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LERNEN MIT ZUKUNFT JUNI 2021

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Theater spielen:<br />

Kindheitsträume vom werden wollen<br />

WIE ICH MEINEN TRAUM ENTDECKTE<br />

Lena Knapp<br />

Studentin und<br />

freie Schauspielerin<br />

Foto: © Robert Krenker<br />

Erinnern Sie sich noch daran, was<br />

Sie in Ihrer Kindheit werden<br />

wollten, wenn sie mal groß sind?<br />

Fußballerin? Pilot? Lehrer? Tiefseetaucherin?<br />

Prinzessin? Krankenpfleger?<br />

Forscher? Polizistin? Was war Ihr Traumberuf<br />

als Kind?<br />

WIE ALLES ANFING<br />

Bei mir war es schon früh sehr klar:<br />

Neben drei weiteren täglich wechselnden<br />

Berufen wollte ich, wie viele andere<br />

Kinder wahrscheinlich auch, immer<br />

Schauspielerin werden. Und wie bei den<br />

meisten anderen Kindern auch, begann<br />

meine Karriere auf der ,großen‘ Bühne<br />

des Kindergartens mit einem Publikum<br />

voller stolzer Eltern, die ihre Tränen kaum<br />

zurückhalten können, weil ihr Kind einen<br />

Baum oder eine sprechende Karotte<br />

verkörpert.<br />

Als ich kurz darauf bei einer Vorstellung<br />

des Kinderbuchklassikers ‚Das kleine Ich<br />

bin ich‘ meine Augen nicht von der fesselnden<br />

Geschichte rund um das kleine<br />

bunte Tier auf der Suche nach seiner<br />

Identität lassen konnte, während einige<br />

meiner Freund*innen aus Angst vor dem<br />

dunklen Raum im Schoß der Erzieherin<br />

lagen oder vor Langeweile schliefen,<br />

ließ sich auch hier meine tatsächliche<br />

Begeisterung für das Theater und der<br />

damit zusammenhängende Berufswunsch<br />

stark erahnen.<br />

DAS WILL ICH AUCH!<br />

Dreizehn Jahre später, während der<br />

Schulabschlussfahrt nach Wien sowie<br />

etliche Male dazwischen, ereignete sich<br />

immer noch dasselbe Phänomen. Während<br />

einige meiner Schulkolleg*innen<br />

vor Langeweile oben in der Galerie des<br />

Burgtheaters schliefen oder mit ihren<br />

Handys beschäftigt waren, ließ ich<br />

meine Augen nicht von der Antigone<br />

auf der Bühne, die so schön flüstern<br />

konnte, dass ich Gänsehaut bekam<br />

und mir „Das will ich auch können!“<br />

dachte.<br />

In den Jahren zwischen diesen beiden<br />

Theaterbesuchen ist natürlich viel passiert.<br />

Ich nahm so gut wie jede Möglichkeit<br />

wahr, um Theater zu spielen<br />

und entdeckte die Welt der Bühne immer<br />

mehr für mich. Ich entschied mich<br />

nur für meine weiterführende Schule,<br />

weil sie bekannt für ihre Theater- und<br />

Musicalgruppe sowie ein Unterrichtsfach<br />

mit Theaterschwerpunkt war.<br />

Ich war mir sicher, dass genau dieser<br />

Weg zu meinem Berufswunsch aus der<br />

Kindheit führen würde.<br />

ALLE WEGE FÜHREN ZUM THEATER<br />

Heute, wieder einige Jahre und einen<br />

thematisch komplett anderen Bildungsweg<br />

später, ist mir bewusst, dass dies<br />

nicht der einzige Weg sein muss, den<br />

jede Person geht, die professionell<br />

Theater spielt oder spielen möchte.<br />

Zwischen Schultheater und den ‚erwachseneren‘<br />

Bühnen liegen natürlich<br />

Welten. Was für mich allerdings hinter<br />

beidem steckt, ist im Grunde dasselbe:<br />

meine Motivation auf der Bühne zu<br />

stehen.<br />

Das Gefühl zu spüren, Teil einer Gruppe<br />

zu sein und mit ihr Geschichten zu<br />

erzählen, mitzugestalten und zum<br />

28 | <strong>JUNI</strong> <strong>2021</strong>

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