaufenring Habsburgerring Hohenzollernring<br />

111<br />

36 112<br />

69<br />

105<br />

65<br />

U<br />

14<br />

Zülpicher<br />

Platz<br />

U<br />

Friesenwall<br />

Schaafenstraße<br />

27<br />

Mauritiuswall<br />

68<br />

Rudolfplatz<br />

12<br />

60<br />

Friesenstraße<br />

Magnusstraße<br />

Ehrenstraße Breite Straße<br />

Kettengasse<br />

45<br />

Pfeilstraße<br />

Mittelstraße<br />

18 26<br />

22 35<br />

13<br />

19<br />

33<br />

63<br />

Rubensstraße<br />

Hahnenstraße<br />

116<br />

20<br />

52<br />

34<br />

Marsilstein<br />

21<br />

U<br />

Mauritiuskirche<br />

Mauritiussteinweg<br />

37<br />

dem Berlich<br />

Auf<br />

Neumarkt<br />

Thieboldsgasse<br />

Zeughausstraße<br />

U<br />

Neumarkt<br />

110<br />

Krebsgasse<br />

Cäcilienstraße<br />

Poststraße<br />

U<br />

Appellhofplatz/<br />

Breite Straße<br />

107<br />

Glockengasse<br />

Schildergasse<br />

U<br />

Poststraße<br />

Tunisstraße<br />

Blaubach<br />

Neuköllner Straße<br />

108<br />

Große Budengasse<br />

Hohe Pforte<br />

Hohe Straße<br />

Gürzenichstraße<br />

51<br />

Obenmarspforten<br />

Pipinstraße<br />

8<br />

53<br />

Am Hof<br />

Stephanstr. Marienplatz<br />

11<br />

Alter Markt<br />

31<br />

Heumarkt<br />

Augustinerstraße<br />

Mathiasstraße<br />

17 1<br />

15 2 3 4<br />

114<br />

23<br />

62<br />

113<br />

60<br />

An der Malzmühle<br />

49<br />

Mühlenbach Filzengraben<br />

50<br />

48<br />

U<br />

Rathaus<br />

U<br />

Heumarkt<br />

104 109<br />

Hohenzollernbrücke<br />

Deutzer Brücke<br />

Am Leystapel<br />

Severinsbrücke<br />

Perlengraben<br />

U<br />

Severinstraße<br />

Severinstraße<br />

icher Straße<br />

U<br />

Barbarossaplatz<br />

Waisenhausgasse<br />

yenstraße


17<br />

Dr. Dirk Stolley | Zahnarzt<br />

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18 STADTPLAN<br />

ogstraße<br />

ESSEN<br />

SZENE<br />

Bars<br />

1. Im Briefkasten,<br />

Hachestr. 21<br />

2. gentleM,<br />

Kettwigerstr. 60<br />

3. Zum Pümpchen,<br />

Kopstadtplatz 23<br />

Party-Locations<br />

4. Studio,<br />

Schützenbahn 31<br />

• Zeche Carl,<br />

Wilhelm-Nieswandt-Allee<br />

100<br />

Saunen<br />

5. Pluto Sauna Essen,<br />

Viehoferstr. 49<br />

6. Metropol Sauna<br />

Essen, Maxstr. 62<br />

Sexkinos<br />

7. Man Moviethek,<br />

Vereinstr. 22<br />

8. Wiscot,<br />

Friedrich-Ebert-<br />

Str. 70<br />

BUSINESS<br />

Rechtsanwälte<br />

• Rechtsanwältin<br />

Kerstin Titze,<br />

Huyssenallee 83<br />

KULTUR<br />

Bühne<br />

• Aalto-Theater,<br />

Opernplatz 10<br />

9. GOP Varieté,<br />

Rottstr. 30<br />

10. Grillo Theater,<br />

Theaterplatz 11<br />

• Philharmonie<br />

Essen,<br />

Huyssenallee 53<br />

11. Theater im<br />

Rathaus, Porscheplatz<br />

1<br />

RAT & TAT<br />

Gesundheit<br />

• AIDS-Beratung<br />

des Caritasverbandes<br />

für<br />

die Stadt Essen<br />

e.V., Niederstr.<br />

12-16<br />

12. AIDS-Hilfe<br />

Essen e.V., Varnhorststr.<br />

17<br />

Community<br />

• together essen,<br />

Kleine Stoppenberger<br />

Str. 13-15<br />

• Essen X-Point,<br />

Varnhorststr. 17<br />

Segerothstraße<br />

6<br />

Maxstr.<br />

Friedrich-Ebert-Straße<br />

Hindenburgstraße<br />

ecker Straße<br />

9<br />

3<br />

11<br />

2<br />

7<br />

10<br />

Vereinstr.<br />

10<br />

Hachestraße<br />

1<br />

Kettwiger Str.<br />

5<br />

8<br />

4<br />

Schützenbahn<br />

Gerlingstraße<br />

12<br />

Steeler Straße<br />

Bars<br />

DÜSSELDORF<br />

Rheinkniebrücke<br />

Oberkasseler Brücke<br />

SZENE<br />

1. Club Levent,<br />

Grupellostr. 32<br />

3. Comeback,<br />

Charlottenstr. 60<br />

4. K1, Bismarckstr. 93<br />

5. Ludwigs Bier & Brot,<br />

Mertensgasse 11<br />

7. Nähkörbchen,<br />

Hafenstr. 11<br />

8. Queenz,<br />

Charlottenstr. 62<br />

9. Sternschnuppe,<br />

Sternstr. 2<br />

10. Studio 1, Jahnstr. 2a<br />

11. Zum goldenen Einhorn,<br />

Ratinger Str. 18<br />

16<br />

Reichsstraße<br />

12<br />

Hafenstr.<br />

7<br />

5<br />

Cafés / Bistros<br />

12. ARTCafé, Im Dahlacker<br />

70 (Ecke Aachener Str.)<br />

13. Wilma next Generation,<br />

Charlottenstr. 60<br />

Party-Locations<br />

14. Nachtresidenz,<br />

Bahnstr. 13<br />

15. Stahlwerk,<br />

Ronsdorfer Str. 134<br />

16. Ufer 8, Rathausufer 8<br />

17. Zakk, Fichtenstr. 40<br />

Restaurants<br />

11<br />

18. Hirschchen,<br />

Alt-Pempelfort 2<br />

19. Laurens Restaurant,<br />

Bismarckstr. 62<br />

26<br />

Bahnstr.<br />

29 14<br />

Graf-Adolf-Straße<br />

Herzogstraße<br />

9<br />

27<br />

Berliner Allee<br />

10<br />

31<br />

22<br />

24<br />

32<br />

Corneliusstraße<br />

17<br />

Saunen<br />

21. Phoenix Sauna<br />

Düsseldorf,<br />

Platanenstr. 11a<br />

BUSINESS<br />

Ärzte<br />

• Dr. med Martin &<br />

Anselm K. Gottstein,<br />

Werdener Straße 8<br />

• Tim Oliver Flettner,<br />

Kaiserswertherstr. 55<br />

22. Zahnarztpraxis<br />

Dr. Stolley, Berliner<br />

Allee 56<br />

Autohäuser<br />

• Auto-Park Rath,<br />

Oberhausener Str. 2<br />

3<br />

8<br />

18<br />

Kölner Straße<br />

6<br />

19<br />

30<br />

4<br />

1<br />

• smart Vertriebs<br />

GmbH, Mercedesstr. 11<br />

Dienstleistungen<br />

23. Düsseldorf Tourismus,<br />

Marktstr./<br />

Ecke Rheinstr. bzw.<br />

Immermannstr. 65b<br />

• Stadtwerke Düsseldorf<br />

AG, Höherweg 100<br />

Finanzen & Recht<br />

• Laureus AG Privat<br />

Finanz, Ludwig-<br />

Erhard-Allee 15<br />

• Parilis, Hansaallee 249<br />

Fitness<br />

25<br />

Karlstraße<br />

28<br />

21<br />

16<br />

15<br />

17<br />

23<br />

24. Bodystreet Berliner<br />

Allee, Berliner Allee 56<br />

• Bodystreet Düsseldorf<br />

Münsterplatz,<br />

Ulmenstr. 270<br />

• Fit IN Düsseldorf,<br />

Ringelsweide 14<br />

• My Beauty Fit,<br />

Rethelstr. 98<br />

25. Olymp-Fitness-<br />

Center,<br />

Pempelforther Str. 47<br />

Möbel & Einrichtung<br />

26. Maßlos, Steinstr. 3<br />

27. Habitat Düsseldorf,<br />

z.Hd. Jan Kutterolf<br />

Schadow Arkaden,<br />

Martin-Luther-Platz 22<br />

Optiker<br />

28. Hesse und Holländer<br />

Augenoptik,<br />

Ackerstraße 158,<br />

Tel. 0211 63962200,<br />

hesseundhollaender.de<br />

Rechtsanwälte<br />

• Rechtsanwalt<br />

Gelbke,<br />

Königsallee 61<br />

29. Semra Sanliünal,<br />

Kaiser-Friedrich-<br />

Ring 45<br />

Sexshops<br />

30. book&xxx,<br />

Bismarckstr. 86<br />

Schulen<br />

• GoAcademy!<br />

Sprachschule Düsseldorf,<br />

Grafenberger<br />

Allee 78-80<br />

KULTUR<br />

Bühne<br />

• Capitol Theater,<br />

Erkrather Str. 30<br />

• Jazz Schmiede,<br />

Himmelgeister Str. 107g<br />

31. Komödie Steinstr,<br />

Steinstr 23<br />

• Takelgarn, Philipp-<br />

Reis-Str. 10<br />

RAT & TAT<br />

Gesundheit<br />

• AIDS-Beratung des<br />

Gesundheitsamts,<br />

Kölner Str. 180<br />

• AIDS-Hilfe Düsseldorf<br />

e.V.,<br />

Johannes-Weyer-Str. 1<br />

Beratung<br />

• Schwules Überfalltelefon,<br />

Tel.<br />

0211-19228<br />

32. PULS - Treff für junge<br />

Lesben, Schwule<br />

& Bisexuelle,<br />

Corneliusstr. 28<br />

33. SchLAu Düsseldorf<br />

c/o Aidshilfe<br />

Düsseldorf<br />

Wirtschaft<br />

• TARGOBANK,<br />

Nordstr. 14<br />

•Mietrecht<br />

•Verkehrsunfallrecht<br />

•Antidiskriminierung<br />

•Arbeitsrecht<br />

•Strafrecht<br />

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20 GESELLSCHAFT<br />

INTERVIEW<br />

FOTO: ARNE WEYCHARDT (CHANGE - DAS MAGAZIN DER BERTELSMANN STIFTUNG)<br />

GENDERGAGA<br />

im Kindergarten: vorbildlich!<br />

Der zur PEDIA-Gruppe<br />

gehörende Deutsch-Chinesische-Kindergarten<br />

in Hamburg<br />

hat mit der PRIDE Kindergruppe<br />

ein kleines, aber feines Pilotprojekt<br />

gestartet, das zur Nachahmung<br />

empfohlen ist. Wir sprachen mit<br />

dem Geschäftsführer des Unternehmens,<br />

Stefan Hensel.<br />

Wie kamt ihr auf die Idee?<br />

Vielen Menschen fehlt der<br />

zwischenmenschliche Austausch.<br />

Entwicklungspsychologisch gesehen<br />

verpassen Kinder eine Menge, wenn<br />

sie nicht mit Gleichaltrigen sozialisiert<br />

werden. Wir haben viele queere Familien<br />

kennengelernt, die niemanden anderen<br />

kannten oder vielleicht nur eine andere<br />

gleichgesinnte Familie. Dabei ist es sehr<br />

wichtig zu sehen, dass es andere Familien<br />

mit ähnlichen Problemen gibt: Ob sie ein<br />

Kind adoptiert haben, ein Kind pflegen<br />

oder durch eine Leihmutterschaft ein<br />

Kind bekommen haben – sie sitzen alle<br />

im gleichen Boot, egal ob es sich um<br />

ein lesbisches oder schwules Elternpaar<br />

oder um andere Konstellationen handelt.<br />

Unsere Grundidee war, diese Eltern und<br />

ihre Kinder zusammenzubringen. Für die<br />

Zukunft würde ich mir wünschen, dass<br />

es selbstverständlich ist allen Eltern<br />

und Kindern mit ihren Bedürfnissen<br />

gerecht. Wir machen jetzt kein großes<br />

Bohei und sagen, dass wir schwulen- und<br />

lesbenfreundlich sind. Für uns ist das<br />

selbstverständlich.<br />

„Mit einer offen gelebten<br />

Homosexualität macht<br />

man sich immer noch<br />

angreifbar, da man<br />

schnell mit Missbrauch<br />

in Verbindung gebracht<br />

wird.“


Ihr seid im Sommer 2020 gestartet,<br />

mitten in der Pandemie. Wie<br />

läuft das Angebot?<br />

Wir treffen uns nach wie vor und halten<br />

das Angebot unter Einhaltung der<br />

Hygienemaßnahmen aufrecht. Bewusst<br />

haben wir uns dafür entschieden unser<br />

Angebot nicht in eine digitale Form zu<br />

überführen, das hätte gar keinen Sinn.<br />

Wir sind davon überzeugt, das gerade für<br />

junge Kinder der direkte Kontakt, auch<br />

bzw. gerade in der Pandemie, unglaublich<br />

wichtig ist. In ihrem ganzen Alltag in<br />

der Pandemie sind die Kinder bereits<br />

drastisch eingeschränkt. In der PRIDE<br />

Kindergruppe haben wir wenigsten in<br />

eingeschränkter Form die Möglichkeit<br />

etwas Normalität und Austausch mit<br />

anderen Kindern und Familien zu bieten.<br />

Wie groß ist der Andrang?<br />

Normalerweise kommen zwischen vier<br />

und sechs Eltern. Die Größe ermöglicht<br />

es den Eltern zum einen eine Verbindung<br />

untereinander einzugehen. Zum anderen<br />

ist die Gruppengröße natürlich wichtig,<br />

um unser Hygieneschutzkonzept<br />

umzusetzen. Wir bekommen auch immer<br />

wieder Beratungsanfragen. Diese leiten<br />

wir an pro Familia oder an die Caritas<br />

weiter, diese Initiativen können die<br />

Familien zielgerichtet und gegebenenfalls<br />

längerfristig begleiten.<br />

Welches Echo hattet ihr mit eurem<br />

Kindertreff?<br />

Wir hatten ein bisschen Zuspruch, aber<br />

auch die schwul-lesbische Community<br />

hat sich relativ zurückgehalten.<br />

Irgendwie freut mich das auch, weil das<br />

bedeutet, dass schwule und lesbische<br />

Eltern bereits die Möglichkeit sehen, ihre<br />

Kinder einfach in die Kita um die Ecke<br />

zu bringen. Andererseits sind viele Eltern<br />

auf uns zugekommen und haben gesagt,<br />

dass sie die Idee des Austausches super<br />

finden, weil sie ihre Lebensentwürfe in<br />

anderen organisierten Angeboten nicht<br />

wiederfinden.<br />

„Kinder spüren schon<br />

früh Präferenzen und<br />

zeigen, wen sie mögen.“<br />

Stigmatisierung homosexueller Sexualität<br />

zu erleben als bei anderen Themen.<br />

Wir durchbrechen bekannte Muster,<br />

denn bei uns dürfen sich die Kinder<br />

beispielsweise aussuchen, von wem sie<br />

gewickelt werden möchten und von<br />

wem nicht. Kinder spüren schon früh<br />

Präferenzen und zeigen, wen sie mögen.<br />

Viele Kolleginnen und Kollegen zeigen<br />

ihr privates Leben nicht nach außen,<br />

weil sie Bedenken haben. Das ist nicht<br />

nur bei uns so, sondern findet sich in<br />

allen Berufsfeldern, die mit Kindern und<br />

Jugendlichen zu tun haben, wieder. Mit<br />

einer offen gelebten Homosexualität<br />

macht man sich immer noch angreifbar,<br />

da man schnell mit Missbrauch in Verbindung<br />

gebracht wird. Die Unterscheidung<br />

zwischen Missbrauch und sexueller<br />

Orientierung ist nicht bei allen angekommen.<br />

Hier Bedarf es gesamtgesellschaftlich<br />

gesehen weiterhin Aufklärung.<br />

Wie geht ihr an das Thema Rollenbilder<br />

ran, was würdet ihr euch<br />

wünschen?<br />

Ich glaube, dass es schon einen großen<br />

Unterschied machen würden, wenn in<br />

jeder Kita ein, zwei Bücher mit von dem<br />

klassischen Rollenmodel abweichenden<br />

Lebensentwürfen zu finden wären.<br />

Konkret heißt das zum Beispiel auch,<br />

dass man Kinder, wenn sie etwas aus der<br />

FOTO: SHARON MCCUTCHEON / PEXELS<br />

GESELLSCHAFT 21<br />

Bekleidungskiste nehmen, machen lässt.<br />

Die Betreuung von Kindern hat mittlerweile<br />

einen höheren Stellenwert erlangt.<br />

Durch gesellschaftspolitische Veränderungen,<br />

werden Kinder bereits unter drei<br />

Jahren in Krippen betreut. Entsprechend<br />

prägend sind Erfahrungen, die Kinder in<br />

unseren Bildungseinrichtungen machen.<br />

Gerade Diversität ist in bzw. durch<br />

Bilderbücher sind super vermittelbar. So<br />

kann gezeigt werden, dass Familien auch<br />

zwei Väter haben können. Bei einem<br />

lesbischen Paar fragen wir das Kind:<br />

Wo warst du mit Mama und Mama im<br />

Urlaub? Wenn Eltern oder Kinder fragen,<br />

warum es keinen Papa gibt, erklären wir<br />

auf einfache Weise, dass, egal wer das<br />

Kind gezeugt hat, diese beiden Personen<br />

die Eltern sind, weil sie sich um das Kind<br />

kümmern. Bisher hat das immer funktioniert,<br />

denn um das zu verstehen, reicht<br />

der gesunde Menschenverstand aus.<br />

*Interview: Christian Knuth<br />

Regenbogenfamilienstunde, jeden<br />

zweiten Dienstag im Monat, 16:00–17:00<br />

Uhr, Deutsch-Chinesischer-Kindergarten<br />

Hamburg, Anmeldung über<br />

office@chinesischer-kindergarten.de<br />

oder 040-18071011,<br />

chinesischer-kindergarten.de<br />

Eine spitze Frage: Braucht es eine<br />

dezidiert lesbisch-schwule Gruppe<br />

in unserer Gesellschaft noch?<br />

Wir sind ein Unternehmen mit ca. 110 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern.<br />

Obwohl sich unsere homosexuellen<br />

Kolleginnen und Kollegen bei uns wohlfühlen,<br />

erlebe ich es oft, dass viele von<br />

ihnen in Bezug auf ihre Sexualität sehr<br />

zurückhaltend sind. Denn im frühkindlichen<br />

Bildungsbereich ist eine größere


22 GESELLSCHAFT<br />

Eine*e Femminiello in Italien<br />

FOTO: PUBLIC DOMAIN COMMONS.WIKIMEDIA.ORG<br />

Geschlechtsdiverse Menschen um 1865 in damaligen Britisch-Indien<br />

ALLER GUTEN DINGE<br />

Geschlechtersysteme, die rein<br />

zweigeschlechtlich denken, sind die<br />

Ausnahme, nicht die Regel.<br />

SIND VIELE<br />

Trans*geschlechtlichkeit ist ein westliches<br />

Konzept, Menschen und ihre Geschlechtsidentität<br />

zu verstehen. Trans* zu sein<br />

bedeutet in der weitesten Definition,<br />

dass das bei der Geburt zugewiesene<br />

Geschlecht nicht (mehr) mit der eigenen<br />

Geschlechtsidentität übereinstimmt. Cis<br />

zeigt an, dass das Geschlecht mit dem<br />

zugeteilten Geschlecht übereinstimmt.<br />

Das heißt, dass Trans*- und Cisgeschlechtlichkeit<br />

nur etwas darüber aussagen, wie<br />

man zu seinem Geschlecht gekommen ist,<br />

aber nichts darüber, welches Geschlecht<br />

man hat. Das heißt, wenn einer Person<br />

kein Geschlecht zugewiesen worden ist,<br />

kann es auch nicht trans* oder cis sein. In<br />

verschiedenen Kulturen und Religionen<br />

der Welt werden Geschlechter anders<br />

verstanden als in der westlichen Welt,<br />

sodass diese theoretisch anmutende<br />

Spielerei Realität ist.<br />

Zweigeschlechtlichkeit, also die Idee, dass<br />

es nur Männer oder Frauen gibt, ist ein<br />

westliches und vergleichsweise junges<br />

Konzept, Menschen mit ihren Körpern<br />

und Geschlechtern zu verstehen. Erst<br />

während der letzten Jahrhunderte wurde<br />

das binäre Geschlechtersystem durch<br />

die europäische Kolonisation gewaltvoll<br />

anderen Bevölkerungen übergestülpt.<br />

Jeder Lebensbereich wurde kolonisiert,<br />

so auch das Verständnis und Ausleben<br />

des eigenen Geschlechts. Die damalige<br />

Inca-Bevölkerung im heutigen Peru<br />

kannte beispielsweise das Geschlecht<br />

der Quariwarmi, die eine wichtige Rolle im<br />

spirituellen Leben des Volkes übernahmen.<br />

Ab dem 16. Jahrhundert wurden sie von<br />

spanischen Kolonisatoren als homosexuelle<br />

Männer verfolgt. Im britischen Indien<br />

wurden geschlechtsdiverse Menschen,<br />

die bis dato gesellschaftlich respektiert<br />

waren, 1871 durch den Criminal Tribes Act<br />

(dt. Gesetz der kriminellen Stämme) als<br />

Kriminelle klassifiziert: Sie wurden unter<br />

anderem in einem polizeilichen Register<br />

geführt und ihr Bewegungsfreiraum wurde<br />

eingeschränkt.<br />

Kultur- und religionsspezifische<br />

Geschlechter sind an eine bestimmte<br />

Kultur oder Religion gebunden und ergeben<br />

nur in diesem Kontext Sinn. Aus den mehr<br />

als 50 Geschlechtern, die wir gefunden<br />

haben, werden wir sechs von ihnen näher<br />

vorstellen.<br />

RELIGION<br />

Im Judentum gibt es sechs Geschlechter,<br />

obwohl sie vielen Jüd*innen selbst nicht<br />

mehr bekannt sind. Sie nennen sich<br />

Zachar, Nekeivah, Androgynos, Tumtum,<br />

Ay’lonit und Saris. In einer westlichchristlichen<br />

Lesart könnten sie als Mann,<br />

Frau, zwei inter Geschlechter und zwei<br />

trans* Geschlechter verstanden werden.<br />

Aus diesem Grund nannte die jüdische<br />

Kolumnistin Debora Antmann das System<br />

binär, ohne zweigeschlechtlich zu sein.<br />

EUROPA<br />

In und um Neapel herum existieren<br />

Femminielli, die Menschen mit einer


GESELLSCHAFT<br />

23<br />

femininen Geschlechtsidentität darstellen. Traditionell<br />

wird ihr Geschlecht mit der griechischen Mythologie in<br />

Zusammenhang gebracht. Bis zum 20. Jahrhundert waren<br />

sie in einer privilegierten Position, da ihre Präsenz als<br />

glückbringend verstanden wurde.<br />

AFRIKA<br />

In Madagaskar leben Sekrata: Kinder, aus denen später<br />

Männer werden würden, werden, wenn sie früh in ihrer<br />

Kindheit als feminin wahrgenommen werden, als Sekrata<br />

erzogen. In der Bevölkerung werden sie als etwas Besonderes<br />

und somit Schützenswertes angesehen.<br />

ASIEN<br />

Im muslimischen Indonesien werden fünf verschiedene<br />

Geschlechter anerkannt: makkunrai, oroané, calalai, calabai<br />

und bissu. Während die ersten beiden für Mann und Frau<br />

stehen, sind die nächsten drei Geschlechter, die wir nicht<br />

kennen. Die Geschlechtsidentität von bissu ist mit einer<br />

spirituellen Tätigkeit verbunden.<br />

AUSTRALIEN UND OZEANIEN<br />

Auf den samoanischen Inseln in Ozeanien werden neben<br />

Frauen und Männern noch Fa’afafine und Fa’afatama anerkannt.<br />

Bei diesen beiden Geschlechtern werden die Kinder,<br />

wenn sie sich feminin oder maskulin verhalten, als das<br />

jeweilige Geschlecht großgezogen. Ähnliche Geschlechter<br />

unter anderen Namen sind auf den Inseln Hawaii und<br />

Tonga zu finden.<br />

SÜD- UND NORDAMERIKA<br />

Die indigene Bevölkerung Nordame<strong>rik</strong>as kennt je nach<br />

Bevölkerungsgruppe viele verschiedene Geschlechter, die<br />

oft unter dem Begriff Two-Spirit subsumiert werden: Das<br />

Diné-Volk respektiert beispielsweise neben Frauen und<br />

Männern auch nadleehi und dilbaa. Bei den Lakota gibt es<br />

das dritte Geschlecht winkte. *vf<br />

Ein*e Bissu in Indonesien<br />

BIOGRAFIE<br />

Olivia Jones<br />

„Mein schrilles Doppelleben“<br />

Sie ist eine der bekanntesten Dragqueens Deutschlands,<br />

umflittert von Stars und Sternchen, Kiez-<br />

Wirtin, RTL-Star und Sat.1-Moderatorin. Ende April soll eine<br />

Biografie über die bunte Laute erscheinen: „Olivia Jones:<br />

Ungeschminkt – Mein schrilles Doppelleben“.<br />

„Geschichten von Enttäuschungen, familiären Tragödien, von<br />

Armut, Liebe, Tod, Humor, Skandalen und Durchhaltevermögen“<br />

– Das über 250 Seiten dicke Buch mit 60 Bildern, das<br />

am 21. April beim Rowohlt Verlag erscheinen soll, entstand<br />

zusammen mit Lena Obschinsky und verspricht jede Menge<br />

spannender Einblicke auf das sicherlich ungewöhnliche Leben<br />

der Reeperbahn-Größe, die spätestens seit ihrer Teilnahme<br />

an „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ bundesweit<br />

bekannt wurde. Und diese Prominenz auch nutzte, um sich<br />

gegen Rechts und für Queers<br />

einzusetzen. Und vor allem<br />

wurde sie zu einem queeren<br />

Vorbild in Sachen Mut und der<br />

Freude am bunten Leben in all<br />

seinen Facetten. Sie hat viel<br />

erlebt! Und viele getroffen: So<br />

kommen in dem Buch dann<br />

auch Weggefährt*innen wie<br />

TV-Legende Hella von Sinnen,<br />

Porno-Ikone Dolly Buster<br />

und auch Designer Guido<br />

Maria Kretschmer („Shopping<br />

Queen“) zu Wort.<br />

FOTO: Y. SCHMEDEMANN<br />

Über Olivia Jones: Die im November 1969 in Niedersachsen<br />

Geborene ist gern gesehener Talkgast, beliebte Moderatorin<br />

und auch mal Model für Marmeladenwerbung. Olivia<br />

Jones betreibt inzwischen mehrere Läden auf der Großen<br />

Freiheit in Hamburg, veranstaltete vor Corona Reeperbahn-<br />

Rundgänge und Hafenfahrten. Ja, den Titel der Königin von<br />

St. Pauli trägt sie zu Recht. Gut zu wissen: Sie ist eine enge<br />

Freundin von Gloria Glamour. *rä


24 ADVERTORIAL<br />

NACHGEFRAGT<br />

Axel Springer queerseite_<br />

Wir trafen Nele Fritsche von<br />

Diversity & Inclusion und<br />

Simon Durchholz, Philipp Kaste und<br />

Daniel Schulmann von queerseite_<br />

im Axel-Springer-Neubau in Berlin.<br />

Simon, wie bist du zum Netzwerk Axel<br />

Springer queerseite_ gekommen?<br />

Simon: Ich hatte bei meinem früheren<br />

Arbeitgeber mit einer homophoben Kollegin<br />

zu tun. Danach habe ich mir überlegt,<br />

was mir zukünftig im Arbeitsumfeld wichtig<br />

ist. Ein Punkt für mich ist: klare Stellung<br />

zu LGBT+. Dabei bin ich auf queerseite_<br />

gestoßen. Da war mir schnell klar, dass ich<br />

zu Axel Springer will. Und so bin ich seit<br />

meinem ersten Arbeitstag nun Mitglied der<br />

queerseite_.<br />

Wie war dein Start dort, wie engagierst<br />

du dich bei der queerseite_?<br />

Simon: Generell gibt es große Akzeptanz<br />

im Konzern. Viele Kolleg*innen im Haus<br />

unterstützen die queerseite_. Nach außen<br />

ist es noch etwas anders. Wir haben auf<br />

unseren Social Media Channels auch mit<br />

Homophobie zu kämpfen. Aber größtenteils<br />

ist das Feedback positiv.<br />

Was sind die Ziele des Netzwerkes?<br />

Daniel: Zum einen geht es um Vernetzung,<br />

intern im Konzern, aber auch extern<br />

mit anderen Netzwerken. Wir bieten<br />

Plattformen zum Treffen und Austausch<br />

an. Zum anderen wollen wir füreinander<br />

über Firmengrenzen hinaus einstehen und<br />

aufklären.<br />

Nele, was machst du genau bei<br />

Diversity & Inclusion?<br />

Nele: Ich bin zuständig für alle 16.000<br />

Mitarbeiter*innen über alle Länder und<br />

Brands hinweg. Wir arbeiten an der Vision,<br />

dass alle Menschen zu uns kommen<br />

können und alle Mitarbeitenden sich<br />

wohlfühlen, sich zugehörig fühlen und<br />

ihr ganzes Potenzial am Arbeitsplatz<br />

entfalten können.<br />

Es ist dir also ein persönliches<br />

Anliegen, dich in dieser Abteilung<br />

zu engagieren?<br />

Nele: Ja, absolut. Ich bin einhundertprozentig<br />

davon überzeugt, dass alle<br />

Menschen ein Recht darauf haben, sie<br />

selbst zu sein. Es ist schön, das aktiv<br />

mitzugestalten. Ich verstehe mich als<br />

LGBTIQ+ Supporter!HR Philipp: Ja, seit<br />

dem ersten Tag, also seit Gründung<br />

2014. Wir und das Anliegen wurden mit<br />

offenen Armen empfangen. Unser CEO<br />

Mathias Döpfner unterstützt die Gruppe<br />

persönlich.<br />

Ihr seid auch in Ländern mit weniger<br />

LGBTIQ*-freundlichen Gesetzen<br />

aktiv. Wie unterstützt ihr die queeren<br />

Netzwerke in diesen Ländern?<br />

Philipp: Wir sind als Medien- und Tech-<br />

Unternehmen beispielsweise auch in<br />

Polen und Brasilien aktiv. Gemeinsam mit<br />

dem Diversity & Inclusion Team machen<br />

wir unsere Kolleg*innen weltweit sichtbar,<br />

aktivieren Gruppen vor Ort und planen mit<br />

ihnen verschiedene Aktionen wie die Safe<br />

Zones.<br />

Was versteht ihr unter den Safe<br />

Zones?<br />

Philipp: Es bedeutet, alle Menschen<br />

bekommen Schutz – rechtlich und inhaltlich.<br />

Ein Aufkleber am Eingang ist ein erster<br />

Hinweis. Global wollen wir alle bei Axel<br />

Springer aufrufen, unsere Büros für queere<br />

Menschen zu Safe Zones zu erklären.<br />

Wie geht ihr mit Hass von außen,<br />

auch von Kunden, um?<br />

Philipp: Im Geschäftskundenbereich erleben<br />

wir wenig Hass. Im Customer-Bereich<br />

bilden wir mit unseren Medien die gesamte<br />

Gesellschaft jedoch ab. Hier lösen wir<br />

den Umgang mit Hass intern durch einen<br />

„News-Crawler“, der Nachrichten nach<br />

queeren Gesichtspunkten durchsucht<br />

und analysiert. Die Redaktionen sind<br />

queer-offen.<br />

Was sind deine Wünsche für die<br />

Zukunft?<br />

Simon: Dass wir als Netzwerk nicht mehr<br />

gebraucht werden. Wenn irgendwann alle<br />

Mitarbeiter*innen in den Unternehmen<br />

gleichgestellt sind.<br />

*Interview: Ulli Pridat


Vogel checkt: Liefern die auch das beste Klimapaket?<br />

„Post und DHL setzen nicht nur auf eine umweltfreundliche Flotte – mit 15.000 E-Transportern und 16.000 E-Bikes<br />

und -T<strong>rik</strong>es die grünste der Branche. Die versenden auch seit 10 Jahren unsere privaten Pakete komplett CO₂-neutral.<br />

Und durch die bald über 12.000 Packstationen können wir alle dabei helfen, CO₂ zu sparen.“<br />

LÄUFT.<br />

Selber checken auf: VogelCheckt.de


26 WELLBEING<br />

SPORTSWEAR<br />

FIT IM PARK<br />

Ob und wann du wieder im Fitnessstudio<br />

oder im Sportkurs trainieren kannst, ist<br />

derzeit schwer einzuschätzen. Also raus in<br />

die Sonne und an die frische Luft!<br />

Ob Laufen, Slacklining oder Stand-Up-<br />

Paddling – die aktuelle Tchibo Kollek-tion<br />

bietet hochwertige Funktions-kleidung und<br />

praktisches Equipment für deinen Outdoor-<br />

Sport. Und um noch mehr zu bewegen, werden<br />

dafür nachhaltige Materialien genutzt.<br />

www.tchibo.de<br />

Gesunde Zähne<br />

Um die eigenen Zähne bis ins hohe Alter erhalten<br />

zu können, sind gute häusliche Mundhygiene und<br />

gesunde Ernährung die wichtigsten Voraussetzungen.<br />

Trotz gründlichen Zähneputzens lassen<br />

sich Zahnschäden durch Zahnbeläge jedoch nicht<br />

immer vermeiden. Hartnäckige Ablagerungen<br />

und bakterielle Beläge an schwer zugänglichen<br />

Zahnflächen erfordern eine zusätzliche professionelle<br />

Zahnreinigung. Die Praxis Dr. Fuchte in Köln<br />

Rodenkirchen bietet außerdem zahlreiche weitere<br />

prophylaktische Leistungen an.<br />

Die gereinigten Zähne lassen sich durch<br />

ein Bleaching weiter aufhellen: Dazu wird ein<br />

Zahnaufhellungs-Gel auf die Zähne aufgetragen.<br />

Dies kann entweder „chairside“ direkt in einer<br />

Sitzung in der Praxis oder zu Hause mit passenden<br />

Kunststoff-Schienen als Träger für das Gel erfolgen.<br />

Veneers sind dünne keramische Verblendschalen,<br />

die auf die Frontzähne aufgeklebt werden, um<br />

einheitlich geformte Zahnreihen herzustellen.<br />

Die meisten optischen und funktionalen Makel<br />

wie ungleichmäßige, zu kurze und abgebrochene<br />

Zähne lassen sich auf diese Weise ohne großen<br />

Aufwand für viele Jahre überdecken, ohne dass es<br />

zu funktionalen Einschränkungen beim Zubeißen<br />

kommt.<br />

www.zahnarzt-fuchte.de<br />

MEDICARE - 80 Mal in Deutschland<br />

Der Verbund der MEDICARE Testzentren<br />

zählt mit rund 200.000 durchgeführten<br />

Tests pro Monat und zur Zeit 70 Standorten<br />

u.a. in Köln und Düsseldorf zu den<br />

führenden Anbietern in Deutschland.<br />

MEDICARE bietet neben den klassischen<br />

Antigen-Schnelltests auch PCR-Tests<br />

mit Laborauswertung, PCR-Schnelltests<br />

sowie einen mobilen Testservice an.<br />

Die Testdurchführung verläuft immer<br />

nach einem festen Ablauf:<br />

1. Auf www.covid-testzentrum.de<br />

Standort und Termin auswählen<br />

2. Testdurchführung ohne Wartezeit<br />

durch medizinisches Personal am<br />

Standort<br />

3. Ergebnis innerhalb von 15 Minuten<br />

per E-Mail<br />

Damit können bundesweit mehrere<br />

tausend Personen pro Tag unter<br />

höchsten Qualitätsstandards getestet<br />

werden. Durch seine Teststationen an<br />

Flughäfen kann MEDICARE tägliche<br />

Öffnungszeiten fast rund um die Uhr<br />

anbieten.<br />

www.covid-testzentrum.de


LIFE’S 2<br />

SHORT 2<br />

WEAR UGLY<br />

GLASSES<br />

Venloer Straße 363 / 50823 Köln / T: 0221. 50 60 87 80<br />

Ackerstrasse 158 / 40233 Düsseldorf / T: 0211 63 96 22 00<br />

info@hesseundhollaender.de<br />

hesseundhollaender.de


28 DESIGN<br />

RAUM<br />

WUNDER<br />

Small Living, Miniature Houses, Kompaktwohnen<br />

… Egal wie man es nun nennen mag: Den<br />

persönlichen Lebensraum zu reduzieren, liegt<br />

voll im Trend.<br />

Bereits in Ausgabe #60 von Mate haben wir dir<br />

das Miniatur-Fertighaus des japanischen Möbelund<br />

Textilherstellers MUJI vorgestellt. Auf<br />

gerade einmal neun Quadratmetern (plus drei<br />

Quadratmeter Terrasse) soll hier ein einzelner<br />

Bewohner Platz zum Schlafen, Waschen und<br />

Kochen haben. Kompakte Wohneinheiten wie<br />

diese sind in Zeiten immer schneller wachsender<br />

Millionenstädte nicht nur platzsparend, sie sind<br />

zudem äußerst klimafreundlich.<br />

In der Betrachtung Deutschlands stellen<br />

die Privathaushalte mit über 100 Millionen<br />

Tonnen CO2 einen der größten Posten der<br />

Gesamtemissionen pro Jahr (über 800 Millionen<br />

Tonnen) dar. Grund dafür ist, dass immer mehr<br />

Menschen alleine oder lediglich zu zweit auf<br />

großem Raum leben. Gleichwohl können auch<br />

kleine Wohnungen Großes leisten und sind<br />

gleichzeitig sooo gemütlich.<br />

Wo Fahrrad, Unterwäsche und Hanteln unterbringen,<br />

wenn der Platz begrenzt ist? „Raumwunder“<br />

aus dem gestalten Verlag zeigt eine<br />

ganze Reihe von Apartments, in denen Treppen<br />

zu Kleiderschränken werden und Schränke zu<br />

Betten. Dass man auch auf wenig Wohnfläche<br />

ein schönes und modernes Zuhause schaffen<br />

kann, wird auf 256 Seiten eindrucksvoll und mit<br />

vielen Fotos bewiesen. Dazu gibt es praktische<br />

Tipps für die eigenen vier Wände.<br />

Raumwunder erschienen im gestalten Verlag


DESIGN 29<br />

Raumwunder<br />

Große Ideen für kleine Wohnungen<br />

Große Ideen für kleine Wohnungen


30 DESIGN<br />

HYGIENE IM AUTO<br />

Wer sich ein Auto mietet, achtet gerade in Corona-Zeiten<br />

besonders auf Hygiene und Sauberkeit. Der Autovermieter<br />

Starcar versiegelt den Innenraum seiner Fahrzeuge jetzt mit<br />

einem neuen Schutzmittel und bewirkt damit bakterienund<br />

virenfreie Kontaktflächen. Die Fahrzeuge werden wie<br />

gewohnt innengereinigt, das zusätzliche Desinfizieren ist<br />

aber nicht mehr notwendig. Der spezielle Schutz "That's it"<br />

von der Nation-E Innovation soll ungefähr ein Jahr wirken. Im<br />

Ergebnis werden mit dem Mittel Viren wie die Erreger von<br />

Covid-19, Influenza, Masern oder Hepatitis sowie auch<br />

einige Bakterien unschädlich<br />

gemacht. Das Schutzmittel<br />

wird mit einem Putztuch<br />

aufgetragen. So<br />

wird durch wenige<br />

Handgriffe der<br />

Fahrzeuginnenraum<br />

geschützt.<br />

BULLFROG<br />

Made in Germany<br />

bullfrog ist eine fränkische Marke, die stilvoll gestaltete,<br />

zeitgenössische Polstermöbel herstellt. Darunter Sofas,<br />

Loveseats, Eckgruppen, Betten, Hocker und Stühle. Ihr Motto ist<br />

es, mit Poesie zu gestalten und die optimale Kombination aus<br />

Qualität, Funktionalität und Sinnlichkeit zu erreichen. Sorgfältig<br />

verarbeitete Stoffe und exklusive Anilin-, Rinds- und Wasserbüffelleder<br />

machen die Polstermöbel von bullfrog zu absoluten<br />

Lieblingsstücken.<br />

Das Sofa Pirou bietet auf kleinem Raum eine unglaubliche Flexibilität,<br />

da es mit einem drehbarem Sitzpolster ausgestattet ist.<br />

Im Handumdrehen lässt es sich zu einer Liegefläche umrüsten,<br />

wobei die zweifach verstellbare Armlehne zur Beinauflage wird.<br />

Dreht man beide Sitze entsteht sogar eine Doppelliege und jede<br />

Menge Platz zum Lümmeln. Das Design von Kurt Beier und Kati<br />

Quicker ist auch als Eckkombination (ab EUR 2.910) erhältlich.<br />

Erhältlich bei living<br />

wohndesign in<br />

der Luxemburger<br />

Straße 245<br />

FOTOS: TEAM 7<br />

sidekick Beistelltisch Naturholzblöcke flaye Tisch, aye Stühle<br />

NATURHOLZ aus Österreich<br />

TEAM 7 hat sich Nachhaltigkeit<br />

und Verantwortung auf die Fahnen<br />

geschrieben. Die Liebe zum Holz und zum<br />

Design beginnt daher mit nachhaltig<br />

bewirtschaftetem Wald in Europa und der<br />

sorgfältigen und achtsamen Verarbeitung.<br />

SIDEKICK<br />

Du suchst einen vielseitig verwendbaren<br />

Beistelltisch, der dich von Raum zu Raum<br />

begleitet? Dann hol dir den den Allrounder<br />

sidekick! Ob flach stehend als Couchtisch<br />

oder aufrecht stehend als Beistelltisch im<br />

Wohnzimmer oder als Frühstückstablett<br />

am Sonntag Morgen neben deinem Bett.<br />

EIN STARKES STÜCK HOLZ<br />

Diese Naturholzblöcke in geräucherter<br />

Eiche machen die lebendige Kraft des<br />

Holzes spürbar. Sie können in allen Wohnbereichen<br />

eingesetzt werden: ob als Hocker,<br />

Couchtisch, Ablage oder Nachttisch.<br />

AYE UND FLAYE<br />

Der flaye Tisch überzeugt durch stimmige<br />

Proportionen und organisches Design.<br />

Mit einem neuartigen Auszug lässt er sich<br />

mühelos und sekundenschnell um einen<br />

Meter verlängern. So ist im Handumdrehen<br />

Raum für vier weitere Sitzplätze – im<br />

besten Fall für aye, den preisgekrönten<br />

Stuhl, der Formschönheit und Komfort<br />

perfekt verbindet.<br />

www.team7.de/team7-stores


DESIGN<br />

31<br />

BALIN<br />

Für Visionnaire hat Armando Bruno eine Miniserie von<br />

Spiegeln aus Glas und edlem Marmor designt, die 2018 mit<br />

dem NYCxDesign Award ausgezeichnet wurde.<br />

www.visionnaire-home.com<br />

X-CHAIR<br />

Mit dem X-CHAIR hat das Berliner Designstudio OBJEKTE<br />

UNSERER TAGE einen Stuhl geschaffen, der gänzlich aus<br />

recycelten Materialien und fair produziert wird und sowohl<br />

für den Innenraum als auch für den Outdoor-Bereich<br />

geeignet ist.<br />

... UND WO SOLL DIE<br />

NEUE KÜCHE HIN?<br />

www.objekteunserertage.com


32 DESIGN<br />

SILVA<br />

Unverpackt in Braunsfeld<br />

Obwohl Deutschland schon<br />

ein beeindruckendes Recycling<br />

System für Verpackungen<br />

aufgebaut hat, kuriert dies nur<br />

die Symptome aber nicht die<br />

Ursachen der immer größer<br />

werdenden Müllberger. Überall<br />

im Land entstehen daher neue<br />

Läden, die ihre Produkte ohne<br />

Verpackung anbieten. Köln ist<br />

dabei eine Hochburg und mit<br />

Silva nun auch in Braunsfeld<br />

vertreten.<br />

Das Sortiment von Gründerin<br />

Silke umfasst u.a. Trockenlebensmittel,<br />

kleine Geschenke<br />

sowie Putzmittel und Kosmetik<br />

wie Seifen oder Cremes, die<br />

meisten bio-zertifitiert. Außerdem<br />

wird darauf geachtet,<br />

dass die Produkte möglichst<br />

regional sind. Der Kaffee kommt<br />

beispielsweise aus Mühlheim<br />

und der Honig aus Junkersdorf.<br />

Der Likör wird im Hinterhaus<br />

hergestellt. Für einen Einkauf<br />

braucht es nichts weiter, als<br />

ein paar Verpackungen wie<br />

Tupperware oder Gläser, die<br />

vor Ort gefüllt werden. Die<br />

Ware wird nach Menge abzgl.<br />

Eigengewicht berechnet.<br />

Silva, Aachener Straße 567<br />

RUBY LUNA<br />

in Düsseldorf<br />

Das ikonische, denkmalgeschützte ehemalige<br />

Commerzbank Gebäude erbaut in den 1960ern ist<br />

ein Paradebeispiel für die Aufbruchsstimmung der<br />

Wirtschaftswunder-Zeit und gilt architektonisch als<br />

eines der wichtigsten Hochhäuser Deutschlands. Für<br />

das neue Ruby Luna wurde das offene Erdgeschoß<br />

rundum verglast und lässt durch die sichtbare<br />

überdimensionale Betonstruktur ein einzigartiges<br />

Raumgefühl in den öffentlichen Bereichen<br />

entstehen. Die ehemalige Betonrampenzufahrt ins<br />

Untergeschoß wurde mit Glaspanelen versiegelt<br />

und gibt den Blick nach unten frei. Die längste Bar<br />

in einem Ruby Hotel steht mit gold-getönten Glasscheiben<br />

im glanzvollen Kontrast zu dem offenen<br />

rauen Beton des öffentlichen Bereichs. Das Design<br />

der Zimmer zeigt unverkennbar die bekannte Ruby<br />

Handschrift. Viel frisches Weiß, hohe offene Decken,<br />

ins Zimmer integrierte Glas-Regenduschen, Holz-<br />

Wandvertäfelungen und hochwertige Eichenböden<br />

lassen Luxus Feeling aufkommen.<br />

www.ruby-hotels.com/luna<br />

ELEGANZ trifft Performance<br />

Der dynamische Auftritt des PEUGEOT 508 wird beim neuen<br />

Modell PEUGEOT 508 PSE* durch viele Nuancen weiter geschärft:<br />

Für eine noch sportlichere Optik sorgen zum Beispiel der neue<br />

Kühlergrill in Schwarz mit schwebenden Lamellen, Seitenschweller<br />

sowie Felgen mit einem Durchmesser von 20 Zoll, die mit Michelin<br />

Pilot Sport 4S-Reifen ausgestattet sind. Die Lufteinlässe tragen<br />

die Farbe Kryptonit, die sich auch im PEUGEOT Cockpit wiederfindet.<br />

So etwa in den Grafiken des digitalen Kombiinstruments<br />

und im zentralen Bildschirm. Drei Karosseriefarben stehen für<br />

den PEUGEOT 508 PSE* zur Wahl: Selenium Grau, Perla Nera<br />

Schwarz und Perlmutt Weiß. Alle Monogramme des PEUGEOT<br />

508 PSE* sind schwarz gehalten, um die Sportlichkeit des Modells<br />

hervorzuheben.<br />

Der neue PEUGEOT 508 PSE* erreicht durch die Kombination eines<br />

Verbrennungsmotors mit zwei Elektromotoren eine Leistung von<br />

265 kW (360 PS). Für optimale Traktion bei allen Wetterbedingungen<br />

sorgt der Allradantrieb bis 190 km/h. Zusätzlich zum Allradantrieb<br />

ist der PEUGEOT 508 PSE* mit nahezu allen Fahrerassistenzsystemen<br />

des PEUGEOT 508 ausgestattet. So bieten<br />

beispielsweise das Nachtsichtsystem Night Vision, der<br />

Automatische Geschwindigkeitsregler ACC mit STOP<br />

& GO-Funktion inklusive Spurpositionierungsassistent<br />

und die Active Safety Brake Plus noch<br />

mehr Komfort und Sicherheit.<br />

PSA Retail GmbH,<br />

Vorgebirgsstraße 94


DESIGN 33<br />

NENOU<br />

Raus aus der konventionellen Enge veralteter Interior-Konzepte und<br />

rein in den offenen Dialog mit den eigenen vier Wänden. Hersteller COR<br />

und Designer Jörg Boner haben mit „Nenou“ eine Kollektion entworfen,<br />

die sich in allen Räumen wohlfühlt. Der Name der Serie ist angelehnt an<br />

das spanische Wort für Seerose: nenúfar. Wie die Blätter des Teichgewächses<br />

sollen sich die unterschiedlichen Sitzgelegenheiten modular<br />

an die Bedürfnisse des Raumes anpassen, in dem sie sich befinden.<br />

www.cor.de<br />

• Beratung<br />

• Möblierung<br />

• Wandgestaltung<br />

• individuelle Raumplanung<br />

• 3D Visualisierung<br />

• Bemusterungsservice<br />

• Maßanfertigung<br />

• fachgerechter Aufbau<br />

Geschäftsführer Martin Pfannes<br />

Hohenstaufenring 48<br />

50674 Köln<br />

0221 992 33 40<br />

www.pfannes-virnich.de


34 DESIGN<br />

INDIVIDUELLE SCHRANKPLANUNG<br />

mit Pfannes & Virnich<br />

Immer häufiger gibt es das Bedürfnis nach<br />

intelligenten und innovativen Schranklösungen,<br />

da räumliche Voraussetzungen<br />

für konventionelle Schränke selten<br />

optimal sind. Dachschrägen, ungenutzte<br />

Nischen oder fehlende Raumtrennungen<br />

erfordern kreative Lösungen. Hier kommt<br />

die jahrelange Erfahrung von Schreinern<br />

wie bei Pfannes & Virnich ins Spiel.<br />

Gemeinsam mit dem Planungsteam<br />

werden einmalige Lösungen gesucht<br />

und gefunden. Die Umsetzung erfolgt<br />

dann entweder gemeinsam mit dem<br />

Schrankhersteller raumplus oder auch als<br />

komplette Anfertigung nach Maß durch<br />

die Schreinerei. Maßgeschneidert, perfekt<br />

und einmalig - aus der Idee wird ein Unikat<br />

nach Kundenwunsch. Lieferung, Aufbau<br />

und Montage erfolgt ausschließlich durch<br />

eigene Mitarbeiter und keine Drittfirmen.<br />

Ein Service-Plus, das nur ausgewählte<br />

Fachhändler bieten. Die hohe Qualität der<br />

Möbel sorgt für Nachhaltigkeit und an den<br />

fertigen Schranksystemen erfreut man<br />

sich über viele Jahre.<br />

www.pfannes-virnich.de<br />

D.754.1<br />

Auch wenn dieser Teppich aussieht wie eine<br />

Neuinterpretation des klassischen Kuhfellvorlegers,<br />

seine Unterseite ist aus Pferdeleder<br />

gefertigt. Er erschien erstmals 1954 bei Molteni<br />

und stammt aus der Feder von Gio Ponti.<br />

www.molteni.it<br />

UNIVERS BATH SET<br />

Im Bad haben wir oft weniger Platz und Stauraum als<br />

beispielsweise im Wohnzimmer oder Schlafzimmer. Deshalb<br />

ist es umso wichtiger, dass dort, wo Dinge herumstehen,<br />

Ordnung herrscht. Dieses Set aus unterschiedlich großen<br />

Aufbewahrungsmöglichkeiten von OTHR besteht aus<br />

3-D-gedrucktem Porzellan. Das besondere Herstellungsverfahren<br />

dürfte auch den Preis der Badezimmer-Accessoires<br />

erklären: Stolze 740 US-Dollar rufen die Designer auf.<br />

www.othr.com


DESIGN<br />

BESTES AUS<br />

ARCHITEKTUR<br />

JAPAN<br />

Der japanische Architekt Shigeru Ban ist ein Paradebeispiel dafür, dass man niemals<br />

nur an die unmittelbaren Tätigkeiten des eigenen Berufs gebunden ist. Er hat bewiesen:<br />

Der Blick über den professionellen Tellerrand kann die Karriere sogar vorantreiben.<br />

Seine humanitären Bemühungen auf internationalem Boden haben ihm nicht nur den Ruf<br />

eines engagierten Philanthropen eingebracht, sondern auch den wichtigsten Preis der<br />

Architekturszene.<br />

Shigeru Ban wurde 1957 in Tokio geboren. Er studierte am<br />

Southern California Institute of Architecture in Los Angeles<br />

und später an der Cooper Union’s School of Architecture in<br />

New York. Das Resultat sowohl japanischer als auch westlicher<br />

Stileinflüsse lässt sich heute gut an Bans Arbeiten ablesen.<br />

Bekannt wurde er aber vor allem durch den Einsatz von Papier<br />

und Pappe als Baumaterial. Papier wird aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen hergestellt und kann vollständig recycelt werden.<br />

Ban wird deshalb auch zu den Vertretern des sogenannten<br />

Ökologischen Bauens gezählt. So schuf er 2013 eine Kirche<br />

in Neuseeland, die teilweise aus Karton besteht, und zeichnete<br />

bereits im Jahr 2000 für den japanischen Pavillon auf<br />

der Expo in Hannover verantwortlich, für das vornehmlich<br />

die Ban-typischen Pappröhren verwendet wurden. Seit 1995<br />

setzt er sich außerdem für die Katastrophenhilfe ein, für die er<br />

ein eigenes Netzwerk von Architekten (Voluntary Architects’<br />

Network) gründete. Mithilfe von simplen Materialien wie Papier,<br />

Pappe, Bierkästen oder Sandsäcken hat Ban Notunterkünfte<br />

in der ganzen Welt geschaffen, die schnell auf- und abzubauen<br />

sind. Für seine Aktivitäten als Architekt und Wohltäter erhielt<br />

er 2014 den Pritzker Architecture Prize. Der TASCHEN Verlag<br />

hat Shigeru Ban ein Sammelwerk seiner wichtigsten Arbeiten<br />

gewidmet. *fj<br />

www.shigerubanarchitects.com / www.taschen.com<br />

„Shigeru Ban. Das vollständige Werk 1985 – 2015“, Philip<br />

Jodidio, Hardcover, 22,8 x 28,9 cm, 2,90 kg, 568 Seiten


ARCHITEKTUR<br />

THE YORK<br />

DESIGN<br />

HOUSE<br />

Architekt Alex Nerovnya erlangte dank dem ungewöhnlichen Einsatz von Glas und dem Spiel mit<br />

geometrischen Formen Bekanntheit über die Grenzen seiner russischen Heimat hinaus. Das im letzten Jahr<br />

von ihm konzipierte York House verbindet seine beiden großen Stärken auf ungewöhnliche Weise.<br />

Eigentlich könnte das York<br />

House ein ganz normales<br />

Ferienhaus in irgendeinem<br />

Tannenwald in Nordosteuropa<br />

oder Kanada sein, wenn es nicht<br />

mit einer Front daherkäme, die<br />

anmutet, als hätte jemand das<br />

Gebäude in der Mitte schlichtweg<br />

durchgeschnitten und die<br />

andere Hälfte weggeworfen.<br />

Darüber hinaus hat Alex Nerovnya<br />

die klassische Form des<br />

Spitzdachhauses leicht entrückt<br />

und die links und rechts vom<br />

Mittelblock verlaufenden Seiten<br />

einige Meter versetzt angelegt.<br />

Das ausgefallene Design soll<br />

zum einen die Interaktion mit<br />

der natürlichen Umgebung<br />

intensivieren und das Gefühl<br />

aufkommen lassen, Innen- und<br />

Außenbereiche würden verschwimmen.<br />

Zum anderen will<br />

Nerovnyas Entwurf einer bereits<br />

unzähligen Male verwendeten<br />

Form einen modernen Anstrich<br />

verleihen. Insgesamt sollen auf<br />

200 Quadratmetern bis zu acht<br />

Personen in vier Schlafzimmern<br />

Platz haben. *fj<br />

en.alex-nerovnya.com


REISE<br />

SPARTACUS CRUISE<br />

die einzige deutschsprachige<br />

Gay Cruise<br />

Endlich ist es so weit: Die zweite Gay<br />

Cruise der blu Mediengruppe sticht in See.<br />

Termin ist der 8. bis 18. Februar 2022 mit<br />

einer Route vor der af<strong>rik</strong>anischen Küste.<br />

Bei deutlich über 20 Grad im Schatten und<br />

acht Sonnenstunden pro Tag kann man<br />

den Winter hinter sich lassen und Wärme<br />

tanken. Gleichzeitig sind es angenehme<br />

Temperaturen für Ausflüge. Die Cruise wird<br />

ohne Social-Distancing-Maßnahmen und<br />

Maskenpflicht durchgeführt. Daher muss<br />

jeder Gast spätestens 14 Tage vor der<br />

Abfahrt eine abgeschlossene Covid-Impfung<br />

oder Immunitätsbescheinigung nachweisen.<br />

Diese Kreuzfahrt kombiniert die unbekannteren<br />

Inseln der Kanaren mit der<br />

Blumeninsel Madeira. Damit auch Raum<br />

für Erkundungen ohne Zeitdruck bleibt,<br />

ist an mehreren Orten ein Overnight<br />

eingeplant. Geplant ist folgende Route:<br />

Neben diesen Anläufen sind zahlreiche<br />

Highlights, die dem späteren Ausflugsprogramm<br />

entnommen werden können,<br />

geplant. Dazu gehört die kleine Schwester<br />

Madeiras, Porto Santo, wo man wandern<br />

oder edlen Wein verkosten kann.<br />

Zurück auf den Kanaren lernt man<br />

Lanzarotes imposante Vulkanlandschaft<br />

kennen und besucht auch La Graciosa,<br />

die kleinste der Kanarischen Inseln. Auf<br />

Gomera warten in den Nebeln des hoch<br />

gelegenen Nationalparks Garajonay dichte<br />

Wälder aus Farnen und moosbedeckten<br />

Bäumen. La Palma bietet neben engen<br />

Gassen aus Kopfsteinpflaster und<br />

Häusern mit Holzbalkonen in der<br />

Hafenstadt Santa Cruz auch spektakuläre<br />

Sehenswürdigkeiten der Natur wie den<br />

Wasserfall der Farben oder den Idafe Rock<br />

/ Roque Idafe im Nationalpark Caldera<br />

de Taburiente. Wer seine Reise nicht<br />

8. – 18. FEBRUAR 2022<br />

8.2. LAS PALMAS (GRAN CANARIA) Abfahrt um 18 Uhr<br />

9.2. FUNCHAL (MADEIRA) Ankunft um 15 Uhr (Overnight)<br />

10.2. Abfahrt Funchal um 20 Uhr<br />

11.2. At sea<br />

12.2. ARRECIFE (LANZAROTE) Ankunft um 7 Uhr (Overnight)<br />

13.2. Abfahrt Arrecife um 20 Uhr<br />

14.2. At sea<br />

15.2. SANTA CRUZ (LA PALMA) von 8 bis 24 Uhr<br />

16.2. LA GOMERA von 8 bis 21 Uhr<br />

17.2. LAS PALMAS (GRAN CANARIA) Ankunft um 8 Uhr (Overnight)<br />

18.2. Ausschiffung


REISE<br />

verlängern will, hat am vorletzten Tag die<br />

Gelegenheit, die Dünen von Maspalomas<br />

auf Gran Canaria zu besuchen. Zwei Seetage<br />

an Bord der Vasco da Gama schaffen<br />

eine echte Kreuzfahrtatmosphäre, die wir<br />

mit Poolspielen verbringen werden.<br />

DAS BORDPROGRAMM<br />

Zusätzlich zum Bordprogramm des<br />

Schiffes werden auf der Spartacus Cruise<br />

wieder zahlreiche Künstler der Community<br />

auftreten. Auf der Agenda stehen<br />

außerdem zahlreiche Themenpartys am<br />

Pool wie „White“, „Wig“ oder „Kinky“, bei<br />

denen der Kreativität bei den Outfits<br />

keine Grenzen gesetzt sind. Auch die<br />

beliebten Pool Games mit der Wahl<br />

zum „Mr. Cruise“ werden auf keinen Fall<br />

fehlen. Alle Gäste sind natürlich wieder<br />

herzlich eingeladen, ihre Türen individuell<br />

zu gestalten, wobei die verrückteste Idee<br />

prämiert wird. Die Details zu Künstlern<br />

und DJs werden im Laufe der kommenden<br />

Wochen ständig ergänzt. Zu den<br />

Künstlern gehört Joel von Lerber, der die<br />

Tea Times mit seinem Harfenprogramm<br />

von Klassik bis Pop begleiten wird. Für<br />

den fetten Sound sorgt u. a. Star-DJ Chris<br />

Bekker.<br />

SINGLE MATCH<br />

Kreuzfahrten sind leider keine optimale<br />

Reiseform für Singles, da sich die Preise<br />

nach Kabinen in Zweierbelegung berechnen.<br />

Das heißt, für die alleinige Nutzung<br />

einer Kabine ist immer der Preis einer<br />

Zweierbelegung zu entrichten. Auf der<br />

letzten Cruise wurden erfolgreich<br />

vierzig Singles verknüpft, die sich eine<br />

Kabine geteilt haben. Auch dieses Mal<br />

wird es in der Buchungsmaske wieder die<br />

Option „Singlematch“ geben. Wer sich<br />

dafür entscheidet, wird kontaktiert und<br />

kann im persönlichen Gespräch ein paar<br />

Anhaltspunkte zu seinem gewünschten<br />

Match geben. Gesichtspunkte a) ähnliches<br />

Alter, b) ähnlicher Tagesrhythmus<br />

(Morgenmensch versus Nachtmensch),<br />

c) gleiche Kabinenkategorie. Selbstverständlich<br />

können sich auch Zweiermatches<br />

melden, die sich bereits gefunden<br />

haben. Dafür gibt es auf Romeo einen<br />

Club unter dem Namen „mCruise“.<br />

Mehr Infos unter<br />

www.spartacus.cruises


GESELLSCHAFT<br />

ZWEI<br />

REPORT<br />

GESICHTER<br />

EINER STADT<br />

LANGE WIRKTE KRAKAU WIE EIN SICHERER HAFEN DER LGBTIQ*-COMMUNITY IM<br />

FEINDSELIG GESTIMMTEN POLEN. DOCH SEIT DIESEM JAHR MEHREN SICH AUCH<br />

HIER DIE ANGRIFFE AUF DIE QUEERE GEMEINSCHAFT. NUN REGT SICH WIDERSTAND<br />

GEGEN DEN HASS.<br />

Eigentlich wollte Han nur seinen Freund<br />

besuchen. Doch als er eine Straße<br />

überquerte, bemerkte er, dass ein<br />

parkender Autofahrer ihn beobachtete.<br />

„Als er mich gesehen hat, hat er den Motor<br />

angelassen – und ist in mich reingefahren“,<br />

erzählt Han, friemelt eine Zigarette aus der<br />

Packung und steckt sie sich zwischen die<br />

Lippen. Er verharrt einen Moment, bevor<br />

er sie anzündet, und blickt in die Ferne, als<br />

sehe er dort die Situation, in der er vor ein<br />

paar Monaten am Stadtrand von Krakau<br />

war. „Der Typ machte das Fenster runter<br />

und starrte mich böse an. Er sagte nichts,<br />

bis ich weggerannt war.“<br />

Das Auto hatte nicht genug Geschwindigkeit,<br />

um Han ernsthaft zu verletzen.<br />

Trotzdem ging an diesem Tag etwas<br />

kaputt: Krakau ist Hans Heimat, hier<br />

wurde er geboren. Und doch fühlt sich der<br />

21-Jährige nun nicht mehr sicher, denn<br />

Han möchte sich nicht festlegen, welchem<br />

Geschlecht er sich zugehörig und von welchem<br />

er sich angezogen fühlt. Bisexuell,<br />

non-binär, queer – es gibt viele Labels, mit<br />

denen er sich identifiziert. Jedes einzelne<br />

ist gefährlich, wenn es die falsche Person<br />

in der falschen Ecke Krakaus zur falschen<br />

Uhrzeit erkennt – oder sich von seinen<br />

auffälligen roten Haaren provoziert fühlt.<br />

Es sind die zwei Seiten einer Stadt,<br />

die damit ringt, wer sie ist und wer<br />

sie sein möchte. Im Zentrum der<br />

800.000-Einwohner-Metropole gibt es<br />

queere Klubs, Regenbogenfahnen hängen<br />

in den Fenstern. An den Stadträndern, wo<br />

die Häuserblocks abgelöst werden von<br />

Einfamilienhäusern mit Garten und Garage,<br />

ist es für Han, als sei er in einer anderen<br />

Stadt. „Wenn ich an die Stadtgrenze gehe,<br />

bekomme ich seltsame Blicke, ich werde<br />

angeschrien, auf mich wird gezeigt und<br />

ich werde verfolgt“, sagt Han, setzt die<br />

Zigarette an und nimmt einen tiefen Zug.<br />

Krakau bei Nacht ist ein anderer Ort als<br />

Krakau bei Tag. Sich bloß nicht von der<br />

Gruppe trennen, nicht alleine unterwegs<br />

sein, nicht auffallen: Han kennt die Regeln,<br />

er erinnert seine Freunde daran, wenn sie<br />

abends gemeinsam unterwegs sind. Muss<br />

Han alleine los, hat er inzwischen eine<br />

Dose Pfefferspray bei sich, „nur für den<br />

Fall“. Außerdem trainiert er seit einigen<br />

Monaten Selbstverteidigung, „weil viele<br />

meiner Freunde angegriffen worden sind,<br />

vor allem in letzter Zeit.“<br />

MIT MESSERN GEJAGT<br />

In diesem Jahr häufen sich die Angriffe auf<br />

queere Menschen, beobachtet Mateusz<br />

Gędźba. „Die Gewalt von Bürger*innen<br />

gegenüber der LGBTIQ*-Community<br />

wächst. Im Sommer hatten wir einige<br />

besorgniserregende Vorfälle, bei denen<br />

queere Menschen vor Schwulenbars<br />

wie dem „Club Papuga“ mit Messern<br />

gejagt wurden“, sagt er. Mateusz ist<br />

Vorstandsvorsitzender von DOM EQ, einer<br />

Föderation, die verschiedenste LGBTIQ*-<br />

Gruppierungen zusammengebracht hat.<br />

Gemeinsam versuchen sie, die Situation<br />

für queere Menschen in Krakau zu verbessern.<br />

Im vergangenen Jahr eröffnete<br />

das Team ein Gemeinschaftszentrum: ein<br />

altes Einfamilienhaus, mit Glitzer am Zaun<br />

und Regenbogenlichterkette, umfunktioniert<br />

zum queeren Hauptquartier Krakaus.<br />

Hier treffen sich verschiedene Selbsthilfegruppen,<br />

der queere Chor probt in den<br />

Räumen und Literaturliebhaber*innen<br />

organisieren Gedichtlesungen. Für<br />

Mateusz mit am wichtigsten sind die<br />

Beratungsangebote. Sowohl rechtlich<br />

als auch psychologisch können sich


GESELLSCHAFT<br />

LGBTIQ*-Personen hier helfen lassen:<br />

„Wenn jemand selbstmordgefährdet ist,<br />

lädst du ihn nicht auf ein Bier in einer Bar<br />

ein“, sagt der 36-Jährige. Deshalb sei es so<br />

wichtig gewesen, einen sicheren Ort wie<br />

das DOM EQ zu schaffen.<br />

Wie es scheint, ist DOM EQ gerade<br />

zur rechten Zeit entstanden. Mateusz<br />

erschreckt, wie schnell Szenen wie vor der<br />

Schwulenbar Papuga Alltag geworden sind,<br />

wie selbstverständlich die LGBTIQ*-Community<br />

zur Zielscheibe wahlloser Angriffe.<br />

Für ihn ist klar, wer dafür verantwortlich<br />

ist: „Der Ton wird von oben angegeben,<br />

das ist mehr als deutlich. Wenn hohe<br />

Offizielle im Staat nach Aggression rufen,<br />

sie rechtfertigen, die Täter*innen schützen,<br />

dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis alle<br />

anderen glauben, das sei normal.“<br />

Auch Han hat bemerkt, wie sich die<br />

Stimmung in Krakau seit der letzten Wahl<br />

verändert hat. Trotzdem geht er weiter<br />

feiern, Freunde besuchen, versteckt seine<br />

roten Haare nicht unter der Kapuze: „Ich<br />

will nicht so viel Angst haben, dass ich<br />

nicht mehr mein Leben leben kann.“<br />

„MEINE KIRCHE<br />

HASST MICH“<br />

Nicht nur die Politik ist Auslöser für die<br />

wachsende LGBTIQ*-Feindlichkeit. Auch<br />

die katholische Kirche ist eine treibende<br />

Kraft des Hasses. Von einer „Regenbogenpest“<br />

sprach der Erzbischof von Krakau,<br />

Marek Jedraszewski, im Sommer 2019.<br />

Nicht sein erster Kommentar gegen<br />

die queere Community und nicht sein<br />

letzter. Regelmäßig stellt er die LGBTIQ*-<br />

Gemeinschaft als eine Ideologie des<br />

„Wenn ich an die<br />

Stadtgrenze gehe,<br />

bekomme ich seltsame<br />

Blicke, ich werde angeschrien,<br />

auf mich wird<br />

gezeigt und ich werde<br />

verfolgt“<br />

HAN


GESELLSCHAFT<br />

KAROL<br />

„Hier in Polen scheinen die Kirche und die LGBTIQ*-<br />

Community das Gegenteil voneinander zu sein<br />

und klar getrennt. Wir als queere Christ*innen wollen<br />

zeigen, dass es möglich ist, diese beiden Identitäten<br />

miteinander zu verbinden.“<br />

Westens dar, die bekämpft werden müsse.<br />

Was der Erzbischof sagt, hat Gewicht:<br />

Etwa neunzig Prozent der polnischen<br />

Bevölkerung sind katholisch.<br />

„Meine Kirche hasst mich.“ So fasst Karol<br />

Szymonik die aktuelle Situation zusammen.<br />

Der 26-Jährige ist gläubiger Christ<br />

– und schwul. „Ich habe zu Gott gebetet,<br />

dass er das von mir nimmt“, sagt er, wenn<br />

er an seine Schulzeit zurückdenkt. Karol<br />

stammt aus der kleinen Stadt Oświęcim.<br />

Dort kannte er keinen anderen schwulen<br />

Mann. Sich zuzugestehen, homosexuell<br />

zu sein, fiel ihm schwer. „Erst als ich für<br />

mein Studium nach Krakau kam, habe<br />

ich mich freier gefühlt.“ Dort hörte er das<br />

erste Mal von anderen schwulen Männern<br />

und vertraute sich seinen engsten<br />

Freund*innen an. Nach und nach erzählte<br />

er es mehr Kommiliton*innen, ehe er sich<br />

schließlich outete. Am schwersten war<br />

es für Karol, gegenüber seinen streng<br />

katholischen Eltern offen zu sein: „Sie<br />

waren sehr überrascht, sie haben nicht<br />

einmal in Erwägung gezogen, dass so<br />

etwas möglich ist.“ An das Gespräch<br />

mit seiner Mutter kann er sich noch gut<br />

erinnern, obwohl es inzwischen vier Jahre<br />

her ist: „Als ich mich geoutet habe, hat<br />

meine Mutter heftig geweint. Das war<br />

eine schwierige Unterhaltung zwischen<br />

uns. Danach wusste ich nicht, ob das für<br />

sie in Ordnung ist oder nicht.“ Seit dem<br />

Gespräch wird über Karols Sexualität in<br />

der Familie geschwiegen.<br />

Karol arbeitet inzwischen in Krakau als<br />

Tierarzt. „Während meines Studiums<br />

habe ich darüber nachgedacht, aufs<br />

Land zu ziehen und Kühe zu behandeln.<br />

Aber dann habe ich mir gedacht: Ich<br />

bin schwul – so kann ich nicht leben.<br />

Auf dem Land ist es viel gefährlicher für<br />

mich.“ In Krakau fühlt sich Karol wohl,<br />

zumindest bis zu einem gewissen Grad:<br />

„Es gibt Orte, an denen wir uns gemeinsam<br />

treffen können, es gibt Kirchen, in<br />

die wir gehen können, wo wir akzeptiert<br />

sind – es ist sehr viel angenehmer als<br />

in den Dörfern. Aber trotzdem gibt es<br />

überall Zeichen von Homophobie.“ Es<br />

fällt Karol schwer, diese Ambivalenz in<br />

Worte zu fassen. Auf der einen Seite eine<br />

Freiheit, von der er in seinem Heimatdorf<br />

nicht einmal träumen konnte, auf der<br />

anderen Seite die ständige Angst, doch<br />

auf die falschen Leute zu treffen. „Wenn<br />

ich nachts mit meinen Freunden unterwegs<br />

bin, habe ich diesen Gedanken im<br />

Kopf, dass die Leute erkennen, dass wir<br />

schwul sind, und uns deswegen zusammenschlagen<br />

werden.“ Vieles könnte<br />

besser sein in Krakau, „aber es ist gerade<br />

nun einmal, was es ist“, sagt Karol..<br />

ABLENKEN VOM MISS-<br />

BRAUCHSSKANDAL<br />

Karol redet ruhig und konzentriert, nur<br />

wenn er über die Ungerechtigkeiten in<br />

seinem Land spricht, wird er merklich<br />

aufgebrachter, seine Stimme wird<br />

schneller, er fängt an zu gestikulieren.<br />

„Hier in Polen scheinen die Kirche und<br />

die LGBTIQ*-Community das Gegenteil<br />

voneinander zu sein und klar getrennt.“<br />

Um das zu ändern, engagiert sich Karol in<br />

der Initiative „Glaube und Regenbogen“.<br />

„Wir als queere Christ*innen wollen<br />

zeigen, dass es möglich ist, diese beiden<br />

Identitäten miteinander zu verbinden.“<br />

Mit der aktuellen Kirchenführung fällt das<br />

nicht immer leicht, aber Karol hat einen<br />

Weg für sich gefunden: „Die Bischöfe in<br />

Polen sind die eine Sache, mein Glaube ist<br />

etwas anderes. Ich höre nicht so genau hin,<br />

worüber die Priester in ihrer Predigt reden<br />

– denn das tut mir manchmal weh.“<br />

Dass sich die Rheto<strong>rik</strong> der katholischen<br />

Kirche in den vergangenen Monaten noch<br />

einmal verschärft hat, ist für Karol kein<br />

Zufall. Ähnlich wie in Deutschland erschütterte<br />

auch in Polen ein Missbrauchsskandal


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Foto: istockphoto.com/vladorlov<br />

Seit 20 Jahren in der Community bekannt unter ebab


GESELLSCHAFT<br />

der katholischen Kirche die Öffentlichkeit.<br />

Die Enthüllungsdokumentation „Aber<br />

sag es nur keinem“ zeigte 2019, wie<br />

Kirchenoberste missbrauchende Priester<br />

schützten und sie beispielsweise in andere<br />

Gemeinden versetzten, anstatt sie anzuzeigen.<br />

Seitdem kämpft die katholische<br />

Kirche mit Ablenkungsmanövern gegen<br />

den Imageschaden. Weil mehr Jungen<br />

als Mädchen vergewaltigt wurden, müsse<br />

es einen Zusammenhang zwischen<br />

Pädophilie und Homosexualität geben,<br />

so die haltlose Behauptung der Kirche.<br />

„Sie musste irgendetwas angreifen, und<br />

wir als Minderheit in Polen sind leicht zu<br />

fassen“, sagt Karol. Besonders für Teenager<br />

sieht Karol die Rheto<strong>rik</strong> der Kirche als<br />

große Gefahr. „Jugendliche, die gerade<br />

erst verstehen, wer sie sind, die glauben,<br />

vielleicht bin ich schwul ... Wenn sie Worte<br />

wie ,Regenbogenpest‘ hören, was halten<br />

die dann von sich selbst? Ich mag mir das<br />

gar nicht vorstellen.“<br />

100 „LGBTIQ*-<br />

FREIE“ ZONEN<br />

Besonders schwierig ist die Situation<br />

für queere Jugendliche im ländlichen<br />

Polen, sind sich Karol und Han einig. Dort<br />

gibt es keine Klubs, keine Treffs, keine<br />

Gemeinschaft wie in Krakau. „Wenn du<br />

auf dem Land als LGBTIQ*-Person keine<br />

Unterstützung deiner Familie hast, bist<br />

du ziemlich allein“, sagt Han. Und auch<br />

der Druck der Politik auf die LGBTIQ*-<br />

Gemeinschaft ist stärker. Seit 2019 riefen<br />

sich mehr als 100 Kommunen als frei von<br />

„LGBTIQ*-Ideologie“ aus. „Du kannst doch<br />

nicht einfach ein Gebiet für LGBTIQ*-frei<br />

erklären und dann gibt es dort keine<br />

queeren Menschen mehr“, sagt Han. „Die<br />

Politiker erreichen nur eines: Sie verletzen<br />

diese Personen.“ Rechtlich gesehen<br />

haben die Deklarationen keine Wirkung<br />

– bislang. Aber DOM-EQ-Leiter Mateusz<br />

Gędźba blickt mit Bangen nach Russland,<br />

wo zunächst ähnliche Erklärungen<br />

verabschiedet und dann in einem zweiten<br />

Schritt auch die Gesetze angepasst wurden.<br />

„Wir befinden uns an einem ziemlich<br />

traurigen und empfindlichen Moment,<br />

der für ganz Europa gefährlich ist. Wenn<br />

wir sagen: ‚Ach Werte, was bedeuten die<br />

schon?‘, dann wird das einen Moment<br />

lang funktionieren. Aber bald werden<br />

die Probleme auch in anderen Ländern<br />

losgehen. Es ist wie Krebs: Wenn wir nicht<br />

früh genug dagegen kämpfen, wird es sich<br />

weiter ausbreiten.“<br />

Fünf der 16 polnischen Woiwodschaften,<br />

vergleichbar mit den deutschen Bundesländern,<br />

verabschiedeten inzwischen<br />

eine entsprechende Deklaration. Darunter<br />

auch Kleinpolen, die Woiwodschaft, in der<br />

Krakau liegt. Doch Krakau machte bei der<br />

homophoben Kampagne nicht mit. Stadtpräsident<br />

Jacek Majchrowski betonte in<br />

einem offenen Brief, dass Krakau eine<br />

tolerante und weltoffene Stadt sei: „Alle,<br />

darunter auch Vertreter der LGBTIQ*-<br />

Community, sind hier willkommen. Wir alle<br />

sollen uns in Krakau wie zu Hause fühlen“,<br />

schrieb er darin.<br />

Mateusz sieht Statements wie dieses<br />

kritisch. Er glaubt, hinter der Erklärung<br />

stecke vor allem politisches Kalkül. 2023<br />

sollen in Krakau die Europaspiele stattfinden.<br />

Das bedeutet viel Aufmerksamkeit<br />

und viel Geld für die Stadt. Ausländische<br />

Politiker*innen kritisierten den<br />

Austragungsort aufgrund der Erklärung<br />

Kleinpolens zur LGBTIQ*-freien Zone<br />

und forderten, die Spiele nicht in Krakau<br />

zu veranstalten: „Krakau profitiert enorm<br />

von den europäischen Geldern. Wenn das<br />

Geld zurückgehalten wird, steckt Krakau<br />

in großen Schwierigkeiten. Das haben die<br />

Politiker*innen recht schnell verstanden“,<br />

sagt Mateusz. Mit Blick auf das Ausland<br />

unterstütze man die Community, gehe<br />

„Wenn hohe Offizielle Aggression<br />

rechtfertigen, die Täter*-<br />

innen schützen, dann ist es<br />

nur eine Frage der Zeit,<br />

bis alle anderen glauben,<br />

das sei normal.“<br />

MATEUSZ


GESELLSCHAFT<br />

es aber um echte Bekenntnisse, etwa<br />

finanzielle Unterstützung, halte sich die<br />

Stadt zurück.<br />

Gleichzeitig gehen kirchliche rechtskonservative<br />

Gruppen immer aggressiver vor,<br />

um auch die etwas besser geschützten<br />

LGBTIQ*-Gemeinschaften in den Städten<br />

anzugreifen – wie in Krakau. Regelmäßig<br />

fahren Trucks mit großen Lautsprechern<br />

durch die Städte des Landes und rufen<br />

homophobe Propaganda aus. Damit<br />

schüren sie in den Großstädten den Hass<br />

und verunsichern queere Menschen. Vor<br />

einigen Monaten hatte Han endgültig<br />

genug davon. Mit ein paar anderen<br />

queeren Aktivist*innen Krakaus schloss<br />

er sich zur Bewegung „Der Regenbogen<br />

ist nicht tot“ zusammen. Gemeinsam<br />

starteten sie eine Petition, in der sie den<br />

Stadtrat aufforderten, das Fahren dieser<br />

Trucks durch Krakau zu verbieten. Dafür<br />

sammelten sie Unterschriften, organisierten<br />

Veranstaltungen und versuchten,<br />

bei der Bevölkerung ein Gegengewicht<br />

zur Homophobie von Politik, Kirche und<br />

Medien zu sein: „Das Wichtigste ist, Aufmerksamkeit<br />

zu erzeugen, die Bevölkerung<br />

aufzuklären und ein Bewusstsein für<br />

die LGBTIQ*-Community zu erzeugen“,<br />

sagt Han. Große Erfolgschancen rechnet<br />

sich DOM-EQ-Sprecher Mateusz Gędźba<br />

für die Petition nicht aus: „Um ehrlich zu<br />

sein, bin ich mir ziemlich sicher, dass der<br />

Stadtrat den Bürgervorschlag ablehnen<br />

wird – aber trotzdem hat es etwas Gutes:<br />

Es wird eine Diskussion angestoßen, die<br />

die Stadt weiter unter Druck setzen wird,<br />

etwas gegen die Trucks zu unternehmen.“<br />

OPTIMISTISCH<br />

TROTZ ALLEM<br />

Je stärker der Gegenwind, desto selbstbewusster<br />

wird die Gemeinschaft, meint<br />

Gędźba: „Vor ein paar Jahren waren wir<br />

eine soziale Gruppe hier in Krakau. Aber wir<br />

hatten kein Bewusstsein für unsere verschiedenen<br />

Herkünfte, keine gemeinsame<br />

Identität. Mein Eindruck ist, dass Initiativen<br />

wie DOM EQ dabei geholfen haben, so<br />

eine gemeinsame Identität entstehen zu<br />

lassen.“<br />

Wenn Han an die Zukunft denkt, ist er<br />

vorsichtig optimistisch: „Es gibt viele junge<br />

Personen, die aufstehen, ihre Stimme<br />

erheben und Pride-Proteste organisieren<br />

– mit 15 Jahren. Ich bin so stolz, dass sie<br />

vieles in die eigene Hand nehmen und viel<br />

motivierter sind, als ich es in ihrem Alter<br />

war.“ Und nicht nur die Jugend macht ihm<br />

Hoffnung für die Zukunft: „Ich sehe auch<br />

Menschen über vierzig, die sich auf einmal<br />

outen und sagen: ‚Ich habe genug von dem<br />

Scheiß‘, die protestieren gehen und sich<br />

zeigen.“<br />

Auch Karol will sich nicht länger verstecken:<br />

„Ich versuche, sehr extrovertiert zu<br />

sein. Ich glaube, es ist wichtig, dass wir<br />

uns als LGBTIQ*-Personen den anderen<br />

Menschen zeigen. Wenn sie uns nicht<br />

sehen, dann denken sie auch nicht über<br />

uns nach.“ Seit diesem Jahr bietet er in<br />

Krakau Tanzkurse für gleichgeschlechtliche<br />

Paare an und ist damit polenweit ein Vorreiter.<br />

„Bei heterosexuellen Paaren ist klar,<br />

der Mann führt. Aber wie ist das bei gleichgeschlechtlichen<br />

Paaren? Das bringe ich<br />

ihnen bei“, sagt er. Bis Karol coronabedingt<br />

pausieren musste, betreute er zwölf Paare.<br />

Das Feedback sei sehr positiv, berichtet<br />

Karol. Wenn er von seinen Tanzkursen<br />

spricht, erzählt er mit einer Freude, dass<br />

man meinen könnte, als schwuler Christ<br />

Tanzkurse für gleichgeschlechtliche Paare<br />

im streng katholischen Krakau anzubieten,<br />

sei das Normalste auf der Welt. Und<br />

vielleicht ist es das bald auch. Aktuell ist in<br />

Polen einiges in Bewegung. Die Menschen<br />

gehen auf die Straße, um gegen das<br />

Abtreibungsverbot zu demonstrieren, und<br />

damit auch gegen die Regierung, gegen<br />

die Einmischung der katholischen Kirche<br />

in die Politik, für Menschenrechte. Karol<br />

macht eine kurze Pause, als müsse er über<br />

die nächsten Worte gut nachdenken. Als er<br />

sich entschieden hat, bringt er diese Sätze<br />

mit einer Überzeugung zum Ausdruck,<br />

dass man ihm am liebsten glauben will:<br />

„In den Köpfen der Leute passiert etwas –<br />

langsam, aber es gibt eine Veränderung.“<br />

*Astrid Benölken und Tobias Zuttmann<br />

„In den Köpfen der Leute<br />

passiert etwas – langsam,<br />

aber es gibt eine<br />

Veränderung.“


ADVERTORIAL<br />

GABLE<br />

das LGBTQ+ Netzwerk von P&G<br />

Bei Procter & Gamble sind<br />

Chancengleichheit, Vielfalt und<br />

Inklusion zentrale Elemente der<br />

Unternehmenskultur.<br />

Procter & Gamble hat es sich zur Aufgabe<br />

gemacht, gleiche und inklusive Arbeitsplätze<br />

für alle Mitarbeitenden zu schaffen.<br />

Dies schließt ganz ausdrücklich auch die<br />

Gruppe der LGBTQ+-Gemeinschaft ein.<br />

Die Unternehmenspolitik von Procter<br />

& Gamble wendet sich sehr klar gegen<br />

Diskriminierungen aufgrund sexueller Orientierung<br />

oder geschlechtlicher Identität.<br />

GABLE (GAY, ALLY, BISEXUAL,<br />

LESBIAN AND TRANSGENDER<br />

EMPLOYEES)<br />

1996 gründete Procter & Gamble<br />

das Netzwerk GABLE für LGBTQ+-<br />

Mitarbeitende und ihre Unterstützer in<br />

den USA. Im Jahr 2014 startete GABLE<br />

in Deutschland und ist seither schnell<br />

gewachsen. Inzwischen ist das Netzwerk<br />

an zehn Standorten in der DACH-<br />

Region, darunter acht in Deutschland,<br />

aktiv – sowohl in städtischen als auch in<br />

ländlichen Gegenden. Ziel des Netzwerks<br />

ist es, eine Arbeitsatmosphäre zu schaffen,<br />

in der LGBTQ+-Menschen sich vollständig<br />

und ohne Einschränkungen in ihre Arbeit<br />

einbringen können. Ein wesentlicher<br />

Faktor, um dieses Ziel zu erreichen, sind<br />

Unterstützer – sogenannte „Allies“. Sie<br />

sind ausgebildet, Verantwortung für ihr<br />

eigenes Verhalten zu übernehmen und<br />

einzugreifen, wenn sie in der Sprache oder<br />

dem Verhalten anderer eine Diskriminierung<br />

gegen LGBTQ+-Menschen erkennen.<br />

Die Unterstützer erhalten außerdem<br />

Sticker mit denen sie ihre Hilfe für die<br />

LGBTQ+- Gemeinschaft visuell deutlich<br />

machen können.<br />

#WEAREUNIQUEANDUNITED<br />

Jedes Jahr im März feiert Procter<br />

& Gamble seine Equality&Inclusion<br />

Woche – in diesem Jahr wurde daraus<br />

ein ganzer Monat unter dem Motto<br />

#WeAreUniqueAndUnited. Mitarbeitende<br />

aus verschiedenen Netzwerken haben<br />

Workshops, Vorträge und Mitmach-<br />

Aktionen organisiert mit dem Ziel, das<br />

Bewusstsein für Vielfalt zu fördern, für<br />

dieses Thema weiter zu sensibilisieren und<br />

Bias zu reduzieren. GABLE nutzt die Veranstaltungen,<br />

um Informationen zu seinen<br />

Zielen im Unternehmen vorzustellen, um<br />

neue Mitglieder zu finden und als Allies<br />

auszubilden.<br />

CAN’T CANCEL PRIDE<br />

Zusätzlich unterstützt das Netzwerk<br />

Procter & Gamble dabei, sich auch extern<br />

und weltweit gegen die Diskriminierung<br />

der LGBTQ+-Community einzusetzen,<br />

beispielsweise durch die Organisation<br />

der Hilfsaktion „Can’t Cancel Pride“<br />

mit iHeartRadio während der Corona-<br />

Pandemie zur Unterstützung betroffener<br />

LGBTQ+-Gemeinschaften oder durch<br />

verschiedene LGBTQ-zentrischen<br />

Marketing-Kampagnen.<br />

AUSZEICHNUNGEN<br />

Im letzten Jahr war das GABLE-Netzwerk<br />

von P&G einer der Prout At Work-Award-<br />

Gewinner in der Kategorie GLOBAL<br />

LEADER NETWORK. Diese Würdigung<br />

bezog sich auf diverse Aktivitäten, wie<br />

der Produktion einer Film-Trilogie zur<br />

Unternehmensgeschichte im Hinblick<br />

auf LGBTQ+ -Inklusion. Die Filme,<br />

die in Zusammenarbeit mit CNN<br />

entstanden sind, erhielten internationale<br />

Auszeichnungen.<br />

Vor wenigen Wochen hatte P&G einen<br />

weiteren Grund zum Feiern: Das Unternehmen<br />

wurde mit dem PRIDE Champion<br />

Arbeitgebersiegel in Silber ausgezeichnet.<br />

Dieses wird von der UHLALA Group vergeben<br />

und steht für eine offene, inklusive<br />

und wertschätzende Unternehmens- oder<br />

Organisationskultur. Das Siegel ist nicht<br />

käuflich und kann nur durch Nachweise<br />

und eine Prüfung in Form des PRIDE<br />

Audits erhalten werden.<br />

P&G freut sich über viele Bewerber:innen<br />

aus der LGBTQ+-Community. Offene<br />

Stellenangebote sind hier zu finden:<br />

www.pgcareers.com


INTERVIEW<br />

Die Sprache der Liebe entschlüsselt?<br />

GESELLSCHAFT<br />

FOTO: ELITE CONTACTS<br />

Anita G. und ihr Sohn Philipp Schwarzenberg<br />

bezeichnen sich mit einer<br />

angemessenen Portion Stolz als Partnervermittler.<br />

Wir trafen Philipp in Berlin und<br />

hatten viele Fragen – denn er weitete das<br />

Geschäft mit der Partnerschaftsvermittlung<br />

auf die Liebe Homo-sexueller aus.<br />

Wie kam es denn dazu?<br />

Meine ersten Berührungspunkte mit homosexuellen<br />

Paaren waren glückliche Männer in<br />

langfristige Partnerschaften. Für mich war es<br />

damals klar, dass da einfach ein Mann einen<br />

Mann liebt und mit ihm zusammen ist. Erst<br />

heute ist mir vollumfänglich bewusst, dass<br />

das Thema offene Homosexualität damals<br />

nicht so einfach war. In den 2010ern wurde<br />

Liebe zu einem Konsumgut und unzählige<br />

Menschen machten sich auf die Suche<br />

nach einem kurzfristigen (gemeinsamen)<br />

Endorphinrausch. Zurückzuführen ist<br />

dies auf unsere Gesellschaft selbst, dem<br />

menschlichen Streben nach Perfektion<br />

sowie dem Trend der Digitalisierung durch<br />

Smartphones und Apps. Das was wir dort<br />

finden, ist aber etwas völlig anderes als das<br />

sich in einer langfristigen Partnerschaft<br />

entwickelnde Wir-Gefühl. Ich betone das<br />

immer wieder: Egal, wer wen liebt, der<br />

Kern des Ganzen und damit auch unserer<br />

Arbeit, ist die Sprache der Liebe. Die hat mit<br />

Hormonen und Geschlechtern erst einmal<br />

nichts zu tun.<br />

Es gibt moderne Formen von<br />

Partnerschaften jenseits dem<br />

„Standardmodell“ Zweierbeziehung.<br />

Kommen auch zum Beispiel polyamore<br />

Menschen zu euch?<br />

Es ist spannend, wie sich der Mensch in<br />

dieser Beziehung weiterentwickelt hat.<br />

Das Gros unserer Klientel ist jedoch nach<br />

wie vor auf der Suche nach einer stabilen<br />

Zweierbeziehung mit den klassischen<br />

Parametern Treue, Wir-Gefühl, Vertrauen<br />

und emotionaler Identifikation.<br />

Bemerkenswert finde ich, dass sich die<br />

Wünsche und Ziele von heterosexuellen<br />

und homosexuellen<br />

Singles<br />

in vielerlei Hinsicht<br />

gleichen. Was mich auch noch<br />

mal zu dem Satz bringt, dass es nicht<br />

darum geht, wer wen liebt, sondern um<br />

die Sprache der Liebe.<br />

*Interview: Christian Knuth<br />

www.elite-contacts.com<br />

Das ganze Interview findet ihr auf<br />

www.männer.media.<br />

#Diversity<br />

#Inventingforlove<br />

MSD.PARTNER.HIV.<br />

DE-NON-01778<br />

Auf MSD Gesundheit finden Sie Informationen zu HIV: http://m.msd.de/rwQ<br />

MSD Sharp & Dohme GmbH, Lindenplatz 1, 85540 Haar<br />

www.msd.de


GESUNDHEIT<br />

Welchen Einfluss eine<br />

HIV-Therapie im Alltag hat<br />

Mit HIV kann man heutzutage ein<br />

gesundes und langes Leben führen.<br />

Dennoch kann die Diagnose ein einschneidendes<br />

Ereignis sein und viele neue<br />

Fragen aufwerfen. Eine davon ist, wie man<br />

die HIV-Therapie nun bestmöglich in den<br />

eigenen Alltag integrieren kann.<br />

Das erste, woran viele dabei denken, sind<br />

klassische Einnahmevorschriften – wie<br />

zum Beispiel die Einnahme zum Essen. Bei<br />

der modernen HIV-Therapie sind solche<br />

st<strong>rik</strong>ten Vorschriften mittlerweile eher<br />

Ausnahme als Regel.<br />

HERAUSFORDERUNG ARBEITSALLTAG<br />

Es gibt aber auch einige Punkte, die<br />

man vielleicht nicht gleich im Kopf hat.<br />

Beispielsweise spielt der Arbeitsrhythmus<br />

eine wichtige Rolle: Wenn man geregelte<br />

Arbeitszeiten hat, lässt sich die täglich<br />

etwa zeitgleiche Einnahme der Medikamente<br />

deutlich leichter planen, als wenn<br />

man in einem Beruf mit Schichtdienst<br />

arbeitet. Selbst mit geregelten Arbeitszeiten<br />

kann es zu Herausforderungen im<br />

Arbeitsalltag kommen, etwa wenn eine<br />

Dienstreise mit Zeitverschiebung ansteht.<br />

DIE FREIZEIT GESTALTEN<br />

Auf die Wahl der Freizeitaktivitäten hat<br />

eine HIV-Therapie so gut wie keinen<br />

Einfluss. Dennoch gibt es für HIV-positive<br />

Menschen einige Punkte zu beachten,<br />

um eine erfolgreiche Behandlung<br />

sicherzustellen: Natürlich sollte man bei<br />

Ausflügen immer daran denken, seine<br />

Medikamente mit einzupacken, falls<br />

es mal später wird. Aber auch Hobby-<br />

Sportler*innen sollten bei der Einnahme<br />

von Nahrungsergänzungsmitteln, um zum<br />

Beispiel den Muskelaufbau zu fördern,<br />

im Hinterkopf behalten: Nahrungsergänzungsmittel<br />

können Wechselwirkungen<br />

mit HIV-Medikamenten verursachen, die<br />

im ungünstigsten Fall den Therapieerfolg<br />

gefährden.<br />

MUSS MAN SICH ALSO MIT HIV<br />

EINSCHRÄNKEN?<br />

Natürlich ist das jetzt nicht gleich ein<br />

Grund, um mit dem Sport aufhören. Man<br />

sollte allerdings mit seinem/r Ärzt*in<br />

darüber sprechen, was es zu beachten<br />

gilt. Das ist wichtig, um auch mit HIV-<br />

Therapie den bisherigen Lebensrhythmus<br />

beibehalten und vor allem die eigene<br />

Lebensqualität hochhalten zu können.<br />

Nur weil man HIV-positiv ist, muss sich<br />

also nicht gleich der gesamte Alltag<br />

ändern.<br />

VERÄNDERUNGEN IM BLICK BEHALTEN<br />

Viele Dinge im Alltag verändern sich ja<br />

meist nicht über Nacht, sondern Stück für<br />

Stück. Diese oft unbemerkten Veränderungen<br />

sollte man im Blick behalten, denn<br />

sie können zu Reibungspunkten mit der<br />

HIV-Therapie führen. Gerade in solchen<br />

Situationen ist ein offenes Gespräch mit<br />

dem/r Ärzt*in sehr wichtig.<br />

HIV ZU EINEM KLEINEN TEIL IM<br />

LEBEN MACHEN<br />

Es kann manchmal herausfordernd<br />

sein, die eigene HIV-Therapie in den<br />

persönlichen Tagesablauf zu integrieren.<br />

Manchmal liegt das auch daran, dass die<br />

momentan eingenommenen Medikamente<br />

plötzlich nicht mehr in den eigenen<br />

Alltag passen.<br />

Es gibt für jeden Lebensrhythmus eine<br />

geeignete individuelle Therapie. Wenn man<br />

diese gemeinsam mit seinem/r Ärzt*in für<br />

sich findet, wird HIV dadurch zu einem<br />

kleineren Teil im eigenen Leben.<br />

Weitere Infos sowie persönliche Geschichten<br />

zum Leben mit HIV findest<br />

du unter www.livlife.de.<br />

Unterstützt von ViiV Healthcare


SCHLAU ZU HIV<br />

Warum du an der IAS<br />

teilnehmen solltest<br />

Der alle zwei Jahre stattfindende<br />

Kongress der IAS (International<br />

AIDS Society) ist die weltgrößte<br />

offene wissenschaftliche Konferenz<br />

zum Thema HIV/Aids.<br />

Ihre 11. Ausgabe findet vom<br />

18. bis 21. <strong>Juli</strong> in Berlin und<br />

erstmals auch online statt. Also<br />

ist die Konferenz sogar aus dem<br />

heimischen Wohnzimmer heraus<br />

bequem zu besuchen.<br />

DAS PROGRAMM<br />

Fast alle namhaften Akteure<br />

im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit<br />

werden die<br />

neuesten Erkenntnisse vorstellen<br />

und die dringendsten aktuellen<br />

Themen erörtern. Aufgeteilt in<br />

vier Themenblöcke.<br />

Im Block Grundlagenforschung<br />

wird unter anderem über<br />

den Stand der Forschung zur<br />

Regulierung und Heilung der HIV-<br />

Reservoirs diskutiert. Außerdem<br />

soll über den Einfluss von<br />

Geschlecht und Bevölkerungsdiversität<br />

auf die Bekämpfung des<br />

Virus gesprochen werden.<br />

Der Block klinische Wissenschaft<br />

hält eine für unsere Kernleserschaft<br />

sicher besonders interessanten<br />

Thematik vor: HIV und<br />

sexuell übertragbare Krankheiten.<br />

Es geht aber ausnahmsweise<br />

nicht um die Aufforderung,<br />

regelmäßig zum Test zu gehen,<br />

sondern um das Ausloten von<br />

Möglichkeiten, aus der HIV-<br />

Therapie für den Umgang mit<br />

Antibiotika-Resistenzbildungen<br />

zu lernen.<br />

Mehr Informationen zum<br />

Programm und zur Anmeldung<br />

unter ias<strong>2021</strong>.org!<br />

„<br />

GESUNDHEIT<br />

Die Konferenz der<br />

„International<br />

Aids Society“,<br />

kurz IAS ist<br />

neben der<br />

„Conference<br />

on Retroviruses<br />

and Opportunistic<br />

Infections“<br />

(CROI) die wichtigste<br />

internationale Konferenz zu<br />

HIV, bei der Wissenschaftler<br />

aus aller Welt Ergebnisse aus<br />

Grundlagenforschung und<br />

Studien präsentieren.<br />

Siegfried Schwarze, Aids-Aktivist<br />

und Vorstand Projekt Information e.V.<br />

(www.projektinfo.de)<br />

“<br />

# HIVersity<br />

Weil wir mehr sind als nur HIV-positiv: LiVLife.de<br />

NP-DE-HVU-ADVT-200009-11/2020


FILM<br />

INTERVIEW<br />

JAKOB M.<br />

ERWA:<br />

„Da habe ich<br />

viel von mir und<br />

meiner Welt<br />

hineingepackt“<br />

Panische Menschen, dichter Rauch<br />

und ein Meer an Einsatzkräften:<br />

Was für ein Unglück hat sich am Münchner<br />

Hauptbahnhof ereignet? Diesem Ereignis<br />

geht die brandneue Coming-of-Age-Serie<br />

„Katakomben“ auf den Grund.<br />

Jakob, „Katakomben“ ist Ihr erstes<br />

Projekt seit dem Kinofilm „Die Mitte<br />

der Welt“. Wie kam es dazu?<br />

Nach der Verleihung des Bayerischen<br />

Filmpreises, den ich für „Die Mitte der<br />

Welt“ bekommen habe, haben mich die<br />

Jungs von der Produktionsfirma NEUE-<br />

SUPER angesprochen. Die mochten, was<br />

ich da auf der Bühne gesagt hatte, und<br />

fragten, ob wir nicht einmal zusammen<br />

ein Projekt entwickeln wollen. So habe ich<br />

dann angefangen, mit Florian Kamhuber<br />

an einer Geschichte über moderne Liebe<br />

zu arbeiten, an der wir auch nach wie<br />

vor noch dran sind. Doch irgendwann<br />

kam uns „Katakomben“ in die Quere,<br />

weil Flo einen Zeitungsartikel über das<br />

Tunnelsystem unter München gelesen<br />

hatte und mich fragte, ob wir nicht schnell<br />

mal eine Geschichte dazu pitchen wollen.<br />

Wir haben uns dann drei Tage in Berlin<br />

eingeschlossen, einen groben Plot überlegt<br />

und die Figuren entwickelt.<br />

Entstanden ist jetzt eine spannende<br />

Mischung aus Coming-of-Age-<br />

Geschichte und Sozialdrama mit<br />

Gruselthriller-Elementen ...<br />

Geschichten über junge Menschen finde<br />

ich immer cool, denn über die sogenannte<br />

First-Life-Krise kann man einfach spannende<br />

Sachen erzählen. Aber besonders<br />

interessant an unserer Idee fand ich<br />

tatsächlich die soziale Komponente. Das<br />

ist schließlich schon eine perfide Sache.<br />

München ist einerseits diese schicke,<br />

cleane, teure Stadt, in der es immer heißt,<br />

dass es kein Drogenproblem gibt. Doch<br />

andererseits gibt es eben diese Katakomben,<br />

wo plötzlich eine Grauzone und<br />

all die Leute akzeptiert werden, die oben<br />

das saubere Stadtbild zerstören würden.<br />

Also Drogensüchtige, Obdachlose oder<br />

Sexarbeiter*innen. Das fand ich heftig. Und<br />

ich wollte unbedingt einen Weg finden,<br />

diese beiden Welten aufeinanderknallen zu<br />

lassen und – bei aller Unterhaltung – etwas<br />

Kritisches über unsere Gesellschaft zu<br />

erzählen.<br />

War von Anfang an klar, dass Sie<br />

die Geschichte als Serie erzählen<br />

wollen?<br />

Ja, das war tatsächlich von Anfang an klar.<br />

Da habe ich nie drüber nachgedacht, ob<br />

man auch einen Film draus hätte machen<br />

können. Mich hat diese Art des Erzählens<br />

eh interessiert, und ich habe auch andere<br />

serielle Ideen, an denen ich arbeite. Schon<br />

damals in Österreich habe ich nach meinem<br />

ersten Film „Heile Welt“ eine kleine<br />

Miniserie gemacht: „Tschuschen:Power“.<br />

Ich finde das Format einfach toll, weil man<br />

viel länger und kleinteiliger erzählen und<br />

sich tiefer auf Figuren einlassen kann.<br />

Aber nicht zu früh freuen – ich werde auch<br />

weiterhin Filme drehen. Hahaha.<br />

Gibt es unter den vielen Figuren der<br />

Serie welche, die Ihnen besonders<br />

am Herzen liegen?<br />

Janosch, der queere Influencer und beste<br />

Freund der Protagonistin, ist auf jeden Fall<br />

eine Figur, die mir sehr wichtig und nah<br />

ist. Da habe ich viel von mir und meiner<br />

Welt hineingepackt. Und an ihm Fragen<br />

von Zugehörigkeit, Entwurzelung und dem<br />

Zwiespalt, zwischen mehreren Welten<br />

zu stehen, durchgespielt, die man nicht<br />

zuletzt als queerer Mensch kennt. Mir war<br />

sehr wichtig, dass er nicht nur schillernd<br />

ist, sondern auch eine echte Breite und<br />

Tiefe bekommt. Aus der eher oberflächlichen<br />

Figur am Anfang wird schließlich<br />

eine ganz traurige, feine und suchende.<br />

Mit der ActOut-Aktion und<br />

dem zugehörigen Manifest<br />

hatten kürzlich 185 deutsche<br />

Schauspieler*innen ihr öffentliches<br />

Coming-out. Wie fanden Sie das?<br />

Das war ein ganz großer, längst<br />

überfälliger Schritt. Ich habe darüber<br />

mit vielen Kolleg*innen vor und hinter<br />

der Kamera in den letzten Jahren immer


FILM<br />

FOTOS: JOYN / NEUESUPER / A. UHLIG<br />

wieder gesprochen und mir genau so<br />

etwas gewünscht. Eine breite Front,<br />

die daherkommt und sagt: „Wir sind<br />

hier und wir sind überall.“ Dass man die<br />

Privatleben eines Schauspielers oder einer<br />

Schauspielerin von ihrer Arbeit trennen<br />

kann, sollte eigentlich kein Problem<br />

sein. Aber auch das ist noch lange nicht<br />

selbstverständlich, deswegen muss man<br />

immer mal wieder solche großen Bretter<br />

fahren.<br />

Es geht in diesem Kontext immer<br />

auch darum, wen man für welche<br />

Rollen besetzt. In der neuen Serie<br />

„It’s a Sin“ zum Beispiel werden alle<br />

queeren Rollen auch von queeren<br />

Schauspielern gespielt ...<br />

Ich würde das jedes Mal als Einzelfall<br />

behandeln. Ich arbeite seit Langem an<br />

einem Film mit dem Titel „Valeska“ über<br />

eine trans* Frau, den ich unter anderem<br />

deswegen noch nicht umgesetzt habe,<br />

weil ich einfach noch keine perfekte<br />

trans* Schauspielerin für die sehr herausfordernde<br />

Rolle gefunden habe. Da muss<br />

man sich dann die Frage stellen, ob ein<br />

Projekt gar nicht stattfinden soll, bloß weil<br />

man nicht „politisch korrekt“ besetzen<br />

kann? Ist das sinnvoll, wenn es gleichzeitig<br />

bedeutet, dass die entsprechenden<br />

Themen womöglich gar nicht auf der<br />

Leinwand behandelt werden? Man kann<br />

außerdem nicht unsere Situation hier im<br />

deutschsprachigen Raum mit den USA<br />

oder so vergleichen.<br />

In welcher Hinsicht?<br />

Englischsprachige Produktionen wie<br />

gerade „It’s a Sin“ haben es natürlich<br />

wesentlich leichter, alle queeren Rollen<br />

mit queeren Schauspieler*innen zu<br />

besetzen. Schon einfach, weil der Markt<br />

riesig ist – und es gleichzeitig sehr viel<br />

früher Role Models gab und sich das<br />

Selbstbewusstsein entwickelt hat,<br />

dass man queer sein und trotzdem als<br />

Schauspieler*in zum Star werden kann. So<br />

weit sind wir noch nicht. Weswegen eben<br />

ActOut auch so ein Meilenstein war. Allein<br />

um zu zeigen, was für einen großen Pool<br />

an queeren Schauspieler*innen es gibt,<br />

der einem zur Verfügung steht, wenn man<br />

bewusst so besetzen und die Community<br />

stärken will.<br />

Kurz noch ein Blick zurück zu<br />

Ihrem Film „Die Mitte der Welt“,<br />

der in diesem Jahr seinen fünften<br />

Geburtstag feiert. Wie haben Sie es<br />

damals erlebt, dass der ganz große<br />

Erfolg an der Kinokasse ausblieb?<br />

Angesichts der wahnsinnig langen<br />

Entstehungsgeschichte und der Tatsache,<br />

dass die Vorlage ein Bestseller war, war ich<br />

im ersten Moment schon sehr ernüchtert<br />

und enttäuscht, dass die Sache nicht so<br />

aufgegangen ist, wie ich es erhofft hatte.<br />

Und war auch eifersüchtig auf Filme<br />

wie „Love, Simon“ und „Call Me By Your<br />

Name“, die als queere Filme groß und<br />

aufwendig vermarktet wurden und stolz<br />

riesige Banner gedruckt bekamen. Während<br />

bei unserem Film die Thematik eher<br />

versteckt wurde und man nicht wusste,<br />

wie man damit umgehen soll. Das hat<br />

mich schon sehr frustriert. Aber natürlich<br />

freue ich mich auch, dass der Film dann<br />

trotzdem noch ein kleines Eigenleben<br />

entwickelt hat. Es gibt sehr viele Leute,<br />

die den Film kennen, und denen er – so<br />

wie mir damals das Buch – irgendwie<br />

geholfen hat.<br />

Würde er heute besser laufen?<br />

Vielleicht. Gerade durch Streamer wie<br />

Netflix ist die queere Community im<br />

Moment ja wieder stärker vertreten in<br />

den Geschichten, die erzählt werden.<br />

Dadurch kommen diese Themen und<br />

Figuren in der Gesellschaft stärker an<br />

und werden selbstverständlicher. Und die<br />

Leute wollen das scheinbar sehen. Es ist<br />

traurig, das sagen zu müssen, aber wenn<br />

ich im Moment einen queeren Stoff hätte,<br />

würde ich damit vermutlich eher bei<br />

einem Streamingdienst anklopfen als bei<br />

einem Kinoverleih.<br />

*Interview: Patrick Heidmann


FILM<br />

FOTO: WARNER / HBO<br />

STREAMING<br />

SIE KOMMEN ZURÜCK<br />

Seit Ende der 1990er war die US-Serie „Sex and the<br />

City“ ein Muss für Frauen und Queers, wenn man sich<br />

auch über die zum Teil klischeehafte Darstellung der<br />

(queeren) Charaktere ärgern konnte. Trotzdem waren<br />

die Serie und die beiden Kinofilme extrem lustig und sorgten<br />

auch für den ein oder anderen Denkanstoß. Jetzt wird an der auf<br />

der Original-TV-Serie und dem Buch basierenden Nachfolgeserie<br />

„And Just Like That“ gearbeitet, so HBO Max, der Streamingdienst<br />

von Warner.<br />

Die in der weißen oberen Mittelschicht New Yorks angesiedelte<br />

Glamour-Soap ließ uns teilhaben am geselligen Leben einer<br />

Frauenclique und ihren Liebschaften. Lange bevor es Social Media<br />

gab, wurde hier kommentiert, polarisiert und gelacht. Vor allem<br />

Schauspielerin Sarah Jessica Parker wurde in Sachen Mode zur<br />

Influencerin, die auch bestens mithalten konnte, als Social Media<br />

dann den Ton angab. Waren die vier Freundinnen –Lifestyle- und<br />

Modefachfrau Carrie Bradshaw (Sarah Jessica Parker), Heimchen<br />

Charlotte York (Kristin Davis), Vamp Samantha Jones (Kim Cattrall)<br />

und Anwältin Miranda Hobbes (Cynthia Nixon) – zu Beginn<br />

der Serie in ihren 30ern, Samantha schon damals wesentlich älter,<br />

so können wir uns jetzt auf Damen freuen, die auf die sechzig<br />

zugehen. Ein wichtiger und sicherlich unterhaltsamer Kontrapunkt<br />

zum überall herrschenden Jugendwahn. Nicht mehr dabei sein<br />

wird allerdings Kim Cattrall, die vor allem in den letzten Jahren ihre<br />

Abneigung gegenüber Sarah Jessica Parker betonte.<br />

In „Sex an the City“ ging es eigentlich immer um die Suche nach<br />

der wahren Liebe in der hektischen und so extrem hippen Großstadt.<br />

Darum, den einen Mann zu finden, für intensive Stunden<br />

oder für immer. Aufs Amüsanteste unterbrochen wurde dieser,<br />

bei aller etwaigen Melancholie immer lebensfroh umgesetzte,<br />

rote Faden durch Episoden und Szenen, die mal ironisch, mal<br />

traurig das Leben in seiner manchmal abstrusen Art abbildeten.<br />

Gaststars waren unter anderem Bradley Cooper, Liza Minnelli,<br />

Matthew McConaughey, Heidi Klum, Alanis Morissette und auch<br />

David Duchovny. Und Dido sang im Soundtrack. *rä<br />

Funfact: Donald Trump hatte ebenfalls einen Cameo-Auftritt in<br />

„Sex and the City“. Gottlob nur kurz. Aber wo war er nicht?<br />

FOTOS: ITV STUDIOS<br />

SERIE<br />

Ausgezeichneter Serienspaß:<br />

„Schitt’s Creek“<br />

Die kanadische Serienproduktion „Schitt’s Creek“ ist nicht nur extrem erfolgreich,<br />

diese humorvolle Gesellschaftssatire zeigt auch, wie man queere Charaktere<br />

sinnvoll und nicht nur als „skurrile Minderheit“ einsetzen kann. Dafür gab es zum<br />

Beispiel den „GLAAD Media Award für herausragende Comedy-Serien“.<br />

Autor, Regisseur und Schauspieler Daniel Levy, der gemeinsam mit seinem Vater<br />

Eugene die Idee zur Serie hatte und auch als David und Johnny Rose zum Hauptcast<br />

gehören, war dann auch sehr gerührt: „Ich möchte unseren Fans danken, die eine<br />

Bewegung für das Gute geschaffen haben [...] Wir lieben euch alle. Ich kann mir keine bessere<br />

Fanbase vorstellen – Menschen, die für die Botschaft unserer Serie einstehen, für Liebe, für<br />

Akzeptanz und dafür, füreinander da zu sein. Die queeren Charaktere zu kreieren, war die größte<br />

Freude meines Lebens [...] Diese Serie zu machen, war sechs Jahre lang mein absolutes Glück.“<br />

Die Serie erzählt von einer einst reichen, dann verarmten Familie, die dorthin ziehen muss, wo sie noch<br />

Besitz hat: in ein Motel nach Schitt’s Creek. Die exzentrische Großstadtfamilie Rose muss sich fortan<br />

mit Rednecks und Dorfturbulenzen rumschlagen. Schreiend komisch! *rä


meine<br />

gay<br />

cruise<br />

Gran Canaria - Madeira -<br />

Lanzarote - La Palma - Gomera -<br />

Gran Canaria FEBRUAR 2022<br />

Alle neuen Infos im Newsletter unter<br />

www.mcruise.de/newsletter


MUSIK<br />

INTERVIEW<br />

MARCELLA<br />

ROCKEFELLER<br />

Seit über zehn Jahren ist Marcella in<br />

der Szene und auch in den Medien<br />

eine feste Größe. Was sie so besonders<br />

macht, ist, dass sie eine Sängerin ist. Wir<br />

sprachen mit La Rockefeller über ihr erstes<br />

Album, Céline Dion, Rosenstolz und Drag.<br />

Ein großer Einfluss war Rosenstolz.<br />

Ja, ich fand das schon immer extrem<br />

verblüffend, wie diese Texte mein Leben<br />

repräsentiert haben. Zum Beispiel „Wenn<br />

Du jetzt aufgibst“, was habe ich dieses<br />

Lied nächtelang gehört, weil ich dachte,<br />

es geht nicht mehr! Aber die Botschaft<br />

ist: Du hast schon einen Riesenberg hinter<br />

dir, du schaffst es. Diese Ehrlichkeit der<br />

Texte!<br />

Ein gutes Stichwort. Ist Ehrlichkeit<br />

in der Musik wichtiger als Glamour<br />

und Show?<br />

Nun, ich sage mal so: Showbusiness ist<br />

eben Show. Aber ich bin einfach eine<br />

sensible Seele, die sehr viel Wert darauf<br />

legt, dass Texte etwas ausdrücken, womit<br />

man sich identifizieren kann. Oft hatte<br />

ich etwas „Angst“, Stars kennenzulernen,<br />

weil sich mitunter rausstellte, dass die gar<br />

nicht so cool sind, dass da mehr Show<br />

als Sein war … Und bei Peter und Ulf (von<br />

Rosenstolz, Anm. d. Red.) ist das genau<br />

das Gegenteil, da steht SO viel mehr<br />

hinter der Musik.<br />

Glaubst du, dass deine perfekte<br />

Optik deiner „handgemachten“<br />

Musik im Weg steht? Oder dass du<br />

eine Dragqueen bist?<br />

Ich mache mir aus der Erscheinung<br />

überhaupt nichts. Aber ich habe<br />

schon vor zwölf Jahren gemerkt, dass<br />

Marcella ein viel größeres Sprachrohr<br />

für mich ist, als wenn ich als Marcel<br />

stehe und singe. Ich habe diesen Weg<br />

und dass ich dieses Album machen<br />

konnte, Marcella zu verdanken! Wenn<br />

eine Dragqueen singt oder auf der Bühne<br />

steht, dann schauen die Leute … Es ist<br />

einfach schön, bei jungen Leuten, bei<br />

Kindern, dieses Leuchten in den Augen<br />

zu sehen. Ich bin es aber auch gewohnt,<br />

von manchen Menschen Abneigung zu<br />

erfahren. Authentischer als Marcella<br />

kann ich nicht sein.<br />

Glaubst du, es ist heute einfacher als<br />

vor zehn Jahren, als Dragqueen ernst<br />

genommen zu werden?<br />

Ich muss sagen, dass ich selbst immer<br />

wieder überrascht bin, wie ernst ich<br />

genommen werde. Aber dafür kämpft<br />

man ja als Musiker. Das macht mich<br />

unendlich glücklich. Ich bin ja kein<br />

Clown, der Stimmung macht! Meine<br />

Musik ist auch nicht Drag-typisch, ich<br />

breche die Erwartungen der Leute, die<br />

Elektronisches oder Lady Gaga erwarten.<br />

Ich mache melancholische Musik, aber<br />

keine depressive …<br />

Wie ist das Album entstanden?<br />

Warst du in Drag?<br />

Nein, ich habe die Lieder als ungeschminkter<br />

Mann aufgenommen. (lacht)<br />

Wobei, manchmal hatte ich tatsächlich


„Das hätten<br />

noch 100<br />

mehr werden<br />

können“<br />

MUSIK<br />

eine Perücke auf, wenn wir danach noch<br />

etwas gedreht haben. Entstanden ist<br />

es mit Elias Kunz in Hannover, der zwar<br />

etwas jünger als ich, aber auch eine<br />

„alte Seele“ ist. Wir haben einige Songs<br />

von Rosenstolz und von Peter Plates<br />

Soloplatte überarbeitet. 2020 hatten wir<br />

„Der größte Trick“ rausgebracht, eigentlich<br />

war das nur ein Projekt, nachdem mich<br />

Peter Plate zuvor auf Instagram mit<br />

Sarah Connors „Vincent“ entdeckt hatte.<br />

Dann kam „Der blaue Sonntag“ … Das hat<br />

alles so Spaß gemacht, dass Peter mir<br />

vorschlug, ein ganzes Album zu machen.<br />

Wir hatten so viele Ideen … Das hätten<br />

noch 100 Lieder mehr werden können.<br />

Verzeih mir das Wort: „Verstellst“ du<br />

deine Stimme beim Singen?<br />

Alles gut, ich weiß, was du meinst. Heute<br />

mache ich das nicht mehr. Tatsächlich<br />

habe ich aber früher gedacht: „Ich muss<br />

die Höhen von Céline Dion treffen, egal,<br />

wie beschissen das nachher klingt.“ Ich<br />

habe lange versucht, meine Stimme<br />

zu verstellen, heute bin ich bei meiner<br />

Stimme angekommen und fühle mich<br />

sehr wohl so, wie ich singe.<br />

Welches Lied sollte ein hektischer<br />

Spotify-Hörer mal anhören, um<br />

einen guten Eindruck vom Album zu<br />

erhalten?<br />

Hm, ich würde „Die Liebe kennt mich<br />

nicht“ empfehlen, jeder hatte schon mal<br />

das Gefühl, dass man an den Falschen<br />

geraten ist, der es nicht gut mit einem<br />

meint. Einfach eine wunderschöne<br />

Nummer, und „Lass sie reden“, im Original<br />

von Rosenstolz.<br />

FOTOS: MIRKO PLENGEMEYER<br />

Findest du deine Version besser?<br />

Ich würde mich nie mit AnNa R. oder<br />

Rosenstolz messen. Ich kann es nicht<br />

vergleichen, ich möchte es auch nicht.<br />

Meine Follower kennen die Lieder im<br />

Original nicht, sie folgen mir, weil ich bin,<br />

wie ich bin. Und ich freue mich, dass ich<br />

einer neuen Generation die Message<br />

von Rosenstolz, von Peter, AnNa und Ulf,<br />

weitergeben kann.<br />

Du bist ein sensibler Mensch. Ist<br />

dann der Beruf im Showbusiness<br />

eine Mutprobe?<br />

Ich habe schon viel Schlimmes gelesen,<br />

vor allem damals beim „Supertalent“, die<br />

Kommentare kann man ja heute noch<br />

lesen. Es ist mir eigentlich relativ egal.<br />

Was mich damals getroffen hat, ist, dass<br />

es meine Mutter getroffen hat, sie hatte<br />

mich auf Facebook verteidigt … Ich habe<br />

einen extrem festen und lieben Inner<br />

Circle im Freundeskreis, auch Peter und<br />

Ulf stehen voll und ganz hinter mir. Diese<br />

Unterstützung stärkt. Aber ich war zwölf<br />

Jahre lang Dragqueen, ich habe eine harte<br />

Schule hinter mir! (lacht)<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

www.facebook.com/<br />

MarcellaRockefellerOfficial


MUSIK<br />

NACHGEFRAGT<br />

OWEN<br />

FOTO: YUULA BENIVOLSKI<br />

PALLETT<br />

„Es ist so wichtig,<br />

mit Fremden zu<br />

reden“<br />

Es hat lange gedauert, bis Owen<br />

Palletts neustes Album „Island“<br />

erscheinen konnte – der Vorgänger „In<br />

Conflict“ stammt immerhin schon aus<br />

dem Jahr 2014. Woran es lag? Zum Großteil<br />

an ihm selbst.<br />

Der Kanadier, der seine ersten Schritte<br />

unter dem Namen Final Fantasy gemacht<br />

hat und mittlerweile für seine Arbeit mit<br />

Arcade Fire mit einem Grammy ausgezeichnet<br />

wurde, hat einfach viel zu tun.<br />

Ob Arrangements für Frank Ocean und<br />

Christine and The Queens, Taylor Swift<br />

oder die Pet Shop Boys oder die zahlreichen<br />

Aufträge für Filmmusik. Es dauerte<br />

einfach. „Dabei habe ich gar nicht hart<br />

an dem Album arbeiten müssen, es kam<br />

schnell zusammen. Sehr schnell. Es hat<br />

sich nur lange hingezogen aufgrund all der<br />

anderen Projekte.“ Selbst die Aufnahmen<br />

mit dem London Contemporary Orchestra<br />

in den Abbey Road Studios waren kein<br />

Drama. „Das war ein symbiotisches<br />

Verhältnis. Und es ist auch einfach meine<br />

Aufgabe als Arrangeur, so zu schreiben,<br />

dass man mich versteht.“<br />

Zu seiner eigenen Überraschung setzt<br />

Owen auf „Islands“ eine Geschichte fort,<br />

die er mit seinem Solodebüt „Heartland“<br />

2010 begonnen hat, und die von einem<br />

Mann namens Lewis und seinem Ringen<br />

mit einem Gott namens Owen handelt –<br />

und die am Ende des neuen Albums dazu<br />

führt, dass Lewis in den Weltraum gefickt<br />

wird („Lewis Gets Fucked Into Space“<br />

heißt dieses Lied dann auch bestechend<br />

direkt). Erst als Owen mit dem Album<br />

fast durch war, spürte er, wie gut er mit<br />

diesen dunklen, intensiven Liedern Lewis’<br />

Story fortsetzen konnte. „Ich hatte die<br />

meisten Lyrics fertig, als mir auffiel, dass<br />

es Sinn ergibt, wenn die Songs in sein<br />

Narrativ eingepasst werden.“ Jetzt weiß<br />

Owen auch, dass es irgendwann ein drittes<br />

Album um diesen eigenartigen Charakter<br />

geben wird, selbst wenn es unsicher ist,<br />

wann es kommt. Bis dahin schwebt Lewis<br />

einfach weiter im Weltraum umher.<br />

Doch selbst so eine eigenartige Handlung<br />

wie diese hat es schwer, mit unserer<br />

Realität zu konkurrieren, denn es waren<br />

auch für Owen Pallett sehr eigenartige<br />

zwölf Monate. „Dabei hat sich mein<br />

Leben weniger als das Leben anderer<br />

Menschen geändert. Ich habe wie immer<br />

zu Hause gearbeitet, mein Studio ist ja<br />

auch hier. Irgendwo war es zwar schon<br />

enttäuschend, nicht auf Tour zu sein –<br />

andererseits war ich aber auch seit 2017<br />

nicht mehr unterwegs.“ Was Owen am<br />

meisten berührt, ist, wie sich die Pandemie<br />

auf seine Freunde, Familie und Liebhaber<br />

auswirkt: „Sie sind so gestresst, so einsam.“<br />

Owen selbst fehlt es vor allem, neue<br />

Menschen zu treffen. „Es ist so wichtig,<br />

mit Fremden zu reden, für dich, für dein<br />

Gehirn. Bei mir in Toronto begegne ich<br />

normalerweise immer neuen Leuten.“<br />

Inwieweit sich das alles auch auf ihn<br />

auswirkt, kann er kaum sagen, er weiß nur,<br />

dass er in diesen Monaten nichts Neues<br />

geschrieben hat, „ich fühlte mich nicht<br />

so. Aber ich habe Aufträge gesucht und<br />

viele gefunden.“ Doch vor allem hat er die<br />

Zeit genutzt, um an seinem Instrument<br />

zu üben, der Violine. „Ich bin richtig gut<br />

geworden!“, sagt er, obwohl er sie bereits<br />

seit dem dritten Lebensjahr spielt und<br />

am Anfang seiner Karriere gerade für sein<br />

Geigen berühmt wurde. Doch jetzt habe er<br />

ein ganz neues Niveau erreicht, berichtet<br />

er stolz. „Wenn ich wieder auf der Bühne<br />

bin, werde ich richtig spektakulär sein.<br />

Diese Wochen waren wie musikalische<br />

Push-ups für mich. Allerdings“, lacht er,<br />

„habe ich dafür keine echten gemacht.<br />

Ich bin in einer schlechteren körperlichen<br />

Verfassung als jemals zuvor in meinem<br />

Leben!“ Und er klingt dabei nicht, als würde<br />

ihm das Sorgen bereiten. *fis


MUSIK<br />

TIPP<br />

Ungewöhnlich:<br />

Charlotte Cardin<br />

Hier ist es also, das Debütalbum der kanadischen Sängerin:<br />

„Phoenix“. Für sie sei das stimmige Werk eine Befreiung<br />

gewesen, „und wenn andere sich damit ebenfalls von Druck<br />

und Erwartungen befreien können“, habe es seinen Zweck<br />

erfüllt. Ganz wunderbarer Pop mit Kanten, Ecken und<br />

Melodien einer großen<br />

Singer-Songwriterin mit<br />

starker und wandlungsfähiger<br />

Stimme. Unsere<br />

Anspieltipps sind<br />

„XOXO“, „Meaningless“<br />

sowie „Je quitte“ und<br />

„Passive Aggressive“. *rä<br />

JAZZ<br />

ERIK LEUTHÄUSER:<br />

„Gegen jede Art von<br />

Depression hilft ja<br />

bekanntlich Lachen“<br />

Der queere Sänger ist einer DER Geheimtipps der Jazz-<br />

Welt. Sein kommendes Album nimmt sich des Œuvre<br />

eines weniger bekannten US-Songwriters an: Kent<br />

Carlson.<br />

Über sein neues Album „In The Land of Kent Carlson“<br />

verrät der Künstler: „Kents Song-Lyrics erinnern mich<br />

manchmal an die Direktheit und den Witz eines Dave<br />

Frishberg oder Bob Dorough.“ In der Tat: Doppeldeutige<br />

oder ungewöhnliche Geschichten scheinen in den Texten<br />

immer durch. Etwa bei „The Obsessing-on-my-Baby<br />

Blues“, darüber verrät E<strong>rik</strong> Leuthäuser: „Er erzählt von<br />

einer Zeit, in der man die besessene Verrücktheit nach<br />

einer Person noch durchaus poetisch als Krankheit<br />

bezeichnen konnte, die einem den ,Blues‘ gibt. Aber<br />

gegen jede Art von Depression hilft ja bekanntlich<br />

Lachen. Und lachen musste ich zahlreich beim Lernen<br />

dieses fast schon absurden Textes.“ „Alle Songs von Kent<br />

haben die Zeitlosigkeit von Jazzstandards gemischt mit<br />

tollen authentischen Texten. Bei ,You Never Have to Say<br />

(I Love You)‘ speziell schätze ich sehr die Message: Liebe<br />

braucht keine vielen Worte. Love is action!“ Das Album,<br />

übrigens eingespielt<br />

mit dem Pianisten<br />

Wolfgang Köhler, soll<br />

am 11. <strong>Juni</strong> erscheinen.<br />

*rä<br />

www.facebook.com/<br />

e<strong>rik</strong>leuthaeuserpage,<br />

e<strong>rik</strong>-leuthaeuser.de<br />

IM NAMEN DER LIEBE TOUR 2022<br />

MIT<br />

NEUEN HITS<br />

UND<br />

GROSSEN<br />

KLASSIKERN<br />

NACHHOLTERMIN<br />

22.04. NÜRNBERG<br />

26.04. MÜNCHEN<br />

27.04. KÖLN<br />

29.04. BERLIN<br />

30.04. FRANKFURT<br />

AM MAIN<br />

DAS NEUE ALBUM „IM NAMEN DER LIEBE“ JETZT ÜBERALL!<br />

TICKETS unter:<br />

www.eventim.de<br />

09.05. DRESDEN<br />

11.05. LEIPZIG<br />

12.05. HANNOVER<br />

13.05. HAMBURG<br />

15.05. BOCHUM


MUSIK<br />

INTERVIEW<br />

JENDRIK:<br />

Auf einmal ist er da: Jend<strong>rik</strong> Sigwart,<br />

26 Jahre alt, Hamburger und von<br />

Beruf Musicaldarsteller, war ein komplett<br />

unbeschriebenes Blatt, als er im Februar<br />

von der zuständigen Jury zum deutschen<br />

Teilnehmer am diesjährigen Eurovision<br />

Song Contest am 22. Mai in Rotterdam<br />

auserkoren wurde. Sein federleicht<br />

klingender Popsong „I Don’t Feel Hate“<br />

geht ohne Umwege in die Ohren, hat eine<br />

sinnvolle Botschaft und eine Ukulele. Aber<br />

wer ist dieser Typ überhaupt? Am Telefon<br />

erlebten wir einen aufgeweckten, quirligen<br />

und komplett sympathischen Jend<strong>rik</strong>.<br />

Der Name Jend<strong>rik</strong> ist ziemlich<br />

ungewöhnlich. Gibt es dazu eine<br />

Geschichte?<br />

Es ist einfach so, dass meine Eltern Namen<br />

mögen, die ein bisschen besonders sind.<br />

Oder sie haben herkömmlichere Namen<br />

genommen und einfach einen Buchstaben<br />

ausgetauscht. So wie bei mir. Oder bei<br />

meinem älteren Bruder Marten. Tatsächlich<br />

habe ich in meinem gesamten Leben<br />

bisher nur einen einzigen anderen Jend<strong>rik</strong><br />

kennengelernt.<br />

Wie viele Geschwister hast du?<br />

Vier. Die fiebern jetzt natürlich alle mit<br />

mir mit. Aber ich bin definitiv der einzige<br />

richtige Mega-ESC-Fan in der Familie.<br />

Wie sehr bestimmt die Teilnahme am<br />

Eurovision Song Contest momentan<br />

dein Leben?<br />

Tatsächlich ist mein Leben aktuell noch<br />

recht entspannt. Vorhin hatte ich sogar<br />

noch Zeit zum Playstation-Spielen.<br />

Was hast du gespielt?<br />

„Dead by Daylight“. Das ist ein Horrorspiel,<br />

das man online mit mehreren Leuten spielt.<br />

So eine Art virtuelles Versteckspiel. Mir<br />

macht das sehr viel Spaß, obwohl ich mir<br />

Horrorfilme absolut nicht angucken kann.<br />

Warum das nicht?<br />

Weil ich vor ihnen Angst habe. (lacht) Ich<br />

bin sehr schreckhaft, und einmal musste<br />

ich während eines Gruselfilms im Kino laut<br />

schreien. Ich konnte es nicht unterdrücken<br />

und habe mich ein bisschen geschämt.<br />

Obwohl du keine Horrorfilme guckst,<br />

hast du dir also doch einen angeschaut.<br />

Zwei Freunde und ich. Wir sind immer zu<br />

einer ganz bestimmten Uhrzeit ins Kino<br />

gegangen und haben dann grundsätzlich<br />

den Film ausgesucht, der als Nächstes lief.<br />

Warst du beliebt in der Schule?<br />

Innerhalb unserer Klasse war ich einer von<br />

den „coolen“ Kids, aber nach außen galten<br />

wir komplett als die Loser- und Opferklasse.<br />

Also ja und nein. Ich selbst war auch beides:<br />

der Mobber und der Gemobbte.<br />

Die Aussage deines ESC-Songs ist ja,<br />

dass du auf Hass nicht mit Gegenhass,<br />

sondern mit Gelassenheit und<br />

Mitleid reagierst. Erinnerst du dich,<br />

wann und warum du dieses Lied<br />

geschrieben hast?<br />

Als wäre es gestern gewesen! Das war im<br />

Frühsommer 2019, nachdem mich eine<br />

andere Person respektlos und von oben<br />

herab behandelt hat. Ich dachte „Was<br />

bist du für ein übler Mensch“, aber dann<br />

beschloss ich, eben nicht aggressiv auf<br />

diesen Angriff zu reagieren. Denn dadurch<br />

lernt die oder der andere nichts. Stattdessen<br />

habe ich der Person ganz ruhig gesagt,<br />

dass ich ihr Verhalten respektlos finde.<br />

Daraus ist dieser Song entstanden.<br />

Funktioniert dieses Konzept?<br />

Sehr häufig ja. Wobei es, grob gesagt, zwei<br />

Arten von Anfeindungen gibt: Auf oberflächliche<br />

Sprüche wie „Deine Frisur finde<br />

ich scheiße“ reagiere ich überhaupt nicht.<br />

So was ist mir echt egal, denn ich mag<br />

meine Frisur ja. Bei wirklich diskriminierenden<br />

Beleidigungen, bei Homophobie oder<br />

Rassismus sollte man aber etwas sagen.<br />

Man sollte dem anderen klarmachen, dass<br />

das, was er sagt, absolut falsch ist. Diesen<br />

Weg versuche ich in dem Song aufzuzeigen.<br />

Auf eine sehr unterhaltsame Weise.<br />

Klar. Ich habe „I Don’t Feel Hate“ ja auch<br />

geschrieben, um gute Laune zu verbreiten<br />

und negative Gefühle in etwas Positives zu<br />

verwandeln.<br />

Hast du persönlich Erfahrungen mit<br />

Diskriminierung gemacht?<br />

Natürlich. In letzter Zeit vor allem online.<br />

Kommentare wie „Du Schwuchtel“ gibt es<br />

immer wieder. Ich reagiere sachlich darauf<br />

und antworte: „Das verletzt mich.“<br />

*Interview: Steffen Rüth<br />

Das ganze Interview findet ihr auf<br />

männer.media. Mehr Features dieser Art<br />

gibt es auf Instagram/blumediengruppe.


www.männer.media<br />

immer aktuell<br />

informiert


MUSIK<br />

FOTO: WARNER MUSIC<br />

NACHGEFRAGT<br />

MARINA<br />

Zoom-Interview mit Katze<br />

Marina Diamandis plagen gleich<br />

mehrere Allergien. Dauernd muss<br />

sie niesen und schniefen, sie unterbricht<br />

sogar kurzfristig das Gespräch, um sich<br />

neue Taschentücher zu holen. Weil sie<br />

nicht in Bestform ist, möchte die Sängerin<br />

während des Zoom-Interviews die Kamera<br />

lieber ausgeschaltet lassen.<br />

Auch ohne Bildübertragung kriegt man<br />

allerdings einiges von ihrem Leben in Los<br />

Angeles mit. Eigentlich wollte sie dort<br />

lediglich ihr fünftes Album „Ancient Dreams<br />

in a Modern Land“ aufnehmen und dann<br />

wieder nach London zurückkehren, doch<br />

während des ersten Lockdowns beschloss<br />

die Waliserin, ganz nach Kalifornien zu<br />

ziehen. Mit ihrer schwarzen Katze, die sich<br />

lautstark bemerkbar macht, nachdem sie<br />

aufgewacht ist. Daran ist die 35-Jährige<br />

gewöhnt, somit bringt sie das Miauen nicht<br />

gleich aus der Fassung. Sie redet völlig<br />

gelassen weiter über das Konzept ihres<br />

jüngsten Langspielers. Im Grunde sei er in<br />

zwei Teile geteilt, sagt sie: „Die erste Hälfte<br />

fokussiert sich mehr auf das Sozialkritische,<br />

dann kommen die Trennungssongs.“<br />

Zu ihnen zählt zum Beispiel „I Love You,<br />

But I Love Me More“. Mit diesem Lied<br />

verabschiedet sich Marina, die ihren<br />

Künstlernamen Marina and the Diamonds<br />

schon mit ihrer letzten Platte „Love + Fear“<br />

abgelegt hat, endgültig von ihrem Exfreund.<br />

Es knüpft musikalisch zweifellos mit seinem<br />

eingängigen Indie-Pop an das Debüt<br />

„The Family Jewels“ an – was im Übrigen für<br />

die meisten Nummern gilt. Eine bewusste<br />

Entscheidung sei das aber nicht gewesen,<br />

hält Marina dagegen: „Wahrscheinlich stellt<br />

sich dieser Sound einfach ein, wenn ich<br />

alleine schreibe.“<br />

So entstanden Ohrwürmer wie „Purge<br />

the Poison“. In dieser Powerpop-<br />

Nummer bringt Marina allerlei Themen<br />

von Rassismus über Frauenhass, #MeToo,<br />

Quarantäne und Mutter Natur bis zu<br />

Menschlichkeit aufs Tableau. „Es hat 91<br />

Botschaften“, witzelt sie. „Im Ernst: Dieser<br />

Track entstand zu Beginn der Pandemie,<br />

also in einer äußerst verwirrenden Zeit.<br />

Mein Ziel war es, Schnappschüsse des 21.<br />

Jahrhunderts einzufangen.“ Mal erinnert<br />

sie daran, wie sich Britney Spears 2007 ihre<br />

Haare abrasiert hat. Mal beschwört sie den<br />

Harvey-Weinstein-Missbrauchsskandal<br />

herauf: „Letztlich wirft dieser Song die Frage<br />

auf: Was ist eigentlich Weiblichkeit?“<br />

Die Bedürfnisse der Frauen treiben<br />

Marina auch in dem Stück „Man‘s World“,<br />

für dessen Produktion sie sich ein rein<br />

weibliches Team zur Seite stellte, um. Da<br />

spricht sie mit der Zeile „I don‘t wanna live<br />

in a man‘s world anymore“ Klartext. „Ich<br />

kämpfe jeden Tag gegen das Patriarchat“,<br />

erklärt sie. „Meiner Ansicht nach profitieren<br />

Männer von Gleichberechtigung nicht<br />

weniger als wir Frauen.“ Ginge es nach ihr,<br />

dann dürfte sich niemand über andere<br />

erheben. Insbesondere die Diskriminierung<br />

von Minderheiten wie LGBTIQ*-Bewegung<br />

geht ihr gegen den Strich. Nicht umsonst<br />

spielt sie in „Man‘s World“ auf einen Sultan<br />

an, der in seinem Land die Todesstrafe für<br />

Homosexuelle eingeführt hat. Gemeint<br />

ist Hassanal Bolkiah, ihm gehört das<br />

„Beverly Hills Hotel“ in Los Angeles. „Wie<br />

kann jemand auf der einen Seite ein<br />

wunderschönes Hotel besitzen, das bei<br />

der queeren Community extrem angesagt<br />

ist und auf der anderen Seite homophob<br />

sein“, empört sich Marina. „Ich habe gehört,<br />

dass dieser Mann in seiner Heimat Schwule<br />

zu Tode steinigen lässt.“ Nicht nur für die<br />

Künstlerin ist das ein Verstoß gegen die<br />

Menschenrechte: „Keiner sollte aufgrund<br />

seiner Sexualität verurteilt werden.“<br />

*Dagmar Leischow


POP<br />

Lana Del Rey<br />

Seit etwa zehn Jahren lässt die Sängerin uns<br />

melancholisch werden – und das auch noch<br />

genießen. Unlängst erschien ihr neues Album:<br />

„Chemtrails over the Country Club“, das einmal<br />

mehr chillen und träumen lässt. „Vielleicht war ich<br />

mit meiner Geschichte und meinen Erlebnissen,<br />

die ich in die Songs einfließen ließ, zu ehrlich? Komplexität im Pop ist immer noch verwirrend<br />

für manche Menschen. Ich habe tatsächlich aus meinem Leben berichtet, und<br />

nicht nur nichtssagende, freundliche Sommerliedchen geträllert.“ Vertonte Sehnsucht,<br />

großer Pop. Lana Del Rey (geboren am 21. <strong>Juni</strong> 1985) haucht, singt und flüstert und<br />

macht auch ihr siebtes Studioalbum „Chemtrails over the Country Club“ – erhältlich als<br />

CD, Kassette, Download und auf Vinyl – zum großen Wurf. *rä<br />

COMEBACK<br />

KLEE trotz alledem<br />

Das Kölner Pop-Duo KLEE meldet sich zurück!<br />

<strong>2021</strong> starten Suzie und Sten mit neuen Hits und<br />

dem Album „TROTZALLEDEM“ wieder durch.<br />

Gerade jetzt in der Pandemie machen sie Mut<br />

und lenken ab von den alltäglich gewordenen<br />

(Corona-)Hiobsbotschaften aus aller Welt.<br />

Über KLEE: 2002 begann die Karriere der Band mit dem Klub-Hit „Erinner dich“,<br />

einem melancholischen Rückblick auf eine Beziehung, umschmeichelt von sanften<br />

Elektrobeats. 2005 gelang KLEE dann mit dem poppigen „Gold“ der erste richtige<br />

Hit und 2008 mit „Zwei Herzen“ aus dem Album „Berge versetzen“ dann der bisher<br />

größte Wurf in Sachen Vielfalt. 2011 folgte das bis dato erfolgreichste Album „Aus<br />

lauter Liebe“. Musiziert hat die Band bereits schon ab 1997, damals nannte man sich<br />

aber noch Ralley. 2015 erschien ihr letztes Album „Hello Again“ – Platz 23 war für die<br />

neuinterpretierten Schlager drin. Unsere Anspieltipps auf „TROTZALLEDEM“ sind<br />

„Kopfüber“, „Glitzer drauf“ und „Septembernebel“. *rä<br />

www.kleemusik.de<br />

EURODANCE<br />

Retro-Freuden<br />

auf Platte<br />

In den 1990ern gab es unzählige Musikprojekte,<br />

die mit wechselnden Sängerinnen sowie von Techno,<br />

Trance und House inspirierten Beats und nicht mehr<br />

als vier Sätzen pro Lied weltweit Hits landeten.<br />

Nicht alle waren schlecht.<br />

Zu den Guten gehört zum Beispiel Odyssey (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen<br />

Soul-Disco-Formation). Dieses deutsche Eurodance-Projekt landete zwischen<br />

1993 und 1998 diverse Hits und veröffentlichte zwei Alben – das eine gibt es jetzt<br />

erstmals auf Vinyl: „Love Train“. Unsere Anspieltipps sind die Chart-Erfolge „Move<br />

Your Body“, „Into The Light“ und „Riding on a Train“. Mit involviert bei Odyssey waren<br />

unter anderem DJs wie Quicksilver und Projekte wie U.S.U.R.A., gesungen hat immer<br />

die großartige Lisa Cash, die auch heute noch Erfolg hat – etwa mit und bei Nina<br />

Hagen, den Brothers Keepers/Sisters Keepers oder Samy Deluxe. *rä<br />

www.maschinarecords.com<br />

CD, 2xLP & DIGITAL<br />

“Unter all den großen<br />

Werken, die uns Pallett in<br />

den letzten anderthalb<br />

Jahrzehnten geschenkt<br />

hat, ist dies das größte,<br />

berührendste - und<br />

das verstörendste.“<br />

ROLLING STONE GERMANY<br />

JULY 2020


KUNST<br />

FOTOGRAFIE<br />

MÄNNER<br />

AUS STOCKHOLM<br />

Der Fotograf Jonas Norén war gerade einmal vier<br />

Jahre alt, als er das erste Mal eine Kamera in den<br />

Händen hielt.<br />

Mittlerweile ist der Skandinavier einer der ganz<br />

Populären in der queeren und homoerotischen<br />

Fotografenszene. Wir haben einige seiner besten<br />

Bilder für dich versammelt. „Ich finde meine Models<br />

im Fitnessstudio, auf Facebook und auf Instagram.<br />

Und manchmal finden sie mich ...“, verriet uns<br />

Jonas Norén im Chat. Wer von dem schwedischen<br />

Künstler abgelichtet werden will, der kann sich via<br />

Social Media bei ihm melden. Vor Kurzem erschien<br />

auch ein Buch von Jonas Norén (wir berichteten):<br />

„Human Behind the Penis“. Schwule Kunst, die<br />

durch das Können des Machers und ihre innewohnende<br />

Erotik überzeugt. *rä<br />

www.jonasnoren.se,<br />

www.facebook.com/jonasnoren.se,<br />

www.instagram.com/jonasnoren.se,<br />

mehr Features dieser Art auf instagram.com/<br />

blumediengruppe


MALEREI<br />

ROSS<br />

WATSON<br />

Oft widmete sich der australische<br />

Künstler Ross Watson der malerischen<br />

Neuinterpretation von Stilen<br />

und Werken alter Meister, momentan<br />

erfreut er mit nackten Ansichten<br />

und Uniformen.<br />

KUNST<br />

Unbekleidete Trainierte neben den<br />

Wachen der Königshäuser! Das mag<br />

den einen oder anderen sicher vor<br />

den Kopf stoßen, schafft aber auch<br />

eine Intensität, die sonst selten so<br />

schnell beim Betrachter hervorgerufen<br />

wird. Denn so verbindet sich<br />

der erotische Muskelmann mit dem<br />

ehrwürdigen Traditionellen, was ja<br />

auch schon fast wieder etwas Sakrales<br />

hat. Der 1962 geborene australische<br />

Maler Ross Watson stellte<br />

schon erfolgreich in London, Berlin<br />

und Los Angeles aus und nahm an<br />

Gruppenausstellungen zeitgenössischer<br />

internationaler Künstler in<br />

der australischen Nationalgalerie<br />

und auf der Kunstmesse Toronto<br />

teil. Weltstar Sir Ian McKellen ist Fan<br />

und unser aller Piano-Meister Sir<br />

Elton John hat auch schon Watsons<br />

Kunst gekauft. *rä<br />

www.rosswatson.com,<br />

mehr Features dieser Art auf<br />

instagram.com/blumediengruppe<br />

3DVD<br />

mit beiden<br />

Halbfinals und<br />

Finale<br />

ab 25. <strong>Juni</strong><br />

erhältlich!<br />

Album<br />

mit allen<br />

Teilnehmersongs<br />

ab sofort als<br />

2CD und<br />

Download<br />

erhältlich!<br />

www.eurovision.tv · www.universal-music.de/eurovisionsongcontest


BUCH<br />

ROMAN<br />

Noch immer erleben Trans* Gewalt, werden umgebracht, verjagt, verspottet<br />

und zur Prostitution gezwungen. Harter Tobak, thematisiert in<br />

einem wunderbaren Buch.<br />

Die 1982 in Argentinien geborene Autorin und Schauspielerin Camila Sosa Villada<br />

erzählt in ihrem unlängst beim Berliner Suhrkamp Verlag erschienenen Roman „Im<br />

Park der prächtigen Schwestern“ (im Original erschienen als „Las Malas (Tusquets<br />

Editores, Planeta de Libros, Buenos Aires“) vom Zusammenhalt und dem Leid<br />

einer Gruppe von Trans*-Prostituierten in einem Park in Córdoba, der nachts „zur<br />

Wildnis“ wird. Hierher, in den Sarmiento, verschlägt es die junge Camila, als sie vor<br />

familiärem Hass in die angebliche Anonymität der Stadt flüchten muss ... Hier<br />

erlebt sie Fürsorge, Freundschaft und Akzeptanz. Sie alle wollen keine Opfer sein,<br />

sie wollen leben. *rä<br />

KINDER<br />

ELIAS<br />

LIEBT EINEN MÄRCHENPRINZEN<br />

Gleichgeschlechtliche Liebe<br />

kommt in den allermeisten<br />

Geschichten nicht, kaum oder<br />

nur am Rand vor. Schön, dass es<br />

Bücher wie diese gibt: „Elias und<br />

die Märchenrevolution“ und „Elias<br />

und die Konferenz der Gefühle“.<br />

Beide Bücher stammen aus der<br />

Feder des in Bayern geborenen<br />

Wahl-Wieners Harald Buresch,<br />

der als Musical-Darsteller<br />

tätig war und jetzt hinter den<br />

Bühnenkulissen in der Kinder- und<br />

Jugendpädagogik wirkt. Und<br />

eben als Buchautor in diesen<br />

belastenden Zeiten von Krisen-,<br />

Pandemie- und Internet-Hass-<br />

News ganz wunderbar ablenkt.<br />

„ELIAS, ein moderner Held in Märchengeschichten,<br />

die Klein und<br />

Groß gleichermaßen begeistern.<br />

Nicht zuletzt die Liebesgeschichte<br />

zwischen ELIAS und dem<br />

Märchenprinzen sowie viel Humor<br />

machen die ELIAS-Bücher zu<br />

etwas ganz Besonderem“, verrät<br />

uns der Autor via E-Mail.<br />

„Die altbekannten Märchen von<br />

Rotkäppchen bis Aschenputtel<br />

haben ausgedient: Kinder von<br />

heute interessieren sich nicht<br />

mehr für sie. Es herrscht Welt-<br />

Märchen-Krise! Elias gibt ihnen<br />

neue Botschaften und verhilft<br />

den märchenhaften Held*innen<br />

zu einem modernen und<br />

zeitgemäßen Neuanfang“, so der<br />

Wiener Queer. In seinen Büchern<br />

treffen wir auch alte Bekannte,<br />

doch Queerness scheint in dieser<br />

Märchenwelt keine neue Erscheinung:<br />

„Selbst Rotkäppchens<br />

** Großmutter hat darüber die<br />

ein oder andere Story parat“, so<br />

Harald Buresch. *rä<br />

www.maerchenheld.com<br />

** Es gibt viel ältere Versionen als die der<br />

Gebrüder Grimm. Nicht in allen hilft ein Jäger,<br />

mitunter befreit sich Rotkäppchen selbst. Immer<br />

schwingt aber mit, dass sich Mädchen nicht<br />

auf fremde Männer einlassen, „nicht vom Weg<br />

abkommen“ sollen.


DATES. FREUNDE. LIEBE.<br />

Willkommen bei ROMEO, dem offensten Netzwerk weltweit für Schwule, Bi-Männer<br />

und Transgender. Lade die App herunter oder logge dich in unsere Webseite ein.<br />

app.planetromeo.com


BUCH<br />

BILDBAND<br />

ZWANZIG NACKEDEIS<br />

IN DER NATUR<br />

Und im Pool! Diese Jungs hatten dabei viel Spaß – und lassen dich dank<br />

Salzgeber an ihren Erinnerungen teilhaben.<br />

Die Macher der Vollerotikseite CockyBoys, Jake Jaxson und RJ Sebastian,<br />

veröffentlichten gerade zusammen mit Salzgeber diesen äußerst<br />

erotischen, aber nicht peinlichen, Bildband. „SUMMER BOYS“ bietet auf 160<br />

Seiten farbenfrohe, schwule und vom Sommer geküsste Fotografie(-Erotik)<br />

in Buchform. Entstanden seien diese Bilder in einem Camp im Wald samt<br />

Ferienhütte und Pool ... Dort war der Sommer dann doch schöner als in<br />

den überhitzten deutschen Großstädten mit zu wenigen Straßenbäumen,<br />

oder? Zwanzig Models der Vollerotik-Seite CockyBoys waren dabei, hundert<br />

Fotografien sind herausgekommen. Schwul! *rä<br />

FOTOS: SALZGEBER


Alle 11 Minuten<br />

1)<br />

verliebt sich ein<br />

Single mit<br />

1) Hochrechnung aus Nutzerbefragung 2016, Deutschland


making<br />

places<br />

calming<br />

usm.com<br />

smow Köln<br />

Waidmarkt 11 · 50676 Köln<br />

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