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möbel kultur 06/21

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DIENSTLEISTER<br />

Hachmeister + Partner: Strategien für den stationären Handel<br />

Mit Kundenkenntnis zu<br />

mehr Umsatz und Ertrag<br />

In den letzten Monaten haben wir eine rasante Entwicklung in der digitalen Welt erlebt. Das Wachstum<br />

von Online-Anbietern wie Home24 und anderen zeigt auf beeindruckende Weise, wie Kund:innen ihr<br />

Einkaufsverhalten verändern. In diesen Vertriebskanälen ist es selbstverständlich, die Informa tionen<br />

der Käufer:innen zu nutzen, um Angebote besser zu konfigurieren und die Kommunikation zielgerichtet<br />

zuzuschneiden. Der stationäre Möbelhandel hat in diesem Bereich großes Potenzial, ist Uwe Seibicke,<br />

Partner bei der Unternehmensberatung Hachmeister + Partner in Bielefeld, sicher.<br />

Uwe Seibicke<br />

ist Partner und<br />

Gesell schafter bei<br />

der Unternehmensberatung<br />

H+P. Sein<br />

Fokus liegt auf<br />

CRM- und Waren-<br />

Managament.<br />

Von zentraler Bedeutung für<br />

den stationären Händler ist<br />

der Zugang zu den Kund:innen<br />

über alle Kanäle. Viele Möbelhändler<br />

verfügen zwar über eine<br />

Kundenkarte, sprechen die Käufer:innen<br />

aber oftmals doch traditionell<br />

mit der Gießkanne und/<br />

oder über den Preis an.<br />

Der Wettbewerb, der nicht<br />

mehr der Händler nebenan ist,<br />

agiert bereits viel segmentierter.<br />

Auch in Branchen wie Fashion,<br />

Sport und Lifestyle-Goods wird<br />

schön länger differenziert im<br />

Kundenmanagement gearbeitet.<br />

Das zeigt auch das H+P-Benchmarking<br />

auf Basis von drei Millionen<br />

anonymisierten Kundenkarten der<br />

angedockten Handelsunternehmen.<br />

Demnach liegt eine deutlich bessere<br />

Kunden-Wertschöpfung bei den<br />

Unternehmen vor, die ein aktives<br />

Kundenmanagement betreiben, im<br />

Vergleich zu jenen, die klassisch<br />

agieren. Gerade in Zeiten von Lockdowns<br />

sowie Wieder- und/oder<br />

Teilöffnungen lässt sich dies deutlich<br />

nachvollziehen – mit einem Performance-Vorsprung<br />

von 20 bis 30<br />

Prozenz. In jüngster Zeit konnten<br />

wir bei H+P in diversen Projekten<br />

zum Thema Kundendaten-Management<br />

die Wertschöpfung nachhaltig<br />

steigern – um bis zu zehn Prozent.<br />

Wie kann das gelingen? Der Weg<br />

führt über unternehmensspezifische<br />

Kundencluster. Kund:innen werden<br />

nach ihrem Einkaufsverhalten<br />

selektiert und definiert. Auf dieser<br />

Basis werden sie entsprechend ihrer<br />

Präferenzen wie z.B. Produkte, Marken<br />

oder Preis angesprochen. Dabei<br />

spielt die After-Sales-Betreuung eine<br />

wichtige Rolle, denn sie bereitet<br />

wieder den nächsten Einkauf vor.<br />

Kundenentwicklung<br />

überprüfen<br />

Kundenkommunikation<br />

entwickeln<br />

Kundenkontaktpunkte<br />

bestimmen<br />

Um Kundeninformationen besser<br />

zu nutzen, empfiehlt sich ein Vorgehen<br />

in sieben Schritten:<br />

1. KUNDENDATEN BEHERRSCHEN<br />

UND MANAGEN<br />

Ausgangspunkt für ein erfolgreiches<br />

Kundendaten-Management sind die<br />

Stammdaten. Hier ist die Qualität<br />

entscheidend. Fragen wie: Stimmt<br />

die Adresse? Ist der Name korrekt?<br />

Habe ich ergänzende Informationen<br />

wie Geburtstag und E-Mail-Adresse<br />

und, ganz wichtig, habe ich eine<br />

DSGVO-gemäße Einverständniserklärung<br />

der Kund:innen? Darüber<br />

hinaus gibt es weitere wichtige<br />

Informationsquellen, die genutzt<br />

und einbezogen werden sollten.<br />

Wenn es hier Nachholbedarf gibt,<br />

bietet es sich an, über ein Relaunch<br />

des Loyalty-Systems nachzudenken,<br />

6<br />

5<br />

7<br />

1<br />

CRM-CYCLE<br />

4<br />

Kundenbindungssystem<br />

optimieren<br />

um zunächst eine solide Basis für<br />

die Daten zu schaffen. Eine digitale<br />

Kundenkarte, z.B. in Form einer<br />

App, ist nach heutigem Maßstab<br />

zielführend.<br />

2. KUNDEN ANALYSIEREN<br />

UND SEGMENTIEREN<br />

Ein zentraler Schlüssel liegt in einer<br />

nachvollziehbaren und möglichst<br />

eindeutigen Kundensegmentierung,<br />

die nach unterschiedlichen Kriterien<br />

möglich ist. Diese richten sich<br />

z.B. nach dem Preisverhalten oder<br />

nach dem Wert des Kunden für das<br />

Unternehmen, z.B. ABC-Cluster. Sind<br />

diese Cluster auf Basis der individuellen<br />

Unternehmenssituation gebildet,<br />

lassen sich konkrete Marketing-Aktivitäten<br />

darauf aufsetzen. Anschließend<br />

lassen sich die Entwicklungen<br />

in diesen Clustern beobachten und<br />

Kundendaten beherrschen<br />

und managen<br />

2<br />

3<br />

Kunden analysieren und<br />

segmentieren<br />

Kundenwertschöpfungsziele<br />

identifizieren<br />

weiter optimieren. Einige plakative<br />

Beispiele zeigt die oben stehende<br />

Grafik auf der nächsten Seite.<br />

3. KUNDENWERTSCHÖPFUNGSZIELE<br />

DEFINIEREN<br />

Typischerweise wird im stationären<br />

Handel nach klassischen Größen<br />

geplant. Diese können z.B. Fläche,<br />

Produktgruppe und andere sein.<br />

Zukünftig ist der Kundenwert eine<br />

zentrale Planungsgröße.<br />

Folgende Fragen werden u.a.<br />

relevant: Wie viele Kund:innen<br />

werden benötigt, um den geplanten<br />

Umsatz realisieren zu können?<br />

Welcher Umsatzanteil wird mit den<br />

wichtigsten Kund:innen realisiert<br />

und was präferieren diese? Wie<br />

kann dieser gehalten oder ausgebaut<br />

werden? Hierzu lassen sich Kundenwertschöpfungs-Kennzahlen<br />

auf-<br />

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