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ZEITREISE<br />
Aussichtsberg Penegal<br />
DER HAUSBERG DES ÜBERETSCH LIEGT AUF NONSBERGER GEBIET DER GEMEINDEN SARNONICO UND RUFFRÉ-MENDOLA.<br />
SEIT ÜBER EINEM JAHRHUNDERT IST ER ALPINTOURISTISCH ERSCHLOSSEN. DER GIPFEL IST VOM MENDELPASS AUS<br />
SOWOHL ZU FUSS ALS AUCH MIT DEM AUTO LEICHT ERREICHBAR.<br />
„Das wohl schönste und bekannteste Ausflugsziel im Mendelgebiet<br />
ist der Penegal (1737 m)“, schreibt der Historiker Martin Sölva<br />
im Buch „<strong>Die</strong> Mendel – Ein Pass mit glanzvoller Geschichte“. Man<br />
erreicht den Penegal zu Fuß vom Mendelpass aus in etwa eineinhalb<br />
Stunden. Der Wanderweg mit der Markierung 500 beginnt<br />
beim Hotel Dolomiti und verläuft am Mendelkamm entlang – mit<br />
großartigen Ausblicken auf das Überetsch und das Unterland. Am<br />
Ziel angelangt bietet sich dem Wanderer eine einmalige Sicht von<br />
360 Grad auf die rundum gelegene Bergwelt. Im Westen des Bergkamms<br />
fällt das von Wäldern und Wiesen geprägte Hochplateau<br />
des Nonstals sanft ab. Auf der anderen Seite liegt tief unter den<br />
fast senkrecht abfallenden Felswänden die Rebenlandschaft des<br />
Überetsch. Am höchsten Punkt des Penegal steht ein 24 Meter<br />
hoher Aussichtsturm aus Stahl. Der Turm ist allerdings seit vielen<br />
Jahren wegen der Baufälligkeit der Holztreppe geschlossen. Nördlich<br />
vom Penegalgipfel stehen zahlreiche hohe Masten. Es sind die<br />
Sende- und Empfangsanlagen für Radio und Fernsehen sowie für<br />
Mobiltelefone. Der Penegal ist mit dem Auto über eine steile, kurvenreiche<br />
Straße zu erreichen. <strong>Die</strong> Straße zweigt am Mendelpass<br />
in nördlicher Richtung ab.<br />
zwei Gedenksteine, die an zwei tödliche Bergunfälle in den Jahren<br />
1960 und 1972 erinnern. Damals war das Edelweiß eine besonders<br />
begehrte Blume, die in den Kalkfelsen am Penegal wächst. Es<br />
verging kaum ein Jahr ohne ein „Edelweißopfer“ in den Penegalwänden.<br />
Auch Skisport wurde am Penegal betrieben. Bereits in<br />
der Zwischenkriegszeit veranstalteten die Skiclubs von Fondo und<br />
Ruffré erste Skirennen mit Start am Penegal und Ziel in Malosco.<br />
Ende der 1950er Jahre wurden auf dem sonnigen Westhang zwei<br />
Skilifte errichtet. Etwas Außergewöhnliches leistete Hans Renner<br />
im Jahr 1975, als er den ersten Höhenflug mit einem Flugdrachen<br />
vom Penegal bis hinunter zum Kalterer See riskierte. Der Kalterer<br />
war in den Anfängen der bekannteste Drachenflieger im Land.<br />
DER PENEGAL ALS SPORTLICHE HERAUSFORDERUNG<br />
Der Penegal – wie auch die anderen Gipfel am Mendelkamm –<br />
kann von der Nonsberger Seite aus über leicht ansteigendes Gelände<br />
erreicht werden. Außer dem oben erwähnten Weg Nr. 500 kann<br />
der Wanderer auch von den Regolewiesen bequem über die Maloscoalm<br />
zum Penegalgipfel aufsteigen. Dennoch hat das Wandern<br />
und Bergsteigen im Mendelgebirge immer wieder Verletzte und<br />
Tote gefordert. Nördlich vom Penegalgipfel stehen neben dem Weg<br />
ˆ<br />
Aussichtsturm und Restaurant, um 1910<br />
Quelle: Archiv Gotthard Andergassen<br />
38 // NOVEMBER <strong>2021</strong>