LERNEN MIT ZUKUNFT JUNI 2021
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information & bildung<br />
Ein zentraler Teil von Bildung:<br />
Werte und Wertvorstellungen<br />
„WERTE ENTSTEHEN IN DER BEGEGNUNG <strong>MIT</strong> MENSCHEN“<br />
Elisabeth Rechberger<br />
Unternehmensberaterin<br />
für pädag. Bildungseinrichtungen<br />
Business- und Personalcoach<br />
Elternbildnerin<br />
Elementarpädagogin<br />
www.zusammenwachsen.or.at<br />
Wie auch in vielen anderen<br />
Bereichen des Lebens geht es<br />
bei den Werten um Bedürfnisse.<br />
Jeder Mensch hat auch individuelle<br />
Bedürfnisse. Um die Individualität und<br />
die Bedürfnisse des einzelnen Menschen zu<br />
wahren und ein gutes Miteinander in der<br />
Gesellschaft zu leben, braucht es Regeln,<br />
Normen und Werte.<br />
Normen legen fest, wie wir uns in unterschiedlichen<br />
Situationen zu verhalten haben<br />
und Regeln sind die Vereinbarungen für eine<br />
bestimmt Gruppe.<br />
Werte sind Dinge, Ideen oder Vorstellungen,<br />
die Menschen oder Gruppen von Menschen<br />
für bedeutend und erstrebenswert halten. Es<br />
gibt keine allgemein geltenden Werte, die<br />
immer und überall gelten, da der Zeitwandel<br />
die gesellschaftlichen Prioritäten stetig<br />
ändert. Es gibt jedoch bestimmte Wertvorstellungen,<br />
die für ein soziales Zusammenleben<br />
in einer Gesellschaft unverzichtbar sind.<br />
Gängige gesellschaftliche Werte sind beispielsweise<br />
Achtung der Menschenwürde,<br />
Freundschaft, Gleichheit, Verantwortung,<br />
Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Gerechtigkeit,<br />
Liebe, Herzlichkeit, und viele andere.<br />
Werte sind eine Voraussetzung für ein gutes<br />
Miteinander in der Gemeinschaft. Sie helfen,<br />
sich in der Welt zurechtzufinden, sich wohlzufühlen<br />
und zu wissen wohin die Reise<br />
geht. Wertebilder werden unter anderem<br />
durch Rituale, Traditionen und Gewohnheiten<br />
weitergegeben.<br />
Um Werte zu bilden, gibt es zwei Möglichkeiten.<br />
Auf der einen Seite implizite Wertebildung<br />
durch Vorleben, Vorbild zu sein<br />
und auf der anderen Seite, explizite<br />
Wertebildung, was bedeutet, über<br />
Werte zu sprechen.<br />
Implizierte Wertebildung passiert<br />
zumeist „nebenbei“. Persönliche<br />
Beziehungen und Bindungen sind für<br />
diese Entwicklung von Werten sehr<br />
entscheidend. Durch Vorleben entwickelt<br />
sich ein Wertebild, welches schon<br />
sehr früh durch das soziale Umfeld<br />
geprägt wird. Das geschieht zumeist<br />
durch die Familie, insbesondere durch<br />
Erziehung.<br />
Bei der expliziten Wertebildung geht<br />
es darum, über Werte ins Gespräch<br />
zu kommen, sich dessen bewusst zu<br />
sein, welche Werte es gibt und was<br />
dahintersteht. Es wird dadurch ein bewussterer<br />
Zugang zu wertorientiertem<br />
Handeln möglich. Zum Beispiel geht<br />
es darum, dass Regeln und Normen<br />
besser verstanden und eingehalten<br />
werden können, wenn man weiß welcher<br />
Wert dahintersteht.<br />
Die inneren Wertehaltungen eines<br />
Menschen zeigen sich im Verhalten<br />
und Handeln. Werte werden dabei vorgelebt<br />
und von anderen übernommen,<br />
ohne sich dessen bewusst zu sein. Sie<br />
zeigen sich in Regeln und Normen.<br />
Werte sind veränderbar und nicht in<br />
Stein gemeißelt. Die entwickelten<br />
Werte können sich durch, die Gesellschaft,<br />
den Freundeskreis, Erlebnisse,<br />
persönliche Erfahrungen und Weiterentwicklung<br />
ändern und neue können<br />
hinzukommen.<br />
4 | <strong>JUNI</strong> <strong>2021</strong>