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akzent Magazin Juli '21 GB

akzent – DAS GRÖSSTE LIFESTYLE- & VERANSTALTUNGSMAGAZIN VOM BODENSEE BIS OBERSCHWABEN www.akzent-magazin.com

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18<br />

SEEZUNGE<br />

Foto: Csf<br />

obwohl es gegenseitig so viel zu verzeihen<br />

gäbe? David Höner: „In Krisengebieten gibt<br />

es keine Orte mehr, an denen Tischgespräche<br />

stattfinden. Da sieht die Cuisine ihre Aufgabe:<br />

als Gastgeber zu Tisch zu bitten, um Konflikte<br />

zu lösen und Gemeinschaft zu fördern. Wir<br />

bauen Beizen, wo es keine mehr gibt.“<br />

Allerdings herrscht weder in Zürich noch in<br />

Spielfeld in der Steiermark ein Mangel an gastronomischen<br />

Treffpunkten.<br />

<strong>akzent</strong>: Ist das nicht ein Widerspruch?<br />

Martin Roth: Cuisine sans frontières baut<br />

keine Beizen im eigentlichen Sinne, schon gar<br />

nicht in der Schweiz oder in unseren Nachbarländern.<br />

Das Projekt in Spielfeld war eine Nothilfe-Unterstützung<br />

während der Flüchtlingskrise<br />

2015/16. Hier kamen täglich tausende notleidende<br />

Flüchtlinge an, die über die Balkanroute<br />

Martin Roth<br />

Foto: Anita Affentranger<br />

nach Westeuropa gelangten. In Zürich arbeiten<br />

wir punktuell mit den Bundesasylzentren sowie<br />

der lokalen Asylorganisation zusammen. Auch<br />

hier geht es um Geflüchtete. In der Regel aber<br />

liegen unsere Projekte in Krisengebieten in Afrika,<br />

im Nahen Osten oder in Südamerika. Oft<br />

ist die Ausbildung der lokalen Bevölkerung und<br />

damit eine längerfristige wirtschaftliche Unabhängigkeit<br />

ein zentraler Teil der Konzepte.<br />

Und wo bleibt der Bezug zum Bodensee? <strong>akzent</strong><br />

ist schließlich das <strong>Magazin</strong> für die Großstadt<br />

Bodensee und für Oberschwaben. Die<br />

Region ist seit über 500 Jahren so friedlich,<br />

dass sich die Bewohner grenzüberschreitend<br />

gegenseitig bewirten, und zwar an gelegentlich<br />

stattfindenden langen Tischen.<br />

<strong>akzent</strong>: Könnte das auch an der guten Bodenseeküche<br />

liegen oder wie erklären Sie sich das?<br />

Martin Roth: „Das ist eine tolle Sache und<br />

zeugt vom kulturellen und sozialen Verantwortungsbewusstsein<br />

der Bewohner dieser Region.“<br />

Der Präsident scheint etwas einsilbig aufgelegt<br />

zu sein. Leider findet der Austausch nicht am<br />

gemeinsamen Tisch statt, wie das der Cuisine<br />

angemessen wäre, sondern unter Coronabedingungen.<br />

„Nach einem guten Essen ist man<br />

bereit, jedem zu verzeihen“<br />

Kurze letzte Frage von <strong>akzent</strong>: Wenn Sie<br />

privat kochen – wer sitzt am Tisch und was<br />

gibt’s zu essen?<br />

Martin Roth: Mein Kochrepertoire ist etwa<br />

so breit, wie der Tisch lang ist. Daran sitzen<br />

Familie, Verwandte, Freunde, Nachbarn, Geschäftspartner,<br />

Jugendliche, Sportskollegen …<br />

Zugegeben nicht immer gleichzeitig.<br />

Cuisine sans frontières<br />

Anwandstrasse 67<br />

CH-8004 Zürich<br />

+41 44 261 00 10<br />

www.cuisinesansfrontieres.ch<br />

„BEIZEN“<br />

Die Cuisine legt größten Wert darauf,<br />

dass der von ihrem Gründer in Umlauf<br />

gebrachte Ausdruck „Beiz“ außerhalb<br />

der Schweiz nicht missverstanden wird.<br />

Es handelt sich definitiv nicht um eine<br />

Kneipe, in der man sich abends mit<br />

Freunden gemütlich auf ein Bier trifft. Die<br />

Menschen, die sich hier treffen (sollen),<br />

beäugen sich anfangs eher misstrauisch<br />

bis feindselig und erhalten erst durch die<br />

Treffpunkte Gelegenheit, sich gegenseitig<br />

anzunähern.

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