Holzmarkt 2020/05
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20 Holzarchitektur<br />
Größter Tiroler Holzwohnbau in Kufstein<br />
Im Rahmen des Interreg-Projekts BIGWOOD organsierte proHolz Tirol im August eine Besichtigung der Baustelle des bislang<br />
größten Tiroler Holzwohnbaus in der Festungsstadt Kufstein mit 34 Wohnungen auf fünf Geschossen.<br />
Derzeit setzt sich proHolz Tirol intensiv mit<br />
den Möglichkeiten des großvolumigen Holzbaus<br />
im Rahmen der zwei internationalen EU-Projekte<br />
BIGWOOD (Interreg Italien-Österreich) und Buildin-Wood<br />
(Horizon <strong>2020</strong>) auseinander. Fakt ist: Mehr<br />
Holzbau kommt den aktuellen globalen Klimazielen<br />
sehr entgegen.<br />
Um ausgewählten Teilnehmern aus Architektur,<br />
Planung und Ausbildung sowie Vertretern von Bauträgern<br />
und politischen Mandataren den Holzbauprozess<br />
an einem realen mehrgeschossigen Beispiel<br />
vorzustellen, organisierte proHolz Tirol eine<br />
Führung durch die Baustelle. Die Exkursion wurde<br />
von proHolz Tirol-Vorsitzendem Karl Schafferer und<br />
Geschäftsführer Rüdiger Lex moderiert.<br />
Das großvolumige Projekt „Naturquartier Weißache“<br />
vereint die positiven Aspekte des natürlichen Baustoffes Holz und zeigt<br />
beispielhaft, wie man nachhaltiges Bauen erfolgreich umsetzen kann. „Das<br />
fünfstöckige Gebäude mit 34 Wohneinheiten unterschiedlicher Größe – von klei-<br />
©renderwerk.at<br />
Das 5-stöckige Holzbauprojekt „Naturquartier Weißache“ in<br />
Kufstein befindet sich derzeit im Bau.<br />
nen Studios mit 24 Quadratmetern bis zu 135 Quadratmetern<br />
großen Penthouse-Appartements –<br />
wird zur Gänze in Massivholzbauweise realisiert<br />
und bietet den künftigen Bewohnern ein gesundes<br />
Raumklima“, führt der Geschäftsführer des Bauträgers<br />
Unterberger Immobilien Mag. Josef Feichtner<br />
aus. Bei diesem Wohnbau wird der Baustoff<br />
Holz nicht nur zur Konstruktion des Gebäudes und<br />
für die Fassade verwendet, sondern auch im Innenbereich<br />
– zum Teil sichtbar – im Decken- und<br />
Wandbereich eingesetzt.<br />
Nach der ausgiebigen Besichtigung in Kleingruppen<br />
trafen sich die Teilnehmer im geräumigen Obergeschoß<br />
zu einem intensiven fachlichen Austausch<br />
über die Chancen und Herausforderungen des<br />
mehrgeschossigen Holzwohnbaus. „Die Potentiale<br />
hierfür sind enorm und vor allem in Tirol wo der Rohstoff in ausreichender Menge<br />
vor der Haustür wächst, wäre es logisch mehr davon in ökologischen und nachhaltigen<br />
Gebäuden zu verbauen“, so proHolz Tirol-Vorsitzender Karl Schafferer.<br />
Gestreut und nicht gespült<br />
Mit seinen hölzernen, mobilen Komposttoiletten<br />
revolutioniert das Wolkersdorfer Startup öKlo die<br />
Sanitäranlagen im öffentlichen Bereich. Bei einer<br />
„Live-Kompostierung“ Anfang August bewies öKlo-Gründer<br />
Niko Bogianzidis, gemeinsam mit Erwin Binner vom<br />
Institut für Abfallwirtschaft der BOKU Wien, warum<br />
seinen TÜV zertifizierten und zu 100 Prozent chemiefreien<br />
Gemeinde-Toiletten die Zukunft gehört.<br />
© Fotos: öklo<br />
Ganz ohne Chemie, „gespült“ wird mit Sägespänen und am Schluss<br />
entsteht wertvoller Kompost statt giftigem Klärschlamm: Vor prominentem<br />
Publikum, wie Investor Hans Peter Haselsteiner, Landtagsabgeordnetem<br />
Kurt Hackl, dem Bürgermeister von Wolkersdorf, Dominic Litzka, sowie<br />
Klaus Mlekus und Gerhard Eichinger vom TÜV Austria, zeigte öKlo-Gründer<br />
Niko Bogianzidis, warum seine hölzernen und mobilen „öKlos“ das Potenzial<br />
haben, die Welt der öffentlichen Toiletten auf den Kopf zu stellen. „Unser Ziel<br />
ist es, Stoffkreisläufe zu schließen und unnötige Umweltbelastungen zu vermeiden,<br />
wie sie zum Beispiel bei chemischen Toiletten unumgänglich sind. Da<br />
wir statt wertvollem Wasser Sägespäne verwenden und letztendlich kein giftiger<br />
Klärschlamm, sondern wertvoller Kompost entsteht, sind wir zuversichtlich,<br />
dass nach Wolkersdorf noch viele weitere Gemeinden auf unser revolutionäres<br />
und nachhaltiges Abfallsystem setzen werden. Dass unsere öKlos jetzt<br />
auch vom TÜV zertifiziert wurden, ist eine zusätzliche Bestätigung, dass es<br />
sich bei unseren Komposttoiletten nicht um die Idee von ein paar weltfremden<br />
Ökos, sondern um ein nachhaltiges Modell für die Zukunft handelt“, erklärt<br />
Niko Bogianzidis.<br />
Hans Peter Haselsteiner Niko Bogianzidis<br />
Investor Hans Peter Haselsteiner mit öKlo-Gründer Niko Bogianzidis<br />
Beindruckt von der Innovationskraft des jungen Unternehmens zeigte sich<br />
auch Investor Hans Peter Haselsteiner. „Das Produkt ist zeitgemäß und bietet<br />
gute Marktchancen. Mit dem Einsatz von öKlo vermeidet man den Einsatz von äußerst<br />
umweltschädlichen Chemikalien, fördert die regionale Wertschöpfung und<br />
bietet eine sympathisch zeitgemäße Lösung für kleine und große Geschäfte“, so<br />
Haselsteiner, der bereits einige Baustellen der STRABAG mit öKlos „besetzt“ hat.<br />
Wie eine Komposttoilette in der Praxis funktioniert, demonstrierte das öKlo-Team<br />
vor Ort. Dabei wurden Fäkalien vermischt und der Kompostierungsprozess in<br />
Gang gesetzt. Der am Ende entstehende Kompost gilt aus hygienischer Sicht als<br />
unbedenklich, wie Erwin Binner, vom Institut für Abfallwirtschaft der BOKU Wien,<br />
in der Zusammenfassung seines „Kompostberichts“ erklärt. (oeklo)<br />
www.holzmarkt-online.at 5/<strong>2020</strong>