16 SEELEUTE „Die Klimakrise ist die Krise einer Menschheit, die nicht gelernt hat, in Einheit mit der Natur zu leben.“ PROFESSOR DR. OMID ASCHARI
SEELEUTE 17 ELITE MIT HERZ UND VERSTAND Das Master-Programm Strategy and International Management (SIM) der Universität St. Gallen (HSG) führt seit elf Jahren in Folge das weltweite Ranking der Wirtschaftszeitung Financial Times an. Professor Omid Aschari, Mitbegründer und geschäftsführender Direktor des Programms, möchte, dass seine Absolvent*innen die Welt besser und zukunftsfähig machen. VON SUSI DONNER PROFESSOR OMID ASCHARI Die bemerkenswerte Geschichte des SIM-Masters begann 2003. Eine Handvoll Professoren an der Universität St. Gallen suchte nach jemandem, der ein internationales Programm federführend aufbauen konnte, und berief den Wirtschaftswissenschaftler Omid Aschari, der unter anderem in den USA bei Peter Drucker, dem Pionier der modernen Managementlehre, studiert hat. Mit einigen ambitionierten Studierenden startete 2004 der erste Studiengang. Inzwischen umfasst die SIM- Community 900 Absolvent*innen, aus 65 Ländern weltweit. „Es geht mir beim SIM-Master in erster Linie darum, junge Menschen auszubilden, die nach ihren Möglichkeiten dazu beitragen, die Welt besser und zukunftsfähig zu machen“, sagt Aschari. Darin liege die Magie des SIM-Masters. … ist verheiratet und hat drei Söhne … sieht sich als Weltbürger … ist in Österreich geboren und aufgewachsen … hat persische Wurzeln www.ifb.unisg.ch Wir bauen Brücken Die Managementausbildung sieht er als Möglichkeit, positive Bewegung in Unternehmen und Organisationen zu fördern, geprägt von zukunftsweisenden Werten. Zum Wohle der Menschheit und des Planeten Erde. „Wir brauchen Manager, die weiter denken als an ihre eigenen Interessen, an ihre eigene Karriere.“ Um in das Programm aufgenommen zu werden, müssen die Studierenden hohe Kriterien erfüllen. „Mit Noten und Testergebnissen definieren wir nicht die Person. Wir schauen uns den ganzen Menschen an“, erklärt der 49-Jährige. Bedeutend seien auch extracurriculare Aktivitäten, wie internationale Arbeitserfahrung oder Mitwirkung in Vereinen, in denen die Anwärter relevante Kompetenzen und Erfahrungen gesammelt haben. „Wir suchen Leute, die nicht nur jung sind, sondern auch jung denken und neugierig sind, die Global Mindset, einen scharfen Verstand und die Intelligenz des Herzens mitbringen und die Einheit zwischen technischer Brillanz und moralischem Kompass verstanden haben. Die bereit sind, eine persönliche Entwicklung durchzumachen“, betont Aschari. Denn sie werden Positionen bekleiden, in denen sie Einfluss haben und die Macht, Entscheidungen umzusetzen. Dafür erhalten sie im SIM-Master das Wissen und die Instrumente. Alles was sie benötigen, um im jetzigen System zu brillieren. Nicht zum Selbstzweck, sondern, um es zu reformieren. „Wir fördern den integrativen Fokus und bauen Brücken. Darüber gehen müssen unsere Studierenden selbst und ihren Weg und ihre Wahrheit finden.“ Was für ein Mensch will ich sein? Um zu erfahren, wie es ist, seine Komfortzone zu verlassen, geht jeder Studierende durch die SIMmagination Challenge. Innerhalb dieses Kurses entwickeln sie in Teamarbeit große Ideen und setzen ihren Einfallsreichtum und ihre Fähigkeiten in nachhaltigen sozialen Projekten praktisch um. Die Studierenden gehen dafür in die jeweiligen Länder und versuchen dort, ein positives Signal zu setzen. Als Beispiel nennt Aschari eine Gruppe, die in der Flüchtlingskrise helfen wollte. Sie analysierte die Problemstellung und stellte in Zusammenarbeit mit einer Organisation vor Ort einen Container in einem Flüchtlingscamp in Griechenland auf, in dem Unterricht für Kinder und Jugendliche stattfinden konnte. Die Studierenden kamen durch das Projekt mit den Menschen, der Realität und den eigenen Grenzen in Berührung. Das machte sie mehr als nachdenklich, viele fragten sich: „Was für ein Mensch will ich werden?“, was durchaus beabsichtigt sei, denn die Unternehmungsführung der Zukunft gleiche einer Revolution, für die verantwortungsvolle und vertrauenswürdige Menschen notwendig seien. „Auch mein eigenes Bestreben ist, einen möglichst großen Beitrag zum Wohle der Welt zu leisten. Wie ich das erreichen kann, ist morgens mein erster, und abends mein letzter Gedanke.“