Baby-Spezial für die Metropolregion Nürnberg

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40 TITELTHEMA GEBURT MEHR ALS NUR HAUTKONTAKT Schon in den ersten Minuten nach der Geburt knüpfen Eltern und ihr Neugeborenes bei ihrem Kennenlernen erste zarte Bande. Im Interview erklärt Prof. Dr. Franz Kainer, Chefarzt der Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin an der Diakoneo Klinik Hallerwiese in Nürnberg, wie das sogenannte Bonding den Start ins Leben erleichtert und wie es sich auch bei einem Kaiserschnitt realisieren lässt. © Diakoneo Interview: Kerstin Smirr
GEBURT 41 WAS GEHÖRT FÜR SIE ZUM BONDING? Dass die Mutter in den ersten Minuten nach der Geburt Hautkontakt zu ihrem Kind hat, mit ihm spricht, es riechen und berühren kann. Auch eine ruhige Atmosphäre im Kreißsaal gehört dazu, das späte Abnabeln, das Einbeziehen des Vaters. Und dass das Personal die Familie nicht ständig stört oder der Mutter Anweisungen gibt wie „Berühr dein Kind, sprich jetzt mit ihm“. IST DAS BONDING AUF DIE ERSTEN LEBENSMINUTEN DES KINDES BEGRENZT? Nein, es beginnt schon vor der Geburt und spielt etwa bei Ultraschall-Untersuchungen eine Rolle. Bereits dabei können Gynäkologen die Bindung zum Kind unterstützen. Und es geht im Wochenbett weiter, indem wir beispielsweise versuchen, das Stillen zu fördern und der Mutter Sorgen zu nehmen, wenn das Kind nicht gut schläft. BELEGEN STUDIEN EINEN POSI- TIVEN EFFEKT DES BONDINGS? ODER SIND ES ANNAHMEN AUS DER PRAXIS? Es gibt viele Studien zu diesem Thema und sie stützen den persönlichen Eindruck. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich rund um die Geburt vieles verbessert. Die Eltern sind glücklicher, die Atmosphäre ist eine andere. Eine Vielzahl von Untersuchungen belegen, dass das Bonding sowohl für das Stillen als auch für den primären und den langfristigen Kontakt zum Kind große Vorteile bietet. Die Kinder passen sich rascher dem Leben außerhalb der Gebärmutter an. Sie sind schnell dabei, selbst zu atmen. Sie profitieren davon, wenn man sie in Ruhe lässt und sie später abnabelt. WIE LÄSST SICH DER VATER INS BONDING EINBEZIEHEN? Bei der normalen Geburt liegt das Kind primär auf der Brust der Mutter, aber der Vater ist in das Bonding natürlich mit seiner Stimme, dem Streicheln, dem Riechen des Kindes eingebunden. Wenn ein Kaiserschnitt in Vollnarkose durchgeführt werden muss, bekommt der Vater sein Kind nach der Geburt auf seine Brust. BEI EINEM KAISERSCHNITT GESTALTET SICH DER SOFORTIGE HAUTKONTAKT MIT DER MUTTER NICHT EINFACH. WIE LÄSST SICH BONDING DENNOCH FÜR SIE UND IHR BABY VERWIRKLICHEN? Bei einem geplanten Kaiserschnitt kommt das Bonding dem einer normalen Geburt sehr nahe. Natürlich muss auch im Operationssaal eine ruhige Atmosphäre herrschen. Die Frau sollte das Gefühl haben, dass hier keine Blinddarmoperation läuft, sondern eine Geburt, nur eben zufällig über einen Kaiserschnitt. In unserer Klinik hat die Frau die Möglichkeit, direkt nach der Geburt Sichtkontakt zu ihrem Kind aufzunehmen. Wir warten sowieso eine Minute ab, bis wir das Kind abnabeln. Wenn sie möchte, kann sie das Neugeborene dann sehen. Das besprechen wir schon im Vorfeld. Wir bereiten es so vor, dass sie nicht in ihren Bauch schauen kann. Wenn das Kind abgenabelt ist, wickelt die Hebamme es in ein warmes Tuch und bringt es zur Mutter. Beim Kaiserschnitt braucht ein Kind manchmal etwas Zeit, bis es allein gut atmen kann. Deshalb kann es notwendig sein, es kurz dem Kinderarzt zu zeigen. Wenn es gut angekommen ist, wird es zur Mutter zurückgebracht und dann läuft das weitere Bonding so ab wie bei einer normalen Geburt. IST DAS BONDING AUCH MÖGLICH, WENN DAS KIND NACH DER GEBURT SOFORT MEDIZINISCH BEHANDELT WERDEN MUSS? Der Hautkontakt zu sehr früh geborenen Kindern ist leider nicht möglich,
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