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Baby-Spezial für die Metropolregion Nürnberg

Baby Magazin für die Metropolregion Nürnberg 2021

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52 GESUNDHEIT & FITNESS<br />

TINE KOMMT MIT AUFGEBLÄHTEM<br />

BAUCH ZUR WELT<br />

Doch <strong>die</strong> Freude über <strong>die</strong> Geburt bleibt nicht<br />

ungetrübt. Tine kommt mit einem deutlich aufgeblähten,<br />

harten Bauch zur Welt. Ultraschall<br />

und <strong>die</strong> Röntgenuntersuchung auf der Neu- und<br />

Frühgeborenenstation bestätigen den Verdacht:<br />

Der Darm in Tines Bauch ist verdreht, sie ist mit<br />

einem sogenannten Volvulus auf <strong>die</strong> Welt gekommen.<br />

Während Mama Laura noch im Aufwachraum<br />

schläft, muss Papa Markus <strong>die</strong> nächste richtige<br />

Entscheidung treffen und den Ärzten grünes<br />

Licht geben <strong>für</strong> eine sofortige Operation. „Eine<br />

Darmverdrehung ist zum Glück äußerst selten“,<br />

erklärt Oberärztin Dr. Katja Knab von der Klinik<br />

<strong>für</strong> Neugeborene, Kinder und Jugendliche unter<br />

Leitung von Prof. Dr. Christoph Fusch. „Wir versorgen<br />

zwei bis drei Fälle im Jahr, das entspricht<br />

auch der statistischen Inzidenz von 1:6000.“<br />

Ein Volvulus bedeutet, dass Teile des Verdauungstraktes<br />

um <strong>die</strong> eigene Achse gedreht sind.<br />

Die Blutversorgung wird in dem betroffenen<br />

Abschnitt stark eingeschränkt oder sogar ganz<br />

unterbrochen. In der Folge kann es nicht nur<br />

zu einem Darmverschluss, sondern auch zum<br />

unrettbaren Absterben des Darms kommen.<br />

Langzeitfolgen wie das ge<strong>für</strong>chtete Kurzdarmsyndrom,<br />

das eine normale Ernährung quasi unmöglich<br />

macht, sind dann wahrscheinlich. Wird<br />

ein Volvulus zu spät erkannt, kann <strong>die</strong>s sogar zu<br />

einem septischen Schock mit tödlichen Folgen<br />

führen. Was <strong>die</strong> Ursachen betrifft, entsteht ein<br />

Volvulus bei <strong>Baby</strong>s in den meisten Fällen durch<br />

eine sogenannte Malrotation, eine Darmdrehung<br />

in der embryonalen Entwicklung. Auch bei Erwachsenen<br />

kommt der Volvulus vor – zum Beispiel<br />

in Folge von Darmentzündungen, nach Bestrahlungen<br />

und Operationen.<br />

50 ZENTIMETER DARM WERDEN<br />

ENTFERNT<br />

„Im Fall von Tine hatten wir Glück im Unglück“,<br />

berichtet Dr. Michael Singer, Oberarzt der <strong>Nürnberg</strong>er<br />

Klinik <strong>für</strong> Kinderchirurgie und -urologie<br />

unter Leitung von Dr. Karl Bodenschatz. Er führt<br />

<strong>die</strong> Operation an dem neugeborenen Kind durch.<br />

„Tines Darm war auf 50 Zentimetern irreversibel<br />

verdreht, <strong>die</strong>sen Bereich mussten wir entfernen.<br />

Glücklicherweise sahen <strong>die</strong> Darmteile links und<br />

rechts von dem betroffenen Abschnitt gut aus –<br />

und sie haben sich dann auch wieder erholt.“ So<br />

bleibt genug gesunder Darm übrig, <strong>die</strong> Gefahr<br />

eines Kurzdarmsyndroms ist <strong>für</strong> Tine gebannt.<br />

Nichtsdestotrotz ist <strong>die</strong> Operation kein kleiner<br />

Eingriff. Rund 90 Minuten liegt Tine auf dem<br />

Operationstisch. Für Papa Markus eine harte<br />

Zeit. „Das ist alles wie ein Film abgelaufen. Erst<br />

der ungeplante Kaiserschnitt, dann das bange<br />

Warten, ob <strong>die</strong> Operation gut verläuft, <strong>die</strong><br />

Frau liegt noch im Aufwachraum, und dann ist<br />

da noch unsere große Tochter Ida, <strong>die</strong> versorgt<br />

werden muss und angesichts der Corona-Vorschriften<br />

nicht mit ins Klinikum darf – das war<br />

nicht leicht. Da denkt man schon: `Wo sind wir<br />

hier gelandet?´“<br />

Doch Dr. Singer gibt schon bald Entwarnung.<br />

Die Operation verläuft ohne Komplikationen.<br />

Bei Tine wird ein künstlicher Darmausgang angelegt,<br />

der schon 17 Tage später wieder rückverlagert<br />

werden kann. Tine erholt sich schnell<br />

und prächtig. Am 4. Februar wird sie endgültig<br />

entlassen und darf mit ihren Eltern<br />

und der Schwester endlich in ein fast KONTAKT:<br />

normales Familienleben starten. Sie PERINATALZENTRUM<br />

kann ganz normale Nahrung zu sich IM KLINIKUM NÜRNBERG<br />

nehmen und wachsen und gedeihen BRESLAUER STRASSE 201<br />

wie andere Kinder auch. Bis auf regelmäßige<br />

Kontrollen in der Kinder-<br />

90471 NÜRNBERG<br />

0911-2804<br />

chirurgischen Ambulanz stehen auch<br />

keine Nachbehandlungen auf dem<br />

Programm. „Wäre nicht <strong>die</strong> Narbe an<br />

ihrem Bauch, könnte man nicht erahnen,<br />

was unser Sonnenschein schon<br />

alles durchgemacht hat“, freut sich<br />

Mama Laura.<br />

DANKBAR FÜR DIE<br />

PROFESSIONELLE HILFE<br />

Dem jungen Paar, das in Feucht<br />

wohnt, ist klar, dass es auch anders<br />

hätte ausgehen können. Tine war ein<br />

Notfall, und bei ihrer Behandlung<br />

hat alles wie in einem Puzzlespiel gepasst.<br />

Die richtigen Ärzte haben zur<br />

richtigen Zeit <strong>die</strong> richtigen Entschei-

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