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100 Jahre WG Eigenheim Weißenburg

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Jubiläumsausgabe – <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong><br />

Mieter erzählen:<br />

Unser <strong>Eigenheim</strong><br />

Ding-Dong. Philipp Allertseder öffnet die Tür, willkommen<br />

in der Sonnenhaus-Wohnung. Kann<br />

eine Wohnung mit so einem Namen schlecht<br />

aussehen? Kaum vorstellbar. Kurze Besichtigung: feine<br />

Mosaiksteine im Bad, große Fenster, helles Parkett, alles<br />

aufgewärmt von der Sonne. Nur neben der Uhr in<br />

der Küche geht ein kleiner, treppenartiger Riss durch<br />

die Wand. Seit Februar 2019 wohnen Allertseder und<br />

Müller im „zweiten“ Sonnenhaus Am Alten Sportplatz<br />

34. Zu den Fakten: 81,3 Quadratmeter à 8,30 Euro kalt,<br />

drei Zimmer, sieben Pflichtanteile und ein Balkon mit<br />

Blick auf die Wülzburg, Spitalkirche und den Biergarten<br />

vom „Torwart“. Was will man mehr? Ein Gespräch mit<br />

dem Paar über ihr <strong>Eigenheim</strong>, die Vor- und Nachteile<br />

einer Genossenschaft und die Frage, warum sie auf der<br />

Mitgliederversammlung die Jüngsten sind.<br />

Frau Müller, Herr Allertseder, sind Sie vorbildliche<br />

Mieter?<br />

PHILIPP ALLERTSEDER: Auf jeden Fall (lacht). Es gab<br />

zumindest noch keine Beschwerden.<br />

FRANZISKA MÜLLER: Dadurch, dass wir zu den jüngeren<br />

Mietern gehören, feiern wir gerne auch mal. Da<br />

ist es in den zwei <strong>Jahre</strong>n vielleicht zwei-, dreimal ein<br />

bisschen lauter geworden. Aber wir reizen das nicht<br />

aus und geben den Nachbarn vorher auch Bescheid.<br />

Vorbildliche Mieter einer Genossenschaft gehen in<br />

die Mitgliederversammlung.<br />

Beweisfrage: Wie oft waren<br />

Sie da schon?<br />

ALLERTSEDER: Ehrlich<br />

gesagt gar nicht. Im ersten<br />

Jahr waren wir nicht<br />

dort, 2020 ist sie ausgefallen<br />

und dieses Jahr findet<br />

sie leider nur schriftlich<br />

statt. Da wären wir dabei<br />

gewesen.<br />

Wie stark fühlen Sie sich mit der Genossenschaft<br />

verbunden?<br />

MÜLLER: Bei Eingang des Mietverhältnisses war das<br />

ehrlich gesagt noch kein großes Thema, das war nicht<br />

viel anders als bei anderen Mietverhältnissen. Wenn<br />

man aber verfolgt, was <strong>Eigenheim</strong> so macht, hat man<br />

das Gefühl, dass es wirklich eine Genossenschaft ist, die<br />

sich an dem Gedanken orientiert, dass das eingenommene<br />

Geld auch wieder in die Mieter fließen soll. Zum<br />

Beispiel wird der Wohnraum in Steinleinsfurt wieder<br />

attraktiver gestaltet.<br />

Auf der Mitgliederversammlung werden Sie eine<br />

der wenigen Jüngeren sein, die meisten Mieter sind<br />

älter. Warum eigentlich?<br />

ALLERTSEDER: Gute Frage. <strong>Eigenheim</strong> ist der größte<br />

Wohnungsgeber im Landkreis, aber ich glaube, dass<br />

das viele junge Leute gar nicht wissen.<br />

MÜLLER: Mir war das vor unserem Einzug auch kein<br />

Begriff. Vielleicht liegt das daran, dass <strong>Eigenheim</strong> die<br />

sozialen Medien nicht nutzt, um Werbung zu machen<br />

und Wohnungen anzubieten. Die Außendarstellung<br />

von <strong>Eigenheim</strong> findet nicht auf den Online-Plattformen<br />

statt, die junge Leute für ihre Wohnungssuche aber<br />

hauptsächlich nutzen.<br />

ALLERTSEDER: Man merkt das auch, wenn Freunde<br />

zu Besuch sind. Alle loben die Wohnung und fragen,<br />

wer der Vermieter ist. Wenn wir dann <strong>Eigenheim</strong> sagen,<br />

wissen 80 Prozent überhaupt nicht, was das ist.<br />

Ich kenne es auch nur, weil ein Freund im <strong>Eigenheim</strong><br />

am Habermühlweg wohnt und ich in der Nähe von<br />

Steinleinsfurt, der Zentrale von <strong>Eigenheim</strong>,<br />

aufgewachsen bin. Mein Elternhaus ist im<br />

Kesselfeldweg, da habe ich früher Prospekte<br />

ausgetragen und so <strong>Eigenheim</strong> kennengelernt.<br />

Aber dass da so viel dahintersteckt,<br />

wusste ich auch nicht. Ich dachte<br />

halt, dass <strong>Eigenheim</strong> nur bei uns hinten in<br />

der Ecke ist (lacht).<br />

War es eine Entscheidung für die Genossenschaft<br />

oder für die Wohnung?<br />

ALLERTSEDER: Für die Wohnung,<br />

um ehrlich zu sein. Wir<br />

haben nicht bewusst gesagt, wir<br />

wollen unbedingt in eine genossenschaftliche<br />

Wohnung.<br />

Und die Pflichtanteile waren<br />

auch kein Problem, oder?<br />

ALLERTSEDER: Nein, das ist<br />

ja im Prinzip wie eine Kaution.<br />

Sieben Pflichtanteile, das macht<br />

1050 Euro. Das ist einfach die<br />

Bedingung, wenn man eine<br />

Wohnung beim <strong>Eigenheim</strong><br />

haben möchte.<br />

38 Philipp Allertseder und Franziska Müller

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