Rittner Boetl 258 März 2021
Die März-Ausgabe der Monatszeitschrift am Ritten. Informativ und menschennah
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Aus dem kirchlichen Leben
März 2021 - Heft 258 -´s Rittner Bötl
Ein Josef-Mayr-Nusser-Memorial
in Lichtenstern
Lichtenstern – 24. Februar 2021.
Der Künstler Josef Rainer aus Brixen
hat die Jury des „Josef-Mayr-Nusser-Memorials“
in Lichtenstern mit
dem Konzept einer klingenden Säule
überzeugt.
Am 24. Februar 1945 ist Josef Mayr-Nusser
bei Erlangen in einem Viehwaggon
seinen Strapazen erlegen. Er sollte wegen
Eidesverweigerung auf Hitler nach
Dachau gebracht und erschossen werden.
Von 1963 bis zur Seligsprechung
im Jahr 2017 waren die Gebeine von
Mayr-Nusser in der Kirche von Lichtenstern
beigesetzt. Ab kommendem
Herbst sollen die Gäste des Hauses der
Familie mit einer zwei Meter hohen Gebetsmühle
von Josef Rainer zum Nachdenken
angeregt werden. Als Juryvorsitzender
betont der Präsident des Rittner
Bildungshauses, Heiner Oberrauch,
dass die drehbare Skulptur mit den dabei
entstehenden Tönen und abgedruckten
Wörtern eine Chance für Familien
sei, sich den schwierigen Themen Nationalsozialismus,
Eidesverweigerung
und Abschiednehmen mehrsinnlich zu
nähern.
Sieben Künstlerinnen und Künstler waren
zum Wettbewerb „Josef-Mayr-Nusser-Memorial“
geladen. Josef Rainers
Gebetsmühle hat die fünfköpfige
Jury überzeugt. Gebetsmühlen sind
Drehskulpturen, die in ihrem Inneren
Gebetsstreifen enthalten. Beim Drehen
werden diese Gebete aktiviert und verstärkt.
Sie kommen ursprünglich im
Buddhismus vor. Im christlich alpinen
Raum erinnern Gebetsmühlen unter
anderem an die „Ratschen“, die in der
Karwoche den Glockenton ersetzen.
Fünf übereinander montierte, drehbare
Scheiben ergeben eine stelenartige
Skulptur. Darauf wird Josef Rainer Wörter
wie Mut, Glaube, Hingabe, Familie,
coraggio, fede, dedizione anbringen. Sie
werden mit aufeinander abgestimmten
Tönen, die von der Musikerin Manuela
Kerer kommen, der Vielschichtigkeit
Ausdruck verleihen. Das Werk von Josef
Rainer kann von Groß und Klein genutzt
werden und ist aufgrund des Bronzegusses
langjährig haltbar.
Am besten funktioniere die Gebetsmühle
im Zusammenspiel von mehreren Menschen
und werde dadurch zu einer sozialen
Skulptur, sagt der Künstler Josef
Rainer. Die Ideenfindung sei in einem
mehrteiligen Prozess erfolgt, erzählt Rainer:
„Ich wollte das Thema Bildung und
die Menschen integrieren und zum Mitmachen
involvieren.“ Wörter und Figuren
allein seien ihm zu statisch gewesen.
Die an der Waldkirche vorbeiführende
Freud-Promenade mit den vielen Wanderern
sollen mit der Gebetsmühle zwischen
Kirche und Wanderweg aufmerksam
und zum Verweilen und Drehen
motiviert werden.
Die Familie von Josef Mayr-Nussers ist
nach dessen Eidesverweigerung allein
geblieben und musste mit Schmerz und
Verlust zurechtkommen. Das in das
Mahnmal zu integrieren und die Menschen
dennoch nicht in der Ohnmacht
und Schwermut verharren zu lassen, sei
ihm ein Anliegen gewesen, sagt Josef
Rainer. Durch das Entstehen von Klang
und Bewegung können sich Gäste auseinandersetzen
und erhalten mit dem
Klang und der Bewegung eine positive
Drehung, sagt der Künstler.
Die Integration des Werkes in die künftige
Bildungsarbeit sei eine wesentliche
Entscheidungshilfe zugunsten des Werkes
von Rainer gewesen, erklärt Heiner
Oberrauch, Präsident des Rittner Bildungshauses.
Er saß der Jury vor, der
Josef Rainer
Josef Mayr-Nusser
auch Toni Fiung, geistlicher Rektor des
Hauses der Familie; Sabine Gamper, Kuratorin;
Lisa Trockner, Geschäftsführerin
des Südtiroler Künstlerbundes und Peter
Schwienbacher, Direktor des Diözesanmuseums
und Referent für kirchliche
Kunst- und Kulturgüter der Diözese Bozen-Brixen,
angehörten. Dass die renommierte
Musikerin Manuela Kerer in das
Projekt involviert wird und mit Bronze
Heiner Oberrauch