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Othmar Seehauser<br />
KURTINIG: ZERO WASTE –<br />
WEG MIT DEM ÜBERFLÜSSIGEN MÜLL<br />
FOTOAUSSTELLUNG VON OTHMAR SEEHAUSER<br />
IM KUNSTFORUM UNTERLAND.<br />
Quelle: Othmar Seehauser<br />
ˆ<br />
Maria Lobis beim Vortrag. Sie hat 2017 mit ihrem Mann Stefan in<br />
Bozen Südtirols ersten verpackungsfreien Supermarkt „Novo bio &<br />
lose“ eröffnet. In Brixen gibt es mittlerweile eine zweite Filiale.<br />
Quelle: David Mottes<br />
Eine Wanderung zu Südtirols Menschen, Natur, Zeitgeschehen<br />
und Kuriositäten: Dazu lädt das Kunstforum Unterland<br />
ab 4. Dezember in die Galerie der Bezirksgemeinschaft<br />
Überetsch-Unterland in Neumarkt ein. Der Fotograf Othmar<br />
Seehauser hat dafür tief in sein Archiv gegriffen und daraus<br />
Bestes und Bleibendes gehoben. Seehauser darf als Südtirols<br />
optischer Zeitzeuge schlechthin bezeichnet werden. Seit bald<br />
50 Jahren durchstreift der Fotoreporter das Land. Alles, was<br />
darin an Berichtenswertem geschah, hat er „im Kasten“. Seehauser-Fotos<br />
erschienen in den bedeutendsten Medien, lokal<br />
wie international. Vom Fotografen für die Tageschronik<br />
entwickelte sich der gebürtige Welschnofner fort zum Autor<br />
großer Fotoreportagen und zahlreicher Bildbände.<br />
<strong>Die</strong> Ausstellung in Neumarkt will eine Blumenlese sein auf<br />
Seehausers Berufswegen durch Südtirol. Da kommt Urahn<br />
Ötzi zuwege neben Landesvater Magnago. <strong>Die</strong> Transhumanz<br />
mit den Schafen von Schnals ins Ötztal und die Ankunft der<br />
albanischen Flüchtlinge in Welsberg. Lustiges wechselt ab<br />
mit Tragischem, Naturwunder mit Naturkatastrophen, Prozessionen<br />
mit Demonstrationen, Politik mit Menschlich-allzu-Menschlichem.<br />
Wie die Covidpandemie unsere Städte und<br />
Straßen geleert hat, auch so Aktuelles bekommt man zu sehen.<br />
Othmar Seehauser ist ein erzählender Fotograf. Menschen<br />
und Ereignisse sowieso, aber selbst Landschaften macht er zu<br />
Geschichten. Seine Ausstellung ist ein Stück Heimatkunde.<br />
Nie beschönigend, aber immer schön ins Bild gesetzt.<br />
<strong>Die</strong> Ausstellung ist während folgender Öffnungszeiten zu<br />
besichtigen: 07.12. – 18.12.<strong>2021</strong> - <strong>Die</strong>nstag bis Samstag von<br />
10–12 Uhr und von 16–18 Uhr (Kunstforum Unterland - Galerie<br />
der Bezirksgemeinschaft Überetsch-Unterland - Lauben<br />
26 - Neumarkt) – Eröffnung am 04.12.<strong>2021</strong> um 20.00 Uhr.<br />
DM Wie vermeide ich erfolgreich Müll? Ein Thema, das die<br />
Kurtinigerinnen und Kurtiniger zu interessieren scheint. So erfuhren<br />
der Vortrag und der Workshop von und mit Maria Lobis,<br />
der Südtiroler „Zero-Waste-Tante“, wie sie laut eigener Aussage<br />
genannt wird, im Haus Curtinie im September großen Anklang. Es<br />
waren die ersten Veranstaltungen seit Ausbruch der Coronakrise,<br />
die der Kurtiniger Bildungsausschuss in Zusammenarbeit mit dem<br />
Jugendzentrum Westcoast und den örtlichen Bäuerinnen organisiert<br />
hatten. <strong>Die</strong> gebürtige Rittnerin Maria Lobis ist Hebamme,<br />
dreifache Mutter, Zero-Waste-Aktivistin und Naturheilkundlerin.<br />
In Kurtinig führte sie auf eindrucksvolle Weise vor, welche<br />
Auswirkungen der exzessive Plastikkonsum auf unsere Umwelt<br />
hat und wie wichtig es ist, Plastikmüll künftig so gut es geht zu<br />
vermeiden oder zumindest zu reduzieren. „Ihr sollt jetzt nicht<br />
alle Plastikschüsseln, die ihr daheim habt, in den Müll werfen.<br />
Wichtig wäre es aber, keine mehr zu kaufen“, mahnte Lobis, „und<br />
auf nachhaltigere Alternativen zu setzen“. Zum müllfreien Haushalt<br />
kommt man laut Lobis in fünf Schritten: 1. Ablehnen, was man<br />
nicht braucht. 2. Reduzieren, was man braucht. 3. Wiederverwenden.<br />
4. Recyceln. 5. Kompostieren. Dazu gab es auch haufenweise<br />
praktische Tipps von der Referentin: Lappen statt Küchenrolle<br />
verwenden, Stoff- statt Papierservietten, lose Lebensmittel statt<br />
Wegwerfpackungen. Aber auch: selber machen statt kaufen. So<br />
führte Lobis etwa vor, wie man Zahnpasta einfach selbst herstellen<br />
kann oder auch Putz-, Wasch- und Spülmittel. Ein Umdenken<br />
passiere natürlich nicht von heute auf morgen. „Ich verlange von<br />
niemandem, dass er jetzt, wie ich, alles umkrempelt und sogar<br />
aufs Klopapier verzichtet“, schmunzelte Lobis – das ersetzt sie<br />
übrigens mit Wasser und Stofftüchern–, wenn aber jeder auch<br />
nur eine seiner Gewohnheiten ändere, sei das schon ein Schritt<br />
in die richtige Richtung.<br />
4 // NOVEMBER <strong>2021</strong>