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hinnerk August / September 2021

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12 GESELLSCHAFT<br />

Ihre Apotheke im<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo - Fr 8:30 bis 19:00 Uhr<br />

Sa 8:30 bis 18:00 Uhr<br />

EPES<br />

Lange Reihe 58 · 20099 Hamburg<br />

Tel.: (040) 24 56 64 · Fax: (040) 24 44 26<br />

der Langen Reihe<br />

Lange Reihe 58 · 20099 Hamburg<br />

info@epes-apotheke24.de<br />

Inh.: Uta Capellen-Antz e.Kfr.<br />

Tel.: (040) 24 56 64<br />

Fax: (040) 24 44 26<br />

etwas erreichen, können wir als Grüne eine Politik der sozialen<br />

und gesellschaftspolitischen Fortschritte durchsetzen.<br />

Wie soll Politik mit denen umgehen, die nicht mehr<br />

mitkommen und sich unverstanden fühlen?<br />

Zunächst einmal: Gesellschaft ist immer im Wandel. Es gibt<br />

keine Phase in der Geschichte, wo sich Dinge nicht verändert<br />

haben. Man denke nur daran, dass bis vor einigen Jahrzehnten<br />

homosexuelle Liebe und Handlungen bestraft wurden. Man<br />

konnte seinen Job verlieren. Frauen mussten um Erlaubnis<br />

bitten, um arbeiten zu dürfen. Das ist alles keine 100 oder 200<br />

Jahre her. Gesellschaft ist also immer im Wandel gewesen,<br />

und diesen Wandel haben Menschen vorangetrieben. Oft<br />

übrigens nicht aus der Politik, sondern aus der Gesellschaft<br />

heraus. Und diese Bewegungen des gesellschaftlichen Wandels<br />

haben natürlich Gegner gehabt. Es gab immer Menschen,<br />

die das falsch fanden. Friedrich Merz beispielsweise, der jetzt<br />

prominent antritt, hat damals noch dagegen gestimmt, dass<br />

Vergewaltigung in der Ehe Straftat wurde.<br />

Was ich wichtig finde bei den Debatten um Teilhabe, um<br />

Sichtbarkeit, ums Gendern und so weiter: Ich habe noch nie<br />

– und auch die Grünen nicht – jemandem vorgeschrieben, wie<br />

er oder sie sprechen soll. Ich selber spreche möglichst inklusiv<br />

und mache inklusive Politik, weil ich finde, dass Menschen<br />

gesehen werden sollen, die bisher nicht gesehen werden. Dass<br />

sie Sichtbarkeit bekommen in der Politik, in der Sprache, in<br />

den Gesetzen und im Bewusstsein. Aber natürlich zwinge ich<br />

niemanden, so zu sprechen. Die Leute, die uns das verbieten<br />

wollen, das sind doch die eigentlichen Verbotspolitiker. Wie<br />

beispielsweise auch Leute aus der CDU, die sagen: „Das muss<br />

verboten werden.“ Das ist reaktionär. Menschen, die sagen,<br />

es gehe ihnen alles zu schnell und wir seien doch verrückt<br />

geworden, denen entgegne ich zum Beispiel: Lasst uns doch<br />

einfach allen ein würdevolles Leben ermöglichen.<br />

Wolfgang Thierse ...<br />

Ja, der sich als „normal“ bezeichnet. Olaf Scholz, der nach<br />

seiner Nominierung zum Kanzlerkandidaten als ersten Tweet<br />

schrieb: „Ich mache Politik für die normalen Menschen.“ Das<br />

ist eine total gefährliche Spaltung, denn wir Lesben, Schwule,<br />

Trans* und Inter sind ja überall. Wir sind an der Aldi-Kasse, wir<br />

sind in den Ministerien, den Abteilungsleitungen, wir sind in<br />

den Medien, wir sind in den Kfz-Werkstätten. Wir sind überall,<br />

also sind wir das Normal. Aber wir werden nicht so behandelt.<br />

Das ist eine ganz gefährliche Spaltung, wieder in normal und<br />

unnormal zu unterscheiden. Das dürfen wir nicht zulassen.<br />

Wie erklärst du dir das?<br />

Es ist in den letzten Jahren und Jahrzehnten versäumt<br />

worden, eine bessere soziale Politik zu machen. Persönliche<br />

Brüche in der eigenen Biografie. Jobverlust oder der Wandel

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