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Dorfspiegel Dietlikon / Wangen-Brüttisellen<br />

Und wie wenn es alle geahnt hätten<br />

– niemand trägt einen Pilzkorb<br />

bei sich.<br />

Vom Parkplatz «Waldgatter» macht<br />

sich die Gruppe von rund 20 Teilnehmenden<br />

unter der Führung von<br />

Heinz Eisele auf die Exkursion.<br />

Ziel, ein eng begrenztes Waldstück,<br />

Bühne für das Geschehen in<br />

den nächsten zwei Stunden.<br />

Die Gruppe setzt sich zusammen<br />

aus ein paar Kindern mit Erwachsenen<br />

– jugendliche Personen<br />

scheinen sich dafür nicht zu interessieren.<br />

Interessant ist, Kinder sind die<br />

ersten Finder von Pilzen. Ein<br />

«Breitblättriger Rübling» wächst<br />

etwas mehr als einen Meter weg<br />

von der Kindhausenstrasse. Der<br />

Pilzkontrolleur findet zu jedem<br />

Fund die passenden Worte. Dieser<br />

Pilz sei früher noch gegessen worden,<br />

weil die Menschen ärmer<br />

dran waren als heute. Die verwöhnte<br />

Gesellschaft esse heute<br />

lieber Pommes Chips und Kaviar.<br />

Die Pilzkontrolle gäbe diesen Pilz<br />

nicht frei. Wenn einer aber darauf<br />

bestehe, diesen mit Thymian und<br />

weiteren Kräutern zu kochen,<br />

dann könne er das schon machen.<br />

Man könne aber auch gleich Karton<br />

kochen, weil dieser Pilz keine<br />

feste Substanz habe und breiig auf<br />

der Zunge liege.<br />

Wurden fündig: Die Teilnehmenden der Pilzexkursion mit Heinz Eisele und Moni Müller (Fotos Pidu Peyer)<br />

Giftig oder nicht?<br />

Die Aussage, alle Pilze, die nicht<br />

giftig sind, seien essbar, treffe so<br />

nicht zu. Natürlich sei vieles essbar,<br />

habe aber keinen Wert. Karton könne<br />

man ja auch mit Salatsauce essen.<br />

Viele Pilze hätten keinen Eigengeschmack.<br />

Und selbst Champignons<br />

solle man noch kurz erhitzen.<br />

«Chitin» ist Grundbaustoff der Pilze<br />

und der Insektenpanzer zugleich<br />

und gilt als schwerverdaulich.<br />

«Wenn jemand zuviele Eierschwämme<br />

mit Rahmsauce gegessen<br />

hat, hat er vielleicht nachher<br />

Bauchweh – nicht, weil er eine<br />

Pilzvergifung hat, sondern weil er<br />

zuviel gegessen hat», sagt der Pilzkontrolleur.<br />

Kinder sollten davon gar nicht viel<br />

essen und Erwachsene nur als Beilage.<br />

Viele Pilze sammeln mache<br />

einfach keinen Sinn. Was man<br />

nicht trocknen könne, solle man<br />

sehr behutsam in kleinen Mengen<br />

geniessen. Der Pilzkontrolleur sei<br />

kein Polizist. Er beschränke sich<br />

auf seine Kernkompetenz in der<br />

Einteilung «geniessbar – ungeniessbar».<br />

Unverwertbare Pilze<br />

solle man nach der Analyse und<br />

Bewertung ungeniert wieder am<br />

selben Platz der Natur überlassen.<br />

Das sei viel besser als wenn man<br />

Nastücher wegschmeisse.<br />

Ein Kind bringt zwei weitere Pilze.<br />

«Hast du die an einem Baum gefunden!?».<br />

Das sei ein Hallimasch,<br />

der schlimmste Feind aller lebenden<br />

Bäume. Schlimmster Holzschädling<br />

in unseren Wäldern.<br />

Heinz Eisele meint, dieser Baum<br />

sei zum Tode verurteilt. In etwa<br />

drei bis vier Jahren sei es soweit.<br />

Pilze sind Früchte des unter der<br />

Erde verbreiteten Myzels – so<br />

wird die Gesamtzahl aller fadenförmigen<br />

Zellen eines Pilzes oder<br />

Bakteriums unter der Erde bezeichnet.<br />

Das Leben des Hallimasch<br />

Aufgrund eines rätselhaften Waldsterbens<br />

in Oregon USA wurde ein<br />

riesiges Myzel der Hallimaschart<br />

entdeckt. Es erstreckt sich über eine<br />

Fläche von rund neun Quadratkilometern<br />

und gilt seit seiner Entdeckung<br />

im Jahr 2000 als das grösste<br />

bekannte Lebewesen der Welt.<br />

Dieser Pilz würde von unseren südlichen<br />

Nachbarn sehr geschätzt.<br />

Man müsse ihn aber sicher fünf Minuten<br />

im Wasser kochen und dann<br />

das Wasser wegschütten. Er enthalte<br />

einen Stoff, der uns Menschen nicht<br />

gut tue. Halte man diese Regel ein<br />

und koche ihn noch etwa weitere<br />

fünf Minuten, dann sei dieser Pilz<br />

noch echt geniessbar, sogar gut.<br />

Später erwähnt Heinz Eisele ein

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