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125 Jahre Laumans<br />
(bigi) Am 2. Dezember 1896 gründete<br />
Stephan Laumans, Urgroßvater des<br />
Geschäftsführers Gerald Laumans, an<br />
der Stiegstraße<br />
die erste<br />
Brachter<br />
Dampfdachziegelei<br />
mit<br />
seinen Brüdern<br />
Caspar<br />
und Jacques.<br />
Die Produktion<br />
begann<br />
nach dem Bau<br />
der Firma bereits<br />
1897. Jetzt feiert die Firma Laumans<br />
ihr 125-jähriges Bestehen. Am 10.<br />
<strong>September</strong> gibt es darum ein virtuelles<br />
Jubiläums-Event.<br />
Die Dachziegelproduktion begann in<br />
einer Zeit, wo die Branche boomte. Es<br />
gab bereits in Tegelen/NL eine Ziegelmanufaktur.<br />
Über die Grenze wurde<br />
vor allem ins Ruhrgebiet exportiert.<br />
Doch als die Politik Strafzölle auf Importe<br />
verhängte, wurde der Schritt von<br />
Tegelen nach Deutschland gewagt. In<br />
einem ersten Schritt begannen die Dachziegel-Aktivitäten<br />
der Familie Laumans<br />
in Kaldenkirchen, wo sich neben Brüggen<br />
bald weitere Hersteller ansiedelten.<br />
Sodann expandierte Stephan Laumans<br />
mit Vater und Brüdern nach Bracht, obwohl<br />
es dort noch keinen Bahnanschluss<br />
gab. Stephan Laumans erhielt die<br />
deutsche Staatsangehörigkeit, trat<br />
in den Gemeinderat ein und sorgte<br />
dafür, dass es 1911 einen Gleisanschluss<br />
durch den Brachter Wald<br />
von Bracht nach Kaldenkirchen<br />
gab.<br />
Trotz der Kriegswirren des Ersten<br />
Weltkriegs konnten sich die Gebrüder<br />
Laumans mit mittlerweile<br />
vier Dachziegelwerken in Tegelen,<br />
Kaldenkirchen, Bracht und Brüggen<br />
durchsetzen. Nach der späteren<br />
Aufteilung der Firmen auf zwei<br />
Familienzweige betrieb Stephan<br />
Laumans die Werke in Bracht und<br />
Brüggen gemeinsam mit seinen<br />
Söhnen Quirin und Lambert weiter.<br />
Modernisierungsmaßnahmen<br />
ab Anfang der 50er-Jahre hielten<br />
den Betrieb konkurrenzfähig.<br />
„Unser Glück war, dass mit Ende<br />
des kalten Krieges die Engländer<br />
abgezogen sind und seitdem dort<br />
in ausgewiesenen Flächen im Depot<br />
hervorragender Ton abgebaut<br />
wird“, so Gerald Laumans (54). Zu<br />
einem Viertel wird Ton aus dem<br />
Westerwald beigemischt. Im eigenen<br />
Labor wird die Qualität des<br />
Tons überprüft. „Mir ist überliefert<br />
worden, dass Großvater auf den<br />
Ton gebissen hat, um festzustellen,<br />
ob der Ton eine gute Qualität hat“,<br />
schmunzelt er.<br />
In den 60er-Jahren gab es einen<br />
starken Wandel in der Technik und<br />
Betondachsteine kamen auf den<br />
Markt. Die Architektur veränderte<br />
sich und das Flachdach wurde beliebter.<br />
Der Markt für traditionelle<br />
Dachziegel wurde kleiner. „Wir<br />
waren immer offen für Neues“,<br />
betont Gerald Laumans. So wurde<br />
die Firma erster Lizenznehmer in<br />
Deutschland für Poroton-Mauerziegel.<br />
Dieses Geschäftsfeld wurde<br />
2001 wieder aufgegeben. „Man<br />
muss seine Nische finden. In den<br />
80er-Jahren haben wir mit aufwendig<br />
glasierten Produkten dann<br />
Farbe aufs Dach gebracht“, erzählt<br />
Laumans weiter. Als er in den<br />
90er-Jahren in die Firma einstieg,<br />
gab es noch über 30 unabhängige<br />
Hersteller. Das änderte sich durch<br />
Übernahmen und der Politik großer<br />
Konzerne. Mit der Aufnahme<br />
der dänischen Familie Piper 2004<br />
als Gesellschafter entstand eine<br />
gute Zusammenarbeit, die durch<br />
die Coronapandemie sogar stärker<br />
zusammengewachsen ist. Im Januar<br />
2020 gab es ein wichtiges Strategietreffen.<br />
„Unsere Synergien<br />
sollen stärker genutzt werden. Dieser<br />
Weg ist der richtige, da weitere<br />
Konzentrationen auf dem Markt<br />
anstehen. Mit den Konzernen zu<br />
tanzen, ist nicht einfach“, gibt Gerald<br />
Laumans zu bedenken. Man<br />
habe einen großen Markt vor Ort,<br />
müsse aber auch andere Länder im<br />
Blick haben. „Wir sind in Russland<br />
gut vertreten und in Singapur<br />
Marktführer. Aber die wichtigsten<br />
Exportmärkte sind Benelux und<br />
Skandinavien“, sagt er stolz.<br />
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