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100 Jahre WG Eigenheim Weißenburg

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Jubiläumsausgabe – <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong><br />

Fotostrecke:<br />

Wohnkomfort<br />

im Laufe der<br />

Zeit<br />

Bad in den 1950er-<strong>Jahre</strong>n<br />

Kücheneinrichtung 1931: Am Römberbad 3-5<br />

Etwas verloren steht er da und hält die Glastür<br />

auf, der graue Plüschhund. Die Mundwinkel nach<br />

unten gezogen, eine Schleife um den Hals. „Als<br />

Ersatz für ein Haustier“, sagt Franziska Müller und<br />

schmunzelt. Haustiere sind im <strong>Eigenheim</strong> nicht so<br />

gerne gesehen. Wenn es um das Grundsätzliche geht,<br />

macht die Wohnungsgenossenschaft durchaus klare<br />

Vorgaben. Es soll schließlich einheitlich aussehen. Bei<br />

der Einrichtung aber haben die Mieter alle Freiheiten.<br />

Die typische <strong>Eigenheim</strong>-Wohnung sucht man deshalb<br />

vergeblich. Und Wohnkomfort verändert sich ja auch im<br />

Laufe der Zeit. Zum Beispiel ist es aktuell „sehr schick,<br />

den Wohn- und Essbereich ineinander übergehen zu<br />

lassen“, erklärt Architektin Michaela Bittner. Franziska<br />

Müller kann in ihrer Sonnenhaus-Wohnung Wohn- und<br />

Essbereich mit einer Schiebetür trennen oder offen lassen.<br />

Früher hat man sich über solche Dinge weniger<br />

Gedanken gemacht, da waren das Luxusprobleme. Diesen<br />

Eindruck hat man jedenfalls, wenn man liest, wie<br />

Gerold Demel, Heimatvertriebener und langjähriger<br />

bereits verstorbener Aufsichtsrat, die ersten Wohnungen<br />

in den 1950er-<strong>Jahre</strong>n beschreibt:<br />

„Die Treppen am Hauseingang waren nicht fertig. Das<br />

Haus war außen nicht verputzt. Im Treppenhaus konnte<br />

man an verschiedenen Stellen durch die Wand hindurch<br />

sehen. Die Beheizung der Wohnung war problematisch.<br />

Es fehlte an Heizmaterial. Mit Handwagen und Eimern<br />

wurde vom jetzigen Gelände der Firma Gutmann in der<br />

Kohlstraße Braunkohle geholt. Der Brennwert dieser Kohle<br />

war sehr gering. Durch die schwache Beheizung lief das<br />

Wasser an den Wänden herunter, so daß die Möbel, soweit<br />

schon vorhanden, von den Wänden weggezogen werden<br />

mussten. Trotz aller dieser Umstände waren wir froh, eine<br />

Wohnung erhalten zu haben. Die Leute damals hatten<br />

nicht das Anspruchsdenken von heute. Sie hatten Not und<br />

Elend kennengelernt.“<br />

Auf dieser Doppelseite treffen Not von früher und Anspruchsdenken<br />

von heute aufeinander. Ein Blick in die<br />

Wohnungen der Genossenschaft.<br />

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