TOPFIT September 2021
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24 Fitness
Dosierbarer Sport für Muskeln, Knochen und Gelenke
Wandern im Chiemgau
Fotos: (oben) © Letter Content Media; (rechts) © wirestock / 123rf.com
Von kinderwagentauglichen Wanderwegen in den Voralpen bis hin zum alpinen
Steig in die höheren Lagen bietet das Chiemgau alle Schwierigkeitsstufen des
Wanderns. Für diese Vielfalt ist speziell Inzell bekannt, wo die Wanderer jeden Tag
eine andersartige Tour unternehmen können. Denn der Inzeller Talkessel bietet sehr
gut ausgebaute, fast ebene Rundwanderwege fürs Panorama-Genuss-Wandern und
an seinen Rändern Bergpfade, die durchaus zügig nach oben bis an die Waldgrenze
führen. Wer sich dagegen gern in den Höhenlagen ohne die Mühe eines Aufstiegs
aufhält, findet im benachbarten Ruhpolding zwei Bergbahnen, von deren Bergstationen
eine große Auswahl an Wanderwegen und Steigen zum erholsamen Bergwandern
in mittleren Höhen einlädt.
Von Maximilian Steiger
Wandern in den Bergen verheißt nicht nur
abwechslungsreiche Stunden an der frischen
Luft, sondern auch eine Beanspruchung
des Körpers, die je nach Leistungsfähigkeit beliebig
dosiert werden kann. Ob stundenlange
Bergtouren in höheren Lagen oder bequeme
Wanderungen im Tal, richtig geplant profitieren
sowohl Knochen, Muskeln und Gelenke als auch
innere Organe wie Herz und Lunge von der körperlichen
Bewegung.
Mit der passenden Ausrüstung und einer der
Leistungsfähigkeit angepassten Planung bietet
Bergwandern auch für weniger trainierte, übergewichtige
oder ältere Menschen die Möglichkeit,
das Naturerlebnis mit effektivem Ausdauertraining
zu verbinden.
Die »mittleren Höhen« versprechen
Genusswandern und viel Positives für
die Gesundheit
Vor allem Bewegung in den »mittleren Höhen«
zwischen 1000 und 2000 Metern, die in den
Chiemgauer Alpen ausnahmslos anzutreffen
sind, wirkt auf das Herz-Kreislauf-System be-
sonders anregend und stärkend. Beim Bergaufgehen
werden fast alle Organsysteme wie Herz,
Lunge, Muskulatur und Gelenke trainiert. Sogar
die Knochen werden durch gesteigerte Muskelkraft
besser geschützt, und die Beweglichkeit
wird erhöht. So kann man Osteoporose,
aber auch einem vorzeitigen Gelenkverschleiß
vorbeugen. Die Höhenluft unterstützt zudem
das Immunsystem und verschafft Allergikern
in der in dieser Höhe nahezu pollenfreien Luft
Erleichterung. Ruhe, Naturerlebnis und Bewegung
steigern das psychische Wohlbefinden, die
Schlafqualität nimmt zu.
Ein Aufenthalt in den höheren Lagen ist ein
Ganzkörpertraining, das sich bis in die Körperzellen
auswirkt, denn auch der Sauerstofftransport
im Blut wird durch die vermehrte Bildung
von roten Blutkörperchen verbessert. Und kaum
eine andere Sportart eignet sich so gut für den
sportlichen Wiedereinstieg wie das Wandern,
etwa nach einer Krankheit oder nach längerer
Sportpause. (Lesen Sie hierzu unseren Artikel
und unser Interview mit dem Münchner Orthopäden
Dr. med. Heribert Konvalin, Seite 16f.).
Aber auch der Genuss kommt nicht zu kurz,
weil »sanfte« Wegführungen in diesen Höhen
überwiegen und viel Zeit und Ruhe bleibt, um
die Schönheit der Landschaft auf sich wirken zu
lassen. Es sollte das alte Prinzip »Der Weg ist das
Ziel« im Vordergrund stehen und das Rennen
um Höhenmetern getrost vergessen werden.
Immer mit der Ruhe
Für Untrainierte gilt, die Belastung langsam
zu steigern und nicht sofort mit sportlichen
Höchstleistungen zu beginnen. Eine zwei- bis
dreistündige Tour in flachem bis leicht hügeligem
Gelände ist ein guter (Wieder-)Einstieg in
das Bergwandern. Zu Beginn ist es nicht ratsam,
sich für den Aufstieg länger als eine, höchstens
zwei Stunden vorzunehmen. Oder man nimmt
eine Bergbahn (wie z. B. die Rauschberg-, Hochfelln
oder Unternbergbahn) und läuft sich bequem
in den Höhenlagen »warm«. Zudem sollte
man nicht zögern, bei Problemen vorzeitig den
Rückweg anzutreten. Und wenn eine Gruppe
unterwegs ist, muss sich unbedingt das Tempo
nach dem langsamsten Mitglied richten, denn
niemand darf den Anschluss verlieren oder sich
körperlich verausgaben müssen, um mit den anderen
Schritt zu halten.
Die Almen laden ein: ausgiebige
Pausen einplanen
In den Höhenlagen, aber auch im Tal stehen viele
Einkehrmöglichkeiten zur Verfügung, die für
Pausenzeiten in die Tour eingeplant werden sollten.
Denn unerfahrene Wanderer muten sich oft
zu viel zu. Sie gehen zu schnell, steigen zu hastig
auf und sind dann erschöpft. Das kann Verletzungen
und Stürze vor allem beim Abstieg zur
Folge haben. Besser ist es, etwa alle zwei Stun-
TOPFIT 3 / 2021