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möbel kultur 06/21

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ÖSTERREICH<br />

Begehrter Rohstoff: Die österreichische Sägeindustrie setzt alles daran,<br />

die heimischen Hersteller zu versorgen. Unten: Grüne Erde trifft den<br />

Geschmack der Verbraucher:innen nachhaltig. Rechts: Wittmann macht in<br />

Sachen Exklusivität niemand so schnell etwas vor.<br />

Österreich: Stimmungsbild in der Industrie<br />

Management<br />

der Komplexität<br />

Auch unser Nachbarland kämpft mit den Auswirkungen<br />

der Pandemie auf die gesamte Wertschöpfungskette. Die<br />

„<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“ hat bei den österreichischen Branchengrößen<br />

nachgefragt, wie sie mit Rohstoffengpässen, Preissteigerungen<br />

und Lieferzeitverzögerungen umgehen.<br />

Dabei kam heraus: Auch wenn die Lage schwierig ist, sind<br />

die Aussichten auf den weiteren Jahresverlauf positiv.<br />

Trotz aller aktuellen Hindernisse<br />

kommt die österreichische<br />

Möbelindustrie robust durch<br />

die Krise. Die Gründe dafür liegen<br />

auf der Hand, denn Nachhaltigkeit<br />

und Hochwertigkeit sind Bestandteile<br />

der österreichischen DNA.<br />

Und genau dies sind die Eigenschaften,<br />

die im Möbelkonsum gerade<br />

angesagt sind. Die Nachfrage der<br />

Verbraucher:innen ist enorm, und<br />

das schon länger als in Deutschland,<br />

denn der Komplett-Lockdown<br />

des Einzelhandels wurde in Österreich<br />

früher beendet: „Nachdem<br />

der sechswöchige Lockdown zu<br />

Beginn des Jahres am 8. Februar<br />

endete, wurden wir von den heimischen<br />

Möbelkunden überrannt“,<br />

beschreibt Sedda-Geschäftsführer<br />

Roland Ragailler die Lage.<br />

Dennoch kann die Nachfrage<br />

nur befriedigt werden, wenn die<br />

Möbel auch produziert werden<br />

können. Und das ist aktuell nicht<br />

einfach: „Wie derzeit überall in<br />

der Branche gibt es auch bei uns<br />

Materialengpässe. Und es ist für<br />

uns eine Herausforderung, sowohl<br />

mit den Lieferengpässen als auch<br />

mit der aktuellen Preisentwicklung<br />

umzugehen“, erklärt Dr. Georg<br />

Emprechtinger, Vorsitzender der<br />

Österreichischen Möbelindustrie<br />

und Geschäftsführer des Markenanbieters<br />

Team 7.<br />

Ganz ähnlich bewertet die Lage<br />

Ada-Vorstand Gerhard Vorraber:<br />

„Momentan ist die Rohstoffbeschaffung<br />

in allen Bereichen schwierig,<br />

speziell aber beim Schaumstoff und<br />

den Holzwerkstoffen gibt es massive,<br />

kurzfristige Lieferengpässe. Unsere<br />

Produktion ist dadurch sehr gefordert.<br />

Wir legen großen Wert darauf,<br />

die Lieferzeiten so gut wie möglich<br />

einzuhalten, aber Aufträge müssen<br />

oft kurzfristig umgeplant und<br />

Überstunden gemacht werden. Mit<br />

unserem Team konnten wir bislang<br />

flexibel reagieren, aber die Situation<br />

ist belastend, da langfristige Planungen<br />

nicht möglich sind.“<br />

Auch Wittmann-Geschäftsführer<br />

Dr. Alexander Sova findet klare<br />

Worte: „Die Situation rund um die<br />

Holz-Kapazitäten und deren Verfügbarkeit<br />

wird immer prekärer. Die<br />

Lieferzeiten sind bei manchen Holzwerkstoffen<br />

auf bis zu acht Wochen<br />

gestiegen.“<br />

Noch deutlicher wird Roland<br />

Ragailler, der auch die Beziehung<br />

zum Handel thematisiert: „Die<br />

Möbelindustrie hat aktuell mit<br />

permanenten Preissteigerungen in<br />

einem noch nie dagewesenen Ausmaß<br />

zu kämpfen. Leider vermisst<br />

die Branche dabei einen partnerschaftlichen<br />

Schulterschluss der<br />

Einkaufsverbände, die nur zu einem<br />

kleinen Teil dazu beitragen, die<br />

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