STADTBLATT Juni 2021

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

musik Der Osnabrücker Weg Hat Osnabrück das Zeug zum Musikstandort? Eine virtuelle Podiumsdiskussion mit vertiefenden Workshops lotete Chancen und Potenziale aus. Wolfgang Beckermann, Patricia Mersinger und Holger Schwetter ziehen Bilanz. .„Musikstandort Osnabrück“ ist Baustein 4 der städtischen Kulturstrategie 2020/2030. Im Schatten des „Lauten Speichers“, des Vorzeigeobjekts in Sachen Kreativwirtschaft, zeigen sich alle drei sehr zufrieden mit der Resonanz von Diskussion und Workshops. „Wir hatten fast 100 Teilnehmer aus der gesamten Musikszene“, sagt Kulturfachbereichsleiterin Patricia Mersinger. „Und auch am zweiten Tag wurde sich sehr aktiv eingebracht.“ Worum geht es konkret? „Die Methode der Kulturstrategie habe ich aus Kreativlocation mit Ausstrahlung: Kulturdezenent Wolfgang Beckermann (l.), Fachbereichsleiterin Kultur Patricia Mersinger und Mitarbeiter Holger Schwetter vor dem „Lauten Speicher“ im Hafen FOTO: REBECCA BRASSE der Stadtentwicklung mitgebracht“, erklärt Mersinger. „Wir wollten durch Experteninterviews und Akteursbeteiligung einen öffentlichen Prozess beginnen.“ Bei den Veranstaltungen wurden Umfrageergebnisse vorgestellt, Initiativvorträge gehalten und diskutiert. Die Erkenntnisse aus den Interviews haben die Struktur des Workshops ergeben. „Da geht es um die großen Themen wie Proberäume, Auftrittsmöglichkeiten, Vernetzung und Standortmarketing“, so Holger Schwetter. Oft genannt wird der sogenannte „Mannheimer Weg“. Diese Stadt gilt als Vorbild, was die Vernetzung von Wirtschaftsförderung, Stadtplanung und Kultur anbelangt. „Durch Musikwirtschaft erfolgt auch Wirtschaftskraft“, so Mersinger. Und wo steht Osnabrück in Sachen Musikstandort? „Ich bin der Meinung, dass Osnabrück bereits ein Musikstandort ist“, meint Kulturdezernent Wolfgang Beckermann. Als Beispiel führt er den Lauten Speicher an, der seit März 2019 Platz für Proberäume und weitere Kulturorte bietet. „Wir haben die Investoren davon überzeugen können, dass die Idee des Kreativquartiers Hafen Sinn macht“, erinnert sich Beckermann. „Die Resonanz, die diese Investition in der Szene erfahren hat, unterstreicht noch einmal, dass wir bereits ein Musikstandort sind.“ Vor kurzem war die Stimmung bei Musikern in der Stadt aufgrund des Wegfalls der Proberäume am Limberg und am Güterbahnhof noch gespannt. „Damals gab es sehr hitzige Diskussionen“, erinnert sich Beckermann. „Es gab Forderungen, dass wir städtisch entsprechende Räume schaffen. Zum gleichen Zeitpunkt kam es dann dazu, dass die Gebrüder Lingens beabsichtigten, an diesem Ort im Hafen aktiv zu werden. Das habe ich ganz stark unterstützt.“ Laut Schwetter geht aus getätigten Erhebungen hervor, dass in Bezug auf Rockmusik der Grundbedarf an Proberäumen gedeckt ist. Die Clubszene bietet Auftrittsmöglichkeiten. Aber: „Was fehlt, ist ein Ort, wo man für wenig Geld und Aufwand einen Spielplatz hat, um Neues zu entwickeln. So etwas, wie es das Big Buttinsky war. Da gibt es noch Luft nach oben.“ Ein Pfund, mit dem Osnabrück als Musikstandort wuchern kann, ist das Institut für Musik „Wir haben mit dem IfM eines der größten Pop- und Jazz- Institute Deutschlands“, so Schwetter. „Das wirkt sich aus. Die Frage ist nun, wie man das strategisch nutzen möchte.“ Wie könnte eine Verzahnung zwischen Kreativkultur, Stadt und Wirtschaft aussehen? „Die Stadt soll Möglichmacher sein“, sagt Beckermann. „Wir schaffen Rahmenbedingungen, wir unterstützen dort, wo es notwendig ist.“ Allerdings sieht er die Stadt aktuell vor finanziellen Herausforderungen. „Ich erinnere an die Theatersanierung, die wir mit 80 Millionen Euro unterstützen. Dazu kommt die Pandemie. Man muss Vierter Teil der Reihe: Die Kulturstrategie 2020/30 wird um den Baustein „Musikstandort Osnabrück“ ergänzt: www.osnabrueck.de/kulturstrategie/ Musikstandort in Zahlen 470 Acts aus Rock/Pop/Jazz im freien Bereich 50 Spielorte für Rock/Pop/Jazz im freien Bereich 37 Festivals, davon 17 reine Musikfestivals, 10 mit Musikbeteiligung und 10 Musikfestivals im Landkreis Osnabrück 255 festangestellte Musiker*innen im öffentlichen Sektor: Theater Osnabrück, Musik- und Kunstschule, Universität und Hochschule Osnabrück 162 Lehrbeauftragte mit unterschied - lichen Deputaten an Universität und Hochschule Osnabrück (Erhebung: Holger Schwetter, Marco Gausmann) Umfrage im Workshop „Musikstandort Osnabrück – Chancen und Potentiale“ Ist Osnabrück ein Musikstandort? Ja 39 / Nein 2 Ist Osnabrück als Musikstandort zu wenig sichtbar? Ja 36 / Nein 1 auch Wege mit anderen Beteiligten gehen, um etwas gemeinsam zu entwickeln. Die Stadt allein wird das in den kommenden Jahren nicht können.“ Dafür ist erfolgreiches Netzwerken aller Beteiligten nötig. Gute Voraussetzung dafür bietet die Platzierung von Osnabrück in den Top Ten des „Smart City Index“ der Bitkom. Schwetter betont die Bedeutung der Digitalisierung: „Osnabrück hat eine zentrale Lage in der Peripherie der Metropolen. Die wird durch die Digitalisierung gestärkt. Darin liegt eine Chance für einen Standort wie Osnabrück. Das kann der Osnabrücker Weg sein.“ Als nächstes geht am Kreativquartier Osnabrück der „HafenSommer21“ (1.7.-26.9.) mit Konzerten und Comedy-Veranstaltungen über die Bühne. Organisiert von dem HC-Family e.V. und dem Musikbüro Osnabrück, unterstützt von der Initiative Musik und dem Fachbereich Kultur der Stadt. Im Herbst werden dann Ergebnisse und Ideen der „Kulturstrategie“ dem neuen Rat vorgelegt. MALTE SCHIPPER P www.hafensommer21.de 20 STADTBLATT 6.2021
FOTO: MARLENE DATAN MIU JeverSongnight OpenAir Verträumt, nachdenklich: Die Songs von Kara stecken voller Emotionen Der nächste Schritt Die Osnabrücker Songwriterin Kara möchte musikalisch noch viel ausprobieren. Immer an der Schnittstelle zwischen Jazz und Pop – ob solo am E-Piano oder demnächst auch mit Band. 02.06. OneWorldSessions Stream 05.06. Furios3000-Festival Stream 07.06. Blue Monday Jam Stream 08.06. Kino - MeWe-Festival 10.06. Poetry Slam OpenAir im HdJ 17.06 OS fragt nach: OB-Wahl Gast: Annette Niermann Stream 24.06. Jever Songnight OpenAir im HdJ The Ocelots · Magnus Landsberg · MIU 24.06. Besser Wissen - QuizOpenAir Am Büdchen/Westerberg Bitte beachtet tagesaktuelle Änderungen und Regelungen! Weitere Infos auf unserer Homepage. youtube.com/LagerhalleOsnabrueck Kultur & Kommunikation · Tel. 0541-338740 · info@lagerhalle-os.de alle Infos zu den Veranstaltungen auf www.lagerhalle-os.de ende April hat Kara beim Konzert-Stream des neuen Musik-Netzwerks „Music Women* Osnabrück“ aus dem Westwerk gezeigt, welche Präsenz sie auf der Bühne hat. Ihr gefühlvoller Gesang, ihre sehnsuchtsvollen Songs, die an Lana Del Rey erinnern, ihr Outfit: „Für mich gehört das alles zusammen, das Visuelle und das Akustische – das ist mein Bühnen-Ich.“ Man spürt, dass für Kara Ästhetik ein wichtiger künstlerischer Wert ist. Die 27-jährige Katharina Datan, die unter den Namen Kara auftritt, hat von klein auf Bühnenluft geschnuppert. Seit ihrer Kindheit spielt sie Klavier, hat in vielen Chören gesungen, während der Schulzeit eine Band gegründet und von ihren Mitschüler*innen zum Abi den Spitznamen „Ohrwurmmacherin“ bekommen. Nach dem Abi folgte Unterricht in klassischem Gesang in Hamburg, ein Lehramtsstudium – Musik und Deutsch – in Münster, erste Konzerte. Parallel dazu gehörte sie zwei Jahre lang zum Freien Musical Ensemble und zum Theaterensemble „lautsprecherei“ in Münster. Seit 2019 lebt Kara in Osnabrück, hat hier zunächst ihren Lehramtsmaster gemacht und studiert seit letztem Jahr Jazz-Gesang am Institut für Musik. „Mir ist es wichtig, mich als Künstlerin weiterzuentwickeln. Zurzeit möchte ich mich regelrecht in die Musik stürzen! Von meinem jetzigen Studium erhoffe ich mir noch mehr Impulse in Richtung Jazz. Ich mag Stimmungen, die verschiedenen Farben und Nuancen des Jazz – all das fließt in meine Songs ein.“ Die trägt sie zurzeit vor allem solo am E-Piano vor und war damit unter anderem schon Support-Act von Bukahara, die Osnabrücker Konzertfans noch in guter Popsalon-Erinnerung haben. Demnächst möchte Kara aber auch mit Band auftreten, die ersten Proben sind vielversprechend gelaufen. Auch eine erste CD soll demnächst folgen. Durch ihre Erfahrungen in der Musikbranche hat Katharina Datan auch einen differenzierten Blick auf den Musikstandort Osnabrück, der gerade in der Stadt Osnabrück bis in höchste Stelle diskutiert und in die Zukunft gedacht wird (mehr dazu auf Seite 20). Kara hätte folgende Idee: „Ich habe an der Uni Osnabrück Lehramt studiert und studiere nun an der Osnabrücker Hochschule. Ich kann mir gut vorstellen, dass beide Hochschulen noch enger im Bereich Musik zusammenarbeiten könnten. Auch Kooperationen zwischen den Osnabrücker Hochschulen und der Musikhochschule in Münster fände ich spannend. Die Städte sind ja eng beieinander.“ Man merkt – als Musikerin hat Kara den nächsten Schritt im Blick. MARS STADTBLATT 6.2021 21
Seite 1 und 2: STADTBLATT € Nr. 507 6/2021 2,00
Seite 3 und 4: juni 2021 traum Was Kirstin Hengstm
Seite 5 und 6: 010 Fragen an ... Katharina Opladen
Seite 7 und 8: Ein besonderer Raum Les Chats Du R
Seite 9 und 10: Die GBen wir aus. Jetzt 4 GB. Neues
Seite 11 und 12: LKW raus aus der Stadt THOMAS THIEL
Seite 13 und 14: Insgesamt wurden in den drei Förde
Seite 15 und 16: umwelt PRÄSENTIERT VON Trocken und
Seite 18 und 19: what’s up by Hedda Horch Getränk
Seite 22 und 23: ühne Ulrich Mokrusch, neues Leitun
Seite 24 und 25: kino Auf der Leinwand Im Visier des
Seite 26 und 27: media buch des monats Weiße Finste
Seite 28 und 29: media Flying Lotus Yasuke SOUNDTRAC
Seite 30 und 31: kleinanzeigen Mischmasch KLEINANZEI

STADTBLATT Juni 2021

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?