akzent Magazin September '21 GB
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56<br />
FREIZEIT<br />
GESICHTER DES<br />
KLIMAWANDELS<br />
Die Hamburger Fotografin<br />
Barbara Dombrowski gibt<br />
dem Klimawandel ein<br />
Gesicht. Sie besucht indigene<br />
Völker auf allen fünf<br />
Kontinenten und bringt<br />
die dort entstandenen<br />
Bilder von Menschen und<br />
Landschaften in Installationen<br />
zusammen. Damit<br />
will sie zeigen, dass alles<br />
miteinander verbunden<br />
ist. Jetzt sind ihre Fotografien<br />
im Forum Würth<br />
Rorschach zu sehen.<br />
VON RUTH EBERHARDT<br />
Der Blick geht geradeaus, die von Falten<br />
gesäumten Augen wirken hellwach<br />
und an ihrem Gegenüber interessiert:<br />
Es scheint, als würde die Grönländerin<br />
Kontakt aufnehmen und Begegnung<br />
ermöglichen wollen. Barbara Dombrowski<br />
hat diese Frau im hohen Norden<br />
Europas fotografiert. Das Porträt<br />
wirkt ebenso lebensnah wie das Bild<br />
eines Shuarjungen aus dem ecuadorianischen<br />
Amazonastiefland oder das<br />
Foto eines Maasai in der tansanischen<br />
Steppe am Fuß des Kilimandscharo.<br />
Was verbindet diese Menschen, die in<br />
völlig unterschiedlichen Welten leben?<br />
Sie alle gehören zu den indigenen Völkern,<br />
die vom Klimawandel am stärksten<br />
betroffen sind und am wenigsten<br />
Handlungsspielraum haben. Und sie<br />
sind Teil des weltweiten Foto-Kunstprojekts<br />
„Tropic Ice_Dialog between<br />
Places Affected by Climate Change“<br />
von Barbara Dombrowski.<br />
Seit mehr als zehn Jahren widmet<br />
sich die Hamburger Fotografin dem<br />
menschengemachten Klimawandel,<br />
der nicht nur die Natur, Ökosysteme<br />
und Artenvielfalt bedroht, sondern<br />
auch die Menschen selbst. Barbara<br />
Dombrowski betrachtet die Klimakrise<br />
aus einer künstlerischen Perspektive<br />
heraus. Dies sei notwendig, „um den<br />
Menschen jenseits der wissenschaftlichen<br />
Fakten empathisch und emotional<br />
das Thema nahezubringen“, erklärt<br />
die Künstlerin.<br />
Installationen schaffen Verbindungen<br />
Sie begnügt sich jedoch nicht damit,<br />
irgendwo auf der Welt beeindruckende<br />
Bilder zu machen und sie hierzulande<br />
zu zeigen. Außergewöhnlich ist ihr<br />
Fotoprojekt vor allem aufgrund der Installationen,<br />
mit denen sie einen Diskurs<br />
erzeugen will. Denn sie zeigt ihre Bilder<br />
überall dort, wo sie entstanden sind,<br />
und bringt sie zugleich mit Bildern aus<br />
anderen Klimazonen zusammen. „Dadurch<br />
kommt zutage, dass alles mit al-